Herbert Köfer

 

 

Deutscher Schauspieler, Moderator, Hörspiel- und Synchronsprecher; einziger Sohn eines Postkartenverleger-Ehepaars; war zunächst Schüler der Sozialistischen Gemeinschaftsschule in Berlin-Niederschönhausen, bevor er eine Privatschule besuchte, die er mit der Mittleren Reife abschloß und auf Wunsch der Eltern 1937 eine kaufmännische Lehre bei der Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel in Berlin-Spandau begann, die er jedoch nach sechs Monaten abbrach, ebenso wie den Besuch des Konservatorium, und sich 1937 für eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters entschied, die er 1940 erfolgreich beendete. Unmittelbar nach Abschluß seiner Schauspielausbildung hatte er sein erstes Engagement am Stadttheater im schlesischen Brieg (heute Brzeg, Polen), wo er für einen erkrankten Schauspieler einsprang und in dem historischen Schauspiel Katte von Hermann Burte über den Jugendfreund des späteren preußischen Königs Friedrich II. die Rolle des jungen Kronprinzen Friedrich übernahm. Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1941 zum Wehrdienst herangezogen und nach der Ausbildung zum Funker an die Ostfront versetzt. Nach einer Verwundung kam Köfer in ein Lazarett in Düsseldorf und geriet nach der Genesung in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo er in einer Theatergruppe mitwirkte. Nach der Entlassung kehrte er in den inzwischen von der Roten Armee besetzten Teil Deutschlands (SBZ), der späteren Deutschen Demokratisch Republik (DDR), zurück; ein Angebot am Theater Lübeck zu spielen, lehnte ab, um zu seinen Eltern in Kleinmachnow bei Berlin zurückzuziehen. Bis 1947 war Herbert Köfer, der im Juni 1946 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde und sich auch ansonsten in der neugegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) politisch engagierte (u.a. als Mitglied der betrieblichen Gewerkschaftsleitung an den Theatern, an denen er spielte; 1981 wurde er zum Berliner Stadtverordneten gewählt, wo er Mitglied der Ständigen Kommission Kultur war) am Neuen Berliner Künstlertheater engagiert, wo er unter anderem in Johann Wolfgang von Goethes Drama Iphigenie wirkte und in Bühnenadaptionen Friedrich Schillers den Don Cesar in Die Braut von Messina oder den Sekretär Wurm in Kabale und Liebe gab. In der Spielzeit 1947/48 hab er ein Gastspiel an der Volksbühne Berlin. 1949 arbeitete er am Kabarett Kleine Bühne, dem Vorgänger des Kabarett-Theaters Distel in Berlin, wo er auch zwischen 1956 und 1959 immer wieder gastierte. Von 1950 bis 1952 hatte er ein Engagement am Deutschen Theater Berlin, wo er u.a. in Wolfgang Heinz’ Inszenierung William Shakespeares Was ihr wollt (1951) oder in George Bernard Shaw Schauspiel Pygmalion (1952) zu sehen war.

Während der Zeit, zu der er am Theater spielte, wirkte er auch beim Rundfunk der DDR an Hörspielen, Features und Unterhaltungssendungen mit, wobei er den Radiohörern vor allem in einer Hauptrolle der real-sozialistischen Hörspielserie Neumann, zweimal klingeln, die von 1968 bis 1981 allwöchentlich in 678 Folgen auf Radio DDR I gesendet wurde, in Erinnerung. Außerdem wirkte Köfer häufig in Episoden aus der Reihe Polizeiruf 110, dem Pendant zu der westdeutschen Krimireihe Tatort mit.

