Hugo Gottschlich

 

 

Österreichischer Theater- und Filmschauspieler; debütierte nach seiner Ausbildung am Wiener Konservatorium 1927 in Zürich. In Wien spielte er zunächst an verschiedenen Kabarettbühnen, dann am Theater in der Josefstadt und dem Volkstheater. 1955 wurde er Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheater an dem er hauptsächlich in komischen Rollen zu sehen war, so in zahlreichen Stücken des Dramatikers und Schauspieler Johann Nepomuk Nestroy. Ab 1940 war Gottschlich dann auch mit Filme wie Donauschiffer und Der Postmeister (beide 1940) auf der Leinwand zu sehen. Ab Ende der 1940er Jahre folgten bis in die 1970er Jahre hinein zahlreiche Nebenrollen in weitere beliebten Kinofilmen. Aber Gottschlich war auch im Fernsehen zu sehen, so in einigen Kriminalserien oder 1975 in Jakob der Letzte, eine Fernsehadaption des Romans von Peter Rosegger. In guter Erinnerung bleibt auch sein Auftritt als Alfred P. Doolittle in der Wiener Fassung des Musical My Fair Lady an der Seite von Josef Meinrad als Henry Higgins am Theater an der Wien. Kurz vor seinem Tode war er 1984 noch einmal auf dem Bildschirm an der Seite von Christiane Hörbiger in dem Fernsehfilm Donauwalzer zu sehen.

Filme u.a.: Jetzt schlägt’s 13 (1950), Pünktchen und Anton (1953), Reich mir die Hand, mein Leben (1955), Sissi – Die junge Kaiserin (1956), Lumpazivagabundus (1956), Der brave Soldat Schwejk (1960), Mariandl (1961), Saison in Salzburg (1961).

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Wien, Zentralfriedhof

Bilder: Ewald rismer (10/2014)

Otto Franz Weidling

 

 

Deutscher Moderator und Conférencier; begann nach dem Abitur zunächst ein Studium der Rechtswissenschaft, mußte es jedoch abbrechen, als er zur Wehrmacht eingezogen und zum Kriegsdienst während des Zweiten Weltkrieges herangezogen wurde. Erste Bühnenerfahrung sammelte er, als er während der Kriegsgefangenschaft in Kulturprogrammen auftrat. Seine eigentlich Bühnenkarriere begann allerdings erst im Jahre 1955. Beim Publikum der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde er Anfang der 1980er Jahre durch die von ihm erfundenen und von ihm moderierte Talkshow Treff mit O.F. beliebt und bekannt. Allerdings machte sich der stets im Smoking auf der Bühne auftretende Weidling bald bei der Staatsführung der DDR unbeliebt, u.a. mit Bemerkungen wie :”Unsere Nationalmannschaft hat gegen die UdSSR gespielt, wir haben gewonnen, wir haben uns auch schon dafür entschuldigt ...“). Als er sich dann aber mit seiner bissig vorgetragenen Satire über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in der DDR ausließ, gefielen dem für die Wirtschaft der DDR zuständigen Günter Mittag seine auf ihn zielende scharfen Pointen gar nicht, die Weidling bei der am 27.4.1984 erfolgten Eröffnung des neuen Friedrichstadt-Palast in Ostberlin vortrug. Das hatte zur Folge, daß bei der Wiederholung der Gala im Fernsehen der DDR nicht nur die kritischen Äußerungen Weidlings nicht mehr gesendet wurden, sondern auch fast alle seine Auftritte während der Sendung weggelassen wurden, was faktisch in ein Berufsverbot mündete.

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Bilder: Jürgen Feiereis (11/2014)

Dresden, Heidefriedhof

Louise Martini eigentl. Marie-Louise Chiba

 

 

