Bild: Herbert Greite
Deutsche Schauspielerin; Tochter des Majors der Österreich-Ungarischen Armee Richard Ullrich und dessen Frau, der Konzertgeigerin Aloisia Ullrich, née Bernert, absolvierte nach Erlangung der Mittleren Reife an einer Wiener Mädchenoberschule eine Schauspielausbildung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. 1926 hatte sie ihr Theaterdebüt an der Volksbühne in Wien, wo sie zunächst nur Mädchenrollen spielte. Später war sie am Burgtheater engagiert, bevor sie 1931 an die Volksbühne am Alexanderplatz in Berlin kam sowie zum Winterspielplan 1931/32 und erneut 1935/36 an das Berliner Staatstheater.
Luise Ullrich als Johanna von Orleans (pinxit Willi Jaeckel ~1936)
Ihre erste Rolle in einem Spielfilm erhielt sie in Luis Trenkers Der Rebell. Häufig spielte sie das “liebe Mädel”. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte sie an ihre Beliebtheit anschließen: sie wirkte weiterhin in Filmen mit, war aber auch im neuen Medium des Fernsehens wie 1972 in Rainer Werner Fassbinders Acht Stunden sind kein Tag zu sehen.
Filme u.a.: Liebelei, Annelie (1941), Nachtwache (1949).
Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1979).
Autobiographie: Komm auf die Schaukel, Luise (1973).
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Lehrers; bereits während seines Studiums der Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität München Anfang der 1930er Jahre nahm er Schauspielunterricht. Nachdem er 1932 die Prüfung bestanden hatte, debütierte er am Theater der Gegenwart in München, spielte, bevor er 1941 an die Berliner Volksbühne engagiert wurde, in Heidelberg, Königsberg, Bonn und Bremen. 1942 holte man ihn zur UFA, wo er neben Zarah Leander und Viktor Staal in Rolf Hansens Die große Liebe seine erste Filmrolle übernahm. Sein zweiter Film Besatzung Dora wurde 1943 verboten. Preiss konnte seinen Karriere auch nach dem Krieg fortsetzen; jetzt wirkte er sogar in internationalen Filmproduktionen mit - meistens als der deutsche Offizier. Außerdem war er in den 1980er Jahren in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen,
Filme u.a.: Canaris (1954), Der 20. Juli (1955), Anastasia - Die letzte Zarentochter (1956), Haie und kleine Fische (1957), Rosen für den Saatsanwalt (1959), Die 1000 Augen des Dr. Mabuse, Verrat auf Befehl (beide 1960), Colonel von Ryans Express (1965), Una farfalla con le ali insanguinate (1971, dt. Das Messer), Die Brücke von Arnheim (1977).
Auszeichnugen u.a.: Filmband in Gold (1987).
Charles Friedrich Antonio Regnier
Deutscher Film- und Theaterschauspieler; der Sohn eines in den USA geborenen Vaters und einer deutschen Mutter lebte Ende der 1920er Jahre in der Schweiz, kehrte von dort nach dem tode seiner Mutter nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. wurde in Berlin von der staatlichen Schauspielschule mehrfach zurückgewiesen. 1934 wurde er wegen seiner Homosexualität verhaftet und im KZ Lichtenburg interniert. Nachdem er nach neumonatiger Haft wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, ging er nach Italien, von wo er 1938 nach Deutschland zurückkehrte und ein Engagement am Theater in Greifswald fand. Im Jahr seiner Heirat mit Frank Wedekinds Tochter, Pamela (1941), engagierte ihn Otto Falckenberg an die Münchner Kammerspiele, wo Regnier zugleich auch Regie führte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er weiter an Theater in Düsseldorf, Bochum, Zürich, Berlin und München auf der Bühne. Er wirkte in mehr als 100 Kino- und TV-Filmen mit, u.a. in dem nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker gedrehten Krimi-Dreiteiler Babeck, einem sog. Straßenfeger, an der Seite von Senta Berger (*1941) und Siegfried Lowitz.
Filme u.a.: Sauerbruch - Das war mein Leben (1954), Canaris (1954), Das Testament des Dr. Mabuse (1962), Der Schwarze Abt (1963), In der Sache J. Robert Oppenheimer (1964).
