William Butler Yeats

1900                        1908

Irischer Schriftsteller; Sohn des bekannten irischen Kunstmalers John Butler Yeats; verbrachte seine Kindheit bei seiner Großmutter, studierte nach dem Schulabschluß zunächst Kunst in Dublin, wandte sich dann jedoch der Literatur zu, mit der er sich ab 1887 hauptberuflich beschäftigte. Angeregt vor allen Dingen von der keltischen Mythologie, japanischen Literatur, traditionellen englischen Dichtern aber auch von den Werken Shakespeare, Shelleys und dem dichterischen Werk William Blakes, sowie den französischen Symbolisten, besonders Paul Verlaine, schuf Yeats national-irische, mythisch-mystische, naturalistische und expressionistische Werke. 1904 gründete er zusammen mit der irischen Schriftstellerin Lady Isabella Augusta Gregory das berühmte Abbey Theater, das er bis zu seinem Tode leitete. Während des Ersten Weltkrieges war der US-amerikanische Schriftsteller Ezra Pound sein Sekretär; Pound war es, der Yeats mit der fernöstlichen Literatur bekannt machte. Bei einem seiner Aufenthalte in Irland lernte Yeats die Schauspielerin und irische Freiheitskämpferin Maud Gonne (die spätere MacBride) kennen, in die er sich verliebte. Beide hatten eine turbulente Romanze, aber sie lehnte mehrere seiner Heiratsanträge ab, er schloß sich ihr zuliebe den irischen Nationalisten an. Nach der Unabhängigkeit der Republik Irland war er in den Jahren von 1922 bis 1928 Senatsmitglied im Seanad Éireann, dem irischen Senat.

Werke u.a.: The Green Helmet (1910, dt. Der goldene Helm), The Celtic Twilight (1893), The Secret Rose (1897, dt, Die chymische Rose), The Wind Among the Reeds (1899), The Shadowy Waters (1900, dt. Die schattigen Wasser).

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Literatur (1923).

Inschrift:

        Wirf einen kalten Blick
        Auf Leben, auf Tod.
        Reiter, reite vorbei.

