Deutsche Schauspielerin; wuchs in Kiel auf und hatte nach einer Ausbildung am Theater bei Eduard Marks in Hamburg, wo sie in Gustaf Gründgens’ Faust-Inszenierung mit dessen Beifall im Chor der Troerinnen als Schauspielschülerin auftrat, ihr erstes Engagement am Staatstheater Wiesbaden. Nach einer Verpflichtung am Nationaltheater Mannheim feierte Lampe ihre ersten Erfolge in den 1960er Jahren am Theater der Freien Hansestadt Bremen, dem sie bis 1969 angehörte und wo Intendant Kurt Hübner mit den Regisseuren Peter Zadek und Peter Stein (*1937) sowie dem Bühnenbildner Wilfried Minks den sogenannten “Bremer Stil” kreierte: Zadeks Maß für Maß (org. Measure for Measure) von William Shakespeare und Steins Torquato Tasso von Johann Wolfgang von Goethe waren Inszenierungen, die Lampe mitprägte. 1969/70 gastierte sie am Schauspielhaus Zürich. 1971 folgte sie Peter Stein, der im Jahr zuvor an die Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin geholt worden war, dorthin. Sie fand dort nicht nur ihren Wirkungsschwerpunkt; von da an entwickelte sie sich zu einer der großen Protagonistinnen des deutschen Theaters und zugleich der legendären Stein-Inszenierungen. 30 Jahre lang wirkte sie dort und arbeitete mit den Theaterregisseuren Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson zusammen. 2009 war sie in ihrer letzten Theaterpremiere zu erleben; in Major Barbara von Peter Zadek war zugleich auch dessen letzte Premierenarbeit.
Die wenigen Filme, in denen sie spielte, machte sie nur mit Regisseurin Margarethe von Trotta (*1942): Schwestern oder die Balance des Glücks (1981) Die bleierne Zeit (1981), wo sie die Schwester von Gudrun Ensslin verkörperte, und 2003 in Rosenstraße mit Katja Riermann (*1963).
Lampe war Mitglied im Kuratorium der Akademie für gesprochenes Wort in Stuttgart.
Berlin, Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Gemeinden
Österreichische Schauspielerin; besuchte zunächst die Fachschule für Bekleidungsgewerbe in Wien, um das Schneiderhandwerk zu erlernen und arbeitete anschließend einige Jahre als Verkäuferin und versuchte sich als Sängerin, bevor sie für den Film entdeckt wurde und 1954 mit ihrem ersten Kinofilm Der Förster vom Silberwald (auch Echo der Berge) mit Rudolf Lenz schlagartig bekannt wurde. Es folgten weitere Heimatfilme, in dem Lenz erneut ihr Filmpartner war, sowie 1956 Försterliesel mit Rudolf Carl und 1957 in Der Wilderer vom Silberwald, ebenfalls an der Seite von Lenz war dann auch 1955 ihr Partner in Die Sennerin von St. Kathrein und 1956 in Liebe, Schnee und Sonnenschein, 1958 war Anita Gutwell dann in Einmal noch die Heimat seh’n sowie 1960 mit Carl Wery und ein letztes Mal mit Lenz in Heimweh nach dir, mein grünes Tal mit Lenz zu sehen.
Im Laufe ihrer Karriere, in der sie insgesamt in 15, zumeist Heimatfilmen, mitwirkte, war sie Partnerin u.a. von Peter Alexander, Wolf Albach-Retty, Montgomery Clift, Beppo Brem, O. W. Fischer, Maria Schell sowie Willy Millowitsch. Danach zog sich aus dem Filmgeschäft zurück. Nach dem Rückzug vom Film heiratete sie den österreichischen Regisseur Rudolf Nussgruber und lebte als Anita Nussgruber in Wien.
Filme u.a.: Zwei Matrosen auf der Alm (1957), Sebastian Kneipp – Ein großes Leben (1958), Münchhausen in Afrika (1958), Hohe Tannen (Originaltitel Köhlerliesel) (1958), Der Hochtourist (1961), Das Riesenrad (1961), Freud (1962), Weekend im Exil (Fernsehfilm, 1964).
