Wladimir Wladimirowitsch Majakowskij [russ. Владимир Владимирович Маяковский]

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Sowjetischer Schriftsteller; Sohn eines Försters; Mitbegründer und Hauptvertreter des Futurismus innerhalb der russischen Literatur; mußte 1908 nach dem Todes des Vaters das Gymnasium in Moskau abbrechen, da seine Mutter das Schulgeld nicht mehr entrichten konnte. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Bolschewiki. Wegen seiner politischen Aktivitäten im zaristischen Rußland wurde Majakowskij mehrmals verhaftet, setzte aber seine Aktivitäten in der revolutionären Bewegung nach seinen Entlassungen weiterhin fort. Ab 1911 besuchte er die Moskauer Kunstschule, wandte sich jedoch schon bald der Literatur zu. Seine ersten Gedichte veröffentlichte Majakowskij 1912 in einem majakowskij_brik_bdfuturistischen Almanach. Von 1915 bis August 1917 war er als technischer Zeichner in einer Automobilfirma in Petrograd (heute Sankt Petersburg) beschäftigt. In Petrograd lernte der 21-Jährige im Juni 1915 Lilja Brik (*1891, †1978) kennen, mit deren Schwester Elsa er zuvor befreundet war. Lilja, die mit dem Schriftsteller Ossip Brik verheiratet war, wurde seine Geliebte und Muse. Majakowskij, der sich in seinen frühen Werken leidenschaftlich gegen die bürgerliche Gesellschaft, deren Religion und Kunstkonvention wandte, stellte als Verfechter der Russischen Revolution seine Lyrik seit 1917 in den Dienst der neuen Sowjetunion, war in den 1920er Jahren als Agitator für die Sowjetregierung tätigmajakowskij_plakat. In dieser Zeit schuf er zahlreiche Agitationstafeln mit Bildergeschichten zur Volksaufklärung, sog. ROSTA-Fenster. 1923 gründete er gemeinsam mit Osip Brik die dadaistische Zeitschrift LEF (lewy front iskusstwa, dt. linke Front der Kunst) und war deren Herausgeber. In den 1920er Jahren unternahm er mehrere Reisen ins Ausland, u.a. nach Lettland, Frankreich, Deutschland, Mexiko auch in die Vereinigten Staaten. Seine in den USA gesammelten Eindrücke hielt er in Moje otkrytije Ameriki (1925, dt. Meine Entdeckung Amerikas) fest. Gegen Ende des Jahrzehnts kritisierte er zunehmend die politische Entwicklung in der UdSSR und verspottete in Satiren und utopisch-satirischen Komödien wie Klop (1928, dt. Die Wanze), Banja (1929, dt. Das Schwitzbad) die Sowjetbürokratie und das alte, lediglich in das Gewand des Sozialismus gekleidete Spießertum alter Zeiten. Frustriert aufgrund der realen Zustände in der UdSSR, der Angriffe seitens der Kritiker und wegen einer privaten Enttäuschung, tötete sich Majakowskij am Abend des 14. April 1930, indem er sich erschoß.

Werke u.a.: Ljublju (1922; dt. Ich liebe), Oblako w schtanach (dt. Eine Wolke in Hosen), Flejta poswonotschnik (dt. Die Wirbelsäulenflöte) beides 1915, Oda revolutsi (dt. Ode an die Revolution, 1918), Pro eto (dt. Darüber,1923), Choroscho (dt. Gut und schön,1927), 150 000 000 (1920).

    
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Majakowskij (sechster v. links) mit Boris Pasternak (zweiter), Sergeij Eisenstein (dritter) und Lilja Brik, die Geliebte Majakowskijs (Mitte).

