Deutscher Schauspieler und Regisseur; nach einer Schauspielausbildung ab 1919 in Berlin ging er nach München zu Otto Falckenberg und war Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspielen, bis er im Frühjahr 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in die Schweiz emigrieren mußte. Dort wechselte er mehrmals zwischen Zürich und Basel, bis er schließlich 1952 für den Posten des Intendanten des Bayerischen Staatsschauspiels (bis 1958) nach Deutschland zurückkehrte. In der Schweiz hatte er bedeutenden Inszenierungen durchgeführt, wie z.B. 1945 am Schauspielhaus in Zürich das Stück von Max Frisch, den er förderte, Nun singen sie wieder, oder 1947 die Uraufführung Dürrenmatts (*1921, †1990) Es steht geschrieben und im Januar 1949 die Uraufführung von Als der Krieg zu Ende war; außerdem trat er ebenso erfolgreich als Schauspieler in Erscheinung. Hatte er bereits in einigen Stummfilmen mitgewirkt, so trat er in den 1930er Jahren u.a. in Peter Voss, der Millionendieb (1932) oder Was Frauen träumen (1933) in Erscheinung. Im Nachkriegsdeutschland war er im Kino u.a. zu sehen in Sauerbruch – Das war mein Leben (1954), im Fernsehen u.a. in Baumeister Solness (1966) und Mein Freund Harvey (1970).
Fernseh- und Kinofilme u.a.: Muß man sich gleich scheiden lassen (1933), Spiel im Schloß (1959), Der Seidene Schuh (1965), Das provisorische Leben (1971).
Auszeichnungen u.a.: Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien (1959), Bayerischer Verdienstorden (1961).
Siegfried Schürenberg eigentl. Siegfried Wittig
Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher; der Sohn des Schauspielers Emil Wittig beabsichtigte zunächst, Medizin zu studieren, wandte sich dann jedoch der Schauspielerei zu. 1920 debütierte er am Theater, kam 1931 nach Berlin an das Deutsche Theater und spielte in Wien parallel am Theater in der Josefstadt. Sein Filmdebüt hatte er 1933 in dem Streifen Der Läufer von Marathon. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst eingezogen, dann aber 1941 für das Straßburger Stadttheater freigestellt. Nach dem Krieg spielte er zunächst am Züricher Schauspielhaus, bevor er 1953 wieder zum Film zurückkam. Den meisten Kinobesuchern wird er als der etwas hochnäsige, auf jeden Fall immer von der Richtigkeit seiner Meinungen überzeugte Chef von Scotland Yard, Sir John, aus den Edgar-Wallace-Filmen in Erinnerung bleiben, zu denen er Anfang der 1960er Jahre engagiert wurde. Nachdem Anfang der 1970er Jahren die Engagements weniger wurden, zog sich Schürenberg 1974 aus dem Filmgeschäft zurück. Als Synchrosprecher war er u.a. die deutsche Stimme der US-amerikanischen Schauspieler Clark Gable und James Stewart.
Filme u.: Ein Mann will nach Deutschland (1934), Der Herr der Welt (1934), Verräter (1936), Der Mann, der Sherlock Holmes war (1937), Zu neuen Ufern (1937), Sensationsprozess Casilla (1939), Der 20. Juli, Alibi (beide 1955), Mein Vater, der Schauspieler, Stresemann (beide 1956), The Journey - Die Reise, Die Brücke (beide 1959).
München, Nordfriedhof
Adrian Hoven eigentl. Peter W. Hofkirchner
Österreichischer Filmschauspieler; Sohn des Verwaltungsbeamten; studierte Maschinenbau und arbeitete bei Messerschmitt. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Fallschirmjäger in Nordafrika schwer verwundet. Nach seiner Genesung spielte er in dem 1944 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle gedrehten Film Quax in Afrika als Statist mit und wurde von dem Regisseur des Films, Helmut Weis, für den Film entdeckt. Neben seiner Tätigkeit an diversen Theatern in West-Berlin, folgten in den später 1940er Jahre weitere Filme; einem breitem Publikum bekannt aber wurde Hoven in Rollen als jugendlicher Liebhaber und Held in den Kinofilmen der 1950er und 1960er Jahre. 1965 gründete er die Produktionsfirma Aquila Film Enterprises und arbeitete auch als Regisseur und Autor. Sein erster Film, eine Kriminalfilm, mit dem Titel Der Mörder mit dem Seidenschal mit der damals 10-jährigen Susanne Uhlen (*1955) in der Hauptrolle kam 1966 in die Kinos. Da der Film keinen Erfolg hatte, verlegte sich Hoven auf das Produzieren von Horrorfilmen.
Filme u.a.: Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren (1952), Canaris (1954), Inside Out - Ein genialer Bluff (1975), Waldrausch (1977), Despair (1978), Berlin-Alexanderplatz (1980), Lili Marleen (1981).
