Ludwig-Manfred Lommel

 

Deutscher Bühnen- und Radiohumorist; Vater der Schauspielerin Ruth Lommel, des Schauspielers Ulli Lommel uind des Kameramanns Manuel Lommel; machte ab 1908 in Bremen eine kaufmännische Ausbildung, nahm aber ohne Wissen des Vaters, eines Tuchfabrikanten, heimlich Schauspielunterricht. Diese Eigenmächtigkeit machte jener ein Ende, indem er seinen Sohn nach England schickte, wo er zwar unter strenger Aufsicht eines Geschäftsfreunde des Vaters stand, aber sich dennoch unter dem Psyeudonym Charles Holmes in einem Theater auf der Insel Wight betätigte. Als diese heimliche Tätigkeit ans Licht kam, wurden die elterlichen Zuwendungen gestrichen. Nun ohne Mittel, kehrte Lommel nach Deutschland zurück und betätigte sich als “Reisender in Fetten und Ölen". Im Ersten Weltkrieg war er Reserveoffizier, und nach dem Ende des Krieges arbeitete er  ohne großen Erfolg als Weinvertreter, so daß er sich erneut seiner heimlichen Liebe, der Schauspielerei zuwandte. Mit einer Ein-Mann-Show tingelte er zunächst über Land und kreierte den Sender Runxendorf auf Welle 0,5. wobei er seine Geschichten aus Runxendorf zum Besten gab. Bekannt wurde Lommel durch seine Zungenfertigkeit und seinen schlesischen Dialekt sowie seine Fähigkeit, innerhalb eines Auftritts bis zu zwölf Personen stimmlich zu parodieren. Sein Bekanntheitsgrad erreichte während der Weimarer Republik aufgrund heute nicht mehr erhaltener Filme und zahlreicher Schallplattenaufnahmen ihren Höhepunkt. In der Zeit des “Dritten Reiches” gehörte er zu den populärsten Rundfunkkomiker. In der jungen Bundesrepublik arbeitete Lommel für den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR), dem Vorgänger des NDR und WDR. Später sendete der Hessische Rundfunk (HR) regelmäßig seine Beiträge (Paul und Pauline). 1956 ließen er und seine Frau sich im hessischen Bad Nauheim nieder.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz

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Bad Nauheim, Kernstadt-Friedhof

Bild: Serkis (06/2009)

Roma Helena Bahn

 

Deutsche Schauspielerin; nach einer Ausbildung in Berlin an Max Reinhardts Schauspielschule am Deutschen Theater ab 1912, bekam sie ihr erstes Engagement in Frankfurt am Main. 1919 wirkte sie erstmals in einer kurzen Szene in dem Stummfilm Der Mädchenhirt mit, gefolgt im Folgejahr von Die Verwandlung und dem expressionistischen Film Von morgens bis Mitternacht. Überwiegend jedoch war sie am Theater tätig, u.a. in Hamburg, von wo Reinhardt sie 1926 an die Berliner Bühnen zurückholte. Als sie 1928 die für die Rolle der Polly in der Uraufführung von Bertolt Brechts Die Dreigroschenoper am Theater am Schiffbauerdamm vorgesehene Carola Neher (*1900, †1942) vertrat, die wegen des Todes ihres Mannes Klabund in Davos die Teilnahme absagen mußte, wurde sie schlagartig bekannt. Danach spielte sie zahlreiche bedeutenden Rollen, u.a. die Desdemona in Shakespeares Othello oder Klytämnestra in Die Fliegen von Jean Paul Sartre. In den 1930er Jahren schaffte Roma Bahn den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm mühelos und wirkte häufig in Filmen mit, allerdings überwiegend in Nebenrollen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trat sie weniger auf der Leinwand in Erscheinung; sie widmete sich dafür mehr der Tätigkeit als Synchronsprecherin. 1961 gab sie ihren Wohnsitz in West-Berlin auf und trat auch nur noch selten bei Gastspielen auf. Roma Bahnwar die erste Trägerin des Hermine-Körner-Rings; gemeinsam mit Körner hatte sie in den 1930er Jahren in Jean Giraudoux' Die Irre von Chaillot gespielt.

