Anna Amalia

                 1795

Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach; Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel; fünftes von dreizehn Kindern des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und seiner Gattin Philippine Charlotte von Brandenburg-Preußen (*1716, †1801); Nichte Friedrichs II., des Großen; sechzehnjährig heiratete sie am 16.3.1756 den Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Ernst August Constantin (*1737, †1758) am Braunschweiger Hof. ”In meinem 16ten Lebensjahr wurde ich aus deren harten Banden erlöst. Man verheiratete mich so, wie gewöhnlich man Fürstinnen vermählt” (Meine Gedanken). Nach dessen frühem Tod war Anna Amalia, die gerade 19 Jahre alt war und nicht wieder heiratete, von 1758 bis 1775 Regentin für ihren minderjährigen Sohn Carl August, was der einige Wochen vor dem Tode getroffenen testamentarischen Regelung des Herzogs entsprach. Die Situation, die sie vorfand, war nicht einfach. Noch waren die wirtschaftlichen Folgen Siebenjähriger Krieges nicht überwunden, in dem immer wieder Truppen auch plündernd durch Weimar gezogen waren; außerdem versuchte sie, dem noch ländlichen Weimar einen städtischen Charakter zu geben. So ließ sie Straßenbeleuchtungen aufstellen, innerstädtische Scheunen abreißen, schuf eine Freischule für Arme, ließ Hebammen ausbilden, um die hohe Mütter- und Säuglingssterblichkeit in den Griff zu bekommen und beamtete Ärzte einstellen. Sie überführte ihre private Bibliothek in das zwischen 1763 und 1766 errichtete “Grüne Schloß” (heute Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek), und sie verbesserte die finanziellen Situation der Jenaer Universität, wodurch es gelang auch bedeutende Professoren zu gewinnen. 1775 gelang es der Herzogin - nunmehr 36-jährig - das Land 1775 schuldenfrei an Carl August übergeben, so daß sie sich jetzt auch ihren eigenen Interessen widmen konnte. Sie nahm Zeichenunterricht, erlernte das Englische, Italienische und Griechische und verfaßte auch einige kleinere literarische Schriften. Durch die Berufung Christoph Martin Wielands (1772), der einer der Lehrer ihrer Söhne wurde, und die Förderung J.W. Goethes, den ihr Sohn nach Weimar eingeladen hatte, bahnte sie die große Zeit Weimars mit dem Ruf als Musenhof” im deutschen Geistesleben (“Weimarer Klassik”) an. Als sie mit Unterstützung Goethes ein Theater einrichtete, holte jener Corona Schröter 1776 als Kammersängerin an den Weimarer Hof (1779 spielte sie in der Uraufführung von Goethe Iphinenie auf Tauris, die Iphigenie und Anna Amalias Sohn Constantin den Pylades). Gelegentlich trat auch Anna Amalia auf der Bühne in Erscheinung, und für Goethes Erwin und Elmire (1776) komponierte sie die Musik. In einer regelmäßig veranstalteten Tafelrunde der "Großen der Geistesgeschichte" trafen sich zum lebhaften Gedankenaustausch über Angelegenheiten der Kultur neben Goethe u.a. Johann Gottfried Herder, Karl Siegmund von Seckendorff (*1744, †1785) und Carl Ludwig von Knebel, der als Hofmeister und ebenfalls als Erzieher der beiden Söhne der Herzogin tätig gewesen war. Sie reiste jetzt auch: 1778 machte sie eine Rheinreise, auf der sie auch einen Abstecher nach Frankfurt am Main machte, um Frau Aja, Goethes Mutter , kennenzulernen, und berührte auf der Rückreise nach Weimar Frankfurt im Juli noch einmal. Später berichtete sie der Aja in einem ihrer zahlreichen Briefe von ihrem “geliebten Hätschehans”. Angeregt von Goethes heimlichem Aufbruch und einem Jugendwunsch folgend reiste sie 1788 nach Italien, wo sie bis 1790 verweilte und in Rom u.a. mit Herder zusammentraf und in Neapel den britischen Botschafter William Hamilton und dessen Frau Lady Emma Hamilton kennenlernte (Goethe hatte dort bereits im März 1787 aus Rom kommend seinen Besuch gemacht). Auf ihrer Rückreise nach Weimar schloß Goethe, der bereits nach Norditalien vorausgereist war, sich ihr an. Ihre letzten Jahre waren bestimmt von den politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der in der Folge der Französischen Revolution hervorgerufenen Veränderungen. Aber sie nahm weiterhin Anteil am Leben im Herzogtum, war jedoch durch den Tod ihrer Mutter im Jahre 1801, desjenigen Herders und zweier ihrer Brüder betroffen. Allerdings erfreute sie die Hochzeit ihres Sohnes Carl Friedrich, des Erbprinzen, mit der russischen Großfürstin Maria Pawlowna 1806, die allerdings das Land verlassen mußten, als Napoléons Truppen kamen. Die Niederlage der Preußen in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 traf sie besonders, da ihr Sohn Carl August General in preußischen Diensten war und auch dessen Sohn dem Heer angehörte; und sie litt unter den starken Zerstörungen, die die Kriegshandlungen nach sich gezogen hatten. Im Frühjahr 1807 zog sich Anna Amalia eine Erkältung zu, die nicht ernst genommen wurde und sich lange hinzog, so daß sie schließlich entkräftet verstarb. In der offiziellen Totenrede würdigte Goethe Anna Amalia als einer außergewöhnlichen Herrscherpersönlichkeit, und er entwarf die Grabinschrift zu ihrem Andenken: “Erhabenes verehrend, Schönes genießend, Gutes wirkend, Förderte sie alles, Was Menschheit, ehrt ziert und bestätigt.” Es gilt heute als gesichert, daß Anna Amalia und Goethe über einen Zeitraum von zehn Jahren ein Liebesverhältnis hatten.

