Eugen Gottlob Klöpfer

1927Bild: Alexander Binder 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Land- und Gastwirts; begann in München zunächst eine Ausbildung zum Holzkaufmann, wurde dann Mitglied des Bühnenvereins München und spielte an verschiedenen Provinzbühnen, bevor er 1905 ein erstes Engagement in Landshut erhielt und dann an Theatern in Ingolstadt und Biel spielte. 1909 kam er an das Volkstheater München, später auf Bühnen in Colmar, das damals noch zum Deutschen Reich gehört, Erfurt, Bonn und Frankfurt am Main (1914 bis 1918). Nach dem Ersten Weltkrieg ging er nach Berlin und trat von 1920 bis 1923 am Deutschen Theater auf, ab 1925 auch in Wien und Salzburg. Schließlich unternahm er Tourneen durch Europa und nach Südamerika, um dann in zahlreichen Stummfilmen mitzuwirken. Nach der “Machtergreifung” wurde er Präsidialmitglied der Reichsfilmkammer, Vorsitzender der Künstlerbank der Dr.-Goebbels-Spende und 1934 zum Staatsschauspieler ernannt und Intendant der Berliner Volksbühne. Ab 1935 Vizepräsident der Reichstheaterkammer und Mitglied des UFA-Verwaltungsrates, wurde er ein Jahr später Generalintendant des Berliner Theaters am Nollendorfplatz. 1940 wirkte er unter der Regie Veit Harlans in dem antisemitischen Hetzfilm Jud Süß mit. Wegen seiner umfangreichen Aktivitäten im Dritten Reich wurde er nach 1945 mit Auftrittsverbot belegt und zu zwei Monate Haft verurteilt. 1948 wurde er allerdings in einem Spruchkammerverfahren von dem Vorwurf entlastet, für den Tod des Schauspielers Joachim Gottschalk mitverantwortlich zu sein. 1949 trat er mit einem eigenen Ensemble in Köln und Neustadt in der Pfalz wieder auf.

Filme u.a.: Die letzten Menschen (1919), Sehnsucht(1921, mit Conrad Veidt), Die Ratten (1921), Das Geld auf der Straße (1922, mit Liane Haid), Luther – Ein Film der deutschen Reformation (1927), Flüchtlinge (1933, mit Hans Albers), Der Spieler (1938, mit Albrecht Schoenhals und Lída Baarová), Die goldene Stadt (1942, mit Kristina Söderbaum), Die Zaubergeige (1944, mit Will Quadflieg).

Zurück zur Personenliste           

Wiesbaden, Südfriedhof

Bild: Jürgen Hempel (04/2008)
Bild: Lisa Burks (01/2008)
Bild: Lisa Burks (01/2008)

Charles Laughton

1940 Van Vechten Collection

US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur; der Sohn eines Hotelbesitzers nahm 1917/18 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach einer Ausbildung an der “Royal Academy of Dramatic Art” in Stonyhurst gab er 1926 sein Bühnendebüt Nikolaj Gogols Der Revisor. Auf der Bühne verkörperte er insbesondere Rollen in Werken von William Shakespeare, Anton Tschechow und Bert Brecht. 1928 begann seine erfolgreiche Karriere als Filmschauspieler. 1937 gründete er mit Erich Pommer (*1889, †1966) seine eigene Filmgesellschaft, die Mayflower Pictures Corp. Im gleichen Jahr spielte er in dem Stück Alibi als allererster Schauspieler die Rolle des von Agatha Christie kreierten Detektivs Hercule Poirot. 1934 erhielt Laughton für seine Rolle in The Private Life of Henry VIII. (dt. Das Privatleben Heinrichs VIII.) als bester Hauptdarsteller einen Oscar; für seine Rolle als Kapitän William Bligh in Mutiny on the Bounty (1935, dt. Meuterei auf der Bounty) und für Witness for the Prosecution (1937, dt. Zeugin der Anklage) wurde er jeweils für einen Oscar nominiert. 1950 wurde Laughton US-amerikanischer Staatsbürger.

