Vivien Leigh eigentl. Vivian Mary Hartley
Britische Schauspielerin; die Tochter eines wohlhabenden Börsenmaklers verbrachte ihre ersten sechs Lebensjahre in Indien, das ihre Eltern mit ihr 1920 in Richtung England verließen. Dort besuchte sie zunächst den Convent of the Sacred Heart, ein katholisches Internat, in dem sie bereits in einer Theatergruppe mitspielte, später einen Konvent in San Remo. 1929 begann sie ein Schauspielstudium an der Royal Academy of Dramatic Art in London. Zum Mißvergnügen ihres Mannes, des Juristen Leigh Holman, den sie bereits kurz nach dem Kennenlernen im Dezember 1932 geheiratet hatte, zog es sie bald wieder zum erlernten Beruf: Bereits 1934 übernahm sie - noch unter ihrem Mädchennamen - eine Rolle in ihrem ersten Film, Things Are Looking Up, stand 1935 erfolgreich auf der Bühne und wirkte in mehreren kleinen Filmproduktionen mit. Der Filmproduzent Alexander Korda, der sie in dem Film The Mask of Virtue sah, bot ihr einen Vertrag über zehn Filme an, die in England gedreht werden sollten; nur sechs von ihnen wurde realisiert. Bei den Arbeiten zu dem Kostümfilm Fire over England (1937, dt. Feuer über England) lernte sie 1936 Laurence Olivier, den sie bereits auf dem Theater gesehen und bewundert hatte, persönlich kennen und begann mit ihm eine Liason. 1938 verließ Leigh ihren Mann und bezog mit ihrem Geliebten im Londoner Stadtteil Chelsea eine Wohnung. Als er im selben Jahr nach Hollywood ging, begleitete sie ihn, wo sie den Produzenten David O. Selznick kennenlernte, der gerade in Vorbereitung eines Südstaatenepos war. Er verpflichtete sie unter 1.400 Bewerberinnen, darunter auch Stars wie Katherine Hepburn, Joan Crawford und Bette Davis für die Rolle der Scarlett O'Hara in dem Film Gone with the Wind (1939, dt. Vom Winde verweht), gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Margaret Mitchell, verpflichtete sie u.a., Sprachunterricht nehmen, um den für die Rolle notwendigen Südstaatenakzent glaubwürdig präsentieren zu können. Der Film wurde ein voller Erfolg; schon die Premiere in Atlanta machte sie über Nacht berühmt. 1940 erhielt sie einen Oscar als Beste Schauspielerin, und im selben Jahr heiratete sie, nachdem ihr Mann in die Scheidung eingewilligt hatte, Laurence Olivier im kalifornischen Santa Barbara. Nach Abschluß der Dreharbeiten für den Streifen Lady Hamilton (1941, dt. Lord Nelsons letzte Liebe) kehrte das Paar nach London zurück, wo Vivien Leigh mit dem Stück The Doctor's Dilemma wieder ans Theater zurückkehrte und anschließend in der Truppenbetreuung arbeitete. Während der Dreharbeiten zu Caesar and Cleopatra (1945) stürzte sie schwer, hatte hysterische Anfälle und verfiel in Depressionen, die sie über den Rest ihres Lebens begleiteten, so daß sie sich mehrmals in psychiatrische Behandlung begeben mußte. Zwischenzeitig drehte sie und spielte Ende der 1940er Jahre immer wieder Theater; so ging sie mit Laurence Olivier auf eine sechsmonatliche Tournee nach Australien und Neuseeland führte, wo Olivier die Hauptrolle in Richard III. spielte und auch mit Leigh in The School for Scandal (dt. Die Lästerschule) von Richard Brinsley Sheridan und The Skin of Our Teeth (dt. Wir sind noch einmal davongekommen).von Thornton Wilder auftrat; die Tournee war ein herausragender Erfolg.
