Bild: Égeto Csaba

Tihany (Ungarn), Abtei

Rom, Augustus Mausoleum, Marsfeld

Agrippina minor (die Jüngere)

Tochter des römischen Feldherrn Germanicus Caesar und derAgrippina maior; Enkelin der Iulia, einzige Tochter des Kaiser Augustus; und damit dessen Urenkelin - gehörte daher dem julisch-claudischen Kaiserhaus an; Schwester des Caligula. 13-jährig wurde sie mit Gnaeus Domitius Ahenobarbus verheiratet (aus dieser Verbindung ging der spätere Kaiser Nero hervor). Nach dem Tod ihres Gatten wurde sie 39 wegen ihrer Beteiligung an einer Verschwörung gegen Caligula aus Rom verbannt, aber bereits 41 von ihrem Onkel, Kaiser Claudius, wieder zurückgeholt, den sie nach dem Tod ihres Gatten 49 heiratete. Nachdem Claudius auf ihr Drängen hin Nero 50 adoptiert und ihr den Titel Augusta verliehen hatte, nutze sie ihren Einfluß auf ihren Gatten, ihren leiblichen Sohn Nero seinem natürlichen Sohn Britannicus (*41, †55) in der Thronfolger vorzuziehen. Zudem verheiratete sie ihn mit der Tochter des Claudius, Octavia. 54 ließ sie Claudius vergiften und Nero zum Kaiser ausrufen. Bald überwarf Nero sich mit seiner Mutter, ließ seinen Stiefbruder Britannicus und schließlich - den Ambitionen seiner Geliebten Poppaea Sabina nachgebend - im Jahre 59 auch sie vergiftenAgrippina gilt als die Gründerin Kölns.

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1 Hinsichtlich der Einzelheiten der Ermordung Agrippinas gibt es unterschiedliche Darstellungen: Einig sind sich Tacitus, Sueton und Cassius Dio allerdings darin, daß Agrippina zwar einen inszenierten Schiffsuntergang, bei dem sie ertrinken sollte, überlebte (sie rettete sich an Land), Nero aber daraufhin Ergebene aussandte, die sie in ihrer in der Nähe von Baiae, dem heutigen Bacoli gelegenen Villa in Bauli, auf welches sie sich zurückgezogen hatte, ermordeten.

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Hinweis: Der Eingang des Grabmals wurde von Bronzetafeln flankiert, die den Rechenschaftsbericht des Kaisers, die res gestae divi Augusti, enthielten, daneben standen zwei Obelisken.

Iulia

                      

Einziges Kind des römischen Kaisers Augustus aus dessen zweiter Ehe mit Scribonia, nach der Scheidung von Augustus geboren; wurde 25 v. Chr. mit Marcus Claudius Marcellus und nach dessen Tod (23) mit dem Jugendfreund Augustus’, Marcus Vipsanius Agrippa verheiratet; aus dieser Ehe gingen drei Söhne und zwei Töchter hervor; nach dessen Ableben wurde sie aus dynastischen Gründen gegen ihren Willen mit ihrem Stiefbruder Tiberius, dem Sohn aus der Ehe der Livia Drusilla mit Tiberius Claudius Nero, vermählt; 2 v. Chr. wurde sie von ihrem Vater, der altrömische Werte wiederherstellen wollte, wegen unsittlichen Lebenswandels und ihrer Beziehung zu Lullus, dem Sohn des Marcus Antonius, zunächst auf die Insel Pandateria in die Verbannung geschickt, wo er sie streng bewachen und jeden Besucher kontrollieren ließ. Außerdem mußte sie dort ein außerordentlich bescheidenes Leben führen. Erst nach fünf Jahren ließ Augustus sie von der Insel nach Reggio bringen, wo sie aber auch auf jeglichen Luxus verzichten mußte. Wiederholte Versuche des Volkes, ihn dazu zu bewegen, sie zu begnadigen, lehnte er immer wieder ab (Sueton, Augustus 65). Außerdem bestimmte er testamentarisch, daß weder sie noch ihre Tochter Iulia nach ihrem Tode im Mausoleum beigesetzt werden dürften.