Deutscher Schauspieler; besuchte die Hochschule für Theater in Frankfurt am Main und gab an den dortigen Städtischen Bühnen 1937 sein Debüt in Gerhart Hauptmanns Hamlet in Wittenberg. Dort war er von 1970 und 1971 dessen Direktor. Weitere Stationen waren München, Hamburg, Düsseldorf und am Wiener Burgtheater; außerdem wirkte er in zahlreichen Kinofilmen mit. In der von der ARD zwischen Oktober 1963 und November 1965 ausgestrahlten Kabarettsendung Hallo Nachbarn, wirkte er neben Dieter Hildebrandt, Wolfgang Neuss und Werner Finck mit. Für seine Rolle in der Filmsatire Das Wunder des Malachias (1961) wurde er als bester Hauptdarsteller mit dem Filmband in Gold sowie dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. In den in den 1960er Jahren in der Bundesrepublik gedrehten Jerry-Cotton-Filmen verkörperte er den FBI-Chef Mr. High an der Seite des Agenten Jerry Cotton, der von dem US-amerikanischen Schauspieler George Nader (*1921, †2002) in einer von Heinz Werner Höber als Kriminalserie für den Bastei-Verlag erdachten Kriminalgeschichten, dargestellt wurde.
Verheiratet war Münch mit der Schweizer Schauspielerin Ella Büchi.
Filme u.a.: Hunde, wollt ihr ewig leben (1959), Das Gasthaus an der Themse (1962), Die Brücke von Remagen (1969), Gruppenbild mit Dame (1977).
Badenweiler-Lipburg (Schwarzwald), Gemeindefriedhof
Baden Baden, Hauptfriedhof
Küsnacht-Hinterriet, Kt. Zürich, Friedhof
Österreichischer Schauspieler; der bauchige, mondgesichtige Charakterschauspieler machte seine Ausbildung bei Helene Thimig 1946/47 am Wiener Reinhardt-Seminar, debütierte 1947 am Wiener Burgtheater, spielte 1948 bis 1950 in Wien am Neuen Theater Scala und 1950 am Volkstheater und dem Theater in der Josefstadt. Anschließend wurde er an Schweizer und Deutschen Bühnen verpflichtete. Bald nach seinem Start als Bühnenschauspieler wurde er auch für den Film entdeckt und wirkte vor allem in bundesdeutschen Filmen mit. Bekannt wurde er durch die Ludwig Thoma-Verfilmungen (1964 bis 1967) als der mit allerlei Streichen in Zorneswallung gebrachten Pfarrer Falkenberg - genannt Kindlein. Ludwig auf Freiers Füßen (1969), die letzte Thoma-Adaption, wurde dem im Jahr zuvor Verstorbenen gewidmet.
Filme u.a.: 1950 Das doppelte Lottchen (1950), 08/15 Teil 1 und 3 (1954), Ein Mann geht durch die Wand (1959), Herrliche Zeiten im Spessart (1967).
Deutscher Schauspieler und Regisseur; der Sohn eines Kaufmanns absolvierte nach der Schule die städtische Schauspielschule Leipzig, stand ab 1926 auf den Bühnen von Beuthen, Zürich, Nürnberg und Dortmund und war danach an Berliner Bühnen engagiert. Seit 1937 arbeitete er als Theaterregisseur. 1945 gründete er in München das Kabarett Die Schaubude, deren Direktor und künstlerischer Leiter er bis 1949 war. Er widmete sich dann wieder ganz dem Film. In der Mitwirkung in dem amerikanischen Film Der Exorzist (1973) sah er den Höhepunkt seines Filmschaffens. Schündler wirkte in über 150 Kinoproduktionen mit und verkörperte zudem 120 Fernsehrollen.
Filme u.a.: Das Testament des Dr. Mabuse (1933), Wenn der Vater mit dem Sohne (1953), Was ist denn bloß mit Willi los? (1970), Die Herren mit der weißen Weste (1970).
Regie u.a.: Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (1950), Das fröhliche Dorf (1954), Gruß und Kuß vom Tegernsee (1956), Mein Schatz kommt mit ans blaue Meer (1958).
