Marika Rökk eigentl. Marie Karoline Rökk

 Bild: Herbert Greite

Ungarische Tänzerin, Schauspielerin und Sängerin; die Tochter eines ungarischen Architekten wuchs in Budapest auf, bekam bereits mit acht Jahren Tanzunterricht und trat als Neunjährige in einem Kinderballett auf. Mitte der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts trat sie mit den Hoffmann Girls in Paris und am Broadway auf und tourte durch die Vereinigten Staaten. 1934 schloß sie mit der Ufa ihren ersten Filmvertrag, nachdem sie mit großem Erfolg in der Revue Stern der Manege aufgetreten war, und debutierte im Folgejahr in dem Leinwandstreifen Leichte Kavallerie. Danach spielte sie in zahlreichen Filmen, oftmals unter der Regie ihres ersten Mannes Georg Jacoby, mit Partnern wie Johannes Heesters und Willy Fritsch. Wegen ihrer Beteiligung an “Durchhaltefilme” war sie nach Ende des Dritten Reiches zunächst gesperrt, drehte aber bereits 1948 mit Fregola wieder einen Film. Da sie an ihre Vorkriegserfolge nicht wieder anschließen konnte, wandte sie sich stärker der Bühnenarbeit zu und behauptete in Operetten und Musicals ihren Spitzenplatz im Showgeschäft, schließlich auch mit Operettenfilmen wie Die Csardasfürstin (1951), sowie Hello Dolly (1968) und ihre Auftritte in Fernsehshows.

Filme u.a.: Gasparone (1937), Hallo Janine (1939), Es war eine rauschende Ballnacht (1939), Kora Terry (1940), Maske in Blau (1953), Frauen sind doch die besseren Diplomaten (1941), Die Frau meiner Träume (1944).

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1981), Bayerischer Filmpreis (1987), Ehren-Bambi (1998).

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Baden b. Wien (NÖ), Helenenfriedhof

Anna Pawlowna Pawlowa [russ. Анна Матвеевна Павлова]

      1926

Russische Tänzerin; besuchte die Sankt Petersburger Theaterfachschule und gehörte von 1899 bis 1909 zum Ensemble des dortigen Mariinskij-(Marien-)Theater zuletzt als Primaballerina. Dort glänzte sie unter Marius Petipa u.a. in Der Nussknacker, Raymonda, Giselle, La Bajadere. Anschließend bis 1911 war sie Solistin in Serge Pawlowitsch Djagilews Ballets Russes; danach hatte sie ihr eigenes Ensemble. Ihr berühmtester Solotanz war das 1907 von Michail Michailowitsch Fokin (*1880, †1942) für sie choreographierte Drei-Minuten-Ballett Der sterbende Schwan nach der Musik von Camille Saint-Saens. Sie starb überraschend während ihrer Abschlußtournee in ihrem Zimmer im Hôtel des Indes.

 

 

 

 

 

Vor ihrer Villa in London Hampstead.

 

 

 

 

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London, Golders Green Crematorium and Mausoleum

Elisabeth Bergner neé Eittel

 Bild: NYWT & Sun

Österreichische Bühnen- und Filmschauspielerin; ihre Ausbildung erfolgte u.a. am Konservatorium in Wien. 1915 debütierte sie am Theater in Innsbruck, der Durchbruch gelang ihr unter Max Reinhardt in Shakespeares Wie es euch gefällt am Deutschen Theater in Berlin. 1933 heiratete sie den Regisseur Paul Czinner und emigrierte mit ihm im gleichen Jahr nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten nach London, von dort 1940 in die Vereinigten Staaten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie in New York, kehrte 1950 nach England und 1954 nach Deutschland zurück, wo sie als Theater- und Filmschauspielerin erfolgreich wirkte. Ihr großer Erfolg beim Theater wie im Film rührte von ihrer ausdrucksvollen Darstellung her.

