Oskar Werner eigentl. Oskar Josef Bschließmayer

 

Österreichischer Schauspieler; Sohn eines Versicherungsvertreters und einer Fabrikarbeiterin, die sich früh scheiden ließen. Er wuchs bei der Mutter, deren Suizidversuch er mit acht Jahren miterlebte, und den Großeltern in einfachen Verhältnissen auf. Schon während der Realschule trat er in Kabaretts auf und arbeitete als Statist beim Film (1937/38). Als er die Matura (Abitur) nicht bestand, wandte er sich gegen den Willen der Eltern ganz dem Theater zu. Er bemühte sich um ein Vorsprechen im Wiener Burgtheater, erhielt schließlich eine Zusage, nahm sich Urlaub vom ungeliebten Reichsarbeitsdienst und sprach bei Lothar Müthel, ab 1939 Direktor des Burgtheaters, u.a. den Prinzen von Homburg aus Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin von Heinrich von Kleists gleichnamigem Drama und Schillers Ballade Die Bürgschaft vor. Müthel reagierte so, wie Werner es sich erträumt hatte: “Sie sind eine große Begabung...mit Wirkung des Abrüstungstages (d.h. Entlassung aus dem Arbeitsdienst) sind Sie Mitglied des Burgstheaters!” Im Alter von 18 Jahren debütierte er dort als jüngstes Burgtheater-Mitglied aller Zeiten ohne vorherige Schauspielausbildung. Seine schauspielerische Laufbahn wurde zunächst durch den Wehrdienst unterbrochen. 1947 gab er Gastspiele bei den Festspielen in Salzburg und trat am Wiener Volks- und am Raimund-Theater auf, im Folgejahr wirkten er und Maria Schell neben Attila Hörbiger, Paula Wessely und Helene Thimig unter der Regie von Karl Hartl in ihrer beiden erstem Kinofilm Der Engel mit der Posaune mit. Zunächst folgten weitere deutschsprachige Filme z.B. 1955 der Kriegsfilm Der letzte Akt von Georg Wilhelm Pabst mit Albin Skoda in der Rolle Adolf Hitlers über die letzten Kriegstage in Berlin, ab Mitte der 1950er Jahre auch bedeutende internationale Filmproduktionen z.B. 1955 unter der Regie von Max Ophüls der Streifen Lola Montez, 1961 an der Seite Jeanne Moreaus (*1928) Jules und Jim von François Truffaut oder 1964 Ship of Fools (dt. Das Narrenschiff, das ihm 1965 ) für die Oscar-Nominierung einbrachte. 1974 spielte er in der Columbo-Episode Playback an der Seite von Peter Falk und Gena Rawlands (*1930) den Schurken “Harold van Wyck“ Immer wieder kehrte er aber auch auf die Bühnen zurück; so gab er 1953 ein Gastspiel an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main mit Shakespeares Hamlet und Kleists Prinz von Homburg, spielte am Theater in der Josefstadt und ging auf Theater-Tourneen. 1976 drehte er seinen letzten Film Reise der Verdammten. Werner galt als schwierig; immer wieder lehnte er Filmangebote - auch von sehr renommierten Regisseuren - ab. Ganz anders, wenn er zu Lesungen eingeladen wurde: Er war ein großer Liebhaber der Lyrik. Ab 1980 setzte Werner, der als Jugendlicher 1938 in Wien die Novemberpogrome miterlebt hatte, sich auf Lesungen wiederholt für den Frieden ein (Gedichte gegen den Krieg), nahm an einer Gedenkfeier im ehemaligen KZ Mauthausen teil und hielt eine Lesung im Mozarteum zu Salzburg zum Gedenken an die ermordeten Juden. Werner, der sich 1952 in das Liechtensteinische Triesen zurückgezogen hatte und in späteren Jahren unter Einsamkeit und Alkoholsucht sowie unter Depressionen litt, starb während einer Lesereise in seinem Hotel Europäischer Hof in Marburg.

Verheiratet war Oskar Werner zweimal: Mitten im Krieg heiratete er die Halbjüdin Elisabeth Kallina; Trauzeige bei der heimlichen Hochzeit war der Schauspieler Raoul Aslan. 1954 heiratete er Anne Power, die von Tyrone Power adoptierte Tochter der französischen Schauspielerin Annabella.

