Peter Finch eigentl. Frederick Peter Ingle-Finch
Britischer Schauspieler; verbrachte seine Jugend in Frankreich, Indien und Australien, dem Heimatland seiner Eltern. Nach diversen Gelegenheitsarbeiten in Sydney begann Finch 1935 mit dem Theaterspielen und für Radiostationen zu arbeiten. 1938 hatte er sein Debüt beim Film in Dad and Dave come to Town. Für das Theater entdeckte ihn Laurence Olivier und holte ihn nach London. Ab Mitte der 1940er Jahre wandte er sich verstärkt dem Film zu. Noch im Jahr seines Wechsels nach Hollywood bekam er eine Nebenrolle in dem Streifen The Miniver Story (1950 dt. Ihr Geheimnis), mit dem seine eigentliche Filmkarriere begann. In den 1960er Jahren war er u.a. in John Schlesingers Film Far from the Madding Crowd (1967, dt. Die Herrin von Thornhill) und in Robert Aldrichs Leinwandstreifen The Flight of the Phoenix (1965, dt. Der Flug des Phoenix) an der Seite von Hardy Krüger (*1928) zu sehen. 1971 holte ihn Schlesinger noch einmal für Sunday, Bloody Sunday an den Set. Für den Film erhielt Finch eine Oscarnominierung. Besonders eindrucksvoll war seine Darstellung des über seiner Arbeit irre gewordenen Fernsehmoderators Howard Beale in der Mediensatire Network, für die er mit einem Oscar ausgezeichnet wurde; der Preis mußte jedoch von seiner Witwe Eletha entgegengenommen werden, da Finch kurz zuvor gestorben war.
Filme u.a.: The Story of Robin Hood (1952, dt. Robin Hood, Rebell des Königs), The Nun's Story (1959, Geschichte einer Nonne), Panzerschiff Graf Spee (1956, dt. The Battle of the River Plate), Judith (1966).
Hollywood, Hollywood Forever
William Joseph Patrick “Pat” O’Brien
US-amerikanischer Schauspieler; einer irisch-katholischen Familie entstammend, wollten er ursprünglich Priester werden, entschied sich jedoch - wie auch sein Freund Spencer Tracy - zunächst für eine Laufbahn beim Militär. Bevor er nach Hollywood kam, spielte er u.a. in dem Bühnenstück The Front Page (dt. Extrablatt) am Broadway. Als das Stück 1931 von Lewis Milestone verfilmt wurde, übernahm er die Rolle des Adolphe Menjou. In den 1930er Jahren begann er seine Filmkarriere und war zunächst häufig als irischer Polizist oder Priester zu sehen. In neun Filmen war er Partner von James Cagney, erstmals 1938 in Angels with Dirty Faces (dt. Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern), 1981 in dessen letztem Film Ragtime (1981) unter der Regie von Milos Forman (*1932). Insgesamt wirkte O’Brien in ca. 100 Filmen mit.
Filme u.a.: Broadway (1942), Crack-Up (1946), Okinawa (1952), The Last Hurrah (1958), Some Like it Hot (1959, dt. Manche mögen's heiß).
US-amerikanischer Schauspieler; weltberühmt wurde er als Kinderstar in Charlie Chaplins Film The Kid (1921). Zuvor hatte er bereits als 3-Jähriger in dem Stummfilm Skinner's Baby (1917) eine erste Rolle übernommen. Er trat zwar auch nach dem Aufkommen des Tonfilms in Filmen auf, konnte jedoch an seine bisherigen Erfolge nicht mehr anschließen. Erst in den 1960er Jahren gelang ihm eine neue Karriere in der zwischen 1964 und 1966 produzierten Fernsehserie The Addams Family als Uncle Fester.
Filme u.a.: Oliver Twist (1922), Circus Days (1923), Little Robinson Crusoe (1924), Tom Sawyer (1930), 1931: Huckleberry Finn (1931), Kilroy was here (1947).