1964 fühlte sie sich um soviel besser, daß sie nach Hollywood reiste, um Das Narrenschiff, der ihr letzter Film werden sollte, zu drehen. Aber auch hier mußten die Dreharbeiten mehrmals unterbrochen werden, weil sich ihr Zustand wiederum verschlechterte. Im Folgejahr tourte sie mit dem Stück Iwanow von Anton Tschechow durch das Königreich und die Vereinigten Staaten. Im Mai 1967 erkrankte sie wieder ernsthaft; die Tuberkulose war zurückgekehrt, unter der sie bereits seit den 1940er Jahren immer wieder litt. Leblos aufgefunden wurde sie auf dem Boden ihres Schlafzimmers liegend auf ihrem Anwesen Tickerage Mill, in einem Haus aus der Zeit derQueen Anne, in dem sie von 1958 bis zu ihrem Tode mit dem aus Kanada stammenden Schauspieler Jack Merivale zusammenlebte.
Filme u.a.: Dark Journey (1937), St. Martin’s Lane (1938), Waterloo Bridge (1940, dt. Ihr erster Mann), Anna Karenina (1948), A Streetcar Named Desire (1951, dt. Endstation Sehnsucht), Das Narrenschiff (1965).
Bild: Herbert Greite
Deutscher Theater- und Filmschauspieler; Sohn des Schauspielers Werner Hinz; nach einer Schauspielausbildung in Hamburg wirkte er in zahlreichen Kinofilmen und Fernsehproduktionen mit. Einem breiteren Publikum wurde er bekannt durch seine Mitwirkung an Bernhard Wickis Antikriegsfilm Die Brücke (1959), in dem er den Schüler Walter Forst verkörperte. Verheiratet war Hinz in erster Ehe mit der Schauspielerin Ingrid van Bergen, in zweiter Ehe mit der Kollegin Viktoria Brams.
Deutscher Schauspielerin und Tänzerin; Tochter eines Kellners; ab ihrem 18. Lebensjahr studierte sie an der Essener Folkwangschule den Balletttanz. Am Stadttheater Wuppertal erhielt sie ihr erstes Engagement und gehörte dem dortigen Ensemble zwei Jahre an. 1941 ging sie nach Berlin, wurde Solotänzerin und war ab 1944 Primaballerina am Opernhaus in Berlin. Bereits 1942 hatte sie ihr Filmdebüt, spielte zunächst in Nebenrollen so z.B. als eine Schülerin in Die Feuerzangenbowle an der Seite von Heinz Rühmann. Nach dem Krieg machte sie im Film zunächst durch Tanzeinlagen auf sich aufmerksam. 1951 übernahm sie die Titelrolle in der Musikkomödie Die verschleierte Maja und war mit Tanzeinlagen in dem Streifen Königin der Arena (1952) und Die Blume von Hawaii (1953) zu sehen. Ab Ende 1954 wirkte sie an der Hamburger Staatsoper, wo sie u.a. 1955 die Schlange in der Uraufführung von Werner Egks Oper Irische Legende verkörperte und in Richard Strauss Oper Salome bei einem Gastspiel an der Mailänder Skala spielte. Ende der 1960er Jahre trat sie auch an der Metropolitan Opera in New York auf. In den 1960er Jahren studierte sie zusammen mit ihrem Tanzpartner und Ehemann Heinz Schmiedel zahlreiche Darbietungen des Fernsehballetts ein. Außerdem wirkte sie in drei Edgar-Wallace-Filmen mit. 1970 spielte sie die Hauptrolle in der Fernsehserie Tournee - Ein Ballett tanzt um die Welt als Ballettmeisterin Maria.
Deutscher Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur; erhielt ab 1946 eine Schauspielausbildung an der von Gustaf Gründgens geleiteten Düsseldorfer Schauspielschule und hatte sein erstes Engagement am Gießener Stadttheater. Ab 1949 arbeitete er am Schauspielhaus in Bochum als Regisseur und war ab 1959 bei den Münchner Kammerspielen als Dramaturg tätig. Gleichzeitig war er Dozent für Filmdramaturgie beim DIFF (Deutsches Institut für Film und Fernsehen). Von 1978 bis 1988 leitete er als Geschäftsführer und Intendant das Niedersächsische Staatsschauspiel in Hannover. Sein Debüt beim Film gab er 1963 in der Komödie Orden für die Wunderkinder. Von da ab wirkte er in weiteren Spiel- und zahlreichen Fernsehfilmen mit, so u.a. in Gastrollen in den Krimiserien Sonderdezernat K1, Ein Fall für Zwei oder Polizeiruf 110; bekannt aber wurde er v.a. als der Senior-Doktor Dr. Walter Leibrecht in der vom ZDF in Auftrag gegebenen TV-Serie Freunde fürs Leben, die zwischen 1992 und 2001 ausgestrahlt wurde. Anfang der 1960er Jahre hatte er für einige Folgen der Fernsehserie Funkstreife Isar 12 das Drehbuch geschrieben.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Tätowierung (1967), Ansichten eines Clowns (1976), Eine Klasse für sich (1984), Pappa ante Portas (1991), Aus heiterem Himmel (1995-99), Adelheid und ihre Mörder (2007).
