Günther Rennert

 

Deutscher Regisseur und Theaterleiter; studierte zunächst Rechtswissenschaften in München, Berlin und Halle (Promotion 1934) und besuchte in München das Konservatorium und eine Schauspielschule. Von 1935 bis 1937 war er Regieassistent in Frankfurt am Main, 1938/39 in Wuppertal, 1939/40 in Mainz und von 1940 bis 1942 Oberspielleiter in Königsberg, 1942/43 Leiter des Deutschen Opernhauses in Berlin. Der bedeutende Repräsentant des modernen Musiktheaters war von 1946 bis 1956 Intendant der Hamburger Staatsoper und von 1967 bis 1977 Intendant der Bayrischen Staatsoper München; daneben arbeitete er als Gastregisseur an führenden Bühnen.

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Krailling

Helga Hahnemann

 

Deutsche Entertainerin; studierte nach dem Abitur an der Staatlichen Schauspielschule, kam 1959 zum kritischen Leipziger Kabarett Die Pfeffermühle. Ab 1962 arbeitete sie freischaffend als Schauspielerin und machte für Rundfunk und Fernsehen Synchronarbeit. Im Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR war sie u.a. in der Satire-Sendung Tele-BZ zu sehen und gehörte ab 1969 dem Schauspieler-Ensemble des DFF an. 1977 startete sie ihr erstes Solo-Programm unter dem Namen Helgas Fitparade. Berühmt war Helgas Top(p)-Musike als Radio-Show im Berliner Rundfunk, aber auch dreimal im DFF zu sehen. Viermal durfte sie den Kessel Buntes moderieren, 1980 wurde sie vom Publikum zum "Fernsehliebling" gekürt. Ihr größter Hit war: Jetzt kommt dein Süßer. Berühmt war auch ihre Putzfrau Traudl Schulze. Von ihrem begeisterten Publikum in der DDR wurde sie “Henne” genannt.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Berlin-Pankow, Landeseigener Friedhof VII

Bernhard Wicki

 Bild: Herbert Greite

Österreichischer Schauspieler und Filmregisseur; Sohn eines Schweizer Ingenieurs und Teilhabers einer Maschinenfabrik und einer Österreicherin mit ungarischen Wurzeln; machte sein Abitur in Schleswig und studierte anschließend zunächst Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in Breslau, wechselte jedoch 1938 zu Gustaf Gründgens an die Schauspielschule am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin. Wegen der Mitgliedschaft in der Bündischen Jugend, einer der KPD nahestehenden Jugendorganisation, war er 1939 mehrere Monate im KZ Sachsenhausen inhaftiert, ging nach der Entlassung nach Wien, dann 1944 in die Schweiz. Bevor er als Regisseur zu arbeiten begann, war er nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Darsteller in mehreren Filmen; sein Debüt als Filmschauspielergab er 1950 in dem Film Der Fallende Stern. erstmals Regie führte er 1958 in dem Dokumentarfilm Warum sind sie gegen uns? International berühmt wurde er durch seinen 1959 gedrehten Antikriegsfilm Die Brücke, in dem eindrucksvoll das Verhalten zu sinnlosem Gehorsam verführter Jugendlicher dargestellt wird. In den 1960er Jahren führte Wicki, der auch Fernsehfilme drehte, bei drei Filmen in US-amerikanischen Produktionen Regie, darunter bei dem nach der Literaturvorlage Der Besuch der alten Dame (1956) von Friedrich Dürrenmatt (*1921, †1990) gedrehten Film The Visit (1964), mit Ingrid Bergman und Anthony Quinn und dem Kriegsfilm Morituri (1965) mit Marlon Brando und Yul Brynner, kehrte jedoch nach einem Jahr desillusioniert nach Deutschland zurück, da sich in Hollywood die Produzenten zu sehr in seine Filmarbeit einmischten. Seine letzte Regiearbeit war 1989 die Verfilmung des Romans Das Spinnennetz von Joseph Roth mit Ulrich Mühe als Theodor Lohse und Klaus Maria Brandauer als Benjamin Lenz; der Film wurde in Cannes uraufgeführt und für den Oscar nominiert.

