Bilder: Klaus Decker (06/2008)

Thornton Niven Wilder

 van Vechten Collection (1968)

US-amerikanischer Schriftsteller; der aus einer kalvinistischen Familie stammende Sohn eines Diplomaten verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in China, als sein Vater dort Konsul war. Er studierte u.a. an der Yale University, in Rom und an der Princeton University Archäologie und Französisch. Von 1921 bis 1928 war er als Lehrer tätig und dann bis 1936 Professor an der University of Chicago. Während des Zweiten Weltkrieg war er in Italien eingesetzt. 1950/51 lehrte er an der Harvard University. Bereits während seiner Tätigkeit als Lehrer schrieb und veröffentlichte er mit Erfolg Romane und Schauspiele. 1928 wurde er für seinen Roman The Bridge of San Luis Rey (1927, dt. Die Brücke von San Luis Rey) mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, 1938 für das Bühnenstück Our Town (1938, dt. Unsere kleine Stadt) mit dem Pulitzer-Dramenpreis, und für seinen Roman The Eighth Day (1967, dt. Der achte Schöpfungstag) erhielt er 1968 den National Book Award. Ab den 1930er Jahren hob Wilder, der sich verstärkt dem Drama zugewandt hatte, die Bühnenillusion auf, indem er auf herkömmliche Bühnenbauten und -requisiten verzichtet, was damalige Kritiker und das Publikum stark irritierte. Diesen Minimalismus setzte er bewußt dem Realismus seiner Zeit entgegen. Eines seiner erfolgreichsten Werke, die Farce The Matchmaker (1954, dt. Die Heiratsvermittlerin), geht auf Johann Nepomuk Nestroys Posse Einen Jux will er sich machen (1842) zurück. 1958 wurde das Stück verfilmt und diente zugleich als Vorlage für das Musical Hello, Dolly! (1963), das 1969 verfilmt wurde.

Werke u.a.: The Skin of Our Teeth (1942, dt. Wir sind noch einmal davongekommen), The Ides of March (1948, dt. Die Iden des März), Theophilus North (1973, dt. Theophilus North oder ein Heiliger wider Willen).

Auszeichnungen u.a.: Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (1957).

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Hamden (Connecticut), Mount Carmel Cemetery

Bild: Klaus Decker (05/2008)

Henry James

Britischer Schriftsteller US-amerikanischer Herkunft; jüngerer Bruder des Philosophen William James; wuchs in einem intellektuell anspruchsvollen, kosmopolitischen Milieu auf, genoß eine Privaterziehung (z.T. in Europa) und studierte in New York, London, Paris und Genf. Mit 19 Jahren begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Harvard Law School, das er jedoch bald abbrach. Statt dessen widmete er sich ganz seiner Entwicklung als Autor von Kritiken und Essays. Seine erste Erzählung, Watch and Ward, die er auf einer Reise durch Europa verfaßte hatte, erschien 1871 als Fortsetzungsgeschichte im “Atlantic Monthly”. 1875/76 hielt er sich in Paris auf, wo er u.a. Kontakte mit Gustave Flaubert, Iwan Turgenjew, Émile Zola hatte. Von dort aus schrieb er diverse Artikel für die “New Yorker Tribune”. 1875 siedelte er nach London über, wo er sich dauerhaft niederließ und 1915 britischer Staatsbürger wurde. Jetzt begann er auch, Romane, Erzählungen und Dramen zu verfassen. Neben seiner Prosa umfassen seine Werke auch Reiseberichte. Zu seinen bekanntesten Reiseberichten gehören English Hours (1905) und The American Scene (1907), in denen er die Eindrücke wiedergibt, die er nach 20-jähriger Abwesenheit von seinem Heimatland gewonnen hat. In den Jahren 1913 bis 1914 erschienen die ersten beiden Bände seiner Autobiographie, A Small Boy and Others sowie Notes of a Son and Brother (der dritte Band erschien postum 1917).

Werke u.a.: The American (1877, dt. Der Amerikaner), The Ambassadors (1903, dt. Die Gesandten), The wings of the dove, 2 Bde., 1902, dt. Die Flügel der Taube), The golden bowl (1904, dt. Die goldene Schale).

