Mathilde Danegger   eigentl.Mathilde Deutsch

 

Österreichische Schauspielerin; Tochter des österreichischen Charakterdarstellers und Regisseurs Josef Danegger, der später als Regisseur am Zürcher Stadttheater wirkte. Sie absolvierte, eine Schauspielausbildung, ehe sie 1912 am Deutschen Theater in Berlin debütierte, dem sie ihr Leben lang verbunden blieb, obwohl sie ab 1919 am renommierten Wiener Burgtheater sowie an einer Bühne in Brünn engagiert war. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 flüchtete sie in die Schweiz und wirkte dort am Schauspielhaus in Zürich unter Wolfgang Langhoff sowie auch beim Kabarett. Dort war die überzeugte Kommunistin Gründungsmitglied der 1943 in der Sowjetunion gegründeten Bewegung Freies Deutschland, die in der Schweiz im März 1945 offiziell zugelassen worden war. 1947 verließ sie mit ihrer aus der Ehe mit dem Schweizer Regisseur und Dramaturgen Walter Lesch stammende Tochter Karin die Schweiz und übersiedelte nach Ost-Berlin, wo sie von 1951 bis 1953 am Berliner Ensemble beschäftigt war und ab 1953 wieder dem Schauspielensemble des Deutschen Theaters in Ostberlin angehörte. Parallel zu ihrer Theatertätigkeit wirkte Mathilde Danegger, die auch schon in der Schweiz in Filmen mitgewirkt hatte, ab 1960 verstärkt auch in Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und des Fernsehen der DDR mit, wo sie unter anderem für ihre Darstellung der Frau Holle in der gleichnamigen Märchenverfilmung von Gottfried Kolditz aus dem Jahr 1963 oder dem Fernsehfilm Mutter Jantschowa aus dem Jahr 1968 bekannt wurde.. Außerdem wirkte sie in einigen Kriminalfilmen aus der TV-Serie Polizeiruf 110 mit.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Leute mit Flügeln (1960), Geliebte weiße Maus (1964), Solange Leben in mir ist (1965), Das Tal der sieben Monde (1967), Archiv des Todes (1980).

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Bild: Dirk Gebauer (02/2018)

Zeuthen (Ldkrs. Dahme-Spreewald, Brandenburg), Friedhof I

Wolfrid (sic!) Lier

 

 

Deutscher Schauspieler; debütierte 1938 am Stadttheater von Neisse (heute Nysa, Polen); anschließend war er bis 1943 Mitglied des Ensembles des Landestheaters Gotha-Sondershausen, bevor er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Zwischen 1950 und 1952 spielte er in Berlin am Theater am Kurfürstendamm, 1951/52 auch an der Tribüne. 1953 wechselte er an das Bayerische Staatsschauspiel, dem er erneut 1959 bis 1961 angehörte. Er arbeitete vor allem an den Münchner Kammerspielen, an denen er bis 1983 tätig war.

Bereits ab Ende der 1940er Jahre war er auch beim Film beschäftigt, zunächst in kleinen Rollen. Einem breiteren Publikum wurde er durch seine Rolle des Unteroffiziers Jaletzki im 1. Teill des -teiligen Fernsehklassikers Am grünen Strand der Spree, Das Tagebuch des Jürgen Wilms (1960) In dem Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse verkörperte er den Postzugräuber Walter Lloyd. Noch kurz vor seinem Tod übernahm er im Pilotfilm zur 19-teiligen ZDF-Familienserie Immenhof – Eine verhängnisvolle Bürgschaft, die in den Jahren 1993 bis 1995 gedreht wurde, die Rolle des Wilhelm Insbesondere ab den 1970er Jahre wirkte er an zahlreichen TV-Serie mit, darunter neben Kriminalserien wie Krimninalmuseum, Derrick, Tatort, Der Fahnder, in der 1981 vom ZDF ausgestrahlten Kinder- und Jugend-TV-Serie Sommersterne in der Rolle des Opa Glasuscheck an der Seite von Karin Baal und Rainer Hunold.

