Französischer Dramatiker; der Sohn des Romanschriftstellers Ernest Aimé Feydeau zeigte früh schon ein ausgeprägtes Interesse für das Theater. Demzufolge verfaßte er bereits während seiner Studienzeit kurze Schauspiele und Monologe, so z.B. das Lustspiel Le tailleur pour dames (1886, dt. Der Damenschneider), das im Théâtre de la Renaissance aufgeführt und vom Publikum wohlwollend rezipiert wurde. Der eigentliche Durchbruch kam für Feydeau, der von Eugène Labiche gefördert wurde, allerdings erst Jahre später mit der 1892 erfolgten Inszenierung seines Vaudeville-Stückes Monsieur Chasse (dt. Herr Chasse). Feydeau entwickelte seine Stücke in der Tradition des Boulevardtheaters bis zur Perfektion. Seine zahlreichen sehr erfolgreichen Lustspiele - auch scharfe Farcen über Eheprobleme - zeichnen sich durch groteske Situationskomik aus.
Werke u.a.: La dame de chez Maxim’s (1889, dt. Die Dame von Maxim), La puce à l’oreille (1907, dt. Der Floh im Ohr), Occupe-toi d’Amélie (1908), Feu la mère de Madame (1908), Le dindon (1910), On purge bébé (1910), Hortense a dit: ”J’m’en fous” (1916).
Paris, Cimetière de Montmartre
Französischer Schriftsteller und Diplomat; der Sohn eines Beamten studierte Germanistik an der École Normale Supérieure in Paris, war anschließend Stipendiat an der Münchner Universität und dann 1905 Hauslehrer im Haus Sachsen-Meiningen in München. 1906 war er Lektor für Französisch an der Harvard University, nach seiner Rückkehr nach Paris arbeitete er als Journalist. 1910 trat er in den diplomatischen Dienst, war dann zunächst Pressechef des Außenministeriums in Paris und 1939/40 Leiter des Informationsdienstes. Bereits kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges fanden einige seiner Romane erste literarische Anerkennung z.B. Siegfried et le Limousin (1922, dt. Siegfried oder Die zwei Leben des Jacques Forestier) und Églantine (1927). Rasch entwickelte Giraudoux sich zu einem der führenden französischen Dramatiker der Zwischenkriegszeit. International Aufsehen erreichte Giraudoux, der auch literatur- und kulturkritische Essays und Novellen verfaßte, mit Stücken wie Siegfried (1928) oder Amphitryon 38 (1929). Seine Satire La Folle de Chaillot (dt. Die Irre von Chaillot), begeisterte das Publikum nach seinem Tode, nachdem es 1945 veröffentlicht wurde.
Werke u.a.: , Intermezzo (1933), La Guerre de Troie n’aura pas lieu (1935, dt. Der trojanische Krieg findet nicht statt), Électre (1937, dt. Elektra), Ondine (1939, dt. Undine).
Paris, Cimetière de Passy
Daphne du Maurier, Dame (seit 1969)
ca.1930
Englische Schriftstellerin; die Tochter des Schauspielers Gerald du Maurier und Enkelin des Karikaturisten George du Maurier, der u.a. für die Satirezeitschrift Punch arbeitete, wuchs mit ihren Schwestern in London und Paris auf, wo sie Privatunterricht erhielt. Finanziell unabhängig, widmete sie sich angenehmen Freizeitbeschäftigungen wie dem Segeln und Reisen. 1928 schrieb sie bereits ihre erste Kurzgeschichte, drei Jahre später erschien ihr erster Roman The Loving Spirit (Der Geist von Plyn), der von der Kritik hoch gelobt wurde. Es folgten mit Jamaica Inn (1936, dt. Gasthaus Jamaica) und vor allem Rebecca (1938) weitere Verkaufserfolge. Der erzählerische Hintergrund der psychologischen Charakterstudien ist dort angesiedelt, wo du Maurier sich auf Dauer niedergelassen hatte: an der englischen Südküste in Cornwall. Viele ihrer Romane wurden erfolgreich verfilmt, so z.B. 1963 The Birds (1952, dt, Die Vögel) unter der Regie von Alfred Hitchcock oder 1973 Don't Look Now (1971, dt. Wenn die Gondeln Trauer tragen) mit Donald Sutherland (*1935) und Julie Christie (*1941) in den Hauptrollen. Außerdem verfaßte sie historische Romane, Theaterstücke und Biographien. Seit 1932 war du Maurier mit dem Generalleutnant Frederick Browning verheiratet.