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August Strindberg

1886Selbstportrait (1886 )       6)pinxit Carl Larsson      

Schwedischer Schriftsteller; viertes von insgesamt acht Kindern eines durch einen Bankrott (1853) verarmten Adeligen und dessen zwölf Jahre jüngerer Frau Ulrika Eleonora (Nora) née Norling, einer Dienstmagd, die 1862 an Tuberkulose starb; nach dem Abitur im Mai 1867 begann er in Uppsala ein Medizinstudium, das er aus Geldmangel und Enttäuschung über seine Lehrer bereits nach einem Semester wieder abbrach, sich dann zunächst als Schullehrer und Hauslehrer betätigte und Schauspielschüler war; in dieser Zeit entstanden erste Dramen. 1870 nahm er sein Studium wieder auf, belegte jetzt allerdings die Fächer Philosophie, Literatur- und Kunstgeschichte und wurde nach Beendigung des Studiums (1872) Mitarbeiter an Stockholmer Zeitungen u.a. bei der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. 1874 gelang es ihm schließlich, den Posten eines Bibliothekars an der Königlichen Bibliothek zu ergattern, den er bis 1882 bekleidete und der ihm ein gesichertes Einkommen bot. Im Alter von 26 Jahren lernte er das Ehepaar von Wragel kennen, die im ehemaligen Haus seiner Eltern wohnten und großes Interesse am Theater hatten; da sie ihm ein Gefühl gaben, das er bei seinen Eltern vermißt hatte, zog er zu ihnen, aber er verliebte sich in die Frau des Barons von Wrangels, Siri von Essen (*1850, †1912) und heiratete sie ein Jahr später (31.12.1877) nach Siri von Essen  der Scheidung von ihrem Mann. Stets quälte ihn, ob das Kind, das sie zu jener Zeit erwartete, von ihm sei. Während der folgenden Jahre schrieb Strindberg das kulturhistorische und sozialhistorische Werk Svenska folket (dt. Das schwedische Volk), das bei Kritikern und dem Publikum höchst kontrovers aufgenommen wurde. Und als er in den satirischen Erzählungen Det nya riket (1882, dt. Das neue Reich) seine Angriffe gegen die schwedische Gesellschaft fortsetzte und zu einer Ikone der schwedischen Arbeiterbewegung wurde, nahmen die Angriffe auf ihn weiter zu; schließlich wurde er aufgrund seiner Ehenovellen Giftas (2 Bde., 1884-86, dt. Die Verheirateten) der Blasphemie beschuldigt, allerdings in einem anschließenden Prozeß freigesprochen. 1883 verließ er Schweden mit der Absicht, niemals wieder zurückzukehren. Er ging nach Paris, wo er sich mit Alchemie beschäftigte und dort in einen Strudel von Wahnsinn und Halluzinationen geriet. Auch wurde er in dieser Zeit zu einem Anhänger Swedenborgs, als er erkannte, daß auch dieser solche Erlebnisse hatte, ohne wahnsinnig zu sein. Schließlich schloß er sich mit seiner Familie der skandinavischen Künstlerkolonie im französischen Grez-sur-Loing an. Dort lernte seine Frau die Dänin Marie David, kennen, zu der sie homosexuelle Gefühle hegte und mit der sie nach der Scheidung von Strindberg nach 15-jähriger Ehe (1891) zusammenzog. 1899 zog es ihn wieder nach Stockholm. 1908 zog Strindberg schließlich in die Drottninggata 85, in den sogenannten ”Blauen Turm”, der heute ein Museum und den Sitz der Strindberg-Gesellschaft beherbergt. Strindberg war außerdem von 1892 bis 1894 mit der Österreicherin Frida Uhl und von 1901 bis 1904 mit Harriet Bosse verheiratet, alle seine Ehe verliefen unglücklich. Tiefe Einblicke in den Zustand seiner Seele lassen seine Werke zu, insbesondere sein Theaterstück Fadren (1887, dt. Der Vater).

Beerdigung August Strindbergs (1912)

Werke u.a.: Fräulein Julie (1889), Totentanz (1904), Till Damaskus (1898-1904, dt. Nach Damaskus), Advent (1899), Ostern (1900), Die Kronbraut (1901), Schwanenweiß (1901), Wetterleuchten (1907), Brandstätte (1907).

Inschrift: Ave Crux spes unica (Sei gegrüßt Kreuz, einzige Hoffnung).

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Drumcliff (Sligo, Irland)

Henry Fielding

      1743

 

Englischer Romancier, Dramatiker und Jurist; einer adligen Familien entstammend; Sohn eines Colonels, war Fielding Eton-Schüler und studierte Jura in London und Leyden. Von 1729 bis 1737 war er in London als Dramatiker und Theaterdirektor tätig. 1740 erhielt er eine Zulassung als Anwalt, war ab 1748 als Friedensrichter in Manchester und ab 1749 in Middlesex tätig. Fielding engagierte sich für die Verbesserung der sozialen Mißstände und versuchte gegen die zunehmende Kriminalität in London anzukämpfen. Der bis heute bekannteste Roman Fieldings, der die Tradition des englischen Romans begründete, ist The History of Tom Jones, a Foundling (6 Bde., 1749, dt. Tom Jones - Die Geschichte eines Findelkindes), von John Osborne zu seinem Drehbuch zu dem Film Tom Jones (1963, dt. Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen) adaptiert.

Aufgrund der raschen Verschlechterung seines Gesundheitszustands (Gicht, Asthma und Leberzirrhose) reiste er 1754 nach Portugal, um im dortigen milden Klima Heilung oder wenigsten Linderung zu erreichen, starb aber dort bereits zwei Monate nach seiner Ankunft..