Filme u.a.: La Habanera (1937), Ein Mädchen geht an Land (1938), Alles Schwindel (1940), Frau Luna (1941), Maske in Blau (1942), Altes Herz wird wieder jung (1943), Wie einst Lili Marleen (1956), Gestehen Sie, Dr. Corda!, Mädchen in Uniform (beide 1958). 

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Kate Kühl née Elfriede Katharina Nehrhaupt

 

Deutsche Kabarettistin, Chansonnière und Schauspielerin; Tochter eines Arztes und von diesem bereits früh gefördert. Nach dem Abitur ging sie nach Berlin, um klassischen Gesang zu studieren. Zwar wurde sie am Stern'schen Konservatorium angenommen, änderte aber bald ihren Sinn. Ab 1920 trat sie im gerade von Rosa Valetti gegründeten literarisches Cabaret Größenwahn auf, das sich eine Etage über demCafé des Westers befand, und trug Chansons in einem leicht anzüglichen Balladenstil vor. Als das Kabarett aufgrund der Inflation in Deutschland die Tore schließen mußte, hatte sie das Glück, von Trude Hesterberg an die von jener 1923 gegründete Wilde Bühne (auch gen. Tingel-Tangel-Theater) verpflichtet zu werden, in dem u.a. Kurt Tucholsky häufig verkehrte, dessen Muse sie wurde; ihr, die er “Kulicke“ nannte, auf den Leib geschneidert schrieb er das Chanson Die Dorfschöne. Auch als Tucholsky ab 1924 als Korrespondent der Weltbühne und der Vossischen Zeitung in Paris arbeitete, hielt sie zu ihm - brieflich - Kontakt. Als am 31.8.1928 Bertolt Brechts Uraufführung der Dreigroschenoper mit der Musik von Kurt Weill stattfand, war Kate Kühl in der Rolle der Lucy mit auf der Bühne. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde sie - wie viele andere auch - mit Berufsverbot belegt und arbeitete daher von der Öffentlichkeit zurückgezogen als Sprecherin beim Landfunk und trat gelegentlich in Nebenrollen in Unterhaltungsfilmen auf. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges wurde sie Mitglied in einer neugegründeten Berliner Kabarettgruppen, den Außenseitern, wechselte nach Ost-Berlin und trat der KPD bei. Sie trug “Lieder der kämpfenden Demokratie”, komponiert u.a. von Hanns Eisler, dem Schöpfer der Nationalhymne der DDR Auferstanden aus Ruinen, und Boris Blacher, vor und wirkte in Brechts Berliner Ensemble in einigen Inszenierungen mit. Mitte der 1950er Jahre verließ sie allerdings Ost-Berlin wieder und unterstützte jetzt im Westen die SPD, u.a. im Kampf gegen die Wiederaufrüstung. Als die SPD ihre Politik hierzu änderte, zog Kühl sich aus dem politischen Aktivitäten zurück, trat aber bis 1961 noch gelegentlich im Berliner Kabarett Mitternachtsspitzen auf.

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Bild: Serkis (1980ger Jahre)
Bilder: Serkis (1980er Jahre)

Ellen Daub eigentl. Katherina, verh. Noack, vorher verh. König

    Bild 

 

 

 als Jeanne d’Arc

 

 