München, Ostfriedhof
München, Ostfriedhof
Jean-Pierre Melville eigentl. Jean-Pierre Grumbach
Französischer Filmregisseur und Drehbuchautor; Sohn elsässischer Juden; als er sechs wurde, schenkten ihm seine Eltern ein Pathé-Baby, eine kleine Amateur-Filmkamera von Hersteller Pathé, und sofort begann er, seine Familie und die Verwandten auf Zelluloid festzuhalten; zehn Jahre später faßte er nach dem Besuch eines Kinos, in dem der Film Cavalcade (1933, dt, Kavalkade) des Regisseurs und Schauspielers Frank Lloyds (*1886, †1960) gezeigt wurde, Filmregisseur zu werden. Zunächst aber wurde er Kaufmann, bis der Ausbruch des Zweiten Weltkriege sein Leben veränderte: Er wurde eingezogen und war einer jener französischen Soldaten, die beim Einmarsch der deutschen Wehrmacht mit Hilfe der Briten nach England aus dem Kessel von Dünkirchen vor der Gefangenschaft gerettet werden konnte. 1942 wurde Grumbach, der den Decknamen Melville annahm und ihn dann beibehielt, Mitglied der Résistance. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit flossen später in seine Filme ein. Als der Krieg beendet war und er in das Privatleben zurückkehrte, beantragte er eine Lizenz als Regieassistent, die ihm aber verweigert wurde, so daß er beschloß, auf eigene Faust Filme zu drehen. Besonders durch seine Unabhängigkeit wurde er zu einer völligen Ausnahmeerscheinung auch im europäischen Filmgeschäft. Bekannt wurde Melville für seine tragischen, minimalistischen film noir-Krimis, wie Le doulos (1962, dt. Der Teufel mit der weißen Weste), Le samouraï (1967, dt. Der eiskalte Engel) und Le cercle rouge (1970, dt. Vier im roten Kreis mit Alain Delon, Jean-Paul Belmondo und Lino Ventura. Beeinflußt von US-amerikanischen Filmen, vor allem den Gangsterfilmen der 1930er und 1940er Jahren, verwendete er Accessoires wie Waffen, Kleidung (Regenmäntel) und Fedorahüte, um durch sie einen besonderen charakteristischen Ausdruck seiner Filmen zu schaffen.
Filme u.a.: Vingt-quatre heures de la vie d'un clown (1945, dt. 24 Stunden im Leben eines Clowns), Le silence de la mer (1947, dt. Das Schweigen des Meeres), Les enfants terribles (1950, dt. Die schrecklichen Kinder), Quand tu liras cette lettre (1953, dt. Und keine blieb verschont), Bob le flambeur (1955, dt. Drei Uhr nachts), Deux hommes dans Manhattan (1959, dt. Zwei Männer in Manhattan), Léon Morin, prêtre (1961, dt. Eva und der Priester), L'aîné des Ferchaux (1963, dt. Die Millionen eines Gehetzten), Le deuxième souffle (1966, dt. Der zweite Atem), L'armée des ombres (1967, dt. Armee im Schatten), Un flic (1972, dt. Der Chef).
Pantin (Dép. Seine-Saint-Denis), Cimetière parisien de Pantin
Ginette Leclerc née. Genevieve Lucie Menut
Französische Schauspielerin; heiratete m Alter von 18 Jahren den 16 Jahre älteren Tänzer Lucien Leclerc. Als auch sie Tänzerin werden will, verweigert ihr seine Familie den Wunsch. Lange blieb sie nicht bei ihm; sie verließ das gemeinsame Haus (geschieden wurde die Ehe allerdings erst 1939) und begann ihre Karriere zunächst als Modell für Postkartenphotographien, bis sie Anfang der 1930er Jahre von Jacques Prévert entdeckt wurde. Sie arbeitete dann als Komparsin, bevor ihre eigentliche Karriere 1933 mit dem Film Ciboulette begann, in dem ihr der Regisseur Claude Autant-Lara eine kleine Rolle anbot; ihm folgte 1934 der von Marc Allégret realisierte Film L'Hôtel du libre nach einem Stück von Georges Feydeau. In L'Homme de nulle part (1937), einer von Pierre Chenal und Christian Stengel realisierten Neuinszenierung eines zuvor bereits mit Fernandel gedrehten Films. Bekannt wurde sie 1938 als liederliche Bäckersfrau in La femme du boulanger (dt. Des anderen Weib) an der Seite von Raimu und Pomponette Pussy und 1943 als Vamp in Henri-Georges Clouzots Literaturverfilmung Le corbeau (dt. Der Rabe). Während der Zeit der Besatzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht arbeitete sie u.a. mit Tino Rossi, Jean Tissier, Georges Marchal und vielen anderen großen Akteure der Zeit, zusammen, trat aber auch mit Lucien Gallas, mit dem sie zehn Jahre zusammenlebte, im Kabarett vor Kollaborateuren und Besatzern in Paris und Umgebung auf und in der von den Nazis kontrollierten Filmgesellschaft Continental. Wegen dieser Tätigkeiten wurde sie nach der Befreiung Frankreichs 1944 zwei Jahre boykottiert. Hauptrollen wurden ihr danach zunächst nicht mehr angeboten - mit Ausnahme des Films La Maudite, (1949) einer in einer von Norbert Benoit, realisierten franco-belgischen Koproduktion und Un homme marche dans la ville (1949, dt Ein einsamer Mann in der Stadt). Dann aber konnte sie ihre Filmkarriere fortsetzen; 1951 war sie in Le Plaisir (dt. Pläsir) von Max Ophüls und 1955 in Gas-oil von Gilles Grangier zu sehen. Später trat sie auch im Fernsehen in Erscheinung, wandte sich aber verstärkt der Bühne zu. Dort spielte sie u.a. in Die Katze auf dem heißen Blechdach sowie in den Sartre-Stücken La Putain respectueuse (dt. Die ehrbare Dirne) und Huis clos (dt. Geschlossene Gesellschaft). Aufgrund einer schweren Knochenverletzung im Jahre 1984, der sie fortan an einen Rollstuhl fesselte, mußte sie ihren Beruf aufgeben.
