Holger Noß (2001), GNU-FDL Wikipedia Commons
Deutscher Kabarettist; nach dem 1964 in Gießen abgelegten Abitur studierte er in Marburg und ab 1968 in Frankfurt am Main Jura, wurde hier Mitglied des Sozialistischer Deutscher Studentenbund (SDS), ab Sommer 1970 bis Frühjahr 1971 Gerichtsreferendar. Beltz arbeitete vom 1.7.1971 bis zum Sommer 1977 bei der Adam Opel AG im Rahmen der weltrevolutionären Bestrebungen der Gruppe Revolutionärer Kampf in Frankfurt am Main, trat gleichzeitig auf Kabarettbühnen auf, eröffnete im Herbst 1988 zusammen mit Johnny Klinke und Margareta Dillinger das Varieté “Tigerpalast” in Frankfurt. Aber erst 1989 hatte Beltz mit Gnade für niemand - Freispruch für alle das erste Soloprogramm.
Auszeichnungen u.a.: Deutscher Kleinkunstpreis (1993), Adolf Grimme-Preis in Gold (1993), Stern der Satire auf dem Walk of Fame des Kabaretts in Mainz (posthum, 2004).
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Deutsche Theater- und Filmschauspielerin; begann ihre Karriere am Stadttheater in Nürnberg; in der Folge spielte sie an Theatern in Bremen, Stuttgart, Berlin und München, wo sie von 1930 bis 1939 zum festen Ensemble gehörte. Sie kam spät zum Film; erst 1939 gab sie in dem Kurzfilm Der Briefträger an der Seite von Beppo Brem ihr filmisches Debüt; in den nächsten Jahren spielte Nebenrollen. Ihre erste größere Rolle verkörperte sie in Der grüne Salon (1944). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte sie dann allerdings hauptsächlich in Filmen mit, wobei sie häufig Darstellerin von Großmütter-Rollen war. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichte sie als ”Oma Jantzen” in einem der Filmkassenschlager der 1950er Jahre, der Immensee-Trilogie (1955-1957), in der sie an der Seite von jungen Heidi Brühl und Paul Klinger die unter finanziellen Druck geratene Eigentümerin des Ponygestüts Immenhof spielte. Ein großen Triumph erlebte sie noch einmal als eigenwillige Urgroßmutter, die nicht bereit ist, sich als senile Oma behandeln zu lassen, in dem Streifen Ihr 106. Geburtstag (1958) zusammen mit Paul Hubschmid, Gustav Knuth und Rudolf Platte.
Verheiratet war Margarethe Haagen mit dem Komponisten Lothar Brühne.
Filme u.a.: Links der Isar - rechts der Spree (1940), Das sündige Dorf (1940), Ich klage an (1941), Alarmstufe V (1941), Kohlhiesels Töchter (1943), Die Zaubergeige (1944), Der Täter ist unter uns (1944), In jenen Tagen (1947), Tausend rote Rosen blühn (1952), Hinter Klostermauern (1942), Der Weibertausch (1952), Die Mädels vom Immenhof (1955), Drei Männer im Schnee (1955), Hochzeit auf Immenhof (1956), Waldwinter (1956), Ferien auf Immenhof (1957), Die Landärztin (1958), Ihr 106. Geburtstag (1958), Das schwarz-weiß-rote Himmelbett (1962), Heidi (1965).
Deutscher Tänzer und Schauspieler; Sohn eines Lehrers; nach dem Abitur machte er ein technisches Praktikum in einer Fabrik, da er Maschinenbau studieren wollte, arbeitete parallel dazu aber schon als Statist beim Film und im Theater. 1950 nahm er Tanzunterricht, und trat ab 1952 bei Viktor Gsovsky in kleineren Rollen an der Bayrischen Staatsoper auf, 1954 war er am Dresdner Staatstheater engagiert, 1956 wechselte er nach Berlin, wo er Tanz und Akrobatik studierte, Mitglied des Ensembles der Tourneegruppe Berliner Ballett wurde und seit 1961 Solotänzer der Deutschen Oper in Berlin war. Bekannt wurde der “Mann mit der Glatze” allerdings erst durch seine zahlreichen Auftritte bei Shows im Fernsehen, wo er häufig eine Ulknudel mimte, als Slapstick-Künstler auftrat oder als Mitwirkender in Fernseh- und Kinofilmen. Feindt kam bei einem Unfall mit einem Sportflugzeug ums Leben.
Grünwald (Ldkrs. München),Waldfriedhof
Bild: Herbert Greite
Deutscher Schauspieler; der Sohn des Schauspielers Kurt Vespermann und der Schauspielerin Maria Eibenschütz machte von 1942 bis 1945 zunächst eine Ausbildung an der Musikhochschule Weimar als Pianist, nahm 1946/47 dann Schauspielunterricht. Die Tätigkeit als Synchronsprecher brachte ihn zum Schauspielberuf. Bühnenengagements erfolgten am Stadttheater Gardelegen, am Hebbeltheater, an der Komödie, am Theater Kurfürstendamm Berlin, an der Kleinen Komödie Hamburg und in München. Er spielte in zahlreichen Musicals und nahm Schallplatten mit Kabarettnummern auf. Ferner war er häufig auf Tournee. Sein Filmdebüt hatte er 1952; beim Fernsehen hatte er als Moderator und Conférencier begonnen.