Werke u.a.: Frenchman's Creek (1941, dt. Die Bucht des Franzosen), Hungry Hill (1943, dt. Die Erben von Clonmere), My Cousin Rachel (1951, dt. Meine Cousine Rachel), The Scapegoat (1957, Der Sündenbock), The Flight of the Falcon (1965, dt. Das Geheimnis des Falken), The House on the Strand (1969, Ein Tropfen Zeit), Rule Britannia (1972, dt. Die standhafte Lady).
Fowey (Cornwall), ihr Haus
Hinweis: Aufgrund ihre Wunsches wurde ihre Asche in der Nähe ihre Hauses in die See verstreut.
Katherine Mansfield eigentl. Kathleen Beauchamp
Neuseeländische Schriftstellerin; die Tochter eines Bankiers wurde in England erzogen. Nach einem 2-jährigen Aufenthalt in ihrer Heimat kehrte sie 1908 nach London zurück, um dort Musik zu studieren. Außerdem interessierte sie sich für die französische und deutsche Sprache, und sie schrieb ihre ersten Texte, kam in London mit literarischen Zirkeln in Verbindung und lernte u.a. D.H. Lawrence und Virginia Woolf kennen, mit denen sie eine freundschaftliche, aber nicht immer unkomplizierte Verbindung unterhielt. Ihr Werk ist geprägt von den bitteren Erfahrungen aus ihrem an Schicksalsschlägen reichen Leben: dem Scheitern ihrer ersten Ehe, der Totgeburt ihres Sohnes, dem Tod ihres Bruders im Ersten Weltkrieg. Aufgrund eines Lungenleidens mußte sie die letzten fünf Jahre ihres Lebens hauptsächlich in Sanatorien verbringen. Seit 1918 war sie in zweiter Ehe mit dem englischen Literaturkritiker John Middleton Murry verheiratet. Mansfield starb an den Folgen einer Lungenblutung, die sie sich beim Treppensteigen zugezogen hatte.
Werke u.a.: In a German Pension (1911, dt. In einer deutschen Pension), Bliss (1920), The Garden Party (1922, dt. Das Gartenfest).
Avon, Cimetière d’Avon
US-amerikanischer Schriftsteller; der Sohn eines Ingenieurs kam nach der Scheidung seiner Eltern mit seiner Mutter, die aus Irland stammte, nach England, wo er nach einer vorherigen Ausbildung für den britischen Civil Service (Staatsdienst) im Marineministerium arbeitete. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst nach nur einem halben Jahr und einer Tätigkeit als Aushilfslehrer am Dulwich College in London, das er zuvor von 1900 bis 1905 besucht hatte, beschloß er Schriftsteller zu werden. Ab 1908 arbeitete er als Reporter in London für den Daily Express und anschließend als freier Mitarbeiter für diverse liberale Zeitungen. 1912 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, wo er sich in Kalifornien niederließ und wo er u.a. für eine Sportartikelfirma und eine Molkerei arbeitete. Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges meldete er sich 1917 noch zur Armee und wurde auf den Schlachtfeldern Frankreich eingesetzt, bis er schließlich 1919 nach Amerika zurückkehrte, wo er bis 1932 verschiedene Arbeiten verrichtete, war u.a. Direktor mehrerer unabhängiger Ölgesellschaften. 1933 erschien die erste Kurzgeschichte Chandlers (Blackmailers Don’t Shoot) im auf Kurzkrimis spezialisierten Journal Black Mask. Einige der in jener Zeit auch in anderen Magazinen veröffentlichten Kurzgeschichten arbeitete er später zu Romanen um. Der erste Roman The Big Sleep (dt. Tote schlafen fest) erschien 1939 und wurde 1946 zur Vorlage für den gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall unter der Regie von Howard Hawks und brachte seinen Durchbruch. 1943 ging Chandler nach Hollywood, wo er u.a. mit Billy Wilder arbeitete. Viele weitere seiner Kurzgeschichten und Romane, in denen Chandler den Privatdetektiv Philip Marlowe die Kriminalfälle auf die ihm eigene Art lösen ließ, dienten als Filmvorlagen. Im Laufe der nächsten Jahre veröffentlichte Chandler eine Reihe von weiteren Romanen. Als 1954 seine dritte Frau starb, wollte er sich das Leben zu nehmen, überlebte den Selbsttötungsversuch jedoch, lebte anschließend in London und dann wieder in den Vereinigten Staaten, wobei er sich zeitweise wegen seines Alkoholproblems in Krankenhäusern aufhalten mußte.