Mit der Schauspielerin Agnes Fink, die er 1943 in München kennen gelernt und im Mai 1945 geheiratet hatte, lebte er bis zu ihrem Tode fast 30 Jahre lang zusammen. In zweiter Ehe war Wicki seit 1995 mit der Schauspielerin Elisabeth Endriss, die er 1977 auf dem seinerzeit einmal jährlich in Bonn stattfindenden sog. Kanzlerfest kennen gelernt hatte, verheiratet.

Filme u.a.: Die letzte Brücke (1954), Es geschah am 20. Juli (1955), Tierarzt Dr. Vlimmen (1956), Der Mann im Schilf (1978).

Regie u.a. in: Das Wunder des Malachias (1961), Der längste Tag (als Co-Regisseur, 1961), Die Eroberung der Zitadelle (1977), Die Grünstein-Variante (1984), Das Spinnennetz (1989).

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1982), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2000), sowie sechsmal das Filmband in Gold.

Inschrift:

                 Abschied

        Im letzten Neigen Deines Anlitz
        Lag noch der Sommer, der mir lieb war,
        Und jene fernen stillen Tage.
        Doch Deine Augen waren blind,
        Wie manchmal alte Spiegel sind,
        Weil doch Dein Anlitz voller Trauer war.
                             BW

       

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Fritz Straßner

 

Deutscher Schauspieler; der aus einfachen Verhältnissen stammende Sohn einer Näherin besuchte die Höhere Schule und nahm anschließend, einem schon sehr frühen Wunsche folgend, Schauspielunterricht, der jedoch durch seine Einberufung zum Arbeits- und Wehrdienst unterbrochen wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges trat er erstmals in den Münchner Kammerspielen auf der Bühne in Shakespeares Macbeth auf. Seine Haupttätigkeit lag in den 1950/60er Jahren jedoch beim Rundfunk, wo er wegen seiner ausgeprägt bayrischen und sonoren Stimme als “Die Stimme Bayerns” bekannt wurde. In den 1960er Jahren begann dann auch seine Karriere beim Fernsehen mit Stücken von Ludwig Thoma und Fernsehserien wie Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger zusammen mit Beppo Brem, Königlich-bayrisches Amtsgericht oder Die glückliche Familie. Von 1966 bis 1967 verkörperte er die Rolle des Stadtrats der fiktiven Gemeinde Steintal Dr. Moosbauer in der sehr erfolgreichen von Hessischen Rundfunk produzierten Familienserie Die Firma Hesselbach. Besonders erfolgreich war er allerdings auch als der schlitzohrige Brandner Kaspar, den er ab 1975 über 700 Mal auf der Bühne darstellte.

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München, Nymphenburger Friedhof

Unterhaching

Hans Leibelt

 

Deutscher Film- und Theaterschauspieler; der Sohn eines Lehrers machte eine Ausbildung zum Textilkaufmann und arbeitete zunächst in einer Weberei. Nach einem Vorsprechen am Leipziger Apollotheater erhielt er dort eine erste Rolle, nahm Schauspielunterricht und kam an das Stadttheater von Eisenach, war in Eschwege und kam 1905 schließlich an das Schauspielhaus in Leipzig. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat, wurde wegen einer schweren Verwundung jedoch 1916 nach Hause entlassen. Nach einer weiteren Theaterzeit in Leipzig wechselte er 1923 an die Münchner Kammerspiele zu Otto Falckenberg; 1925 wurde er von Leopold Jessner nach Berlin geholt, wo er an verschiedenen Bühnen spielte. 1934 wurde er zum Staatsschauspieler ernannt. Nebenbei hatte er bereits seit Beginn der 1920er Jahre in Filmen mitgewirkt; schier unübersehbar ist die Anzahl der Filme (über 150), in denen er bis zu seinem Tode mitgewirkt hat - jedoch fast ausnahmlos in Nebenrollen. Auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er seine Filmkarriere fortsetzen.

Filme u.a.: Mysterien eines Frisiersalons, Das Abenteuer von Sagossa (Stummfilme, beide 1923), Tanz auf dem Vulkan (1938), Frau ohne Vergangenheit (mit Sybille Schmitz, 1939), Frauen sind doch bessere Diplomaten (mit Marika Rökk, 1941) Feuerzangenbowle (1944), Mein Schulfreund (1960), Max, der Taschendieb (1962).

Auszeichnungen u.a.: Bundesfilmpreis (1962).

