Karl Mickel

 

Deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Essayist; studierte 1953 bis 1958 Volkswirtschaftsplanung und Wirtschaftsgeschichte in Berlin (Ost), war danach als Mitarbeiter der Zeitschrift Die Wirtschaft und von 1959 bis 1963 als Redakteur der Zeitschrift Junge Kunst tätig. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Hochschule für Ökonomie in Berlin und war Mitglied der Leitung des Berliner Ensembles und arbeitete dort u.a. mit Ruth Berghaus zusammen. Zuletzt war er Professor an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Mickel, der der Sächsischen Dichterschule zugeordnet wird, war profilierter Vertreter der Lyrik in der DDR, ordnete sich allerdings nicht den ästhetischen Maßstäben der SED unter.

Werke u.a.: Vita nova mea. Mein neues Leben (1966), Eisenzeit (1975).

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Werdersche Gemeinde

Arnold Zweig

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Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Sattlers studierte Philosophie, Sprachen, Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Psychologie, war zunächst ein Vertreter des von Sigmund Freud beeinflußten literarischen Impressionismus, seine Erfahrungen als Armierungsoffizier an der West- und später als Schreiber an der Ostfront machten ihn jedoch zu einem engagierten Pazifisten. Ab 1918 lebte er als freier Schriftsteller in Starnberg und Berlin. Nach der Machtübernahme der Nazis emigrierte Zweig über die Tschechoslowakei, die Schweiz und Frankreich nach Palästina, wo er jedoch nicht heimisch werden konnte, so daß er 1948 nach Deutschland zurückkehrte und sich in Ostberlin niederließ und dort als Autor mit internationalem Renommee geehrt wurde: Zweig war u.a. Präsident, ab 1953 Ehrenpräsident der Akademie der Künste, 1957 Präsident des Deutschen P.E.N.-Zentrums Ost und West, seit 1967 P.E.N.-Zentrum DDR. Seine Werke sind von seiner jüdischen Herkunft geprägt und seiner Verbundenheit mit deutscher und europäischer Kultur. Internationale Berühmtheit erlangte Zweig mit dem Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa (1927), ein Roman, der den Militarismus anklagt.

Werke u.a.: Novellen um Claudia (1912), Ritualmord in Ungarn (1914, ab 1918 unter dem Titel Die Sendung Semaels), Junge Frau von 1914 (1931), Erziehung vor Verdun (1935), Einsetzung eines Königs (1937), Das Beil von Wandsbek (hebräisch 1943, deutsch 1947), Die Feuerpause (1954), Die Zeit ist reif (1957).

Auszeichnungen u.a.: Kleist-Preis (1915).

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Heinrich Theodor Fontane

   

Deutscher Schriftsteller und Journalist; entstammte einer hugenottischen Familie, Sohn eines Apothekers; von 1836 bis 1840 Apothekerlehrling in Berlin, übte diesen Beruf bis 1840 u.a. in Leipzig, Dresden und Berlin aus, lebte danach von journalistischer und schriftstellerischer Arbeit mehr schlecht als recht. Von 1852 bis 1859 lebte er in London und leitete dort als Korrespondent ab 1855 die im Auftrag des preußischen Ministerpräsidenten (1850-58) Otto Freiherr von Manteuffels (*1805, †1882) erscheinende deutsch-englische Korrespondenz; nach der im Rahmen der Politik der ”Neuen Ära” erfolgten Entlassung des Ministerpräsidenten trat Fontane 1860 in die Berliner Redaktion der Kreuzzeitung ein (bis 1870). Während dieser Zeit verfaßte er die Wanderungen durch die Mark Brandenburg (zuerst als Feuilleton in Zeitungen und Zeitschriften), die Gegenwartsschilderung und Geschichtsforschung, Volkskunde und Personendarstellung vereinigen. In den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870 folgte Fontane als Kriegsberichterstatter den preußischen Armeen, geriet im Oktober 1870 kurzzeitig in französische Internierung, Fontanes Frau Emilienachdem er im Sommer 1870 zur Vossischen Zeitung gekommen war. Für diese Zeitschrift verfaßte er bis 1889 Theaterkritiken. Seit 1844 in Kontakt mit den preußischen literarischen Kreisen, verfaßte er Romane im Stile Sir Walter Scotts und Willibald Alexis. Die meist tragischen Konflikte ergeben sich aus der verlogenen zeitgenössischen Moral; der Glücksanspruch der Frau wird nie geleugnet, so auch in seinem wohl bekanntesten Werk, Effi Briest (1895).