Deutsche Kabarettistin, Diseuse und Schauspielerin; war 1947 Mitbegründerin des Kom(m)ödchen in Düsseldorf, sie galt als hervorragende Interpretin der kritischen Werke Klabunds, Walter Mehrings und vor allen Dingen Kurt Tucholskys. Der Komponist Friedrich Hollaender widmete ihr aus Verehrung ein Chanson: Circe. In den 1960er und 1970er Jahren zog sie sich verstärkt aus dem politischen Kabarett zurück, trat vermehrt als Sängerin u.a. in Fernseh-Shows auf.
Filme u.a.: Das Mädchen Rosemarie (1958), Spukschloß im Spessart (1960), Das Haus in Montovideo (1963), Grieche sucht Griechin (1966).
Deutscher Filmproduzent; war nach Tätigkeiten als Aufnahmeleiter und Produktionsassistent ab 1942 Produktionsleiter der Berlin-Film; gründete zusammen mit seiner Ehefrau Ilse Kubaschewski nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Gloria-Filmverleih, war, bis er Ende 1951 die Filmgesellschaft Roxy-Film gründete, von 1949 bis 1951 Herstellungsleiter bei der Berolina-Film. Mit den Stars der 1950 Jahre, Maria Schell und O.W.Fischer in den Hauptrollen, landete er 1951 mit Bis wir uns wiedersehen seinen ersten großen Erfolg. 1955 brachte er den ersten Film im Cinemascope-Format auf die deutsche Leinwand (Oase), und 1958 den vieldiskutierten Film Das Mädchen Rosemarie über das Leben der Frankfurter Prostituierten Rosemarie Nitribitt. Zwei hervorragende Filme, die er produzierte, waren Stefan Zweigs Schachnovelle (1960) mit Curd Jürgens in der Hauptrolle und Lili Marleen (1981) mit Rainer Werner Fassbinder als Regisseur sowie Die zwei Gesichter einer Frau (1982), in dem Romy Schneider und Marcello Mastroianni die Hauptrollen übernommen hatten.
Filme u.a.: Und Jimmy ging zum Regenbogen (1970), Der Stoff, aus dem die Träume sind (1972), Bis zur bitteren Neige (1975).
Auszeichnungen u.a.: Golden Globe, Bundesfilmpreis.
München, Nymphenburger Friedhof
Wien, Friedhof Ottakring
Österreichischer Schauspieler; der kantige, manchmal auch brummige Volksschauspieler erhielt Schauspielunterricht in Salzburg, war anschließend an der Landesbühne Bregenz, später dann in Heidelberg, Göttingen, Berlin und Zürich und ab 1983 am Volkstheater München engagiert, wirkte aber auch immer wieder in zahlreichen Serien im Fernsehen und in Filmproduktionen - auch des “Neuen Deutschen Films” - mit. Besonders in Erinnerung bleibt seine beeindruckende Darstellung in der Rolle des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer in der 1997 produzierten Filmdokumentation Todesspiel, in der die Ereignisse um die Entführung der Lufthansa-Maschine “Landshut” und deren Erstürmung durch ein GSG 9-Kommando nachgestellt wurde. Brenner, der 25 Jahre lang mit der Schauspielerin Ruth Drexel zusammenlebte, hat aus seiner ersten Ehe mit der Schauspielerin Monica Bleibtreu den Sohn Moritz (*1971), der ebenfalls Schauspieler ist.
Innsbruck, Friedhof St. Nikolaus
Berlin, Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinden
Dänische Schauspielerin; entstammte ärmlichen Verhältnissen; ihr Vater war ein Budenbesitzer und Betreiber einer Kneipe; begann ihre Karriere im Kindesalter als Ballettänzerin. Bereits mit vierzehn Jahren hatte sie ihr Bühnendebüt in Johan Ludvig Heibergs Vaudeville Aprilsnarrene. In den 1820er Jahren schrieb der um vieles ältere Heiberg, der sich in sie verliebt hatte, mehrere Varieténummer für sie. Heiberg, den sie 1831 heiratete, dessen Mutter Thomasine Gyllembourg und Johanne Luise, die zwischen 1826 und 1864 das Königliche Theater dominierte, bildeten das schöngeistige Zentrum Kopenhagens. Der Germanist und Musikhistoriker Rochus von Liliencron bewunderte ihr Können und beschrieb in seinen Lebenserinnerungen ihre Fähigkeit, eine winzige, noch dazu stumme Rolle in Ludvig Holbergs Komödie Wochenstube zu einem schauspielerisches Kabinettstück zu gestalten. Zu ihren Bewunderern gehörte auch der Philosoph Søren Kierkegaard.
Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie Direktorin am Königlichen Theater. Johanne Luise Heiberg hinterließ umfangreiche Lebenserinnerungen. Wie die französische Schauspielerin Rachel zählt sie zu den großen Schauspielerinnen des 19. Jahrhunderts.
