Deutscher Schauspieler; einer nach Mecklenburg zugewanderten Hugenottenfamilie enstammend; Sohn eines Steuersekretärs; zog schon in seiner Jugend als Schauspieler mit einer Wandertruppe, der sog. Bethmanns Wandertruppe, durch Deutschland. 1846 ging er an das großherzogliche Hoftheater nach Oldenburg (Oldenburg), an dem Julius Mosen als Dramaturg tätig war. Zum 1.7.1848 wechselte er nach Schwerin, ans dortige Hoftheater, bevor er von dort nach Kassel und anschließend bis zum Frühjahr 1853 nach Hannover ging. Im Sommer dieses Jahres gab er gemeinsam mit Ludwig Dessoir, Gustav Emil Devrient und Lina Fuhr ein Gastspiel am Her Majesty's Theatre am Londoner Haymarket im Stadtbezirk West End, das von den ortsansässigen Kritikern mit großem Lob bedacht wurde. Ab Ende 1853 spielte Gabillon am Wiener Burgtheater, wohin ihn Heinrich Laube verpflichtet hatte. Dort verkörperte er über 300 Rollen und wirkte dort später, in der Zeit von 1875 bis 1895 auch als Regisseur.
In erster Ehe war Gabillon von 1847 bis 1852 mit der Schauspielerin Jeanette von Zahlhaas verheiratet. Nach der Scheidung heiratete er am 27.6.1856 in Wien die ebenfalls aus Güstrow stammende Zerline née Würzburg, die ebenfalls zu einer gefeierter Schauspielerin avancierte.
Wien, Matzleinsdorfer Friedhof
Deutscher Schauspieler; war nach einer kurzen Zeit bei einer Wanderbühnen zunächst am Lübecker Theater engagiert und wirkte anschließend an diversen Theaterbühnen u.a. in Dessau und Frankfurt am Main. Auf der Leinwand debütierte er 1934 in dem Streifen Die Insel. Er spielte hauptsächlich in Nebenrollen, was aber einer steigenden Popularität - gefördert durch sein akzentuiertes norddeutsches Idiom - er “stolperte über den spitzen Stein” - keinen Abbruch tat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er zunächst auf die Bühne zurück, stand aber in den 1950er Jahren wieder vor der Filmkamera. In den 1960er Jahren sprach er Texte für Hans Rosenthals im RIAS produzierten satirisches Monatsmagazin Die Rückblende. Von 1960 bis 1962 war er Schauspieldirektor am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart. Beliebt waren auch seine Rezitationen von Gedichten Wilhelm Buschs, Christian Morgensterns und Joachim Ringelnatz’, die er auf Vortragsreisen zum Besten gab.
Filme u.a.: Die Kreutzersonate (1937), Schneider Wibbel (1939), Am Abend auf der Heide (1941), Familie Buchholz, Große Freiheit Nr.7 (beide 1944), Vater braucht eine Frau (1952), Keine Angst vor großen Tieren (1953), Das sündige Dorf (1954), Drei Männer im Schnee (1955), Vater unser bestes Stück (1957), Das Wirtshaus im Spessart, Ohne Mutter geht es nicht, Ihr 106. Geburtstag (alle drei 1958), Liebe auf krummen Beinen (1959).
Lübeck, Burgtor-Friedhof
Schliersee, Friedhof a.d. Sixtuskirche
Deutscher Filmregisseur, -produzent und -autor; studierte, ohne das Studium zu beenden, Medizin und versuchte sich vorübergehend als Kunstmaler, begann dann aber zusammen mit seinem Vater Franz Seitz sen. (*1888, +1952) Heimatfilme zu produzieren, bevor er sich Lustspielen und ernsteren Filmen zuwandte. 1980 erhielt er einen Oscar in der Kategorie “Bester fremdsprachiger Film” für die Verfilmung Günter Grass`Film Die Blechtrommel (1979).