Deutsche Schauspielerin; wurde 1924 von Richard Weichert (*1880, †1961) an das Frankfurter Schauspielhaus geholt, wo sie als Katherina in Frank Wedekinds Liebestrank debütierte. Zunächst spielte sie Rollen in zeitgenössischen Stücken von Luigi Pirandello, Georg Kaiser oder Walter Hasenclever, trat dann aber besonders im klassischen Fach hervor. Besonders beliebt war sie als Darstellerin bei den Römerberg Festspielen. Am 18.6.1932, anläßlich Goethes 100. Todestag, begann das Frankfurter Schauspielhaus die Reihe der renommierten Freilichtaufführungen auf dem Römerberg mit der Inszenierung des Götz von Berlichingen mit insgesamt 500 Mitwirkenden, darunter Ellen Daub als Adelheid. 1935 spielte sie das Gretchen in Goethes Faust, später u.a. die Jeanne d’Arc in Schillers Die Jungfrau von Orleans. Über 350 Aufführungen fanden in den acht Jahren statt, bis im August 1939 die Römerberg-Festspiele eingestellt wurden. 1949 feierte Ellen Daub ihr 25jähriges Bühnenjubiläum als Elisabeth in Maria Stuart, 1961 zog sie sich ins Privatleben zurück.

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Bild: Matthias Bauer (08/2008)

Darmstadt, Waldfriedhof

Akira Kurosawa   [jap. 黒澤 明 ]

1953 no_copyright                

Japanischer Filmregisseur; jüngstes von sieben Kindern eines Lehrers an der Kaiserlichen Militärakademie; besuchte nach Absolvierung der Mittelschule 1927 kurzzeitig die Akademie der schönen Künste in Tokio, wo er die Kunst der Kalligraphie studierte, außerdem beschäftigte er sich autodidaktisch mit westlicher Malerei. Von 1929 bis 1932 war er Mitglied der “proletarischen Künstlervereinigung”, wandte sich jedoch nach einer Tätigkeit als Illustrator Mitte der 1930er Jahre dem Film zu und arbeitete ab 1938 als Drehbuchautor und Regieassistent von Kajiro Yamamoto (*1902, †1974) bei den Toho-Filmstudios in seiner Heimatstadt. Nach einer Reihe von Filmen, die ihn beim heimischen Publikum bekannt machten, gelang ihm der internationale Durchbruch mit dem Film Rashomon (1950, dt. Rashomon – Das Lustwäldchen), mit dem er 1951 bei den Filmfestspielen von Venedig als erster japanischer Regisseur mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. 1953 kam sein bekanntester Streifen Shichinin no samurai (1953, dt. Die Sieben Samurai) in die Kinos. In den 1950er Jahren wandte sich Kurosawa auch Literaturverfilmungen zu, so drehte er u.a. Hakuchi (1951, dt. Der Idiot, nach Fjodor Dostojewskij), Donzoko (1957, dt. Nachtasyl, nach Maxim Gorki) und Kumonosu jo (1957, dt. Das Schloß im Spinnwebwald, nach William Shakespeares Tragödie Macbeth). 1985 griff er mit dem Film Ran noch einmal eine literarische Vorlage auf, indem er Elemente des Drames König Lear von Shakespeare verwendete; der Film war mit einem Budget von 12 Millionen Dollar der bis dato teuerste japanische Film. Neben diesen Filmen schuf er solche, die die Probleme der modernen japanischen Gesellschaft behandeln. 1963 entstand ein Kriminalfilm um eine Geiselnahme (Tengoku to jigoku (dt. Zwischen Himmel und Hölle). In den 1970er Jahre geriet Kurosawa in Japan zunehmend in die Kritik, da er sich in der Ästhetik seiner Filme als der “westlichste Vertreter” des Films zu stark von den Traditionen der japanischen Kunst entfernt habe. Die Folge war, daß er seine Arbeit in seinem Heimatland mehrere Jahre unterbrechen mußte. Als nach dieser Zwangspause sein erster Farbfilm Dodeskaden (1970, dt. Dodeskaden – Menschen im Abseits) von Publikum als zu pessimistisch abgelehnt wurde, geriet Kurosawa in eine tiefe psychische Krise, die im Dezember 1971 zu einem Suizidversuch führte. Ein großer internationaler Erfolg gelang Kurosawa schließlich mit dem historischen Kriegsepos Kagemusha (1980, dt. Kagemusha – Der Schatten des Kriegers), der bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Noch in den 1990er Jahren entstanden weitere Filme, u.a. Yume (1990, dt. Akira Kurosawas Träume) und Hachigatsu no kyoshikyoku (1991, dt. Rhapsodie im August). Seine letzte Arbeit, der Leinwandstreifen Umi wa mite, blieb unvollendet.

