Jürgen Fehling

 

Deutscher Regisseur; Sohn des Bürgermeisters von Lübeck; der Großvater mütterlicherseits war der Dichter Emanuel Geibel; studierte zunächst von 1903 bis 1908 Theologie und Jura in Berlin und nahm dann 1909 Schauspielunterricht bei Paul Wegener und Friedrich Kayßler. Bis 1944 war er überwiegend am Berliner Staatstheater tätig. Er vereinigte in seinen Inszenierungen gesteigerten Ausdruck vom Expressionismus herkommend mit oft musikalischer Stilisierung. Verheiratet war er seit 1940 mit der Theaterschauspielerin Ioana Maria Gorvin und bildete mit ihr einen der erfolgreichsten Künstler- und Lebensgemeinschaften der deutschen Theatergeschichte

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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Caspar Neher

 

Deutscher Bühnenbildner; einer der bedeutendsten Theaterbildner des 20. Jahrhunderts. 1923, dem Jahr, in dem er seine erste Ausstattung zu Heinrich von Kleists Käthchen von Heilbronn schuf, begann die langjährige Zusammenarbeit mit seinem Jugendfreund Bertolt Brecht. So schuf er Bühnenbilder u.a. für Die Dreigroschenoper (1928) und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) und entwickelte die sog. Brecht-Gardine, einen halbhoher Vorhangstoff, der einen ungehinderten Blick auf die Bühne zuließ. Neher arbeitete u.a. mit Jürgen Fehling, Max Reinhardt, Erich Engel, Fritz Kortner und Heinz Hilpert zusammen, unter dessen Intendanz er von 1934 bis 1944 am Deutschen Theater arbeitete. Seit den dreißiger Jahren zeichnete er auch für Bühnenbilder von Operninszenierungen z.B. von Walter Felsenstein verantwortlich. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Neher wieder mit Brecht, der aus den Exil zurückgekommenen war, in der Schweiz und schließlich beim Berliner Ensemble zusammen.

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Asta Sofie Amalie Nielsen

1925 no_copyright

Dänische Schauspielerin; wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf: Ihr Vater war ein häufig arbeitsloser Schmied, die Mutter eine Wäscherin. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie im schwedischen Malmö, wo ihr Vater Arbeit in einer Mühle und in einer Fabrik gefunden hatte. Als er auch dort die Arbeit verlor, kehrte die Familie nach Dänemark zurück, wo der Vater starb, als Asta 14 Jahre alt war. Im Alter von 18 Jahren wurde sie in Det Kongelige Teater in Kopenhagen aufgenommen. Nachdem sie 1902 die Ausbildung abgeschlossen hatte, arbeitete sie die nächsten drei Jahre am Dagmarteatret und war dann von 1905 bis 1907 mit einer Theatergruppe auf Tourneen durch Norwegen und Schweden. Anschließend war sie bis 1910 am Det Ny Theater in Kopenhagen engagiert. Ihr erster Film, Afgrunden (1910, dt. Abgründe), in dem auch Robert Dinesen sein Debüt als Filmschauspieler hatte, brachte ihr und dem Regisseur Urban Gad gleich einen Vertrag zur Produktion von mehreren Filmen in Deutschland, der aufgrund des einsetzenden Erfolges bis 1915 verlängert wurde. !916 kehrte sie nach Dänemark zurück, kehrte erst nach Ende des ersten Weltkrieges wieder nach Deutschland zurück. Hier entwickelte sich Asta Nielsen, die fast alle ihre Filme in Deutschland drehte, rasch zum ersten Star des Stummfilms; sie spielte Prostituierte, Tänzerinnen, Arbeiterinnen. Ihre Körpersprache war dezent, aber ausdrucksstark. Zwischen 1920 und 1922 produzierte sie in einem von ihr gegründeten Filmstudio drei Filme selbst, darunter den Streifen Hamlet (1921).