Neben seiner Tätigkeit für Film und Fernsehen arbeitete er vor allem in den 1950er und 1960er Jahren umfangreich für den Hörfunk.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Der fröhliche Weinberg (1952), Morgengrauen (1954), Ludwig II. – Glanz und Ende eines Königs (1955), Des Teufels General (1955), Ein Mädchen aus Flandern (1956), Die fidelen Detektive (1957), 1962: Becket oder Die Ehre Gottes (1962), Ein Frauenarzt klagt an (1964), Sternensommer (1981), Didi und die Rache der Enterbten (1985), Die Schokoladen-Schnüffler (1986), Wer zu spät kommt... (1990).

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Fürstenfeldbruck, Waldfriedhof

Bild: Matthias Bauer (07/2007)

August “Gustl Ludwig Gstettenbauer

 

 

Deutscher Bühnen- und Filmschauspieler; stand erstmals im Alter von 13 Jahren in der Rolle des Pagen Falstaffs in William Shakespeares Historiendrama Heinrich IV. im Berliner Lessing-Theater auf der Bühne. 1928 engagierte ihn Fritz Lang für eine kleine Nebenrolle in seinem Stummfilm Spione mit Willy Fritsch als Agent "No. 326" vor die Kamera. Ein Jahr später setzte Lang ihn in der Rolle eines kleinen Ausreißers in seinem nächsten Film, dem Science-Fiction-Stummfilm Frau im Mond, ebenfalls mit Fritsch, in einer Hauptrolle, ein. Am 8.1.1930 stand er in Berlin in der Uraufführung in Carl Zuckmayers Kinderstück in sieben Bildern für Kinder Kakadu-Kakada im Deutschen Künstlertheater auf der Bühne. Bekannt wurde Gstettenbauer vor allem durch die Darstellung des Piccolo Gustel in der OperetteIm weißen Rössl von Ralph Benatzky, die am 8.11.1930 erstmals aufgeführt wurde. Nachdem der Tonfilm seinen Siegeszug auch in Deutschland angetreten hatte, traten seine Theaterengagements zugunsten seiner Arbeiten beim Films mehr und mehr in den Hintergrund. Es folgten vor allem in den 1930er Jahren zahlreiche Spielfilme, darunter einige Heimatfilme. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Gustl Gstettenbauer seine Karriere beim Film erfolgreich fortsetzten - auch hier in den 1950er Jahren mit Heimat-, aber auch Musikfilmen. 1954 spielte er in Wenn ich einmal der Herrgott wär seine einhundertste Filmrolle. In den Jahren von 1969 bis 1971 war er in 5 Folgen der ZDF-Serie Königlich Bayerisches Amtsgericht zu sehen.

Über mehrere Jahre hinweg betrieb Gustl Gstettenbauer in Hindelang unter der Bezeichnung Filmstüberl Bei Gust ein Gästehaus mit Café.

Filme u.a.: Die Räuberbande (1928), Die Herrin und ihr Knecht (1929), Delikatessen (1930), 1930: Die Marquise von Pompadour (1930), Elisabeth von Österreich (1931), Strich durch die Rechnung (1932), Mädchen zum Heiraten (1932), Hochzeit am Wolfgangsee (1933), Der Jäger von Fall (1936), Das Schweigen im Walde (1937), Der Edelweißkönig (1939), Der Geigenmacher von Mittenwald (1950), Heimatglocken (1952), Das Schweigen im Walde (1955), Der Pfarrer von St. Michael (1957),.Der gestohlene Himmel (1974).

