Französischer Schriftsteller; das ältestes von fünf Kindern eines Anwalts studierte, um später einmal die Praxis seines Vaters übernehmen zu können, Rechtswissenschaften und begann bereits in Paris während seines Studiums zu schreiben. Zwischen 1848 und 1863 arbeitete er als Bühnenautor und schrieb vorwiegend Opernlibretti und Dramen. 1857 heiratete er eine Witwe und versuchte sich danach einige Jahre als Börsenmakler. Auf zwei Schiffsreisen (nach Schottland und nach Norwegen) sammelte er Eindrücke, die er später für seine Romane verwertete. Im Jahr 1863 erzielte er mit der Veröffentlichung des Buches Cinq semaines en ballon (im Verlag seines späteren Freundes Pierre-Jules Hetzel) seinen ersten großen Erfolg und legte mit dieser phantastischen Geschichte den Grundstein für sein weiteres Schaffen. Einer seiner bekanntesten Romane Le Voyage dans la Lune (1865, dt. Von der Erde zum Mond) wurde erstmals 1902 von Georges Méliès verfilmt. Viele seiner technischen Phantasien sind heute Realität geworden. 1889 hatte sein Lieblingsneffe ihm mit einer Revolverkugel in das Bein geschossen, angeblich, weil er seinen Onkel noch berühmter machen wollte, als dieser sowieso schon war (der Neffe wurde anschließend lebenslang in einer Nervenheilanstalt untergebracht). Da die Kugel nicht entfernt werden konnte, hinkte Verne seit diesem Zeitpunkt. 1888 in den Gemeinderat seiner Heimatstadt Amiens gewählt, setzte er sich u.a. für die Elektrifizierung der dortigen Straßenbeleuchtung ein. Zugleich verwendete er seine Erfahrung als Gemeinderat in seinem 1895 erschienenen Roman Die Propellerinsel. In seinem 1904 publizierten Roman Der Herr der Welt nahm er in einzigartiger Hellsicht die von den Medien ausgehenden Gefahren für die Gesellschaft voraus.
Werke u.a.: Fünf Wochen im Ballon (1863), Reise nach dem Mittelpunkt der Erde (1864), Von der Erde zum Mond (1865), Die Kinder des Kapitän Grant (1868), 20 000 Meilen unter’m Meer (1870), Der Leuchtturm am Ende der Welt (1905).
Französischer Schriftsteller; Sohn des Epidemiologen Adrien Proust, dem Erfinder des ”sanitären Kordons” (Gabriel García Márquez in Liebe in den Zeiten der Cholera), arbeitete nach abgebrochenem Jurastudium in der Bibliothèque Mazarine im Pariser Palais de l’Institut, begann danach in den Salons, das Leben eines Lebemannes zu führen; nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1905 zog er sich aus der Salonatmosphäre in das Exil seines Privatlebens zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in einem schalldichten, mit Korkplatten isolierten Raum am Pariser Boulevard Haussmann, da er unter Asthma litt.
Proust (sitzend), Lucien Daudet (r.) und Robert de Flers (~1894).
Proust begann schon früh erste literarische Texte zu schreiben; im Juni 1896 erschien sein erstes Buch Les plaisirs et les jours (dt. Tage der Freuden). Der Romanzyklus À la recherche du temps perdu (1913-27; dt. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit)1, an dem er seit 1908 arbeitete, resümiert die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts und die Vorkriegszeit in der Perspektive einer fiktionalen Künstlerautobiographie. Proust betätigte sich auch als Literaturkritiker z.B. mit dem Essai Contre Sainte-Beuve (1905) und als Übersetzer; so übertrug er u.a. John Ruskins The Bible of Amiens und Sesame and Lilies.
Werke u.a.: À la recherche du temps perdu (1913-1927, dt. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit), Recherche, Du côté de chez Swann (1913, dt. In Swanns Welt, 1926).
