Deutscher Regisseur, Schauspieler, Intendant und Hochschullehrer; wuchs als Sohn eines praktischen Arztes in Köln-Mülheim und -Dellbrück, in der Siedlung Thielenbruch auf und konnte, da sein Vater auch am Theater tätig war, kostenlos Theateraufführung besuchen. Nach dem Abitur am Deutzer Gymnasium Schaurtestraße studierte Flimm Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Soziologie an der Universität zu Köln. An der Studiobühne Köln, einem freien, experimentellen Theaterhaus der Universität Köln, sowie an der Studiobühne am Germanistischen Seminar der Universität Bonn erwarb er seine ersten praktischen Erfahrungen.
Seine berufliche Theaterkarriere begann Jürgen Flimm 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. Ab 1971 wurden seine eigenen Inszenierungen gespielt. 1972 wurde er Spielleiter am Nationaltheater Mannheim und 1973 Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg. Von 1979 bis 1985 war Flimm Intendant des Schauspielhauses der Stadt Köln und anschließend bis 2000 Intendant des Thalia Theaters in Hamburg. Von 2005 bis 2007 leitete er als Nachfolger von Gründungs-Intendant Gerard Mortier die RuhrTriennale. Nach dem Tod der designierten Folge-Intendantin Marie Zimmermann übernahm er gemeinsam mit Jürgen Krings für das Jahr 2008 die Geschäftsführung der Ruhrtriennale und fungierte als künstlerischer Leiter. Von 2010 bis 2018 war er Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Seine Arbeit an der Oper hatte er bereits 1978 mit einer Inszenierung von Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore an der Oper Frankfurt begonnen. In der Folge war er an diversen Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera, dem Royal Opera House Covent Garden, der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der Hamburgischen Staatsoper, dem Opernhaus Zürich, bei den Bayreuther Festspielen und bei den Salzburger Festspielen tätig. Von 2006 bis 2010 leitete Jürgen Flimm die Salzburger Festspiele. Nachdem Flimm bereits ab 2009 Berater der Berliner Staatsoper Unter den Linden war, übernahm er deren Intendanz von 2010 bis 2018 .
Er war aber auch als Regisseur für das Fernsehen tätig, indem er in zwei Folgen der Serie Ein Herz und eine Seele mit Heinz Schubert, Elisabeth Wiedemann, Diether Krebs und Hildegard Krekel, und beim Dokumentarfilm Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution (1990) wirkte. In verschiedenen Produktionen trat er als Schauspieler in Erscheinung, z.B. in zwei Episoden der Kriminalserie Tatort: Kressin und der tote Mann im Fleet (1971) und Eine todsichere Sache (1974).
Als Hochschullehrer war Jürgen Flimm an der Harvard University, der New York University und als Professor an der Universität Hamburg tätig.
Deutsche Produktionsleiterin und Fernsehmoderatorin; Tochter von Rosemarie Zimmermann, die seit 1960 mit dem Journalisten und Fernsehmoderatoren Eduard Zimmermann verheiratet war und der Sabine und ihre Schwester Heike mit in die Ehe brachte und die beiden Töchter adoptierte. Nach Abschluß der Schule absolvierte sie zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Roten Kreuz in Mainz, bevor sie eine Ausbildung zur Photographin mit Spezialisierung auf Polizephotographie machte, gefolgt von einer siebenjährigen Tätigkeit beim Erkennungsdienst im Polizeipräsidium München. Nebenbei qualifizierte sie sich zur Photographiemeisterin bei der damaligen Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München.
1982 absolvierte sie dann eine kaufmännische Ausbildung und übernahm von 1983 bis 1985 die Geschäftsführung der Securitel Film + Fernsehproduktions- und Verlagsgesellschaft in Ismaning, die ihr Vater zur Produktion von Aktenzeichen XY … ungelöst gegründet hatte. Von 1987 bis 1992 assistierte sie ihrem Vater in der zur Securitel gehörenden Deutschen Kriminal-Fachredaktion, in der sie in der Filmgeschäftsführung und als Regieassistentin tätig war. 14 Jahre lang war sie - von 1987 bis 2001 - ”Aktenzeichen“-Co-Moderatorin, davon zehn Jahre an der Seite Eduard Zimmermanns, der das Format 1967 ins Leben gerufen hatte.