 

Filme u.a.: Nju (1924), Der Geiger von Florenz (1926), Fräulein Else (1929), Ariane (1931), Der träumende Mund (1932), Wie es euch gefällt (1936).

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Willy Millowitsch

 

Deutscher Schauspieler; entstammte einer Schauspielerdynastie; ohne die Schule zu beenden, wandte er sich ebenfalls dem Beruf seiner Vorfahren zu. 1940 übernahm er die Leitung des Theaters von seinem Vater. Überregional bekannt wurden das in Köln ansässige Theater und sein Direktor durch die erste deutsche Fernseh-Liveübertragung aus einem Theater am 27.1.1953 mit dem Stück Etappenhase, in dem Millowitsch auch die Hauptrolle verkörperte, und die dann folgenden regelmäßigen Übertragungen im Deutschen Fernsehen. Er wirkte aber auch in Fernsehfilmen mit und war in zahlreichen Kinofilmen zu sehen, u.a. in Drei Mann auf einem Pferd, Zwei Herzen im Mai, Scampolo an der Seite von Romy Schneider, sowie in Zum Teufel mit der Penne und in der Hollywood-Produktion Hilfe, die Amis kommen. Außerdem wirkte er in der 6-teiligen Fernsehserie in der Rolle des pensionierten Kommissar Klefisch mit, die zwischen 1990 und 1996 im Abendprogramm der ARD ausgestrahlt wurde.

Mit dem Schlager Schnaps, das war sein letztes Wort gelang ihm ein Hit, der fast 1 Million mal verkauft wurde. Zwei seiner Kinder sind in seine Fußstapfen getreten: seine Tochter Marlene, die Schauspielerin wurde, und sein Sohn Peter, der das Theater 1998 kurz vor dem Tode seines Vaters übernahm.

Seit 2015 heißt das Theater in der Aachener Straße offiziell Volksbühne am Rudolfplatz und wurde nur noch je ein Halbjahr von Peter Millowitsch und seinem Ensemble bespielt. Am 25.3.2018 erfolgte dann aus wirtschaftlichen Gründen mit dem Stück Wer weiß wofür et jot es nach sieben Generationen die letzte Vorstellung.

Die jüngste Tochter Willy Millowitschs, die promovierte Veterinärmedizinerin Mariele Millowitsch (‘1955), wurde als Fernsehschauspielerin besonders durch ihre Rolle der Marie Brandt in der gleichnamigen Kriminalserie bekannt.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1984), Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln (1989).

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Köln, Friedhof Melaten

Paul Kemp

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Deutscher Schauspieler; der Sohn eines Musiklehrers gehörte in den 1930er Jahren zu den beliebtesten deutschsprachigen Schauspielern - zeitweise durchaus vergleichbar mit Heinz Rühmann. Um Architekt werden zu können, besuchte er die Baugewerkschule in Köln. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich 1915 freiwillig als Krankenfahrer und sammelte in einem Soldatentheater erste Bühnenerfahrung. Nach dem Krieg besuchte er die Hochschule für Bühnenkunst des Düsseldorfer Schauspielhauses, studierte bei Louise Dumont am Düsseldorfer Schauspielhaus und erhielt erste Engagements als Komiker. Es folgten Engagements in Hamburg und Berlin, wo er schließlich mit seiner Darstellung in Vicki Baums Menschen im Hotel Anerkennung als Charakterkomiker errang. 1929 ging er nach Berlin, kam 1930 schließlich zum Film und erlangte in zahlreichen UfA-Filmen große Popularität. Zu seinen bekanntesten Filmen der 1930er Jahre gehören Die 3-Groschen-Oper (1931), M - Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) an der Seite Peter Lorres. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging er auf Tourneen, bevor er 1947 seine Filmkarriere wieder aufnehmen konnte.