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Anton Pawlowitsch Tschechow

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Russischer Schriftsteller; der Sohn eines kleinen, mit Vieh handelnden, frömmelnden, strengen Krämers hatte ”als Kind keine Kindheit”. Im Alter von neun Jahren kam er in das klassische Gymnasium seiner Heimatstadt, unter dessen Strenge er, wie sein Bruder Nikolai litt. Im Alter von 16 Jahren mußte er die Verarmung seiner Familie miterleben, die gezwungen war, Taganrog zu verlassen und nach Moskau umzusiedeln, wo sein Vater im Moskauer Stadtteil Samoskworetschje Arbeit als Kontorist fand. Tschechow, der zunächst in Taganrog geblieben war, um den Wegzug abzuwickeln und das Gymnasium zu beenden, folgte drei Jahre später. In Moskau begann er ein Medizinstudium und arbeitete, um die Familie finanziell unterstützen zu können, parallel dazu für verschiedene Witzblätter, verfaßte für sie humorvolle Anekdoten und Kurzprosa; so war er u.a. sieben Jahre lang für das in Sankt Petersburg erscheinende, von Nikolai Leikin, dem damals einflußreichsten Verleger herausgegebene Wochenmagazin Oskolki (dt. Splitter) unter dem Pseudonym Antoscha tschechow4bdTschechonte tätig. Nach Beendigung des Studiums übte er die ärztliche Praxis am Kreiskrankenhaus der Kleinstadt Woskressensk bei Moskau nur kurze Zeit aus und verfaßte vorübergehend Artikel für die von dem Verleger A.S. Suworin (*1834) herausgegebene Nowoje Wremja (dt. Neue Zeit). Von April bis Oktober 1890 besuchte Tschechow Sachalin und die dortige Strafkolonie, deren Eindrücke er in einem Reisebericht Ostrov Sachalin (1893, dt. Die Insel Sachalin) und auf einigen Photos (s.u.) festhielt. 1892 erwarb er in Melichowo, einem Landstädtchen in der Nähe Moskaus, ein Haus. 1898 zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand – er litt an Lungentuberkulose –, Moskau zu verlassen und sich im wärmeren Klima der Halbinsel Krim niederzulassen, wo er ein Stück Land erwarb und sich eine kleine Villa erbauen ließ, und wo er u.a. mit Leo Tolstoi, den er bereits 1895 kennengelernt hatte, und Maxim Gorki, aufgrund dessen Ausschluß aus der Akademie der Wissenschaft er 1902 seine eigenen Ehrenmitgliedschaft niederlegen wird, zusammentraf. In Jalta auf der Krim schrieb er seine letzten großen Theaterstücke für das Moskauer Künstlertheater: Tri sestry (1901, dt. Drei Schwestern) und Wischnjowi sad (1904, dt. Der tschechow_anton_olga1901Kirschgarten). Lange schon an der damals unheilbaren Tuberkulose leidend, verschlimmerte sich im Frühjahr 1904 sein Zustand, so daß die Ärzte ihm rieten, sich einer Kur zu unterziehen. So reiste er mit Olga née Knipper, die in seinen Stücken häufig die tragenden Rollen übernommen und die er 1901 geheiratet hatte, nach Badenweiler im Schwarzwald. Als zur Lungenkrankheit eine Herzerkrankung hinzukam, verstarb er dort in dem Hotel Sommer, angeblich bei einem Glas Champagner. Der Leichnam Tschechows, der zu den bedeutendsten russischen Autoren des 19. Jahrhunderts gehört, wurde in einem zum Transport frischer Austern bestimmten Waggon zurück nach Rußland gebracht.

    
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Neu angekommenen Sträflingen werden Fußketten angeschmiedet (Aufnahme: A. Tschechow)

Werke u.a.: Bunte Erzählungen, Iwanow (1886, dt. Iwanow), Medwed (1888, dt. tschechow_geburtshausDer Bär), Die Steppe. Geschichte einer Reise (1888), Predloschenie (1889, dt. Der Heiratsantrag), Tschajka (Die Möwe, 1896), Djadja Wanja (1899, dt. Onkel Wanja. Szenen aus dem Landleben).

Tschechows Geburtshaus in Taganrog (Bild: Alexandre Mirgorodskiy, 08/2006)

 

 

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Bild: KN (1997)

Moskau, Friedhof am Neujungfrauen Kloster

Bild: KN (1997)
Bild: KN (1997)