Kopenhagen, Holmens Kirkegård
Polnische Schauspielerin; besuchte die Staatlichen Schauspielschule in Warschau, die sie 1935 erfolgreich verließ und am Warschauer Theater Cyrulik Warszawski debütierte. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie Ensemblemitglied an den Theatern Powszechny in Warschau, Teatr Nowy in Posnan (Posen) und Teatr Polski in Katowice (Kattowitz). Während der deutschen Besetzung Polens arbeitete sie in der Küche von Związek Artystów Scen Polskich (ZASP), einem Verband polnischer Künstler, und nahm auch andere für sie eher ungewöhnlichen Tätigkeiten an. Außerdem war sie Mitglied der Polnischen Heimatarmee und nahm am Warschauer Aufstand teil. Nach dem Ende des Krieges schloß sie sich dem Krakauer Kabarett Siedem Kotów (Sieben Katzen) an. In den Anfangsjahren des polnischen Fernsehens war sie ab 1959 über fünf Jahre hinweg - meistens als Darstellerin der temperamentvollen Gräfin Tyłbaczewska - in der erfolgreichsten polnischen TV-Sendung Kabaret Starszych Panów (Kabarett der älteren Herren) zu sehen. Ihre größte Popularität erreichte sie allerdings durch die unter Regisseur Jerzy Gruza in den 1970er Jahren produzierte Fernsehserie 40-latek (Der Vierzigjährige), in der sie eine, in jeder Episode einen anderen Beruf ausübende arbeitende Frau verkörperte; diese Serie machte Irena Kwiatkowska in ihrer Heimat zu eine Legende. Neben ihrer Arbeit für das Fernsehen trat sie aber auch immer weiter auf Warschauer Bühnen auf und im Kabarett. Außerdem arbeitete sie fast 65 Jahren für den Polnischen Rundfunk als Sprecherin und war dort u.a. auch an zahlreichen für Kinder produzierten Radioprogrammen beteiligt.
Warschau, Cmentarz Powazkowski
US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent; wuchs nach dem frühen Tode seiner Mutter bei seinem Vater, einer Führungskraft beim Autokonzern Buick, auf; 1945 trat er in das US-Marine Corps ein und versah einen Teil seiner Dienstzeit auf dem Nationalfriedhof Arlington als Wachsoldat. Nach Ablauf seiner Dienstzeit im Jahre 1949 begann er an der University of Missouri ein Studium der Journalistik, das er 1953 mit einem Diplom abschloß, begann sich aber in dieser Zeit für das Theater zu interessieren. Erstmals auf der Bühne stand er in einer Theateraufführung an der Universität. 1958 gewann er den Obie Award für seine Darstellung in dem Stück Children of Darknes (hier lernte er auch seine spätere Frau, die Schauspielerin Colleen Dewhurst, kennen), für seine Rolle in William Shakespeares As You Like It und für die Darstellung Richards III. in dessen gleichnamigen Drama - als der - wie die Kritiker meinten - zornigste Richard III. aller Zeiten. Anschließend spielte er während der 1960er Jahre immer wieder auch am Broadway. In dieser Zeit folgten zahlreich Auftritte in Fernsehsendungen, u.a. war er Gastdarsteller in der US-TV-Serie The Virginian (dt. Die Leute von der Shiloh Ranch) in der Episode The Brazen Bell, wo er ein Gedicht von Oscar Wilde vorzutragen hatte. .1961 spielte er in der hochgelobten Fernsehproduktion The Power of Glory (dt. Die Kraft und die Herrlichkeit) nach dem gleichnamigen Roman von Graham Greene an der Seite von Laurence Olivier und Julie Harris. Seine erste Rolle in einem Kinofilm spielte er in dem Western The Hanging Tree (1959, dt. Der Galgenbaum) neben Kinolegende Gary Cooper. Die Rolle jedoch, die ihn erstmal als Filmschauspieler bekannt machte, war die des General "Buck" Turgidson in Stanley Kubricks Spielfilm Dr. Strangelove, or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964, dt. Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben). Seine bekannteste Rolle allerdings war die des US-Generals George S. Patton in dem mit sieben Oscars ausgezeichneten Film Patton (1970, dt. Patton – Rebell in Uniform), für die Scott den Oscar als bester Hauptdarsteller erhalten sollte; er war der erste Schauspieler, der die Annahme des Preises ablehnte.
Filme u.a.: Anatomy of a Murder (1959, dt. Anatomie eines Mordes), The Hustler (1971, dt. Haie der Großstadt), The Yellow Rolls-Royce (1964, dt. Der gelbe Rolls-Royce), Hindenburg (1975, dt. Die Hindenburg), The Changeling (1980, dt. Das Grauen), A Christmas Carol (1984, dt. Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte), 12 Angry Men (1997, dt. Die 12 Geschworenen), Gloria (1999).
Westwood (CA), Village Memorial Park
Omnibus salutem!