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1985)

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Bild: Klaus Paap (04/2018)

Bad Hindelang (Ldkrs. Oberallgäu)

Hans Karl Klering

 

 

Deutscher Schauspieler, Regisseur und Graphiker; war nach einer Lehre von 1921 bis 1924 zunächst arbeitslos und später als Hafenarbeiter und Plakatmaler tätig. Im Jahr 1926 trat er in die KPD ein und war in Köln und Berlin Mitglied von Agitpropgruppen wie Rote Raketen, Blaue Blusen und Kolonne Links. 1931 ging er in die Sowjetunion und kehrte erst 1945 nach Deutschland zurück. Im Jahr 1946 war er als Lizenzträger einer der Gründer der DEFA und bis 1950 ihr künstlerischer Direktor und Vorsitzender des Verwaltungsrates.

Ab 1950 wirkte Klering, der bereits in dem 1936 in der Sowjetunion unter der Regie von Gustav von Wangenheim gedrehten Film Kämpfer die Rolle eines Türstehers im Reichsgericht übernommen hatte, in zahlreichen DEFA-Filmen in kleineren Rollen, so verkörperte er zum Beispiel 1963 in dem Film Jetzt und in der Stunde meines Todes, in dem Inge Keller die Hauptrolle spielte, den Geschworener Hecht oder 1969 in dem Indianerfilm Tödlicher Irrtum dir Rolle des Mitch Chandler.

Hans Klering erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen, unter anderen 1981 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold und 1986 den Karl-Marx-Orden.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Brücke (1949), Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte (1956), Sie nannten ihn Amigo (1959), Wolf unter Wölfen (1964), Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche (1967), Des Henkers Bruder (1979), Der Baulöwe (1980), Der Doppelgänger (1985).

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Berlin-Lichtenberg, Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gräberanlage für die Opfer und Verfolgten des Naziregimes

Bilder Dirk Gebauer (04/2018)

Werner Abrolat

 

 

Deutscher Schauspieler; wirkte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst an verschiedenen Provinzbühnen, bevor er 1949 in sein erstes festes Engagement in Ingolstadt kam. Im selben Jahr erhielt er eine kleine Rolle in dem nach dem Roman von Wolfgang Borcherts Bühnenstück Draußen vor der Tür von Wolfgang Liebeneiner gedrehten Spielfilm Liebe 47.mit Hilde Krahl in der Hauptrolle, das zunächst als Hörspiel vom NWDR ausgestrahlt worden war. Erst ab 1965 folgten weitere Filme, zunächst eine Rolle in der erfolgreichen italienisch-spanisch-deutschen Co-Produktion, dem Italo-Western Per qualche dollaro in più (dt. 1965, Für ein paar Dollar mehr) von Sergio Leone. In der Folgezeit wirkte er in zahlreichen Filmen verschiedenster Genres mit, u.a. in den Horrorfilmen Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969) oder Der Hexentöter von Blackmoor (1970). in Tatort- und Derrickepisoden, .Filmklamotten wie Otto ist auf Frauen scharf (1968) mit Dietmar Schönherr oder Engelchen oder Die Jungfrau von Bamberg (1968) mit Gila von Weiterhausen, Komödien wie Nach Fünf im Urwald (1995) und Filmen mit Helge Schneider.

Abrolat arbeitete aber auch als Synchronsprecher. so z.B. in der Muppet Show (als Gonzo), in The Simpsons als Hausmeister Willie und Jasper Beardley oder als Tjure in dem Zeichentrickfilm Wickie und die starken Männer (1974).

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Bilder: Matthias Bauer (09/2018)

München-Solln, Waldfriedhof

Jürgen Wilke

 

 

