Erni Singerl eigentl. Ernestine Kremmel
Deutsche Schauspielerin; trat im Alter von zehn Jahren mit ihrer Ziehharmonika im Münchner Kinderfunk auf, wurde 1937 von Weiß Ferdl entdeckt und zum Platzl geholt, wo sie auch ihren Künstlernamen annahm. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges feierte sie ihre ersten Erfolge auf der Bühne und mit Radiosendungen wie Die weißblaue Drehorgel und Das Glücksradl. Deutschlandweit bekannt wurde sie durch ihre Fernsehrollen in der Fernsehserie Monaco Franze – Der ewige Stenz (1981–83), als die Campingplatzbetreiberin in Heidi und Erni, in Meister Eder und sein Pumuckl (1978–81 und 1984–87) an der Seite von Gustl Bayrhammer als die Haushälterin Frau Eichinger, Kir Royal in der Rolle der Mutter von Baby Schimmerlos, dargestellt von Franz Xaver Kroetz, sowie durch den Komödienstadel.
München, Ostfriedhof
Österreichischer Schauspieler deutscher Abstammung; spielte Theater in der Josefstadt in Wien und sang in der Volksoper in Ein Käfig voller Narren und Im Weißen Rössl. Ende der 1960er Jahre arbeitete er mit Regisseuren wie Helmut Käutner, Wilfried Minks und Giorgio Strehler zusammen und stand in Berlin im Theater des Westens neben Horst Buchholz in Cabaret auf der Bühne. Ab 1964 stand Kemmer gemeinsam mit Dieter Kursawe (*1934, †1996) und Käte Jaenicke auf der Bühne des 1960 von Dieter Hallervorden und Wilfried Herbst (*1935) gegründeten Kabaretts Die Wühlmäuse. Drei Jahre später folgte er Kursawe ins Ensemble des politisch orientierten Reichskabaretts, das dieser 1965 zusammen mit Alexander Welbat und Siegrid Hackenberg als Abspaltung der Wühlmäuse gegründet hatte. Kemmer wirkte bis 1972 in zahlreichen Programmen des Kabaretts mit. Bekannt wurde seine Stimme als die Synchronstimme Humphrey Bogarts.
Im Jahr 1971 gab Kemmer im Horrorfilm Gebissen wird nur nachts sein Spielfilmdebüt und war seither in über 50 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. in Dominik Grafs (*1952) Hightech-Thriller Die Katze an der Seite von Götz George, Gudrun Landgrebe (*1950) und Heinz Hoenig (*1951).oder in Otto – Der neue Film mit Otto Waalkes (*1948)
Wien, Zentralfriedhof
Toni Berger eigentl. Anton Berger
Bayerischen Volksschauspieler; begann 1939 eine Schauspielausbildung, die durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs beendet wurde. Erst 1947 war eine Rückkehr zum Theater möglich: er spielte zusammen mit Gustl Bayrhammer am Hoftheater in Sigmaringen, später an diversen Bühnen in der Bundesrepublik Deutschland u.a. von 1966 bis 1972 klassische Stücke im Mannheimer Nationaltheater und am Schillertheater in Berlin. 1972 wurde er durch Kurt Meisel an das Münchner Residenztheater verpflichtet. Unvergessen wird er als “Boandlkramer” in Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ bleiben. Ab der 1970er Jahren wirkte er auch immer wieder in Spiel- und Fernsehfilmen mit, so 1982 in Zeit genug mit Ernst Hannawald oder in der 1986 vom Bayerischen Fernsehen produzierten Fernsehserie Irgendwie und Sowieso (12 Folgen) spielte er an der Seite von Ottfried Fischer (*1953), Hannelore Elsner, Michaela May (*1952), Robert Giggenach (*1954), Siegfried Rauch und Elmar Wepper (*1944) einen schwerreichen Sägewerkbesitzer.
Österreichischer Volksschauspieler;
Filme u.a.: Der Priester und das Mädchen (1958), Der Orgelbauer von St. Marein (1961), Schwejks Flegeljahre (1963).
Französische Diseuse und Schauspielerin; Tochter eines französischen Maklers und einer belgischen Hutmacherin; ab dem 16. Lebensjahr arbeitete zunächst als Verkäuferin im am Boulevard Haussmann gelegenen Warenhaus Printemps in Paris und nahm ab 1885 Gesangs- und Schauspielunterricht. Nach ihrem Debüt am Theatre des Bouffes du Nord, ging dann an das Theater in Cluny. Ende 1885 traf sie Zidler Charles, den Direktor des Hippodrom und Gründer des Kabaretts Moulin Rouge. Ab 1890 war sie Star auf den Pariser Revue- und Varietébühnen, wo sie besonders bekannt wurde durch ihre Chansons Madame Arthur und Le fiacre. Bekannt wurde sie durch ihre Auftritte im Moulin Rouge; im Februar 1891 erwähnte Marcel Proust sie in seinem ersten Artikel im Le Mensuel. Von einer schweren Krankheit im Jahr 1900 erholte sie sich und trat 1906 in der Carnegie Hall in New York und 1913 im Casino von Nizza mit eher literarischen alten und modernen Texten und Lieder aus dem Mittelalter in einer Art Sprechgesang auf. Solche Auftritte wiederholte sie später in den großen Konzerthallen in Europa und Amerika, so in Deutschland und England. Schließlich eröffnete sie in Brüssel eine Gesangsschule. Ab 1926 wirkte sie auch in einer Reihe von Filmen mit, u.a. 1928 in dem deutsch-französischen Spielfilm Das Geld / L’Argent an der Seite von Brigitte Helm; und verfaßte einige Bücher über die Belle Epoche, “die gute, alte Zeit”. Berühmt bis heute ist sie geblieben, da der Maler Henri de Toulouse-Lautrec - sie nannte ihn wegen seiner äußeren Erscheinung “petit monstre” - sie auf zahlreichen seiner Lithographien darstellte.
