Deutscher Schauspieler und Regisseur; nahm nach einer Ausbildung zum Maschinenbauschlosser 1920 Schauspiel- und Gesangsunterricht, war anschließend bis 1924 am Stadttheater Kiel, bis 1926 in Frankfurt (Oder) und 1927 an der Pommerschen Landesbühne engagiert. 1927 zog er nach Berlin in die Künstlerkolonie. Ab 1928 trat er in Berlin u.a. an der Volksbühne, dem Theater der Arbeiter und der Piscator-Bühne in Stücken von Friedrich Wolf, Bertolt Brecht und Ernst Toller auf. Daneben arbeitete er seit 1929 auch für den Film, u.a. spielte er die Hauptrolle in Slátan Dudows Film Kuhle Wampe (1932). Busch, der 1917 der Sozialistischen Arbeiterjugend beigetreten war und sich im November 1918 am Kieler Matrosenaufstand beteiligt hatte, wurde 1919 Mitglied der KPD. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten gelang es ihm - bevor er verhaftet werden sollte - zunächst nach Holland, dann weiter über Belgien, Zürich, Paris, Wien schließlich in die Sowjetunion zu fliehen. 1937 schloß er sich während des Spanischen Bürgerkrieges den dortigen Internationalen Brigaden an. Nach seiner Rückkehr aus Spanien arbeitete er in Belgien, bis er 1940 nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Antwerpen verhaftet und nach Frankreich deportiert wurde, wo er bis 1943 interniert war. 1943 gelang ihm die Flucht in die Schweiz. Von den dorigen Behörden verhaftet, wurde er an die Gestapo ausgeliefert und - des Hochverrats bezichtigt -, in Berlin-Moabit inhaftiert. Durch Intervention Gustaf Gründgens entging er zwar der bereits ausgesprochenen Todesstrafe, wurde jedoch 1943 zu einer 4-jährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Während eines alliierten Luftangriff im Jahre 1943 wurde er schwer verletzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1945/1946 Mitglied der KPD bzw. der SED und spielte am Berliner Ensemble, dem Deutschen Theater und der Volksbühne. 1961 zog er sich nach Kritik an der SED nicht ganz freiwillig ins Privatleben zurück.
Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof
Paulette Goddard née Marion Pauline Levy
US-amerikanische Schauspielerin; wuchs nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrer Mutter auf. Bereits als Kind war sie Fotomodell und trat 1926 erstmals in der Ziegfeld-Revueproduktion No Foolin von Florenz Ziegfeld Jr. auf. Nachdem sie 1931 nach Hollywood gezogen war und dort zunächst in kleineren Rollen zu sehen war, übernahm sie 1936 die weibliche Hauptrolle in Charlie Chaplins Modern Times (dt. Moderne Zeiten). 1939 war sie ursprünglich für die Rolle der Scarlett O'Hara in der Verfilmung des Romans Vom Winde verweht von Margaret Mitchell vorgesehen, wurde jedoch von Vivien Leigh ausgestochen. Sie erhielt aber einen Vertrag bei Paramount Studios und stieg dort in den 1940er Jahren zu deren Star auf. 1943 wurde sie für ihre Rolle in dem Film So Proudly We Hail als beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert. In den 1950er JAhren verblasste ihre Popularität. Verheiratet war sie u.a. mit Charlie Chaplin, Burgess Meredith und seit 1958 mit Erich Maria Remarque, dem sie nach Europa folgte.
Filme u.a.: Erbschaft um Mitternacht (1939), The Great Dictator (1940, dt. Der große Diktator), Nothing But The Truth (1941, dt. Nichts als die Wahrheit), An Ideal Husband (1947, dt. Ein idealer Gatte), The Diary of a Chambermaid (1946, dt. Tagebuch einer Kammerzofe), Unconquered (1947, dt. Die Unbesiegten), Sittenpolizei (1953), Das Zigeunermädchen von Sewastopol (1954).