Werke u.a.: The Life and Death of Tom Thumb The Great (1730, dt. Leben und Tod von Tom Däumling, dem Großen), The History of the Adventures of Joseph Andrews and of His Friend Mr. Abraham Adams (1742, dt. Joseph Andrews), Amelia (1752).

Inschrift auf der Vorderseite:

HENRICI FIELDING
A SOMERSETENSIBUS APUD GLASTONIAM ORIUNDI
VIRI SUMMO INGENIO,
EN QUAE RESTANT!
STYLO QUO NON ALIUS UNQUAM,
INTIMA QUI POTUIT CORDIS RESERARE, MORES HOMINUM EXCOLENDOS SUSCEPIT.
VIRTUTI DECOREM, VITIO FAEDITATEM ASSERUIT, SUUM CUIQUE TRIBUENS,
NON QUIN IPSE SUBINDE IRRETIRETUR EVITANDIS.
ARDENS IN AMICITIA, IN MISERIA SUBLEVANDA EFFUSUS,
HILARIS, URBANUS, ET CONJUX ET PATER ADAMATUS,
ALIIS, NON SIBI VIXIT.
VIXIT: SED MORTEM VICTRICEM VINCIT, DUM NATURA DURAT, DUM SAECULA CURRUNT.
NATURAE PROLEM SCRIPTIS PRAE SE FERENS,
SUAM ET SUAE GENTIS EXTENDET FAMAM.

Inschrift auf der Rückseite:

FIELDING
LUGET BRITANNIA GREMIO NON DARI FOVERE NATUTM:

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Solna (Stockholms län), Norra Begravnigplatsen

Sir Walter Scott

              

Schottischer Schriftsteller, Dichter, Historiker, Übersetzer, Verleger und Kritiker; der Sohn eines Anwalts arbeitete nach Beendigung des Jurastudiums in dessen Kanzlei und war ab 1799 Sheriff der Grafschaft Selkirk. Bereits 1796 übersetzte Scott Balladen Gottfried August Bürgers und 1799 den Goetz von J.W. von Goethe ins Englische, sammelte zugleich schottische Volksballaden, die er unter dem Namen Minstrelsy of the Scottish Border zwischen 1802 und 1803 herausgab. Seine Werke sind zumeist in der Geschichte Schottlands, des englischen Mittelalters und der Frankreich des 14. Jahrhunderts angesiedelt. Seine Werke wurden seinerzeit sehr zügig ins Deutsche übertragen und fanden eine interessierte Leserschaft. Durch seine literarische Tätigkeiten zu Wohlstand gelangt, baute er den prunkvollen Herrensitzes Abbotsford, der zu einem Zentrum des kulturellen Lebens im damaligen Schottland wurde; 1820 Verleihung der Würde eines Barons. Als Scott durch den Bankrott des Verlagshauses J. Ballantyne im Jahre 1826, an dem er beteiligt war, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, mußte er seine hohen Schulden durch umfangreiche literarische Arbeit abtragen.

Werke u.a.: Lady of the Lake / Das Fräulein vom See (1810), The Bridal of Triermain (1813), The Lord of the Isles (1815), Waverley (1814), Waverley-Novels, Guy Mannering (1815), Old Mortality (1816), The Heart of Midlothian (1818), Rob Roy (1818), The Bride of Lammermoor (1819, Die Braut), Ivanhoe (1819), Kenilworth (1821), Quentin Durward (1823) und The Fair Maid of Perth (1828).

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Lissabon, Cemitério Inglès (Englischer Friedhof)

Georg Trakl

                          

Österreichischer Lyriker; fünftes von insgesamt sieben Kindern eines Eisenwarenhändlers und einer drogenabhängigen Mutter mit tschechischen Wurzeln; er wurde gemeinsam mit seinen Geschwistern von einer französischen Gouvernante aufgezogen, bevor er ab 1897 das humanistische Staatsgymnasium in Salzburg besuchte. 1905 ging er vom Gymnasium ohne Matura (Abitur) ab, machte zunächst eine Apothekerlehre in Salzburg, wo er bereits erste Drogenerfahrungen machte.