Subarashiki nichiyobi (1947, dt. Ein wunderbarer Sonntag)

 

 

Filme u.a.: Sugata Sanshiro (1943, dt. Die Legende vom Judo), Tora no o wo fumu otokotachi (1945, dt. Die Männer, die auf des Tigers Schwanz traten), Waga seishun ni kuinashi (1946, dt. Nichts zu bereuen in unserer Jugend), Ikiru (1951, dt. Ikiru – Einmal wirklich leben), Dersu Uzala (1975, dt. Uzala, der Kirgise).

Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis Praemium Imperiale (1992).

Autobiographie: Something Like an Autobiography (1986, dt. So etwas wie eine Autobiographie).

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Kamakura, Friedhof des Anyo-ji Tempels

Bilder: Urashimataro (08/2008)

Carl Albrecht Fichtner

Deutscher Schauspieler; der einer Schauspielerfamilie, die in Coburg spielte, entstammende Fichtner stand bereits im Alter von fünf Jahren in Kinderrollen auf der Bühne; er besuchte im Schweizerischen Fribourg (Freiburg) das Gymnasium, das er aber vorzeitig wieder verließ und 1820 am dortigen Theater debütierte; 1822 an das Theater an der Wien, bevor ihn 1824 Joseph Schreyvogel zur Verstärkung des Ensembles an das Hofburgtheater (heute Burgtheater) in Wien holte, wo er bis zu seiner Pensionierung (1865) in 460 Stücken und 513 Rollen auftrat. Ende der 1850er und Anfang der 1860er Jahre trat er auch auf deutschen Bühnen auf, so u.a. in Breslau, Leipzig, Hamburg und in Berlin. Fichtner, der gelegentlich auch als Regisseur tätig war, war ein bedeutender und beliebter Schauspieler, der sowohl im Drama als auch im Lustspiel reüssierte. In der Jugend verkörperte er v.a. - prädestiniert aufgrund seiner Sanftheit und unaufdringliche Schönheit - jugendliche Liebhaber, später gesetzte Liebhaber und Lebemänner, aber auch Taugenichtse. Mit zunehmendem Alter behinderte ihn eine beidseitige Schwerhörigkeit, so daß er, der sich im Lernen der Texte immer schwer getan hatte, auch die Souffleuse kaum noch vernehmen konnte. Am 31.1.1863 trat er nach 40 Jahren von der Bühne ab.

Verheiratet war Fichtner mit der Schauspielerin Elisabeth Koberwein (*1809, †1889), deren Vater und Mutter ebenfalls Mitglieder des Hofburgtheaters waren.

 

 

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(05/2006)

Wien, Matzleinsdorfer Friedhof

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Joachim BlackyFuchsberger

 

 