Nach dem Ausscheiden der Moderatorin Irene Campregher übernahm Zimmermann ab der am 6.11.1987 ausgestrahlten 200. Sendung bis zur Sendung am 7.11.2001 die Co-Moderation an der Seite ihres Vaters und später von Butz Peters bei Aktenzeichen XY. Danach blieb sie der Sendung bis 2011 als Produktionsleiterin erhalten. 1997 übernahm sie die Position der Produktionsleiterin bei Aktenzeichen XY..
Insgesamt arbeitete sie etwa 28 Jahre lang in der XY-Redaktion. Außerdem übernahm sie von ihrem Vater 1998 die Moderation der Sendung Vorsicht Falle! bis zu deren Einstellung am 6.3.2001.
Bereits 1992 hatte sie ihre eigene Produktionsgesellschaft Crime TV gegründet und Sendungen wie K – Verbrechen im Fadenkreuz oder Verbrechen, die Geschichte machten für den Privatsender sat.1 produziert.
München, Nordfriedhof
Iska Geri eigentl. Hildegard Lorenz née Priedöhl
Deutsche Schauspielerin, Diseuse und Kabarettistin; Tochter des Theaterkapellmeisters Alfred Priedöhl und dessen Ehefrau Irma, née Kolberg; kam mit ihrer Familie bald nach ihrer Geburt nach Berlin, wo sie aufwuchs. Im Alter von 14 Jahren zog die Familie wieder nach Stettin, wo ihr Vater eine große Musikalienhandlung betrieb, und besuchte dort das Gesenius-Wegener-Oberlyzeum, bevor sie wieder nach Berlin zurückging, wo Iska Geri, die bereits im Kinderalter Tanz- und Ballettunterricht erhalten hatte. Dort trat sie zunächst bei privaten Theatervereinen auf, gründete ein Puppentheater und schloß sich dann einer Kabarettgruppe an. Begleitet von ihrem Bruder Wolfgang war sie 1937 erstmals mit Chansons im Berliner Rundfunk zu hören, der deutsche Kabarettist und Schauspieler Willi Schaeffers holte sie 1940 an sein Kabarett der Komiker, dessen Direktor er von 1938 bis 1944 war. 1941 folgte ein Gastspiel an der Scala in Berlin, eine der berühmten Varieté-Bühnen in Deutschland. Außerdem nahm sie Schallplatten auf (Känguruh, Sing' ein Lied, wenn du mal traurig bist, Sex-Appeal, Ferdinand, Oui Madame, Wenn zwei so wie wir).
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges lebte Geri in Prag, nachdem sie zuvor von den Nationalsozialisten wegen kritischer Äußerungen mit Auftrittsverbot belegt worden war. 1947 spielte sie in Hamburg in Hagenbecks Zirkuszelt auf der Hamburger Moorweide an der Seite von Willy Fritsch, Franz Heigl und Wilhelm Bendow in Liebesexpress, der ersten Revue nach dem Krieg. Anfang 1949 kamen dann auch die ersten Filmangebote: 1949 Hallo, Fräulein! mit Margot Hielscher und Hans Söhnker, Kätchen für alles mit Hannelore Schroth und Willy Fritsch in den Hauptrollen oder Die verschleierte Maja (1957) an der Seite von Grethe Weiser und Rudolf Platte. Anfang der 1960er Jahre war sie dann auch im Fernsehen zu sehen, so in vier Folgen der Hesselbach-Trilogie Die Firma Hesselbach – Die Panne (1960), Die Familie Hesselbach – Die Festaufführung (1962), Die Familie Hesselbach – Die Party (1962) von und mit Wolf Schmidt oder in der Rolle der Oma Haberkorn in der Serie Oma ist noch besser (1965). Ihre letzte Rolle war die der Lisbeth in elf der in den Jahren 1993 bis 1995 gedrehten Folgen der Fernsehserie (!) Immenhof. Im Laufe ihrer Karriere wirkte Iska Geri in über 60, teilweise sehr bekannten Kino – und Fernsehfilmen und Theaterrollen; Theater spielte sie immer wieder, und sie ging z.B. mit Stücken wie Peer Gynt oder dem Faust auf Tournee. 1979 stand sie sieben Monate en suite in Walter Kollos Operette Wie einst im Mai auf der Bühne des Berliner Theater des Westens und arbeitete für den Rundfunk (Hörspiele) und das Kabarett.