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Cambridge (USA), Cambridge Cemetery

Bild: Klaus Decker (04/2008)

Einar Schleef

 

Deutscher Schriftsteller und Regisseur; studierte in Berlin Malerei und Bühnenbild. Ab 1973 arbeitete er als Bühnenbildner und Regisseur am Berliner Ensemble und inszenierte dort 1975 gemeinsam mit B. K. Tragelehn August Strindbergs Fräulein Julie. Als das Stück nach der Premiere abgesetzt wurde, übersiedelte er 1976 zunächst nach Berlin (West). Von 1985 bis 1990 als Regisseur am Schauspielhaus in Frankfurt am Main, inszenierte er u.a. Mütter (1986, nach Aischylos), seine Interpretation von Johann Wolfgang von Goethes Götz von Berlichingen (1989) oder seiner Bearbeitung von Lion Feuchtwangers Neunzehnhundertachtzehn (1990), die allesamt für heftige, kontroverse Diskussionen sorgten. 1993 inszenierte Scheef am Berliner Ensemble die umstrittene Uraufführung von Rolf Hochhuths (*1931) Wessis in Weimar, und 1998 wurde am Wiener Burgtheater unter seiner Regie erstmals Elfriede Jelineks (*1946) Sportstück uraufgeführt. Bekannt wurde er auch als Autor von Romanen und Dramen.

Werke u.a.: Gertrud (2 Tle., 1980-84), Berlin ein Meer des Friedens (1985), Die Schauspieler (1986), Totentrompeten (1995); 1997 erschien die Schrift Droge Faust, Parsifal (1997).

Auszeichnungen u.a.: Bremer Literaturpreis (1998).

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Sangerhausen (Sachsen-Anhalt)

Bilder: Matthias Bauer (05/2008)

Manfred Bieler

 

 

Deutscher Schriftsteller; studierte nach dem Abitur am Philanthropinum Dessau Germanistik an der Humboldt-Universität Berlin. Sein Roman Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich (überarbeitet 1969), die fiktive Autobiographie einer Abiturientin aus Ost-Berlin, und dessen Verfilmung wurden in der DDR verboten und er wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. 1965 siedelte er nach Prag über, nahm dort zwei Jahre später die tschechische Staatsbürgerschaft an. 1968, nach Beendigung des Prager Frühlings durch den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in Prag, übersiedelte er in die Bundesrepublik, in der er sich in München niederließ. 1971 wurde er schließlich Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland. Neben Romanen verfaßte Bieler auch Drehbücher.

Werke u.a.: Der Mädchenkrieg (1975), Der Kanal (1978), Der Bär (1983), Still wie die Nacht (1989).

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München-Obermenzing, Friedhof

Bild: Dr. József Varga

Mór Jókai von Ásva, eigentl. Jókay Móricz

     

Ungarischer Schriftsteller; der liberale ungarische Patriot war 1848 mit Sándor Petofi (*1823, †1849) Führer der revolutionären Jugend. Nach 1897 war er Mitglied des ungarischen Parlaments. Er war Herausgeber des Satire- und Witzblattes Az Üstökös, das von 1861 bis 1920 in Wien erschien und in dem er auch unter dem Pseudonym Kakas Márton (Martin Hahn) schrieb. Jókai widmete sich zeitlebens er ungarischen Sprache. Seine Werke (ca. 300 Bände) umfassen Novellen, Dramen und politische Gedichte; bekannt war er vor allen Dingen durch seine Romane aus der ungarischen Geschichte.