Deutscher Schauspieler; verbrachte die ersten Jahre bis zur Volksschule in Berlin, bevor seine Eltern mit ihm nach Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad, Oblast der Russischen Föderation). Während des Zweiten Weltkrieges wurde er direkt von der Schulbank zum Dienst als Luftwaffenhelfer herangezogen. Nach dem Ede des Krieges machte er eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Hamburger Schauspielhauses, die er 1949 abschloß und debütierte anschließend .am Stadttheater Oldenburg. Es folgten Engagements am Stadttheater Kiel, beim Ensemble Gustaf Gründgens in Düsseldorf, an den Münchener Kammerspielen, am Theater in der Josefstadt und dem Burgtheater in Wien, wo er 1956 an der Seite von Susanne von Almassy in der komischen Oper Donna Diana debütierte. Mit der Saison 1966/67 wurde Wilke zum Intendanten der Festspiele Andernach/Rhein bestellt, die er mit den Stockerauer Festspielen, die er von 1971 bis 1997 leitete, fusionierte. 1980 rief Wilke, der von 1981 bis 1996 Intendant der Perchtoldsdorfer Sommerspiele war, den Laxenburger Kultursommer ins Leben, den er bis 2012 leitete.

Bereits ab 1964 war er auch als Regisseur tätig; so inzsenierte er Bühnenklassiker (Shakespeares Sommernachtstraum oder Hamlet), Komödien und Lustspiele. Zudem war er in einigen Filmen zu sehen, u.a. in Heimweh … dort, wo die Blumen blühn (1957) von Franz Antels, in Das Herz von St. Paul (1957), in Der Kardinal (1963) von Otto Preminger, oder Bockerer (1981), ebenfalls von Franz Antel. Auch wirkte er in einigen Hörspielen mir.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952), Deutsches Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

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Bilder : Matthias Bauer (04/2018)

Laxenburg (Bez. Mödling, Niederösterreich), Ortsfriedhof

Karin Dor  née Kätherose Derr

 

 

Deutsche Schauspielerin; begann ihre berufliche Karriere zunächst als Komparsin in Spielfilmen, bis sie ihr späterer Mann Harald Reindl (*1908, †1986) für erste Sprechrollen und die gerade 16-Jährige in dem Film  Der schweigende Engel (1954) mit Christine Kaufmann, dann in einigen weiteren seiner Filme einsetzte. In den 1960er Jahren wirkte sie in mehreren Kinoserien, u.a. in Edgar-Wallace-, Dr.-Mabuse- und Fu-Manchu-Verfilmungen sowie - jeweils in Hauptrollen in nach Romanen von Karl May von Reindl inszenierten Spielfilmen, die sie bekannt machten: 1962 an der Seite von Lex Barker als Old Shatterhand und Götz George in Der Schatz im Silbersee in der Rolle der Ellen Patterson, 1964 als Ribanna, die große Liebe von Winnetou,dargestellt von Pierre Brice in Winnetou 2. Teil sowie 1968 in Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten als Mabel Kingsley. 1994 erhielt sie den Scharlih-Preis, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist. So gehörte sie in den 1960er Jahren zu den populärsten Darstellerinnen des deutschen Unterhaltungskinos. Internationale Bekanntheit erlangte sie durch ihre Mitwirkung in dem Film James Bond 007 – Man lebt nur zweimal (1967) und Alfred Hitchcocks Film Topas (1969). Die beliebte Karin Dor war aber auch immer wieder Gastdarstellerin in Fernsehserien und trat häufig in Fernsehshows in Erscheinung, so u.a .in Hans Rosenthals Ratespiel Dalli Dalli, im Heinz Schenks vom HR produzierten Blauem Bock, der NDR Talk Show oder in Wetten, dass..? Anfang der 1970er Jahre trat sie in US-Serien wie It Takes a Thief (dt. Ihr Auftritt, Al Mundy) und Ironside (dt .Der Chef) an der Seite von Raymond Burr auf.

Karin Dor war von 1954 bis 1968 mit dem 30 Jahre älteren österreichischen Regisseur Harald Reinl verheiratet - die Heirat fand in der Wiesbadener Ringkirche statt, wobei sie sich, um mit ihm die Ehe eingehen zu können, als zwei Jahre älter ausgegeben hat. 1955 wurde ihr Sohn geboren. In zweiter Ehe war sie ab 1972 mit dem Kaufmann Günther Schmucker verheiratet; die Ehe wurde 1974 geschieden. 1985, nach anderen Angaben 1988, heiratete sie den Stuntman George Robotham, mit dem sie längere Zeit in den Vereinigten Staaten verbrachte, bis sie mit ihrem an der Alzheimerkrankheit erkrankten Ehemann nach Deutschland zurückkehrte. Gestorben ist Karin Dor an den Folgen eines Sturzes.