Georg Trakl mit fünf seiner Geschwister No Copyright

1906 wurden erste Theaterstücke am Stadttheater in Salzburg, allerdings ohne großen Erfolg, aufgeführt. 1908 erschien mit Das Morgenlied erstmals eines seiner Gedichte in einer Zeitschrift. 1908 schloß er auch sein Apothekerpraktikum ab. Er ging nach Wien und studierte dort bis 1911 Pharmazie, um ab 1912 als Apotheker am Garnisonsspital in Innsbruck zu arbeiten; als er 1914 eingezogen und Militärapotheker an der Front wurde, war er zwar bereits seelisch und körperlich durch exzessiven Drogenmißbrauch angegriffen, andererseits jedoch literarisch höchst aktiv. Er brach unter den Erlebnissen der Schlacht bei Gródek zusammen und starb im Lazarett nach mehreren vorausgegangenen Selbsttötungsversuchen an einer Überdosis Kokain. In seiner von Baudelaire und Rimbaud beeinflußten Dichtung dominieren Metaphern der Trauer und des Weltekels. Geprägt ist seine Lyrik von einer resignativen Haltung und Untergangsahnung. Trakl zählt neben Georg Heym, Ernst Stadler und Franz Werfel als bedeutender Vertreter des deutschen Frühexpressionismus.

            Der Herbst des Einsamen  

      aus Trakl: Gedichtzyklus Sebastian im Traum

            Grodek, (Trakls letztes Gedicht)

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Melrose, (Schottland) Dryburgh Abbey

Karoline Friederike Louise Maximiliane von Günderrode

Deutsche Dichterin; verlor ihren Vater, einen badischen Regierungsrat, bereits im Alter von sechs Jahren. Ihre Mutter zog mit ihr und ihren Geschwistern nach Hanau, wo die Familie in beengten Verhältnissen leben mußte. Nach 1797 lebte sie als Stiftsfräulein im evangelischen Cronstetten-Hynspergischen Adeligen Damenstift in Frankfurt am Main, das mittellosen weiblichen Angehörigen der Alten-Limpurger Familien einen materiell gesicherten Lebensunterhalt bot. Eine enge Freundschaft verband sie mit Achim und besonders mit Bettine von Arnim (née Brentano), Freunde des damaligen Jurastudenten Carl von Savigny, in den sie sich verliebte, der aber 1804 Kunigunde (Gunda) Brentano (*1780, †1863), die Schwester von Bettine und Clemens Brentano, heiratete. Im selben Jahr lernte sie auf einer Teegesellschaft den verheirateten Heidelberger Philologen Georg Friedrich Creuzer kennen, und zwischen den beiden entwickelte sich eine heftige Liebesbeziehung; sie versprachen sich Liebe bis in den Tod. ”Den Verlust unserer Liebe könnte ich nicht ertragen”, schrieb Günderrode in einem ihrer zahlreichen Liebesbriefe. Dennoch wollte Creuzer aus gesellschaftlichen Gründen seine Ehe nicht lösen. Bis zuletzt sandte sie ihm Briefe - noch Anfang Juli 1806 ein Schnupftuch, in das sie einen Tropfen ihres Blutes gedrückt hatte.

fecit Joseph Nikolaus Peroux

Als seine Frau ihn von einer Erkrankung gesund gepflegt hatte, schwor Creuzer ihr, sich von Karoline zu trennen. Als Karoline von Günderrode, Vertreterin der literarischen Romantik in Deutschland, am 26. Juli 1806 seinen Abschiedsbrief erhalten hatte, setzte sie ihr Versprechen in die Tat um; sie brach scheinbar fröhlich zu einem Spaziergang auf, kehrte noch einmal in das Haus zurück, um einen ihren Schal zu holen und nahm sich dann am Rheinufer bei Winkel aus Kummer über das Ende der Beziehung mit einem Messer, das ihr Clemens Brentano einst geschenkt hatte, durch einen Stich ins Herz das Leben. Neben ihr fand man eine Reihe von Steinen, mit denen sie sich offenbar, falls die Tat mißlingen sollte, beschweren wollte, um im Rhein unterzugehen.