Filme u.a.: The Old Dark House (1932, dt. Das Haus des Grauens), Rembrandt (1936, dt. Rembrandt), The Hunchback of Notre Dame (1939, dt. Der Glöckler von Notre Dame), The Paradine Case (1947, dt. Der Fall Paradin), The Big Clock (1948, dt. Spiel mit dem Tode), Spartacus (1960, dt. Spartacus), Advise and Consent (1962, dt. Sturm über Washington).

Zurück zur Personenliste

Rodney Stephan Steiger

 

US-amerikanischer Schauspieler; im Zweiten Welkrieg bei der US-Navy im Einsatz, begann er nach dem Ende des Krieges eine Schauspielausbildung, u.a. an Lee Strasbergs “The Actors Studio”. Für On the Waterfront (1954, dt. Die Faust im Nacken) und The Pawnbroker (1964, dt. Der Pfandleiher) wurde er für den Oscar nominiert. 1967 erhielt er für seine Rolle als Sheriff Bill Gillespie in dem Film In the Heat of the Night (1966, dt. In der Hitze der Nacht) einen Oscar. Ab Anfang der 1960er Jahren wirkte er auch in europäischen Filmproduktionen mit, so in Sergej Bondarchuks Film Waterloo (1970) oder in Carlo Lizzanis Film Mussolini – Die letzten Tage (1974). 1982 trat Steiger, der in mehr als 100 Filmen mitwirkte, in Hans W. Geißendörfers (*1941) Thomas Mann-Verfilmung Der Zauberberg auf.

Zurück zur Personenliste

Los Angeles (CA), Forest Lawn - Hollywood Hills Cemetery

Los Angeles (CA), Forest Lawn - Hollywood Hills Cemetery

Bilder: Walterrrr (08/2007) flickr.com/photos/waltarrrrr/1466724000/

Jack Leonard Warner eigentl. John Eichelbaum

 

US-amerikanischer Filmproduzent; gründete 1923 zusammen mit seinen vier Brüdern Harry Morris, Albert und Samuel (Sam) die Filmgesellschaft Warner Brothers Pictures, nachdem sie bereits 1903 in New Castle (Pennsylvania) ein Filmtheater eröffnet hatten und ab 1912 in New York als Filmproduzenten tätig waren. Nachdem sie Mitte der 1920er Jahre zunächst die Vitagraph Company erworben hatten und ihre Filme nunmehr direkt an die Lichtspieltheater vertreiben konnten und 1926 zusätzlich das Vitaphonesystem, erwarben, mit dem Ton und Stummfilm synchronisiert werden konnten, revolutionierten sie die Filmindustrie. In dem Spielfilm Don Juan (1926) wurde das Vitaphonesystem erstmals in praxi angewendet. Nach dem Erwerb der Stanley Company, Besitzer von 250 Kinos, der Firma First National Pictures mit ihren Studioanlagen in Kalifornien, in den frühen 1930er Jahren produzierte Warner dort Filme mit Stars wie James Cagney, Edward G. Robinson, Bette Davis, mit der er immer wieder im Clinch lag, und Humphrey Bogart. Zu seine mehr als 1.500 Produktionen gehören Leinwandklassiker wie Little Cesar (1930, dt. Der kleine Caesar), Casablanca (1942) oder Who is Afraid of Virgina Woolf? (1966, dt. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1966). Heute gehört die Gesellschaft zum Medienkonzerns Time Warner Inc. [Stand: 2008].

Inschrift: In Memory of Years of Devotion [Zur Erinnerung an Jahre der Hingabe].

