Franz Peter Wirth

 

 

Deutscher Regisseur und Dramatur; studierte Theaterwissenschaft, spielte an Front-Theatern und in Lagertheatern während seiner US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft. Nach der Absolvierung eines Schauspielunterrichts arbeitete er ab 1948 an Theatern in Hof und Pforzheim. Von 1954 bis 1960 war er Oberspielleiter beim SDR-Fernsehen, wobei er nebenbei Kinofilme produzierte. 1960 wurde er Oberspielleiter bei der Bavaria-Filmgesellschaft. Wirth war Mitbegründer des Bundesverbandes der Fernseh- und Filmregisseure in Deutschland e.V.

Zurück zur Personenliste

Berg OT Aufkirchen

Karl (Gerhart) Gert Fröbe

 

Deutscher Filmschauspieler; der Sohn eines Schusters arbeitete von 1933 bis 1935 zunächst als Bühnenmaler in Dresden, nahm dann dort Schauspielunterricht bei dem renommierten Schauspieler Erich Ponto, bevor er erste Engagements in Wuppertal, in Frankfurt am Main und Wien hatte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spielte an den Münchner Kammerspielen unter Erich Engel und trat als Kabarettist im "Simpl" auf. Seine Karriere beim Film begann bereits Ende der 1940er Jahre. Einer seiner größten Erfolge jener Zeit war der im Nachkriegsdeutschland angesiedelte Film Berliner Ballade (1948) über einen aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten in der Rolle des ”Otto Normalverbraucher“; dieser Name entwickelte sich zum Synonym eines Durchschnittbürgers. Als Kindermörder in der nach einer Vorlage von Friedrich Dürrenmatt gedrehten Film Es geschah am hellichten Tag (1958) an der Seite von des von ihm bewunderten Heinz Rühmann begründete er seinen Durchbruch in Deutschland. Ein aus dieser Zeit im Gedächtnis gebliebener Film war der nach dem gleichnamigen Roman von John Knittel produzierter Streifen Via Mala (1961) mit einer zur damaligen Zeit sehr freizügigen Szene einer versuchten Vergewaltigung. Nachdem Fröbe bereits in Frankreich für einige Filme vor der Kamera gestanden hatte und dort zu einiger Popularität gekommen war, kam es zu einem Eklat, als er 1965 einem britischen Journalisten der Daily Mail gegenüber offenherzig erklärt hatte: ”Natürlich war ich Nazi.“ (Fröbe war von 1934 bis 1937 Mitglied der NSDAP). Als Folge dieser Aussage wurden seine Filme in Israel von der Aufführung gesperrt. Erst als bekannt wurde, daß er in Wien eine jüdische Familie untergebracht und mit Lebensmitteln unterstützt hatte, wurde das Verbot wieder aufgehoben und die Gemüter beruhigten sich wieder. Fröbes internationale Karriere begann schließlich als Gangsterboss in dem nach einer Vorlage von Ian Fleming gedrehten James-Bond-Film Goldfinger (1964) sowie in Brennt Paris? (1965). Der Film Räuber Hotzenplotz (1974) nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Otfried Preußler ist bis heute ein insbesondere beim jungen Publikum beliebter Streifen. In den 1980er Jahre wirkte er in einigen Fernsehproduktionen mit. Sein letzter Auftritt 1988 war der in einer Gastrolle in einer Episode der Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik. Insgesamt wirkte Gert Fröbe in über 125 Filmen mit. Außerdem profilierte er sich als Morgenstern- und Ringelnatzinterpret und Rezitator.

Verheiratet war Fröbe fünfmal: In erster Ehe mit Clara Peter, von 1953 bis 1959 mit der Filmkritikerin Hannelore Görtz, in dritter Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Tatjana Iwanow (*1925, †1979), mit der er eine Villa am Tegernsee bezog, die ursprünglich von einem Nazi-Minister erbaut worden war. 1962 heiratete er die Rundfunkjournalistin Beate Bach (†1968) und ließ sich mit ihr in einem sehr großen Haus in Icking nieder. Ein letzte Mal heiratete er 1970, Karin Pistorius.

