Jan-Paul Biczycki

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; einem polnisch-deutschem Elternhaus entstammend, wuchs er in Polen und Österreich auf. Er studierte in Warschau Polonistik und Theaterwissenschaften und besuchte die Filmhochschule in Lodz, an der er u.a. Roman Polanski und Andrzej Wajda kennenlernte. In Polen bekannt wurde er durch die legendäre Inszenierung des Theaterstücks Krol Ubu (dt. König Ubu) erlangte landesweite Popularität und als Intendant des Juliusz-Slowacki-Theaters in Krakau. 1965 floh er in die Bundesrepublik Deutschland, arbeitete am Kieler Staatstheater, wurde Professor für Theaterwissenschaften an der Münchener Universität und war ab 1974 an der Otto-Falckenberg-Schule in München tätig. Er arbeitete als Regisseur auch immer wieder im Ausland u.a. in London, Graz, Salzburg, Wien, Tel-Aviv und Teheran. Von Zeit zu Zeit wirkte er als Darsteller in Kino- und Fernsehfilmen mit.

Filme u.a.: als Darsteller: Blaubart (1984), Fürchten und lieben, Der fremde Vetter (beide 1988), Eine Wahnsinnsehe (1990).

Zurück zur Personenliste           

Bild; Michael (04/2007)

Marietta di Monaco eigentl. Maria Kirndörfer

 

Deutsche Kabarettistin, Diseuse und Lyrikerin; aufgewachsen bei Pflegeeltern aufgewachsen, führte sie nach dem Besuch einer Klosterschule zunächst das Leben einer Vagabundin. 1913 wurde sie im Schwabinger Kleinkunstlokal Simpl entdeckt und trat in der Folgezeit als Vortragskünstlerin und Tänzerin dort auf, aber auch in den Schwabinger Brettel, der Katakombe und der Seerose, aber auch in Berlin oder Paris. 1936 emigrierte sie nach Frankreich, kehrt aber drei Jahre später bereits wieder zurück nach Deutschland. Mit Joachim Ringelnatz, Frank Wedekind, Fred Endrikat und und Klabund, deren lyrische Werke sie auf der Bühne rezitierte, verband sie eine enge Freundschaft.

Biographie: Ich kam - ich geh. Reisebilder. Erinnerungen. Porträts (1962).

Zurück zur Personenliste

Bild: Michael (04/2007)

Ida Schumacher

 

Deutsche Komödiantin; bereits mit dreizehn Jahren wurde Ida Schumacher zunächst für den Chor des Münchner Künstlertheaters entdeckt, im Alter von 15 Jahren entdeckte sie Ralph Benatzky für das Kabarett. Zwei Jahre später kam sie an das Tegernseer Bauerntheater, an dem sie achtzehn Jahre lang auftrat. anschließend gründeten sie und ihr Mann in München ein Volkssängerensemble, das in Lokalen auftrat. Anfang der 1950er Jahre gelang ihr eine erneute Karriere, wobei sie wegen ihrer heiseren Stimme als "Ratschkathl" bekannt wurde. Sie trat erfolgreich am Platzl in München auf, wo sie Besucherinnen des Viktualienmarktes oder dessen Marktfrauen karrikierte. Ihr zu Ehren wurde 1977 auf dem Viktualienmarkt eine Brunnenfigur, die sie darstellt, aufgestellt.

Denkmal auf dem auf dem Viktualienmarkt (Bild: Klaus Paap (08/2014)

 

Zurück zur Personenliste

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Alberto Sordi

 

Italienischer Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler; der Sohn eines Musikprofessor wirkte bereits in der Schule bei der Inszenierung von Marionettenstücken mit und sang im Chor der Sixtinischen Kapelle in Rom. Nach Mailand ging er, um an der dortigen Schauspielakademie zu studieren, mußte wegen seines ausgeprägten römischen Dialekts die Akademie allerdings nach kurzer Zeit wieder verlassen. Zurück in Rom, begann er 1937 in Cinecittà als Komparse u.a. in dem Kolossalfilm Scipione l'Africano und arbeitete außerdem zunächst als Synchronsprecher für Oliver Hardy, Robert Mitchum und Anthony Quinn, sowie am Theater und als Sprecher in Hörspielen. International bekannt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Federico Fellini, in dessen Filmen durch Hauptrollen u.a. in Lo sceicco bianco (1952, dt. Der weiße Scheich bzw. Die bittere Liebe), I Vitelloni (1953, dt. Die Müßiggänger) und Roma (1971). Insgesamt wirkte Alberto Sordi in mehr als 100 Filmen mit.