Ihre Filmkarriere endete allerdings mit dem Aufkommen des Tonfilms: Obwohl mit einer angenehmen Stimme ausgestattet, war ihr Mienenspiel in diesem neuen Medium nicht mehr adäquat; sie spielte fortan auf Theaterbühnen. 1936 kehrte sie dem Dritten Reich den Rücken und ging nach Dänemark zurück.

Filme u.a.: Der Abgrund (1910), Engelein (1914), Rausch (1919), Der Reigen - ein Werdegang (1920), Die freudlose Gasse (1925), Dirnentragödie (1927).

Autobiographie: Die schweigende Muse (1946).

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Wien, Grinzinger Friedhof

Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

München, Bogenhausener Friedhof

Ernst Legal

 

Deutscher Theaterintendant und Schauspieler; seit 1929 Leiter verschiedener Berliner Bühnen und ab 1945 Intendant der Deutschen Staatsoper. Als ab 1950 die Arbeitsbedingungen aufgrund des Stalinismus auch in DDR immer schwieriger wurden und es wegen Brechts Oper Die Verurteilung des Lukullus zu Kontroversen kam, trat er von diesem Amt zurück. Legal wirkte auch bei zahllosen Filmen mit, sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler.

Inschrift: Nichts ist verloren, wenn wir vergehn! Vergehen ist Werden!

Filme u.a.: Tanz auf dem Vulkan (1938), Ich klage an (1941), Die goldene Stadt (1941/42), Das Leben geht weiter (1944/45), Kein Platz für Liebe (1946/47), Die seltsamen Abenteuer des Herrn Fridolin B. (1947/48), Der Untertan (1951), Die Stärkere (1953), Der Himmel ist nie ausverkauft (1955).

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Berlin-Zehlendorf, Städtischer Friedhof, Onkel-Tom-Str.

Wolf Albach-Retty eigentl. Wolfgang Helmuth Walter Albach

 

Österreichischer Schauspieler; der Sohn der Hofschauspielerin Rosa Albach-Retty und des K.u.K.- Offiziers Karl Albach wurde an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Schauspieler ausgebildet, debütierte im Alter von 20 Jahren am Wiener Burgtheater und erhielt 1927 eine Rolle in einem Stummfilm. Während des Dritten Reiches wirkte er in Liebes- und Musikfilmen mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Albach-Retty an seine Erfolge nicht mehr anschließen.

Aus seiner ersten Ehe mit Magda Schneider (1936) ging die Schauspielerin Romy Schneider hervor. Nach der Scheidung von Magda heiratete er 1947 Trude Marlen.

Filme u.a.: Hotel Sacher (1939), Liebe streng verboten (1939), Heimatland (1939), Das Glück wohnt nebenan (1939), Tanz mit dem Kaiser (1941), Maske in Blau (1942), Sieben Jahre Glück (1942), Alles aus Liebe (1942), Der weiße Traum (1943), Reisebekanntschaft (1943).

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Wien, Zentralfriedhof

Bild: Alexander Krischnig (8/2005)
Bilder: Josef Aschenbrenner (08/2005)
Bild: Wofgang Prokosch (08/2007)

Hinweis: Asta Nielsen wurde auf diesem Feld anonym beigesetzt.

Bilder: Matthias Bauer (08/2006)
Bild: Jürgen Hempel (2006)

Hans Lietzau

 

Deutscher Regisseur und Theaterleiter; brach das Studium der Theater- und Zeitungswissenschaft in Berlin ab und besuchte von 1933 bis 1935 die Schauspielschule des Berliner Staatstheater unter Gustaf Gründgens. Erste Engagements brachten Lietzau nach Kiel, Leipzig und 1939 schließlich an das Wiener Burgtheater. Von 1969 bis 1972 war er Generalintendant des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und anschließend bis 1980 in dieser Position an der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin; danach arbeitete er als Regisseur am Münchner Residenztheater.