Autobiographie: Mir sang die Erde (dt. 1950).
Paris, Cimetière du Père Lachaise
München, Ostfriedhof
Wien, Zentralfriedhof
Schweizer Schauspielerin; nach dem Besuch des Gymnasiums und der Schauspielakademie Zürich hatte sie ihr erstes Engagement dort am Theater am Neumark, spielte in der Saison 1971/72 am Theater Baden-Baden und war von 1972 bis 1974 Mitglied des Ensembles des Stadttheaters Basel. Gastspiele führten sie an die Bühnen der Stadt Bonn, an die Landesbühne Hannover, das Rheinische Landestheater in Neuss, an das Stadttheater Basel, das Stadttheater Konstanz und zu den Burgfestspielen Jagsthausen. Außerdem nahm sie an mehreren Tourneen teil. Ihre erste Filmrolle erhielt sie 1972 an der Seite von Hansi Kraus in der Musikkomödie Meine Tochter – deine Tochter. Im Fernsehen war sie erstmals 1974 als die Titelfigur in der Hedwig Courths-Mahler-Verfilmung Die Bettelprinzessin zu sehen. Ebenfalls 1974 war sie für die internationale Koproduktion Der Steppenwolf nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse engagiert. Später arbeitete sie für das Fernsehen, insbesondere in mehreren Episoden der vom ZDF produzierten Kriminalserie Ein Fall für zwei. In den 1990er Jahren gehörte sie zur Stammbesetzung der Familienserie Die Aubergers als Susanne Auberger.
Silvia Reize verlor ihr Leben auf tragische Weise: Sie starb an den Folgen des Sturzes auf der Treppe des .Basler Unispitals, als sie sich dort wegen einer Lungenentzündung hatte behandeln lassen. Da die Ursache für den tödlichen Unfall nicht klar war, übernahm die Kriminalpolizei die Untersuchung des Ereignisses.
Deutsch-Schweizer Film- und Theaterschauspielerin und Regisseurin; Tochter der Schauspielerin Maria Fein und des Schauspielers Theodor Becker; wuchs nach der Scheidung der Eltern bei ihrer Mutter in Berlin auf, wo sie ab 1933 die Schule besuchte. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten ging ihre Mutter, die am Deutschen Theater als Jüdin nicht mehr auftreten durfte, mit ihr 1936 nach Wien, wo sie das Reinhardt-Seminar besuchte. Nach dem ”Anschluß” Österreichs“ an das Deutsche Reich im März 1938 emigrierten beide ins Ausland, zunächst nach England, dann wurde sie sehr schnell Ensemblemitglied des Zürcher Schauspielhauses, in dem sie u.a. 1943 in Bertold Brechts Der gute Mensch von Sezuan als Shen Te und in Thornton Wilders Wir sind noch einmal davongekommen als Sabrina sowie 1944 in Jean Paul Sartres Die Fliegen als Elektra brillierte. In zürich lernte sie auch ihren späteren Mann kennen, den Schauspieler Robert Freitag. Gemeinsam mit ihm und mit Will Quadflieg gründete sie 1956 das Tourneetheater Schauspieltruppe Zürich. Trotz ihrer großen Erfolge auf den Bühnen im Burgtheater in Wien, im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und im Residenztheater in München in der Darstellung der großen Frauengestalten der Weltliteratur wie Elektra, Johanna von Orléans, und Iphigenie wurde sie einem breiterem Publikum erst durch ihre Auftritte im Fernsehen in Episode der Kriminalserie wie Derrick und Der Alte bekannt.