Filme u.a.: Kleiner Mann – ganz groß (1957), Almenrausch und Edelweiß (1957), Im weißen Rößl (1960), Der grüne Bogenschütze (1961), Zimmer 13 (1964), Hotel der toten Gäste (1965), Der unheimliche Mönch (1965), Die Nibelungen – 1. Teil: Siegfried von Xanten (1966), Die Nibelungen – 2. Teil: Kriemhilds Rache (1966), Die Schlangengrube und das Pendel (1967),Haie an Bord (1971), Die Antwort kennt nur der Wind (1974), Ich bin die Andere (2006), Die abhandene Welt (2015)

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Simbach am Inn (Ldkrs. Rottal-Inn, Niederbayern), Stadtfriedhof

Manja Behrens

 

 

Deutsche Schauspielerin; Tochter eines Rechtsanwaltes und Notars und der königlich-sächsischen Hofschauspielerin; studierte zunächst Anglistik in Prag, mußte das Studium jedoch, da ihre Eltern nicht in der Lage waren, das Studiengeld aufzubringen, vorzeitig beenden. So arbeitete sie anschließend als Zahnarzthelferin, nahm aber parallel dazu ab 1930 privaten Schauspielunterricht bei Waldemar Staegemann und später bei Erich Ponto bevor sie im Jahr 1935 als Schauspielerin am Dresdner Staatsschauspiel, in der Titelrolle Gerhart Hauptmanns Und Pippa tanzt!, einem Märchendrama in vier Akten, debütierte und sozusagen über Nacht bekannt wurde.- zumal Hauptmann nach der Premiere verlauten ließ: ”Wie Frau Behrens spricht, möchte ich gesprochen werden.“ Am Dresdner Staatsschauspiel, an dem sie - abgesehen von einigen Unetrbrechungen - bis 1953 engagiert war, verkörperte sie zunächst jugendliche Liebhaberin und Naive in Boulevardstücken, später war sie zunehmend in klassischen Rollen zu sehen.

Erstmals vor der Filmkamera stand sie - vermittelt von Adolf Wohlbrück, den sie am Theater in Dresden kennengelernt hatte - in dem Film Stärker als Paragraphen, gefolgt von Susanna im Bade, die beide 1936 in die Lichtspieltheater kamen. Ihre Karriere beim Film wurde jedoch jäh beendet, nachdem die die Avancen von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zurückgewiesen hatte. In einem Interview zur Dokumentation Hitlers Helfer von Guido Knopp äußerte sie sich zu dem Vorgang, den sie als “eine sehr unangenehme Begegnung mit Herrn Goebbels“ bezeichnete und führte weiter aus: “Bevor ich so was mache, würde ich lieber Stufen scheuern. Ich war vielleicht ein bisschen zu ausfällig, und er sagte ‘Ich streiche Sie mit einem roten Stift von der Filmliste'“ Sie kehrte daraufhin an das Theater in Dresden zurück. Auf einem Filmball lernte sie 1940 Martin Bormann, den Leiter der Partekanzlei der NSDAP kennen, mit dem sie eine Affäre einging. Diese wurde von Bormanns Frau toleriert (nachdem Mitte der 1960er Jahre diese Beziehung bekannt wurde, erging in der DDR ein fast 20 Jahre andauerndes Filmverbot). Im letzten Kriegsjahr war Behrens als Schraubendreherin in einer Fabrik tätig.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trat Manja Behrens in zeitgenössischen Stücken in Dresden sowie 1952 imTheater am Schiffbauerdamm in Berlin auf, bevor sie 1953 zur Volksbühne Berlin wechselte, wo sie bis 1967 engagiert war. In der DDR trat sie aber gelegentlich wieder auch vor die Kamera; so wirkte sie in einigen Produktionen der DEFA, wie 1957 Konrad Wolfs Sonnensucher und 1964 Frank Beyers Karbid und Sauerampfer. 1967 wechselte sie das Maxim-Gorki-Theater, wo sie fast 25 Jahre bis zur “Wende” auf der Bühne stand. Obwohl das Filmverbot noch galt, wirkte sie vereinzelt in kleinen Filmrollen bei Fernsehproduktionen des Deutschen Fernsehfunks der DDR mit. Seit 1980 folgten dann auch wieder bedeutendere Filmrollen in DDR-Fernsehfilmen sowie auch in bundesdeutschen Fernsehfilmen. Nebenbei nahm sie zudem Gastrollen am Burgtheater Wien, am Staatstheater Bern und am Stadttheater Ingolstadt wahr. Nach der Wende widmete sie sich neben ihren Theaterauftritten unter anderem auch Vortragsreisen.