1 Auf Marcel Proust geht die Begriff Madelaine-Effekt (auch Proust-Effekt) für ein Phänomen zurück, dem er in seinem Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit mehrere Seiten widmet. Der Protagonist seines Romans, Swan, wird durch den Geruch von in Lindenblütentee getunkte Petites Madelaines (muschelförmiges Kleingebäck) an eine ganz bestimmte Situation in seiner Kindheit zurückgesetzt.
Französischer Schriftsteller; der Sohn eines Offiziers verbrachte seine ersten Jahre in Metz, danach in Montpellier. In Paris besuchte er ab 1851 das Lycée Bonaparte. Nach Schulabschluß begann er eine Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung. 1870 heiratete er und führte zunächst ein bürgerliches Leben, verfiel dann aber der Trunksucht, verließ seine Frau nach zwei Jahren und schmiß einen Beruf hin, um mit dem 17-jährigen Dichter Arthur Rimbaud zusammenzuleben, mit dem gemeinsam er vagabundierend zahlreiche Reisen unternahm; die Beziehung endete 1873 in einem Streit, bei dem Verlaine in betrunkenem Zustand mit einer Pistole auf Rimbaud schoß und ihn verletzte.
Tischecke: Henri Fantin-Latour (1872), Verlaine und Rimbaud sitzend
Er wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Anschließend übernahm er Lehrerstellen in Frankreich und England, verfiel aber erneut dem Alkohol. Seine letzten Jahre verlebte er in Kneipen, Bordellen und Spitälern. Berühmt sind seine Zeilen “Il pleure dans mon cœur / Comme il pleut dans la ville” (”Es reget in meinem Herzen, wie es in der Stadt regnet”), in denen er seinem Schmerz Ausdruck gab.
Verlaine beim Absinth
Werke u.a.: Romances sans paroles (1874; Lieder ohne Worte), Sagesse (1881; Weisheit), Les Poètes maudits (1884; Die verfemten Dichter).
Inschrift: de profundis (Aus der Tiefe [rufe ich, Herr, zu Dir], aus Psalm 130.
Amiens, Cimetière de la Madelaine
Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Apothekers verbrachte Kindheit und Jugend in Lübeck, mußte jedoch wegen politisch unliebsamer Äußerungen das dortige Gymnasium verlassen und sein Abitur im mecklenburgischen Parchim absolvieren; nach einer Apothekerlehre in Lübeck, lebte er anschließend in Berlin, wo er nach 1901 als freier Schriftsteller lebte und 1902 Redakteur der anarchistischen Zeitschrift Der arme Teufel wurde. Erste Gedichte veröffentlichte er 1904, zog nach längeren Reisen (u.a. nach Zürich, Wien und Paris) nach München, hatte dort u.a. Kontakte zu Frank Wedekind. Zwischen 1911 und 1914 bzw. von 1918 bis 1919 gab er Kain, Zeitschrift für Menschlichkeit heraus; 1919 wurde er Mitglied des Zentralrats der Räterepublik Bayern, was ihm nach ihrem Scheitern eine Verurteilung zu 15 Jahren Festungshaft einbrachte (er wurde jedoch 1924 vorzeitig begnadigt). In der Folgezeit bekämpfte er die Weimarer Republik und das nationalsozialistische Regime. Nachdem in der Nacht vom 27. auf den 28.2.1933 der Reichstag brannte, wurde Mühsam - wie u.a. viele andere Kommunisten auch - verhaftet und am 10. oder 11.7.1934 im Konzentrationslager Oranienburg ermordet.
Werke u.a.: Die Wüste (1902), Die Hochstapler (1906), Die Freivermählten. Polemisches Schauspiel in drei Aufzügen (1914), Wüste – Krater – Wolken (1914), Alarm (1925).