Culver City (CA), Holy Cross Cemetery
Josef von Sternberg eigentl. Jonas Sternberg
1936 (Ausschnitt)
US-amerikanischer Regisseur österreichischer Herkunft; kam 1909 in die Vereinigten Staaten, wo sein Vater, ein Geschäftsmann aus Wien, bereits seit Anfang des Jahrhunderts Geschäften nachging. Dort nahm Sternberg den Namen an, den er fortan verwendete. 1923 zog er nach Hollywood und arbeitete dort zunächst als Regieassistent für den Film By Divine Right. Zunächst wenig erfolgreich, begann seine Karriere beim Film mit einem Vertrag bei der Filmgesellschaft Paramount im Jahre 1927. Sein Film The Last Command (1928, dt. Sein letzter Befehl) mit Emil Jannings und William Powell in den tragenden Rollen entwickelte sich zu einem seiner größten, auch kommerziellen Erfolge. 1929 drehte er in Deutschland nach der Vorlage des Romans Professor Unrat von Heinrich Mann den Film Der blaue Engel, der 1930 in die Kinos kam. Mit ihm wurde Marlene Dietrich bekannt, die er anschließend u.a. in seinen Filmen Marocco (1930) und Shanghai Express (1932), der im chinesischen Bürgerkrieg spielt, einsetzte. 1935 wechselte von Sternberg nach den schwachen finanziellen Ergebnissen der Streifen The Scarlett Empress und The Devil is a Woman zu Columbia Pictures. 1938 erhielt er von dem Produzenten Louis B. Mayer den Auftrag, die in Wien als Hedwig Eva Maria Kiesler née Hedy Lamarr, die Mayer dort entdeckt und für die MGM unter Vertrag genommen hatte, zu einem Star aufzubauen. Mit ihr drehte er allerdings nur einige Szenen für den Film I Take This Woman (1939); die Produktion wurde abgebrochen, da die Dreharbeiten sich über sechzehn Monate hinzogen und außerdem fast die gesamte Crew und auch die Regisseure ausgewechselt werden mußten. Statt dessen drehte von Sternberg das Polizistendrama Sergant Madden (1939). Seine späten Filme - mit Ausnahme von The Shanghai Gesture (1941) und dem Drama The Saga of Anatahan (1953, dt. Die Sage von Anathan) - erreichten nicht mehr das Niveau der frühen Filme, die er bei der Paramount in Szene gesetzt hatte.
Filme u.a.: The Salvation Hunters (1925, dt. Die Heilsjäger), An American Tragedy (1931), Blonde Venus (1932), The King Steps Out (1936).
Autobiographie: Fun In a Chinese Laundry (1967, dt. Ich - Josef von Sternberg. Erinnerungen).
Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1963).
Westwood (CA), Westwood Memorial Park
Franz Kutschera eigentl. Franz Kucera
Österreichischer Schauspieler und Regisseur; Vater der Filmautorin Franziska Kutschera; Bruder des Schauspielers Rolf Kutschera; nach einer Schauspielausbildung in Wien folgten Engagements in Breslau, Darmstadt, Wien, Innsbruck, Leipzig und schließlich Berlin, dort an diversen Bühnen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte bei der DDR-Filmgesellschaft DEFA in zahlreichen Filmen mit, u.a. in Professor Mamlock (1961) und Der Tod hat ein Gesicht (1961). Von besonderem Erfolg gekrönte war seine Mitwirkung in der Aufnahme von Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk auf Schallplatte. Nach dem Bau der Mauer in Berlin im Jahre 1961 kam er nach Westdeutschland mit Bühnentätigkeiten in Frankfurt am Main sowie von 1972 bis 1984 beim Bayerischen Staatsschauspiel in München. Außerdem nahm er einige Rolle in Filmen und Fernsehspielen an.
München, Waldfriedhof
Lothar Müthel eigentl. Lothar Max Lütcke
Deutscher Schauspieler und Regisseur; Vater der Schauspielerin Lola Müthel; nach einer Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin war er bis 1917 am Deutschen Theater, danach zwischen 1920 und 1939 an verschiedenen Berliner Theatern engagiert. 1935 wurde Müthel, der seit 1933 Mitglied der NSDAP war, Leiter der Staatlichen Schauspielschule. Ab 1939 leitete er in Wien als Direktor das Burgtheaters bis Kriegsende. Von 1951 bis 1956 Schauspieldirektor war er in Frankfurt am Main tätig, wo er u.a. Don Carlos, Faust und Wallenstein inszenierte. Anschließend war er bis 1958 als Regisseur am Theater in der Josefstadt in Wien tätig. Obwohl sein beruflicher Schwerpunkt stets auf der Theaterarbeit lag, trat er bereits 1915 in einem Kurzfilm auf, und inDer Golem, wie er in die Welt kam spielte er 1920 den Junker Florian an der Seite von Carl Boese (*1887, †1958), Albert Steinrück und Paul Wegener. Ein Jahr später war er in Fritz Langs Film Der müde Tod zu sehen und 1926 in Faust – eine deutsche Volkssage. Der einzige Tonfilm, in dem er mitwirkte war der Streifen Yorck (1931) unter der Regie von Gustav Ucicky, dem Sohn Gustav Klimts, in der Rolle des preußischen Generals Carl von Clausewitz.