Filme u.a.: Ein Herz spielt falsch (1953), Der tolle Bomberg (1957), Das Mädchen Rosemarie (1958), Am Tag, als der Regen kam (1959), Nick Knattertons Abenteuer (1959), Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960), Der Mörder (1962), Those Magnificent Men in their Flying Machines or How I Flew from London to Paris in 25 Hours 11 Minutes (1965, dt. Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten), Rififi in Paris (1966), Tschitti Tschitti Bäng Bäng (1968), Der Schimmelreiter (1978).

Zurück zur Personenliste

Icking, Waldfriedhof

Horst Bernhard Wilhelm Frank

 

Deutscher Schauspieler; nach einer unfreiwillig aufgrund des beginnenden Zweiten Weltkrieges abgebrochenen käufmännischen Lehre und mehreren Gelegenheitsarbeiten nach Ende des Krieges kam er an die Musikhochschule Hamburg, wo er Schauspielunterricht nahm. Es folgten Engagements an diversen deutschen Bühnen u.a. in Lübeck, Bonn, Basel und Baden-Baden, bis er schließlich 1957 in seinem ersten Kinofilm, in Der Stern von Afrika, neben Joachim Hansen (*1930, †2007) mitwirkte. Fortan stellte er Bösewichte, Zyniker oder Antihelden im Kinos dar, wie z.B. in den Kriegsfilmen Haie und kleine Fische (1957) und im Stalingrad-Film Hunde, wollt ihr ewig leben (1958). Ab der 1960er Jahre wirkte er in zahlreichen Fernsehserien mit wie z.B. Der Alte, Der Kommissar, Derrick, Das Erbe der Guldenburgs und Adelheid und ihre Mörder. Für die Hörspielserie Die drei ??? lieh er seine Stimme dem Kommissar Reynolds. 

Film- und Fernseheproduktionen u.a.: Das Mädchen vom Moorhof (1958, nach dem Roman von Selma Lagerlöf), Der Greifer (mit Hans Albers), Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971), Operation Ganymed (1977), Timm Thaler (1979), Flächenbrand (1981).

Memoiren: Leben heißt Leben (1981).

Zurück zur Personenliste

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Ida Wüst

       Bild

Deutsche Schauspielerin; nach Abschluß der Schule absolvierte sie die Schauspielschule Klinghammer in Frankfurt am Main, erhielt zu Beginn des Jahrhunderts ihr erstes Engagement in Colmar als Opernstatistin und wurde 1902 an das Stadttheater Bromberg verpflichtet; ab 1904 war sie in Leipzig engagiert und wechselte 1907 nach Berlin. Ihre erste Filmrolle erhielt sie 1922 in Marquise von Pompadour. Danach wirkte sie in zahlreichen Stummfilmen mit und drehte im Laufe ihrer Karriere über 100 Filme, meist in Militärklamotten oder Operettenfilmen in mondäner oder auch mütterlicher Rolle, später als robuste Großmütter oder “alte Schachtel”. Da sie während der Dritten Reiches in Propagandafilmen mitgewirkt hatte, verweigerte man ihr nach dem Krieg zunächst die Entnazifizierung. So konnte sie erst 1949 die Arbeit in ihrem Beruf wieder aufnehmen.

Filme u.a.: Die Vertauschte Braut (1925), Unter Ausschluß der Öffentlichkeit (1927), Venus im Frack (1927), Königin Luise (1927), Der Bettelstudent (1927), Peter Voss, der Millionendieb (1932), Man braucht kein Geld (1932), Der Zarewitsch (1933), Der Bettelstudent (1936), Der Biberpelz (1937), Sieben Jahre Pech (1940), Hauptsache glücklich (1941), Die Beiden Schwestern (1943), Heimat, deine Sterne (1951), Tante Jutta aus Kalkutta (1953), Die Herrin vom Sölderhof (1955), Die Barrings (1955), Roter Mohn (1956).