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Musikers; schon als 12-Jähriger schrieb er seine ersten eigenen Stücke, im Alter von 15 Jahren stand er als Statist auf der Brettern der Städtischen Bühnen in seiner Heimatstadt und besuchte dort nach dem Abitur von 1948 bis 1950 die Schauspielschule Hannover, bevor er 1950 sein erstes Engagement am Badischen Staatstheater Karlsruhe erhielt, gefolgt von Engagements ab 1954 am Theater Bielefeld, 1957 am Theater am Roßmarkt in Frankfurt am Main und 1958 an der Komödie im Marquardt in Stuttgart. Ab 1958 gehörte er für zehn Jahre dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Anschließend war er als freier Schauspieler tätig und gastierte von 1972 bis 1982 als Professor Higgins in dem Musical My Fair Lady 1982 an der Städtischen Oper in Frankfurt am Main. Sein Kinodebüt hatte Bötticher 1968 mit der Adaptation des Romans Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung des Engländers Eric Malpass (*1910, †1996). Bekannt wurde er dem breiten Fernsehpublikum durch seine Mitwirkung an der Serie Ich heirate eine Familie, die Mitte der 1980er Jahre ausgestrahlt wurde sowie die TV-Serie Lilli Lottofee mit Senta Berger (*1941). Zu sehen war er aber auch in Fernsehkrimiserien wie Der Kommissar, Derrick und Tatort. Er hat sich jedoch auch als Rezitator, Synchronsprecher sowie als Sprecher zahlreicher Hörspiele einen Namen gemacht hat. Wiederholt führte er auch Regie, u.a. am Stadttheater Koblenz, an der Komödie in München sowie an den Hamburger Kammerspielen; zur Regie sei er gekommen, “weil es mich als Schauspieler oft angewidert hat, wie schlecht manche Regisseure vorbereitet waren” (im Gespräch mit Gabriella Lorenz 1988). Während der Vorbereitungen zu dem Musical Gigi, das am Düsseldorfer Theater an der Kö aufgeführt werden sollte, starb Bötticher, der von 1961 bis 1969 neben seiner Schauspieltätigkeit auch an der Falckenberg-Schule in München unterrichtet hatte, in seinem Hotelzimmer.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Biedermann und die Brandstifter (1967), Mein Freund Harvey (1970), Lina Braake (1975), Vier gegen die Bank (1976), Der Millionenerbe (1993).
Framfield OT Blackboys, Tickerage Mill
München, Westfriedhof
Höxter, Friedhof am Wall
Hannover-Nordstadt, Neuer St. Nikolai Friedhof
Hannover OT Lahe, Stadtfriedhof
Hinweis: Leighs Asche wurde in den kleinen See, der sich auf dem Anwesen befíndet, im Beisein ihrer Mutter, ihrer Tochter und Jack Merivale gestreut.