Eine kurze Zeit mit Gert Fröbe liiert, heiratete sie 1950 den Komponisten Ralph Werner Lorenz, der sie am Klavier begleitete und Lieder für sie komponierte.
Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof
Deutsche Schauspielerin und Opernsängerin; Tochter eines Werkmeisters; machte eine Gesangausbildung, bevor sie im Theater am Gärtnerplatz in München erstmals auf der Bühne stand und nach einem Gastspiel in Bamberg als Soubrette an das Volkstheater München engagiert wurde. Daraufhin folgten Auftritte auf Bühnen in Berlin, am Rose-Theater, im Plaza und der Komödie.
Ab 1934 wirkte sie in verschiedenen Filmproduktionen überwiegend in Nebenrollen mit, so u.a. in Der Student von Prag (1935) mit Adolf Wohlbrück und Dorothea Wieck, Der Jäger von Fall (1936) nach dem gleichnamigen Heimatroman von Ludwig Ganghofer aus dem Jahre 1883 mit Paul Richter oder 1940 Der Sündenbock mit Hilde Körber und Ernst Waldow (†1964).
1944 wurde Betty Sedlmayr in die sogenannte “Gottbegnadeten-Liste” aufgenommen, die beim Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, dessen Leiter Propagandeminister Joseph Goebbels war, geführt wurde.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wandte sie sich wieder dem Theater zu, war aber auch beim Rundfunk tätig; so arbeitete sie für die Sender Radio im amerikanischen Sektor (RIAS) in Berlin, dem Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) und dem Bayerischer Rundfunk, bei denen sie zahlreiche Auftritte absolvierte. Im Jahr 1949 kam es gemeinsam mit Armin Münch zu Schallplattenaufnahmen bei dem Plattenlabel Amiga mit Liedern von Walter Kollo.
Im Jahr 1974 war Sedlmayr dann auch erstmals in einer Fernsehproduktion zu sehen, der Franz Lehár–Operette Das Land des Lächelns von Arthur Maria Rabenalt verkörperte sie die Rolle der Generalin; an ihrer Seite spielten René Kollo, Birgit Sarata und Dagmar Koller.
Filmproduktionen u.a.: Der Polizeibericht meldet (1934), Was bin ich ohne Dich (1934), Die Töchter Ihrer Exzellenz (1934), Der junge Baron Neuhaus (1934), Regine (1935), Endstation (1935), Patrioten (1937), Der Lachdoktor (1937).
Inschrift: Gottes Wille kennt kein Warum
München, Friedhof Sendling “am Harras”
Bild: Udo Grimberg (03/2014)
Österreichische Schauspielerin:Tochter des Schauspielers Anton Tiller und dessen Ehefrau Erika, née Körner, eine aus Danzig stammende Operettensängerin und Schauspielerin; Nadja besuchte in Wien das Realgymnasium und studierte ab 1945 am dortigen Max-Reinhardt-Seminar sowie danach bis 1949 an der Musik- und Schauspielakademie. Im selben Jahr gewann sie die Wahl zur Miss Austria. Anschließend arbeitete sie als Schauspielern. Von den späten 1940er bis in die Mitte der 1960er Jahre war sie in vielen Filmen zu sehen, darunter Illusion in Moll (1952) mit Hildegard Knef und Sybille Schmitz und Mädchen mit Zukunft (1954) an der Seite von mit Herta Staal und Peter Pasetti. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1958 mit dem Film Das Mädchen Rosemarie, in dem sie das 1957 in Frankfurt am Main ermordete Callgirl Rosemarie Nitribitt verkörperte mit Gert Fröbe, Peter van Eyck und Mario Adorf (*1930). Tiller wirkte auch in einigen internationalen Produktionen mit wie in dem französichen Gangsterfilm Du rififi à Paname (1966, dt. Rififi in Paris) mit Jean Gabin und Gert Fröbe oder 1962 in Roberto Rossellinis Anima nera (dt. Schwarze Seele), konnte dort aber keinen Durchbruch erzielen.