Nach der “Wende” konnte Herbert Köfer, der erstmals im damals noch neuen Medium Fernsehen als Moderator der Erstausgabe der Aktuellen Kamera, der Nachrichtensendung des Deutschen Fernsehfunks, am 21.12.1952 auftrat und damit als der erste Nachrichtensprecher im deutschen Fernsehen gilt, seine Karriere im wiedervereinigten Deutschland fortsetzen; so wirkte er in Gastrollen und in vielen Episoden von Fernsehkrimis mit, u.a. in Wolffs Revier (2000), SOKO Wismar (2005), SOKO Leipzig (2006; 2014), Ein starkes Team, Notruf Hafenkante (2010) und Heiter bis tödlich (2012), aber auch in größeren Episodenrollen in Fernsehsendungen.

Insgesamt waren es mehr als 300 Film- und Fernsehproduktionen, u.a. der antifaschistische Spielfilm von Frank Beyer Nackt unter Wölfen (1963) mit Erwin Geschonneck und Armin Mueller-Stahl in den Hauptrollen, Der Mann, der nach der Oma kam (1972), der mit 3,3 Millionen Besuchern zu einem der erfolgreichsten DEFA-Lustspielfilme gehört, Rentner haben niemals Zeit (1978), Geschichten übern Gartenzaun (1982), Familie Neumann (1984-86), Literaturverfilmungen wie Jungfer, Sie gefällt mir (1967), Jeder stirbt für sich allein (1970) und in etlichen Theaterinszenierungen (u.a. Pension Schöller, 1997). 2012 war er an der Seite von Angelica Domröse und Otto Sander in Bernd Böhlichs Bis zum Horizont, dann links! als Seniorenheim-Bewohner Klaussner letztmals im Kino zu sehen.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Sonnenbrucks (1951), Der Teufelskreis (1956), Maibowle (1959), Pension Bulenka (1964), Wolf unter Wölfen (1965), Der Reserveheld (1965), Ein Lord am Alexanderplatz (1967), Mord am Montag (1968), Krupp und Krause (1969), Jetzt und in der Stunde meines Todes (1972), Der Mann, der nach der Oma kam (1972) ,Liebe mit 16 (1974), Die Ostsee ruft (1974), Frauen sind Männersache (1976), Der Baulöwe (1980), Martin XIII. (1981), König Karl (1986).

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Beelitz ( Brandenburg), Waldfriedhof

Bilder: Klaus Meinert (09/2021)

Jürgen Hart

 

 

Deutscher Kabarettist und Sänger; absolvierte von 1963 bis 1967 an der Karl-Marx-Universität Leipzig ein Diplomlehrstudium (i.e. Studiengang auf Lehramt an Gymnasien) in den Fächern Deutsch und Musik. Nach Abschluß des Studiums arbeitete er bis 1970 als Lehrer und war bis 1976 Leiter des Poetischen Theaters der Universität, bevor er das bereits 1966 während seines Studiums gegründete Studentenkabarett akademixer, das zunächst als freie Gruppe auf Tournee gegangen war, als dessen Leiter übernahm, nachdem es 1977 in ein Berufskabarett umgewandelt wurde und sich in der Folge zu einem der beliebtesten Kabaretts der DDR entwickelte. Nach der “Wende” trat er ab 1990 gemeinsam mit seiner Frau Katrin in Soloprogrammen auf.

Jürgen Hart verfaßte 40 Kabarettprogramme, die zum Teil auch auf Schallplatten erhalten sind. Viele seiner Szenen wurden von anderen Kabaretts nachgespielt, so von der Leipziger Pfeffermühle. Im März 2002 wurde Hart mit dem Sächsischen Verdienstorden geehrt. Wolfgang Schaller, der Chef des Dresdner Kabaretts Herkuleskeule, sagte: ”von manch einem Jahrhundertdichter kennt niemand mehr eine Zeile, von Jürgen Hart dagegen bleibt sein Sing, mei Sachse, sing, das zum Volkslied geworden ist.“ Hart hatte 1979 das Lied, dessen Text er verfaßt hatte und zu dem der aus Leipzig stammende Komponist Arndt Bause die Melodie lieferte, veröffentlicht. Das Lied wurde auf Tonträgern fast 200.000 verkauft. Die 1980 bei bei der Plattenfirma Amiga erschienene LP Hart auf Hart enthielt elf Titel von Hart und Bause.