Autobiographische Aufzeichnungen: Meine Gedanken (33-jährig niedergeschrieben)

 

Weimarer Musenhof, pinxit Theobald von Oer (1860)

Anna Amalia (sitzend mit Haube), Schiller deklamierend, Goethe anschauend

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Weimar, Stadtkirche Peter und Paul

Hinweis: Es handelt sich um eine Plakette an der Wand im Altarraum der Kirche; die Grabplatte selbst ist nicht abgebildet.

Justinian I. der Große eigentl. Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus

                    

Oströmischer Kaiser (527-565) in Doppelherrschaft mit seiner Gattin Theodora (†548); Sohn eines illyrischen Bauern; Neffe des späteren Kaisers Justin I.; er strebte eine Politik der restauratio imperii, d.h. die Wiederherstellung der Macht des Kaiserreiches über die spätantike Ökumene nach römischem Vorbild an. Mit Hilfe seiner Frau, mit der er seit 523 verheiratet war, schlug er 532 den gegen die kaiserliche Zentralgewalt gerichteten sog. Nikaaufstand nieder, eroberte durch seine Feldherren Belisar und Narses einen großen Teil des von germanischen Stämmen besetzten Weströmischen Reiches und begründete die Verflechtung von Staat und Kirche im Byzantinischen Reich. 529 ließ er die Athener Philosophenschule schließen, um dem Heidentum eine weitere Grundlage zu entziehen. Kirchenpolitisch suchte er auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahre 553 den Ausgleich mit den Monophysiten (Vertreter der göttliche Einheit Jesu). Justinian gab dem Rechtsleben eine feste Grundlage durch durch den Codex Justinianus, der später als Corpus Iuris Civilis bezeichnet wurde, und ließ die Hagia Sophia [griech: heilige Weisheit] neu erbauen, die im Januar 532 beim sog. Nikaaufstand niedergebrannt war. Am dritten Weihnachtstag 537 wurde sie durch den Patriarchen von Konstantinopel nach einer Bauzeit von nur fünf Jahren geweiht. Justinian rief bei der feierlichen Zeremonie von Altar stolz aus: “Ruhm und Ehre dem Allerhöchsten, der mich für würdig hält, ein solches Werk zu vollenden! O Salomon, ich habe dich übertroffen!” In einer Höhe von 15 Metern der vorgelagerten Eingangshalle sind auf einem Mosaik (einst von den Türken übermalt, jetzt wieder freigelegt) in der Mitte die Madonna mit dem Kind und rechts von ihr - etwas kleiner - Kaiser Konstantin und Justinian zu sehen.