Filme u.a.: Hotel Sacher (1939), Decision Before Dawn (1951, dt. Entscheidung vor Morgengrauen), Mozart; Oberst Redl; Spionage (alle 1955), Der Spion, der aus der Kälte kam (1965), Fahrenheit 451 (1966), Interlude (1968), The Shoes of the Fisherman (1968, dt. In den Schuhen des Fischers)

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Triesen, Liechtenstein

Heinz Heinrich Georg Ludwig Engelmann

 

Deutscher Schauspieler; nach Abitur und kaufmännischer Lehre arbeitete er zunächst als Verkäufer bei der Auto-Union. Bei der Ufa drehte er seinen ersten Film 1938: Pour le Mérite. Nach seiner Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft, in die er 1941 geraten war, nahm er Schauspielunterricht und hatte 1946 sein erste Engagement am Stadttheater in Hildesheim, und er konnte seine durch den Krieg unterbrochene Arbeit beim Film wieder aufnehmen. Unter den zahlreichen Fílmen waren wiederum zwei, in denen er jeweils einen Offizier darstellte: Haie und kleine Fische (1957), U 47 - Kapitänleutnant Prien (1958), die vom Publikum erfolgreich aufgenommen wurden. Einem breiten Publikum wurde er in den 1960er Jahren dann als Kommissar Schilling in Jürgen Rolands sehr erfolgreichen Fernsehkriminalserie Stahlnetz bekannt. Mitte der 1960er Jahre war er in der unter der Regie von Erik Ode im Taunus gedrehten Fernsehserie Förster Horn zu sehen. In den 1970er Jahren blieben - bedingt auch durch zahlreiche Krankheiten - die Engagements aus, Engelmann arbeitete noch ab und an als Synchronsprecher u.a. für Gary Cooper und Gregory Peck.

Filme u.a.: D III 88 (1938), Drei Unteroffiziere (1939), U-Boote westwärts! (1941), Das große Spiel (1942), Die Frauen des Herrn S. (1951), Die Spur führt nach Berlin (1952), Herr Puntila und sein Knecht Matti (1955), Das Gasthaus an der Themse (1962), Der schwarze Freitag (1966).

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Tutzing, Neuer Friedhof

Alston James Hoosman

 

US-amerikanischer Schauspieler; der farbige Amerikaner, vor dem Zweiten Weltkrieg ursprünglich Berufsboxer, gewann als solcher 1939 im Madison Square Garden den National Golden Gloves-Titel; außerdem war er zeitweise Sparringspartner von Joe Louis, gegen den er 1948 auch einen Kampf austrug. Zum Militär eingezogen, mußte er sich einer Augenoperation unterziehen; 1943 aus der Armee entlassen, zog er nach Brisbane (Süd-Queensland, Australien) und führte dort den Doctor Carven Club gemeinsam mit einem weiteren Geschäftsführer. Nach dem Krieg wurde er Schauspieler, übernahm zwischen 1952 und 1967 eine Reihe von Filmrollen und trat auch beim Fernsehen auf. Hoosman war Barbesitzer und Beschützer der Münchner Besatzungskinder, für die er sich in dem Verein Hilfe für Farbige und elternlose Kinder einsetzte.

Filme u.a.: Toxi (1952), Auf der Reeperbahn nachts um halb eins (1954), Besuch aus heiterem Himmel (1959), Der Rächer (1960), Die letzte Rechnung zahlst du selbst; Der Diamantenprinz (beide 1967).

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München, Nordfriedhof

Oberaudorf (Bayern)

Walter Rilla

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Deutscher Schauspieler; der Bogen seiner Mitwirkung in Filmproduktionen spannte sich von Anfang der 1920er Jahre bis in die Siebziger Jahre des 20. Jahrhundert. In ersten Filmen trat er Anfang der 1920 Jahre in Erscheinung, begann u.a. in Hanneles Himmelfahrt (1922) oder Alles für Geld (1923). Zu Beginn der 1930er Jahre spielte er in so bekannten Filmen wie Die große Sehnsucht (1930), Die Männer um Lucie (1931), oder Lady Windermeres Fächer (1935), gedreht nach Oscar Wildes Gesellschaftskomödie Lady Windermere’s Fan: A Play About a Good Woman aus dem Jahre 1882. Während der Nazi-Herrschaft hielt er sich in Großbritannien auf, wo er ebenfalls im Filmgeschäft Fuß fassen konnte (u.a. Victoria the Great, 1937; Sixty Glorious Years, 1938; Black Eyes, 1939; Sabotage Agent, 1943; Shadow of the Eagle, 1950). Nachdem er 1957 nach Deutschland zurückgekehrt war, wirkte er hier in zahlreichen Film- und später Fernsehproduktionen mit.