Franz Grillparzer

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Österreichischer Schriftsteller und Dramatiker; Sohn eines Hof- und Gerichtsadvokaten, studierte Philosophie und Rechtswissenschaft an der Wiener Universität, war von 1814 bis zu grillparzerfrauseiner Pensionierung 1856 Beamter im Staatsdienst, wurde 1818 zum Theaterdichter des Burgtheaters ernannt; seit 1821 war er mit Katharina (Kathi) Fröhlich bekannt, mit der er ein sein ganzes Leben lang verlobt blieb; er unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter und Ludwig van Beethoven, fürgrillparzer_medea den er auch die Grabrede hielt, lernte auf einer Deutschlandreise im Jahr 1826, u.a. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig Tieck kennen, bereiste England, Frankreich, Griechenland und die Türkei. Sein literarisches Schaffen hatte Einfluß auf die Literatur im In- und Ausland, besonders auf Dramatiker wie Gerhart Hauptmann oder den Belgier Maurice Maeterlinck. Die Grabrede anläßlich der Beerdigung Beethovens verfaßte Grillparzer, Heinrich Anschütz trug sie am Grabe vor.

 

             Grillparzers Medea (1.Seite)

 

 

Werke u.a.: Die Ahnfrau (1817), Sappho (1818), Das goldene Vlies (1822), Das Kloster bei Sendomir (1827), Weh dem, der lügt (1838), Der arme Spielmann (1848), Ein Bruderzwist in Habsburg (1848), Des Meeres und der Liebe Wellen (1831), Der Traum ein Leben (1834), Die Jüdin von Toledo (1872).

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Percy Bysshe Shelley

                                

Englischer Dichter; Sproß einer wohlhabenden Adelsfamilie; war zusammen mit Lord Byron, Keats und William Wordsworth eine der profiliertesten englischen Dichterpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Er studierte an der Universität Oxford, wurde von dort jedoch wegen der Mitarbeit an der provokativen Flugschrift The Necessity of Atheism (1811) relegiert. Im gleichen Jahr zog er sich mit Harriet Westbrook, Tochter eines Bäckermeisters, die er geheiratete hatte, sich aber bald wieder von ihr trennte, nach Nordengland in den Lake Distrikt zurück. Dort verfaßte er sein politisches Lehrgedicht Queen Mab: A Philosophical Poem (1813, dt. Königin Mab). 1814 brach er mit der 17-jährigen Mary Wollstonecraft Godwin, seiner späteren zweiten Gattin, zu einer Reise durch Europa auf, während Harriet, aus Kummer das er sich verließ, ins Wasser ging. Ab 1816 lebte das Ehepaaar für zwei Jahre am Genfer See in Gesellschaft Byrons, dann übersiedelten sie Anfang 1818 nach Italien, wo sie wiederum in Gemeinschaft mit Byron lebten. Am 8. Juli brach Shelley u.a. mit seinem Freund Edward Ellerker Williams (*1793, †1822) zu einem Segeltörn vor der Küste von La Spezia auf; als nachmittags ein Sturm aufkam und das kleine Boot kenterte, ertranken Shelley, der nicht schwimmen konnte, und seine Begleiter. Erst vier Tage später fanden Fischer seinen Leichnam und die seiner Freunde. Byron und andere Freunde verbrannten feierlich seinen Leichnam am Strand in der Nähe von Viareggio. Byron wollte den Kopf Shelleys als Erinnerung an sich nehmen, wogegen sich Trelawny, der die Totenrede hielt, wehrte, da er wußte, daß Byron in seinem Heim Newstead Abbey einen solchen als Trinkgefäß verwendete. Trelawny war erleichtert, als das Haupt sich in den Flammen auflöste. Noch während der Verbrennung nahm Byron, der ein sehr guter Langstreckenschwimmer war – er hatte einst den Bosperus trotz seines Klumpfußes durchschwommen -, ein längeres Bad im Meer. Als er schließlich an den Strand zurückkehrte, entdeckte er, das Shelleys Herz nicht verbrannt war, holte es aus der Glut und übergoß es mit Wasser. Nach einigen Diskussionen unter den Freunden darüber, wer es behalten sollte, entschied Byron, man solle es Mary Shelley übergeben. shelley_percy_tod30 Jahre nach ihrem Tode fand man Shelleys Herz – vertrocknet und geschrumpft - unter ihrem Nachlaß.

Trelawny, Byron und Hunt verbrennen Shelleys Leichnam (pinxit Louis Edouard Fournier, 1889).