Von den 1970er Jahren an war sie dann auch in Fernsehfilmen und -serien wie in dem nach einem Roman von Johannes Mario Simmel gedrehten Film Es muß nicht immer Kaviar sein (1977) und Das Traumschiff (1983) von Alfred Vohrer zu sehen. 1986 spielte sie eine Waffenhändlerin in dem Thriller Der Sommer des Samurai mit Cornelia Froboess (*1943) und Hans Peter Hallwachs (*1938, †2022), Rosamunde Pilcher: Stunden der Entscheidung (1997). Bis ins hohe Alter stand Nadja Tiller auch immer wieder auf Theaterbühnen. Zuletzt spielte sie 2009 mit ihrem Mann in Leander Haußmanns Filmkomödie Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus .
Verheiratet war Nadja Tiller seit 1956 mit ihrem Schauspielkollegen Walter Giller, den sie 1953 bei Drehaufnahmen zu dem Musikfilm Schlagerparade von Eric Ode kennengelernt hatte und mit dem sie später oft vor der Kamera stand. Das Paar galt in den 1950er- und 1960er Jahren als Traumpaar. Beide lebten seit Mitte März 2008 im Augustinum, einem Seniorenstift in Hamburg.
Auszeichnungen u.a. Bambi (2006 gemeinsam mit ihrem Mann für ihr Lebenswerk)
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Märchen vom Glück (1949), Der letzte Sommer (1954), Griff nach den Sternen (1955), Hotel Adlon (1955), Das Bad auf der Tenne (1956), El Hakim (1957), Banktresor 713 (1957), Drei Mann auf einem Pferd, Buddenbrooks (1959), Die Botschafterin (1960), Lulu (1962), Schloß Gripsholm (1963), Die Feuerzangenbowle (1970), O Happy Day (1970), Der Sommer des Samurai (1986).
Wien, Zentralfriedhof
Deutsche Schauspielerin und Autorin; Tochter des Verwaltungssekretärs Paul Kamossa und desses Frau Margarete; machte nach Abschluß der Mittelschule eine Ausbildung an der Reicherischen Schauspielschule in Berlin. Anschließend war sie an Bühnen in Berlin zu sehen, u.a. im Jahr 1940 in Franz Grillparzers Trauerspiel Medea an der Volksbühne Berlin. Ab den 1930er Jahren wirkte Käthe Kamossa in verschiedenen Filmproduktionen mit, so 1937 in einer Nebenrolle in der Literaturverfilmung von Heinrich von Kleists Der zerbrochene Krug von Gustav Ucicky mit Emil Jannings, Friedrich Kayssler und Lina Carstens. 1941 war sie in dem nationalsozialistischen Propagandafilm Ich klage an an der Seite von Heidemarie Hatheyer und Paul Hartmann1 .zu sehen. Es war ihr letzter während des Dritten Reichs gedrehter Film.
Nach dem Ende des Zweite Weltkrieges wirkte sie in einigen wenigen Filmen in Nebenrollen mit, so u.a. 1962 in dem Kriminalfilm Das Geheimnis der schwarzen Koffer von Werner Klingler mit Joachim Hansen, Senta Berger (*1943) und Hans Reiser. Zuletzt wirkte Käthe Kamossa in den 1960er Jahren in drei Fernsehfilmen mit. Außerdem war sie vereinzelt als Hörspielsprecherin tätig.