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Grabplatte der Octavia und des Marcellus, Schwiegersohn des Augustus

Octavia minor (die Jüngere)

                          

Ältere Schwester des römischen Kaisers Augustus; Nichte des Caius Julius Caesar; in erster Ehe mit Caius Claudius Marcellus und nach dessen Tod seit 40 v. Chr. verheiratet mit Marcus Antonius, der ihr 32 v. Chr. den Scheidebrief sandte, und der, obwohl ihr Bruder Octavianus ihr Sakrosanktität verliehen hatte, 37 v. Chr. Kleopatra (Bild r.) heiratete. Sie lebte danach zurückgezogen in Rom und widmete sich der Erziehung ihrer Kinder. Den Tod ihres Sohnes aus erster Ehe, Marcus Claudius Marcellus, im Alter von 19 Jahren konnte sie nie verwinden. Der Nachkommenschaft ihrer beiden Töchter aus der zweiten Ehe, Antonia maior und Antonia minor, entstammten drei römische Kaiser (Claudius, Nero und Caligula). In der Auseinandersetzung zwischen ihrem Bruder und ihrem Gatten bemühte sie sich zu vermitteln, was zwar zum Vertrag von Tarent führte, aber letztendlich scheiterte.

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Grabplatte der Agrippina

Vipsania Agrippina maior (die Ältere)

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Tochter des Marcus Vipsanius Agrippa und der Iulia, der Tochter des Augustus;

herrschsüchtige Frau, heiratete 5 n. Chr. C. Iulius Germanicus (*15.v.Chr., †19 n.Chr.). Mit ihm hatte sie insgesamt neun Kinder, von denen Nero Caesar, Drusus Caesar, Gaius (der spätere Kaiser Caligula), Agrippina die Jüngere (die Frau des Claudius und Mutter Neros), Drusilla und Iulia Livilla das Kleinkindalter überlebten. Mit ihrem Mann war sie von 14 bis 16 in Germanien und von 17 bis 19 im Oríent. Im Winter 19/20 brachte sie die Asche ihres Gatten nach Rom.Tiberius, ihr Onkel und sie haßten sich; er ließ sie nach einem Prozeß im Senat (29 n.Chr.) auf die Insel Pandataria im Golf von Neapel (heute Ventotene) verbannen, wo sie freiwillig durch Verhungern starb. Ihr Sohn Caligula ließ ihre Urne 37 im Mausoleum des Augustus beisetzen.

Inschrift:

OSSA
AGRIPPINA F M AGRIPPA
DIVI AVG NEPTIS VXORIS
GERMANICI CAESARIS
MATRIS C CAESARIS AVG
GERMANICI PRINCIPIS
[Gebeine Agrippinas, Tochter des Marcus Agrippa, Enkeltochter des göttlichen Augustus, Gemahlin des Germanicus Caesar, Mutter des Princep Gaius Caesar Germanicus]

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Hinweis: Der Eingang des Grabmals wurde von Bronzetafeln flankiert, die den Rechenschaftsbericht des Kaisers, die res gestae divi Augusti, enthielten, daneben standen zwei Obelisken.

Marcus Cocceius Nerva

Römischer Kaiser (96-98); nachdem Kaiser Domitian (*51) im Jahre 96 einer Palastrevolution zum Opfer gefallen war und der Senat die damnatio memoriae (Auslöschung aus dem öffentlichen Gedächtnis) ausgesprochen hatte, wurde der bereits 66-jährige Nerva - ohne die sonst übliche Beteiligung des Heeres - als dessen Nachfolger Kaiser. Mit Hilfe eines fünfköpfigen Gremiums leitete er Maßnahmen zur Eindämmung der Staatsausgaben ein. Andererseits hob er die den Juden gegenüber unter Vespasian eingeführten Zinsabgaben auf. Außerdem ordnete er die seit Zeiten der Republik üblichen Kornverteilungen an Bedürftige in Rom neu. Als es unter den Prätorianer, die die sonst üblichen Geldgeschenken vermißten, und den Grenzarmeen zu Unzufriedenheit kam, adoptierte er klugerweise den Legaten von Obergermanien, den aus Spanien stammenden Marcus Ulpius Traianus, der nach dem Tode Nervas dessen Nachfolger wurde.

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Hinweis: Der Eingang des Grabmals wurde von Bronzetafeln flankiert, die den Rechenschaftsbericht des Kaisers, die res gestae divi Augusti, enthielten, daneben standen zwei Obelisken.

