Erik Charell eigentl. Erich Karl Löwenberg
Deutscher Regisseur und Schauspieler; studierte Tanz, tanzte vor dem Ersten Weltkrieg zunächst am Deutschen Theater in Berlin und tourte mit dem von ihm gegründeten Charell-Ballet, in dem Friedrich Hollaender die musikalische Leitung hatte, während und dann auch nach dem Krieg durch Europa. Zu jener Zeit wirkte er auch bereits in zwei Stummfilmen mit. 1923 engagierte ihn Max Reinhardt als "Assistant Stage Manager" für sein in New York inszeniertes Gastspiel von Karl Vollmöllers The Miracle. 1924 übernahmen Charell und sein älterer Bruder die Leitung des zu den Reinhardt-Bühnen gehörenden Großen Schauspielhaus in Berlin und brachten erfolgreich Revuen auf die Bühne. Gleich im ersten Jahr gelang es ihm, die weltberühmten Tiller-Girls aus London zu engagieren, die spärlich bekleidet mit ihren präzis-synchronen Bewegungen das Publikum faszinierten. Es folgten 1925 die Revuen Für Dich und ein Jahr später Von Mund zu Mund, 1929 Die drei Musketiere mit Musik von Ralph Benatzky und 1930 schließlich die Revue Im weißen Rößl, die sich zur erfolgreichsten Revue entwickelte. Unter seiner Ägide traten viele später berühmte Künstler erstmals in Erscheinung, u.a. die Schauspieler(innen) Marlene Dietrich, Camilla Spira und Max Hansen, der Sänger Joseph Schmidt oder die Gesangsgruppe Comedian Harmonists. 1931 erhielt Charell vom Ufa-Produzenten Erich Pommer den Auftrag, für den Film Der Kongreß tanzt die Co-Regie zu übernehmen. Der Film mit Lilian Harvey, Willy Fritsch und Lil Dagover in den Hauptrollen geriet zu einem ganz großen Kinoerfolg. 1933 beendete allerdings die Ufa seine Karriere beim Film; wegen seiner jüdischen Abstammung wurde der Vertrag gekündigt. Er emigrierte in die Vereinigten Staaten und drehte in Hollywood erfolglos mit der Musik von Werner Richard Heymann die Tonfilmoperette Caravan. Erfolgreich aber waren seine Theaterinszenierungen in Manhattan, so 1939 eine Musicaladaption von Shakespeares Sommernachtstraum. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Charell nach Deutschland zurück, wo er in München im Theater am Staatstheater am Gärtnerplatz die Musikalischen Komödie Feuerwerk mit großem Erfolg inszenierte (der Schlager O mein Papa aus dieser Komödie wurde international bekannt). In den 1950er Jahren produzierte er Verfilmungen seiner einstigen Erfolgsstücke Im weißen Rössl und Feuerwerk.
Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1969).
Deutscher Filmkameramann und Regisseur; arbeitete nach einem naturwissenschaftlichen Studium in Berlin ab 1919 in der Dokumentarfilmabteilung der Decla, später bei der Ufa. Ab 1924 war er als Spielfilmkameramann tätig und neben Carl Hoffmann und Walter Ruttmann einer der für den 1924 von Fritz Lang gedrehten Zweiteiler Die Nibelungen engagierten Kameramänner, wobei er wegen seiner Erfahrungen bei der Herstellung von Dokumentarfilmen hauptsächlich für die Trickaufnahmen zuständig war. Lang setzte ihn neben Karl Freund und Walter Ruttmann auch für seinen nächsten Film, den heute als Klassiker geltenden Film Metropolis, ein. 1929 folgte sein erster Ufa-Tonfilm, der ebenfalls von Erich Pommer produzierte Streifen Melodie des Herzens mit Dita Parlo und Willy Fritsch in den Hauptrollen. 1930 folgte der Der Blaue Engel, der Marlene Dietrich berühmt machte. Rittau war jetzt einer der gefragtesten deutschen Kameramänner mit tricktechnischen Erfahrungen, und so wurde er für die Produktion der Science-Fiction-Filme F.P.1 antwortet nicht (1932) und Gold (1934) herangezogen. 1939 führte Rittau erstmals selbst Regie und arbeitete fortan bis 1948 ausschließlich als Regisseur. Dabei entstand 1941 unter seiner Regie der propagandistische Film U-Boote westwärts!, in dem auch Karl Dönitz, der Befehlshaber der U-Boot-Flotte, auftrat, und Ilse Werner den Schlager Irgendwo in weiter Ferne sang. In den 1960er Jahren drehte er ausschließlich Werbefilme und Fernsehdokumentationen.