Österreichische Schauspielerin; erstmals auf der Bühne stand sie im Alter von 12 Jahren bei einer Schulaufführung in der Rolle des Lottchens in dem Zaubermärchen mit Gesang Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär von Ferdinand Raimund. Ergriffen von der Leidenschaft zur Schauspielerei, begann sie noch während der Schulzeit eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, die sie ein Jahr nach Erlangung der Matura (Abitur) abschloß. Nach einem ersten Engagement 1950 am Kleinen Theater im Konzerthaus, spielte sie Rollen am Wiener Volkstheater. Zugleich war sie Mitglied der als Namenloses Ensemble bekannten Kabarettgruppe, der u.a. Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger, Georg Kreisler und Michael Kehlmann angehörten. Ab 1957 moderierte sie im österreichischen Hörfunksender Ö-Regional die Radiosendung Autofahrer unterwegs. Ihren künstlerischen Durchbruch hatte Louise Martini in Deutschland, wo sie in München 1962 die Titelrolle in dem Musical Irma la Douce. verkörperte. Später gastierte sie an der Kleinen Komödie München, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und in den Münchner Kammerspielen. In der Literaturverfilmung Spiel im Morgengrauen nach einer Novelle von Arthur Schnitzler stand sie dann 1963 auch erstmals vor den Fernsehkameras und war neben ihrer Theaterarbeit auch in Fernsehserien zu sehen, so in Episoden der Sendungen Traumschiff, Derrick, Tatort und der vom ORF produzierten satirischen Kriminal-Fernsehserie Kottan ermittelt. Sie machte sich aber auch einen Namen als Diseuse.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Zwei Whisky und ein Sofa (1963), Santa Lucia (1979), Die Stunde des Léon Bisquet (1986), Mit Leib und Seele (1989), Der Schattenmann (1996).

Auszeichnungen u.a.: Goldene Kamera (1978), Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien (1987), Johann-Nestroy-Ring (1997) .

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art,12/2014)

Anif (Bundesland Salzburg), Friedhof

Erik Balling

 

 

Dänischer Regisseur und Drehbuchautor; studierte zunächst Tiermedizin, brach das Studium dann aber im Alter von 22 zugunsten einer Tätigkeit bei Film ab, erhielt eine Anstellung als Regieassistent bei der Nordisk Film A/St und debütierte als Regisseur 1943 mit dem Film Adam og Eva (dt. Adam und Eva), der mit dem dänischen Filmpreis Bodil als bester Film ausgezeichnet wurde. 1966 erhielt Balling, der 1957 der jüngste Filmdirektor Nordisk Film war, einen Bodil für den Film Slå først, Frede (dt. Titel Kaliber 7,65 – Diebesgrüße aus Kopenhagen bzw. Hau ihn zuerst, Freddy) und schließlich 1993 für sein Lebenswerk. Außerdem wurde der Streifen Qivitoq, mit dem er 1957 auch an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes teilnahm, im selben Jahr für den Oscar nominiert. Bekannt aber wurde er durch seine Filme über die Olsenbande; bei dreizehn der vierzehn Filme führte er Regie und schrieb außerdem gemeinsam mit Henning Bahs die entsprechenden Drehbücher. Beim letzten, 1998 entstandenen Film war er aus Altersgründen allerdings nur noch als Berater beteiligt. Neben seiner Arbeit beim Film, war er auch als Regisseur beim Fernsehen tätig; so inszenierte er mehrere Staffeln der erfolgreichen Serie Huset på Christianshavn (dt. Oh, diese Mieter!) sowie Dänemarks erfolgreichste Fernsehserie Matador., die zwischen 1978 und 1981 in 24 Folgen ausgestrahlt wurde, ab 1981 auch von der ARD.

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Bilder: Finn Larsen (11/2014)

Gentofte, Kirkegård

Axel Strøbye

 

 

Dänischer Schauspieler; Sohn eines Kurzwarenhändlers; machte zunächst eine Ausbildung zum Architekten, wandte sich 1950 jedoch der Schauspielerei zu und beendete seine Ausbildung zum Schauspieler 1952 an der Schauspielschule des Königlichen Theaters. Danach trat er in seinem Heimatland in zahlreichen Theatern auf, bevor er 1968 fest an das Königlichen Theater engagiert wurde. Dort war er in über sechzig klassischen Rollen zu sehen. Zum Film kam er 1951, dem rund 130 Kino- aber auch Fernsehfilm folgten. Seine erste große Rolle hatte er 1960 in dem Film Den sidste vinter ( dt. Kein Pardon nach Mitternacht). Seine populärste Rolle war allerdings die des Kommissars Jensen in 11 der 14 Episoden der dänischen Olsenbande-Reihe, in der er 1973 seinen ersten Auftritt in Die Olsenbande läuft Amok hatte. Ab 1974 wurden die Wortgefechte zwischen dem erfahrenen, aber desillusionierten Kommissar Jensen, der die Verbrechensbekämpfung als sinnlos ansieht, und seinem jungen und ehrgeizigen Assistenten Holm (dargestellt von Ole Ernst, im 9. Teil von Dick Kaysø) legendär.