Zurück zur Personenliste

Bild: Fabio Gismano

Vittorio de Sica

 

Italienischer Schauspieler und Regisseur; nach einer Ausbildung zum Buchhalter schloß er sich 1924 der Theatergruppe von Tatiana Pavlova an. Anfang der 1930er Jahre gründete er mit seiner ersten Ehefrau Giuditta Rissone eine eigene Schauspielgruppe an. 1918 debütierte er als Filmschauspieler. Seine Rolle in Mario Camerinis Film Gli uomini, che mascalzoni! (1932) begründete seine Popularität und in den 1930er Jahren seinen Aufstieg in den 1930er Jahren zu einem einer der gefeiertsten Schauspieler Italiens. 1940 führte er in Rose scarlatte erstmals mit Regie zusammen mit Giuseppe Amato. de Sica war Darsteller in ca. 160 Filmen, darunter u.a. auch der beeindruckende Film Ladri di biciclette (1948, dt. Fahrraddiebe) oder an der Seite von Gino Cervi die gesellschaftskritische Komödie Amore e chiacchiere (1957, dt. Liebe und Geschwätz), und 125 Theaterproduktionen und führte als neorealistischer Regisseur in mehr als 35 Filmen Regie.

Filme u.a.: Miracolo a Milano (1951, dt. Das Wunder von Mailand), Das Dach (1955), Boccaccio '70 (1962), Die Eingeschlossenen von Altona (1962), Ieri, oggi e domani (1963, dt. Gestern, heute und morgen), Il Giardino dei Finzi Contini (1971, dt. Der Garten der Finzi Contini).

Zurück zur Personenliste

Roberto Rossellini

 

Italienischer Filmregisseur; der Sohn eines Architekten war ein bedeutender Vertreter des Neorealismus; später auch Regsiseur von Dokumentar- und historische Fernsehfilme. Drehte 1938 seinen ersten Film, den Dokumentarfilm Prélude à l’après-midi d’un faune (dt. Vorspiel zum Nachmittag eines Faunes), nach einem Orchesterstück von Claude Debussy. 1945 drehte er seinen ersten Spielfim Roma, città aperta (dt. Rom, offene Stadt) mit Aldo Fabrizi. Verheiratet von 1950 bis 1957 mit Ingrid Bergman, mit der er während der Dreharbeiten zu Stromboli (1949) eine Beziehung eingegangen war. In den puritanischen USA wurde das Verhältnis zum Skandal, da sowohl er als auch Ingrid Bergman zu dieser Zeit noch verheiratet waren. Aus der Ehe ging die gemeinsame Tochter Isabella (*1952) hervor.

Filme u.a.: Paisà (1946), Deutschland im Jahre Null (1947), Europa ’51 (1952), La paura (1954, dt. Angst), Era notte a Roma (1961, dt. Es war Nacht in Rom), Il messia (1976, dt. Der Messias).

Zurück zur Personenliste

Bild: Fabio Gismano

Saturnini Nino Manfredi

 

Italienischer Schauspieler; studierte Rechtswissenschaften und schloß das Studium mit einer Promotion ab, bevor er sich dem Theater zuwandte und sich in der Accademia Nazionale d'Arte Drammatica Silvio D'Amico in Rom einschrieb. Von 1947 bis 1948 spielte er am Piccolo Teatro der italienischen Hauptstadt und in der Folge u.a. in Mailand am dortigen Piccolo Teatro. Bereits seit 1949 hatte er in zahlreichen Filmen mitgewirkt, aber erst Anfang der 1960er Jahre bekam er seine ersten Hauptrollen in L'impiegato (1960) und A cavallo della tigre (1961, dt. Der Ritt auf dem Tiger). Als herausragend gilt v.a. seine Leistung in Ettore Scolas Film C'eravamo tanto amati (1974, dt. Wir waren so verliebt), in dem er neben Vittorio Gassman und Federico Fellini zu sehen ist. Beim Kinopublikum in Erinnerung geblieben ist er auch in seiner Rolle als Geppetto in Le avventure di Pinocchio (1972, dt. Pinocchio) an der Seite von Mario Adorf (*1930) als Zirkusdirektor und Gina Lollobrigida (*1927) als die gute Fee. In seiner langen Karriere wirkte er unter renommierten Regisseuren wie Ettore Scola, Dino Risi und Vittorio De Sica in über 100 Filmen mit. Zusammen mit Ugo Tognazzi, Vittorio Gassman, Alberto Sordi und Marcello Mastroianni gehörte er zu den wichtigsten Vetretern der Commedia all'italiana.