Zurück zur Personenliste

Großglienicke, Neuer Friedhof

Sepp (Josef) Allgeier

allgeier_sepp_matterhorn1928_bd1928 am Matterhorn 

 

Deutscher Kameramann; drehte bereits 1912 den ersten Film über Hochgebirgskletterei und nahm 1913 an der Spitzbergen-Expedition teil, die Herbert Schröder-Stranz retten sollte. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er als Kriegsberichterstatter und ab 1918 als 1. Kameramann bei der Freiburger Berg- und Sportfilm GmbH, wo er u.a. Die weiße Hölle vom Piz Palü (1929) drehte. Später arbeitete er mit Luis Trenker (Berge in Flammen, 1931; Der Rebell, 1932) und im Dritten Reich als Chefkameramann für Leni Riefenstahl, mit der zusammen er für den Propagandafilm Triumph des Willens (1934/35) völlig neue filmische Stilmittel entwickelte. 1936 wurde er zum Reichskultursenator ernannt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges dokumentierte er den Angriffskrieg gegen Polen und berichtete von 1940 bis Kriegsende von den Kämpfen der Wehrmacht an allen Fronten. Nach 1945 berichtete er als Kameramann über Sportereignissen, u.a. von den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki, bevor er beim Südwestfunk Chefkameramann von 1953 bis 1955 war und als freier Mitarbeiter dem Sender bis 1963 verbunden blieb.

Lerner-Expedition (1913) vor dem vom Packeis eingeschlossenem Schiff Løvenskiold

Zurück zur Personenliste

Freiburg OT Günterstal, Friedhof a.d. Liebfrauenkirche

Bilder: Matthias Bauer (06/2006)
Bild: Matthias Bauer (2006)
Bilder: Kees van Leijenhorst (04/2007)
Bilder: Matthias Bauer (08/2007)
Bilder: Matthias Bauer

Grabstätte vor der Umgestaltung

Bilder: Matthias Bauer (04/2007)
Bild: Klaus Paap (08/2010)

Josef Theodor Ludwig Eichheim

 

Deutscher Theater- und Filmschschauspieler; der Sohn eines Handelsagenten absolvierte zunächst in der väterlichen Farbglashandlung eine kaufmännische Ausbildung; bevor er ab 1905 in Zürich eine Schauspielausbildung machte, danach in Passau am Stadttheater debütierte und an Theatern in Memmingen, Biberach an der Riß, Lindau und Altenburg spielte. Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, in dem er als Soldat eingezogen wurde, konnte er seine Karriere wieder aufnehmen und war von 1919 bis 1932 an den Münchner Kammerspielen engagiert. 1922 war er erstmals in dem Stummfilm Mysterien eines Frisiersalons mit Karl Valentin zu sehen, bei dem Bert Brecht und Erich Engel Regie führten, gefolgt von weiteren Filmen wie Der Weiberkrieg (1929), Hinter Klostermauern (1928) und Bruder Bernhard (1929). Aufgrund seines Erfolgs wandte er Anfang der 1930er Jahre der Theaterbühne den Rücken und sich ganz dem Film zu .Er wirkte zunächst in Unterhaltungsfilmen mit: Neben Willi Forst und Paul Hörbiger war er in Peter Voss, der Millionendieb (1932) und dem Science Fiction-Film Der Tunnel (1933) zu sehen, der auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Bernhard Kellermann fußt. Dann setzte er sein komödiantisches Talent ein und verlegte sich auf Rollen in Volksschwänken. Neben Joe Stöckel, Weiß Ferdl und Karl Valentin etablierte er sich als bayerisches Urgestein, stellte bauernschlaue Schlitzohre dar. Seine 1939 gegründete Produktionsgesellschaft Isar-Film wurde aufgrund des Ausbruchs de Zweiten Weltkrieges zu einem Mißerfolg. Aber es folgten in den 1940er Jahren weitere Komödien, in denen er überwiegend in kleineren Rollen an der Seite bekannter Schauspieler wie Hans Moser oder Joe Stöckel zu sehen war. Eine Mitwirkung an den Hetzfilm Jud Süß verweigerte er. Nach dem Ende des Krieges wurde er ohne Angaben von Gründen von der amerikanischen Militärpolizei verhaftet und kam in das Internierungslager Emmering, in dem er sich eine Krankheit zuzog, an deren Folge er wenig später verstarb.

Filme u.a.: Der Doppelgänger (1934), Der Klosterjäger (1935), Der lachende Dritte (1936), Das sündige Dorf (1940), Der verkaufte Großvater (1942), Kohlhiesels Töchter (1943), Großstadtmelodie (1943).