    

Madonna mit Justinian (l.) und Konstantin I. (Mosaik in der Hagia Sophia)

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Theodosius I., der Große

Römischer Kaiser (379-395); Sohn des Feldherrn Flavius Theodosius, den er als Offizier auf dessen Feldzügen in Britannien begleitete. 374 war er dux (Kommandeur) der Provinz Moesien und besiegte als solcher die Sarmaten. Nach der Verurteilung und Hinrichtung seines Vaters im Jahre 376 zog er sich zunächst aus dem öffentlichen Leben zurück; als aber der oströmische Kaiser Valens im August 378 im Kampf gegen die Westgoten bei Adrianopel (heute Edirne, Ostthrakien) gefallen war, erhob der Westkaiser Gratian Theodosius zunächst zum magister equitum (Heermeister) und am 19.1.379 zum Augustus für den Osten des römischen Reiches. Im Februar 380 erließ er auf dem von ihm einberufenen 1. Konzil von Konstantinopel ein Edikt, das das auf dem 1. Konzil von Nicaea 325 beschlossene nizänische Glaubensbekenntnis als allein gültiges und verbindliches vorschrieb.

Relief, das Theodosius I., der Große, auf dem Sockel, den er für den Obelisken des Pharaos Tutmosis III. (1480 v.Chr.) anfertigen ließ. Es zeigt den Kaiser im Kreise seiner Familie, auf dem Hippodrom einen Siegeskranz verleihend..(Bild: Dr. Herta Lepie)

Der bisherige Streit wurde dadurch beendet, daß man in Bezug auf die Göttlichkeit Christus’ das Wort homoiousios (griech.: wesensähnlich) durch die Vokabel homousios (griech.: wesensgleich) ersetzte und noch etliche Klauseln gegen den Arianismus hinzufügte. Damit war das nizänische Glaubensbekenntnis als allein gültiges und verbindliches vorgeschrieben und der Arianismus endgültig verworfen. Schließlich verbot Theodosius 391/392 alle heidnischen Kulte. 390 zwang der Bischof Ambrosius von Mailand den Kaiser unter Androhung der Exkommunikation zur öffentlichen Reue für das Massaker von Saloniki, wobei es nicht um die Frage der Vormacht der staatlicher Macht und kirchlichen Macht ging, sondern darum, ob der Kaiser über Sünden erhaben ist oder wie alle anderen auch dafür Buße tun muß (“Der Kaiser ist in der Kirche, nicht über der Kirche”). Nach zwei Kriegzügen nach Italien, 388 gegen den Usurpator Magnus Maximus, 394 gegen Arbogast und Eugenius, gelang es ihm 394, das Römische Reich noch einmal zu vereinen. Nach seinem Tode wurde das Reich in ein Ost- und ein Weströmisches Reich unter seine Söhne Arkadios und Honorius aufgeteilt. Eine Tochter Theodosius’ war Galla Placidia.

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Theodora I.

Darstellung Theodoras i.d. Mosaiken von San Vitale in Ravenna

Römische Kaiserin; Gemahlin Kaiser Justinians I. und seine Mitregentin; Tochter eines Tierpflegers; war vor ihrer Heirat mit Justinian im Jahre 523 Schauspielerin und Kurtisane. Die intelligente und entschlossene Frau, mit dem Kaiser seit 523 verheiratet, übte einen großen politischen Einfluß auf dessen Politik aus. Während des gegen die kaiserliche Zentralgewalt gerichteten sog. Nikaaufstand im Jahre 532, bei dem der erste Bau der Hagia Sophia in Flammen aufging und den sie mit Hilfe der Feldherren Belisar und Narses blutig niederschlug, rettete sie Justinian den Thron, indem sie ihn von der Flucht aus Konstantinopel abhielt. Theodora war karitativ tätig und stand religiös dem Monophysitismus (vollkommene Göttlichkeit Christi) nahe.