Filme u.a.: Die Finanzen des Großherzogs (1924), Dürfen wir schweigen? (1926), Orientexpress (1927), Der Mann mit dem Laubfrosch (1929), The Golden Salamander (1950), The Gamma People (1956), Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957), Scampolo (1958), Der Fälscher von London (1961), Das Testament des Dr. Mabuse (1962), Frozen Alive (1964, dt. Der Fall X701), Das siebente Opfer (1964), Grieche sucht Griechin (1966), Der Teufel kam aus Akasawa (1971).

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Benno Sterzenbach

 

Deutscher Film- und Theaterschauspieler; spielte u.a. den Götz von Berlichingen bei den Burgfestspielen in Jagsthausen und trat bei Fernsehverfilmungen klassischer Stücke auf z.B. 1963 in Carlo Goldonis Mirandolina auf. Sein Filmdebüt gab er 1948 in Gustav Fröhlichs Wege im Zwielicht. 1960 spielte er in dem Edgar-Wallace-Kriminalfilm Der Rächer und war Darsteller in einem der sogenannten Straßenfeger der 1960er Jahre, dem Durbridge-Krimi Es ist soweit. Einem breiteren Publikum wurde er als General Wamsler in der Kult-Serie Raumschiff Orion bekannt. Mehrfach trat er in den Fernsehserien Die fünfte Kolonne, Derrick und Der Alte in Erscheinung.

Filme u.a.: Max, der Taschendieb (1962), Flug in Gefahr (1964), Adrian, der Tulpendien (1966), PS - Geschichten ums Auto (1970er Jahre).

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Richard Lauffen

 

Deutscher Schauspieler; gab nach einer Schauspielerausbildung bei Otto Wernicke und Therese Giehse in München 1927 bzw. 1929 sein Bühnendebüt an den Münchner Kammerspielen und spielte danach an diversen Theaterbühnen in Deutschland, u.a. den Torquato Tasso, den Hamlet oder den Clavigo. Ab Mitte der 1950er Jahre war er in zahlreichen Filmen und den 1960er Jahren in Fernsehproduktionen zu sehen.

Richard Lauffen war mit der Schauspielerin Elisabeth Wiedemann, die als Else Tetzlaff in der ARD-Serie Ein Herz und eine Seele an der Seite ihres “Mannes Alfred” bekannt wurde, verheiratet.

Filme u.a.: Menschen in Gottes Hand (1947), Das indische Grabmal, Der Tiger von Eschnapur (beide 1957/58), Timm Thaler (1979), Das Leben des Galilei (1962), Ödipussi (1987).

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Tutzing, Ilkahöhe

Bernau am Chiemsee, OT Hittenkirchen

Reinhard Kolldehoff

 

Deutscher Schauspieler; der Sohn eines Postbeamten arbeitete nach dem Abitur als Statist am Großen Schauspielhaus und an der Staatsoper in Berlin und gab sein Debüt 1936 am Theater von Altenburg, nachdem er zuvor Schauspielunterricht genommen hatte, und spielte, bevor er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, in Remscheid, Danzig und Hamburg. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er in Berlin an verschiedenen Bühnen u.a. am Hebbel-Theater. Seine eigentliche Filmkarriere begann bei der Deutsche Film AG (DEFA) in der DDR, bei der er 1948 eine erste kleine Rolle in Affäre Blum spielte und ein Jahr später in Wolfgang Staudtes Rotation auftrat. Ab 1955 übernahm er Arbeiten in der Bundesrepublik Deutschland u.a. in Der Hauptmann von Köpenick (1956); bald wirkte er auch in internationalen Produktionen mit u.a. 1972 an der Seite von Bud Spencer und Terence Hill in dem italienischen Streifen Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle.

Filme u.a.: Der Gasmann (1941), Das Mädchen Christine (1949), Der Auftrag Höglers (1950), Obermeister Bork (1955), Der Frosch mit der Maske (1959), Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960), Das Unheil (1970), Sie nannten ihn Mücke (1978), Die Dame vom Palace-Hotel (1985).