Weitere Filme u.a.: Der Raub der Mona Lisa (1931), Unsichtbare Gegner (1933), Charleys Tante (1934), Amphitryon (1935), Bocaccio (1936), Glückskinder (1936), Capriccio (1938), Der Kleinstadtpoet (40), Frau Luna (1941), Ein Windstoß (1942), Glück unterwegs (1944), Absender unbekannt (1950), Der Mann, der sich selber sucht (1950), Die Diebin von Bagdad (1952), Liebeskrieg nach Noten (1953).

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Carol Reed

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Britischer Filmregisseur; wurde nach Absolvierung der King’s School in Canterbury 1924 Bühnenschauspieler, arbeitete ab 1927 mit Edgar Wallace zusammen und wechselte später als Dialog-Regisseur und Regieassistent in der Filmindustrie. 1935 entstand sein erster Film It Happened in Paris, noch unter Mitarbeit von Regisseur Robert Wyler; mit Bank Holiday (1938, dt. Bankfeiertag) avancierte er dann zum vielversprechendsten Nachwuchsregisseur Englands. Sein größter Erfolg wurde der nach dem Roman von Graham Greene gedrehte Kriminalfilm The Third Man (1949, dt. Der dritte Mann), mit Orson Welles und Joseph Cotten), dessen Filmmusik - auf der Zither von Anton Karas gespielt - zu einem bekannten Schlager wurde. Für das Musical Oliver (1968, nach dem Roman Oliver Twist von Charles Dickens), erhielt Reed jeweils einen Oscar für den besten Film und die beste Regie. Reed wurde 1952 in den Adelsstand erhoben.

Filme u.a.: Night Train to Munich (1940, Nachtzug nach München), The Young Mr. Pitt (1942), The Way Ahead (1944, Der Weg nach vorn), Odd Man Out (1947, Ausgestoßen), The Fallen Idol (1948, Kleines Herz in Not), The Outcast of the Islands (1951, Der Verdammte der Inseln), The Man Between (1953, Gefährlicher Urlaub), Our Man in Havana (1959, Unser Mann in Havanna).

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London Acton, Gunnersbury Cemetery

Bonn-Bad Godesberg, Burgfriedhof

Bild: Hartmut Riehm (09/2006)
Bild: Alexander Krischnig (09/2006)
Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (11/2006)
Bild: Simon White (07/2008)

London, Golders Green Crematorium and Mausoleum

Vadim Glowna

Bild: Andreas Reiner (sichtlichmensch.de)

Deutscher Schauspieler und Regisseur; wuchs nach der Trennung seiner Eltern in Hamburg in ärmlichen Verhältnissen auf (sein Familienname stammt von seinem polnischstämmigen Adoptivvater). Aus jener Zeit stammte auch sein gebrochenes Nasenbein, das zu seinem Markenzeichen wurde. Er hätte gerne Theologie studiert, was ihm jedoch verwehrt blieb, da er auf dem Internat, das er verließ, ein Jahr in Paris verbrachte und als Eintänzer in Südfrankreich Geld verdiente, kein Abitur machen konnte. Während seiner Schauspielausbildung schlug er sich u.a. als Nachtpage im Hotel Eden in Hamburg durch. Als er am Hamburger Schauspielhaus als Statist engagiert war, wurde er 1961 von dessen Direktor Gustaf Gründgens mit einer Sprechrolle in Goethes Faust II besetzt, bevor ihn Intendant Kurt Hübner an das Bremer Theater holte und er später u.a. an den Münchner Kammerspielen spielte. Seit Mitte der 1960er Jahre war er dann auch in Kino- und Fernsehfilmen zu sehen. Sein Filmdebüt hatte er 1964 in Johannes Schaafs Im Schatten der Großstadt. Es folgten Rollen in zahlreichen Literaturverfilmungen, so in dem verfilmten Roman Heinrich Bölls Gruppenbild mit Dame (1977), in dem nach dem gleichnamigen Roman von Lion Feuchtwangers vom WDR produzierten, aus sieben Teilen bestehenden Film Exil (1981), in König Blaubart (1984) nach einer Erzählung von Max Frisch oder in Martin Walsers Ein fliehendes Pferd. International bekannt wurde Glowna mit Filmen wie Sam Peckinpahs Kriegsfilm Steiner - Das eiserne Kreuz (1977) oder Claude Chabrols Remake von Jours tranquilles à Clichy (1990, dt. Stille Tage in Clichy). Glowna wirkte aber auch als Regisseur, gab sein Regiedebüt in dem Spielfilm Desperado City (1981) und wurde für seine Arbeit in Cannes mit der Caméra d'Or ausgezeichnet. Er führte aber auch in Fernsehserien Regie, so z.B. in Episoden der Kriminalfilme Der Alte oder Siska. Für seine Fernsehdokumentation Tschechow in meinem Leben begleitete er seine Frau Vera Tschechowa (*1940, †2024) mit der er von 1967 bis 1991 verheiratet war, mit der Kamera nach Rußland. Neben Hannolore Elsner wirkte er in der Rolle des Bruno in dem 2000 produzierten Film Die Unberührbare von Oskar Roehlers mit und wurde mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Zuletzt stand Glowna, der im Jahr 2000 eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf übernommen hatte, u.a. für den ZDF-Sechsteiler Borgia als Kardinal Jorge da Costa und Rudolf Thomes Film Ins Blaue (2011) vor der Kamera. Vadim Glowna wirkte in seiner Karriere in insgesamt über 160 Kino- und Fernsehfilmen mit.