1934 brachte Käthe Kamossa mit Unterstützung durch den Lyriker Gustav Stolze ihren ersten Gedichtband Aufbruch heraus, dem weitere lyrische Arbeiten, sowie zwei Kinderbücher folgten.
Filme u.a.: Gabriele eins, zwei, drei (1937), Ein Volksfeind (1937), Du und ich (1938), Der Florentiner Hut (1939), Frauenschicksale (1952). Mädchen in Uniform (1958), Jenny und der Herr im Frack (1964), Ein langer Tag (1964), Die Nacht zum Vierten (1966).
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1 Der Film darf bis heute wegen seiner Werbung für die Euthanasie an Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen, mit der die Bevölkerung auf den im nationalsozialistischen Staat begangenen Massenmord einsgestimmt werden sollte, nicht öffentlich gezeigt werden.
Berlin-Steglitz, Städtischer Friedhof D Urnengarten
Deutscher Filmregisseur und Bildhauer; Sohn des evangelisch-lutherischen Diakons Carl Wauer und dessen Frau Wilhelmine, née Knobloch, die im Pfarrhaus in Oberwiesenthal wohnten, wo der junge William seine Kindheit verbrachte. Er besuchte die Gymnasien in Dresden und Halle an der Saale. Während seiner Gymnasialzeit wurde seine künstlerische Begabung erkannt und gefördert, indem er auf die Kunstakademie in Dresden geschickt wurde. Von 1884 bis 1887 studierte Wauer in Dresden und Berlin, setzte sein Studium später an der Kunstakademie in München fort. Anschließend hielt er sich zwei Jahre in den Vereinigten Staaten auf, die er in San Francisco und New York City verbachte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland studierte er kurz Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität in Leipzig und betätigte sich auch als Kunstkritiker der Zeitschrift XX Jahrhundert sowie als Feuilletonredakteur einer Tageszeitung. Zwischen 1896 und 1897 lebte er in Rom. Um die Jahrhundertwende war er Herausgeber der Monatszeitschrift Quickborn. 1901 unternahm er eine Studienreise nach Wien. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er in Dresden zeitweise Leiter der Werbeabteilung und Berater der von Karl August Lingner gegründeten Lingnerwerke, für die er u.a. die Werbung für das Mundwasser Odol entwickelte. Kurzfristig arbeitete er in den Reklameabteilungen der Firmen Kupferberg, Kathreiner, Exterikultur und Stollwerk. Er ließ sich schließlich in Dresden nieder, wo er zunächst als Illustrator der dortigen Zeitschrift Die Woche angestellt wurde; danach gründete er mit Theodor Fritsch den Dresdner Tagesanzeiger (AT) und war Verleger der Kunstzeitschrift Dresdner Gesellschaft. In ihr veröffentlichte er auch seine Theaterkritiken. 1905 absolvierte er die Regieklasse der Schauspielschule des Deutschen Theaters. Im September des Folgejahres gründete er mit seinem Bruder Gerhard (*1869, †1945) die Künstlerisches Theater William & Gerhard Wauer OHG, die im Januar 1907 in die Künstlerisches Theater GmbH umgewandelt wurde. Danach wirkte er am Deutschen Theater unter Max Reinhardt, als Theaterregisseur, am Hebbel-Theater, und schließlich war Wauer Direktor am Kleinen Theater Unter den Linden. 1911 inszenierte er hier mit großem Erfolg Herwarth Waldens Pantomime Die vier Toten der Fiametta. Er arbeitete zugleich als Redakteur mehrerer Kunstzeitschriften, so Der Sturm, dessen Künstlergruppe er 1912 beitrat, Die Schaubühne und Gesellschaft für Bühnenkunst. Wauer, der bereits 1905 nach Berlin gegangen war, wo er am Theater und beim Rundfunk wirkte, war auch ein Pionier des Stummfilmes. Einen großen Erfolg erzielte er 1915 mit dem Stummfilm Der Tunnel, den er 1915 nach dem Bestsellerroman gleichen Namens von Bernhard Kellermanns mit Friedrich Kayssler und Fritzi Massary in den Hauptrollen drehte. Am 1.2.1916 gründeten die Brüder Wauer die W.-W.-Filmgesellschaft Wauer & Co. (1916–1917), die sechs Spielfilme produzierte.