Hart war aber auch als Schauspieler aktiv; so in der Rolle des Theaterdirektors Emanuel Striese in Raub der Sabinerinnen am Münchner Volkstheater, in der Hauptrolle in Augen zu und durch – die unernste Geschichte Sachsens, in dem von ihm selbst verfaßten Stück am Schauspielhaus Chemnitz, sowie als Autor des Krimis Die Oma im Kühlschrank und Aus der Wichtelrepublik. Märchen ohne Grimm und Groll.

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Bilder: Dirk Gebauer (10/2021)

Leipzig, Südfriedhof

Kurd Rudolf Pieritz

 

 

Deutscher Schauspieler; wollte nach dem Abitur in seiner Heimatstadt den Beruf des Schauspielers ergreifen und erhielt sogar eine Empfehlung von Staatsschauspieler Theodor Loos. Allerdings konnte er den Wunsch zunächst nicht realisieren, da er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Kriegsdienst herangezogen wurde. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nahm er seinen Wunsch wieder auf und ging nach Düsseldorf , wo er 1949 ein Stipendium an der Schauspielschule des Düsseldorfer Schauspielhauses unter Gustaf Gründgens erhielt und 1950 sein Debüt in Rheydt geben konnte. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Würzburg, Braunschweig, Wiesbaden und Darmstadt; 1960 ließ er sich als freischaffender Schauspieler in West-Berlin nieder.

Seinen ersten Filmauftritt hatte Pieritz im Jahr 1957 in der Filmkomödie Einmal eine große Dame sein von Erik Ode mit Grete Weiser. Im Folgejahr spielte er in dem DEFA-Kriegsfilm Geschwader Fledermaus den Chefpiloten Mitch Bryk. Als gefragter Nebendarsteller war er in den folgenden Jahren in vielen Kriminalfilmen zu sehen, u.a. nach dem Drehbuch von Wolfgang Menge gedrehten dem Anti-Kriegsfilm Strafbataillon 999 (1960) an der Seite von Sonja Ziemann, Werner PetersDie unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962) an der Seite von Lex Barker, Karin Dor und Rudolf Fernau, Der Hund von Blackwood Castle (1968) aus der Reihe der Edgar Wallace-Filme mit Karin Baal und Heinz Drache oder Das Ungeheuer von London-City (1964) an der Seite von Marianne Koch und Hansjörg Felmy und Dietmar Schönherr. Ende der 1960er Jahre folgten Komödien wie Dr. med. Fabian (1969) oder Die Herren mit der weißen Weste (1970) jeweils mit Martin Held.

Seit Mitte der 1960er Jahre war Kurd Pieritz dann auch im Fernsehen zu sehen, zunächst in Episoden bekannter Serien wie Die fünfte Kolonne oder Intercontinental Express. In dokumentarischen Spielfilmen verkörperte er mehrfach den Reichspräsidenten Friedrich Ebert und war wiederholt in der Rolle hoher (Militär-)Funktionäre in Fernsehfilmen zur Kieler Marinemeuterei (Marinemeuterei 1917 (1969) oder zum Militärwiderstand gegen Hitler zu sehen.

Nachdem er 1972 nach Hamburg gezogen war, wirkte er in verschiedenen Episoden norddeutscher Serien mit, darunter Kleinstadtbahnhof, Hamburg Transit, Sonderdezernat K1, Der Fuchs von Övelgönne und Kreisbrandmeister Felix Martin. Zum Ende seiner Karriere hin war er auch bei Vorsicht, Falle! miit Eduard Zimmermann vertreten. Seit den späten 1970er Jahren wurden seine Auftritte immer seltener, und seit 1984 sind keine Arbeiten mehr verzeichnet.

Film- und Fernsehproduktionen: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit (1961), Zimmer 13 (1964), Rasputin (1966), Der Röhm-Putsch (1967), Liebesnächte in der Taiga (1967), Der Mann mit dem Glasauge (1969), Diener und andere Herren (1978).