Deutscher Schauspieler und Entertainer; Sohn eines Handelsvertreters; wuchs in Heidelberg und Düsseldorf auf und besuchte nach verschiedenen Volksschulen auch Realschule und Gymnasium. Er war als Kind Mitglied der Hitlerjugend, wurde noch als Schüler zum Reichsarbeitsdienst herangezogen und gegen Ende des Zweiten Weltkrieges an der Springerschule in Wittstock zum Fallschirmjäger ausgebildet. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Privatwirtschaft, begann seine Karriere als Filmschauspieler 1954 in der Rolle des Gefreiten Herbert Asch in dem nach dem gleichnamigen Roman von Hans Hellmut Kirst gedrehten Antikriegsfilm 08/15 unter der Regie von Paul May, der in drei Teilen 1954 bzw. 1955 in die Lichtspieltheater kam; diese Rolle macht ihn schlagartig bekannt. Nach einigen weiteren Filmen ermittelte er meist als smarter Inspektor von Scotland Yard unter der Regie von Alfred Vohrer nach Romanen von Edgar Wallace. 1967 war er in einem “Straßenferger”, dem 3-teiligen, nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker produzierten ZDF-Fernsehkrimi Der Tod läuft hinterher zu sehen. Es folgten zahlreiche weitere Filme. 2010 und 2013 war er noch einmal im Fernsehen in der von SWR und ORF in Gemeinschaft in zwei Teilen produzierten Filmkomödie Die Spätzünder bzw. Die Spätzünder 2 – Der Himmel soll warten mit dem Musiker und Schauspieler Jan Josef Liefers zu sehen. Neben seiner Film- und Fernseharbeit moderierte Joachim Fuchsberger, der bei Eröffnungsfeier der XX. Olympischen Sommerspiele in München am 26.8.1972 als Stadionsprecher engagiert war, verschiedene Fernsehshows, so z.B. von 1977 bis 1986 Auf Los geht’s los und von 1980 bis 1991 die ARD-Talkshow Heut’ abend, zu der er prominente Zeitgenossen zu einem Zwiegespräch einlud, sowie ab 1990 mit mäßigem Erfolg das QuizJa oder Nein. Zwischen 1988 und 2003 strahlte der Bayerische Rundfunk/Fernsehen seine auf dem australische Kontinent gedrehten zwanzig Dokumentationsfilme Terra Australis aus, die dem deutschen Publikum seine Wahlheim Australien bzw. Tasmanien näherbringen sollten. 1984 war Fuchsberger erster deutscher Botschafter für die UNICEF.

Joachim Fuchsbergers Leben wurde begleitet von vielfältigen Schicksalsschlägen: Der Biß eines Schimpansen während einer Benefizveranstaltung mit einer daraus resultieren Infektion setzten ihn monatelang außer Gefecht, eine Insolvenz seiner gemeinsam mit einem Partner 1960 gegründeten Immobilienfirma kostete ihn sein gesamtes Vermögen inkl. des Verlusts seiner Villa; am schlimmsten aber traf ihn der unerwartete Tod seines Sohnes Thomas.

Verheiratet war Fuchsberger seit 1951 bis zur Scheidung zweieinhalb Jahre später mit der Schlagersängerin Gitta Lind. 1954 heiratete er die Schauspielerin Gundula Korte. Der gemeinsame Sohn Thomas wurde 1957 geboren..

Filme u.a.: Lumpazivagabundus (1956), Die grünen Teufel von Monte Cassino (1958), U 47 – Kapitänleutnant Prien (1958), Der Frosch mit der Maske (1959), Die Bande des Schreckens (1960), Die toten Augen von London (1961, Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961), Die seltsame Gräfin (1961), Siebzehn Jahr, blondes Haar (1966), Das Mädchen von Hongkong (1973), Das fliegende Klassenzimmer (1973), Gefundenes Fressen (1977), Neues vom Wixxer (2007).

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 01/2015)

Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Ursula Noack

 

 