In seinem Studierzimmer

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Budapest, Kerepesi Temetö

Wolfram von Eschenbach

Mittelhochdeutscher Dichter und Minnesänger; Laie oder aus ritterlichem Stande; von seiner Biographie sind nur einige wenige Anhaltspunkte gesichert. Wie andere Dichter auch, war er auf die Unterstützung von Gönnern angewiesen; als seinen Herrn bezeichnete er den Grafen von Wertheim. Aus seinen Werke kann auf zahlreiche Reisen rückgeschlossen werden; so bereiste er neben seiner fränkischen Heimat Bayern, Schwaben und die Steiermark. Er hielt sich u.a. auch am Thüringer Hof auf, wo ihn der bedeutendste Mäzen der mittelhochdeutschen Dichtung, Landgraf Hermann I., veranlaßte, die Reimpaarerzählung Willehalm (1210/22), die Geschichte Wilhelms des Heiligen, zu dichten. Das fünfte Buch des Parzival entstand vermutlich auf der Burg Wildenberg bei Amorbach, dem Sitz der Freiherren von Durne, wo er später mit seiner Familie (er war verheiratet und hatte eine Tochter) seinen dauernden Wohnsitz nahm; Wolfram von Eschenbach gilt neben Walter von der Vogelweide, Gottfried von Straßburg (†~1215) und Hartmann von Aue (~1210/20) als der bedeutendste Vertreter der mittelhochdeutschen höfischen Epik. Sein Hauptwerke, das einzig vollendete, ist der Parzifal, der zwischen 1200 und 1210 entstand, wobei ihm Chrétien de Troyes' Perceval (~1180) als hauptsächliche Vorlage diente. Eschenbachs Werke beeinflußten u.a. den Minnesang des Tannhäusers sowie die Spruchdichter Regenbogen und Frauenlob. Fünf seiner neun geschriebenen Tagelieder sind überliefert. Diese waren für die Etablierung dieser Form des Minnesangs in der deutschen Literaturgeschichte von großer Bedeutung.

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Schlachtenszene aus einer Willehalm-Handschrift

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Wolframs-Eschenbach (Ldkrs. Ansbach), Liebfauenkirche

Hinweis: Ob Wolfram von Eschenbach tatsächlich in der Kirche beigesetzt wurde, ist nicht belegt. Zwar wurde 1609 noch ein Hochgrab durch den Nürnberger Patrizier Hans Wilhelm Kreß, belegt, Gemäß des Patriziers lautete die Inschrift: "Hie ligt der Streng Ritter herr Wolffram von Eschenbach ein Meister Singer." Es wird jedoch vermutet, daß es sich hierbei um ein von den Herren von Eschenbach, die sich auf den berühmten Dichter zurückführten, errichteten Kenotaph handelte. Die Spur des Grabes verliert sich dann in der Zeit. Vermutlich fiel es einem Umbau während der Barockzeit zum Opfer. Der obige Epitaph wurde erst 1922 errichtet.

Bilder: Andreas Praefcke (08/2009) commons.wikimedia.org/wiki/User:AndreasPraefcke/Gallery_2009e

René Crevel

 

 

Französischer Schriftsteller; wuchs in einer kleinbürgerlichen Familie auf; sein Vater nahm sich 1914 das Leben. 1924 gründete er gemeinsam mit Roger Vitrac und Marcel Arland eine eigene dadaistische bzw. surrealistische Gruppe und schloß sich später dem Kreis um André Breton an. Er schrieb Essays zu Kunst und Literatur, vor allem aber philosophische und kunstkritische Schriften sowie teils satirische, teils in nihilistischen Sarkasmus führende Romane, in denen er sich u.a. gegen herrschenden moralischen Konformismus wandte, und prangerte den aufkommenden Faschismus an. Er engagierte sich ab 1927 zunehmend für den Marxismus und beteiligte sich am internationalen Komitee zur Freilassung von Ernst Thälmann. 1929 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Doch nach einem heftigen Streit mit Ilja Ehrenburg, der die sowjetischen Schriftsteller auf dem Congrès international des écrivains pour la défense de la culture, der vim Juni 1935 in Paris stattfand, vertrat, wurde ihm das Wort entzogen und er wurde ausgeschlossen. Crevel war desillusioniert und zugleich angewidert, und da er zugleich von einer Krankheit erfuhr, nahm er sich in der folgenden Nacht in seinem Appartement das Leben. In seinem Abschiedsbrief schrieb er: “Je suis dégouté de tout“ (Alles ekelt mich an). Der Dichter Philippe Soupault (*1897, †1990 ) urteilte über ihn: “Né révolté comme d'autres naissent avec les yeux bleus” (Empört geboren, wie andere mit blauen Augen).