Ronco sopra Ascona (Kt. Tessin)
Claudia Christina Früchtenicht
Bild: Udo Grimberg
Deutsche Fernsehmoderatorin und Schlagersängerin; die diplomierte Sozialpädagogin war langjährige Moderatorin der vom NDR-Fernsehen ausgestrahlten Sendung Freut Euch des Nordens. Erstmals 1992 führte sie durch die Unterhaltungssendung, die auch von anderen Dritten Programmen der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) übernommen wurde; seit 1999 war sie auch Autorin der Sendereihe. In den Folgejahren arbeitete sie als Autorin auch für andere Reihen des NDR-Fernsehens, u.a. Bi uns to Hus und Auto-mobil durch den Norden. Bekannt wurde sie außerdem als Radiomoderatorin – in den 1990er Jahren war sie auf der NDR 1 Welle Nord zu hören – und vor allem als Sängerin: 1984 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Gesangsgruppe Speelwark. 1998 startete sie unter ihren Vornamen Claudia Christina eine Solokarriere als Sängerin und veröffentlichte zwei Alben, an deren Liedern sie mitschrieb. 2000 wurde sie mit der Goldenen Stimmgabel als beste Nachwuchskünstlerin gewürdigt.
Verheiratet war Claudia Christina Fürchtenicht seit 1996 mit ihrem Produzenten Lutz Ribatis.
Elmshorn, Friedhof an der Friedensallee
Französischer Filmregisseur; der Sohn eines Tischlers arbeitete nach dem Besuch einer Kunstgewerbeschule und nach dem Dienst in der Armee zunächst als Versicherungsvertreter. Beim Film begann er als Kameratechniker, und während seiner Arbeit als Kameraassistent verfaßt er parallel Filmkritiken für Pariser Zeitungen. Sein erster 1929 entstandene Film war ein Dokumentarfilm; erst ab Mitte der 1930er Jahre begann seine Karriere als Filmspielregisseur, nachdem er zuvor als Filmkritiker in den Vereinien Staaten war und nach seiner Rückkehr Regieassistent bei René Clair und Jacques Feyder war. Mit seinem 1937 gedrehten Film Drôle de Drame (dt. Ein sonderbarer Fall), zu dem Jacques Prévert das Drehbuch geschrieben hat, gelang ihm der Durchbruch. Sein nicht nur bester, sondern auch bekanntester Film ist Les enfants du paradis (1943-45, dt. Die Kinder des Olymps) mit Jean-Louis Barrault in der Hauptrolle.
Filme u.a.: Quai des Brumes (1938, dt. Hafen im Nebel), Hotel du Nord (1938), Le jour se lève (1939, dt, Der Tag bricht an), Les visiteurs du soir (1942, dt. Die Nacht mit dem Teufel).
Paris, Cimetière St.Vincent
Hansjörg (Hans-Jörg) Hellmuth Felmy
Bild: Herbert Greite
Deutscher Schauspieler; Sohn des Fliegergeneral Hellmuth Felmy; brach in der Untertertia das Gymnasium ab und nahm nach Versuchen in diversen Berufen ab 1947 Schauspielunterricht. Nach Abschluß der Ausbildung im Jahre 1949 hatte er sein erstes Engagement am Staatstheater Braunschweig und spielte dann an Bühnen in Köln, Berlin u.a.. In den 1950er Jahre war er dann als jugendlicher Held und Naturbursche im Film erfolgreich: seinen frühesten Kinoauftritt hatte er in Der Stern von Afrika (1956) an der Seite Joachim Hansens. Danach spielte er in einigen Klassikern der deutschen Filmgeschichte mit, wie in Haie und kleine Fische (1957), Der Maulkorb (1958) und vielen weiteren Filmen. Auch in internationalen Produktionen wie Alfred Hitchcocks Der zerrissene Vorhang (1966) trat er auf. In den 1970er Jahren wurde Felmy beliebter Fernsehschauspieler, u.a. trat er von 1974 bis 1980 als Kommissar Haferkamp sozusagen als der deutsche Colombo im verknautschten Trenchcoat vor die Kamera in der Fernseh-Kriminalreihe der ARD Tatort. Ab 1990 war er noch einmal in der aus 12 Teilen bestehenden TV-Serie Abenteuer Airport zu sehen.