Deutscher Theaterregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler; in Breslau, wo er aufwuchs und die Schule besuchte, stand er bereits als Statist auf der Bühne der Schlesischen Oper. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er noch zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Ende des Krieges fand er sich im Westen wieder und begann 1946 eine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule des Deutschen Theaters Berlin. Dort lernte Vibach, der 1948 erstmals in einer Nebenrolle als Soldat Georg in dem Film Mortituri vor der Kamera stand, Gustaf Gründgens kennen. Nach dem Abschluß der Ausbildung wirkte er auf Bühnen in Stuttgart und Kassel, bis ihn 1952 Gründgens nach Düsseldorf holte. Dort war er acht Jahre dessen Regieassistent. 1955 ging er mit ihm an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. 1960 wurde er als Deutschlands jüngster Intendant Leiter des Nordmark-Theaters in Schleswig (heute Teil des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters). 1963 wechselte er als Nachfolger von Günther Lüders als Schauspieldirektor an das Staatstheater Stuttgart. In Lübeck, wo er ab 1967 zunächst als Intendant, dann als Generalintendanten tätig war, brachte er erstmals - aufwendig inszeniert - Musicals mit großem Publikumserfolg auf die Bühne, u.a. Porgy and Bess, Cabaret oder The King and I mit Freddy Quinn (*1931). Die Orchestermusikern allerdings, die sich unterfordert fühlten, zeigten sich weniger begeistert; die Fachwelt warf ihm zudem vor, er degradiere das Lübecker Theater zu einem Unterhaltungstheater; der Generalmusikdirektor Bernhard Klee verließ gar 1973 das Theater ,und auch der Generalmusikdirektor Matthias Kuntzsch kehrte dem Theater vor Ablauf seines Vertrages den Rücken. Er selber verließ Lübeck 1978, ging an das Theater des Westens in Berlin, dann an das Hamburger Operettenhaus. Dort kam seine Große Freiheit Nr. 7 mit Freddy Quinn auf die Bühne, wurde jedoch zu einem finanziellen Mißerfolg. Im Sommer 1984 übernahm Vibach die Intendanz der Bad Hersfelder Festspiele. Obwohl er sich bei einer Theaterprobe auf der Bühne des Schauspielhauses Zürich schwer verletzte und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, organisierte er von seinem Krankenhausbett aus die Festspiele des Jahres 1987. Von seiner Verletzung erholte er sich nicht mehr; er starb im Alter von nur 59 Jahren an den Folgen seines Unfalls.
Neben seiner Theaterarbeit verfaßte Karl Vibach die Drehbücher für die Fernsehspiele Eine kleine Harmonielehre (1966) und Paradies auf Erden (1967). Zudem führte er zwischen 1963 und 1971 auch Filmregie, zumeist bei Fernsehfilmen.
Lübeck, Burgtor-Friedhof
Gustav Heinrich “Heinz” Eduard Moog
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Polizeibeamten; der Schüler der Frankfurter Helmholtzschule, einem Gymnasium im Frankfurter Ostend, nahm privaten Schauspielunterricht zunächst bei dem Schauspieler und Schriftsteller Alfred Auerbach, später dan war er Schauspielschüler am genommierten Dr. Hoch's Konservatorium. 1927 debütierte er am Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main, bevor er wechselte später nach Kassel an das Kleine Theater wechselte. Nach zwei Jahren in Plauen kam er 1935 an das Nationaltheater in Weimar. 1939 und 1942 wirkte erin Bochum bzw. an der Volksbühne in Berlin. Ab 1943 bis 1969 war Moog, der ab 1948 auch immer wieder bei den Salzburger Festspielen in Erscheinung trat, Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheater, danach von 1976 bis 1980 Gastschauspieler am Burgtheater. Neben seiner umfangreichen Bühnentätigkeit wirkte er in zahlreichen Filmen mit. Seine erste Filmrolle war die des italienischen Komponisten Ruggiero Leoncavallo in dem Spielfilm Lache Bajazzo (1943), in dem u.a. Paul Hörbiger und Beniamino Gigli mitwirkten. Später übernahm er Rollen im Fernsehen und war auch für den Rundfunk tätig. 1955 wurde ihm vom österreichischen Bundespräsidenten der Titels eines Kammerschauspielers verliehen.
Filme u.a.: Sebastian Kneipp – Ein großes Leben (1958), Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971), Ludwig II. (1972), Der Strick um den Hals (1975),Die Wildente (1976)
Auszeichnungen u.a.: Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse der Republik Österreich (1960), Goldene Medaille des ORF (1965), Kainz-Medaille (1977), Ehrenmitglied des Burgtheaters (1978), Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (1984).