Filme u.a.: Der blaue Engel (1930), Bomben auf Monte Carlo (1932), Kinder, Mütter und ein General (1955), Wenn wir alle Engel wären (1956).
Deutscher Schauspieler; debütierte nach Abschluß seiner Schauspielausbildung in München 1926 in Nürnberg. Er wirkte anschließend an den Münchner Kammerspielen, in Stettin, in Hamburg und in Berlin am Deutschen Theater. Von 1935 bis 1938 gehörte er dem Ensemble am Schauspielhaus in München an. 1935 drehte er mit Der ahnungslose Engel seinen ersten Spielfilm, gefolgt von zahlreichen Filmen, in denen er meistens als Nebendarsteller auftrat. In den 1950er Jahren wirkte er in Heimatfilmen mit, in denen er häufig Regie führte; es folgten Ende der 1950er Jahre Edgar-Wallace-Filme. Er spielte aber auch weiterhin Theater an verschiedenen Bühnen in der Bundesrepublik Deutschland.
Verheiratet war Häußler seit 1958 mit der Schauspielerin Maria Andergast.
Filme u.a.: 1949: Mädchen hinter Gittern (1949), U 47 – Kapitänleutnant Prien (1958), Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes (1959), Die seltsame Gräfin (1961), Der Würger von Schloß Blackmoor (1963), Das indische Tuch (1963), Zimmer 13 (1964).
Grünwald (Ldkrs. München) Waldfriedhof
Grünwald (Ldkrs. München), , Waldfriedhof
München, Waldfriedhof (Neuer Teil)
Ludwig Barnay eigentl. Ludwig Weiß
Deutscher Schauspieler und Intendant; Sohn des Kantors der Synagoge von Pest (Ortsteil von Budapest); debütierte im Alter von 18 Jahren 1860 in Trautenau im Riesengebirge. Zwei Jahre später wurde er Mitglied der Vereinigten Theater Pest-Ofen und hatte Gastauftritte am Landestheater in Graz. Anschließend führten ihn ausgedehnte Tourneen nach Mainz, Prag, Riga und nach Leipzig. 1868 erfolgte für den Helden- und Charakterdarsteller ein mehrjähriges Engagement am Hoftheater Weimar. Zwischen 1870 und 1875 wirkte er am Stadttheater in Frankfurt am Main, bis 1880 in Hamburg; von 1883 bis 1884 war er am Deutschen Theater in Berlin, das Adolph L‘Arronge gegründet hatte und von 1883 bis 1894 leitete. Von 1887 bis 1894 leitete er das Berliner Theater, das nach einem Umbau 1888 wieder eröffnet worden war. Nach Beendigung seiner Tätigkeit dort lebte Barnay in Wiesbaden, bis ihm 1906 als Geheimem Intendanz- und Hofrat die Leitung des Königlichen Schauspielhaus in Berlin übertragen wurde. Anschließend leitete er von 1908 bis 1912 das Hoftheater in Hannover, wo er wenige Monate nach dem Antritt dort verstarb.
1871 war Ludwig Barnay Mitgründer der Bühnengenossenschaft, der ersten Interessengemeinschaft für Schauspieler, und später deren Ehrenvorsitzender.
Werke u.a.: Erinnerungen (2 Bde., 1903).
Inschrift: Wer den Besten seiner Zeit genuggetan, der hat gelebt für alle Zeiten.
Hannover, Engesohder Friedhof
Robert Peter Freitag eigentl. Freytag
Bild: Udo Grimberg
Österreichisch-Schweizer Theater- und Filmschauspieler und Regisseur; Sohn eines Opernsängers; nach einer Schauspielausbildung am Wiener Reinhardt Seminar verließ er zur Zeit des Nationalsozialismus Deutschland und war ab 1941 am Schauspielhaus Zürich tätig, wo er seine spätere Frau, Maria Becker kennenlernte, die er 1945 heiratete (nach der Scheidung im Jahre 1966, heiratete er Schauspielerin Maria Sebaldt). Mit Maria Becker und Will Quadflieg gründete er 1956 in Zürich das Tourneetheater Die Schauspieltruppe Zürich, an dem er auch Regie führte. Er stand u.a. am Deutschen Schauspielhaus und an den Kammerspielen in Hamburg auf der Bühne. Neben seiner Theaterarbeit war er auch für den Film und das Fernsehen tätig.