Werke u.a.: Farewell, my Lovely (1940, dt. Lebwohl, mein Liebling), The High Window (1942, dt. Das hohe Fenster, 1943), The Lady in the Lake (1943, dt. Die Tote im See 1976), The Little Sister (1949, dt. Die kleine Schwester 1953), The Long Good-Bye (1953, dt. Der lange Abschied 1954).
San Diego, Mount Hope Cemetery
Französischer Schriftsteller, Journalist und Kunstkritiker; kämpfte im Deutsch-Französischen Krieg, nach dessen Ende er als Journalist arbeitete und sowohl Theater- und Kunstkritiken als auch politische Artikel für verschiedene Zeitungen in Paris schrieb. 1885 übernahm Mirbeau die Ansichten des Anarchismus, denen er bis zu seinem Tod treu blieb. Als einer der führenden anarchistischen Intellektuellen verfaßte er regelmäßig Artikel für entsprechende Zeitschriften. Zur Zeit der Dreyfus-Affäre zahlte er die Strafe, zu der Émile Zola wegen seiner berühmten Schrift “J‘accuse...!” verurteilt worden war. Mirbeau war auch ein sehr bedeutender Kunstkritiker, der über die impressionistischen und avantgardistischen Bewegungen in Montmartre und Montparnasse schrieb, die er für die Basis einer Kulturrevolution in Frankreich hielt. Die Académie Goncourt wurde von ihm mitgegründet.
Inschrift: Ne hais personne pas même le méchant plains-le, car il ne connaîtra jamais la seule jouissance qui console de vivre: faire le bien. "Contes de la Chaumière" (Hasse niemanden, nicht einmal einen bösen Menschen, habe Mitleid mit ihm, denn er wird niemals das einzige Vergnügen kennenlernen, das uns im Leben tröstet: das Gute zu tun. aus: Contes de la Chaumière).
Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Beamten studierte zunächst ab 1899 an der Technischen Hochschule in München, wechselte später zum Studium der Germanistik und Malerei. Nach seinem Studium und einem Aufenthalt in Rom (1904/1905) wandte er sich dem Schreiben zu. 1904 erschien sein Roman Yester und Li, der sich zu einem beachtlichen finanziellen Erfolg entwickelte. Vor dem Ersten Weltkrieges bereiste er die Vereinigten Staaten und Japan und besuchte zwischen 1927 und 1951 allein fünfmal die Sowjetunion. Seine Erlebnisse schlugen sich in anschließend erschienenen Werken nieder, u.a. in Ein Spaziergang in Japan, Reisebericht (1910), oder Sassa yo Yassa. Japanische Tänze (1911). Sein auf der vor der bretonischen Küste liegenden Île d’Quessant1 angesiedelte, 1910 publizierte Roman Das Meer wurde 1927 von Peter Paul Felner mit Heinrich George, Olga Tschechowa und Simone Vaudry unter dem Titel Insel der Leidenschaft verfilmt. 1913 errang er mit dem spannenden, technisch-utopischen Roman Der Tunnel, der als sein Hauptwerk gilt, mit einer Gesamtauflage in Millionenhöhe und Übersetzungen in 25 Sprachen einen Welterfolg. Auch dieser Roman wurde filmisch umgesetzt: u.a. in einer Co-Produktion 1933 in Deutschland mit Paul Hartmann und Attila Hörbiger und in Frankreich mit Jean Gabin, Madeleine Renaud und Gustaf Gründgens, der auch in dem deutschen Film mitwirkte und beide unter der Regie von Kurt Bernhardt2 .Während des Ersten Weltkrieges, der ihn zum Pazifisten wandelte, war Kellermann, der in seinen gesellschaftskritischen Romanen v.a. Zeiterscheinungen in Deutschland nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schilderte, Korrespondent für das Berliner Tagblatt. 1920 erschien der Roman Der 9. November, der sich kritisch mit dem Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Zivilbevölkerung auseinandersetzte; der Roman wurde daher im Dritten Reich verboten und öffentlich verbrannt und Kellermann wurde aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, durfte konnte jedoch weiterhin publizieren. Nach 1945 wurde Kellermann Vizepräsident des ostdeutschen “Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands”, 1949 dann Abgeordneter der Volkskammer der DDR; außerdem war er Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft.
Buchdeckel der bei S. Fischer erschienenen Erstausgabe
Werke u.a.: Ingeborg (1906), Die Heiligen (1922), Die Brüder Schellenberg (1925), Jang-tse-kiang (1934), Lied der Freundschaft (1935), Das blaue Band (1938), Georg Wendlandts Umkehr (1941), Totentanz (1948).
Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR (1949).
Kulturschaffende der DDR bei einem Besuch in Leningrad 1948 (v.l.n.r: Ellen Kellermann, Günther Weisenborn, unbekannt, Bernhard Kellermann, Wolfgang Harich, Anna Seghers, Stephan Hermlin, Wolfgang Langhoff, Michael Tschesno-Hell, Eduard Claudius, M.J. Apletun (SU) und Heinrich Ehmsen) Bundesarchiv
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1 Dort befindet sich der 74 Meter hohe, leuchtstärkste europäische Leuchtturm, der Phare du Créac'h.
2 Erstmals verfilmt worden war Der Tunnel im Jahre 1915 unter der Regie von William Wauer.
Potsdam, Neuer Friedhof
Paris, Cimetière de Passy
Eduard Claudius eigentl. Eduard Schmidt
Deutscher Schriftsteller und Diplomat; Sohn eines Bauarbeiters; absolvierte zwischen 1925 und 1927 eine Lehre als Maurer und arbeitete anschließend in diesem Beruf. Ab 1927 engagierte er sich in der Gewerkschaftsarbeit und war Gewerkschaftskassierer und Arbeiterkorrespondent der KPD-Zeitung Ruhr-Echo. Nach einer Wanderschaft, die ihn zwischen 1929 und 1932 nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Frankreich sowie bis nach Spanien. führte, trat er nach seiner Rückkehr der Kommunistischen Partei Deutschlands (DKP) bei. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde er verhaftet und emigrierte nach seiner Entlassung in die Schweiz, wo er im antifaschistischen Widerstand aktiv war. Dort lernte er Hans Marchwitza kennen, der seine literarischen Versuche geförderte. Der drohenden Abschiebung durch die Schweizer Behörden in das Deutsche Reich entzog er sich 1936 durch die Flucht nach Spanien. Dort beteiligte er sich als Mitglied der Internationalen Brigaden auf republikanischer Seite als einer der Ersten am Spanischen Bürgerkrieg, in dem er nach einer Verwundung als Kultur- und Kriegskommissar tätig war. Gegen Ende des Bürgerkriegs wurde er 1938 in Frankreich interniert. Es gelang ihm jedoch 1939 die Flucht in die Schweiz; wo er zwar zunächst untertauchen konnte, dann aber doch verhaftet wurde und die Jahre von 1939 bis 1945 als Internierter in verschiedenen Schweizer Arbeitslagern verbringen mußte. Hier begann er seinen Roman Grüne Oliven und nackte Berge, der in Spanien spielt. Die erneut drohende Abschiebung ins Deutsche Reich konnte jedoch durch Interventionen der Autoren Hermann Hesse und Albert Ehrenstein abgewendet werden. Anfang 1945 schloß Claudius sich der italienischen Partisanenbrigade Garibaldi an. Im Juli 1945 kehrte er schließlich nach Deutschland zurück, wo er von 1945 bis 1947 als Pressechef des bayerischen Ministeriums für Entnazifizierung fungierte. In dieser Zeit schrieb er Stücke für die Kleine Komödie in München. Zugleich begann Claudius sich mit der Nazi-Zeit auseinanderzusetzen. Bei einem kurzen Aufenthalt im Ruhrgebiet schrieb er Artikel über die Situation des Bergbaus und die Lage Deutschlands nach dem Krieg, u a. für die Neue Presse, die Coburger Nachrichten, für Radio Luxemburg und für die Süddeutsche Zeitung. Im Jahr 1947 nahm er am ersten deutschen Schriftstellerkongreß in Berlin teil. Im Folgejahr übersiedelte er in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ), wo er sich in Potsdam niederließ und als Lektor für Widerstandsliteratur beim Verlag Volk und Welt zuständig wurde. Eduard Claudius, der bis 1956 als freier Schriftsteller lebte, war ab 1956 Angehöriger des Diplomatischen Dienstes der DDR. Von 1956 bis 1959 hatte er die Funktion eines Generalkonsuls in Syrien inne, und von 1959 bis 1961 war er Botschafter der DDR in Nordvietnam. Ab 1965 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin an, deren Vizepräsident er von 1967 bis 1969 war.
Eduard Claudius, von 1955 bis 1957 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR und von 1955 bis 1957 dessen Erster Sekretär, verfaßte Romanen, Erzählungen, Reportagen, Memoiren sowie, Reiseberichte und Dramen.
Potsdam, Neuer Friedhof
Österreichische Schriftstellerin, Malerin und Kulturphilosophin; Tochter des Gastwirts Franz Obermayer und dessen zweiter Frau Marie; erhielt Privatunterricht in Französisch, Malerei und Klavierspiel und beschäftigte sich bereits als junges Mädchen mit Richard Wagner, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche.
1893 gründete sie mit anderen den Allgemeinen Österreichischen Frauenverein, wandte sich gegen die Diskriminierung von Frauen, die bestehende Doppelmoral und kämpfte gegen die Ausbeutung der Frau als Prostituierte. Vor und während des Ersten Weltkrieges engagierte sie sich gemeinsam mit Bertha von Suttner in der Friedensbewegung und wurde 1919 Vorsitzende der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit. Noch vor dem Ersten Weltkrieg hatte Mayreder, die auch selbst Malerin war, gemeinsam mit Olga Prager und Kurt Federn die Kunstschule für Frauen und Mädchen (später Wiener Frauenakademie) gegründet, da Frauen zu den akademischen Akademien keinen Zugang hatte.
Rosa Mayreder schuf für Hugo Wolfs Oper Der Corregidor (1995), das Libretto, außerdem Theaterstücke, Novellen und Essays. Einen Namen als Philosophin machte sie sich mit ihrem Werk Zur Kritik der Weiblichkeit (1905 und 1923).