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Matthias Bauer (03/2012)

München, Ostfriedhof

Fritz Kampers

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Münchener Hotelbesitzers; machte eine kaufmännische Ausbildung in einer Münchener Textilhandlung, während er parallel dazu Schauspielunterricht nahm. Nach der Ausbildung trat er in kleinen Bühnen in Deutschland. und der Schweiz auf. Im Ersten Weltkrieg erlitt er eine Verwundung, so daß er vorzeitig entlassen wurde und in Fronttheatern in Warschau und Łódź auftrat. 1917 wurde er Ensemblemitglied des Volkstheaters München, wo er den Regisseur Franz Seitz kennenlernte; im selben Jahr übernahm er eine Rolle in dem Stummfilm Der Rubin des Maharadscha, mit dem noch im selben Jahr ein Auftritt in dem Film Der Hauptmann-Stellvertreter folgte. In den 1920er Jahre folgten zahllose weitere Stummfilme. Mühelos schafft er den Sprung in den Tonfilm: Fritz Kampers entwickelte sich zu einem der meistbeschäftigten Darsteller bei der UFA, für die er bei mehr als 250 Filmen vor der Kamera stand - allerdings stets in Nebenrollen. 1939 wurde er zum Staatsschauspieler ernannt. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er seine Filmkarriere in Nebenrollen fortsetzen.

Filme u.a.: Westfront 1918 (1930), Ein Lied geht um die Welt (1933), Das Veilchen vom Potsdamer Platz (1936), Stern von Rio (1940), Peter Voss, der Millionendieb (1946), Schwarzwaldmädel (1950).

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Heiko Bockstiegel (03/2012)

Beckum OT Neubeckum, Evangelischer Friedhof

Margarethe Schön née Schippang

       Bild

Deutsche Schauspielerin; nach einer Schauspielausbildung in Dessau bei dem Hofschauspieler Hans Calm debütierte sie 1912 in Freienwald (Brandenburg), bevor sie wenig später an das Stadttheater von Bromberg engagiert wurde. Von 1915 bis 1918 gehörte sie zum Ensemble des Deutschen Theaters in Hannove und war anschließend bis 1945 am Staatstheater Berlin tätig. Bereits ab 1918 wirkte sie in Stummfilmen mit und wurde als die rachsüchtige Kriemhild in Fritz Langs zweiteiligem, nach einem Drehbuch von Thea van Harbou in Szene gesetztem Ufa-Filmepos Die Nibelungen an der Seite von Paul Richter als Siegfried bekannt. Es folgte eine ganze Reihe von Filmen, in denen sie aber keine tragenden Rollen mehr verkörperte. 1943 wirkte in dem nach dem gleichnamigen, unter dem Namen von Heinrich Spoerl veröffentlichten und nach dessen Drehbuch produzierten, mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle besetzten Spielfilm Die Feuerzangenbowle (1943) mit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte sie von 1948 bis 1950 in von der DEFA gedrehten Spielfilmen mit und arbeitete verstärkt für den Rundfunk.

Verheiratet war Margarethe Schön mit dem dänischen Filmregisseur und Schauspieler Robert Dinesen.

Filme u.a.: Der schlummernde Vulkan (1921), Wallenstein (1925), Bismarck (1925), Die Welt ohne Waffen (1927), Hokuspokus (1930), Das Flötenkonzert von Sanssouci (1930), Mädchen in Weiß (1936), Die Entlassung (1942), Kolberg (1945), Die blauen Schwerter (1949).

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1968).

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Hans-Christian Seidel (06/2012)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Gustl Weishappel

 

 

Österreichischer Rundfunkmoderator und Schauspieler; war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst als Schauspieler tätig. kam 1955 dann zum Bayerischen Rundfunk (BR), an dem er im Bereich Unterhaltung und im Schulfunk als Sprecher, Moderator, Regisseur und Darsteller arbeitete. Zu Beginn der 1960er Jahre übernahm er im Programm Bayern 1 die Moderation der Sendung Musikjournal, der er in den folgenden drei Jahrzehnten seine Stimme gab. Legendär wurde die Bekanntgabe der aktuellen Temperatur nach einem ”Blick aufs Fensterbankerl“, an den sich jeder erinnert, der am frühen Morgen täglich die Radiosendung gehört hat. 1995 gab er die Sendung auf, war aber weiterhin beim BR als Sprecher tätig, wirkte u.a. auch in den Hörspielen Literatur (1958), Ludus de nato Infante mirificus (1971), Die Bernauerin (1980) oder Pater Brown (1993) mit und synchronisierte 1992 den Uhu in dem Zeichentrickfilm Das kleine Gespenst. Er war aber auch immer wieder in zahlreichen Fernsehrollen zu sehen; u.a. verkörperte er den Lehrer in Meister Eder und sein Pumuckl, aber v.a. in Kriminalfernsehserien wie Tatort, Der Kommissar, Der Alte oder Derrick 1987 spielte er den Kriminalhauptmeister Wislitschek in der vom BR produzierten Episode Pension Tosca oder die Sterne lügen nicht der Fernseh-Kriminalreihe Tatort an der Seite von Hans Brenner.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Mein Mädchen ist ein Postillion (1958), Rommel ruft Kairo (1959), Kurzer Prozeß (1967),