Werke u.a.: Romane: Détours (1924), Mon corps et moi (1925, dt. Mein Körper und ich), La mort difficile (1926, dt. Der schwierige Tod); Babylone (1927, dt. Babylon); Etes-vous fous? (1929, dt. Seid ihr verrückt?), Le clavecin de Diderot (1932), Les pieds dans le plat (1933).

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Paris, Cimetière de Montrouge

Stefanie Zweig

Bild: Gretchenx (03/2012) Wikipedia.de no_copyright

 

Deutsche Schriftstellerin und Journalistin; Tochter des jüdischen Rechtsanwalts Walter Zweig (*1904, †1959) und dessen Gemahlin Lotte, née Perls (*1908, †1963); die Familie floh 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten aus Deutschland nach Kenia. Dort lebten der Vater und die Mutter in sehr bescheidenen Verhältnissen auf einer Farm in der Nähe von Nairobi, während die kleine Stefanie - kein Wort des Englischen mächtig - ein dortiges englisches Internat besuchte. 1947 kehrten ihre Eltern mit ihr und ihrem am 6. März 1946 in Nairobi geborenen Bruder Max nach Deutschland zurück, wo der Vater in Frankfurt am Main Arbeit als Richter fand. Seit 1951 lebte die Familie in der Rothschildallee - in dem Haus, in dem später die Handlung ihres Romans Irgendwo in Deutschland (1996) angesiedelt ist. Stefanie Zweig besuchte die Schillerschule im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen, wo sie auch das Abitur ablegte, während ihr Bruder Max ab 1955 das am Tiergarten gelegene humanistische Heinrich-von-Gagern-Gymnasium besuchte. Ab 1959 arbeitete sie bei dem Frankfurter Boulevardblatt Abendpost/Nachtausgabe als Kulturredakteurin und leitete von 1963 bis 1988 dessen Feuilleton. Als das Erscheinen der Zeitung eingestellt wurde, wandte sie sich intensiver dem Schreiben, zunächst von Kinderbüchern, zu. Später verarbeitete sie ihre Erlebnisse in Afrika, wohin sie 1995 mit ihrem Bruder noch einmal gereist war, in den Romanen Nirgendwo in Afrika (1995), der zu einem Welterfolg wurde und mit dessen Verfilmung die Regisseurin Charlotte Link 2003 einen Oscar gewann, und Nur die Liebe bleibt (2006).

Werke u.a.: Eltern sind auch Menschen (1978), Setterhündin entlaufen … Hört auf den Namen Kathrin (1981), In gute Hände abzugeben (1981), Schnitzel schmecken nicht wie Schokolade (1982), … doch die Träume blieben in Afrika (1998), Karibu heißt willkommen (2000), Wiedersehen mit Afrika (2002), Owuors Heimkehr, Erzählungen aus Afrika (2003), Nirgendwo war Heimat: Mein Leben auf zwei Kontinenten (2012).

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Frankfurt am Main, Neuer Jüdischer Friedhof

Walter Dirks

 

 

Deutscher Schriftsteller und Publizist; Sohn eines Bierreisenden; studierte an den Universitäten Paderborn und Münster Theologie und trat dem Quickborn-Arbeitskreis, einer katholischen Jugendbewegung, bei, in der er später  eine führende Stellung einnahm. Von 1924 bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1934 war er Kulturredakteur der linkskatholischen Rhein-Mainischen Volkszeitung und von 1935 bis 1943 Feuilletonredakteur der renommierten Frankfurter Zeitung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er 1946 gemeinsam mit Eugen Kogon Begründer der Frankfurter Hefte, Außerdem setzte sich Walter Dirks, der für einen christlichen Sozialismus eintrat, in der Nachkriegszeit für den zivilen Wiederaufbau Frankfurt am Mains ein und initiierte die Gründung der Christlich-sozialen Union (CDU) in der Mainmetropole ein. Ab 1949 war er innenpolitischer Kommentator beim Südwestfunk; gleichzeitig arbeitete er von 1953 bis 1956 am Frankfurter Institut für Sozialforschung und gab dort gemeinsam mit Theodor W. Adorno die Frankfurter Beiträge zur Soziologie heraus. Zwischen 1956 und 1967 leitete er die Hauptabteilung Kultur des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln.