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Bilder: Dirk Gebauer (10/2021)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Eberhard Mellies

 

 

Deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher und Regisseur; kam mit seiner Familie 1938 nach Stolp (heute Słupsk, Pommern, Polen), wo seine Mutter, seine Schwester sowie deren Kinder nach dem Einmarsch der Roten Armee im März 1945 Selbstmord begingen, während sein Bruder Otto (*19.1.1931, †26.4.2020), der später ebenfalls den Beruf eines Schauspielers ergriff, nach 1945 über Wismar und Freistatt nach Schwerin fliehen konnte, wo die beiden Brüder unter anderem als Pferdepfleger für die Rote Armee arbeiteten. Später absolvierte er ein Studium an der Staatlichen Schauspielschule Schwerin und wirkte von 1950 bis 1960 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin als Schauspieler und Regisseur. Es folgten Engagements 1960/61 sowie von 1966 bis 1969 am Volkstheater Rostock, und von 1961 bis 1965 spielte er am Maxim-Gorki-Theater Berlin.

In den 1960er Jahren lehrte er als Dozent an der Rostocker Schauspielschule. Ab 1960 war er auch als Schauspieler für Film und Fernsehen tätig und gehörte ab 1969 dem Ensemble des Deutschen Fernsehfunks (DFF) an. In dem DEFA-Film Der Frühling braucht Zeit (1965) spielte er unter der Regie von Günter Stahnke den parteilosen Ingenieur Heinz Solter. Der auf Tatsachen basierende Film wurde allerdings kurz nach der Uraufführung verboten. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur lieh er über 60 Jahre lang seine Stimme auch internationalen Schauspielerkollegen in über 1.000 Sprechrollen in Kino und Fernsehen, darunter Jean Marais, Pjotr Glebow (1958, Тихий Дон, dt. Der stille Don), Gene Hackman, Jean Gabin und Michel Piccoli. Zu seinen letzten Synchronisationen gehörte die Rolle des Charakters Hershel Greene (gespielt von Scott Wilson) in 32 Folgen der populären US-amerikanischen Endzeit-Serie The Walking Dead. Außerdem wirkte er als Gastdarsteller in zahlreichen TV-Kriminalserien mit, u.a. in Polizeiruf 110, Der Staatsanwalt hat das Wort und in Tatort.

Verheiratet war Eberhard Mellies mit der Schauspielerin Ruth, née Langer (*1921, †2014).

Film- und Fernsehproduktionen: Der neue Fimmel (1960), Schaut auf diese Stadt (1962)

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Bilder: Dirk Gebauer (06/2021)

Rostock, Neuer Friedhof

Heinz Giese

 

 

Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher; Sohn eines Stettiner Kaufmanns; machte nach dem Abitur an der die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin ein Schauspielausbildung und gab 1937 sein Debüt am Stadttheater Fürth., bevor er von 1940 bis er zur Wehrmacht eingezogen wurde und 1945 in Kriegsgefangenschaft geriet, aus der er 1947 entlassen wurde. und ein Engagement an das Stadttheater Erfurt erhielt. und ab 1950 an der Tribüne in Berlin spielte. 1952 trat kam er zum Film, wo er anfangs kleine Rollen verkörperte, so als Oberleutnant – Ordonnanz bei von Tresckow in dem Antikriegsfilm Der 20. Juli (1955) von Falk Harnack mit Wolfgang Preiss: als Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Später wirkte er in einigen Shakespeare-Adaptionen für das Fernsehen und wurde zu einem gefragten Neben- und Charakterdarsteller in den ambitionierten Dokumentarspielen und Theaterverfilmungen der 1960er und 1970er Jahre, darunter als Zeuge in Die Ermittlung nach Peter Weiss. Bis 1983 folgten zahlreiche Fernsehauftritte, darunter in der Rolle des Deutschnationalen in Egon Monks Verfilmung Die Geschwister Oppermann und der des Verteidigers in dem Mehrteiler Bauern, Bonzen und Bomben nach Hans Fallada. Nach 1983 arbeitete er nur noch als Synchronsprecher.