Werke: Gedichte und Phantasien, Poetische Fragmente.

Inschrift: Erde Du meine Mutter, und Du mein Ernährer der Lufthauch, heiliges Feuer, mir Freund und Du o Bruder der Bergstrom und mein Vater der Äther. Ich sage Euch allen mit Ehrfurcht freundlichen Dank. Mit Euch hab ich hinieden gelebt, und ich gehe zur anderen Welt Euch gerne verlassend. Lebt wohl denn Bruder und Freund, Vater und Mutter, lebt wohl.

        O reiche Armuth! Gebend, seliges Empfangen!
        In Zagheit Muth! In Freiheit doch gefangen.
        In Stummheit Sprache,
        Schüchtern bei Tage, Siegend mit zaghaftem Bangen.


        Lebendiger Tod, in Einem sel’gen Leben
        Schwelgend in Noth, im Widerstand ergeben,
        Genießend schmachten,
        Nie satt betrachten
        Leben im Traum und doppelt Leben.

Aus: K.v.Günderrode, Der Schatten eines Traumes, Hrg. Christa Wolf, Darmstadt und Neuwied 1979, ISBN 3-472-86494-X

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Bilder: KN (04/2007)
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Innsbruck, Friedhof Mühlau

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Winkel (Krs. Rüdesheim), Friedhof an der Kirche

Hinweis: Es handelt sich hier um einen Gedenkstein für Karoline von Günderrode. Selbstmörder(innen) durften damals nicht auf geweihtem Boden beigesetzt werden. Wo sie tatsächlich beerdigt wurde, ist unbekannt.

Bild: Klaus Paap (04/2014)

Liselotte Buchenauer

 

 

Österreichische Bergschriftstellerin und Journalistin; Nichte des österreichischen Bergsteigers und Höhlenforschers Theodor Kabrhel, der bei der Erschließung der Dachstein-Rieseneishöhle mitwirkte. Nach dem Besuch einer Handelsakademie, die sie mit der Matura abschloß, war sie in verschiedenen Unternehmen tätig, zuletzt im Rechnungsamt des Magistrates Graz.

Buchenauer hatte schon als Kind ihre Mutter auf Wander- und Bergtouren begleitete, und früh begann sie auch mit dem Klettern und führte Touren bis zum Schwierigkeitsgrad IV-V durch. 1948 gelang ihr gemeinsam mit Johann Fruhmann die Erstbesteigung des Schrein in den südlichen Schladminger Tauern und im Folgejahr gelangen ihr im Hochschwab mit Grete Weiß, née Satori die Erstbesteigung der Ostwand des Kleinen Brandstein und die Erstbegehung des Kleinen Türndl über den Südostgrat mit M. Puntigam. Schließlich addierten sich ihre Touren auf über dreitausend Bergtouren und Gipfel, darunter zehn Neutouren, touristische Erst-Ersteigungen und manche frühe Wiederholung von Kletterrouten.

Liselotte Buchenauer verfaßte alpine Monografien: Als erstes Werk erschien 1960 Hochschwab, das sich zu einem Bestseller entwickelte.

Werke u.a.: Sanfte Kuppen - schroffe Berge (1977), Hohe Tauer (2 Bde., 1980/81), Karnische Alpen (1986), Ein Leben mit den Bergen (1991).