Filme u.a.: Wir Wunderkinder (1958), Der Greifer (1958), Buddenbrooks (1959), Und ewig singen die Wälder (1959),
München, Waldfriedhof
Brian Keith eigentl. Robert Keith Richey
US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler; der Sohn des Schauspielers Robert Keith spielte erstmals im Alter von drei Jaren in dem Stummfilm Pied Piper Malone (1924) mit. Nach Absolvierung der High School ging er zu den US-Marines und war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bei der Luftwaffe eingesetzt. Ende der 1940er Jahre spielte er Theater und begann mit Auftritten beim Fernsehen, wo er über viele Jahre hinweg für Nebenrollen besetzt war. Erst Anfang der 1960er Jahre wurde er einem breiten Publikum durch seine Mitwirkung in einer Reihe von Walt Disney-Filmen bekannt und als “Onkel Bill” in der TV-Serie Family Affairs (1966-71, dt. Lieber Onkel Bill) bzw. als Richter in der Serie Hardcastle & McCormick). Keith, krank und unter Depressionen leidend, nahm sich im Juni 1997 das Leben, indem er sich erschoß.
Westwood, Los Angeles County, Westwood Village Memorial Park
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Schauspielerehepaars: als seine Mutter, die auch als Dramaturgin arbeitete, um Kind als Ersatz für eine kleine Rolle in John Osbornes Bühnenstück Tod im Apfelbaum verlegen war, schlug sie ihren damals erst 9-jährigen Sohn für die Rolle vor, der in diesem Stück dann seine Debüt als Schauspieler hatte. Später arbeitete er am Theater u.a. als Statist, als Requisiteur und als Beleuchter; außerdem nahm er bei Peter Lühr privaten Schauspielunterricht. Bundesweit früh bekannt er durch die Rolle des Ethelbert in den drei Immenhof-Spielfilmen Die Mädels vom Immenhof (1955) Hochzeit auf Immenhof (1956) und Ferien auf Immenhof (1957), an der Seite von Heidi Brühl als Dalli und Angelika Meissner-Voelkner: (†2018) als Dick. 1962 kam er als Schauspieler an das Theater in der Josefstadt, wo er bis 1964 zum Ensemble dieses Wiener Theaters gehörte. Dann kam Fuchs über das Niedersächsische Staatstheater Hannover, die Bühnen der Stadt Köln und die Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main im Jahre 1981 an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg; dort war er bis zu seinem Tode fest engagiert. Zwischendurch hatte er auch immer wieder für Film und Fernsehen gearbeitet - häufig in Literaturverfilmungen; so 1967 als Sali in Romeo und Julia auf dem Dorfe nach einer Erzählung von Gottfried Keller, 1981 in Lola von Rainer Werner Fassbinder und 1983 in Die flambierte Frau von Robert van Ackeren oder in der auf dem Roman von Alfred Döblin fußenden 14-teiligen Fernsehserie Berlin Alexanderplatz (1980) an der Seite von Günter Lamprecht (*1930) mit. Er wirkte aber auch in einigen Episoden von Fernsehserien wie Derrick, Der Alte, Peter Strohm oder Der Fahnder als Gastdarsteller mit. Fuchs arbeitete aber auch als Hörspielsprecher, u.a. in einer für den Rundfunk adaptierten Produktion des Dramas Drei Schwestern (russ. Три сестры) von Anton Tschechow, das erstmals 1901 am Moskauer Künstlertheater aufgeführt worden war, oder im selben Jahr in einer Hörspielfassung von Stefan Zweigs Roman Ungeduld des Herzens (1939). Nach dem Tod von Peter Pasetti im Jahre 1996 übernahm Matthias Fuchs zusätzlich die Sprecherrolle von Alfred Hitchcock und des Erzählers in der Hörspielserie Die Drei ??? .
Film- und Fernsehproduktionen: U 47 – Kapitänleutnant Prien (1958). Der Engel, der seine Harfe versetzte (1959), Das Mädchen und der Staatsanwalt (1962), Der liebe Augustin (1960), Der Fall Maurizius (1981), Lulu (1991), Der Totmacher (1995), 1999: Das Schloß meines Vaters (1999). Deutschlandspiel (2000), 2002: Mord im Haus des Herrn (2002).