 

 

 

Werke u.a.: The Spirit of Solitude (1816, Alastor), Ozymandias (1818), To the West Wind (1819, Ode an den Westwind), To a Skylark (1820, dt. Ode shelley_lark_klan eine Lerche), Prometheus Unbound (1820, dt. Der entfesselte Prometheus).

 

 

 

 zoom”To a Lark”, 1820

 

 

 

 

Literatur über Shelleys letzten Sommer: Edward John Trelawny: Letzter Sommer, Mit Shelley und Byron an den Küsten des Mittelmeers (1986, Berlin)

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Karen Blixen eigentl. Baronin Karen Christence Blixen-Finecke

 1918 in Kenia

Dänische Schriftstellerin; Tochter einer wohlhabenden Landbesitzerfamilie; ihr Vater, Wilhelm Dinesen, Schriftsteller und Offizier, nahm sich 1895 das Leben. Ihre Mutter entstammte einer wohlhabenden Unitarier-Familie. 1903 gab Karen, von Freunden “Tanne” genannt, ein Studium der Malerei an der Fräulein Sode’s Kunstschule, an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, Paris und Rom auf und begann zu schreiben. Ab 1905 veröffentlichte sie Erzählungen in dänischen Zeitschriften unter dem Pseudonym Osceola. 1913 verlobte sie sich mit ihrem Cousin Baron Bror Blixen-Finecke, heiratete ihn 1914 und folgte ihm nach Britisch-Ostafrika (heute Kenia), wo das Ehepaar, in einer unglücklichen Ehe, bis zum finanziellen Ruin eine Kaffeepflanzung betrieb; hier begann die Autorin aus Langeweile erneut mit dem Schreiben; auch nach ihrer Scheidung im Jahr 1921 blieb sie in Afrika und kehrte erst 1931 nach Dänemark zurück, wo sie das Gut ihrer Eltern bewohnte. Sie gilt als die berühmteste Vertreterin der dänischen Literatur des 20. Jahrhunderts. In den angelsächsischen Ländern erschienen ihre Bücher, die sie in englischer Sprache verfaßte, unter ihrem Pseudonym Isak Dinesen

Werke u.a.: Syv Fantastiske Fortællinger / Seven Gothic Tales (1934), Out of Africa (1937, dt. Jenseits von Afrika), Winter's Tales (1942), The Angelic Avengers (1946), Last Tales (1957).

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(09/2005)

Wien, Hietzinger Friedhof

Dylan Marlais Thomas

 

Walisischer Schriftsteller; der Sohn eines Lehrers schrieb bereits im Alter von elf Jahren Gedichte für die Schülerzeitung seines Gymnasiums; 1934 erschien in London seine erste Sammlung von Gedichten (18 Poems). Seit 1949 lebte Thomas mit seiner Familie - er war seit 1937 mit der Tänzerin Caitlin MacNamara (†1994) verheiratet und hatte drei Kinder - in einem umgebauten Bootsschuppen im südwalisischen Laugharne. Hier entstand auch sein Stück Under the Milk Wood (1954, dt. Unter dem Milchwald), das Erich Fried später nachdichtete. Thomas starb an Lungenentzündung auf einer Vortragsreise in New York City. Thomas huldigte in seinen Werken oft der Schönheit der Natur in großer Wort- und Bildfülle und wurde dadurch einer der bedeutendsten englischsprachigen Lyriker des 20. Jahrhunderts.

Werke u.a.: Twenty-five Poems (1936), The Map of Love (1939), A Portrait of the Artist as a Young Dog (1940, dt. Porträt des Künstlers als junger Hund), Deaths and Entrances (1946, dt. Tode und Tore), In Country Sleep (1952).

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Bild: Francis Mariani (05/2006) flickr.com/photos/design/wallah

Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri - Friedhof an der Cestiuspyramide (Testaccio)

Rungsted (Dänemark), Rungstedlund

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Bild: Ceridwen (02/2005)
cc_somerightsreserved

Laugharne (Wales), St Martin’s Churchyard

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Pierre Jean Jouve

 