Augustus-Mausoleum (Google Earth)

Augustus-Mausoleum (Google Earth)

Rom, Augustus Mausoleum, Marsfeld

Rom, Augustus Mausoleum, Marsfeld

Rom, Augustus Mausoleum, Marsfeld

Andreas I. [ung. 1. András]

 

König von Ungarn (1047-60); aus dem Geschlecht der Arpaden; nachdem sein Vater nach einem gescheiterten Anschlag gegen Stephan I., den Heiligen geblendet worden war, wurden er und seine Brüder ins Exil nach Kiew verbannt. 1046 riefen ihn die Ungarn nach der Entthronung des Usurpators Peter, der Vasall Kaiser Heinrichs III. war, nach Ungarn zurück und riefen ihn zum König aus. 1057 verheiratete er seinen 7-jährigen Sohn Salomon (*1053, †1087), den er im seben Jahr zum König hatte wählen lassen, mit Judith von Ungarn, der jüngsten Tochter Kaiser Heinrichs III.. 1058 konnte Andreas unter Vermittlung von Papst Leo IX. den Krieg und damit die deutsche Lehnsoberhoheit beenden. Nach dem Tod von Andreas stürzte Béla I. (*~1015/20, †1063), der Bruder von Andreas, Salomon, da er den Thron nach dem Senioratsprinzip für sich beanspruchte. Verheiratet war Andreas mit einer Tochter des Kiewer Großfürsten Jaroslaw.

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Kasimir Jagiełło [lit. Šventasis Kazimieras]; [poln. Święty Kazimierz]

 

 

Kronprinz von Polen und des Großherzogtums Litauen; Schutzpatron von Polen und Litauen; zweiter Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. und dessen Gemahlin Elisabeth von Habsburg; bereits im Alter von 13 Jahren schickte ihn sein Vater mit einem militärischen Trupp nach Ungarn, wo er gegen Matthias Corvinus die ungarische Königskrone erstreiten sollte. Von diesem erfolglosen Feldzug zurückgekehrt, rückte er in der Erbfolge an die erste Stelle, nachdem sein älterer Bruder Wladislaw 1472 zum König von Böhmen ausgerufen worden war. Sein Vater baute ihn in der Folgezeit zu seinem Nachfolger als polnischer König auf. Zwischen 1481 und 1483 vertrat er seinen Vater in Krakau, während dieser sich in Litauen aufhielt. Er erlangte durch seinen sparsamen Regierungsstil, sein Vorgehen gegen das Räubertum und gegen korrupte Hofbeamte das Ansehen weiter Teile der Bevölkerung, der vor allem sein bescheidener Lebensstil und seine Barmherzigkeit gegenüber Armen imponierte. An dieser streng christlichen Lebensweise scheiterte allerdings auch ein Versuch seines Vaters, ihn mit der Tochter Friedrichs III. zu verheiraten, da Kasimir ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte. Durch seine asketische Lebensweise war er körperlich geschwächt und erkrankte an Tuberkulose. 1483 folgte er seinem Vater nach Litauen und übernahm dort die Kanzlerschaft, während Kasimir IV. nach Polen zurückkehrte. Die Heiligsprechung Kasimirs erfolgte durch Leo X., wurde aber erst durch eine Bulle von Papst Klemens VIII. im Jahre 1602 bestätigt. Als man 1614 anläßlich der Feierlichkeiten seiner Heiligsprechung seinen Sarg öffnete, fand man angeblich einen unversehrten Leichnam vor und unter der rechten Schläfe einen Zettel mit dem Marienhymnus Omni die dic Mariae (dt .Alle Tage sing und sage), der seither als sein Werk galt (heute wird diese geistliches Lied zur Marienverehrung jedoch allgemein dem Benediktiner Bernhard von Morlas (12. Jahrhundert) zugeschrieben.

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Vilnius, Kathedrale, Kapelle des Hl. Kasimir

Bild: Albertus teolog (08/2010)
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Maria Josepha Gräfin von Heydeck née Seyffert

Gräfin Heydeck als römische Göttin Flora (pinx J.P. Hoffmeister, ~1770)

 

Mätresse des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz; Tochter eines Sekretärs und Kanzlisten in der Finanzverwaltung; wirkte ab ihrem 17. Lebensjahr als Figurantin (i.e. Statistin) beim Opernballtett des Hoftheaters in Mannheim. Dort erregte sie die Aufmerksamkeit des Kurfürsten Karl Theodor, nachdem dessen Mätresse Françoise von Parckstein verstorben war und wurde 1765 dessen Mätresse. Am 19.3.1767 verlieh er ihr das persönliche Adelsprädikats einer Freifrau von Heydeck, und zwei Jahre später - nach der Geburt der ersten Tochter, Karoline Josepha, die er als leibliches Kind anerkannte - verlieh er seiner Mätresse und der gemeinsamen Tochter den erblichen kurpfälzischen Adelstitel Graf bzw. Gräfin von Heydeck. Am 24.12.1768 kam der Sohn Karl August zur Welt. Für Josepha von Heydeck und ihre Kinder kaufte Karl Theodor ein Haus im Mannheimer Quadrat A 2., später Bestandteil des von Peter Anton von Verschaffelt errichteten Palais Bretzenheim. Josepha von Heydeck starb bereits mit 23 Jahren infolge des Kindbettfiebers nach der Geburt ihrer letzten beiden Kinder, den Zwillingsschwestern Eleonore und Friederike.