Verheiratet war Manja Behrens seit 1958 mit dem Bühnenbildner Karl von Appen, den sie an der Volksbühne Berlin kennengelernt hatte.

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Bild: Steffi Eckold (05/2009)

Dresden, Waldfriedhof Weißer Hirsch

Bild: Hans-Christian Seidek /05/2011)
Bild: Matthias Bauer (10/1999)

Ansicht der Grabstätte im Jahre 2000.

Florence Lawrence  eigentl. Florence Annie Bridgwood

1908     1908

 

Kanadisch-US-amerikanische Stummfilmschauspielerin; jüngstes von drei Kindern von George Bridgwood, eines in England geborenen Wagenbauers und dessen Frau Charlotte "Lotta”, née Dunn, einer Vaudeville-Schauspielerin. Sie war - wie so viele andere Menschen nach der Großen Hungersnot - mit ihrer Familie als Kind aus der Heimat nach Kanada ausgewandert, wo sie später als .Hauptdarstellerin und Direktorin der Lawrence Dramatic Company. bekannt wurde. Florence trat mit ihrer Mutter im Alter von drei Jahren auf der Bühne in einer Gesangs- und Tanzgruppe auf, bevor sie alt genug war, um Dialoge auswendig zu lernen, so daß sie mit ihrer Mutter und anderen Mitgliedern der Lawrence Dramatic Company in dramatischen Theaterstücken auftreten konnte: im Alter von sechs Jahren hatte sie den Spitznamen "Baby Flo, das Kinderwunder" erworben. 1906 drehte sie dann ihren ersten Film, Daniel Boones Tochter in Daniel Boone; or, Pioneer days in America für die Edison Manufacturing Company auf. Bereits ein Jahr später hatte sie in 38 Produktionen mitgewirkt - in Filmen, die damals allerdings selten länger als 15 Minuten dauerten Nach einigen Filmen bei The American Vitagraph Company, engagierte D. W. Griffith das hübsche blonde Mädchen für einige Filme der Biograph Studios, bei denen er als damals prominentester Regisseur arbeitete. 1910 engagierte sie Carl Laemmle für seine gerade gegründete Independent Motion Picture Company..Auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes in den 1910er Jahren wurde sie als "The Biograph Girl" für ihre Arbeit als eine der führenden Frauen in Stummfilmen der Biograph Company bekannt.

1915 zog sie sich bei einem Studiobrand schwere Verbrennungen zu, so daß sie mehrere Jahre pausieren mußte; zudem wegerte sich die inzwischen auf Initiativen von Laemmle am 8.6.1912 aus acht kleinerer Unternehmen gebildete Universal Film Manufacturing Company, für die Artztkosten aufzukommen. Mitte 1916 kehrte sie zu Universal zurück und vollendete den Spielfilm Elusive Isabel. Allerdings litt sie unter der Arbeitsbelastung, erlitt einen schweren Rückfall in eine Depression und war vier Monate lang nicht arbeitsfähig. 1921 kehrte sie nach Hollywood zurück, um ein Comeback zu versuchen, hatte allerdings wenig Erfolg; sie erhielt eine Hauptrolle in einem kleinen Melodrama mit dem Titel The Unfoldment. und anschließend zwei Nebenrollen, teilweise wurde sie im Vorspann nicht mehr erwähnt. Alle ihre Filmarbeiten nach 1924 kamen nicht mehr in die Kinos.