Filme u.a.: Min kones ferie (1967, dt. Die Ferien meiner Frau), Min søsters børn på bryllupsrejse (1967, dt. Sünder überall), Babettes gæstebud (1987, dt. Babettes Fest).

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Bild: Finn Larsen (10/2014)

Lyngby (Lyngby-Taarbæk Kommune), Parkkirkegård

Bob Lockwood

 

 

US-amerikanischer Entertainer; arbeitete zunächst in seiner Heimat als Visagist. 1973 zog er nach München. Er trat in Berliner Bars und bei der bekannten Travestie-Gruppe Chez Nous als Frauenimitator auf. Als solcher imitierte er weibliche Film- und Showstars, darunter Judy Garland, Marilyn Monroe, Josephine Baker, Shirley Bassey (*1937) und Tina Turner (*1939) sowie Hildegard Knef, und wurde dadurch bekannt. 1976 lud ihn Wim Thoelke in die von ZDF produzierte beliebte Fernsehunterhaltungssendung Der große Preis ein. 1984 war er in der von Harald Juhnke moderierten Samstagabendshow. Wie wär's heute mit Revue gemeinsam mit Ingrid Steeger (*1947) zu sehen. Lockwood trat aber auch in Fernsehserien und Kinofilmen auf. Auch Sammy Davis Jr. lud ihn in seine Show in den USA ein, wo er als Liza Minnelli (*1946) auftrat.

Bob Lockwood kam im Alter von nur 34 Jahren in Spanien bei einem Autounfall ums Leben - angeblich hatte er seine Kontaktlinsen vergessen, dadurch das Fahrzeug übersehen und den Unfall verursacht. Jennifer Rush (*1960) widmete ihm noch im selben Jahr ihr Album Wings Of Desire.

Filme u.a.: Die wilden Fünfziger (1983), Die Einsteiger (1985), Die Schokoladen-Schnüffler (1986).

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Bilder: Matthias Bauer-Härer (08/1996)

München, Neuer Südfriedhof

Klaus Herm

 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Schauspielerehepaars; nahm nach dem Abitur Schauspielunterricht und war danach zunächst auf Berliner Bühnen engagiert; 18 Jahre lang war er Mitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, wirkte aber parallel zu dieser Tätigkeit jahrelang in der populären vom RIAS produzierten Hörfunk-Komödien-Serie Pension Spreewitz mit. Ab 1970 arbeitete er als freier Schauspieler u.a. am Residenztheater München, hatte aber auch Auftritte in London und New York, in Israel, Irland und der Schweiz. Legendär war 1975 seine Darstellung des Lucky inWarten auf Godot, einer Inszenierung am Berliner Schiller-Theater unter der Regie von Samuel Beckett, an der Seite von Stefan Wigger, Horst Bollmann, Carl Raddatz und Torsten Sense. Bereits ab Anfang der 1970er Jahre wirkte er auch in Fernsehproduktionen mit; so drehte er in einer Produktion des Hessischen Rundfunks (hr) unter Eberhard Fechner u.a.Geheimagenten (1972) mit Hans Christian Blech, Rolf Castell, Uwe Dallmeier, Helga Feddersen und Cordula Trantow, mit Dieter Wedels Alle Jahre wieder (1976), in Claus Peter Witts Tod eines Schülers (1961), und in Franz Peter Wirths Notenwechsel (1989). Außerdem übernahm er immer wieder Gastrollen in TV-Kriminalserien, so Tatort, Der Alte und Derrick oder als Küster in Schwarz greift ein. Außerdem sprach er den Hutchinson Hatch in der erfolgreichen Hörspielserie Professor van Dusen, die in den Jahren 1978 bis 1999 vom RIAS Berlin (später: Deutschlandradio) produziert wurde.

Filme u.a.: Es war mir ein Vergnügen (1963).