Deutsche Schauspielerin und Kabarettistin; Tochter eines Pfarrers; kam nach einer Schauspielausbildung zunächst an das Theater in Erfurt, bevor sie gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das von der Roten Armee besetzte Thüringen verließ, in den westlichen Teil Deutschlands ging und in Hamburg und Bremen auf der Bühne stand. 1946 trat sie in dem von Erich Kästner in München gegründeten Kabarett Die Schaubühne mit Texten von ihm in Erscheinung. Anfang der 1950er Jahre spielte sie mit Hanne Wieder, Joachim Hackethal und Hans-Jürgen Diedrich beim Kabarett Die Amnestierten, einer Gruppe Kieler Studenten, die das bald überall bekannte Kabarett gegründet hatten. 1957 kam Ursula Noack als Nachfolgerin von Ursula Herking zur Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Dort wurde sie durch die zahlreichen Fernsehübertragungen an der Seite von Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein, Jürgen Scheller und Diedrich, mit dem sie schon gespielt hatte, bekannt, namentlich Von Menschen mit Mäusen, Kleiner machen, Leute und der beliebten TV-Silvestersendung Schimpf vor 12. Als sich die Kabarettbühne 1972 auflöste, zog sie sich auch aus gesundheitlichen Gründen ins Privatleben zurück, trat aber doch gelegentlich noch auf Theaterbühnen auf und war auch ab und zu in Gastrollen in Fernsehkrimisendungen, einmal auch in der Comedy-Sendung Klimbim, zu sehen.

1971 war sie eine der Mitunterzeichnerin einer gegen den §219 des Strafgesetzbuches gerichteten Bekenntnisses auf ein Recht zur Abtreibung. die in dem Magazin Stern veröffentlicht wurde.

Verheiratet war Ursula Noack mit Walter Kabel, dem musikalischen Leiter der Lach- und Schießgesellschaft.

Münchner Lach- und Schießgesellschaft 1964 (v.l.n.r.: Ursula Noack, Jürgen Scheller, Hans Jürgen Diedrich, Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein) Bild: Egon Steiner (06/1964) Wikipedia.de cc_somerightsreserved

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 01/2015)

Grasbrunn OT Neukeferloh (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Marie Louise “LoïeFuller

             

US-amerikanische Tänzerin; begann ihre künstlerische Karriere schon im Kindesalter als Darstellerin, später chreographierte sie Tänze, die sie selber in Vaudeville-Theatern und bei Zirkusvorführungen dem Publikum präsentierte. Sie kombinierte ihre starken, ausdrucksvollen Tanzbewegungen in weiten, wehenden Kleidern mit farbiger effektvoller Beleuchtung In ihrem Heimatland wurde sie durch ihren Serpentine Dance, einer schlängelnden Körperbewegung, bekannt. Trotz ihres Erfolges in den USA sah sie sich als nicht ernstgenommen. Als sie während eines Aufenthaltes in Frankreich von der dortigen Publikum warm aufgenommen worden war, beschloß sie, dorthin zu übersiedeln. In Paris, wo sie sich niederließ, trat sie regelmäßig ab Herbst 1892 in den Folies Bergère mit ihrem Feuertanz auf und wurde bald zum Inbegriff der Art Nouveau-Bewegung. Ihre völlig neue Art zu tanzen, brachten ihr Aufmerksamkeit, Respekt und Freundschaft seitens vieler, nicht nur französischer Künstler ein, wie z.B. den von Henri Toulouse-Lautrec, der ihr Bild immer wieder auf Plakate bannte, oder Auguste Rodin, Franz von Stuck, Thomas Theodor Heine, Koloman Moser oder Stéphane Mallarmé. Gabriel Pierné schrieb 1895 die Musik zu Fullers Interpretation der Salomé, die am 4. März 1895 in der Comédie Parisienne als lyrische Pantomime von Charles H. Meltzer und Armand Silvestre uraufgeführt wurde (Richard Strauss vollendete seine gleichnamige Oper erst über zehn Jahre später) Im selben Jahr entstanden die Tänze La Nuit, Le Firmament, Le Lys du Bil und Le Feu, die sie 1896 während einer Amerika-Tournee auch in der Music Hall von Serge Koster und Albert Bial vorstellte.