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Herbert Fröschl (08/2016)

Gräfelfing (Ldkrs. München), Friedhof

Robert Theodor Louis Camillo Dinesen

Bild: Gustav Borgen (1907) 

 

Dänischer Schauspieler und Regisseur; debütierte nach seiner Ausbildung zum Sänger und Schauspieler im Jahr 1894 am Dagmarteatret in seiner Heimatstadt Kopenhagen, an dem er bis 1905 blieb, von 1908 bis 1909 am Det ny Teater, 1909/10 erneut am Dagmarteatret, 1911/12 am Casino und 1912/13 wieder am Det ny Teater. Im Jahre 1910 gab er sein Debüt als Filmschauspieler in dem spektakulären und bahnbrechenden Film Afgrunden (dt. Abgründe), in dem auch Asta Nielsen und Poul Reumert erstmals vor der Kamera standen. Im Folgejahr wirkte er in der Adaption von Herman Bangs Erzählung De fire djævle (Die vier Teufel) für das Kino mit, in dem er zugleich an der Seite von Regisseur Alfred Lund sein Debüt als Co-Regisseur gab. 1912 kam er zum Nordisk Film, für die er als Regisseur bis 1917 etwa 70 Stummfilme drehte. 1918 wechselte er dann zur schwedischen Produktionsfirma Palladium, einer Tochtergesellschaft der AB Scandinavian Film Zentral, bei der er zwei Filme inszenierte: Jefthas Punkte (1919) und Odets redskap (1922). 1919 kam er auf Einladung der Filmproduktionsgesellschaft May-Film nach Berlin und setzte dort sowie bei anderen Filmgesellschaften - auch bei der UFA - seine Regie-Karriere fort. In seinem Debüt-Film als Regisseur, dem Streifen Die Frauen vom Gnadenstein, wurde die weibliche Hauptrolle mit der der Schauspielerin Margarethe Schön besetzt, die er ein Jahr später heiratete. Später übernahm er eine kleine Filmarbeit in Frankreich. . Als nach seiner Rückkehr nach Berlin die Nationalsozialisten die Macht übernommen hatten, weigerte er sich, Filme im Sinne von Propagandaminister Goebbels zu realisieren: "Nur in völliger Freiheit und Unabhängigkeit kann man kreativ arbeiten“. Aber, nachdem sich auch der Siegeszug des Tonfilms andeutete, entschloß sich Robert Dinesen, der als einer der erfolgreichsten Pioniere des europäischen Kinos angesehen wird, nach insgesamt 163 Inszenierungen zum Rückzug von der Filmregie. Aber er blieb bis zu seinem Tode in Berlin, arbeitete als Filmkaufmann und frönte seinem Hobby, der Malerei.

Filme als Darsteller u.a.: Ungdommens ret (dt. 1911, Das Recht der Jugend), Hjerternes Kamp (1912, dt. Herzenskämpfe), Den sorte kansler (1912, dt. Der schwarze Kanzle); als Regisseur u.a.: Arbejdet adler / En karakter (1914, dt. Ein Charakter), Favoritten (1915, dt. Der Tote am Steuer), Hotel Paradis (1917, dt. Hotel Paradies), Der Leidensweg der Inge Krafft (1921), Claire (1924), Im Namen des Kaisers (1924), Die Hölle der Jungfrauen (1927), Ariadne im Hoppegarten (1928).

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bild: Hans-Christian Seidel (06/2012)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Theater / TV / Film / Show XXXV

Omnibus salutem!