Filme u.a.: Kleiner Mann ganz groß (1957), Die grünen Teufel von Monte Casino (1958), Lausbubengeschichten (1964), Grieche sucht Griechin (1966), Der junge Törleß (1966), Das fliegende Klassenzimmer (1973), Als Mutter streikte (1974), Unordnung und frühes Leid (1977), Der Zauberberg, Doktor Faustus (beide 1982).
Drehbücher u.a.: Die Sterne lügen nicht (1950), Kleiner Mann ganz groß (1957).
Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1978), Ehrenpreis des Bayerischer Filmpreises (1990), Berlinale-Kamera (1997).
Deutsche Schauspielerin; hatte ihr Leinwanddebüt 1937 in Madame Bovary. Nach dem Krieg spielte sie in festem Engagement bis 1953 an den Hamburger Kammerspielen. In Kinofilmen war sie zunächst überwiegend in Nebenrollen zu sehen. In den 1960er und 1970er Jahren wirkte sie in zahlreichen Fernsehproduktionen mit; Höhepunkt ihrer Fernsehkarriere war 1979 die Rolle der “Antoinette” in der Fernsehverfilmung von Thomas Manns Die Buddenbrooks. Einer ihrer bekanntesten Filmen ist Vicco von Bülows (Loriot) Komödie Ödipussi (1988), in dem sie die Mutter des Protagonisten Paul Winkelmann, dargestellt von Loriot, verkörperte. Jugendlichen ist sie auch als Hörspielsprecherin bekannt, u.a. in Enid Blytons Fünf Freunde, Alfred Hitchcocks Die drei ??? und zahlreichen Märchen. 1980 spielte sie für einen CDU-Fernsehspot anläßlich des Bundestagswahlkampf eine Rentnerin, die sich über die Politik der sozialliberalen Koalition beklagt.
Filme u.a.: Du gehörst zu mir (1943), Seinerzeit zu meiner Zeit (1944), Kätchen für alles (1949), Die Schuld des Dr. Homma (1951), Toxi (1952), Küss mich noch einmal (1956), Pappa ante portas (1991).
Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1986) für die Darstellung der Großmutter in Novemberkatzen, Adolf-Grimme-Preis (1992).
Ahrensburg, Ev.-luth. Friedhof
Deutscher Stuntman; strebte eine Sportlerkarriere an, wurde 1938 deutscher Jugendmeister im Kunstspringen. Der 1939 beginnende Zweite Weltkrieg machte seine Ziele zunichte. Als der Krieg zu Ende war, trat er zunächst als Clown und Zirkusartist auf. Ab 1950 übernahm er in Filmproduktionen gefährliche Aktionen ansteller der eigentlichen Schauspieler, wie z.B. in dem Film Klettermaxe, den Kurt Hoffmann 1952 drehte, und in dem er als Double für Albert Lieven agierte. In über 50 Produktionen machte er die Stunts für Schauspieler wie Heinz Rühmann und Curd Jürgens. Als er 1959 auf der Dachbegrenzung des Empire State Building in New York einen Handstand machte, wurde er auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Gefährlich waren fast alle sein Stunts:so erlitt Dahl insgesamt mehr als 100 Knochenbrüche, und als er von einem ca. 50 Meter hohen Kran in das Wasser des Hafenbeckens in Wilhelshaven sprang, verletzte er sich so schwer, daß er ein Jahr im Krankenhaus verbringen mußte. Anfang der 1960er Jahre moderierte er kurzzeitig Kinder- und Jugendsendungen. 1992 zog er sich ins Privatleben zurück.