Weitere Tourneen führten sie nach Südeuropa und Südamerika. Der Architekt Henri Sauvage errichtete anläßlich der Pariser Weltausstellung 1900 für Fuller einen Theaterpavillon. Als Förderin von Isadora Duncan, Maud Allan, Sada Yacco und Hanako organisierte Loïe Fuller, die als eine Wegbereiterin des modernen Tanzes und der Lichtspiele auf der Bühne gilt, zahlreiche Tournee-Aufführungen, wobei sie immer ausgefeilteren Lichtchoreographien kreierte. Sie experimentierte mit farbigen Glasplatten und diversen chemischen Elementen. Um die Palette der Effekte noch weiter ausweiten zu können, ließ sie sich u.a. von Thomas Alva Edison über die neuesten Entwicklungen in der Elektrizität beraten. Auch Marie und Pierre Curie berieten sie: Aus Rückständen der Pechblende gewonnene fluoreszierende Substanzen verwandte Loïe Fuller, indem sie diese als Leuchtfarbe auf ihre, beim Tanz verwendeten Stoffbahnen aufbrachte. diese neue Kreation verwandte sie bei ihrem 1904 entwickelten Radium Dance. Der Kontakt zwischen dem Forscherehepaar und der Tänzerin war nicht nur beratenden Art; es entstand eine langanhaltende Freundschaft. Auf der Feier zur Verleihung der Nobelpreise 1903 und 1911 tanzte sie.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise, Columbarium

Hinweis: Die Messingplatte mit ihrem Schriftzug, die einst die jetzt kahle Stelle an der Urnenwand (s. Pfeil rechts oben) bedeckte wurde gestohlen; der Photograph obiger Bilder, Parsifal von Pallandt, hat die verwaiste Abdeckung mit einer Photographie versehen.

Josefine “PepiKramer-Glöckner

1925no_copyright

Österreichische Volksschauspielerin und Soubrette; Tochter der Schauspielerin Berta Glöckner und des Komikers Josef Matras, die sich beide in Berlin aufhielten, als ihre Tochter zur Welt kam. Da die Eltern berufsbedingt wenig Zeit für das Kind hatten, wurde es in ein Internat in Preßburg (heute Bratislava, Slowakei) gegeben. Im Alter von 15 Jahren stand sie dann erstmals selber auf der Theaterbühne, bevor sie ihr erstes Engagement an das Deutsche Theater in Budapest führte. Nach Jahren in Berlin, war sie ab 1892 am Volkstheater in Wien engagiert, an dem sie bis zu ihrem Tode blieb. Große Erfolge konnte sie in Stücken der österreichischen Schriftsteller Ludwig Anzengruber und Hermann Bahr feiern, aber auch als Mutter Wolfen in dem Stück Der Biberpelz. des deutschen Dramatikers Gerhart Hauptmann glänzte sie. Neben ihrer Bühnentätigkeit trat sie in Soireen mit Couplets und Chansons vor Angehörigen des Hofes auf. Als ihr Mann und Kollege Leopold Kramer, den sie 1900 geheiratet hatte, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges das Deutsche Volkstheater in Prag übernahm, unternahm sie von dort aus zahlreiche Gastspielreisen in der Tschechoslowakei. 1929 spielte sie in Bert Brechts Dreigroschenoper im Raimundtheater und in Der lebende Leichnam von Leo Tolstoi im Theater in der Josefstadt unter der Regie von Max Reinhardt.

Ersten Kontakt zum Film hatte sie bereits 1917, als sie erstmals in einem Stummfilm mitspielte. Erst in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren war sie häufig in Nebenrollen zu sehen, oft an der Seite von Hans Moser.

Filme u.a.: Eine Frau, die weiß, was sie will (1934), Dreizehn Stühle (1938), Meine Tochter lebt in Wien (1940), Wir bitten zum Tanz (1941) Der Prozeß (1948), Das Siegel Gottes (1949), Wiener Mädeln (1949), Zwei in einem Auto (1951), 1. April 2000 (1952), Hab’ ich nur Deine Liebe (1953).

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Bilder: 08/2005

Wien, Friedhof Ober-St.Veit

Bad Honnef OT Rhöndorf, Waldfriedhof

Bilder: Parsifal von Pallandt  (04/2017)
Theater / TV / Film / Show CLXVIII

Omnibus salutem!