Eiderstedt OT Tettenbüll, Gemeindefriedhof
Emil Claar eigentl. Emil Rappaport
Deutscher Schauspieler und Theaterleiter; Sohn eines jüdischen Anwalts; kam 1859 nach Wien und stand dort bereits im jugendlichen Alter in kleine Rollen auf Bühnen. Später war er dann als Schauspieler an Theatern in Berlin und Leipzig und als Regisseur in Weimar, Prag und Berlin tätig, bevor er 1879 als Nachfolger von .Otto Devrient an die Vereinigten Stadttheater in Frankfurt am Main berufen wurde. Ein Jahr später konnte das neue Opernhaus eröffnet werden, das auf Initiative Frankfurter Bürger erbaut worden war. Die Premiere fand am 26.10.1880 in prächtigem Rahmen in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I und Kronprinz Friedrich Wilhelms, dem späteren Kaiser Friedrich III., statt. Claar blieb Generalintendant bis 1900, legte dann aber die Leitung der Oper Frankfurt nieder, um sich ganz dem Schauspiel und dem Neubau eines neuen Schauspielhauses zu widmen, da das bisherige den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Am 1.11.1902 konnte das neue Schauspielhaus mit dem Prolog zu Goethes Faust und einer anschließenden Aufführung von Wallensteins Lager von Friedrich Schiller eröffnet werden. Die 1866 von Leopold Sonnemann ins Leben gerufene renommierte Frankfurter Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 21.10.1880 - am Tag nach der Eröffnung:”Frankfurt hat gestern Besitz ergriffen von einem der herrlichsten Bauwerke der Gegenwart, von einem der schönsten Theater Europas. Bürgersinn, wie er nirgends schöner und reiner gefunden werden kann, schuf da ein Denkmal, würdig der Stadt (…)“.
Durch zahlreiche Neuerungen, z.B. der Einführung von Volks- und Nachmittagsvorstellungen, die auch breitere Volksschichten in das Theater lockten, und die Aufnahme der seinerzeit modernen Dramatiker Henrik Ibsen, August Strindberg oder Gerhart Hauptmann in den Spielplan, erwarben sich die Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main einen guten Ruf als führende deutsche Bühnen. Weniger erfolgreich war Emil Claar allerdings als Schriftsteller und Dramatiker. Nach insgesamt 33 Jahren als Verantwortlicher für das Schauspiel in Frankfurt zog Claar sich 1912 im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand zurück.
Zwischen 1899 und 1902 erbautes (altes) Schauspielhaus am Theaterplatz (heute Willy-Brandt-Platz) in Frankfurt am Main (1914); 1944 bei Bombenangriffen teilweise zerstört und modern 1950/51 wieder aufgebaut.
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Hinweis: Die Büste stellt seine Gemahlin, die Sängerin und Schauspielerin Hermine née Delia (*1848, †1908), dar.
Deutscher Schauspieler und Regisseur; Sohn des Volksschauspielers Max Strecker; begann seine Karriere als Rundfunksprecher und Regieassistent, u.a. als Regieassistent in einigen Episoden der 2. Staffel der ab Mitte der 1960er Jahre vom Hessischen Fernsehen produzierten Fernsehserie Herr Hesselbach und …. und arbeitete ab 1967 als Regisseur beim Bayerischen Rundfunk (BR), bevor er ab 1972 freiberuflich als Regisseur, Schauspieler und Autor tätig war. Strecker spielte u.a. Ende der 1970er und in den 1980er Jahren über mehrere Jahre hinweg die Rolle des Kriminalhauptmeisters Richard Wagner in der Reihe Tatort des damaligen Süddeutschen Rundfunks mit Kommissar Lutz. Außerdem war Strecker in dem TV-Zweiteiler Tränen im Kakao (1982) und in der 13-teilige Serie Pfarrerin Lenau zu sehen, die 1990/91 ausgestrahlt wurde. 1993 drehte er für den Privatfernsehsender RTL die Urlaubskomödie Immer Ärger mit Nicole. mit Hans Clarin und Dagmar Koller (*1939) in den Hauptrollen. 1978 wurde er für die Sendung Hier fällt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig droht der Baggerzahn oder die Veränderung der Stadt nach der 1973 erschienen Bilder-Geschichte des Schweizer Illustrators Jörg Müller (*1942), der dafür den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt, mit dem Adolf-Grimme-Preis mit Bronze ausgezeichnet.