    

Theodora (3.v.l.) inmitten ihres Hofstaats (Mosaik in San Vitale in Ravenna)

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Saint-Denis, Basilika

Hinweis: Die Grabstätte Ludwigs XIII. ist nicht mehr vorhanden. Die Gräber in der Basilika von Saint-Denis wurden während der Französischen Revolution aufgrund eines Dekrets vom 1. August 1793 geöffnet, und zwar, um dringend benötigte Metalle, v.a. der überwiegend aus Blei bestehenden Sarkophage, zu gewinnen. Dabei wurden auch die sterblichen Überreste der Könige und Königinnen sowie anderer Personen entfernt und anschließend in zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk überschüttet und dort belassen. Das Grab Ludwig XIII. wurde als eines der ersten am 15. Oktober 1793 geöffnet. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie den einzelnen Personen meistens nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Hinweis: Die Kirche und damit auch das Grab wurden nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453 abgerissen; an ihrer Stelle errichteten sie die Fatih-Moschee.

Hinweis: Die Kirche und damit auch das Grab wurden nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453 abgerissen; an ihrer Stelle errichteten sie die Fatih-Moschee.

Hinweis: Die Kirche und damit auch das Grab wurden nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453 abgerissen; an ihrer Stelle errichteten sie die Fatih-Moschee.

Gottfried IV.

 

Graf von Cuyk-Arnsberg; letzter Graf der Grafschaft Arnsberg; regierte von 1338 bis 1368. Wie zu Zeiten seiner Vorgänger wurde der Bestand der Grafschaft durch die Konkurrenz mit den Kölner Erzbischöfen und den Grafen der Mark bedroht. Noch zu Lebzeiten seines Vaters ließ er den Bischof von Münster, Ludwig II. von Hessen, wegen dessen Übergriffen auf die Grafschaft gefangennehmen, so daß ihn der Bannstrahl des Papstes traf, der jedoch kurz vor Beginn seiner Regentschaft wieder gelöst wurde. Immer wieder in seinem Bestand bedroht und weil seine Ehe kinderlos blieb, verkaufte Gottfried die Grafschaft Arnsberg am 25.8.1368 schließlich für 130.000 Gulden an das Erzbistum Köln und verließ das Land mit seiner Gemahlin, um sich im Rheinland niederzulassen.

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Rudolph August

Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel; folgte seinem Vater Herzog August 1666 in der Regierung im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel nach. Mehr Interesse an der Jagd als an Regierungsgeschäften, ernannte er 1685 seinen jüngeren Bruder Anton Ulrich zum gleichberechtigten Mitregenten im Fürstentum und ließ ihm weitgehend freie Hand. Verheiratet war Rudolph August in erster Ehe mit Christine Elisabeth, Gräfin von Barby, Fürstin von Braunschweig und Lüneburg. Aus der Ehe ging als einziges Kind Christine Sophie (*1654, †1695) hervor, die spätere Frau von Herzog August Wilhelm (*1662, †1731).

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Bilder: Klaus Paap (10/2009)

Köln, Dom

Braunschweig, Dom

Hinweis: Die tumba im Vordergrund des Bildes steht in keinem direkten Zusammenhang mit der an der Wand im Hintergrund angebrachten Messingplatte; vielmehr befinden sich in ihr neben den sterblichen Überresten von Kaiser Otto IV. und seiner Gattin weitere Personen, darunter Otto das Kind (†1252), Enkel Heinrichs des Löwen, ab 1235 erster Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Stammvater aller späteren Welfenlinien. Die Messingplatte wurde erst 1934 an der Wand angebracht, als die eigentliche Grabstätte "beseitigt" wurde.

Konstantinopel (heute Istanbul), Apostelkirche

Ludwig XIII.