Zurück zur Personenliste

East Los Angeles, Home of Peace Memorial Park

Stahnsdorf, (Ldkrs, Potsdam-Mittelmark), Südwest-Friedhof

Joachim Gottschalk

Deutscher Bühnen- und Filmschauspieler; Onkel der Schauspielerin Ingrid Andree (*1931).arbeitete nach dem Abitur als Matrose auf einem Schulschiff der Handelsmarine, um sein Schauspielstudium in Berlin zu finanzieren, danach annähernd zehn Jahre an Theaterbühnen, u.a. in Stuttgart und Leipzig, wo er 1931 Meta Wolf heiratet. 1937 lehnte er ein Filmangebot zunächst aus Angst um seine jüdische Frau ab, revidierte seine Entscheidung jedoch in der Hoffnung, seine Familie durch die zu erwartende Popularität schützen zu können und spielte 1938 in Wolfgang Liebeneiners Film Du und Ich neben Brigitte Horney, danach in sechs weiteren Filmen. Als dem Propagandaministerium bekannt wurde, daß Gottschalks Frau Jüdin war, stellte es ihn vor die Wahl, sich entweder von seiner Frau zu trennen oder sofort zur Wehrmacht einberufen und an die Front geschickt zu werden. Gottschalk lehnte jedoch eine Trennung von Frau und Sohn Michael ab und wurde daraufhin mit Arbeitsverbot belegt. Als seine Frau und ihr gemeinsamer Sohn die Information erhielten, daß sie nach Theresienstadt deportiert werden würden, stellte er den Antrag, seine Familie begleiten zu dürfen, was jedoch 1941 vom Reichskulturwart Hinkel abgelehnt wurde. Gottschalk und seine Frau wählten daraufhin den Freitod, um der bevorstehenden Deportation nach Theresienstadt zu entgehen, und nahmen ihren 9-jährigen Sohn mit in den Tod. In seinem 1947 von der DEFA produzierten Film Ehe im Schatten mit Paul Klinger und Ilse Steppat in den Hauptrollen nahm sich der Regisseur Kurt Maetzig der Tragödie an.

In seinem Testament vermachte Gottschalk seinen Schädel dem Deutschen Theater als Requisite für den Hamlet.

Filme u.a.: Flucht ins Dunkel (1939), Das Mädchen von Fanö (1940), Die schwedische Nachtigall (1941).

Zurück zur Personenliste

Hans Quest

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; nach Abbruch des Gymnasiums und einer Schauspielausbildung in Berlin von 1933 bis 1935 an der Schauspielschule der Berliner Staatstheater, erhielt er sein erstes Engagement bis 1937 an den Wuppertaler Bühnen. Anschließend wirkte er am Preußischen Staatstheater Berlin, bis er 1939 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Von 1946 bis 1950 arbeitete Quest an den Kammerspielen in Hamburg. Neben seiner Tätigkeit beim Theater wirkte er ab 1938 in Filmproduktionen mit, nach dem Kriege sowohl in Westdeutschland auch in der DDR in einigen Defa-Filmen, später auch im Fernsehen, danach als freier Schauspieler und Regisseur; u.a. führte er Regie in Unterhaltungsfilmen wie Wenn der Vater mit dem Sohne (1955) und Charlys Tante mit Heinz Rühmann.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: 1939: Das unsterbliche Herz (1939), Friedrich Schiller – Triumph eines Genies (1940), ...reitet für Deutschland (1941), Ludwig II. – Glanz und Elend eines Königs, Sauerbruch – Das war mein Leben beide (1954), Es ist soweit (1960), Das Halstuch (1962), Tim Frazer (1963).

Zurück zur Personenliste         

München, Nordfriedhof

Flemming Flindt

 

 

Dänischer Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor;

war von 1966 bis 1978 Leiter des Königlich-Dänischen Balletts in Kopenhagen, leitete von 1978 bis 1981 mit seiner Frau, der Tänzerin Vivi Gelker (*1943), ein privates Ballettensemble; seit 1981 Ballettdirektor des Dallas Civic Theater (Texas); eigene Choreographien, v.a. nach Eugène Ionesco

Zurück zur Personenliste                   

Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård

flindt1_gb
Bilder: Finn Larsen (10/2014)

Michael August Schichtl

 

 