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Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (05/2006)
Bilder: Matthias Bauer (04/2007)
Bilder: Matthias Bauer (05/2007)
Bilder: Matthias Bauer (05/2007)
Bilder: Alexander Krischnig (10/2005)

Hinweis: Die Grabstätte wurde inzwischen aufgelassen; eine Erinnerungstafel befindet sich an der Friedhofsmauer.

Elisabeth Wiedemann

 

 

Deutsche Schauspielerin; einer Kaufmannsfamilie entstammend; gab nach einer Ballettausbildung in Berlin bei Tatjana Gsovsky 1944 ihr Debüt in Göttingen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie von 1945 bis 1947 an der Staatsoper Berlin; anschließend wandte sie sich dem Theater als Schauspielerin zu. 1951 engagierte sie Gustaf Gründgens an das Düsseldorfer Schauspielhaus, zu dessen Ensemble sie dann bis 1955 gehören wird. Bereits 1947 gab Wiedemann ihr Filmdebüt, aber einem breiteren Publikum wurde sie allerdings erst durch die zwischen 1973 und 1974 vom WDR produzierte und ausgestrahlte Fernsehserie Ein Herz und eine Seele bekannt, in der sie an der Seite von “Ekel” Alfred Tetzlaff, dargestellt von Heinz Schubert, dessen Gemahlin Else spielte, der sie häufig als “dusselige Kuh“ titulierte. Mit von der Partie waren Hildegard Krekel, als Tochter Rita und Diether Krebs als deren Ehemann. Die erfolgreiche, zum Kult avancierte Serie wurde eingestellt, als sie und Krebs das Set verlassen hatten. 1976 versuchte der WDR die Serie noch einmal mit Helga Feddersen als Alfreds Frau und Klaus Dahlen als Ritas neuem Mann wiederzubeleben, konnte aber ohne die beiden nicht reüssieren; sie wurde bereits nach einem halben Jahr eingestellt. In Erinnerung bleiben wird sie v.a. auch durch die Episode Besuch aus der Ostzone, die die Mentalität einer Arbeiterfamilie in einer Reihenhaussiedlung im Ruhrgebiet decouvrierte. Immer wieder war sie auch in zahlreichen Episoden von Fernsehserie wie Tatort, Derrick, SOKO 5113 oder Das Traumschiff zu sehen. 1985 wirkte Elisabeth Wiedemann in Otto - Der Film mit. Zuletzt stand sie vor der Kamera 2011 in dem von der ARD ausgestrahlten Liebesfilm Sommerlicht. Wiedemann, die in erster Ehe bis zu dessen Tod im Jahre 1990 mit Richard Lauffen verheiratet war, arbeitete auch als Hörspielsprecherin. 1966 erhielt sie für ihre Mitwirkung im Fernsehfilm des SR Spätere Heirat erwünscht oder Pallü ist ein Spiel eine Goldene Kamera.

Zuletzt lebte sie in in einem Altenheim in Marquartstein.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Herr Hesselbach und die Firma (1956), 1970: Das Millionenspiel (1970), Hausmänner (1990).

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Bernau am Chiemsee, OT Hittenkirchen

Bilder: Matthias Bauer (07/2015)
Bilder: Matthias Bauer (07/2015)

Matthias Kniesbeck

 

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; kam als 18-Jähriger nach Berlin und wurde dort bereits während seiner Schauspielausbildung für Dieter Dorns Inszenierung von Aristophanes’ Vögel an das Berliner Schillertheater engagiert; es folgten u,a, Engagiert an anderen Berliner Häusern, in Stuttgart, Darmstadt, Essen und Saarbrücken.

Bekannt wurde Kniesbeck durch seine Gastrollen in der ARD-Kriminalserie Tatort, der Serie Balko, in der er  den Polizeibeamten Wittek verkörperte. und der Hunsrück-Saga Heimat der ARD von Edgar Reitz.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Buddik (1983), Elsa (1991), 1987: Die Reise das Land (1987), Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding (1999), Der kleine Mönch (2001–03).

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Wadern OT Wedern (Ldkrs. Merzig-Wadern) Friedhof

Bilder: Christoph Gilles (09(2018)
Theater / TV / Film / Show LXXV

Omnibus salutem!