                                

König von Frankreich und Navarra (1610-43); ältester Sohn von Heinrich IV. von Frankreich und dessen zweiter Gemahlin Maria de’ Medici; folgte nach dem Tode seines Vater diesem zwar im Alter von neun Jahren auf den Thron, tatsächlich stand er aber bis 1614 unter der Vormundschaft seiner Mutter. 1617 verbannte er seine Mutter nach Blois und ließ ihren Liebhaber Concino Concini, Marquis d'Ancre, beseitigen; sein Nachfolger wurde der Falkner des Königs, Charles d’Albert de Luynes (*1578, †1621). Auch du Plessis (ab 1622 Kardinal Richelieu) wurde entlassen und zeitweise sogar verbannt. Später versöhnte Ludwig sich zwar wieder mit Maria, suchte sie aber von Regierungsgeschäften fernzuhalten, sie aber kehrte in den Kronrat zurück, und es gelang ihr, ihren Berater du Plessis gegen den Widerstand des Königs in den Kronrat zu berufen. Ihr Absicht, mit diesem Coup ihre pro-spanische Politik stärken zu können, realisierte sich allerdings nicht. Richelieu, 1624 zum leitenden Minister ernannt und damit die Regierung bis zu seinem Tode dominierend, blieb gegenüber dem König trotz mancherlei Spannungen und Intrigen loyal. 1735 zog Frankreich als Verbündeter des protestantischen Schwedens und der protestantischen deutschen Fürsten im Dreißigjährigen Krieg gegen das katholische Habsburg. Dadurch wurde die Macht Frankreichs und die Macht des Königshauses in Frankreich gestärkt. Außerdem war Ludwigs Regierungszeit von den Auseinandersetzungen zwischen den Katholiken und den Hugenotten geprägt.

1615 verheiratete ihn seine Mutter in einer Doppelhochzeit mit der spanischen Prinzessin Anna von Österreich und seine Schwester Elisabeth (*1602, †1644) mit dem spanischen Thronfolger, dem späteren Philipp IV. von Spanien, Bruder von Anna. Sehr bald vernachlässigte er seine gleichaltrige Frau und betrag sie mit seinen Favoriten. Auch nach der Geburt des Stammhalters und Thronfolgers Ludwigs (XIV)1 lebte der Vater seine homosexuellen Neigungen aus, vergnügte sich mit u.a. mit Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de Cinq-Mars, den Richelieu ursprünglich bei Hof als Gegengewicht zu Madame Hautefort, einer Vertrauten der Königin, eingeführt hatte, dann aber den Kardinal “beerben” wollte und nach der Aufdeckung der Verschwörung gegen Richelieu am 12.9.1642 hingerichtet wurde.

Die Zeit Ludwigs XIII. und seiner Gattin Anna von Österreich ist Gegenstand von Alexandre Dumas’ Roman Les trois mousquétaires (1843/44, dt. Die drei Musketiere), der mehrmals Vorlage für Filme diente.

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1 Nach mehreren Fehlgeburten, die Ludwig XIII. immer seiner Frau anlastete, kam es schließlich doch noch zu einer erfolgreichen Schwangerschaft: Nach einem verheerenden Gewitter sah sich der König gezwungen von seinem ursprünglichen Plan, in das Schloß Saint-Maur zu fahren, Abstand zu nehmen, und Zuflucht im Louvre zu suchen, wo die Königin wohnte. Hier kam es dann zu dem, was die Zeitgenossen als “göttliches Wunder” bezeichneten und neun Monate später zur Geburt eines Knaben führte, der einst sein Nachfolger werden würde.

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Konstantinopel (heute Istanbul), Apostelkirche