Die Republik Österreich ehrte sie mit einem Bild auf der 500 Schilling Banknote
Verheiratet war Rosa Mayreder seit 1881 mit ihrem Jugendfreund, dem Architekten und späteren Rektor der Technischen Hochschule Wien, Karl Mayreder
Werke u.a.: Zur Kritik der Weiblichkeit (1905), Aus meiner Jugend (1908), Anda Renata (1932),
Wien, Zentralfriedhof
Hinweis: Rosa Mayreder wurde in der Grabstätte der Familie Mayreder beigesetzt, ihr Name war jedich auf der Grabstele zunächst nicht erwähnt. Später wurde er auf einer neuen Grabplatte aufgenommen.
Frank Arnau eigentl. Heinrich Karl (Harry Charles) Schmitt
Schweizer Schriftsteller; Sohn eines Schweizer Hotelleiters und Generaldirektors; wuchs in der Schweiz und in Frankreich auf; begann seine schriftstellerische Tätigkeit 1912 zunächst als Journalist und verfaßte Polizeireportagen. Später war er schriftstellerisch für Film und Theater und auch als Wirtschaftsberater tätig. Bekannt wurde Arnau jedoch als Verfasser von Kriminalromanen. 1919 erwarb er die deutsche Staatsbürgerschaft. 1930 beantragte er eine Namensänderung, nachdem bereits 11 Bücher unter seinem Pseudonym Frank Arnau erschienen waren. Bis 1970 erreichten die Bücher Arnaus, eine Auflage von 1,4 Millionen verkauften Exemplaren. Aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem aufkommenden Nationalsozialismus sah er sich zur Emigration gezwungen und flüchtete 1933 zunächst nach Holland, später nach Spanien, wo Arnau fast drei Jahre lang lebte, bevor er nach Frankreich, Holland und wieder in die Schweiz ging. Erstmals Aufmerksamkeit fand sein Roman Die braune Pest, der in der in Saarbrücken erscheinenden Zeitung Volksstimme im Jahr 1934 erschien. Daraufhin wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit wieder entzogen und sein Vermögen konfisziert. .Aufgrund seiner in der französischen Presse und in den deutschen Exilzeitungen über Deutschlands Aufrüstung und die Nazipropaganda im Ausland erschienenen Artikel wurde Arnau ständig von der Gestapo überwacht und mit Entführung und sogar dem Tod bedroht. Im Mai 1939 ging er nach Brasilien, lebte mit seiner ersten Frau und seiner Tochter in Rio de Janeiro und arbeitete als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen, u.a. die Correio da Manhã. Nach dem Krieg gründete Arnau eine Firma für Luxusdrucksachen, die Artes Gráficas Arnau und arbeitete als Sonderkorrespondent für brasilianische Zeitungen. 1955 kehrte Arnau nach Deutschland zurück und arbeitete unter anderem als Redakteur für die Zeitschrift Stern, schrieb Leitartikel für die Münchener Abendzeitung und betätigte sich als freier Nachrichtenhändler, wobei er seine Karriere als umstrittener Enthüllungsjournalist fortsetzte; so bezichtigte er Heinrich Lübke der Lüge, da dieser behauptet hatte, mit dem Bau der KZs nichts zu tun gehabt zu haben. Arnau veröffentlichte sehr erfolgreiche Bücher, darunter 1965 das Buch Der Fall Brühne-Ferbach. Autopsie eines Urteils, das sich mit einem der spektakulärsten Indizienprozesse der Nachkriegszeit beschäftigt. Daneben verfaßte Arnau auch Kriminalromane. Seine Bücher erreichten bis 1970 eine Auflage von 1,4 Millionen Exemplare erreichten.
1970 übersiedelte Frank Arnau nach Bissone im Schweizer Kanton Tessin.
Werke u.a.: Der verchromte Urwald (1956), Kunst der Fälscher – Fälscher der Kunst (1959), Das Auge des Gesetzes (1962), Lexikon der Philatelie. Briefmarkenkunde von A bis Z (1957), Brasilia. Phantasie und Wirklichkeit (1960), Warum Menschen töten.(1964), Rauschgift – Träume auf dem Regenbogen (1967), Watergate – Der Sumpf (1974).
Bissone (Kt. Tessin), Gemeindefriedhof
Omnibus salutem!