Paris, Cimetière Batignolles
Französischer Schriftsteller; der zweite Sohn eines angesehenen Chirurgen schrieb bereits in früher Jugend Erzählungen, studierte von 1840 bis 1843 Jura in Paris, mußte das Studium jedoch wegen einer Nervenkrankheit abbrechen, lebte in der Folgezeit zurückgezogen, seit 1846 auf seinem Landgut in Croisset bei Rouen und widmete sich fast ausschließlich der Schriftstellerei. 1846 lernte er die zehn Jahre ältere Louise Colet (*1810, †1876) kennen, eine angesehene Literatin, in die er sich verliebte. Die Beziehung dauerte bis 1854; später wurde sie auch die Geliebte Alfred de Mussets. Von 1849 bis 1851 bereiste er mit seinem Freund Maxime du Camp Ägypten, den Nahen Osten und Griechenland. Nach der Rückkehr zog er zu seiner verwitweten Mutter in deren Haus in Croisset und führte dort ein zurückgezogenes Leben als Rentier. Ende der 1850er Jahre unternahm er eine Reise nach Tunesien.
Flaubert unterhielt umfangreiche Briefwechsel u.a. mit Victor Hugo, Iwan Turgenjew, George Sand und Guy de Maupassant. Sein bekanntestes Werk ist der 1856 zunächst gekürzt in der Zeitschrift La Revue de Paris in realitätsnaher Erzählweise veröffentlichte Roman Madame Bovary. Mœrs de province (dt. Madame Bovary. Ein Sittenbild aus der Provinz). Als er erschien, wurde Flaubert von der Zensur wegen ”Verstoßes gegen die guten Sitten“ angeklagt; ihm wurde u.a. eine ”Verherrlichung des Ehebruchs“ vorgeworfen; Flaubert wurde freigesprochen, und 1857 erschien der vollständige Roman in Buchform.
Ankunft der Familie Bovary in Yonville
Werke u.a.: Salammbô (1863), La tentation de Saint-Antoine (dt. Die Versuchung des heiligen Antonius; 1874).
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Berlin-Dahlem, Städt. Waldfriedhof
Ricarda Huch Pseudonym Richard Hugo
pinxit J. Lindner
Deutsche Schriftstellerin und Historikerin; einer Kaufmannsfamilie entstammend, der Vater war Großkaufmann; sie wuchs mit ihrem zwei Jahre älterem Bruder Rudolf in Braunschweig auf; studierte ab 1887 Geschichte und Philosophie in Zürich, da Frauen in Deutschland zu jener Zeit keinen Zugang zum Studium hatten. 1892 promovierte sie in Zürich als eine der ersten deutschen Frauen und arbeitete anschließend in der Züricher Stadtbibliothek, danach als Lehrerin in Bremen. Ab 1897 lebte sie in Wien, wo sie 1898 den Zahnarzt Ermanno Ceconi heiratete und ihm in seine Heimat folgte, dem damals noch zu Österreich-Ungarn gehörenden Triest. Von 1912 bis 1916 und von 1918 bis 1927 lebte sie in München. AlsAlfred Döblin unmittelbar nach der ”Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten aus der Preußischen Akademie der Künste unter ihrem Präsidenten Max von Schillings ausgeschlossen wurde, trat sie aus Protest Anfang 1933 als erstes Mitglied aus der Akademie aus. Von 1935 bis 1947 lebte sie mit ihrer Tochter und deren Ehemann, dem Professor Franz Böhm, in Jena. 1947 verließ sie die sowjetische Besatzungszone, die spätere DDR, als sie mit der dortigen Politik nicht einverstanden war und zog nach Frankfurt am Main, wo sie kurz nach ihrer Übersiedlung starb.
Werke u.a.: Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren (1893), Fra Celeste und andere Erzählungen (1899), Aus der Triumphgasse (1902), Vita somnium breve (1903), Seifenblasen (1905), Der große Krieg in Deutschland (1912-1914), Der wiederkehrende Christus (1926), Deutsche Geschichte (1934-49), Herbstfeuer (1944), Frühling in der Schweiz (1938), Weiße Nächte (1943).