Gräfin Heydeck mit ihren Kindern (pinxit Heinrich Carl Brandt, 1785)

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 Zwingenberg (Odenwald), Burg Zwingenberg, Kapelle.

Hinweis: Die Beisetzung fand zunächst im nicht mehr vorhandenen Karmeliterkloster in Mannheim (Quadrat L 3) statt. Schließlich aber wurden die sterblichen Überreste der Gräfin in die Kapelle auf Burg Zwingenberg verbracht (auf dem obersten Bild nicht sichtbar).

Friedrich III., der Weise

pinxit Albrecht Dürer (~1500)                      pinxit  Lucas Cranach dem Älteren 1532

 

Kurfürst von Sachsen (1486-1525); ältester Sohn des Kurfürsten Ernst von Sachsen und dessen Ehefrau Elisabeth, der Tochter des bayerischen Herzogs Albrecht III.; regierte mit seinem jüngeren Bruder Johann I., dem Beständigen. 1500 übernahm er die Statthalterschaft für das neu geschaffene Reichsregiment, das als Beratungsinstanz der Stände jedoch nur ein Schattendasein führte. Er bemühte sich um die Reichsreform, lehnte aber 1519, nach dem Tod Maximilians I., die Kaiserkrone ab, unterstützte dafür aber Karl I. von Spanien, der als Karl V. zum Kaiser gewählt wurde. 1502 gründete er die Universität Wittenberg, die später geistiges Zentrum der Reformation wurde. Öffentlich bekannte er sich nicht zur Lehre Martin Luthers, gewährte ihm - wenn auch in sehr zurückhaltender Form, um Neutralität zu bewahren - Schutz (erst auf dem Sterbebett ließ er sich das Abendmahl nach protestantischem Ritus reichen). 1521 garantierte er freies Geleit für ihn nach Worms und verbarg ihn auf der Wartburg. Seine tolerante Politik förderte die Ausbreitung der Reformation. Im Gegensatz zu Luther und Philipp Melanchthon, die sich von den aufständischen Bauern distanzierte, und die meisten Fürsten wandte er sich gegen die Vernichtung der Bauern während der Bauernkriege waren. Er war der Meinung, daß man die Forderungen der Bauern erfüllen sollte, und als er starb, starb zugleich der letzte Widerstand gegen den Krieg gegen die Bauern.

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Bild: Gancho (10/2006), Wikipedia.de

Wittenberg, Schloßkirche

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Epitaph fecit Peter Vischer dem Jüngeren

Johann, der Beständige

johann_bestaendig1509cranachsen_bd    1526   pinxit Cranach d.Ä.

 

Kurfürst von Sachsen (1525-32); Herzog aus dem Haus Wettin; Vater von Johann Friedrich I.; jüngster Sohn des Kurfürsten Ernst von Sachsen und dessen Ehefrau Elisabeth, der Tochter des bayerischen Herzogs Albrecht III.; regierte nach dem Todes des Vaters, der bei einem Jagdunfall ums Leben kam, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Friedrich III. dem Weisen und folgte ihm später in der Herrschaft. Johann bekannte sich früh zur Reformation und trat auf dem Augsburger Reichstag gegen Karl V. auf; 1521 er war Mitbegründer des Schmalkaldischen Bundes uind betrieb nach Niederwerfung der aufständischen Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen im Jahre 1525 eine aktive Bündnispolitik und setzte seit dem ersten Reichstag zu Speyer 1526 die lutherische Kirchenordnung in seinem Land durch. 1532 willigte er in den Nürnberger Religionsfrieden ein. Johann der Beständige war ein Förderer von Wissenschaft und Kunst.

Er war zweimal verheiratet: Seit März 1500 mit Sophie von Mecklenburg-Schwerin und ab 1513 mit Margarete von Anhalt († 1521).

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Wittenberg, Schloßkirche

Epitaph fecit Hans Vischer

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Adel / Regenten LXX

Omnibus salutem!