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Bilder: Rainer Patermann (07/2014)

Herbert Wernicke

 

 

Deutscher Regisseur und Bühnenbildner; Sohn eines Gemälderestaurators; studierte von 1965 bis 1966 Klavier, Flöte und Dirigieren am Konservatorium in Braunschweig und machte anschließend bis 1971 eine Ausbildung zum Bühnenbildner an der Kunstakademie München. Nach einer Tätigkeit als Bühnen- und Kostümbildner 1971 in Landshut und von 1972 bis 1974 in Wuppertal sowie ersten Schauspielinszenierungen in Darmstadt, führte er 1978 dort erstmals in dem Oratorium Belsazar von Georg Friedrich Händel Regie. In den späten 1980er Jahren fand er seinen künstlerischen Mittelpunkt in Basel am dortigen Theater, an dem er regelmäßig eigene Projekte realisierte und wohin er von seinen weltweiten Engagements an den großen Opernhäuser Europas und Amerikas, wo er Richard Strauss' Oper Frau ohne Schatten auf die Bühne der Metropolitan Opera brachte, sowie seit 1993 für die Salzburger Festspiel, immer wieder zurückfand.

Am 5.5.2002, wenige Tage nach seinem überraschenden Tode Wernickes, der als einer der wichtigsten Vertreter zeitgenössischer Opern-Neudeutungen gilt, hatte am Theater Basel seine Inszenierung von Händels Oratorium Israel in Egypt in der fragmentarischen Form Premiere.

Auszeichnungen u.a.: Europäischer Kulturpreis (2002).

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Bild: Franz Baumgarten (08/2015)

Auggen, Gemeindefriedhof

Maria Valente née Maria Siri

 

Giuseppe Valente

Italienische Artistin, Sängerin und Musikclown; Tochter eines aus Rom stammenden Musikers, der vor der Oktoberrevolution Zirkusdirektor in Rußland gewesen war; Mutter von Caterina Valente (*1931, †2024) und Silvio Francesco; wuchs in ärmlichen Verhältnissen im vorrevolutionären russischen Kaiserreich auf. Während der Oktoberrevolution floh sie nach Finnland, wo sie sich als Sängerin und Schauspielerin durchschlug. Bei einem ihrer dortigen Auftritte traf sie ihren späteren Mann, den Artisten Giuseppe Valente. In den 1930er Jahren kam die Familie nach Italien, wo es ihr erstmals gelang, Varietébühnen auf sich aufmerksam zu machen und erste Erfolge hatte, die ihr bald zu Engagements weltweit verhalfen. In dieser Zeit mußten die beiden Kinder bereits mit auf die Bühne. 1943 wurde die Familie in Berlin, wo sie im berühmten Wintergarten auftrat, “ausgebombt”. 1944 wurden der männliche Teil der Valente-Familie zwangsverpflichtet und dadurch auseinander gerissen. Erst in Essen kamen die Familienmitglieder wieder zusammen, beschlossen aber unglücklicherweise nach Breslau zu gehen, weil sie meinten, dort noch als Artisten arbeiten zu können - im Reich war der gesamte Theaterbetrieb im Rahmen des von Goebbels ausgerufenen “totalen Krieges” bereits eingestellt worden. Als auf dem Wege nach Odessa, von wo aus die Familien nach Frankreich verschifft werden sollte, die Lokomotive auf halben Wege versagte, kamen sie vorübergehend in der Ukraine in ein Lager, bis sie wieder nach Breslau zurück transportiert wurden. Von dort aus schlugen sie sich schließlich nach Frankreich durch. In Paris besserte sich allmählich ihre wirtschaftliche Situation, insbesondere, als dort Caterina, die zweitälteste von elf Kindern, die bereits mit fünf Jahren eine russische Ballettschule in Paris besucht hatte, erste Erfolge als Sängerin in Pariser Nachtlokalen verzeichnen konnte. Nach ihrer Heirat im Jahre 1952 verfolgte Caterina allerdings eine eigene Karriere. Maria, von Fachleuten seinerzeit als "der Welt bester weiblicher Clown" bzw. als "weiblicher Grock" bezeichnet, war aber auch weiterhin auf den Bühnen erfolgreich, während Giuseppe unter dem Künstlernamen "di Zazzo" als Akkordeon-Virtuose auftrat.