Österreichischer Schauspieler; der der Fabrikantenfamilie der “Seiden-Schiels” (von den Brüdern Schiel 1890 gegründete Schielseide AG) studierte nach Absolvierung des Realgymnasiums zunächst vier Semester Jura an der Universität Graz, wo er von 1936 bis 1938 zudem privaten Schauspielunterricht bei Franz Scharwenka nahm. 1938 gab er in der Rolle des Thomas Hüttenbrenner in einer Aufführung von Max Mells Spiel von den deutschen Ahnen in Mährisch-Ostrau sein Bühnendebüt. Im Folgejahr wechselte er an das Innsbrucker Theater, wo er vor allem im Heldenfach und als Liebhaber besetzt wurde. Er spielte den Benedict in William Shakespeares Viel Lärm um Nichts, den Petrucchio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, den Grafen Leicester in Friedrich Schillers Maria Stuart und den Primislaus in Franz Grillparzers Libussa.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft fand Schiel in seiner Geburtsstadt eine neue künstlerische Heimat. Er spielte am Renaissancetheater, an der Wiener Kleinkunstbühne Insel sowie am Volkstheater, bis er schließlich 1959 ans Burgtheater kam, an dem er unter anderem die Titelrolle in Schillers Wilhelm Tell, verkörperte; daneben wirkte er auch in Film- und Rundfunkproduktionen. So gab er in der auf dem Roman von Hans Hellmut Kirst fußenden Filmtrilogie 08/15, in dessen dritten Teil 08/15 in der Heimat den Oberst Hauk, in Walter Felsensteins Fidelio-Verfilmung spielte er den Eroberer Francisco Pizarro und in Georg Wilhelm Pabsts Der letzte Akt Hitlers Adjutant Günsche.
Außerdem übernahm Schiel Gastrollen in Fernsehserien und -reihen wie Hallo – Hotel Sacher ... Portier!, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk und der Kriminalserie der ARD, Tatort.
Darüber hinaus fungierte er neben seiner Ehefrau, der Redakteurin Irmgard E, née Walter, als Mitherausgeber von Werkausgaben von Adalbert Stifter, William Shakespeare und Annette von Droste-Hülshoff. Anlässlich seines 90. Geburtstag erschien im Selbstverlag das Buch Erinnerungen aus einem Schauspielerleben.
Wien, Friedhof Baumgarten
Wien, Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Françoise Arnoul eigentl. Françoise Annette Marie Mathilde Gautsch
1958
Französische Schauspielerin; Tochter des Generals Charles Gautsch (*1882, †1969) und dessen Frau Janine Henry, née Gradwhol, die am Konservatorium von Lyon Schauspielunterricht genommen hatte und unter dem Namen Jeanine Henry an der Seite von Charles Vanel auf der Bühne des Théâtre des Célestins in Paris auftrat und nach ihrer Heirat dessen Haushalt führte. Während der Vater den Militärdienst in Marokko fortsetzte, zog der Rest der Familie -.Françoise und ihre beiden Brüder mit der Mutter - 1945 nach Paris Dort belegte Arnoul einen Kurs für klassische Schauspielkunst. In dieser Zeit wurde der Regisseur Willy Rozier auf sie aufmerksam und bot ihr eine Hauptrolle in dem Film L'Épave (1949, dt. Perrucha, Tochter der Nacht) an. In ihrer Rolle als Perrucha gilt Arnoul als weltweit erste Filmschauspielerin von Rang, die in einem Unterwasserfilm mitgewirkt hat. Sie gehörte zu den Stars des französischen Nachkriegsfilms in für diese Zeit typischen frivolen Rollen; vornehmlich im französischen Fernsehen konnte sie sich aber auch als Charakterdarstellerin etablieren. Ihr amerikanisches Filmdebüt gab sie 1953 in dem Film Companions of the Night (dt. Gefährtinnen der Nacht).