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Bild: Friedhofsverwaltung Graz- z. Verfügung Michael  Galeris (09/2016)

Graz OT Neuhart, Evangelischer Friedhof

Oskar Ernst Bernhardt gen. auch Abdruschin oder Abd-ru-shin

 

 

Deutscher Schriftsteller, arbeitete nach einer kaufmännische Ausbildung in Dresden, Zürich und Bern, bevor er 1900/02 den nahen Osten bereiste und nach seiner Rückkehr von 1903 bis 1905 in einem Architekturbüro in Zürich tätig war. In Bern, wo er für ein Jahr arbeitete, beschloß er, sich der Schriftstellerei zu widmen. Dort erschien 1908 auch sein erstes Werk mit dem Titel Aus fernen Landen. Bereits ein Jahr zuvor hatte er am Theater in Mainz einen Vertrag als Bühnenautor erhalten; später war er in dieser Tätigkeit u.a. in Kassel tätig. 1912 reiste Bernhardt nach New York und von da 1913 weiter nach London. Dort wurde er bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als “feindlicher Ausländer” auf der Isle of Man interniert. Nach seiner Entlassung am Ende des Krieges ging er 1919 nach Dresden und nahm seine Tätigkeit als Schriftsteller wieder auf. Mitte der 1920er Jahre zog er mit seiner Famile - er hatte nach seiner Scheidung von seiner ersten Frau wieder geheiratet - nach Tutzing und begann Vorträge unter dem Pseudonym Abd-ru-shin zu verfassen, die er in denGralsblättern veröffentlichte (diesen Namen führte er auf eine frühere Inkarnation in Persien zurück, mit der Bedeutung “Diener des Lichtes)“ und gründete eine Gralsbewegung, mit der der selbsternannte Messias und Verfasser der Gralsbotschaft Im Lichte der Wahrheit, 1928 er nach Tirol auf den Vomperberg zog, auf dem sich noch heute die Gralssiedlung befindet, und verkündete wie Christus eine Offenbarungslehre, basierend auf einem mythisch gefaßten System des Kosmos.

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Bild: Skjölding (03/2012) Wikipedia.de

Vomp OT Vomperberg (Tirol)

Dario Luigi Angelo Fo

 

italienischer Dramatiker, Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter; Sohn eines Bahnhofsvorstehers der sich aber auch als Amateurschauspieler betätigte und Anhänger des Sozialismus war, und einer Bäuerin. 1940 ging er nach Mailand und begann an der dortigen renommierten Kunsthochschule Brera ein Studium, das jedoch vom Zweiten Weltkrieg zunächst beendet wurde. Statt dessen unterstützte er seinen Vater, der im antifaschistischen Widerstand aktiv war, in dessen Bemühen, Flüchtlinge und Deserteure in die Schweiz zu schmuggeln. 1943 wurde Fo dann aber doch noch rekrutiert und in Norditalien dem Fallschirmjäger-Bataillons Azzuro zugereilt. Nach dem Ende des Krieges setzte er sein Studium der Kunst und Architektur Architektur am Polytechnikum in Mailand fort, ohne es jedoch abzuschließen; vielmehr wandte er sich der Theater- und Filmarbeit zu. Anfang der 1950er Jahre schloß er sich einer Theatergruppe an und begann politisch-satirische Radio- und Fernsehspiele zu schreiben. In Rom war er zwischen 1955 und 1958 als Drehbuchautor tätig. Anschließend gründete er mit seiner Frau ein eigenes Ensemble, die Compagnia Dario Fo-Franca Rame (1959-1968).

Seine kurzen, bissig-satirischen Volksstücke für das Fernsehunterhaltungsprogramm Canzonissima wurden häufig zensiert. Daraufhin trat die Compagnia ab 1963 wieder ausschließlich auf der Bühne auf. Höhepunkt ihrer Popularität waren die 1960er und 1970er Jahre; als das Land von Generalstreiks, Fabrikbesetzungen und Studentenproteste erschüttert wurde, gründeten politisierte Schauspieler, Bühnentechniker und Ausstatter 1968 ein Kollektiv unter dem Namen Nuova Scena, das der Kommunistischen Partei nahestand, und spielten vor streikenden Arbeitern, in besetzten Häusern, psychiatrischen Kliniken sowie Gefängnissen, auf Plätzen und Straßen der Arbeiterviertel. 1970 entstand in Mailand ein weiteres Ensemble, Il Collettivo Teatrale La Comune.