Wien, Döblinger Friedhof
Martin Hellberg eigentl. Martin Heinrich
Deutscher Regisseur und Schauspieler; studierte von 1922 bis 1924 am Dresdner Konservatorium und war anschließend bis 1933 am Staatlichen Schauspielhaus Dresden engagiert, als Hellberg, der mit einer Jüdin verheiratet war, von den Nationalsozialisten fristlos entlassen wurde (die Ehe wurde 1935 geschieden und seine Frau ging mit dem gemeinsamen Sohn nach Palästina). Außerdem war er in der in den 1920er Jahren von der KPD gegründeten Agitprop-Theatertruppe Rote Raketen tätig. Er war anschließend zunächst freischaffend tätig, erhielt dann aber die Stelle eines Oberspielleiters in Freiburg im Breisgau, bevor er wiederum mit Auftrittsverbot belegt wurde und schließlich in ein Srafbattaillon der Wehrmacht eingezogen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er zunächst wieder in Freiburg und gründete in München die Deutsche Schauspielschule, die er zunächst auch leitete, und war Direktor des Münchener Dramatischen Theaters, das er 1949 ohne Vorwarnung verließ und in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) floh. Von 1950 bis 1951 Generalintendant der Staatstheater Dresden, inszenierte er u.a. Maß für Maß, König Johann und die Komödie der Irrungen von William Shakespeare, sowie Gotthold Ephraim Lessings Emilia Galotti. In der Zeit zwischen 1951 und 1964 wurden bei der DEFA 16 Filme unter seiner Regie realisiert, darunter zahlreiche politisch engagierte Filme , die noch heute ein Bild über die damalige Zeit abgeben. Sein Erstlingswerk Das verurteilte Dorf errang er internationale Anerkennung; u.a. wurde er mit dem Internationalen Friedenspreis, der ihm von Jorge Amado überreicht wurde, ausgezeichnet. Aber er schuf auch eine ganze Reihe von Klassikeradaptionen. In dem 1974/75 unter Regisseur Egon Günther bei der DEFA nach der literarischen Vorlage von Thomas Mann entstandenen Film Lotte in Weimar spielte Martin Hellberg neben Lilli Palmer, die die Lotte verkörperte, den alten Johann Wolfgang von Goethe. Im Oscar-prämierten Film Mephisto (1981) von Regisseur István Szabó spielt er an der Seite von Klaus Maria Brandauer (*1943) die Rolle des Max Reinhardt. 1959 kehrte Hellberg noch einmal als Gast nach Dresden zurück, um Friedrich Schillers Die Räuber zu inszenieren. 1954 bis 1958 war er an der Deutschen Hochschule für Filmkunst, dessen Mitbegründer er war, als Professor für Regie tätig.
Bad Berka, Gemeindefriedhof
Deutscher Schauspieler und Drehbuchautor; wuchs als Sohn jüdischer Eltern, die den Holocaust überlebten, in Israel, Schweden, Kanada, England, Argentinien und Deutschland auf. Kleiner gab sein Bühnendebüt 1967 am Yiddish Theatre in Israel, wo er bis 1969 tätig war, und in Israel unterrichtete er zuletzt Schauspiel. In Deutschland wurde er durch Helmut Dietls für das Fernsehen gedrehte Serie Der ganze normale Wahnsinn bekannt, in der er die Person des Chaoten Maximilian Glanz verkörperte, der vergeblich um die von Mo Schwarz dargestellte Gloria Schimpf buhlte; seine Partner waren u.a. Helmut Fischer, Barbara Valentin, Christine Kaufmann und Kurt Raab. Vor der zwischen 1979 und 1980 gesendeten Serie war er bereits in Dietls Kultserie Münchner Geschichten (1974) in der Rolle des Achmed zu sehen. Später wirkte er in zahlreichen Pumuckl-Episoden mit. 1984 verkörperte er in der Literaturverfilmung Der Schneemann, die auf einem Kriminalroman von Jörg Fauser fußt, die Rolle des Laslo neben Marius Müller-Westernhagen: zwei Jahre später wirkte er in in Peter Lilienthals Das Schweigen des Dichters nach einem Roman des israelischen Schriftstellers A.B. Jehoschua mit. Immer wieder auch wirkte er in Episoden des Tatorts oder anderen Krimiserie mit.
München, Neuer Israelitischer Friedhof
Omnibus salutem!