Konstantinopel (heute Istanbul), Apostelkirche

Bernabò Visconti

Stadtherr von Mailand; ältester von drei Söhnen Stefano Viscontis; erhielt bei der Aufteilung des Herrschaftsgebiets der Familie nach dem Tod des Kardinals Giovanni Visconti 1354 unter ihhn und seine Brüder Matto II. und Galeazzo II.aufgeteilt; die stadt Mailand regierten sie gemeinsam. Am 26.9.1355 starb Matteo II., vermutlich von seinen Brüdern vergiftet, die dessen Land unter sich aufteilten. 1356 kam Karl IV., der nach Italien gerufen worden war, durch Mailand; am 12.11. kam es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den kaiserlichen, von Markward von Raudeck geführten Truppen, die mit einer Niederlage der Kaiserlichen endete; von Raudeck wurde gefangengenommen. 1360, während sein Bruder Galeazzo Pavia eroberte, erklärte Papst Innozenz VI. Bernabò Visconti zum Ketzer, und auch Karl IV. verurteilte ihn. Der Konflikt endete erst mit seiner Niederlage gegen die kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei San Ruffillo am 29.7.1362. Aber im selben Jahr griff er Mantua an, als der Gatte seiner Schwester, Ugolino Gonzaga, verstarb. Als sich Rudolf IV. 1365 zu Festigung des Bündnissen mit Bernabò Visconti in Mailand aufhielt, verstarb der noch junge Rudolf dort nach sechswöchiger Krankheit. In der Absicht, seinen Herrschaftsbereich auszuweiten, führte Bernabò Visconti immer wieder Kriege. Im Sommer 1368 verbündete er sich mit Cansignorio della Scala und kehrte erneut vor die Mauern Mantuas zurück. 1370 attackierten seine Truppen Reggio Emilia, das im Folgejahr aufgrund einer Vereinbarung mit Gonzaga seinem Herrschaftsbereich zugeschlagen wurde. Damit endeten die Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Reich. Allerdings führte er auch weiterhin Kriege, so 1371 gegen Modena und Ferrara, die der Kirche gehören, so daß er sich den Zorn Gregors XI. zuzog. 1373 wurde er erneut exkommuniziert und bei Montechiaro in der Nähe von Brescia besiegt. Angesichts der Probleme, die durch die Ausbreitung der Pest in Mailand und den Aufstand der Bevölkerung von Bergamo entstanden, heuerte er den aus England stammenden Condottiere John Hawkwood (in Italien Giovanni Acuto) an, der seine illegitime Tochter Donnina 1377 heiratete, dann aber in den Dienst der Anjou in Neapel trat und später auf die Seite Gregors XI. wechselte. 1378 ging er eine Allianz mit der Republik Venedig ein, die sich im Krieg mit Genua befand, wobei seine Armee im September 1379 im Bisagno-Tal in Ligurien geschlagen wurde. Seines Despotimus und ständigen Steuererhöhungen zur Finanzierung der Kriege überdrüssig, wurde er schließlich 1385 von seinem Neffen und Schwiegersohn Gian Galeazzo Visconti - er hatte diesen mit seiner Tochter Caterina verheiratet, nachdem zuvor eine Verbindung mit Richard II. von England nicht zustande gekommen war - abgesetzt und getötet, nachdem der alte "Tyrann" mehrere Monate in den Kerker seiner eigenen Burg Trezzo eingesperrt war.

Visconti war seit 1350 mit Beatrice della Scala († 1384) verheiratet. Die Ehe schuf eine wichtige politische und kulturelle Partnerschaft zwischen Mailand und Verona und sorgte für Stabilität an den östlichen Grenzen seines Herrschaftsbereichs.

Seit 1364 begann Visconti, Allianzen mit den Verwandten des Kaisers zu bilden. Entscheidend war das Bündnis mit den Wittelsbachern mit einem Doppel-Hochzeit: Bernabòs tochter Taddea Visconti heiratete Stephan II. von Bayern, während Marco, ein weiterer Sohn des Bernabò, Elisabeth von Bayern, eine Cousine Stephan verheiratet. Im folgenden Jahr (1365), eine andere Tochter des Bernabo Visconti Green, verheiratet mit dem Herzog von Österreich Leopold III. von Habsburg. Diese Heiratspolitik trug u.a. dazu bei, daß die Renaissance sich auch jenseits der Alpen rasch verbreiten konnte.

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Mailand, Castello Sforzesco

Bilder: G.dallorto (01/2007/ Wikipedia.it

Hinweis: Das Grabmal befand sich ursprünglich in der Kirche San Giovanni in Conca in Mailand, die heute zerstört ist.

Adel / Regenten LXXIX

Omnibus salutem!