Sein internationaler Durchbruch gelang Fo 1960 mit der Komödie Gli arcangeli non giocano a flipper (dt. Erzengel spielen nicht am Flipper), eines seiner rund 70 Stücke. Fo verfaßte seine Theaterstücke - oftmals gemeinsam mit seiner Frau Franca Rame, die er 1954 geheiratet hatte, aber auch anderen Mitautoren. Bekannt wurde er vor allem durch seine politisch engagierten Farcen und Burlesken. Seine Stücke werden bis heute in fast 60 Ländern weltweit aufgeführt. Durch sein politisches Engagement, auch auf Seiten der Kommunistischen Partei, wurde Fo in zahlreiche Prozesse und Kontroversen verwickelt; mehrmals wurde er auf der Bühne verhaftet.

1995 führte ein Schlaganfall zum teilweiser Verlust des Sehvermögens.

Werke u.a.: Mistero buffo (1969), Bezahlt wird nicht (1974), Der zufällige Tod eines Anarchisten (1974), Offene Zweierbeziehung (1983), Zufällig eine Frau: Elisabeth (1984), Der Papst und die Hexe (1990), Ruhe! Wir stürzen ab ( 1991).

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Literatur.(1997).

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Bild: Falcodigiada (08/2017), Wikipedeia.it

Mailand, Cimitero Monumentale, Columbarium

Claude Joseph Rouget de Lisle

 

Französischer Komponist und Dichter; ältester Sohn von Claude Ignace Rouget, eines königlichen Anwalts für die Bailliage und das Présidial-Gericht in Lons-le-Saunier; absolvierte nach einer Schulausbildung in seiner Geburtsstadt in Paris und anschließend an der 1748 gegründeten Armeeingenieursschule École royale du géniein in Mézières eine militärische Ausbildung. Nach erneutem Aufenthalt in Paris ab Februar 1790 kam er 1791 nach Straßburg, wo er in der dortigen Garnison am 1. Mai 1791, zu Beginn der Französischen Revolution, Philippe-Frédéric de Dietrich, Bürgermeister von Straßburg in einer Freimaurerloge kennenlernte. Auf Wunsch des Letzteren komponierte er mehrere patriotische Lieder, darunter: die Hymne à la Liberté (Hymne an die Freiheit), für La fête de la Constitution (Fest der Verfassung), die am 25.9.1791 in Straßburg gefeiert wurde und deren Musik von seinem Freund Ignace Pleyel und de Dietrich stammt, und die von der auf der Place d'Armes in Straßburg versammelten Menschenmenge gesungen wurde. Dort, in der Straßburger Garnison, schrieb Rouget de Lisle, der im Februar 1792 zum Hauptmann befördert worden war, in der Nacht des 26.4.1792 in seinem kleinen Zimmerchen in der Grande Rue 126 auch den Text und die Musik des Chant de guerre pour l’armée du Rhin (Kriegslied für die Rheinarmee) - erst später wurde das Lied Marseillaise, genannt1. Am folgenden Tag wurde das Lied, das später zur französischen Nationalhymne werden sollte, zum erstenmal einer zufällig gewählten Gesellschaft im Salon des Bürgermeisters vorgesungen. Dann sang Rouge de Lisle, der sich völlig unberechtigterweise selbst geadelt hatte, das neue Lied seinen Kameraden in den Kaffeehäusern vor, ließ Abschriften herstellen und schickt sie an die Generäle der Rheinarmee. Inzwischen hatte auf Befehl des Bürgermeisters und Empfehlung der Militärbehörden das Straßburger Musikkorps den Chant de guerre pour l’armée du Rhin einstudiert, und vier Tage später, beim Abmarsch der Truppen, spielte das Musikkorps der Straßburger Nationalgarde auf dem großen Platz den neuen Marsch. Als fünfhundert Freiwillige am 2. Juli abmarschierten, wanderte das Lied mit ihnen, das sie immer anstimmten, wenn sie auf ihrem langen Marsch auf den Landstraßen müde wurden. Das Lied erhielt den Namen Marseillaise, weil es von Soldaten aus Marseille am 30.7. 1792 beim Einzug in Paris, kurz vor dem Tuileriensturm, gesungen wurde.