Auch als Hörspielsprecher wurde Heinz Giese bekannt. Vor allen Dingen den Kindern blieb seine Stimme in Erinnerung als Sprecher von Benjamin Blümchen in der populären Hörspielreihe Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen - wobei Bibi Blocksberg ihre Stimme von Gisela Fritsch geliehen hat. Als trotteliger, aber nicht minder besserwisserischer und leicht korrupter Neustädter Bürgermeister ist er Generationen von Hörspielfreunden in Erinnerung.

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Bilder: Manuel Schmidt (08/2022)

Berlin-Zehlendorf, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Elisabeth Scherer

 

 

Deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin; besuchte von 1930 bis 1933 die Städtische Schauspielschule Köln und die Mary-Wigman-Schule in Dresden und wirkte anschließend erfolgreich zunächst am Theater; sie spielte auf Bühnen in Berlin, München und Ulm. Zum Film kam sie Anfang der 1940er Jahre, wo sie in den Filmen Fronttheater (1942), Dr. Crippen an Bord (1942), der seine Frau Cora Crippen ermordete, mitwirkte. Bis in die späten 1990er Jahre (mit Ausnahme des Films Der Blaue Mond (1989) von Monika Schmid) blieb sie dem Set fern; erst machdem sie 1999 in dem 6: Abbuzze! Der Badesalz-Film eine Gastrolle hatte, folgten weitere Engagements für verschiedenen Serienfilmen wie Hausmeister KrauseLindenstraße, Ritas Welt, oder Mädchen, Mädchen, Der Fahnder, SK Kölsch 

2000 glänzte sie als 'Lilly' in der Komödie Jetzt oder nie – Zeit ist Geld von Lars Büchel mit Corinna Harfouch, Martin Semmelrogge, Ingrid von Bothmer und Til Schweiger, der zugleich auch Produzent des Films war und der 1986 ihr Schüler an der Kölner Schule des Theaters gewesen war, und wurde gemeinsam mit ihren Filmpartnerinnen Christel Peters (Meta) und Gudrun Okras (Carla) im selben Jahr mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. 2003, im Alter von 89 Jahren, stand Elisabeth Scherer erneut unter der Regie Lars Büchels in dem Film Erbsen auf halb sechs sowie Lattenknaller vor der Kamera.

Elisabeth Scherer war dreimal verheiratet - u.a. mit ihrem Schauspielerkollegen René Deltgen .

Film- und Fernsehproduktionen: Das zweite Leben (1954), Helden und andere Feiglinge (1998)

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Bilder: Werner Farwick (08/2021)

Köln, Friedhof Melaten

Arved Birnbaum

 

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; arbeitete nach dem Abitur und einer anschließenden Lehre als Elektriker in Forst bei der Firma Textima, einem Industriekombinat der DDR, das Textilmaschinen herstellte, als Außenmonteur und montierte Industriewaschmaschinen im sozialistischen Ausland wie Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Nachdem er  an der Hans-Otto-Schauspielschule in Leipzig abgelehnt worden war, absolvierte er von 1989 bis 1993 die Schauspielausbildung an der Schauspielschule Ernst Busch in Rostock. Es folgten zwischen 1992 und 1997 Engagements am Staatstheater Stuttgart sowie an dem Grillo-Theater Essen und Oberhausen. Seit Ende der 1990er Jahre spielte er auch Haupt- und Nebenrollen in Film- und Fernsehproduktionen wie z.B. in der Rolle des Neonazi Hartung in der Lindenstraße und als Manni Delling in Die Camper. Mehfach war er Episoden der ARD-TV-Kriminalserie Tatort zu sehen, so zwischen 1998 und 2005 als Kölner Hauptmeister Heinz Obst. 2008 spielte er noch einmal im Theater im Bauturm in seiner Wahlheimat Köln. In der Episode Atemlos (2020) der Kriminalserie Helen Dorn: spielte er an der Seite von Anna Loos.