Französischer Schriftsteller und Literaturkritiker; Sohn des Manager einer Versicherungsgesellschaft; studierte an der Universität in Lille Rechtswissenschaft und veröffentlichte bereits zu jener Zeit unter dem Titel Les bandeaux d’or Gedichtrezensionen. Da er wegen seiner fragilen Gesundheit ausgemustet wurde, war er während des Ersten Weltkrieges als Krankenpfleger in einem Lazarett tätig, das er jedoch nach einem Jahr verließ, um sich in der Schweiz von seiner Tuberkulose zu kurieren. Zu dieser Zeit schloß er sich der pazifistischen Bewegung um Romain Rolland an. 1921 lernte er die Psychoanalytikerin Blanche Reverchon kennen, die Werke Sigmund Freunds übersetzte, und kam er erstmals mit dessen Ideenwelt in Berührung. Er erkannte die Bedeutung des Unbewußten im kreativen, künstlerischen Schaffen und war Mitte der 1920er Jahre einer der ersten, der diese Erkenntnis in das allgemeine Bewußtsein rückte. Jouve, der bereits früh die Gefahr des aufkommenden Faschismus erkannte, war bereits seit 1938 einer der führenden Exponenten des geistigen Widerstandes gegen den Nazismus, verließ 1940 Paris, lebte zunächst in Südfrankreich und unterstützte später auch von seinem Schweizer Exil aus die französische Résistance.

Besonders seine Lyrik ist von Bedeutung, und er veröffentlichte Gedichte und Essays, u.a. über Charles Baudelaire und Wolfgang Amadeus Mozart; seine Romane sind vom Katholizismus und der Beschäftigung mit der Psychoanalyse geprägt. Jouve war mit zahlreichen Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst und der Literatur bekannt, u.a. mit Stefan Zweig, Joe Bousquet, Jean Paulhan, Henry Bauchau, André Masson, Balthus.

Werke u.a.: Sueur de sang (1933), Paulina 1880 (1925), 1972 von Jean-Louis Bertucelli verfilmt.

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Bild: Mue (04/2011) Wikimedia Commons.fr

Paris, Cimetière du Montparnasse

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Josef Viktor Widmann

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Schweizer Schriftsteller und Journalist österreichisch-ungarischer Herkunft; Sohn eines Pfarrers; nach dem Besuch der Schulen in Liestal und Basel, studierte er evangelische Theologie an den Universitäten von Heidelberg und Jena. Das Amt eines Pfarrers übte er nur kurz aus, wurde dann 1868 in Bern Direktor einer Schule für Mädchen, verlor diesen Posten allerdings 1880 wegen seiner liberalen Ansichten. Von 1888 bis 1911 als Feuilleton-Redaktor bei der Berner Tageszeitung Der Bund entwickelte er sich zu einem der einflußreichsten Literaturkritiker und -förderer in der Schweiz. Er verfaßte jedoch auch selber zahlreiche Werke, darunter Theaterstücke, Erzählungen, Versepen und Reiseliteratur, die heute allerdings weitgehende der Vergessenheit anheim gefallen sind. Zu seiner Zeit jedoch war Widmann ein einflußreicher und bekannter Mann: Er war u.a. mit Gottfried Keller, Johannes Brahms (mit diesem unternahm er drei Rerisen nach Italien), Ricarda Huch und Carl Spitteler befreundet. Er entdeckte und förderte Robert Walser, indem er dessen ersten Gedichte 1898 im Bund voröffentlichte. Neben seiner literarischen Arbeit schaltete sich Widmann auch immer wieder in politische Debatten ein, so z.B. zur Frage des Frauenstimmrechts, dem er zustimmte, oder der Prügelstrafe, die er ablehnte. Damals schon kritisierte er auch die Auswirkungen des zunehmenden Tourismus’ auf die Umwelt.

Werke u.a.: Der geraubte Schleier (1863), Buddha. Epische Dichtung in 20 Gesängen (1869), Spaziergänge in den Alpen. Wanderstudien und Plaudereien (1885), Gemüthliche Geschichten (1890), Die Weltverbesserer und andere Geschichten (1896), Maikäferkomödie (1897).

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Bilder: Lorenz Degen (12/2011)

Hinweis: Widmann wurde urspr. auf dem Rosengarten-Friedhof beigesetzt, aber nach dessen Auflösung im Jahre 1913 auf den Schosshalde-Friedhof verlegt.

Bern, Schosshaldenfriedhof

Bilder: Finn Halling Larsen (05/2015)
Schriftsteller XII

Omnibus salutem!