Dem deutschen Publikum wurde Arnoul in erster Linie durch Henri Verneuils Simenon-Verfilmung Le Fruit défendu (1952, dt. Verbotene Frucht) an der Seite von Fernandel bekannt, sowie Jean Renoirs Filmkomödie French Can Can (1955) mit Jean Gabin oder in den beiden Spionage- bzw. Widerstandsfilmen La chatte (1958, dt. Die Katze) und La Chatte sort ses griffes (1960, dt. Die Katze zeigt die Krallen) unter der Regie von Henri Decoin. Anlässlich der Dreharbeiten zu French Can Can (1955) hatte Arnoul den Publizisten Georges Cravenne kennengelernt, den sie 1956 heiratete; vier Jahre später zerbrach die Ehe, 1964 wurde sie geschieden. Im selben Jahr lernte Françoise Arnoul am Filmset vonKiller Compartment von Costa-Gavras (*1933) den Regisseur Bernard Paul (*1930) kennen, mit dem sie bis zu dessen Tod im Jahre 1980 zusammenlebte. Für ihn stellte sie ihre eigene Karriere hintan, um ihm bei den Dreharbeiten seiner ersten Filme zu unterstützen. 1968 gründeten sie gemeinsam mit Marina Vlady (*1938) die Produktionsfirma Francina, die insbesondere die drei Spielfilme von Bernard Paul finanzierte: Le Temps de vivre (1969), Beau Masque (1972) nach dem gleichnamigen Roman von Roger Vailland und Last Outing Before Roissy (1977), gedreht in Sarcelles im Département Val-d’Oise. Diese drei von der Kritik gefeierten Filme hatten allerdings nur einen schwachen Erfolg beim Kinopublikum.
In späteren Jahren übernahm Arnoul auch Rollen am Theater und arbeitete vor allem fürs französische Fernsehen.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Quai de Grenelle (1950, dt. Dein Weg ist Dir bestimmt), Les Amants de Tolède (1953, dt. Die Liebenden von Toledo), Les Compagnes de la nuit) (1954, dt. Gefährtinnen der Nacht), Les Amants du Tage (1954, dt. Nächte in Lissabon), En efeuillant la marguerite (1956, dt. Das Gänseblümchen wird entblättert), Cargaison blanche (1958, dt. Weiße Fracht aus Paris), La Morte saison des amours (1961, dt. Reigen der Liebe), Le Diable et les Dix Commandements (1962, dt. Der Teufel und die Zehn Gebote), Compartiment tueurs (1965, dt. Mord im Fahrpreis inbegriffen), Violette & François (1977, dt. Violette und François), Temps de chien (1996), Post coïtum animal triste (1977, dt. Am Morgen danach), Beau rivage (2011).
Paris, Petit Cimetière du Montparnasse (PC)
Georges Cravenne (eigentl. Joseph-Raoul Cohen)
Französischer Journalist, Publizist und Filmproduzent; war 1934 zunächst ein einfacher clapman (Klappenmann) am Filmset eines der Fernandel-Filme, bevor er im Folgejahr eine Karriere im Journalismus anstrebte und als Kritiker für das von Marcel Carné geleitete Magazin Cinémagazine arbeitete und sich dann mit der Erstellung und Leitung der Kinosektion der Tageszeitung Paris-Evening beschäftigte. Anschließend beteiligte er sich 1937 an der Gründung des Prix Louis-Delluc.
Während seiner Widerstandsjahre zur Zeit der deutsche Besetzung Frankreichs nach dem Westfeldzug gelang ihm die Flucht vor der Gestapo, er beteiligte sich 1946 an der Wiedereröffnung des Lido und schrieb 1947 für L'Intransigeant. Als Pionier der Öffentlichkeitsarbeit eröffnete er 1948 seine Agentur und wurde Pressesprecher für große französische Regisseure und Schauspieler wie Jean Renoir, Max Ophüls, Henri-Georges Clouzot, Gérard Oury, Brigitte Bardot (*1934) und die wichtigsten französischen Filme der Jahrzehnte 1950 bis 1970.
Die Veröffentlichung von Filmen feierte er mit großen Empfängen, an denen “tout le monde” teilnahm, und zeichnete sich durch die Organisation von Medien-Stunts aus, wie beispielsweise die Einweihung der Rolltreppe “Grand Rex” im Jahr 1957 durch Gary Cooper oder das Konzert in der Pariser Oper von Maria Callas elf Monaten nach dem Skandal um ihre Absage der Rolle der Norma in der gleichnamigen Oper von Vincenzo Bellini, die sie an der Oper in Rom im Januar 1958 singen sollte. Einem breiten französischen Kinopublikum wurde Cravenne 1975 bekannt, als er den Filmpreis César ins Leben rief. 1987 war er Begründer des nationalen Theaterpreises Molière.
1980 begann er mit der Produktion des Films von Pile ou face von Robert Enrico mit Philippe Noiret und Michel Serrault, der ein Publikumserfolg war. Er trat auch als Filmproduzent und Schauspieler bei Claude Lelouchs (*1935) Werken Pile ou face (1980, dt. Auch Mörder haben schöne Träum und L’aventure, c’est l’aventure (1972, dt. Die Entführer lassen grüßen) in Erscheinung.