Holm (Krs. Pinneberg)
Eduard von Winterstein eigentl. Eduard von Wangenheim
Deutscher Schauspieler; Vater des Schauspielers Gustav von Wangenheim; wirkte in über 160 Filmen mit, u.a. in Opium (1919), unter der Regie von Fritz Lang in Der müde Tod (1921), in Der blaue Engel (1930), in Der Mann, der Sherlock Holmes war (1937) zusammen mit Heinz Rühmann und Hans Albers, Münchhausen (1943), in der Verfilmung von Heinrich Manns Roman Der Untertan (1951) unter der Regie von Wolfgang Staudte und in Emilia Galotti (1958). Außerdem war er auf zahlreichen Sprechplatten zu hören.
Inschrift: Wir tragen unser Leid und unser Glück, wir tragen unser Lieben, Hoffen, Sehnen, tragen unser Leben, tragen uns selbst hoch über uns empor in jene Sphären, die uns freundlich klingen.
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde
Ingo Clemens Gustav Adolf Freiherr von Wangenheim
Deutscher Schauspieler; Sohn Eduard von Wintersteins; nach dem Besuch der Schauspielschule Max Reinhardts am Deutschen Theater im Jahre 1912 hatte er Bühnenengagements in Wien, Darmstadt und Berlin. Während des Ersten Weltkrieges war er als Soldat in Belgien stationiert, wurde aber wegen einer Augenverletzung ausgemustert. Ab 1916 wirkte er dann bereits in Stummfilmen mit, debütierte inPassionels Tagebuch (1916). 1920 wirkte er in der Rolle des Romeos in Ernst Lubitschs Filmen Romeo und Julia im Schnee und Kohlhiesels Töchter mit. Seine bekannteste Rolle war die des Hutter in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm-Klassiker Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1921); seinen letzten Auftritt im Stummfilm hatte er in Fritz Langs Frau im Mond (1929) als Flugzeugingenieur Hans Windegger. 1922 wurde von Wangenheim Mitglied der KPD. Im Folgejahr inszenierte er das proletarische Laienspiel Massenpantomime gegen den Krieg, das prompt verboten wurde. 1928 gründete er und war bis 1933 Leiter der Truppe 1931, die aus der kommunistischen Zelle in der Künstlerkolonie Berlin entstand mit Steffie Spira, Hans Meyer-Hanno und dessen Frau Irene als Pianistin, mit Arthur Koestler und Theodor Balk als Texter. Mit ihr tourte er 1925 und 1926 durch Deutschland; 1926 bis 1928 folgten Engagements an Bühnen von Darmstadt und Hamburg. Die Gruppe löste sich im März 1933 nach einer Großrazzia der Polizei in der Künstlerkolonie Berlin auf. Von Wangenheim verließ Deutschland, ging zu nächst nach Paris, dann nach Moskau ins Exil. Dort schrieb und drehte er u.a. den Film Kämpfer (1936). Er paßte sich nach Beginn der Säuberungsaktionen Stalins dem stalinistischen Regime weitgehend an, und 1940 nahm er die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Bei der Gründung des Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) gehörte von Wangenheim zu den Gründungsmitgliedern aus der Gruppe der Emigranten. Wenig später wurde er Leiter eines Ressorts beim Sender Freies Deutschland des NKFD in Moskau. Im Sommer 1945 kehrte er aus Moskau in die sowjetisch besetzte Zone, die spätere DDR, zurück und arbeitete als Regisseur und Drehbuchautor für die DEFA. Unter seiner Regie entsteht u.a. der historische Film Und wieder 48 (1948), ein Film über die Revolution von 1848.
Verheiratete war Gustav von Wangenheim seit 1931 mit der Schauspielerin und Schriftstellerin Inge née Franke.
Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR
Deutsche Schauspielerin; Tochter eines jüdischen Tuchhändlers, der sein Geschäft am Markt in Güstrow hatte. Schon als Kind vom Theater begeistert, trat sie bereits als Schülerin bei Theateraufführungen der Schule bei Festen auf. Entdeckt wurde sie von dem Intendanten des Thalia-Theaters in Hamburg, der sie auf zwei Jahre engagierte; am 14.8.1850 hatte sie in der Rolle der Parthenia in Freiherr von Münch-Bellinghausens Stück Der Sohn der Wildniß ihr Bühnendebüt. Während ihrer Zeit in Hamburg erteilte ihr die Schauspielerin Adele Perroni Schauspielunterricht. Bereits zu jener Zeit hatten “Ihre den Typus des Südens tragende Schönheit, ihr volles Organ, ihr unverkennbares Talent hatten rasch alle Herzen in Bann gethan“. Viel später schrieb Karl Kraus, der sie als junger Mann noch im Theater sah, in seinem Gedicht Liebeserklärung an Zerline Gabillon: ”Ich sah dich jung, und das war deine Kraft. Ich seh dich jung, und das ist meine Kraft.“ Im Herbst 1852 wechselte an das Hoftheater nach Dresden, wo sie Heinrich Laube kennenlernte, der seit 1849 Direktor des Wiener Burgtheaters war und sie dorthin engagierte.
Zerline Gabillon (pinxit Hans Makart)
Am 8.5.1853 stand sie dort als Jungfrau von Orleans erstmals auf der Bühne. In der Zeit ihrer langjährigen Zugehörigkeit zum Ensemble des Burgtheaters wechselte sie aus dem Fach der Liebhaberinnen und Heroinen in das Charakterfach, und zwar besonders der ränkevollen Frauen und Salondamen. Im Winter 1890/91 erkrankte sie und begab sich zur Kur nach Meran. Trotz dieser Kur konnte sie anschließend nur noch wenige Male die Bühne betreten; ihr letzter Auftritt erfolgte am 10.12.1891 in Franz Grillparzers Dramatischem Märchen Der Traum, ein Leben. In der Hoffnung sich erholen zu können, begab sie sich im März 1892 erneut nach Meran, wo sie dann aber verstarb. Karl Kraus, der sie als junger Mann noch im Theater sah, schrieb später in seinem Gedicht Liebeserklärung an Zerline Gabillon: ”Ich sah dich jung, und das war deine Kraft. Ich seh dich jung, und das ist meine Kraft.“
Verheiratet war sie mit dem ebenfalls aus Güstrow stammenden Schauspieler Ludwig Gabillon. Das Paar hatte sich in Wien kennengelernt und dort am 27.6.1856 geheiratet; das Paar hatte zwei Töchter: Dora (* 1850) und 1857 Helene (*1857). Am Opernring in Wien führte das Ehepaar ein offenes Haus, das als ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt galt.
Wien, Matzleinsdorfer Friedhof
Deutscher Schauspieler, Filmemacher und Photograph; machte zunächst eine Ausbildung zum Bäcker, dann als Kellner und schließlich zum Baustoff-Großhandelskaufmann.
Verheiratet war Roger Fritz seit 1967 mit Helga Anders, die er in seiner ersten Produktion, dem Film Mädchen - Mädchen in der Rolle der Angela besetzte. Die Ehe endete 1974 mit einer Scheidung.
München, Bogenhausener Friedhof
bei einer Lesung in der Galerie Lobeda-West, veranstaltet durch Dr. Gudrun Lukin, MdL
Deutscher Schauspieler; wuchs mit seinen vier Geschwistern bei seiner Mutter und später als Waisenkind zunächst bei seiner Tante auf, bevor er in einem Heim für Schwererziehbare und im Kinderheim in der Königsheide in Berlin lebte. Hier wurde er als 14-Jähriger von Filmregisseur Gerhard Klein für den DEFA-Kriminalstreifen Alarm im Zirkus (1954) entdeckt. Daraufhin gab er seinen seinen eigentlichen Berufswunsch, des eines Autoschlossers auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung als Filmphotograph, um die Laufbahn eines Kameramann einzuschlagen. und studierte dann von 1957 bis 1960 Schauspiel an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg.
Berlin-Prenzlauer Berg, Georgen Parochial Friedhof I
Omnibus salutem!