Wien, Zentralfriedhof
Culver City (CA), Holy Cross Cemetery
Angelika Hauff eigentl. Alice Paula Marie Suchanek
Österreichische Schauspielerin; wurde bereits im Alter von fünf Jahren Mitglied zunächst des Kinderballetts der Wiener Staatsoper und war dann dort mit 18 Jahren Solotänzerin. Zu dieser Zeit nahm sie auch schon Schauspielunterricht am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Nach Abschluß der Ausbildung erhielt sie 1942 ihr erstes Engagement am Salzburger Landestheater. Zu Anfang der 1940er Jahre engagierte sie der Regisseur Arthur Maria Rabenalt für den Film Zirkus Renz, nachdem sie kurz zuvor bereits in einer kleinen Rolle in Geza von Bolvárys Film Dreimal Hochzeit (1941) aufgetreten. Es folgten während des Krieges noch drei Filme, wobei der letzte, der 1944 begonnene Film Wir beide liebten Katharina unvollendet blieb und auch nicht mehr zur Aufführung kam. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte sie in insgesamt vier Filmen der in sowjetischen Besatzungszone gegründeten Produktionsfirma Deutsche Film AG, besser bekannt unter dem Kürzel DEFA, mit: 1949 in der weiblichen Hauptrolle der Opernverfilmung Figaros Hochzeit, 1950 in Semmelweis - Retter der Mütter, 1955 in einer Coproduktion mit Schweden Das Fräulein von Scuderi und schließlich 1962 Musikalisches Rendezvous. Außerdem drehte sie Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre einige Filme in Brasilien und in Italien. Im Nachkriegsdeutschland und in Österreich wirkte sie in einigen der seinerzeit populären Heimat- und Lustspielfilme mit. Mitte der 1950er Jahre kehrte sie dann der Filmarbeit den Rücken (mit Ausnahme einiger belangloser Filme Anfang der 1960er und der 1970er Jahre), um sich wieder dem Theater zu widmen. 1955 wurde sie Mitglied des Ensembles des Burgtheaters in Wien und spielt auf Gastspielreisen u.a. am Schloßpark-Theater in Berlin, an den Kammerspielen in München oder am Theater am Central in Zürich. Gegen Ende ihres Lebens gründete sie den "Verein zur Pflege christlicher Theaterkultur", der Theateraufführungen in Kirchen und anderen kirchlichen Einrichtungen durchführte, so z.B. 1980 Calderón de la Barcas 1655 verfaßtes Werk El gran teatro del mundo (dt. Welttheater) in der Wiener Karlskirche zur Aufführung brachte. Für solche Aufführungen gelang es ihr, prominente Schauspieler-Kollegen zu gewinnen. 1983, kurz vor ihrem Tode, wurde Angelika Hauff mit dem Titel einer Kammerschauspielerin geehrt.
Filme u.a.: Melusine, Freitag, der 13. (beide 1944), Lockende Gefahr, Das Mädchen aus der Südsee (beide 1950), Der letzte Schuß (1951), Försterchristl (1952), Fatalidade, Chamas no cafezal (beide Brasilien 1953), Kaiserwalzer (1953), Die Stadt ist voller Geheimnisse (1954), Das Schweigen im Walde, Reich mir die Hand, mein Leben (beide 1955), Egon Schiele, enfer et passion (1979).