Cravenne stand der Académie des Arts et Techniques du Cinéma (das französische Gegenstück zur Academy of Motion Picture Arts and Sciences), die die Filmpreise vergibt, als Generalsekretär vor und wurde 1995 zum Präsidenten der Filmakademie berufen.
Georges Cravenne war mehrmals verheiratet, unter anderem seit 1956 mit der französischen Schauspielerin Françoise Arnoul. Am 18.10.1973 wurde seine zweite Frau Danielle Cravenne auf dem Flughafen Marignane in Marseille von einem Scharfschützen der Polizei erschossen. Danielle, die psychisch instabil war, hatte versucht, eine Boeing 727 zu entführen, um gegen die Veröffentlichung des Films The Mad Adventures of Rabbi Jacob zu protestieren, der von Cravenne beworben wurde und den sie als "anti-palästinensisch" betrachtete, insbesondere im mitten im Jom-Kippur-Krieg.
Auszeichnungen u.a.: César/Ehrenpreis (2000), grand officier de la Légion d'honneur (2008).
Paris, Cimetière du Montparnasse
Ferdinand Röder eigentl. Nicolas Joseph Roeder
Deutscher Schauspieler, Theaterdirektor, Herausgeber und Theateragent, Sohn des Kölner Böttchers Jean Joseph Roeder und der Anna Gertrud Ophoven-Roeder. Als Schauspieler im Fach des jugendlichen Helden und jugendlichen Liebhabers feierte er von den 1830er- bis zu den 1840er Jahren außerordentliche Erfolge im gesamten deutschsprachigen Raum. Nach seiner Paraderolle als Ferdinand von Walter in Schillers Drama Cabale und Liebe gab er sich selbst den Vornamen “Ferdinand“. Als durchsetzungsstarker Theaterdirektor an diversen wichtigen Häusern gelangen ihm nach seiner Karriere als Schauspieler ebenfalls spektakuläre Coups, zum Beispiel die Erstaufführung von Richard Wagners Oper Tannhäuser in Riga. Ab Mitte der 1850er Jahre war Röder als Theateragent und Herausgeber einer Theaterzeitschrift und eines Theaterkalenders in Berlin ansässig. Er gilt als der wichtigste und mächtigste Theateragent seiner Zeit. Zu seinen Klienten gehörten unter anderem die Heldinnen-Darstellerin Clara Ziegler und der Schauspieler und spätere Intendant der Münchner Hoftheater Ernst Ritter von Possart. Röders Privatleben war schillernd und nach den Begriffen der damaligen Zeit äußerst anrüchig: Er war bereits in zweiter Ehe verheiratet (die erste wurde niemals ordnungsgemäß geschieden), als er um 1851 herum in Riga die verheiratete Mutter einer Tochter Annette Schilling-Dubenowsky kennenlernte und dazu veranlasste, mit ihm durchzubrennen und ihre Tochter mitzunehmen. Erst im Jahr 1859 gelang eine ordnungsgemäße Eheschließung in London; Ferdinand Röder adoptierte die Tochter der Annette Schilling-Dubenowsky und machte aus ihr die Koloratursopranistin Mila Röder. In den 1870er Jahren zog sich Röder auf sein Anwesen “Villa Mila“ in Honnef am Rhein zurück. Ferdinand Röder verstarb an den Spätfolgen eines Schlaganfalls.
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(Quelle: Catrin Möderler ”FERDINAND RÖDER – EIN LEBEN DEM THEATER“, Hamburg 2020, ISBN 978-3-347-04102-8)
Bad Honnef, Alter Friedhof
Hinweis: Nach dem Tode von Mila Röder ließ ihre Mutter Annette Schilling-Dubenowsky-Röder für die Familie ein neobyzantinisches Mausoleum auf dem Alten Friedhof in Honnef a. Rh., dem heutigen Bad Honnef, errichten, das um 1890 herum fertiggestellt wurde und in dem nach ihrem Tod im Jahr 1893 auch Annette und ihr Mann Ferdinand ihre letzte Ruhe fanden.