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Bilder: Hajo Racjel (04/2015)

Berlin, Waldfriedhof Heerstraße

Helmut Ruge

 

 

Deutscher Kabarettist, Autor, Regisseur und Schauspieler; wuchs in Baden-Baden auf, wo er das Markgraf-Ludwig-Gymnasiums besuchte und nach dem Abitur in München, Berlin und Paris Soziologie und Psychologie studierte. Seine ersten Bühnenerfolge feierte Ruge zwischen 1971 und 1973 an der Seite von Jörg Hube in Die Hammersänger. Bekannt wurde er als Partner von Hanns Dieter Hüsch in der von 1974 bis 1982 vom Rundfunk des WDR ausgestrahlten Satiresendung Hammer und Stichel. Für die in den 1970er Jahren vom ZDF ausgestrahlten Satiresendungen Notizen aus der Provinz mit Dieter Hildebrandt war er als Co-Autor tätig. Außerdem verfaßte er 37 eigene Kabarettprogramme und zehn Theaterstücke.

Auszeichnungen u.a.: Deutscher Kleinkunstpreis (1974), Kabarettpreis der Landeshauptstadt München (2003)

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Bilder: Matthias Bauer(04/2015)

München, Waldfriedhof (Urnenhain)

Bodil Valborg Karen Ellen Kjer

 

 

Dänische Theater- und Filmschauspielerin; Tochter eines Manager und einer deutschstämmigen Mutter; besuchte von 1936 bis 1938 die Theaterschule des Königlichen Theaters in Kopenhagen, Det Kongelige Teater. Auf der Bühne spielte sie sowohl Hauptrollen in klassischen Stücken von William Shakespeare (Was ihr wollt, Ein Sommernachtstraum) oder Molière, als auch zeitgenössischen Stoffen. Ab Ende der 1930er Jahre war sie auch regelmäßig in dänischen Spielfilmen zu sehen. Der Durchbruch als Filmschauspielerin gelang ihr 1947 mit Johan Jacobsens Soldaten og Jenny, für den sie 1948 mit dem dänischen Filmpreis Bodil als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Einem internationalen Publikum wurde sie durch Gabriel Axels Oscar-prämierten Film Babettes Fest (1987) bekannt. Insgesamt war Kjer, die zu den führenden Darstellerinnen Dänemarks zählt, in ihrer mehr als sechs Jahrzehnte währenden Karriere in ungefähr einhundert Theaterrollen und über 40 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.

Filme u.a.: En ganske almindelig pige (1940), Far skal giftes (1941), Tag til Rønneby kro (1941), Strømer (1976), Babette's Feast (1987).

Auszeichnungen u.a.: Bodil als Beste Hauptdarstellerin für Mød mig på Cassiopeia (1952), Bodil als Beste Nebendarstellerin für Strømer (1977), Bodil für ihr Lebenswerk (1997).

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Bilder:  Finn Halling Larsen (05/2015)

Vedbæk (Rudersdal Kommune), Kirkegård

Günter Junghans

 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Handwerkers; absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser im VEB Verlade- und Transportanlagenwerk Leipzig und holte nebenbei sein Abitur an der Volkshochschule nach. Von 1959 bis 1964 studierte er Schauspiel an der Hochschule für Deutsche Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und wurde anschließend an das Hans-Otto-Theater in Potsdam engagiert. 1969 wechselte er an die Berliner Volksbühne, dem er über 20 Jahre angehören wird. Dort spielte er u.a. unter den bedeutenden Regisseuren Fritz Marquardt, Benno Besson und Matthias Langhoff in klassischen Rollen., wie z.B. den Franz Mohr in Friedrich Schillers Drama Die Räuber. Einem breiten Publikum bekann geworden ist er allerdings duch die Mitwirkung an mehr als 130 Kino- und Fernsehfilmen. Zu seinen wichtigsten Rollen gehörte die des jungen Christian Vetter in dem Antikriegsfilm Die Abenteuer des Werner Holt (1965). Auch nach der “Wende” konnte Junghans seine Karriere fortsetzen; er trat nicht nur regelmäßig .in der DDR- Krimireihe Polizeiruf 100 in Erscheinung, die auch weiterhinproduziert wurde, sondern auch in den TV-Kriminalserien Tatort, Wolffs Revier und Die Kommissarin..

.Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Ach, du fröhliche ... (1962), Zünd an, es kommt die Feuerwehr (1976), Jadup und Boel (1980, von der DDR-Führung verboten),  Wie die Alten sungen... (1987). Klemperer – Ein Leben in Deutschland (1999), Schtonk (1992).

Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis der DDR (1983).

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Potsdam OT Sacrow, Friedhof

Bilder: Dirk Gebauer (04/2016)
Theater / TV / Film / Show CLXXX

Omnibus salutem!