Autobiographie: Schließlich ist man doch jeden Abend ein anderer Mensch: Mein Leben (2008)
Bild: Alexander Binder
Österreichische Schauspielerin und Theaterregisseurin; Mutter der Schauspielerin Maria Becker; nach einer Schauspielausbildung in Wien zog sie nach Dresden, wo sie unter der Intendanz von Walter Bruno Iltz einige bedeutende Theaterrollen verkörperte. Später spielte sie in Berlin und Düsseldorf, und 1916 wirkte sie erstmals auch in einem Film mit. In Berlin, wo Max Reinhardt von 1905 bis 1930 das Deutsche Theater leitete, wirkte sie in vielen Uraufführungen von Stücken zeitgenössischer Autoren mit, spielte aber auch die großen Rollen des klassischen Schauspiels. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten durfte sie als Jüdin nicht mehr am Deutschen Theater oder anderswo im Reich spielen; sie eröffnete daher gemeinsam mit einer Freundin ein Restaurant mit dem Namen Der grüne Zweig. Als die Situation für sie immer gefährlicher wurde, ging sie mit ihrer tochter 1936 nach Wien, wo es ihr gelang, ein Engagement am Volkstheater zu erhalten. Nach dem ”Anschluß” Österreichs“ an das Deutsche Reich im März 1938 verließ sie das Land und mit ihrer Tochter zunächst in die Schweiz, dann weiter in die Niederlande. Schließlich gelang es ihr, nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, mit Hilfe ihrer Tochter, die sich bereits in der Schweiz befand, dahin zurückzukehren. Von dort aus emigrierte sie später nach England und Amerika, wo sie weiterhin Theater spielen und Tourneen unternehmen konnte. Zudem hat Maria Fein bei einigen bedeutenden Inszenierungen Regie geführt, so Jean Cocteaus Höllenmaschine und Elektra von Jean Giraudoux bei den Festwochen in Luzern, wo sie ihre letzten Jahre verbrachte.
Filme u.a.: Die Gräfin von Navarra (1917), Das Gift der Medici (1918), Maria Pawlowna (1919), Die Verschwörung zu Genua (1921), Die Vorbestraften (1927), Friederike (1932).
Zürich Friedhof Enzenbühl
Turhan Bey eigentl. Turhan Gilbert Selahattin Şahultavi
Österreichischer Schauspieler; Sohn eines türkischen Diplomaten und einer tschechischen Jüdin; als seine Eltern nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich emigrierten, gelangte er mit ihnen 1940 in die Vereinigten Staaten. Er studierte dort zunächst am Pasadena Playhouse in Pasadena Schauspiel und besuchte anschließemd die Drama School von Ben Bar in Beverly Hills, wo er 1941 von einem Talentsucher der Filmproduktionsfirma Warner Brothers entdeckt und unter dem Namen Turhan Bey unter Vertrag genommen wurde. Noch im selben Jahr erhielt er an der Seite von Errol Flynn in dem Film Footsteps in the Dark (1941, dt. Mr. X auf Abwegen) eine kleine Rolle; ebenfalls 1941 folgte Shadows on the Stairs, und 1942 war er in dem Film Destination unknown zu sehen. In der Folge spielte er oftmals an der Seite von Maria Montez, Er entwickelte sich als exotisch aussehender Schauspieler zu einem der Hauptdarsteller in Hollywood (eine Umfrage der “Stars of Tomorrow” im Jahr 1944 sah ihn auf Platz 9 der populären Hollywooddarsteller), bis sich seine Karriere Ende der 1940er Jahre dem Ende zuneigte; letztmalig war er 1953 in dem Film Prisoners of the Casbah (dt. Gefangene der Kasbah) von Regisseur Sam Katzman zu sehen. Erst in den 1990er Jahren erlebte er noch einmal ein kurzes Comeback in US-amerikanischen TV-Serien und einem Gastauftritt in einer Episode der TV-Krimi-Serie Mord ist ihr Hobby mit Angela Lansbury. 2002 erschien ein von Andrea Eckert gedrehter Dokumentarfilm über Turhan Bey unter dem Titel Vom Glück Verfolgt. Wien - Hollywood - Retour.
Filme u.a.: Raiders of the Desert (1941), Arabian Nights (1942), Withe Savage (1943), Ali Baba and the Forty Thieves (1944 dt. Ali Baba und die vierzig Räuber), Bowery to Broadway (1944), Follow the Boys (1944), Sudan (1945), Night in Paradise (1946), Out of The Blue (1947), The Amazing Mr. X (1948).
Wien, Feuerhalle Simmering
Basel, Wolfgottesacker
Französischer Filmregisseur; Sohn eines Schneiders; Cadinot, der im Alter von zwölf Jahre sein Schwulsein entdeckte, studierte Anfang der 1960er Jahre an der Graduate School of Arts and Crafts National School und der National School of Photography. und arbeitete zunächst als Aktphotograph und veröffentlichte zahlreiche Bildbände, von denen ca. 250.000 Exemplare verkaut wurden. Ab 1980 wandte er sich dem Film zu und drehte solche erotischen, pornographischen und homosexuellen Inhalts. Cadinot galt in dieser spezifischen Filmbranche aufgrund der Technik der filmischen Darstellung im Umgang mit dem Licht sowie der oftmals humorvollen Dialoge als Meister des Sujets. Die Plots seiner Filme basierten oftmals auf Ereignisse in seinem eigenen Leben.
Paris, Cimetière de Montmartre
Urspr. Grabstein
Omnibus salutem!