Margarete Luise Hedwig Ottilie “Ethel” Reschke
Deutsche Schauspielerin: Tochter eines Schulrates und einer Gesangslehrerin; verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kolberg (heute Kołobrzeg, Woiwodschaft Westpommern, Polen). Nachdem ihr Vater wegen seiner judenfreundlichen Haltung seinen Arbeitsplatz verloren hatte, übersiedelte die Familie nach Berlin. Entgegen des Wunsche ihres Vaters, der sie gerne als Kindergärtnerin gesehen hätte, nahm sie Schauspielunterricht bei der österreichischen Bühnen- und Filmregisseurin Leontine Sagan, die ihr auch eine kleine Rolle in ihrem Film Mädchen in Uniform (1931) verschaffte.
Ethel Reschke (oben 2. von rechts) mit Kolleginnen aus dem Spielfilm Mädchen in Uniform.
Daneben arbeitete sie auf der Bühne, wo sie ihren ersten großen Erfolg in Brechts Dreigroschenoper hatte; Engagements folgten u.a. am Berliner Theater am Schiffbauerdamm und am Theater am Kurfürstendamm. Ab 1937 war sie dann auch im Kino zu sehen, in dem sie in Rollen leichtfertiger junger Frauen mit frechem Mundwerk und volkstümlichem Einschlag schlüpfte. In zahlreichen Nebenrollen präsentierte sie sich als Dienstmädchen, Arbeiterinnen und Halbweltdamen. Ab Ende der 1930er Jahre wirkte sie in nationalsozialistischen Propagandafilmen wie Im Namen des Volkes (1939), Stukas (1941) mit Carl Raddatz, Sechs Tage Heimaturlaub (1941) mit Gustav Fröhlich und Maria Andergast sowie Ein schöner Tag (1943) mit. In zwei Filmen von Helmut Käutner: in Romanze in Moll (1943) mit Marianne Hoppe und Paul Dahlke spielte sie ein Straßenmädchen und in Große Freiheit Nr. 7 (1944) an der Seite von Hans Albers das Flittchen Margot. 1944 wurde sie in die von Joseph Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aufgenommen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ethel Reschke von dem schlesischen Parodisten Ludwig Manfred Lommel für das Kabarett entdeckt, ging mit ihm auf Tournee und arbeitete auch an Berliner Kabarettbühnen. 1948 erregte sie in Günter Neumanns Berliner Kabarettsendereihe Die Insulaner Aufmerksamkeit, besonders mit ihrem “Insulaner-Lied” (“Der Insulaner verliert die Ruhe nicht“), das sie am 1.12.1948 erstmals im RIAS-Berlin sang und das sich als zugkräftiger Schlager entpuppte; daneben sang sie Chansons und Moritaten.
Aber auch ihre Filmkarriere konnte sie problemlos fortsetzen, wie etwa in Helmut Käutners Film Der Hauptmann von Köpenick (1956), in dem sie neben Heinz Rühmann die “Pleureusenmieze“ spielte, um die die Männer in Streit geraten. Seit Beginn der 1960er Jahre wirkte sie häufig auch in Fernsehproduktionen mit; so z.B. 1962 in Jeder stirbt für sich allein von Falk Harnack, nach dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada. mit Alfred Schieske und Edith Schultze-Westrum in den Hauptrollen. Letztmalig stand sie 1977 in einem US-amerikanischen Film The Late Show (1977, dt. Die Katze kennt den Mörder) vor der Kamera. Insgesamt war Ethel Reschke im Laufe ihrer Karriere zwischen 1931 und 1971 in ungefähr 40 deutschen Spielfilmen zu sehen, teilweise auch mit Gesangsaufnahmen.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Ethel Reschke zurückgezogen in Berlin.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Casanova heiratet (1940), Der stumme Gast (1945), Königin einer Nacht (1951), Drei Tage Angst (1952), Der Onkel aus Amerika (1953), Christina (1953), Siebenmal in der Woche (1957), Das kunstseidene Mädchen (1960), Im Namen einer Mutter (1960), Jeder stirbt für sich allein (1962), Tim Frazer (1963), Der Kommissar (Episoden in 1972 und 1973).
Insulaner-Lied
Es liegt eine Insel im roten Meer, und die Insel heißt Berlin.
Und die Brandung geht hoch und der Wind geht schwer – und die dunklen Wolken zieh’n.
Huui! – Hui! – Huui!
Der Osten ist nah und der Westen ist fern, und manch Flugzeug dröhnt durch die Nacht.
Und wacht man dann auf, ha’m verärgerte Herrn – sich was Neues ausgedacht.
Pfui! – Pfui!
Wir woll’n unter fremdes Joch nich, trotz Drohungen und Atom.