Wiederholt arbeitete er mit Regisseur Dominik Graf zusammen, so inEine Stadt wird erpresst (2006), Das Gelübde (2007) und in der Kriminalserie Im Angesicht des Verbrechens (2008/2009) als LKA-Abteilungsleiter. Grafs Thriller machten ihn bekannt. Er übernahm ferner Rollen in Fernsehfilmen wie Drei Engel auf der Chefetage (2006) von Sybille Tafel und Thomas Freundners Juli mit Delfin (2007). Außerdem war er in mehreren Kinofilmen zu sehen, so in Carlo Rolas Sass – Die Meisterdiebe (2000), Peter Timms Der Zimmerspringbrunnen (2001), Kein Science Fiction von Franz Müller (2002), Lieben von Rouven Blankenfeld (2005) sowie Uwe Bolls Max Schmeling (2009).

Gemeinsam mit seiner Frau Sabine gründete er im Jahr 2006 den gemeinnützigen Verein Corpus e.V., um Theaterprojekte für Blinde, Behinderte, Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen.Birnbaum leitete in Köln auch die Berufsfachschule Schauspiel Zentrum in Köln.

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Köln, Friedhof Melaten

Rainer Basedow

 

 

Deutscher Schauspieler und Kabarettist; absolvierte 1956 in Magdeburg das Abitur, durfte aber wegen “politischer Unzuverlässigkeit“ in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nicht studieren. So floh er in die Bundesrepublik, wo er auf Lehramt an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig in den Fächern Deutsch und Sport studierte, beendete das Studium jedoch vor der Zeiten Staatsprüfung und ging in München an eine Schauspielschule. In der Bayerischen Hauptstadt spielte er im kleinen Theater am Siegestor in Warten auf Godot von Samuel Beckett seine erste Hauptrolle. Von 1962 bis 1976 wirkte er am Ateliertheater in Bern, an der Schaubühne am Halleschen Ufer (Berlin) sowie am Volkstheater und der Kleinen Komödie in München. Dort stieß er 1976 als festes Mitglied zur Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit der er auf insgesamt 19 Tourneen mit über 4.000 Vorstellungen ging. Bekannt wurde er auch durch die Kabarettsendung Scheibenwischer, die im Ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. in der er immer wieder zu Gast war (Papstbesuch 27.12.1980; Waldsterben 11.8.1983; Auto und Wald; Honecker-Besuch 27.8.1987; Nach der Volkskammerwahl 22.3.1990).

Die Kinder erfreute er als der über Recht und Ordnung wachende Wachtmeister Dimpfelmoser in dem auf dem Buch Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler basierend Kinofilm aus dem Jahre 1974. Schon 1967 war Basedow in einer größeren Rolle in der Komödie Zur Sache, Schätzchen neben Uschi Glas zu sehen gewesen. Im Fernsehen war er als Gast in zahlreichen Kriminalserien zu sehen, u.a. in Tatort, Kriminalmuseum, Der Kommissar, Der Bulle von Tölz oder Polizeiinspektion 1

Als Synchronsprecher gab Basedow in dem Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios Der König der Löwen (1994) dem Warzenschwein Pumbaa seine deutsche Stimme.

Verheiratet war Rainer Basedow seit 1971 mit Mathilde, die er bei Dreharbeiten kennengelernt hatte; aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Heißes Pflaster Köln (1967), Dynamit in grüner Seide (1968), Die Engel von St. Pauli (1969), Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald (1970), Wenn die tollen Tanten kommen (1970), Der Stoff aus dem die Träume sind (1972), Der Räuber Hotzenplotz (1974), Drei Männer im Schnee (1974), Ansichten eines Clowns (1976), Ein dicker Hund (1982), Starke Zeiten (1988), Die Bubi-Scholz-Story (1989), Schwere Jungs (2006).

