Jennifer Claudia Barbara Nitsch

 

Deutsche Film- und Fernsehschauspielerin; die Tochter eines Managers kam nach einer Ausbildung zur Kostümbildnerin zur Schauspielerei. Sie wirkte zunächst in kleineren Rollen und sog. Vorabendserien mit, u.a. in Der Alte, Derrick, Tatort, Freunde fürs Leben, bis sie 1991 in Sönke Wortmanns Allein unter Frauen ihren schauspielerischen Durchbruch erlebte. Mit dem Vierteiler Der Schattenmann, in dem sie eine Friseuse mit Mafia-Verbindung spielte, produziert von Dieter Wedel und gesendet durch das ZDF Anfang 1996, gewann sie die Anerkennung der meisten Kritiker und stieß in die Spitze der deutschen Schauspielerinnen vor. Sie stellte überwiegend kämpferische, selbstbewußte Frauentypen dar. Auffallend war ihre rauchige Stimme, so daß man sie auch als die “deutsche Sharon Stone” bezeichnete. Nitsch stürzte vom Balkon ihrer Wohnung im 4. Stock im Münchener Stadtteil Schwabing in den Tod. Untersuchungen ergaben später, daß sie seit Längerem Kokain und Beruhigungsmittel eingenommen und zum Zeitpunk des Ablebens unter starkem Alkoholeinfluß gestanden hatte. Seit einem Jahr war sie wegen Depressionen auch in psychiatrischer Behandlung gewesen.

Filme u.a.: Frauen lügen nicht, Die letzte Chance (beide 1998), In der Höhle der Löwin (2003).

Auszeichnungen u.a.: Adolf-Grimme-Preis (1994) für den ZDF-Fünfteiler Nur eine kleine Affäre.

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St. Peter-Ording, Evangelischer Friedhof

Inge Meysel

 Bild: Herbert Greite

Deutsche Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin; die Tochter einer Dänin und eines deutsch-jüdischen Tabakwarenhändlers debütierte 1930 in Zwickau in der Erstaufführung von Ernst Penzoldts Etienne und Louise. Von den Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt, trat sie erst wieder 1945 im Hamburger Thalia-Theater auf und spielte am Schauspielhaus der Hansestadt. Der Durchbruch gelang ihr 1959/60 in dem Stück Das Fenster zum Flur als Portiersfrau mit hohen Ambitionen für ihre Kinder. Diese Rolle brachte ihr später den Ruf als Mutter der Nation ein. Seit den 1960er Jahren arbeitete sie fast ausschließlich für das Fernsehen, dem sie zunächst keine Chance gab. Sie gestaltete typische Frauengestalten des Alltags. Bekannt wurde Inge Meysel, die als eine sehr resolute Frau und in ihrem Beruf als ausgesprochen schwierig galt, aber auch sehr großzügig sein konnte, in der Rolle der Käthe Scholz in der Fernsehserie Die Unverbesserlichen mit Josef Offenbach, Agnes Windeck und Monika Peitsch (*1936), die zwischen 1965 und 1971 jeweils am Muttertag ausgestrahlt wurde. In den letzten 40 Jahren hatte sie in mehr als 100 Fernsehproduktionen gespielt. In den letzten Jahren war Inge Meysel, die in zweiter Ehe seit 1956 mit dem Regisseur John F. Olden, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg als englischer Theateroffizier nach Deutschland kam und beim NWDR, dem späteren NDR, inszenierte, verheiratet war, und alleine in ihrem Haus an der Elbe an Altersdemenz erkrankte.

Filme u.a.: Biberpelz, Die Ratten, Schmetterlinge sind frei (1974), Wassa Schelesnowa (1983), Teures Glück (1985), Mütter (1975), Ihr 106. Geburtstag (1980), Ein Kleid von Dior (1982), Die Richterin (1990).

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John Frederick Olden

 

Österreichischer Regisseur; emigrierte vor dem Zweiten Weltkrieg nach England und kam 1945 als englischer Theateroffizier nach Deutschland zurück. Von 1953 bis 1965 inszenierte er für den NDR über 40 Fernsehspiele. 1956 heiratete er die Schauspielerin Inge Meysel. Olden starb während der Dreharbeiten zu dem Fernseh-Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse (1966) an den Folgen eines Herzanfalls.