Filme u.a.: Guardia, ladro e cameriera (1958, dt. Nachtwächter, Dieb und Dienstmädchen), Questa volta parliamo di uomini (1965, dt. Diesmal sprechen wir über Männer), Io la conoscevo bene (1965, dt. Ich habe sie gut gekannt), Una rosa per tutti (1967, dt. Eine Rose für alle), Pane e cioccolata (1973, dt. Brot und Schokolade (1973), Signore e signori, buonanotte (1976, dt. Goodnight, Ladies and Gentlemen), Nudo di donna (1981, dt. Die nackte Frau).

Zurück zur Personenliste                      

Bild: Fabio Gismano

Rom, Cimitero Campo Verano

Bild: Fabio Gismano
Bilder: Roberto Marino (06/2009)

Rom, Cimitero Campo Verano

Rom, Cimitero Campo Verano

Rom, Cimitero Campo Verano

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bilder: Matthias Bauer (03/2014)

Mistinguett eigentl. Jeanne Florentine Bourgeois

fecit Nadar      no_copyright

 

Französische Schauspielerin und Chansonsängerin; Tochter eines Arbeiters und einer Näherin; arbeitete zunächst als Blumenverkäuferin in einem Restaurant in ihrer Heimatstadt; und sang dort während sie Blumen anbot zum Vergnügen der Gäste beliebte Lieder. durch den Zuspruch nahm sie Schauspiel- und Gesangunterricht und ging nach Paris; dort trat sie zunächst unter dem Namen Miß Tinguette (Miß Tingeltangel) auf. Als Mistinguett gab sie dann ihr Debüt 1895 im Casino de Paris, wo sie 1918 Nachfolgerin der Sängerin Gaby Deslys wurde, und trat danach auch in Shows im Folies Bergère, im Moulin Rouge und im Eldorado mit für die damalige Zeit teilweise sehr gewagten Couplets auf. Bald war sie eine nationale Berühmtheit und sang Lieder wie Ça c'est Paris von Jose Padilla komponiert, oder Mon homme nach dem Text von mistinguett_plakatAlbert Willemetz. Sie erhielt die seinerzeit für Unterhaltungskünstler(innen) höchste Gage, und - auch einmalig für die Zeit - sie versicherte 1919 ihre Beine für 500,000 francs. Ab 1908 trat sie auch in Filmen in Erscheinung, zunächst in Stummfilmen, darunter auch einer Erstverfilmung von Les Misérables (1913), später dann auch in Tonfilmen. Allein bis 1928 war sie in fast 50 Stummfilmen zu sehen. Zwar gab sie im Alter von 73 Jahren 1948 ihre letzte Vorstellung in Paris, ging aber weiterhin auf Auslandstourneen.

fecit Daniel de Losques (vor 1937)

Mit dem wesentlich jüngeren Maurice Chevalier, den sie 1911 in den Folies Bergère kennengelernt hatte, führte sie eine zehn Jahre andauernde Liaison. Die Liste ihrer Liebhaber ist lang und beinhaltet auch königliche Häupter.

Chansons u.a.: Ça, c'est Paris (1927), On m'suit (1928), Je suis né dans l'Faubourg Saint-Denis (1929), C'est vrai (1933), Oui, je suis de Paris (1936).

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Thomas Haas (03/2014)

Enghien-les-Bains (Dép. Val-d’Oise), Cimetière

Angela Salloker

      Bild

 

Österreichische Theater- und Filmschauspielerin; kam nach dem Ersten Weltkrieg mit ihren Eltern in die Steiermark: Dort, in Graz, hatte sie ihren ersten offiziellen Auftritt bereits im Alter von 15 Jahren in der Rolle des Hannele in der Gerhart-Hauptmann-Adaption Hanneles Himmelfahrt am Schauspielhaus. Im selben Jahr begann sie dort eine Schauspielausbildung, erhielt 1928 ebenfalls dort ihr erstes festes Bühnenengagement und trat u.a. als Heilige Johanna auf. 1931 wurde sie an das Stadttheater von Breslau verpflichtet, wechselte 1933 nach München, und 1934 wirkte sie als Gretchen bei den Salzburger Festspielen mit, sie spielte das Käthchen von Heilbronn in Kleists gleichnamigem Schauspiel und des Romeos Julia. In den Folgejahren spielte sie an zahlreichen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, u.a. in Wien, dort u.a. am Burgtheater und am Theater in der Josefstadt, in Konstanz, Zürich, Kassel und Göttingen. Neben Gastspielen in Salzburg gab sie solche bei den Heidelberger und den Bad Hersfelder Festspielen. In Berlin, wohin sie 1934 ging, gab sie ihr Filmdebüt mit dem Film Der schwarze Walfisch. Bekannt wurde sie - da war sie gerade einmal 22 Jahre alr - als Jeanne d’Arc in der aufwendigen Ufa-Produktion Das Mädchen Johanna (1935) an der Seite zahlreicher bekannter Ufa-Stars wie Gustaf Gründgens, Heinrich George, René Deltgen, Veit Harlan und Willy Birgel (in dieser Zeit nahm sie in Berlin bis 1938 Unterricht in Stimmbildung). Es folgten dem großen filmischen Erfolg allerdings nur wenige weitere Filme; denn zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zog sie sich aus dem Filmgeschäft zurück, spielte nur noch Theater. Das änderte sich auch nicht nach dem Ende des Krieges. Neben Rollen in wenigen Fernsehadaptionen bekannter Bühnen- und Romanvorlagen, hatte sie Gastauftritte in den Fernseh-Kriminalserien Der Kommissar und Derrick.