Velden am Wörthersee, Selpritscher Friedhof
Deutsche Schauspielerin; nahm in München privatem Schauspielunterricht und erhielt nach der Ausbildung 1935 ein erstes Engagement am Bayerischen Staatstheater. 1938 wechselte sie an das Düsseldorfer Schauspielhaus und 1941 an das Stadttheater im elsäßischen, von deutschen Truppen besetzten Straßburg. Sie verließ die Stadt, nachdem 1944 das Theater, wie andere überall im Deutschen Reich auch, geschlossen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte sie zunächst nach München zurück, gastierte dann aber von 1947 bis 1951 am Deutschen Theater im Ostteil der geteilten Stadt Berlin. In dieser Zeit wirkte sie auch in ostdeutschen Filmproduktionen der Deutschen Film AG (DEFA) mit. So war sie als Ehefrau des Fleischermeisters Teetjen in der Verfilmung von Arnold Zweigs Roman Das Beil von Wandsbek zu sehen, bei dem ihr Ehemann Falk Harnack Regie führte. Ab 1951 spielte sie dann am Schillertheater und am Schloßparktheater in Westberlin sowie an Theatern in der Bundesrepublik. Einem breiteren Publikum wurde sie bekannt in der Rolle der Theres Thoma, der Mutter von Ludwig Thoma .in den dessen Lausbubengeschichten, die Mitte der 1960er Jahren in fünf Teilen verfilmt wurden.
Filme u.a.: Roman einer Siebzehnjährigen (1955), Fuhrmann Henschel (1956), Mein Bruder Alf (1963), Unwiederbringlich (1968).
Berlin-Zehlendorf, Städtischer Friedhof, Onkel-Tom-Str.
Delphine Claire Belriane Seyrig
Französische Schauspielerin und Regisseurin; wegen des Berufs ihres Vaters, des Archäologen Henri Seyrig, verbrachte sie ihre Kindheit in verschiedenen Ländern, bevor sie von 1947 bis 1950 das collège Cévenol (heute collège-lycée Cévenol international) in Frankreich besuchte. Im Alter von sechzehn Jahren nahm sie dann Schauspielunterricht, und 1952 gab sie ihr Debüt am Centre dramatique de l’Est in Paris. Ab 1954 spielte sie einige Zeit an der städtischen Bühne von Saint-Étienne, wo sie in Anton Tschechows Die Möwe einen Erfolg verzeichnen konnte. 1956 ging sie nach New York, um sich am Actors Studio weiterzubilden. In dem Kurzfilm Pull My Daisy hatte sie 1958 ihren ersten Auftritt in einem Film. Zurück in Frankreich, engagierte sie Alain Resnais als Hauptdarstellerin für seine Filme L'année dernière à Marienbad (1961, dt. Letztes Jahr in Marienbad) und Muriel ou Le temps d'un retour (1963, dt. Muriel oder Die Zeit der Wiederkehr), durch die sie internationale Anerkennung erfuhr; für ihre Darstellung in Letzterem wurde sie auf den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet. Ihre Art der Darstellung wirkte sich stilbildend auf die aufkommende Nouvelle Vague. des französischen Films aus. In den 1960er und 1970er Jahren folgten Filme unter der Regie solch bedeutender Regisseure wie François Truffaut, Marguerite Duras, Fred Zinnemann (*1907, †1997) oder Luis Buñuel, mit dem sie 1972 als Madame Thévenot neben Fernando Rey (*1917, †1994), Stéphane Audran (*1932, †2018) als Alice Sénéchal und Jean-Pierre Cassel in der Rolle des Monsieur Sénéchal den Film Le charme discret de la bourgeoisie (dt. Der diskrete Charme der Bourgeoisie), in dem das verlogene und verrottete Leben des selbstgefälligen Großbürgertums decouvriert wird, drehte.
Delphine Seyrig benutzte ihre Prominenz auch immer wieder, um sich für die Rechte der Frauen einzusetzen und klagte ganz offen den in weiten Teilen der Filmindustrie herrschenden Sexismus an. 1982 nahm sie eine Schlüsselposition bei der Gründung des Centre Audiovisuel Simone de Beauvoir in Paris ein, einem Archiv, das von Frauen gedrehte Filme und Arbeiten von und über Frauen bewahrt. Kurz vor ihrem Tode, im Jahre 1989 wurden sie und ihre Arbeit auf dem internationalen Frauenfestival in Créteil gewürdigt.
Filme u.a.: Baisers volés (1968, dt. Geraubte Küsse), La voie lactée (1969, dt, Die Milchstraße), Peau d’âne (1970, dt. Die Eselshaut), The Day of the Jackal (1973, dt. Der Schakal), The Black Windmill (1974, dt. Die schwarze Windmühle), Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles (1975, dt. Jeannes Dielmann).
Paris, Cimetière du Montparnasse
Omnibus salutem!