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Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof

Agrippina Jakowlewna Waganowa

Russische Tänzerin und Ballettpädagogin; wurde ab 1889 an der kaiserlichen Ballettakademie in Sankt Petersburg ausgebildet, an der sie ab 1921, nachdem sie sich aus der aktiven Karriere weltweit eine der theoretischen Grundlagen für den Ballettunterricht zurückgezogen hatte, unterrichten, deren Leitung sie von 1934 bis 1941 innehaben und die ab 1957 nach 1910ihr benannt werden wird. Zuvor tanzte sie 19 Jahre lang am Marijinskij-Theater, dem späteren Kirow-Theater. Als Ballettpädagogin entwickelte sie das Waganowa-Unterrichtssystem, das starken Einfluß auf die Ballettausbildung in der UdSSR hatte und auch im Ausland Anerkennung fand und noch heute weltweit eine der theoretischen Grundlagen für den Ballettunterricht darstellt.

 

Werk: Osnowij klassitschjekogo tanza (1934, dt. Die Grundlagen des klassischen Tanzes, dt. Übersetzung 1954).

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Gustav Knuth

 Bild: Herbert Greite

Deutscher Schauspieler; Vater des Schauspielers Klaus Knuth; sollte ursprünglich - wie sein Vater - Schmied bei der Deutschen Reichsbahn werden, nahm dann aber Schauspielunterricht bei dem Schauspieler Casimir Paris in Braunschweig und kam 1918 in ein erstes Engagement in Hildesheim. Zwischen 1922 und 1925 spielte er in Basel, von 1933 bis 1936 wirkte er als Charakterschauspieler am renommierten Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von dort wurde er an das Staatstheater in Berlin verpflichtet, wo er bis 1945 blieb. Ab 1949 arbeitete er in Zürich. Knuth hatte zwar bereits ab 1935 in einigen Filmen mitgespielt, aber erst ab Mitte der 1950er Jahren wurde er auch in diesem Metier bekannt. Seine Beliebtheit erreichte den Höhepunkt 1962 mit der Fernsehserie Alle meine Tiere, in der er den Tierarzt Dr. Hofer verkörperte.

Filme u.a.: Große Freiheit Nr. 7 (1944), Raub der Sabinnerinnen (1954), Ich denke oft an Piroschka (1955), Sissi-Trilogie (1955-57), Spion für Deutschland (1956), Der Teufel hat gut lachen (1960), An heiligen Wassern (1960), Eine schöner als die andere (1961), Meine Tocher und ich (1962), Heidi (1965).

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Bilder: Dieter Georg (2004)

Küsnacht-Hinterriet, Friedhof

Gert Westphal

 

Deutscher Vortragskünstler, Schauspieler und Regisseur; machte sich einen Namen als bedeutender Rezitator v.a. deutscher Literatur, meist im Rahmen von Hörspielen und Hörbüchern. Von 1953 bis 1959 war er Chefregisseur und Hauptabteilungsleiter des Südwestfunks Baden-Baden; Bühnenrollen übernahm er in Bremen, Hamburg, Stuttgart und Zürich.

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Bilder: Dieter Georg (2004)

Kilchberg am Zürichsee, Friedhof

Bild: Martina Schulz (2004)

Grethe Weiser eigentl. Mathilde Ella Dorothea Margarethe Nowka

 

Deutsche Schauspielerin und Kabarettistin; Tochter eines Hochbauunternehmers; in Dresden, wo sie aufwuchs, besuchte sie eine Höhere Töchterschule und eine Privatschule; im Alter von 17 Jahren heiratete sie den Süßwarengroßhändler und -Fabrikanten Josef Weiser (die Ehe wurde 1934 geschieden). Nach dem Umzug des Paares nach Berlin trat sie erstmals in dem Kabarett-Theater Charlott, das ihr Mann gepachtet hatte, als Diseuse öffentlich auf. Ihr Debüt beim Film hatte sie 1927 - noch in der Stummfilmzeit - in einer kleinen Nebenrolle. Ab Anfang der 1930er Jahre entwickelte sie sich zur gefragten Schauspielerin, besonders in Komödien als “wortgewandte, schlagfertige Zofe vom Dienst“, so z.B. in Eskapade (1936). Ihr endgültiger Durchbruch kam 1937 mit Erich Waschnecks vom Leben der Sängerin Henriette Sontag inspirierten Film Die göttliche Jette in der Rolle der Jette Schönborn, einer Berliner Coupletsängerin. Diesem großen Erfolg folgten im Laufe ihrer Filmkarriere mehr als 100 Filmen, hauptsächlich jedoch in “tragenden” Nebenrollen in Komödien und Musikfilmen, so u.a. in Rolf Hansens Die große Liebe (1942), in Helmut Käutners Wir machen Musik (1942), in Carl Froelichs Familie Buchholz (1944) oder in Georg Jacobys Die Frau meiner Träume (1944), in die sie ihr komisches Talent einbringen konnte. In dem NS-Propagandafilm Ohm Krüger spielte sie 1941 neben Lucie Höflich, Gustaf Gründgens und Gisela Uhlen. Sie war aber auch als Sängerin von Schlagern und Chansons wie Der Vamp oder Emils Hände erfolgreich. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es ihr, an die Filmerfolge der Vorkriegszeit anzuknüpfen, wobei weiterhin ihr Markenzeichen “Berliner Herz mit Schnauze” war. Sie spielte aber auch Theater, z.B. bei Ida Ehre in Hamburg, wo sie die Hauptrolle in der Komödie Das Kuckucksei spielte.