Verheiratet war Angela Salloker mit ihrem Schauspielkollegen und Regisseur Armin Dahlen (*1919).

Filme u.a.: Hohe Schule (1934), Mädchenpensionat (1936), Der zerbrochene Krug (1937), Die Hochzeitsreise (1939), Angela (1949), Gespenster (1966), Der Fußgänger (1973), Das Fräulein von Scuderi (1976), Der lebende Leichnam (1981).

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Claus Harmsen (04/2014)

Graz, Ortsfriedhof St. Peter

 Erich Karl Heinrich Kettelhut

 

 

Deutscher Filmarchitekt; absolvierte eine Lehre als Bühnenmaler an der Städtischen Oper Berlin. Ab 1919 arbeitete er als Filmarchitekt für die Produktionsgesellschaft May-Film des Filmregisseurs und -produzenten Joe May. In dieser Eigenschaft entwarf er gemeinsam Martin Jacoby-Boy sowie Otto Hunte und Karl Vollbrech die Bauten für die 8-teilige MonumentalfilmreiheDie Herrin der Welt (1919) und für den Monumentalfilm Das indische Grabmal (1921), der aus den Teilen Die Sendung des Yoghi bzw. Der Tiger von Eschnapur, zu denen Fritz Lang und Thea von Harbou geschrieben haben, bestand. In den 1920er Jahren war er dann direkt für Lang, der bei May als Drehbuchautor angestellt war, tätig. Für dessen Filme Dr. Mabuse, der Spieler (1922), die beiden Teile Die Nibelungen (1922), Metropolis (1926) sowie F.P.1 antwortet nicht (1932) war er maßgeblich an der Kulissendarstellung beteiligt. 1927 war er als art director für eine Dokumentation über einen Tag in der Großstadt Berlin mit dem Titel Berlin: Die Sinfonie der Großstadt, den Walter Ruttmann drehte, verantwortlich. Für den Film Ungarische Rhapsodie (1928) mit der jungen Dita Parlo. den Erich Pommer produzierte, schuf er ebenso die Bauten, wie für den unter der Regie von Joe May entstandenen Film Asphalt (1929) mit Gustav Fröhlich und Betty Amann (*1907, †1990) in den Hauptrollen. Nach der Einführung des Tonfilms arbeitete er dann vor allem für die Ufa; so schuf er die Bauten für die Musikkomödien und Lustspiele der 1930er und 1940er Jahre mit Lilian Harvey und Willy Fritsch in Glückskinder (1936), mit Marika Rökk in Hallo Janine (1937) oder Kora Terry (1940) und Hans Albers in Bomben auf Monte Carlo (1931). Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte er seine Karriere beim Film fort, so war er u.a. für die Dekoration des Films Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960) verantwortlich; allerdings konnte er mit seinen Arbeiten künstlerisch nicht mehr an seine großen Vorkriegserfolge anschließen. Neben seiner Tätigkeit als Filmarchitekt wirkte Kettelhut auch als Lehrbeauftragter an der 1938 in Babelsberg vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, eingerichteten Deutschen Filmakademie.

Filme u.a.: Der Sohn der Hagar (1927), Melodie des Herzens (1929), Ein blonder Traum (1932), Frauen sind doch bessere Diplomaten (1941), Diesel (1942), 1951: Die Csardasfürstin (1951), Pension Schöller (1952), Das Mädchen Marion (1956), Haie und kleine Fische (1957), U 47 – Kapitänleutnant Prien (1958),

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1968).

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bild: Heiko Bockstiegel (1999)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Theater / TV / Film / Show CXVI

Omnibus salutem!