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Waldfriedhof Heerstr.

Gerd Deutschmann

 

 

Deutscher Schauspieler; während seiner Zeit als Schauspieler an Münchner Theater am Platzl fuhr er in der freien Zeit Taxi, um sich nebenher Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. In den 1970er Jahren war er dann in zahlreichen Nebenrollen im Fernsehen zu sehen, so z.B. in Episoden der Krimi-Reihe Tatort und Derrick oder in den Serien Löwengrube, Forsthaus Falkenau, Weißblaue Geschichten sowie im Komödienstadl. Er war auch in mehreren Werbespots zu sehen. 2006 warb er mit David Beckham für ein Erfrischungsgetränk. Dann wurde er von dem deutschen Tiefkühlkosthersteller Iglo gebucht und warb zwischen von 2008 und 2010 für den deutschen Iglo in der Rolle des Käpt'n Iglo für Fischstäbchen und war damit jedem Kind bekannt. In der Hörspielserie Die Grandauers und ihre Zeit spielte er den Wachtmeister Ringseis. Neben diesen Tätigkeit als Schauspieler hatte er noch einen weiteren Beruf, den eines Taxiunternehmers.

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München, Waldfriedhof, Alter Teil

Lotte Stein

 

 

Deutsche Schauspielerin; Nichte von Hermann Vallentin und Rosa Valetti gab 1911 ihr Debüt in Schaffhausen. Im Jahr 1912 erhielt sie ein Engagement am Schauspielhaus Frankfurt am Main. Im Jahr 1916 kam sie an das Deutsche Theater unter Max Reinhardt, wo sie seit Januar 1919 regelmäßig auftrat. Sie war in den 1920er Jahren auch an verschiedenen anderen Berliner Bühnen zu sehen, zuletzt 1933 an der Volksbühne. Nachdem sie bereits 1915 in dem Film Der Hasenbraten eine Rolle übernommen hatte, wirkte sie in den 1920er Jahren in einigen Stummfilmen, in den 1930er dann auch in Tonfilmen mit. so z.B. in Alfred Hitchcocks Mary/Sir John greift ein! (1930), oder Skandal in Budapest (1933). Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 emigrierte die Jüdin nach Österreich und 1934 nach Prag, wo sie bis 1937 am Deutschen Theater tätig war. 1939 ging sie in die Vereinigten Staaten und spielte Theater in New York, war aber auch ab Mitte der 1940er Jahre in einigen US-amerikanischen Filmen zu sehen, z. B. in dem nach einem Roman von Anna Seghers gedrehten Film The Seventh Cross (1944, dt. Das siebte Kreuz), Hotel Berlin (1945) oder Letter from an Unknown Woman (1948, dt. Brief einer Unbekannten) nach einer Novelle von Stefan Zweig, den Max Ophüls 1948, in den Vereinigten Staaten drehte. Im Jahr 1949 kehrte Lotte Stein nach Deutschland zurück und spielte zunächst an den Münchner Kammerspielen. Seit 1954 gehörte sie zum Ensemble des Schillertheaters und des Schloßparktheaters in Berlin, wo sie an zahlreichen Aufführungen von Klassikern wie Lessings Nathan der Weise und Anton Tschechows Drei Schwestern mitwirkte. Auch beim deutschen Film der 1950er Jahre wurde sie mit einigen Nebenrollen besetzt, so in Die Mitternachtsvenus (1951), Eine Frau mit Herz (1951), Die Nacht ohne Moral (1953) Colombe (1958), Romarei - Das Mädchen mit den grünen Augen (1958).