Auftritt im Berliner Wintergarten (1932)no_copyright

Grete Weiser war nach ihrer Scheidung von ihrem ersten Mann ab 1964 mit Ufa-Produktionschef Hermann Schwerin liiert, den sie erst 24 Jahre später heiratete; beide, starben an den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls, als das von ihrem Mann, gesteuerte Auto frontal mit einem Lastwagen zusammenstieß. Ihr Mann und zwei im Fond des Wagens sitzende Frauen waren sofort tot; Grete Weise verstarb auf dem Weg in das Krankenhaus in Bad Tölz

Filme u.a.: Einer zuviel an Bord, Lady Windermeres Fächer (beide 1935), Eskapade (1936), Mädchen für Alles (1937), Frau am Steuer, Das Glück wohnt nebenan (beide 1939), Wir machen Musik, Die große Liebe (beide 1942), Die Frau meiner Träume (1944), Der Onkel aus Amerika (1953), Der Haustyrann (1958), So angelt man keinen Mann (1959), Freddy und die Melodie der Nacht (1960), Ach Egon (1961), Ferien vom Ich (1963).

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1968).

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Bilder: Frank Trummel (05/2005)
Bilder: Dieter Müller (8/2005)

Sankt Petersburg, Wolkowo-Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (06/2009)
Bild: Rebekka Schmidt (01/2005)
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Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Ekkehard Böhmer

 

 

Deutscher Fernsehregisseur; Sohn des Opernsängers Ewald Böhmer; studierte Klavier und Komposition und Schauspiel und bekam 1948 sein Erstes Engagement beim Wiesbadener Staatstheater, an dem er Fritz Umgelter kennenlernte. Als dieser 1953 als Regisseur und Programmgestalter zum Hessischen Rundfunk (HR) gewechselt war, holte er Böhmer dorthin nach, wo am 3.9.1955 dessen Karriere als Regisseur mit Hans-Joachim Kulenkampff und dessen Quiz Wer gegen Wen? begann. Ab 1956 war Böhmer der Regisseur der beliebten Fernsehsendung Ein Platz für Tiere des HR mit dem Direktor des Frankfurter Zoos, Bernhard Grzimek. die er erst 1963 an seinen Nachfolger Hartmut Schottler abgab. 1964 übernahm er in gleicher Funktion die Quizsendung Einer wird gewinnen (EWG) mit Hans-Joachim Kulenkampff als Quizmaster. Diese Sendung, die alternierend aus der “alten” Rhein-Main-Halle in Wiesbaden (2018 wurde die neue Rhein-Main-Halle als RheinMain CongressCenter in Betrieb genommen) und aus dem Großen Sendesaal des Funkhauses in Hannover übertragen wurde, und die Sendungen Zum Blauen Bock mit Heinz Schenk sowie Rudi Carrells Am laufenden Band waren die Flaggschiffe des deutschen Fernsehens, die jeweils am Wochenende zur besten Sendezeit die Familienmitglieder vor dem Fernseher versammelten. Ein weiterer seiner Erfolge als TV-Regisseur war die Musik-Show mit dem Publikumsliebling Peter Alexander. 1999 zog Ekkehard Böhmer sich in den Ruhestand zurück.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz am Bande (1985), Telstar (jetzt Deutscher Fernsehpreis) 1885 und 1988).