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Christan-Michael Doermer

 

 

Deutscher Schauspieler; Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Sohn des Arztes Hartmut Doermer und der Schauspielerin Ruth von Zerboni; studierte nach dem Abitur Soziologie und Volkswirtschaft in Frankfurt am Main und Marburg an der Lahn. Ab 1954 erhielt er durch Vermittlung seiner Mutter, die in München die Schauspielschule Zerboni betrieb, erste, kleine Filmrollen, bevor er 1956 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Theaterschauspieler debütierte. Nachdem er bereits in einigen Kinofilmen mitgewirkt hatte, spielte er in dem Klassiker Die Halbstarken (1956) den jüngeren Bruder von Freddy Borchert, verkörpert von Horst Buchholz, in dessen kriminelle Machenschaften er hineingezogen wird, neben Karin Baal (*1940). Daraufhin folgten für Doermer Hauptrollen in weiteren Jugendfilmen wie Die Frühreifen (1957) sowie Alle Wege führen heim (1958). In dem von Will Tremper inszenierten Filmdrama Flucht nach Berlin (1960) spielte er einen enttäuschten jungen SED-Funktionär, der sich nach West-Berlin absetzt für den er mit dem Filmband in Gold als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet wurde. Im Folgejahr wirkte Doermer in dem erfolgreichsten Kriminal-Sechsteiler, einem sogenannten Straßenfeger, Das Halstuch nach einer Vorlage von Francis Durbridge an der Seite von mit Heinz Drache, Albert Lieven, Horst Tappert, Margot Trooger, Erwin Linder, Dieter Borsche, Hellmut Lange und Erica Beer (†2013).

Im Jahre 1962 gehörte Doermer - als einziger Schauspieler - zu den 26 Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das in der Folge den Neuen Deutschen Film begründete. 1963 gründete er seine eigene Filmfirma Cine Dokument Film. und realisierte selbst mehrere Filme, bei denen er zugleich Autor, Produzent, Regisseur und Darsteller war.

1989 hatte Doermer, der Mitglied der Deutschen Filmakademie.war, gemeinsam mit Hans Clarin und der Schauspielerin Volksschauspielerin Mona Freiberg die Produktionsgesellschaft Ensemble am Chiemsee gegründet, die vor allem Programmbeiträge für das Privatfernsehen und regionale Medien lieferte. Beim Radiosender Charivari Rosenheim moderierte er außerdem über viele Jahre zweiwöchentlich das Kulturprogramm Funkturm.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Das Forsthaus in Tirol (1955), Der Stern von Afrika (1957), Vater, unser bestes Stück (1957), Ohne Mutter geht es nicht (1958), Das Riesenrad (1961), 90 Minuten nach Mitternacht (1962),Das Brot der frühen Jahre (1962), Die Revolution entläßt ihre Kinder (1962), 90 Minuten nach Mitternacht (1962), Schonzeit für Füchse (1966), Playgirl (1966), Das Attentat – Walter Rathenau (1967), Joanna (1968), Am Morgen danach (1995), Die Zeugin (1998), Bonhoeffer – Die letzte Stufe (2000), Else – Geschichte einer leidenschaftlichen Frau (1999), Ich hab es nicht gewollt – Anatomie eines Mordfalls (2002), Stauffenberg (2004).

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Jürgen Goslar

 

 

Deutscher Schauspieler; Rezitator und Maler; studierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Theaterwissenschaften und debütierte 1948 in Köln 1948 in Heinrich von Kleists Lustspiel Der zerbrochne Krug. Es folgten Engagements an Theatern in Neuss, Krefeld, Bonn, Baden-Baden, am Thalia Theater Hamburg und am Residenztheater in München, wobei er viele Charaktere aus klassischen Inszenierungen gab, darunter Hamlet, Petruccio (Der Widerspenstigen Zähmung) oder die Charaktere Jason, Orest und Pylades aus griechischen Tragödie.