 

Werke u.a.: Archibald Douglas (1854), Vor dem Sturm (1878), Grete Minde (1880), Ellernklipp (1881), Unterm Birnbaum (1885) Die Brück' am Tay (1880), John Maynard (1886), Unwiederbringlich (1887/90), Irrungen, Wirrungen (1888), Stine (1890), Frau Jenny Treibel (1892), Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (1889), Der Stechlin (1899).

                 Spätherbst

        Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
        Reseden und Astern sind im Verblühn,
        Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
        Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
       
        Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht, -
        Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
        Banne die Sorge, genieße, was frommt,
        Eh’ Stille, Schnee und Winter kommt.

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Werdersche Gemeinde

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Berlin, Französischer Friedhof II

Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouqué

                                       

Deutscher Schriftsteller; entstammte einer französischen Hugenottenfamilie, nahm an den Befreiungskriegen (1813-15) teil, behandelte in seinem Werk das germanische Heldentum und die ritterlich-höfischen Standestugenden des Mittelalters; als sein bedeutendstes Werk gilt die Märchennovelle Undine (1811), die u.a. in Opern von E.T.A. Hoffmann und Albert Lortzing behandelt wurde.

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Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Deutscher Dichter; der Sohn eines Predigers besuchte das Gymnasium in Celle und studierte ab 1769 in Göttingen Theologie und neuere Sprachen, wurde durch Gottfried August Bürger in den Kreis um Heinrich Christian Boie und dessen Göttinger Musenalmanach eingeführt. Er war Mitbegründer des Göttinger Hains, dessen Mitglieder Johann Martin Miller, Johann Friedrich Hahn und Johann Heinrich Voß dem Vorbild Friedrich Gottlieb Klopstock nacheifern wollten. 1774 löste sich der Bund auf. Hölty, der in sein Elternhaus zurückkehrte, arbeitete als Privatlehrer und Übersetzer. 1775 besuchte er Klopstock, Voß und Matthias Claudius in Hamburg und Wandsbek, um sich dort niederzulassen. Dazu kam es aber nicht mehr: Hölty, dessen letzten Lebensjahre von Schwermut gekennzeichnet waren, starb im Jahr darauf an Tuberkulose.

Hölty schrieb nach anakreontischen Anfängen empfindsam-elegische Oden, auch volksliedhaft-naive Gedichte (Üb’ immer Treu und Redlichkeit), burleske Romanzen, Balladen und Idyllen, die in verschiedenen Zeitungen und Musenalmanachen erschienen und von den Freunden Voß und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg aus dem Nachlaß gesammelt herausgegeben wurden.

Der alte Landmann und sein Sohn (1.Strophe)
        Üb immer Treu und Redlichkeit
        Bis an Dein kühles Grab
        Und weiche keinen Finger breit
        Von Gottes Wegen ab;
        Dann wirst Du wie auf grünen Aun,
        Durchs Pilgerleben gehen,       
        Dann kannst Du sonder Furcht und Graun
        Dem Tod ins Auge sehn.

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Berlin, Friedhof der Garnisonskirche 1722

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Hannover, ehem. Nikolaifriedhof am Klagesmarkt

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Börries Albrecht Conon August Heinrich Freiherr von Münchhausen

 

 

Deutscher Schriftsteller und Lyriker; studierte in Göttingen, Berlin und München Rechts- und Staatswissenschaft. Von 1898 bis 1905 gab er den Göttinger Musenalmanach heraus, in dem u.a. erste Texte von Agnes Miegel und Lulu von Strauß und Torney erscheinen. Im Ersten Weltkrieg zunächst Offizier im Königlich sächsischen Garde-Reiter-Regiment. arbeitete er ab 1916 für die Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung. Nach Ende des Krieges bewirtschaftete er sein Gut in Windischleuba, publizierte aber auch in verschiedenen Zeitschriften. Ab 1925 war Münchhausen bei der Zeitschrift Volk und Rasse Schriftleiter der Beilage Volk im Wort.. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war ambivalent. Im August 1944 wurde er auf Veranlassung Adolf Hitlers in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Schriftsteller des Dritte Reichs aufgenommen. Als sich im März 1945 alliierte Truppen dem Schloß Windischleuba nähern nahm er sich mitttels einer Überdosis Schlaftabletten das Leben.