Filme u.a.: La Dame de chez Maxim's (1932), Métropolitain (1939, dt. So ist das Leben), Millionnaires d'un jour (1949), Les aventuriers de l'air (1950, dt, Gangster der Luft), Les amants du Tage (1955, dt. Nächte in Lissabon), Les magiciennes (1960, dt. Tödliche Begegnung), Le bal du comte d'Orgel (1970, dt. Der Ball des Comte d'Orgel), Popsy Pop (1971), La belle affaire (1973, dt. Auch die Engel essen Linsen), La barricade du Point du Jour (1978, dt. Die Barrikade von Point du Jour).
Pantin, Cimetière parisien de Pantin
Französische Tänzerin und Schauspielerin polnischer Herkunft; einer jüdischen Famile von Fabrikanten entstammend; kam 1914 mit ihrer Mutter und zwei Schwestern zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Dresden und ein Jahr später nach Berlin, wo sie mit Personen aus dem Varieté, dem Film und Theater in Berührung kam. Dort traf sie im Café des Westens 1916 u.a. auch den Regisseur Max Reinhardt sowie den Schriftsteller und Drehbuchautor Karl Vollmoeller, dessen Geliebte sie bis 1924 war und der sie förderte. Obwohl sie keine Ausbildung als Tänzerin aufzuweisen hatte, stand sie 1917 im Wintergarten, einer Varietébühne in der Friedrichstraße, als Tänzerin auf der Bühne. 1917/1 wirkte sie in Wien in den Stummfilmen Pinselputzi stiftet Unheil und eine Ehe, Pinselputzi rendevouzelt, Lenas noble Bekanntschaft, Meine Tochter, deine Tochter und Der Weg zum Reichtum mit. In Wien trat sie auch als Tänzerin in Erscheinung, so war sie u.a. 1918 im dortigen Konzerthaus gemeinsam mit Gertrude Barrison zu sehen und begeisterte das Publikum in einem für sie von der Wiener Werkstätte entworfenen Papierkostüm. Zurück in Berlin wirkte sie 1922/23 an der Seite von Emil Jannings, Marlene Dietrich, Erika Glässner und Curt Goetz in dem vierteiligen Stummfilmdrama Tragödie der Liebe mit, in dem Joe May Regie führte. Bereits 1923 drehte sie ihren letzten Film, der unter dem Titel Der mächtige Dollar in die Kinos kam und in dem Eduard von Winterstein ihr Partner war. 1927 übersiedelte sie nach Paris. Auch dort verhalf ihr Vollmoeller zu Kontakten; so lernte sie u.a. Louis Aragon, Georges Braque, André Breton, Pablo Picasso, Ossip Zadkine und Paul Éluard kennen. Am 2.11.1929 veranstaltete sie mit André Derain bei Paris ein Automobilwettrennen; beide steuerten einen Sportwagen von Bugatti. Als ihr Automobil ins Schleudern geriet und sich überschlug, begann der Wagen zu brennen: Lena Amsel und ihre Freundin Florence Pitron kamen iun den Flammen ums Leben.