Filme u.a: Des Teufels General (1954), Wenn die Conny mit dem Peter (1955), Stadt ohne Mitleid (1959), Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung (1960).
Deutscher Filmschauspieler; der Sohn eines Hoteliers kam ursprünglich als Sänger (Tenor) zum Film. Als Schauspieler verkörperte er häufig die korpulente, unverwüstliche Frohnatur. Großkurth starb bei einem Verkehrsunfall.
Filme u.a.: Mikosch, der Stolz der Kompanie (1957), Der lustige Krieg des Hauptmann Pedro (1959), Der Sündenbock von Spatzenhausen (1958), Der letzte Mohikaner (1965), Heubodengeflüster (1967), Die Jungfrauen von Bumshausen (1969), Fröhlicher Weinberg.
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Christiane Luise Amalie Becker née Neumann
Deutsche Schauspielerin; kam 1784 mit ihren Eltern, dem Schauspielerehepaar Johann Christian Neumann und der Johanne Elisabethe née Hütter nach Weimar an die Bellomo’sche Schauspielergesellschaft, die dort am 1779 errichteten Komödienhaus spielte. Dort trat sie 1787 erstmals auf der Bühne. Die Herzogin Anna Amalia, die eine besondere Vorliebe für das Theater hegte, stellte das Kind unter ihren besonderen Schutz, und die Schauspielerin Corona Schröter kümmerte sich um ihre schauspielerische Ausbildung. Als das die Bellomo’sche Truppe, die sich als wenig erfolgreich gezeigt hatte, die Residenzstadt verlassen hatte, wurde 1791, dem Jahr in dem Christianes Vater starb, das Weimarer Hoftheater mit einem eigenen Ensemble gegründet. Goethe kam der Bitte der inzwischen 14 Jahre alte Christiane nach, sie in das Ensemble aufzunehmen. Nach kleinen Rollen zu Anfang entwickelte sie sich zur ersten Liebhaberin des Trauer- und Lustspiels, verkörperte u.a. Ophelia in Shakespeares Hamlet, die Amalia in Friedrich Schillers Räubern, die Luise in dessen Kabale und Liebe sowie Emilia Galotti und Minna von Barnhelm von Gotthold Ephraim Lessing. Nicht nur Goethe, auch Christoph Martin Wieland und August Wilhelm Iffland (“Sie kann alles”) zählten zu den Bewunderern ”der schönen und angenehmen Becker” (Goethe 1797), die über ein bedeutendes künstlerisches Ausdrucksvermögen verfügte. 1793 heiratete Christiane Neumann den 14 Jahre älteren Schauspieler Heinrich Becker (eigentl. von Blumenthal) und brachte ihre erste Tochter zur Welt; ein Jahr später wurde ihre zweite Tochter geboren, die aber bald darauf starb. Während des Sommers 1797 erkrankte sie in Lauchstädt, wo die Gesellschaft im dortigen Badetheater spielte, unvermittelt an Schwindsucht (Tuberkulose). Am 18. August brachte man die Erkrankte nach Weimar, wo sie knapp fünf Wochen später starb. Goethe, der sich zu jener Zeit in der Schweiz aufhielt, schrieb von dort aus am 25. Oktober in seinem an Karl August Böttiger, den Direktor des Weimarer Gymnasiums, gerichteten Brief: ”Ich leugne nicht, daß der Tod der Becker mir sehr schmerzlich gewesen. Sie war mir in mehr als einem Sinne lieb. Wenn sich manchmal in mir die abgestorbene Lust, für’s Theater zu arbeiten, wieder regte, so hatte ich sie gewiß vor Augen, und meine Mädchen und Frauen bildeten sich nach ihr und ihren Eigenschaften. Es kann größere Talente geben, aber kein für mich anmutigeres. … Liebende haben Tränen und Dichter Rhythmen zur Ehre der Toten; ich wünschte, daß mir etwas zu ihrem Andenken gelungen sein möchte.” Und in Goethes Tag- und Jahresheften für 1797 findet sich der Eintrag:“Auf dem Theater fand ich die große Lücke; Christiane Neumann fehlte, und doch war’s der Platz noch wo sie mir so viel Interesse eingeflößt hatte. Ich war durch sie an die Bretter gewöhnt, und so wendete ich nun dem Ganzen zu, was ich ihr sonst fast ausschließlich gewidmet hatte.”
Inschrift: Alles entsteht und vergeht nach Gesetz; doch über des Menschen Leben, dem köstlichen Schatz, herrschet ein schwankendes Los.(aus der Elegie Euphrosyne, die er ihrem Andenken widmete).
Das von Goethe veranlaßte Erinnerungsmonument des Gothaer Bildhauers F. W. Döll nach Entwurf von Heinrich Meyer mit Masken und tanzenden Nymphen befindet sich hinter der Fürstengruft auf dem Hauptfriedhof.