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Wiesbaden OT Naurod, Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (04/2017)

Werner Schumacher

 

 

Deutscher Schauspieler; begann nach dem Zweiten Weltkrieg seine berufliche Laufbahn zunächst als kaufmännischer und künstlerischer Leiter einer Kleinkunstbühne in Cuxhaven, nahm dann Schauspielunterricht.und erhielt erste Engagements u.a. an Bühnen in Hamburg, Bielefeld, Bremen, Köln, Mannheim, Stuttgart und Frankfurt am Main. Anfang der 1950er Jahre kamen Auftritte bei Film hinzu, so verkörperte er kleinere Rollen in den Erfolgsfilmen Des Teufels General (1955) und Der Hauptmann von Köpenick (1956) sowie 1957 in Die Züchicher Verlobung. Bekannt aber wurde Werner Schumacher in der Rolle des Stuttgarter Hauptkommissars Eugen Lutz in 16 der ARD-Fernsehkrimis aus der Serie Tatort, die er von 1971 bis 1986 verkörperte.

Schumacher arbeitete häufig auch als Synchronsprecher.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Dr. Crippen lebt (1958), Der Schinderhannes (1958), Grabenplatz 17 (1958), Der Hellseher (1974), Rummelplatzgeschichten (1984), Der Glockenkäufer (1984).

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Bilder: Ulrich Farwick (05/2017)

Bremen, Riensberger Friedhof

Otto Tressler  eigentl. Otto Karl August Meyer

 

 

Deutsch-österreichischer Schriftsteller und Theaterregisseur; war zunächst als Buchhändler und Kaufmann tätig, bevor er 1892 als Laiendarsteller von Joachim Gans zu Putlitz entdeckt und daraufhin als Berufsschauspieler engagiert wurde, am Hoftheater von Stuttgart als ”Stahlfeder“ in Schwert des Damokles debütierte, und am Deutschen Volkstheater in Wien. engagiert wurde. Von 1896 bis 1961 spielte er am Burgtheater annähernd in 400 Rollen. Er verkörperte unter anderem den Franz Moor in Schillers Die Räuber, die Titelfiguren von Clavigo, Peer Gynt und Hamlet, den Mephisto in Goethes Faust und Fiesco in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. 1902Erzherzogin Maria Josepha erhielt er das Dekret als kaiserlicher Hofschauspieler, 1915 wurde er Oberregisseur. Ab 1914 trat er auch in verschiedenen Filmen anfangs in Haupt-, später nur noch in Nebenrollen in Erscheinung.

Tressler unterhilet eine enge Beziehung zur Erzherzogin Maria Josepha, Gemahlin Otto Franz Joseph von Österreich, Mutter des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Karl I..

Tressler war viermal verheiratet: mit seiner Kollegin Sophie von Dierkes, die als Sophie Tressler ebenfalls am Burgtheater kleinere Rollen spielte, mit Eleonore Keil von Bündten, ab 1928 mit der Schauspielerin Hilde Wagener und Schließlich mit Hilde Tressler, née Toscani.

Filme u.a.: Der Roman eines Dienstmädchens (1921), Der rote Kreis (1929), Leise flehen meine Lieder (1933), Mädchenjahre einer Königin (1936), Opfergang (1944), 1948: An klingenden Ufern (1948), Mädchenjahre einer Königin (1954), Sissi – Die junge Kaiserin (1956), Wien, du Stadt meiner Träume (1957), Geständnis einer Sechzehnjährigen (1960).

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Bilder: Heinz Knisch (05/2017)

Wien, Döblinger Friedhof

Walter Oehmichen

 

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; absolvierte auf Wusch der eltern zunächst eine Ausbildung zum Photographen, wandte sich dann jedoch der Schauspielerei zu und studierte in Düsseldorf bei Louise Dumont. Ab 1920 folgten zahlreiche Engagements im Nord- und Westdeutschland. 1931 kam er an das Augsburger Stadttheater, wo er zunächst auf der Bühne stand, bevor er dort Oberspielleiter wurde.

Bekannt wurde Oehmichen als Leiter der Augsburger Puppenkiste, ein Marionettentheater, das er 1948 gegründet hatte. Oehmichen hatte während des Zweiten Weltkrieges 1940 bei einer Einquartierung seines Truppenteil in einer Schule in Calais, dort eine Puppentheater entdeckt und .eine Kameraden mit Vorstellungen unterhalten, nachdem er einige Figuren aus Pappe gebastelt hatte. Nach dem Ende zurück in der Heimat, begann er im Herbst 1945 mit dem Bau eines Haustheaters, um seine Familie zu unterhalten.

 

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Bilder: Klaus Paap (08/2017)

Stadtbergen (Ldkrs. Augsburg), Friedhof

Theater / TV / Film / Show XXIII

Omnibus salutem!