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Bild: Matthias Bauer (2006)

München, Ostfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (03/2007)
Bild: Matthias Bauer (2006)
Bilder: Matthias Bauer (05/2006)
Bilder: Matthias Bauer (05/2006)

Bernhard Rose

 

 

Deutscher Schauspieler und Theaterdirektor; kam nach dem Tode des Vaters mit seiner Mutter in die neue Reichshauptstadt Berlin, wo er ab 1883 als Mitglied des Vereins “Wally” in Vorstadtlokalen auftrat. 1885 übernahm er den Vorsitz des Vereins, bevor er 1890 ein eigenes Ensemble gründete, mit dem er zunächst hautsächlich in Wirtschaften auftrat. Ab 1901 konnte er im in der Badstraße 58 gelegenen Deutschen Club regelmäßig spielen. 1906 erwarb er das 1877 errichtete in der Große Frankfurter Straße 132 (heute Karl-Marx-Allee, ca. auf der Höhe 38) beheimatete Ostend-Theater von Otto Lilienthal, der dort vergeblich versucht hatte, als Theaterdirektor, Schauspieler und Stückeautor zu reüssieren, und nannte das Theater in Rose-Theater um. Zu den Schauspielern, die in dem 800 Plätze umfassenden Theater auftraten, gehörten u.a. Josef Kainz, Asta Nielsen, Claire Waldoff und Guido Thielscher. Außerden hatte er von 1914 bis 1919 das Walhalla-Theater am Weinbergsweg gepachtet. Das Rose-Theater wurde nach seinem Tode von seinen Söhnen Hans Rose (*1893, †1980), Paul Rose (*1900, †1973) und Willi Rose bis zu dessen Schließung und Umwandlung in ein Kino im Jahre 1944 weitergeführt.

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Bilder: Klaus Meinert (04/2012)

Berlin-Friedrichshain, Georgen-Parochial-Friedhof II

Bruno Cremer

 

 

Französischer Schauspieler; jüngstes von drei Kindern eines Franzosen und einer Belgierin; nach Beendigung seiner schulischen Ausbildung (études secondaires) studierte Cremer, der mit 18 Jahren die französische Staatsangehörigkeit annahm, am Conservatoire national supérieur d'art dramatique in Paris, das er 1952 gemeinsam mit Jean-Paul Belmondo, Jean Rochefort, Claude Rich und Jean-Pierre Marielle beendete. Seine Karriere als Schauspieler begann zunächst auf der Bühne des théâtre de l'Œuvre in dem Stück Robinson von Jules Supervielle. Er verkörperte in den nächsten zehn Jahren Charaktere aus Stücken u.a. von William Shakespeare und Oscar Wilde, darunter 1959 die Rolle des Thomas Becket in der Premiere von Jean Anouilhs Theaterstück Becket. 1957 debütierte er gemeinsam mit Alain Delon (*1935) in dem Film Quand la femme s'en mêle (1957, dt. Die Killer lassen bitten). Weit über 80 Kinofilme folgten. Ab 1991 stand Cremerdann auch - sehr erfolgreich - auch vor der Fernsehkamera und verkörperte in über 50 Filmen nach Georges Simenons Vorlagen den Kommissar Maigret.

Filme u.a.: La 317e Section (1965, dt. Die 317. Sektion), Paris brûle-t-il ? (1966, dt. Brennt Paris?), Un homme de trop (1967, dt. Ein Mann zuviel), L’attentat (1972, Das Attentat), Espion, lève-toi (1981, dt. Der Maulwurf)

Inschrift: Ceci est un trou de mémoire [Das hier ist ein „Loch“ zum Gedenken]

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Guido Thielscher

 

 

Deutscher Humorist, Couplet-Sänger, Kabarettist und Schauspieler; Sohn eines Bauern; verließ Görlitz, wo er aufwuchs, nach Beendigung der Schulzeit und ging nach Berlin, wo er Schauspiel- und Gesangsunterricht nahm. 1877 erhielt er sei ersten festes Engagement am Belle-Alliance-Theater. Großen Erfolg hatte er am Thalia-Theater mit dem Lustspiel Charleys Tante, mit dem er auch auf Tournee ging. 1896 kam er an das Deutsche Theater. stand dort jedoch in kleinen Rollen klassischer Stücke auf der Bühne. Er wandte sich dem Lustspiel zu, weil er in diesem Metier seine Stärke erkannt hatte. Seine größten Erfolge feierte er dann auch am Central-Theater und am Thalia-Theater, sowie unter der Leitung von Rudolf Nelson am Metropol-Theater, wo er u.a. mit Größen wie Fritzi Massary und Claire Waldoff auf der Bühne stand. Mitten im Ersten Weltkrieg, im Jahre 1915, hatte er seine raren Auftritt in einem Film. - sein Wirkungsfeld blieb das Theater bis er sich an seinem 75. Geburtstag in das Privatleben zurückzog.