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Bilder: Matthias Bauer (03/2012)

München, Nordfriedhof

Bild: Hans-Christian Seidel (07/2012)
Bilder: Matthias Bauer (07/2013)
Bilder: Klaus Meinert (08/2005)

Dieter Karl Cäsar Wedel

Bild:Udo Grimberg (10.2010)

 

Deutscher Regisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor; Sohn des Ingenieurs und Besitzers einer Lederwarenfabrik, Karl Wedel und dessen Frau Ada, née Stroh; besuchte die Ernst-Ludwig-Schule in Bad Nauheim, der Stadt in der er aufwuchs. Im Alter von 17 Jahren war er hessischer Tennis-Jugendmeister.

Wedel, der bereits als Schüler am 21.5.957 im Kurhaus der Stadt sein erstes Theaterstück, das Drama Massada, inszenierte, studierte an der Freien Universität Berlin bei Hans Knudsen Theaterwissenschaft, ferner Publizistik und Geschichte. Während seines Studiums leitete er die Studentenbühne. Daneben war er als Lektor und Theaterkritiker tätig. Später inszenierte Wedel im Berliner Amerika-Haus und am Hebbeltheater.

Seine berufliche Laufbahn als Autor und Hörspielregisseur begann er 1966 bei Radio Bremen. 1967 ging er zum NDR Hamburg und wurde zunächst Assistent in der Redaktion von Egon Monk, dem Leiter der Fernsehspielabteilung Unter Dieter Meichsner wurde er NDR-Hausregisseur.

Sein erster Kurzfilm Willi (1969) basiert auf Wolfdietrich Schnurres Kurzgeschichte Reusenheben.; vom Volksaufstand am 17. Juni 1953 handelt sein erster großer Fernsehfilm Gedenktag (1970).

Bekannt wurde er aber vor allem aufgrund seiner im Rahmen der ARD produzierten TV-Mehrteiler Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims (1972), Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling (1976), Wilder Westen inclusive (1988), Der große Bellheim (1992).

Von 2002 bis zum Sommer 2014 leitete Wedel die Nibelungenfestspiele in Worms, zunächst als Regisseur, danach auch als Intendant. Am 22.1.2018 erklärte Wedel als Intendant in Hersfeld seinen Rücktritt, nachdem ihm mehrere Schauspielerinnen im Rahmen der #MeToo-Debatte sexualisierte Gewalt vorgeworfen hatten. Seine geplante Inszenierung Das Karlos-Komplott wurde daraufhin aus dem Spielplan genommen. Am 4.3.2021 erhob die Staatsanwaltschaft München I Anklage gegen Wedel wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Das Hauptverfahren beim Landgericht München I wurde vor Wedels Tod jedoch nicht mehr eröffnet; gemäß § 206a Abs. 1 StPO wurde es dann wegen eines Verfahrenshindernisses (Tod des Angeschuldigten) eingestellt.