Denkmal in Oranienburg
Émile Édouard Charles Antoine Zola
Französischer Schriftsteller; Sohn eines italienischen, aus Venedig stammenden Ingenieurs und einer französischen Mutter; wuchs nach dem frühen Tode seines Vaters in Paris, wohin seine Mutter mit ihm 1858 gezogen war, in ärmlichen Verhältnissen auf, deren Erfahrungen er in seinen Werken verarbeitete: Er war zunächst als Verlagsangestellter tätig, ab 1865 als Autor von Gedichten und Erzählungen sowie als Literatur- und Kunstkritiker. In der sog. Dreyfus-Affaire ergriff Zola, der als Begründer des europäischen Naturalismus gilt, die Partei des Angeklagten, der wegen angeblichen Geheimnisverrats vor Gericht stand, indem er einen offenen Brief an den Staatspräsidenten Félix Faure verfaßte, der am 13.1.1898 in der Pariser Zeitung L’Aurore veröffentlicht wurde (J’Accuse - Ich klage an), in dem er die Hintergründe des Dreyfusprozesses aufdeckte und so die Nation in zwei sich bekämpfende Lager - die Nationalisten und die Dreyfusards - spaltete.
Werke u.a.: Thérèse Raquin (1867), Les Rougon-Macquart (1871-1893), Germinal (1885), Les trois villes (3 Bde., 1894-1898; Die drei Städte).
Zola mit Familie - eine Ausgabe des L’Aurore in der Hand haltend
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Paris, Cimetière de Montmartre
Paris, Panthéon
Hinweis: Die sterblichen Überreste Zolas wurden 1908 auf Anordnung der inzwischen linken französischen Regierung in das Panthéon überführt.
Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Mittelschullehrers in Stettin und einer Erzieherin; studierte ab 1920 an den Universitäten in Greifswald, Göttingen und Berlin Philologie. Bereits Mitte der 1920er Jahre brachten ihn erste literarische Erfolge zu dem Entschluß, fortan ein Leben als freier Schriftsteller zu führen. Große Anerkennung erfuhr er, nachdem sein Werk, das Schauspiel Opfernacht, 1927 am Stadttheater in Stettin zur Aufführung gelangte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Flucht nach Süddeutschland lebte er in der Schweiz, konnte dort jedoch als Schriftsteller keine Existenz begründen, kehrte daraufhin nach Deutschland zurück und ließ sich 1953 in Darmstadt nieder.
Arnold Krieger schuf Dramen, Romane, Hörspiele und Lyrik. In der Zeit des Nationalsozialismus erschien sein Roman Mann ohne Volk (1934), der als Vorlage für den NS-Propagandafilm Ohm Krüger (1940/41), in dem Emil Jannings den südafrikanischer Politiker verkörperte, diente. Das bekanntestes Werk Kriegers, der Afrika Ende der 1920er Jahre bereist hatte, ist sein Afrika-Roman Geliebt, gejagt und unvergessen (1955); in mehreren Auflagen wurde das Werk mit über einer Million Exemplaren verkauft.
Werke u.a.: Spielraum für Monika (1934), .Fjodor und Anna (1935), Empörung in Thorn (1939), Hendrik und Sannah (1940), Der dunkle Orden (1940), Das erlösende Wort (1941), So will es Petöfi (1942), Das schlagende Herz (1944), Terra Adorna (1954), Das Haus der Versöhnung (1956), Der Scheidungsanwalt (1957), Unter den Nesselbäumen (1963).
.Inschrift: Geliebt, gejagt und vergessen.
Darmstadt, Waldfriedhof
Photo: Nadar (1857)
Französischer Schriftsteller; Sohn eines Hausmeisters und einer Arbeiterin; verbrachte seine Jugend unter den sogenannten "Buveurs d´eau" (Wassertrinkern), einer Gruppe von Bohemiens, die sich regelmäßig im Quartier Latin traf; darunter einer der eifrigsten, der Photograph Felix Nadar, der ihn auch photographierte. Befreundet war Murger mit vielen der seinerzeit populären Literaten, von denen er viele - kaum maskiert - in seinem 1851 veröffentlichen Werk Les scènes de la vie de bohème eine Beschreibung des Lebens und Treibens im Quartier Latin in den 1840er Jahren; zunächst waren die einzelnen Szenen in einer lokalen Zeitschrift zwischen 1847 und 1849 erschienen. Der Stoff seines Werke bildete später mehrfach Vorlage für diverse Künstler: so für die Oper La Bohème (1896) des italienischen Komponisten Giacomo Puccini., der gleichnamigen Oper von Ruggiero Leoncavallo, die 1897 uraufgeführt wurde oder auch die Spielfilme La bohème (1926) von King Vidor mit Lillian Gish, La vie de Bohème (1942) von Marcel L'Herbier bzw 1992 des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki.