William Wauer schuf auch großartige Plastiken, Zeichnungen, Gemälde und Aquarelle. Er arbeitete an Herwarth Waldens Zeitschrift Der Sturm mit und wurde auch zu einem wichtigem Theoretiker des Expressionismus. 1918 beteiligte sich William Wauer erstmals mit eigenen Skulpturen an der 61. Ausstellung der Galerie Der Sturm und im Sommer 1922 an der 65. Ausstellung. Dabei machte er sich einen Namen als Portraitist, unter anderem durch kubistische Büsten von Herwarth Walden (1917), dessen Frau Nell (1918) und Albert Bassermann (1918), sowie später von Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg (beide 1926). Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten konnte er seine Arbeiten nicht mehr öffentlich ausstellen, da sie als “entartete Kunst” deklariert worden waren. Schließlich wurde ihm 1941 Arbeitsverbot erteilt, so daß er erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seine künstlerische Tätigkeit fortsetzen und sich wieder mit Skulpturen, Bildern und Graphiken an Ausstellungen beteiligen konnte, wurde Dozent .an der Volkshochschule in West-Berlin und als Dozent des Verbands Deutscher Kultureinheit, zudem wurde er Ehrenmitglied des Verbands der Berliner Kunst- und Antiquitätenhändler.
Filme u.a.: Richard Wagner (auch Drehbuch und Darsteller, 1913), Bismarck (1913), Der geheimnisvolle Wanderer (1915), So rächt sich die Sonne (1915), Am Abgrund (auch Drehbuch und Produktion, 1917), Dr. Schotte (1918), Frauen, die der Abgrund verschlingt (1918), Hungernde Millionäre (1919), Masken (1920)
Berlin, Städt. Waldfriedhof Dahlem
Cissy Kraner née Gisela Maria Spitz
Österreichische Schauspielerin, Kabarettistin und Disseuse; älteste Tochter des Buchdruckers Max Spitz und dessen Frau Maria Anna,née Weymola; nahm ab 1933 Gesangs- und Tanzunterricht, absolvierte einen Kurs für Rhetorik am 1909 begründeten Neuen Wiener Konservatorium, wandte sich nach einem klassischen Gesangstudium und einigen Engagements als Soubrette dem Kabarett zu und trat auf verschiedenen Kleinkunstbühnen, wie dem Wiener Kabarett ABC auf. 1938 ging sie mit einer Revuebühne auf Gastspiele nach Bogotá, wo sie Hugo Wiener kennenlernte, der vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Kolumbien geflohen war. Sie begann mit ihm aufzutreten, und nach ihrer Hochzeit 1943 ging sie zusammen mit ihrem Mann nach Caracas (Venezuela), wo sie eine kleine gutgehende Exilanten-Bar eröffnete, in der Kraner die Chansons ihres Mannes in fünf verschiedenen Sprachen vortrug. 1948 kehrte das Paar nach Wien zurück, wo Kraner noch im selben Jahr für ein Gastspiel auf der Bühne des renommierten, seit 1912 bestehenden Kabaretts Simpl auftrat und auch danach bis 1965 in festen Engagement immer wieder Auftritte hatte. Danach war sie vorwiegend in Rundfunk-, Fernseh- und Bühnen-Produktionen als Schauspielerin und Sängerin tätig.
Wien, Zentralfriedhof
Eva Lissa eigentl. Wilhelmine Schubert
Deutsch-österreichische Schauspielerin; studierte an der Max-Reinhardt-Schule in Wien und trat in den 1950er und 1960er Jahren an verschiedenen Berliner Bühnen auf. Später gehörte sie dem Ensemble der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin an. In dem Walt-Disney-Film Robin Hood von 1973 war sie die deutsche Synchronstimme der Mrs. Sexton. Ihr Debüt beim Film hatte sie im Jahr 1941 in der Produktion Annelie unter der Regie von Josef von Baky an der Seite von Werner Krauß, Käthe Haack und Karl-Ludwig Diehl. Außerdem wirkte sie in der Tatort-Episode Freiwild sowie zwischen 1985 und 1987 in drei Folgen der ZDF-Fernsehserie Löwenzahn in der Rolle einer Kräuterfrau mit. Ihren letzten Auftritt hatte sie 1988 in dem Film Fünf Bier und ein Kaffee.