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München, Nordfriedhof

Claudia Wedekind-Felmy

 

 

Deutsche Schauspielerin; Tochter des Heldentenors, Schauspielers, Regisseurs und Theaterintendanten Hermann Wedekind und der Schauspielerin Grete Wedekind;, erhielt Schauspielunterricht bei ihren Eltern und absolvierte eine Ballett- und Gesangsausbildung. Nach ihrem ersten Engagement am Badischen Staatstheater Karlsruhe war sie am Pfalztheater Kaiserslautern, am Theater Baden-Baden, am Stadttheater Basel und in Zürich am Theater am Neumarkt tätig. Ab 1972 als freie Schauspielerin tätig, arbeitete auch viel für den Hörfunk. Einem breiteren Publikum bekannt wurde sie aber durch ihre Arbeit beim Fernsehen. Sie wirkte in weit über 50 Fernsehproduktionen mit, darunter auch immer wieder in Fernsehserien, u.a. auch in Gastrollen im Tatort.

Claudia Wedekind war mit dem Autor Charly Niessen und ab 1986 bis zu dessen Tod mit dem elf Jahre älteren Film- und Fernsehschauspieler Hansjörg Felmy verheiratet.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Der Idiot (1968), Bengelchen liebt kreuz und quer (1968), Rebellion der Verlorenen (1969), Unternehmer (1970), Ein Toter stoppt den 8 Uhr 10 (1972), Meine Frau erfährt kein Wort (1982), Laufen, leiden, länger leben (1885), Quadrille (1986)

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Bilder: Matthias Bauer (09/2015)

München, Waldfriedhof (Urnenhain)

Niels Clausnitzer

 

 

Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher; wirkte in den 1950er Jahren in einigen Märchenfilmen mit; so spielte er in den auf den Grimm'schen Märchen basierenden Filmen Schneewittchen und die sieben Zwerge (1955) den Prinzen Edelmut und in Schneeweisschen und Rosenrot (1955) den Prinzen Goldhaar. Danach folgten nur noch wenige Filme, in denen er als Darsteller in Erscheinung trat. Um so mehr aber wurde dem Film- und Fernsehpublikum seine Stimme bekannt So lieh er vielen ausländischen Schauspielern seine markante Stimme, u.a. Roger Moore in James-Bond-Filmen, James Garner in Infam, Cary Grant in Notorious (dt. Berüchtigt), Richard Attenborough in I’m All Right, Jack (dt. 1958, Junger Mann aus gutem Haus), Montgomery Clift in Suddenly, Last Summer (dt. 1958, Plötzlich letzten Sommer). Außerdem war er einer der Sprecher der Fox tönenden Wochenschau, die im Vorprogramm der Kinos und in den Bahnhofskinos, den AKIs (Aktualitätenkinos) lief. Zudem moderierte Clausnitzer über viele Jahre hinweg das Musikjournal auf dem Radiosender BR1.

Neben seiner schauspielerischen Betätigung absolvierte er ein Studium der Medizin und spezialisierte sich auf Psychotherapie und die Behandlung psychischer Erkrankungen. 1989 promovierte er an der Technischen Universität München zum Dr. med., und nach Beendigung seiner Arbeit für die Medien eröffnete er 2003 im Münchener Stadtbezirk Berg am Laim eine Praxis als Arzt für Psychotherapie.

Filme u.a.: Rübezahl – Herr der Berge (1957), Der Arzt von Stalingrad (1958).

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Bilder: Matthias Bauer (09/2015)

Grünwald (Ldkrs. München, Waldfriedhof

Bilder: Parsifal von Pallandt (05/2024)
Theater / TV / Film / Show XXXIII

Omnibus salutem!