Münchhausen war Vertreter der Neuromantik, Erneuerer der deutschen Balladendichtung; gestaltete v.a. Themen aus der mittelalterlichen Ritterwelt, Sagen und Märchen.

Werke u.a.: Balladen (1900),; Ritterliches Liederbuch (1903).

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Bilder: Thomas Haas (02/2012)

Windischleuba (Ldkrs. Altenburger Land), Friedhof

Else Ury

1896

Deutscher Kinderbuchautorin; Protagonistin der sogenannte Backfischliteratur; eines von vier Kindern des Berliner Tabakfabrikanten Emil Ury; besuchte wie ihre jüngere Schwester Käthe die private Königliche Luisenschule, die sie 1894 verließ und dann, anders als ihre Schwester, die ein Lehrerinneseminar besuchte, in das Elternhaus zurückkehrte. (ihre Brüder Ludwig und Hans studierten Medizin). 1905 erschien ihr erstes Buch, eine Sammlung von Märchen unter dem Titel Was das Sonntagskind erlauscht, das sich eines großen Efolgs erfreute; bis 1927 wurden 55.000 Exemplare verkauft; ein Jahr später folgte das Buch Studierte Mädel. Ab da erschienen ihre Erzählungen in der Zeitschrift Das Kränzchen im Vorabdruck. Weitere Geschichten wurden von der Union deutsche Verlagsgesellschaft (UDV) in Buchform herausgegeben. Nach weiteren Veröffentlichung erschien kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges der Titel Nesthäkchen und ihre Puppen, der erste Band der Nesthäkchenreihe, von der bis 1925 weitere neun Bände publiziert wurden. Else Ury teilte die allgemein, auch unter den jüdischen Bürgern herrschende Kriegsbegeisterung und beteiligte sich an der Kriegsfürsorge des Nationalen Frauendienstes, schrieb weiterhin Romane, die jetzt aber stark vom Kriegspatriotismus geprägt waren; so erschien 1916 in der Zeitschrift Das Kränzchen als Fortsetzungsroman der Titel Lieb Heimatland und 1918 die Erzählung Flüchtlingskinder. Die nach dem Krieg bis zum Ende der 1920er Jahre herrschende Depression und Not in Deutschland überstand sie dank ihrer finanziellen Erfolge (sie war in Goldmark bezahlt worden) weitgehend unbeschadet, so daß es ihr möglich war, auch ihre Familie zu unterstützen. Sie erwarb in dem in Niederschlesien gelegenen Ferienort Krummhübel (heute Karpacz, Polen) ein Haus. Ihre Lage änderte sich allerdings mit der “Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933: 1935 wurde sie aus dem Reichsverband deutscher Schriftsteller ausgeschlossen. Ihrer Existenzgrundlage beraubt, begann sie Märchen ins Englische zu übersetzten und bemühte sich, diese nach England zu verkaufen, was jedoch mißlang. 1942 wurde ihr Haus in Krummhübel beschlagnahmt und sie verlor die deutsche Staatsbürgerschaft. Am 12.1.1943 wurde Else nach Auschwitz deportiert und dort gleich nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet.

Werke u.a.: Goldblondchen (1908), Das Ratstöchterlein von Rothenburg (1917), Hänschen Tunichgut (1921), Professors Zwillinge-Reihe (zw. 1923 und 1929), Das Rosenhäusel (1930),

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Opfer des Naziterrors

Auschwitz

Bild: Arvid Zemkus (09/2013)

Grabstätte nach Umgestaltung im Jahre 2012

Schrifteller XXVIII

Omnibus salutem!