Wir bleiben auf dem Teppich und noch nich – kriegen se uns auf den Boom!
Der Insulaner verliert die Ruhe nich.
Der Insulaner liebt keen Jetue nich!
Und brumm’ des Nachts auch laut die viermotor’jen Schwärme,
Det is Musik für unser Ohr, wer red’t vom Lärme?
Der Insulaner träumt lächelnd wunderschön,
Daß wieder Licht ist, und alle Züge geh’n!
Der Insulaner hofft unbeirrt, daß seine Inseln wieder’n schönes Festland wird!
Ach, wär das schön
Der Insulaner verliert die Ruhe nicht,
der Insulaner liebt keen Getue nicht,
und brummen des nachts auch laut die viermotorigen Schwärme,
det is Musik für unser Ohr, wer redt vom Lärme.
Der Insulaner träumt lächelnd wunderschön,
daß wieder Licht ist und alle Züge gehen.
Der Insularee hofft unbeirrt,
daß seine Insel wieder ‚nen schönes Festland wird.
Berlin-Zehlendorf, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee
Lissy Arna eigentl. Liesbeth Helene Erna Arndt
Deutsche Schauspielerin; Tochter des Lederarbeiters Max Arndt und dessen Frau Bertha, née. Eweleit; besuchte in Berlin die Volks- und Handelsschule, kam als Komparsin zum Film und wirkte 1919 in einigen Kurzfilmen mit. 1923 erhielt sie ihre erste Hauptrolle in dem Spielfilm Abenteuer einer Nacht. Nachdem sie nach einem zweijährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten nach Deutschland zurückgekommen war, war sie ab 1925 häufig im deutschen Stummfilmen zu sehen, wobei sie den in dieser Filmepoche populären Typ der Femme fatale beziehungsweise der verführerischen Halbweltdame verkörperte. Ihre bekannteste Rolle dieser Art übernahm sie als Prostituierte in dem Film Das Frauenhaus von Rio (1927), eine Rolle, die sie auch in Leo Mittlers Streifen Jenseits der Straße (1929) übernahm.
1930 spielte Lissy Arna in Hollywood Hauptrollen in mehreren deutschsprachigen Versionen amerikanischer Produktionen1 unter der Regie von Wilhelm Dieterle. Doch schon im Jahr danach kehrte sie wieder nach Deutschland zurück und zeigte sich in der frühen Edgar-Wallace-Verfilmung Der Zinker wieder in ihrer gewohnten Rolle als gefährliche Verführerin. Mit dem Aufkommen des des Tonfilms wurde sie deutlich weniger engagiert und wandte sich daher verstärkt dem theater zu; und trat im Theater am Kurfürstendamm und am Theater am Schiffbauerdamm auf.
Lissy Arna, die bereits 1920 Regisseur Hanns Schwarz geheiratet hatte, sich aber zwei Jahre später von ihm scheiden ließ, war in zweiter Ehe seit 1939 mit dem Arzt Dr. Kleiber verheiratet, mit dem sie nach Venezuela, wo er eine Chefarzt-Stelle antrat. Nach dessen Tod kehrte sie gegen Ende der fünfziger Jahre nach Berlin zurück. 1962 trat sie noch einmal in einer kleinen Rollein dem Film Das Leben beginnt um acht vor die Kamera.
Filme u.a.: Abenteuer im Nachtexpreß (1925), Die Königin des Weltbades (1926), Gern hab’ ich die Frauen geküßt (1926), Der Katzensteg (1927), Die berühmte Frau (1927), Wochenendzauber (1927), Schinderhannes (1928), Eva in Seide (1928), Giftgas (1929), Die Maske fällt (1931), Berge in Flammen (1931), Theodor Körner (1932), Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt (1933), Inge und die Millionen (1933), Menschen ohne Vaterland (1937), Zu neuen Ufern (1937), Die gelbe Flagge (1937), Sensationsprozeß Casilla (1939).
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1 Da seinerzeit die Technik der Synchronisierung bei Filmen noch nicht realisiert werden konnten, wurden alle Szenen in der jeweilig gewüschten Fremdsprache nachgedreht.