Deutscher Schausteller; eines von fünf Kindern einer traditionellen Artistenfamilie; erlernte das Handwerk eines Korbmacher, interessierte sich aber mehr für die Zauberei, die einer seiner Brüder erlernt hatte und praktizierte. Zunächst betrieb er ein Kasperletheater, bevor er1869 gemeinsam mit seinen Brüdern Franz August und Julius auf dem Oktoberfest ein kleines Theater eröffnete, das als “Schicht’s Theater” bekannt wurde. Dort ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Er führte seine Zaubertricks vor, mit denen er dann auch bekannt wurde; später nannte er das Etablissement - eines der größeren auf der Wies’n - in “Schichtl’s Zaubertheater” um. Aber er zog mit seinem Theater, in dem er neben Familienmitgliedern auch verschiedene Artisten beschäftigte, auch durch die bayrischen Lande vielen Volksfesten, Messen und Märkten und auch außerhalb Bayerns auf. Das Publikum faszinierte er mit sensationellen Darbietungen, so illusionierte er mit der “Enthauptung einer lebenden Person mittels Guillotine” oder ließ “eine Person von der Bühne bis zur Galerie fliegen”. Er selber führte Zauberstücke vor und begeisterte seine Zuschauer mit seinen virtuosen Trommelwirbeln. Das Geschehen auf der Bühnen wurde untermalt von einer eigenen Kapelle Schichtl starb überraschend im Alter von nur 59 Jahren während der Hochzeitsfeierlichkeiten seines Pflegesohnes, des Hochradartisten Pepi Wölfle.

Auch heute noch - mehr als 150 Jahre nach seiner Gründung - ist das Unternehmen, dem inzwischen das “Wirtshaus im Schichtl” angeschlossen ist, auf dem jährlich stattfindenden Münchner Oktoberfest, während dem es bis zu 30 Aufführungen täglich präsentiert, dabei.

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Peter Müller (10/2014)

München, Waldfriedhof, Alter Teil

Hans Steyrer

 

 

Deutscher Metzger und Gastwirt; erlernte wie sein Vater das Handwerk eines Metzgermeisters und wurde wie dieser später Gastwirt; bekannt geworden ist er allerdings als ”der bayrische Herkules“. Bereits während seiner Lehrzeit hatte der 1.70 Meter große und untersetzt gebaute Steyrer ohne Mühe die schweren Hälften geschlachteter Schweine oder Ochsen auf den Hacken in der Metzgerei “lupfen” (d.h. heben) können. Als im Jahre 1879 der Zirkus Herzog den stärksten Mann Bayerns mittels einer bayernweiten Plakatwerbung suchte, meldete sich auch Steyrer und gewann als Bester alle Wettbewerbe. Zugleich demonstrierte er seine Kraft, indem er alleine mittels seines rechten Mittelfingers in der Lage war, einen 508 Pfund schweren Stein einige Sekunden lang anheben Dies e eindrucksvolle Vorführung brachte ihm den Namen “bayrischer Herkules“ ein, Später ging er mit seiner Fähigkeit auf Europa-Tour, und bewies auch da, daß er schwerste Gegenstände wie z.B. Bierfässer und riesige Felsbrocken, ja selbst Kanonenrohre, zu heben in der Lage ist.

Als er 1879 ein Zelt auf der Wies’n, der Fläche auf der das jährliche Oktoberfest stattfindet, bewirten durfte, ließ er sich einen besonderen Werbegag einfallen: Alls Familienmitglieder, seine Kenner und Kellnerinnen sowie die Bierfässer und sonstige Gerätschaften ließ er auf einen Vierspänner und sieben festlich geschmückte Zweispänner laden und zog mit diesem auffälligen Zug von Giesing aus in Richtung Theresienwiese. Dort allerdings kam er nicht an, weil die städtische Ordnungsmacht den Zug vorher anhielt und nicht weiterziehen ließ. Später wurde er wegen” groben Unfugs” und der ”Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ zu einer Strafe von 100 Goldmark verurteilt, was ihn aber nicht hinderte, denselben Zug auch im Folgejahr wieder loszuschicken. Und andere Wirte schlossen sich seinem Tun an, so daß der heute bekannte Einzug der Wiesenwirte auf der Theresienwiese geboren war. Der Steyrer Hans war jahrelang Pächter des zum Wirtshaus “Wilhelm Tell“ umgebauten Forsthauses am Englischen Garten (besteht nicht mehr) und bewirtschaftete ein Bierzelt auf dem Oktoberfest.

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bilder: Peter Müller (10/2014)

München, Ostfriedhof

Bilder Robert Dittel (09/2014)
Bilder: Matthias Bauer (05/2009)
Bild: Dirk Gebauer (05/2019)
Theater / TV / Film / Show CXXXIX

Omnibus salutem!