Weimar, St. Jacobs-Friedhof
Deutscher Schauspieler; Sohn eines nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland stationierten GIs (US-Soldaten) und einer Deutschen; 1969 spielte er in dem von Volker Schlöndorff für das hr-Fernsehen inszenierten Drama Baal von Bertold Brecht, in dem auch Rainer Werner Fassbinder als Baal mitwirkte. Im Folgejahr wirkte Kaufmann neben Hannah Schygulla, Margarete von Trotta und Ingrid Caven in Fassbinders Götter der Pest mit, dem weitere Fassbinder-Filme folgten, so u.a. Niklashauser Fart (1970), Die Ehe der Maria Braun (1978), Berlin, Alexanderplatz (1980), Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982). Nach dem Tode Fassbinders folgten anspruchslose Filme wie z.B. Otto - Der Film oder Ein Schloß am Wörthersee.. In den 1980er und 1990er Jahren war Kaufmann immer wieder auch in den vom ZDF produzierten Kriminalserien Derrick und Der Alte zu sehen. Nach einem falschen Geständnis wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt. Kaufmann hatte sich beschuldigt, seinem Steuerberater ermordet zu haben. Tatsächlich hatte seine totkranke Frau Mörder gedungen, um ihre Unterschlagung von 850.000 DMzu Lasten des Steuerberaters zu vertuschen. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde Kaufmann im Januar 2005 vom Landgericht Augsburg freigesprochen, und Kaufmann kam als unschuldig nach über achthundert Tage Haft fre; allerdings wurde er “wegen besonders schwerer Freiheitsberaubung durch falsche Verdächtigung” zu 22 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt (er hatte zwei Unschuldige als angebliche Komplizen angegeben, die daraufhin in Untersuchungshaft genommen worden waren). Nach diesen von ihm selber verursachten Ereignissen konnte er seine Karriere unbeschadet fortsetzen; so war er u.a. in dem Thriller Weiße Lilien (2007), dem Kinofilm Türkisch für Anfänger (2012) und als "der schreckliche Sven" in den "Wickie"-Filmen zu sehen
Günther Kaufmann verstarb - nur 64-jährig - während eines Spaziergangs im Berliner Stadtteil Grunewald an Herzversagen.
München, Nordfriedhof
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Außenhandelskaufmanns; verbrachte die ersten sieben Jahre seines Lebens in Shanghai, bevor seine Eltern mit ihm 1948 nach Deutschland kamen und sich zunächst in Heidenheim und dann in Friedrichshafen am Bodensee niederließen. Anfang der 1960er Jahre begann er in Tübingen ein Studium der Germanistik und Anglistik, das er aber abbrach, sich der Schauspielerei zuwandte und von 1964 bis 1966 privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke nahm. Danach spielte er u.a. am Stadttheater Konstanz, wo er als jugendlicher Held Marchbanks in George Bernard Shaws Candida debütierte, am Staatstheater Braunschweig und am Münchener Residenztheater, bis er von Hans Peter Doll, dem Intendanten des Heidelberger Theaters, entdeckt und engagiert wurde. Am Staatstheater Stuttgart wirkte er unter dem dortigen Schauspieldirektor Claus Peymann (*1937) und wechselte mit ihm an das Schauspielhaus Bochum, dann - ebenfalls mit Peymann - 1986 an das Burgtheater in Wien, wo man ihn noch im selben Jahr in seiner Rolle als Richard III. in William Shakepseares Drama Die Tragödie von König Richard III. feierte. Zu den Auftritten, die in die Theatergeschichte eingegangen sind, gehören die Darstellung des König Lear am Wiener Burgtheater in der Inszenierung von Luc Bondy oder die des Mephisto aus Goethes Faust in der Inszenierung des damaligen Intendanten Matthias Hartmann. Er absolvierte auch zahlreiche Gastauftritte, u.a. an Theatern in Köln und Berlin. Besonders erwähnenswert ist seine Darstellung der Titelrolle in Hugo von Hofmannsthal Jedermann bei den Festspielen in Salzburg , die er ab 1995 vier Sommer lang verkörperte. Neben seiner umfangreichen Bühnentätigkeit - er war bis zu seinem Lebensende Ensemblemitglied des Burgtheaters - war Voss auch in einigen Kinoproduktionen bzw. im Fernsehen in Theateraufzeichnungen zu sehen.
1995 wurde Gert Voss, der Ehrenmitglied des Burgtheaters war, von der britschen Tageszeitung The Times zum besten Schauspieler Europas gekürt. Auch Claus Peymann, George Tabori oder Peter Zadeck waren voll des Lobes über seine Bühnenpräsenz.
Filme u.a.: Das Plakat (1989), Radetzkymarsch (1993/94), Anwalt Abel. Die Spur des Mädchenmörders (1998), Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft (1999), Mitte Ende August (2008), Zettl (2012), Im Labyrinth des Schweigens (2014).
Auszeichnungen u.a.: Nestroy-Preis, Fritz-Kortner-Preis.
Wien, Zentralfriedhof
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Omnibus salutem!