Lena Amsel viermal verheiratet; in erste Ehe nur drei Monate mit dem argentinischen Rittmeister Baron Severin, dann mit Hugo Graf Moy, von dem sie sich 1923 scheiden ließ, gefolgt von der Ehe mit dem ungarischen Offizier und Piloten Emmerich von Jeszenszky und schließlich mit dem Schauspieler Ernst Dumcke, von dem sie sich 1927 wieder scheiden ließ. Neben ihren Ehen hatte sie zahllose Affairen.
Paris, Petit Cimetière du Montparnasse
Ladislas Starewitch eigentl. Władysław Starewicz [russ. Владисла́в Алекса́ндрович Старе́вич]
Russischer Puppentrickfilmer polnischer Abstammung;
wird den Pionieren der sogenannten Stop-Motion-Technik zugerechnet, bei der mittels Einzelbildschaltung nacheinander leicht veränderte Objekte aufgenommen werden. Er verwendete für seine Trickfilme häufig präparierte Insekten und Tierfiguren als Protagonisten. Mit seiner Arbeit begann er bereits in Rüßland, setzte diese jedoch, nachdem er in der Folge der Oktoberrevolution nach Frankreich geflohen war, dort ausschließlich mit Puppentrickfilme. Sein erster Film im französischen Exil wurde Les Grenouilles qui demandent un roi (1922), eine politische Fabel nach einer Vorlage von Äsop. Sein erster Langfilm Reineke Fuchs wurde zwar bereits zwischen 1929 und 1931 in Paris produziert, dessen Uraufführung fand jedoch erst 1937 in Berlin statt und erschien in Frankreich 1941 als Tonfilm. Zanzabelle in Paris wurde 1947 beim Filmfestival in Venedig mit der Goldmedaille für den besten Kinderfilm ausgezeichnet, Fern Flower erhielt 1949 den ersten Preis für den besten Animationsfilm beim 11. Kinderfilmfestival in Venedig.
Fontenay-sous-Bois (Dép. Val-de-Marne), Cimetiére municipal
Französischer Schauspieler; einer einfachen, gläubigen Familie entstammend; Sohn eines Postkartenvertreters und Nachtwächters: begann zunächst ein Studium der Theologie, brach dieses jedoch schon nach wenigen Wochen ab, beschloß Schauspieler zu werden und schrieb sich im Frühjahr 1944 für kostenlose Kurse imcentre d’art dramatique ein. Parallel dazu besuchte er kostenpflichtige Kurse am conservatoire Maubel, wo er die Studentin Juanita Saint-Peyron kennenlernte, die er 1958 heiraten wird. Sein erster Vertrag als Bühnenschauspieler führte ihn mit der Komödie Les Fourberies de Scapin (dt. Scapins Streiche) von Molière in das Nachkriegsdeutschland. Nach Ableisten seines Grundwehrdienstes in Dijon, kehrte er nach Paris zurück und schloß sich der Burlesk-Truppe von Robert Dhéry an. Mit diesem als Regisseur begann dann auch seine Theaterkarriere im Herbst 1948 in dem StückLes Branquignols. Während der 1950er und 1960er Jahre, der ”Goldenen Zeit” des Kabaretts, trat er mit Jean Poiret auf, den er 1952 bei einer Martinee-Vorstellung im Théâtre Sarah-Bernhardt kennengelernt hatte.
Erstmals im Kino war Serrault in dem Film Ah! Les belles bacchantes an der Seite von Robert Dhéry dessen Frau Colette Brosset und Louis de Funès zu sehen. 1955 spielte Serrault unter der Regie von Henri-Georges Clouzot in dem Psychothriller Les Diaboliques (dt. Die Diabolischen) an der Seite von Simone Signoret und Paul Meurisse.
In seiner langen Karriere als Schauspieler wirkte Michel Serrault in über 150 Film- und Fernsehrollen mit, wurde als Charakterdarsteller weltweit anerkannt und galt in Frankreich als einer der besten Bühnendarsteller in Stücken von William Shakespeare und Molière.
Filme u.a.: Le Repos du guerrier (1962, dt. Das Ruhekissen), Nous irons à Deauville (1962, dt. Wir fahren nach Deauville), Des pissenlits par la racine (1964, dt. Radieschen von unten), Moi et les hommes de 40 ans (1965, dt. Caroline und die Männer über vierzig), La cage aux folles (1978, dt. Ein Käfig voller Narren), Garde à vue (1981, dt. Das Verhör), Mortelle randonnée (1983, dt. Das Auge), Rien ne va plus (1997, dt. Das Leben ist ein Spiel).
Neuilly-sur-Seine, Ancien Cimetièrel
Omnibus salutem!