Dieter Wedel war mit der Schauspielerin Hannelore Elsner und von 1988 bis 1992 mit Ingrid Steeger liiert; ab 2014 war er mit der Kauffrau Ursula Wolters verheiratet.

Film- und Fernsehproduktioen u.a.: Das Kurheim (1972), Kampf der Tiger (1987), Wilder Westen inclusive (1988), Der Schattenmann (1995), Der König von St. Pauli (1998), Die Affäre Semmeling (2002), Papa und Mama (2006), Gier (2010).

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Bild: Matthias Bauer (04/2023)

Bad Nauheim, Friedhof

Emanuel Reicher

             

 

Österreichischer Schauspieler und Regisseur; der Sohn eines Advokaten wuchs in Krakau auf, wo er auch das Gymnasium besucht hatte, wandte sich der Bühnenlaufbahn zu und war nach Stationen an verschiedenen Provinztheatern in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie vorwiegend in München, dort am Theater am Gärtnerplatz, in Hamburg am Stadttheater und in Weimar sowie in Wien und New York City tätig.

Den Durchbruch erreichte er mit Charakter- und Heldenrollen, sowie als Bonvivants in Berlin, wo er von der Mitte der 1880er Jahre an – bald als eine der führenden Persönlichkeiten des Theaterlebens – wirkte. 1889 gehörte er zu den Gründern des Theatervereins Freie Bühne, geleitet von Otto Brahm.

Zwischen 1894 und 1904 spielte er am Deutschen Theater. Einige seiner Glanzrollen waren: der Titelheld in der Uraufführung von Gerhart Hauptmanns Florian Geyer (1896), der Vater in Arthur Schnitzlers Liebelei (1896), Herodes in Oscar Wildes Salome (1902), der Schauspieler in Maxim Gorkis Nachtasyl (1903), Dr. Schön in Frank Wedekinds Erdgeist (1902), der Titelheld in Wedekinds König Nicolo (1903) und der Theaterdirektor Hassenreuther in Hauptmanns Die Ratten (USA 1911, Lessingtheater). 1913 ging er in die Vereinigtem Staaten, wo er vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht wurde. Als Direktor der New-Yorker Theatergilde propagierte er in der Folge den neuen Stil des deutschen Theaters. 1923 kehrte er nach Deutschland zurück und gab Gastrollen am Residenz-Theater und am Renaissance-Theater in Berlin.

Verheiratet war Reicher seit 1875 mit der Opernsängerin Hedwig Kindermann (*1853, †1883), der fünften Tochter des Münchner Kammersängers August Kindermann. Beide gaben, da die Eltern gegen die Verbindung - wohl aus religiösen Gründen - ihre jeweilige Konfession auf: Sie die Zugehörigkeit zur katholischen, er zur israelitischen Religionsgemeinschaft. Ihr gemeinsamer Sohn, Frank (*1875, †1965), war ein erfolgreicher US-amerikanischer Theater- und Filmschauspieler und Regisseur. Die Ehe verlief unglücklich und wurde geschieden.

Auf den Bayreuther Festspielen bei der Uraufführung des gesamten Ring-Zyklus (13.–17. August 1876), verkörperte sie neben dem berühmten Schwesternpaar Marie und Lilli Lehmann, die Grimgerde im ersten Ring-Zyklus (Das Rheingold), dann im zweiten die Rolle der Erda (Die Walküre). Zu dieser Zeit begründete sich ihr Ruhm als eine der bedeutendsten Wagner-Sängerinnen ihrer Zeit.

Filme.: Heimat und Fremde (1913), I.N.R.I. – Ein Film der Menschlichkeit (1923).

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Stahnsdorf, Südwestkirchfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (05/2009)
Theater / TV / Film / Show XXII

Omnibus salutem!