Nach ihm ist der Frankfurter Walter-Dirks-Preis benannt, ab 1999 Walter-und-Marianne-Dirks-Preis, benannt, mit dem Personen ausgezeichnet werden, deren Leben und Arbeit im Zeichen des Brückenschlags zwischen Konfessionen, gesellschaftlichen Kräften und Parteien steht.

Werke u.a.: Das schmutzige Geschäft Politik und die Verantwortung der Christen (1965); War ich ein linker Spinner? Republikanische Texte (1983).

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Bilder: Matthias Bauer (09/2008)

Wittnau (Breisgau), Friedhof

Alfred Graf Adelmann von Adelmannsfelden

 

 

Deutscher Offizier und Schriftsteller; älterer von zwei Söhnen des Justizbeamten und Reichsgrafen Friedrich Adelmann von Adelmannsfelden und dessen Frau Sophie, née. von Vischer-Ihlingen, einer Verwandten von Ludwig Uhlands Ehefrau Emilie née. Vischer; besuchte nach dem Abitur ab Herbst 1864 die Kriegsschule in Ludwigsburg, unterbrochen wäjrend des Deutschen, Krieges, als die Kriegsschule aufgelöst und er mit dem Offizierspatent zur Reserve überstellt wurde. Nach dem Ende des Kriegs besuchte er noch einmal für ein Jahr die Leutenantsschule in Ludwigsburg und wurde danach Secondelieutenant im 3. Reiter-Regiment König Wilhelm ernannt. Ab 1869 widmete Adelmann sich neben seinen Pflichten als Offizier der Literatur und veröffentlichte n den “Blättern für den häuslichen Kreis“ seine erste Novelle, Mathilde. 1870/71 nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil, in dem er unter dem Titel Aus dem Felde Erinnerungen verfaßte, denen 1872 sein schon vor dem Krieg begonnener RomanSelbst errungen und 1873 die Novelle Ein Ausflug in die Normandie folgten. 1872 unternahm er eine Reise nach Norwegen und Schweden, Dänemark und Helgoland, sowie 1873 eine solche in das Salzkammergut sowie nach Wien. 1876 kehrte er zu seinem Regiment zurück und wurde zum Adjutanten der 27. Kavalleriebrigade und im Januar 1877 zum persönlichen Adjutanten des württembergischen Thronfolgers Wilhelm (II.) ernannt und kurz darauf zum Rittmeister befördert. In diesen Jahren entstanden der patriotische Roman Schwert und Feder (1881), die Novellen Die Rose und Das Mädchen aus der Fremde. Nach einem halbjährigen Urlaub, in dem er an der Universität Berlin Studien durchführte und sich u.a. mit Heinrich von Treitschke, Berthold Auerbach, Friedrich Spielhagen, Hermann von Helmholtz anfreundete, demissionierte er im Juli 1880. Mitte der 1880er Jahre begann Adelmann, sich auch zu politischen und kirchenpolitischen Fragen der Zeit schriftstellerisch zu äußern; so beschwor er In seinem Mahnruf an die deutsche Jugend ”ein starkes Kaiserthum, ... ein kriegstüchtiges Heer und einen waffengewaltigen Einheitsstaat“. Im Preußischen Landtag griff er als Gegner der sog. Ultramontanen in einem offenen Brief die Zentrumspartei als Vertreterin des katholischen Deutschlands und des politischen Katholizismus an und verfaßte Der edle Liberalismus und sein gefährlichster Gegner (1884), sein Manifest Frei von Rom! (1886) sowie seinen Weckruf an den deutschen Nationalstolz.

Werke u.a.: Am ligurischen Meere (1883), Was ist Glück? (1885); Beno Donzini (1885)

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Bilder: KN (04/2004)

Wiesbaden, Nordfriedhof

Hinweis: Das Grabmal schuf Johannes Schilling, der auch das Niederwalddenkmal geschaffen hat: Die “Poesie” in Gestalt eines Engels legt einen Lorbeerkranz auf das Grab nieder..

Bilder: Dieter Georg (11/2016)
Schriftsteller CXVI

Omnibus salutem!