Auf Tournee ging er zuletzt mit den Stücken: Kennen Sie die Milchstraße? (1988) von Karl Wittlinger mit Hans Jürgen Diedrich als Partner und Wer hat Agatha Christie ermordet? (1990) mit Klaus Wennemann als Partner. Rasch avancierte Goslar am Theater sowohl in klassischen als auch modernen Stücken zu einem bedeutenden Darsteller.

Außerdem inszenierte immer wieder an Theatern in Bonn, in München und in Hamburg, dort zuletzt Friedrich Hebbels Maria Magdalena (1987), Johann Wolfgang von Goethes Egmont (1989), Arthur Millers Der Preis (1990) und wirkte als Synchronsprecher,

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Wo der Wildbach rauscht (1956), Wir Wunderkinder (1958), Und ewig singen die Wälder (1959), Der letzte Zeuge (1960), Das Mädchen und der Staatsanwalt (1962), Klaus Fuchs – Geschichte eines Atomverrats (1965), Klaus Fuchs – Geschichte eines Atomverrats(1935), Whispering Death - Der flüsternde Tod (1976), Slavers – Die Sklavenjäger (1978), Das Geheimnis des Königssees (2008).

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Salzburg, Kommunalfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (09/2022)
Bilder: Matthias Bauer (09/2022)

Grödig OT Glanegg (Bez. Salzburg-Umgebung), auf einer Kastanienwiese

Bilder: Matthias Bauer (09/2022)

Samerberg OT Grainbach (Ldkrs. Rosenheim), Friedhof

Ferdinand Diehl

 

 

Deutscher Puppenfilmregisseur; Sohn eines Kunstmalers; besuchte von 1912 bis 1919 die Mittelschule und anschließend die Kunstgewerbeschule München, bevor er ab 1927 in der Kulturabteilung der Filmgesellschaft Emelka am Tricktisch arbeitete, wobei er seinen Bruder Hermann hinzuzog. Nachdem das Unternehmen 1932 geschlossen worden war, machten sich die Brüder selbstständig und gründeten die Gebrüder-Diehl-Film in Gräfelfing und arbeiteten im Atelier ihres verstorbenen Vaters, wo der Scherenschnittfilm Kalif Storch entstand, an dem auch noch ihr Bruder Paul Diehl mitarbeitete. Danach wandten sich die Brüder dem Puppentrickfilm zu. Hermann schuf die Figuren, während Ferdinand als Regisseur und Animator tätig war.

Ihre Firma schuf zwischen 1929 und 1970 über 30 Puppentrickfilme, die mit weit über 1.000 Puppen realisiert wurden; so drehten sie für das Tobis-Tonbild-Syndikat kurze Filme für das Beiprogramm für das Kino; außerdem realisierten sie kleine Werbefilme und für das 1931 gegründete Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht viele Produktionen, die für Aufführungen als Lehrfilme in Schulen geeignet waren.

Am bekanntesten wurden der 1938 für den Film Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel geschaffene Igel, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Bundesrepublik auf der Titelseite der Ausgabe 43/1949 der Radioprogrammzeitschrift Hörzu zu sehen war, die bereits seit dem 11.12.1946 in einer Startauflage von 250.000 auf dem Markt war, und unter dem Namen “Mecki” zum Maskottchen der Hörzu bis heute blieb. Der Namensgeber soll der damalige Chefredaktur der Hörzu, Eduard Rhein gewesen sein..

Von den Brüder stammt auchKasperl Larifari, der erstmals 1950 in dem abendfüllenden Film Immer wieder Glück erschien. Der letzte Film der Gebrüder Diehl ist die 1970 ausgestrahlte Fernseh-Adaption von Die Bremer Stadtmusikanten.

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Bilder: Hans Schmid 809/2022)

Graefelfing (Ldkrs. München), Friedhof

Bilder: Wilfried Paque (06/2023)
Theater / TV / Film / Show CXC

Omnibus salutem!