Florence Lawrence hat in ihrer Karriere in fast 300 Filmen für verschiedene Filmfirmen mitgewirkt und gilt als der erste echte Star der Filmgeschichte, wird daher häufig als “erster Filmstar“ der Filmgeschichte bezeichnet.

1929 verlor sie ihr Vermögen beim Großen Börsencrash und fiel in den darauf folgenden Jahren in starke Depressionen. Sie lebte von einem kleinen Gehalt, das ihr eine Stiftung für verarmte Künstler zahlte. Am Morgen ihres Ablebens rief Lawrence in den MGM-Studios an, wo sie nachmittags hätte arbeiten sollte, und erklärte, sie sei erkrankt. Später fand sie eine Nachbarin und informierte einen Notarzt, der sie in das Notfallkrankenhaus Beverly Hills bringen ließ; die dortigen Ärzte konnten sie nicht mehr retten.

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lawrence_florence_gb

Hollywood, Hollywood Forever Cemetery

Walther Wilhelm Rudolf Suessenguth

 

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; Sohn eines Theaterdirektors; hatte bei Ende des Ersten Weltkrieges seine künstlerische Ausbildung am Dresdner Konservatorium erhalten und 1919 sein erstes Engagement am Reußischen Theater zu Gera angetreten. Es folgten weitere überall in Deutschland, u.a. in Plauen, Lübeck, Erfurt, Halberstadt, Hannover, Oldenburg, Frankfurt am Main, sowie in Hamburg. Seit 1935 lebte er in Berlin, wo er am Theater der Jugend, am Schillertheater, dem Hebbeltheater und der Volksbühne Berlin, unterbrochen nur durch eine Spielzeit am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 1936/37, spielte. Suessenguth machte sich vor allem als Interpret moderner Stücke wie von Autoren wie Carl Zuckmayer, Jean Paul Sartre und Franz Werfel einen Namen. In seinen späteren Jahren wirkte Suessenguth verstärkt als Regisseur; zu seinen bekanntesten Inszenierungen zählen Hermann Bahrs Das Konzert, Frank Wedekinds Frühlings Erwachen und Hermann Sudermanns Die Schmetterlingsschlacht.

Sein Debüt beim Film hatte Suessenguth in der 1934 uraufgeführten Storm-Adaption Der Schimmelreiter, in der er neben Mathias Wieman und Marianne Hoppe die Rolle des eifersüchtigen Großknechts Ole Peters verkörperte. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war er mit kleinen Rollen in zwölf weiteren Filmen zu sehen, etwa als Zar Alexander III. in Wolfgang Liebeneiners Bismarck-Film Die Entlassung aus dem Jahre 1942

Suessenguth, der auch als Synchronsprechen tätig war, trat Mitte der 1950er-Jahre erneut in einigen Filmen auf. Größere Rollen hatte er etwa in Die Stadt ist voller Geheimnisse (1954), Zar und Zimmermann (1956) und Betrogen bis zum jüngsten Tag (1957). In seinen letzten Lebensjahren wirkte er vereinzelt auch in Fernsehproduktionen mit, so in Peter Beauvais' Fernsehfilm Die kleinen Füchse (1961) und in dem Straßenfeger Tim Frazer von Francis Durbridge, in dem er den Maler und Ganoven Walters verkörperte.

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Bilder: Dirk Gebauer (04/2018)

Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Bilder: Heinz Knisch (10/2023)
Theater / TV / Film / Show CLXXXII

Omnibus salutem!