Marseillaise (1. Strophe)

  Allons enfants de la Patrie,
  Le jour de gloire est arrivé!
  Contre nous de la tyrannie
  L’étendard sanglant est levé. (2×)
  Entendez-vous dans les campagnes
  Mugir ces féroces soldats?
  Ils viennent jusque dans vos bras
  Égorger vos fils, vos compagnes.

Refrain

  Aux armes, citoyens,
  Formez vos bataillons,
  Marchons, marchons!
  Qu’un sang impur
  Abreuve nos sillons!

Rouget de Lisle verließ Straßburg am 13.6.1792, um die Leitung der Festung Huningue (Dép. Haut-Rhin) zu übernehmen, eine der Festungen im östlichen Grenzgebiet Frankreichs die seit der Kriegserklärung am 20. Arpril gegenüber dem Kaiser von Österreich und dem König von Preußen instand gesetzt und ausgebaut wurden. Bereits am 10. August wurde Rouget de Lisle von General Lazare Carnot, der später für die Hinrichtung Ludwigs XVI. stimmen wird, entlassen, da er nach der Einnahme der Tuilerien gegen die Internierung von Ludwig XVI. protestiert hatte. Der Monarchie nahestehend, wurde er in der Zeit des terreurs inhaftiert, konnte jedoch der Hinrichtung durch die Guillotine entkommen. 1795 wurde er auf Befehl von General Hoche zu der an der Küste von Brest eingesetzten Armee entsandt. Im Jahre 1895, als konterrevolutionäre Truppen darauf abzielten, ganz Westfrankreich in Aufruhr zu versetzen, um die Französische Revolution zu beenden und die französische Monarchie wiederherzustellen, war er an der sogenannten Quiberon-Expedition beteiligt, die diesen Versuch der aufständischen royalistischen Chouans und Armée des émigrés, der aus Emigranten bestehenden Armee, vereitelten. 1796 zog er sich ins Privatleben zurück und lebte in prekären Umstanden in Lons-le-Saunier, mußte sogar das Erbe seines Vaters verkaufen. Dennoch kam er 1826 wegen seiner Schulden in das Gefängnis von Sainte-Pélagie. Erst Louis-Philippe I. gewährte ihm eine Lebensrente. Kurz darauf starb er im Alter von 76 Jahren in Choisy-le-Roi.

Werke u.a.: Chant des vengeances (1798), Chant du combat (1800.

Rouget de Lisle chantant la Marseillaise (Rouget de Lisle die Marseillaise singend) (pinxit Isidore Pils)

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1 Ihren Namen erhielt die Marseillaise, nachdem sie von einer Freiwilligenarmee aus Marseille beim Einmarsch in Paris und beim Sturm auf die Tuilerien im August 1792, während der Französischen Revolution, gesungen worden war. Am 14. Juli 1795 wurde das weit verbreitete Freiheits- und Revolutionslied zur Nationalhymne erklärt, im 19. Jahrhundert jedoch zweimal wegen ihres revolutionären Inhalts verboten

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Paris, Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides (Invalidendom)

Hinweis: Erst im Ersten Weltkrieg - da war die Marseillaise längst Nationalhymnus geworden und erklang an allen Fronten der französichen Republik - wurde der Leichnam Rouget de Lisles in der Ruhmeskrypta des Invalidendom bestattet; zuvor war er auf dem cimetière de Choisy-le-Roi bestattet worden.

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art) 1985

Hinweis: Auf den beiden Bildern aus dem Jahre 1985 befinden sich noch Name und Daten auf dem Grabkreuz.

Schriftsteller X

Omnibus salutem!