Filme u.a.: Glückliche Reise (1954), Der Hutmacher (1972), Sie sind frei, Dr. Korczak (1974) Unendlich tief unten (1977), Der Pfingstaussflug (1978), Jauche und Levkojen (1978), La Celestina (1981), 1985: Der Tod aus dem Computer (1985)
Berlin-Zehlendorf, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee
Österreichische Theater- Film- und Fernsehschauspielerin; eine von drei Töchtern von Attila Hörbiger und dessen Gemahlin Paula, née Wessely; Nichte des Schauspielers Paul Hörbiger: Nach Beendigung ihrer Schulausbildung begann sie eine Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar eine Ausbildung, die die 16-Jährige jedoch 1955 wegen eines wegen eines Angebots für den Film Der Major und die Stiere von Eduard von Borsody ablehnte.
Nur wenig später stand Hörbiger als Recha in Gotthold Ephraim Lessings Drama Nathan der Weise das erste Mal auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Kritiken für ihren Auftritt fielen vernichtend aus; später kehrte sie allerdings in dieser Rolle an das Burgtheater zurück und wurde für ihre Darstellung gefeiert. Zwischen 1967 bis 1985 war sie am Schauspielhaus Zürich engagiert, an dem sie u.a. die Königin Elisabeth in Friedrich Schillers Maria Stuart, die Kate in Spewack/Porters Kiss me Kate, Dorine in Molières Tartuffe, Arkadina in Anton Tschechows Die Möwe, die Alte in Eugène Ionescos Die Stühle und die Alice in August Strindbergs Totentanz. verkörperte. In den 1970er Jahren spielte sie mehrfach die Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen und trat damit in die Fußstapfen sowohl ihrer Eltern als auch die ihrer Schwester.
Bekannt wurde sie in der Rolle der Mutter in der TV-Serie Das Erbe der Guldenburgs, die zwischen 1987 und 1990 von der neuen deutschen Filmgesellschaft (nFG) produziert wurde.
Viel Lob erhielt sie für ihre Darstellung der Göring-Nichte Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter TV-Satire Schtonk (1992) an der Seite von Götz George. Erfolge feierte Hörbiger auch mit dem Justizdrama Die Geschworenen, dem Thriller Die Gottesanbeterin oder der Dürrenmatt-Literaturverfilmung Der Besuch der alten Dame ((2008). Als Richterin in der österreichisch-deutschen TV-Serie Julia – Eine ungewöhnliche Frau, die in fünf Staffeln zwischen 1999 und 2003 ein Millionenpublikum, begeisterte.
Seit 2003 war Christiane Hörbiger UNICEF-Botschafterin für Österreich. Am 9. 11.2009 hielt sie die Gedenkrede bei der Kundgebung für die Opfer von Rassismus und Fremdenhaß in Wels. 2010 engagierte sie sich für die international wirkende Deutsche Krebshilfe. Während sie im Jahr 2010 bei der Landtagswahl in Wien in einem Video für Michael Häupl und die SPÖ auftrat und 2016 den Bundespräsidentschaftskandidaten der SPÖ Rudolf Hundstorfer unterstützte, trat sie 2019 in einem Video auf, in welchem sie die ÖVP und Sebastian Kurz unterstützte.
Christiane Hörbiger war zweimal verheiratet: Nach der ersten, 1962 geschlossenen und 1967 geschiedenen Ehe mit dem Regisseur Wolfgang Glück heiratete sie den Schweizer Journalisten Rolf Bigler (†1978).