In zweiter Ehe war Freitag ab 1966 mit der deutschen Schauspielerin Maria Sebaldt verheiratet
Filme u.a.: Liebe ist zollfrei (1941), Rummelplatz der Liebe (1954), Der 20. Juli (1955), Gesprengte Ketten (1966), Die Liebenden vom Alexanderplatz (2001).
Autobiographie: Es wollt mir behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen (1994).
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Douglas Sirk eigentl. Hans Detlef Sierck
Deutscher Theater- und Filmregisseur; der Sohn dänischer Eltern wuchs in seiner Geburtsstadt auf; studierte ab 1917 Rechtswissenschaft an drei Universitäten und arbeitete nach dem Studienabschluß zunächst als Redakteur bei der Neuen Hamburger Zeitung; ab 1920/21 war er Hilfsdramaturg am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von 1929 bis 1935 Intendant des Alten Theaters in Leipzig. 1934 kam er zur Filmgesellschaft Ufa und drehte 1935 als Regisseur dort seinen ersten Film. Mit den Filmen Zu neuen Ufern und La Habanera, die 1937 in die Kinos kamen, verhalf er Zarah Leander zu Ruhm. Im selben Jahr verließ er seiner Einstellung zum Nationalsozialismus und wegen seiner jüdischen Frau Deutschland. Gleich nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten änderte er seinen Namen. In Hollywood arbeitete er zunächst als Drehbuchautor, bevor er 1943 für MGM den Anti-Nazi-Film Hitler's Madman, drehte, einen Film über den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich. 1949 kehrte Sirk für kurze Zeit nach Deutschland zurück, ging dann aber wieder nach Hollywood, wo er von 1952 bis 1958 für Universal-International Pictures arbeitete und aufwendige und finanzielle sehr erfolgreiche Melodramen drehte, u.a. Magnificent Obsession (1954, dt. Die wunderbare Macht), All That Heaven Allows (1955, dt. Was der Himmel erlaubt) und Written on the Wind (1956, dt. In den Wind geschrieben). 1959 drehte Sirk mit Imitation of Life (dt. Solange es Menschen gibt), ein Remake des gleichnamigen Films von 1934, mit Lana Turner und Sandra Dee in den Hauptrollen seinen letzten und finanziell erfolgreichsten Film. Kurze Zeit später zog Douglas Sirk sich in das Privatleben nach Lugano zurück. Er unterrichtete von 1974 bis 1978 als Gastdozent an der Hochschule für Fernsehen und Film München u.a. auch Rainer Werner Fassbinder.
Filme u.a.: April, April (1935), Stützen der Gesellschaft (1935), Schlußakkord (1936); Lured (1947), The Lady Pays Off (1951, dt. Spielschulden), There’s Always Tomorrow (1956, dt. Es gibt immer ein Morgen), Interlude (1957, dt. Der letzte Akkord).
Deutscher Theaterregisseur; studierte von 1962 bis 1964 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Ost-Berlin. Nach einem ersten Engagement als Schauspieler in Parchim (Mecklenburg) kam er nach Potsdam, wo er von 1967 bis 1970 am Theater als Regisseur arbeitete. Es folgten Rollen am Ost-Berliner Theater. Danach wirkte er an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Als dort 1978 seine systemkritische Inszenierung von Georg Büchners Leonce und Lena aus politischen Gründen abgesetzt wurde und Gosch für sein weiteres Wirken keine Perspektive sah, übersiedelte er in die Bundesrepublik. Dort wirkte er u.a. am Hamburger Thalia Theater, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, der Berliner Schaubühne und am Deutschen Theater. Seine Inszenierung waren hochgelobt, wurden aber auch kritisiert; für seine glänzende Inszenierung von Maxim Gorkis Sommergäste am Düsseldorfer Staatstheater wurde er vom Theatermagazin Theater heute zum Regisseur des Jahres 2004 gewählt, seine bluttriefende Inszenierung von Shakespeares Macbeth im Jahre 2005 löste einen Skandal aus. Im Dezember 2008 triumphierte Gosch mit seiner Inszenierung von Anton Tschechows Die Möwe, am Deutschen Theater Berlin.
Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, äußerte sich nach Goschs Tod: "Jürgen Gosch war ein im Theater selten anzutreffender, feiner Gentleman und zugleich ein Probenzauberer, der seine Spieler auf bisher ungesehene Weise zu ihrem eignen Selbst verführte".
Berlin, Friedhof Dorotheenstädtische und Friedrichwerdersche Gemeinde
Französischer Drehbuchautor und Regisseur; Vater des Regisseurs Jacques Audiard; machte zunächst eine Ausbildung zum Optiker, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Journalist beim l'Étoile du soir eine Reihe von Artikeln über Asien schrieb und seine Karriere als Drehbuchautor begann, als Regisseur Andre Hunebelle ihn 1949 fragte, ob er nicht das Drehbuch für den ThrillerMission à Tanger schreiben könnte. Es folgten Drehbücher für zwei weitere Filme, drei Kriminalromane und erfolgreiche Adaptionen der Romane Le Passe-muraille (1950, dt. Der sensationelle Einbrecher) und Les Trois Mousquetaires (1953, dt. Die Abenteuer der drei Musketiere) für den Film. Seiner Begegnung mit Jean Gabin im Jahre 1955 folgte eine jahrelange Zusammenarbeit, in der siebzehn Filme mit ihm, darunter mehrere große Kinoerfolge, Les Grandes Familles (1958, dt. Die großen Familien), Les Vieux de la vieille (1960, dt. Der Himmel ist schon ausverkauft), Un singe en hiver (1962, dt. Ein Affe im Winter). In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete er als Drehbuch- oder Dialogautor an den Filmen des französischen Kinostars Jean-Paul Belmondo (*1933); für ihn schrieb er u.a. die Drehbuchvorlage zu dem Erfolgsfilm Le Professionnel (1981, dt. Der Profi). Ab 1966 begann er auch Regie zu führen, u.a. in dem Film mit dem langen Titel Elle boit pas, elle fume pas, elle drague pas, mais... elle cause !, Faut pas prendre les enfants du bon Dieu pour des canards sauvages. Diese Tätigkeit gab er jedoch nach dem achten Film auf, weil er mit seiner Arbeit nicht zufrieden war.
Filme u.a.: Archimède, le clochard (1959, dt. Im Kittchen ist kein Zimmer frei), Babette s'en va-t-en guerre (1959, dt. Babette zieht in den Krieg), Un Taxi pour Tobrouk (1960, dt. Ein Taxi nach Tobruk), Mélodie en sous-sol (1963, dt. Lautlos wie die Nacht), Cent mille dollars au soleil (1964, dt. 100.000 Dollar in der Sonne), L’Animal (1977, dt. Ein irrer Typ), Les Morfalous (1983, dt. Die Glorreichen).
Auszeichnungen u.a.: César (1982 für das beste Drehbuch für den Film Garde à vue (1981, dt. Das Verhör).
Paris, Cimetière de Montrouge
Deutsche Schauspielerin; Tochter eines Gynäkologen; wuchs nach dem Tode ihres Vaters, der 1945 von Angehörigen der Roten Armee erschossen wurde, in bescheidenen Verhältnissen in Westfalen auf. Nach einer Ausbildung zur Kosmetikerin nahm sie Schauspielunterricht bei Herma Clement in Berlin und hatte ihr erstes Engagement 1957 am Staatstheater in Kassel. Von 1965 bis 1973 war Pohl Mitglied im Ensemble des Hamburger Schauspielhauses. Ihr Fernsehdebüt gab sie 1966 in dem Film Der Scheiterhaufen. Es folgten zahlreiche Rollen in Fernsehserie, u.a. in Schwarz Rot Gold, Der Alte und Die Lehmanns. Zuletzt wirkte sie in einer der Episoden des Großstadtreviers mit (2009). Bekannt geworden ist sie v.a. durch die von ZDF zwischen 1983 und 1994 produzierte Fernsehserie Diese Drombuschs...
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Omnibus salutem!