Guido Thielscher in der Rolle des Zipfel in der Revue Halloh! am Metropol-Theater (1909)

Memoiren: Erinnerungen eines alten Komödianten. (1938).

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Bilder: Axel Mauruszat (04/2009) Wikipedia.de
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Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Jean Jérôme Savary

 

 

Französischer Regisseur, Theater- und Opernintendant; Sohn eines Franzosen und einer aus New York stammenden Amerikanerin, die beide im Zweiten Weltkrieg als Pazifisten nach Südamerika gegangen waren. Nachdem seine Mutter 1947 nach Frankreich zurückgekehrt war und sich in der Ardèche niedergelassen hatte, wuchs er dort mit seinen zwei Brüdern auf. Nach Beendigung der Schulausbildung studierte er in Paris Musik zunächst bei Maurice Martenot, später dann an der École Nationale Supérieure des Arts décoratifs, bevor er sich zwei Jahre später - im Alter von 19 Jahren - in New York als Jazztrompeter versuchte. Nach Ableistung seines Militärdienstes in Argentinien ging er zurück nach Paris und arbeitete u.a. als Telefonist, Barkeeper, Jazztrompeter, zeichnete Cartoons für Copi, mit dem er sich wie mit Fernando Arrabal angefreundet hatte, schrieb Photo-Romane und war eine Zeitlang Chauffeur, u.a. der Witwe von Charlie Parkers. 1965 gründete er schließlich die "Compagnie Jérôme Savary", aus der 1968 dann der "Grand Magic Circus" hervorging, den er bald schon in "Le Grand Magic Circus et ses animaux tristes" (Der Große Magische Zirkus und seine traurigen Tiere) umtaufte und mit dessen frischen, frechen Revuen er große Erfolge feierte. Ivan Nagel engagierte Savary 1975 an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, und nun arbeitete Savary durchweg in Deutschland, Österreich und Frankreich und inszenierte Schauspiele, Operetten, Musicals, Opern - auch in Italien und in San Francisco. Von 1982 bis 1986 leitete Savary das Centre Dramatique National du Languedoc-Roussillon, anschließend bis 1988 das Carrefour Européen du Théâtre du 8e à Lyon, wo er Ute Lemper (*1963) als Sally Bowles mit einer gefeierten Cabaret-Version zur internationalen Karriere verhalf. Von 1988 bis 2000 war er Direktor des Théâtre National de Chaillot, anschließend bis 2007 die Opéra Comique in Paris, um dann unter dem Namen "Boîte à Rêves" (Schachtel der Träume) eine Bühne in einem Franziskanerkloster in Béziers zu gründen. Zur Jahreswende 2007/2008 inszenierte er an der Semperoper in Dresden die Lustigen Witwe, von 2010 bis 2012 inszenierte er in der Koproduktion zwischen dem Landestheater Niederösterreichs mit der Bühne Baden in der Sommerarena in Baden bei Wien drei Werke von Ferdinand Raimund: 2010 Der Alpenkönig und der Menscheinfeind, 2011 Der Verschwender und 2012 schließlich Der Bauer als Millionär.

Savary, der sich selber einmal als “Obergaukler” bezeichnete, inszenierte nicht nur die Klassiker des Theaters und der Oper, sondern auch Comic-Stoffe wie Asterix oder die französische Supermann-Parodie Superdupont. und brachte 1990 Holiday on Ice in der Münchner Olympiahalle auf die Bühne. Anläßlich seiner Inszenierung Schade, dass sie eine Hure ist im Jahre 1982 in Bonn kam es zu großer Aufregung, als die Schauspieler freizügige sexuelle Handlungen mimten. So war Savary auch nicht gerade bei den Kritikern geschätzt, aber beim Publikum beliebt.

Autobiographie: La vie privée d'un magicien ordinaire (dt. Ein ganz gewöhnlicher Magier).

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Bild: Kay (07/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Herbert Herterich (05/2015)
Theater / TV / Film / Show XLVIII

Omnibus salutem!