2008 veröffentlichte Hörbiger ihre Autobiographie Ich bin der Weiße Clown.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Wirtin zur Goldenen Krone (1955), Kronprinz Rudolfs letzte Liebe (1956), Der Meineidbauer (1956), Der Edelweißkönig (1957), Immer die Radfahrer (1958), Der Bauer als Millionär (1961), Victoria (1979), Ein Kleid von Dior (1982), Probefahrt ins Paradies (1996), Ein Schutzengel auf Reisen (1997), Der Räuber Hotzenplotz (2006), Die Frau im roten Kleid (2006), Auf der Straße (2015), Die Muse des Mörders (2018).
Wien, Zentralfriedhof
Maria Katharina Helene Sebaldt
Deutsche Schauspielerin; Tochter eines Abteilungsleiters des Paramount-Filmverleihs; trat nach einer privaten Schauspielausbildung in den Jahren zwischen 1946 und 1949 zunächst auf Theaterbühnen in Erscheinung. 1947 gab sie in Sondershausen als Edeltraud Panse in Maximilian Böttchers Krach im Hinterhaus ihr Bühnendebüt. Es folgten zahlreiche Theaterengagements, so z.B. in Sondershausen, Berlin (Renaissance-Theater, Theatre Club British Centre) und München.. 1953 gab Sebaldt, die 1951 eine Schauspielprüfung abgelegt hatte, in dem Heimatfilm Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (1953) an der Seite von Rudolf Prack auch ihr Filmdebüt und wurde in den 1950er Jahren zunächst in zahlreichen Nebenrollen mit Filmen wie Geliebtes Leben (1953) mit Ruth Leuwerik oder den beliebten Musikfilmen Der Zigeunerbaron (1954) mit Paul Hörbiger und Gerhard Riedmann oder den beliebten Musikfilmen Der Zarewitsch (1954) an der Seite von Sonja Ziemann als Filmschauspielerin bekannt. Ab der 1980er Jahre kamen Rollen im Fernsehen hinzu; darunter die im Vorabendprogramm des ZDF ausgestrahlten Serien Ich heirate eine Familie (1983–86), der sie als Sybille “Bille”, die Freundin von Angelika, dargestellt von Thekla Carola Wied (*1944), spielte oder Die Wicherts von nebenan (1986–91), in der sie die Frau des Hauses verkörperte. Auch in der TV-Reihe Das Traumschiff war sie zu sehen, und sie wirkte als Gast auch in den ZDF-Kriminalserien wie Derrick, Der Kommissar und Der Alte mit.
Maria Sebaldt arbeitete aber auch für den Hörfunksender der ARD (NDR, RIAS, SFB) als Synchronsprecherin; so synchronisierte sie Antonella Lualdi in Le rouge et le noir (1954, dt.. Rot und schwarz), Eva Marie Saint in A Hatful of Rain (1957, dt. Giftiger Schnee), Joanne Woodward in Rally 'Round the Flag, Boys! (1958, dt. Keine Angst vor scharfen Sachen) und The Three Faces of Eve (1957, dt. Eva mit den drei Gesichtern).
Verheiratet war Maria Sebaldt ab 1966 mit dem Schauspielkollegen Robert Freitag.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Alibi (1955), Urlaub auf Ehrenwort (1955), Der Hauptmann von Köpenick (1956), Die Zürcher Verlobung (1957), Der Greifer (1958), Hoppla, jetzt kommt Eddie (1958), Nick Knattertons Abenteuer (1959), Buddenbrooks (1959), Das schwarze Schaf (1960), Das hab’ ich in Paris gelernt (1960), Bekenntnisse eines möblierten Herrn (1963), Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas (1969), … aber Jonny! (1973), Edgar, Hüter der Moral (1990).
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Hinweis: Die Urne Nadja Tillers wurde – wie die ihres Mannes Walter Giller - vor Büsum (an der Meldorfer Buch in Schleswig-Holstein) in der Nordsee versenkt. Am Grab ihrer Eltern im Zentralfriedhof in Wien wurde eine Gedenktafel angebracht..
Omnibus salutem!