In vielen Fernsehserie führte Strecker auch Regie, u.a. in der Quizsendungen Wer dreimal lügt, der 15-teilgen Familiensendung Eine Klasse für sich (1983), 1987 in der TV-Minisendung Anna und 1988 dem Kinofilm Anna - Der Film, beide mit Silvia Seidel, oder der Fernsehserie Das Nest (1989/1992).
Grafing (Ldkrs. Ebersberg), Waldfriedhof
Deutscher Drehbuchautor, Regisseur und Hörfunkmoderator; begann während des Zweiten Weltkriegs nach Notabitur und Kriegsdienst seine berufliche Laufbahn 1945 als Zeichner und Karikaturist für die Neue Zeitung in München, wobei dort Erich Kästner sein zuständiger Redakteur im Feuilleton war. In der Folge verfaßte er zahlreiche Hörfunksendungen, bei denen er auch Regie führte. Zu den zahlreichen Hörspielen, in denen er Regie führte, gehörte auch das einzige Paul-Temple-Hörspiel, das der Bayerische Rundfunk (BR) produzierte, nämlich Paul Temple und der Conrad-Fall aus dem Jahre 1959 mit Karl John und Rosemarie Fendel. 1972 entfachte er mit dem FernsehfilmIm Bayerischen Stil, in dem er den Ausverkauf der bayerischen Kulturgüter brandmarkte, in seiner Heimat einen Skandal.
Ab 1979 wurde vom BR Puruckers 28-teilige Hörspielserie Die Grandauers und ihre Zeit produziert und von 1980 bis 1985 ausgestrahlt. Die Hörspielserie erzählt eine bayerische Familiensaga im Münchner Kleinbürgermilieu von 1893 bis 1945 und diente Purucker als Vorlage für seine Familien- und Kriminalserie Löwengrube1, die in den Jahren 1987 bis 1992 in drei Staffeln, die in 32 einstündigen Folgen das Schicksal zweier Münchner Familien vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre hinein, vor dem Hintergrund der großen Ereignisse der Geschichte Deutschlands aus dem Blickwinkel der ganz normalen, sogenannten kleinen Leute zu zeigt; so tauchen in der Serie zahlreiche historische Personen als Randfiguren auf: Karl Scharnagl, der erste Oberbürgermeister von München; Heinrich Himmler als Schüler; Adolf Hitler, der sich polizeilich anmeldet und später als Putschist in die ”Löwengrube“ gebracht wird; Rosa Luxemburg hält in München eine Rede; Pater Rupert Mayer als Häftling; und mit Georg Elsers versuchtem Attentat beschäftigt sich sogar eine ganze Folge. Mit dieser Serie setzte Willy Purucker seiner Münchner Heimatstadt ein Denkmal. 1991 erhielt Purucker für die Serie den Bayerischen Fernsehpreis, 1992 den Adolf-Grimme-Preis mit Gold.
Außerdem verfaßte Purucker u.a. das Drehbuch für drei Tatort-Episoden mit Gustl Bayrhammer als Kommissar Melchior Veigl, für den BR-Zweiteiler Mali und für den Fernsehfilm Frische Ware. Auch das Drehbuch für den Joseph-Vilsmaier-Film Und keiner weint mir nach, nach dem Roman von Siegfried Sommer, mit Jörg Hube und Christine Neubauer in den Hauptrollen stammt von ihm.
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1 Frühere Polizeiinspektion in München: Löwengrube 1; heute befindet sich dort noch die Werbestelle des Polizeipräsidiums München; außerdem ist dort die Dienststelle der “Kriminalbeamten” Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl desBR-Tatorts aus Müchen.
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Omnibus salutem!