Berlin-Charlottenburg, Friedhof der Ev. Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde
Zollikon (Kt. Zürich), Friedhof Zollikerberg
Deutsche Schauspielerin: ältestes Kind der Schauspielerin Ehmi Bessel aus deren Liaison mit dem Fliegergeneral Ernst Udet; Sie war die Halbschwester der Schauspieler Michael Hinz und Knut Hinz (Werner Hinz hatte ihre Mutter kurz vor Dinahs Geburt geheiratet). Sie wuchs in Berlin und Hamburg auf Nachdem der Regisseur und Schauspieler Fritz Kortner die 15-jährige Schülerin für die Bühne entdeckt hatte, gab sie ihren ursprünglichen Plan, Archäologie zu studieren, auf. Bereits während ihrer Ausbildung (1950/1951) an der Otto-Falckenberg-Schule in München hatte sie Engagements am Residenztheater München und an den Münchner Kammerspielen, denen Engagements in Hamburg, Hannover, Köln, Berlin, Wien und Zürich folgten.
Dinah Hinz, die seit 1962 in Zollikerberg bei Zürich wohnte, begann zu Beginn der 1950er Jahre auch in Kinofilmen mitzuwirken, u.a. in Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957) mit Horst Buchholz, Liselotte Pulver (*1929) und Ingrid Andree (*1931), in Die Verbrecher (1964) mit Hans Putz, Rheinsberg (1967) an der Seite von Cornelia Froboess (*1943) und Christian Wolff (*1938) oder Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung (1968) mit Werner Hinz und Agnes Windeck:. Gleichzeitig trat sie auch in Fersehproduktuionen in Erscheinung; dort allerdings in FS-Serienproduktionen wie z.B. Stahlnetz, Kriminalmuseum, Der Kommissar, St. Pauli-Landungsbrücken oder Tatort.
Dinah Hinz wurde auch im Hörfunk, Hörspielproduktionen und oft als Sprecherin für Dokumentarfilme und Features eingesetzt. Als Synchronsprecherin lieh sie u.a. Carroll Baker (*1931) in den Kinofilmen But Not for Me (1959, dt. Bei mir nicht) und Elizabeth Taylor in Hotel International (1963), Telefon Butterfield Nr. 8 (1960) und Joanne Woodward in From the Terrace (1960, dt. Von der Terrasse) ihre Stimme.
2009 feierte sie ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum. Sie war 2016 in Quartetto von Ronald Harwood in der Inszenierung von Hansgünther Heyme an den Hamburger Kammerspielen zu sehen. Ihre letzte große Rolle war 2018 die der Mathilde von Zahnd in den Physikern von Friedrich Dürrenmatt im Theater Die Färbe in Singen unter der Regie von Klaus Hemmerle.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Regina Amstetten (1954), Kindermädchen für Papa gesucht (1957, Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957), Die Verbrecher (1964), Rheinsberg (1967), Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung (1968), Bengelchen liebt kreuz und quer (1968).
Deutsche Schauspielerin; Tochter des Glasers Heinrich Jakob Engelke und dessen Ehefrau Anna Maria Margarete, née Krieglstein; nach einer Ausbildung an der Schauspielschule von Robert George in Frankfurt am Main wirkte sie in Mainz, Darmstadt, München, Wiesbaden und an der Berliner Volksbühne. Außerdem arbeitete sie häufig als Sprecherin für den Rundfunk, oft beim Hessischen Rundfunk (hr), wie in den Hörspielen Die Brieftasch (1961) und Der Glasschrank (1964). Zwischen 1954 und 1956 spielte sie in vier Kinofilmen um die Familie Hesselbach in der Rolle der Waltraud Schulz. Bekannt aber wurde sie durch die beliebte Fernsehserie Die Firma Hesselbach, die vom hr produziert und in den Jahren 1960 und 1961 ausgestrahlt wurde, in der sie in den ersten 18 Folgen eine Mitarbeiterin in der Expedition des Druckereibetriebs der Fa.Hesselbach an der Seite von Wolf Schmidt, Liesel Christ, Lia Wöhr, Sophie Cossaeus die Frieda Lahmann verkörperte. Nicht nur aufgrund der ihrer Frankfurter Mundart des Hessischen trat sie in den 1970er, 1980er sowie den 1990er Jahren in Folgen der ARD-Kriminalserie Tatort und Die Kommissarin mit Hannelore Elsner in Erscheinung sowie in Episoden aus der ZDF-Reihe Ein Fall für zwei mit Rainer Hunold.
Verheiratet war Sophie Engelke mit dem Dramaturgen, Hörfunk- und Fernsehautor Günther Swars.
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Omnibus salutem!