Titelseite der Ausgabe von 1913 mit Illustrationen von A. Robaudi.
Murger war Mitarbeiter verschiedener Literaturzeitschriften einschließlich der Revue des deux Mondes, war erfolgreicher Dramatiker und verfaßte die poetischen Werke Ballades et fantaisies (1854) und Les Nuits d'hiver (1864)
Werke u.a.: Les scènes de la vie de jeunesse (1851), Le pays latin (1851), Scènes de campagne (1854), Le roman de toutes les femmes (1845), Le Sabot rouge (1860).
Paris, Cimetière de Montmartre
Maximilian Alexandrowitsch Woloschin [russ. Максимилиа́н Алекса́ндрович Воло́шин]
Ukrainischer Dichter, Publizist und Landschaftsmaler; Sohn eines Juristens und Kollegienrats, Nachfahr Saporoscher Kosaken kam mit seiner Mutter, deren Vorfahren im 18. Jahrhundert nach Rußland ausgewandert waren. Nach ihrer Scheidung im Jahre 1879 zog sie mit ihrem Sohn zunächst nach Sewastopol und 1881 nach Moskau, wo sie bis 1893 lebte. Dort besuchte er 1887 ein staatliches Gymnasium, bevor die Familie nach Feodossija auf der Krim übersiedelte und er dort seine Schulausbildung in einem Gymnasium beendet. 1893 zogen Woloschin und seine Mutter in die Schwarzmeersiedlung Koktebel, die für ihn später für viele Jahre Wahlheimat werden sollte. 1897 nahm Woloschin ein Jura-Studium an der Lomonossow-Universität auf, wobei seine sein eigentliches Interesse der Literatur galt; bereits im Alter von 18 Jahren hatte er erste Gedichte verfaßt und begonnen, fremdsprachige Werke (unter anderem solche von Heinrich Heine) ins Russische zu übertragen. Bereits nach einem Jahr wurde Woloschin wegen angeblicher Teilnahme an Studentenunruhen exmatrikuliert, aus Moskau verbannt und nach Feodossija verbannt. Er reiste daraufhin nach Europa und besuchte unter anderem Italien, die Schweiz, Frankreich und Deutschland, wobei er wegen Geldmangels oft zu Fuß reisen und in Nachtasylen unterkommen mußte. 1900 nahm er in Moskau das Studium wieder auf und wurde erneut wegen Beteiligung an Studentenorganisationen verhaftet. Nach seiner Freilassung ging Woloschin nach Mittelasien und arbeitete dort am Bau der Eisenbahn Orenburg-Taschkent. 1901 hiel er sich wieder in Europa aus, wo er in Paris unter anderem Vorlesungen an der Sorbonne besuchte 1903 kehrte Woloschin schließlich nach Rußland zurück. Dort lernte er u.a. die Dichter Wjatschislaw Iwanow, Waleri j Brjussow, und Alexander Blok kennen, und er begann seine Aufsätze über Kunst und über zeitgenössische Maler, sowie kulturwissenschaftlichen Essays in russischen Kunstzeitschriften zu publizieren. Nach der Rückkunft von einer weiteren Reise aus Europa ließ er sich mit seiner Frau, der Malerin Margarita Sabaschnikowa, die er 1906 geheiratet hatte, in Sankt Petersburg nieder, wo er im gleichen Haus wie Iwanow lebte., aber bereits im Folgejah, nachdem seine Ehe zerrüttet war, verließ er sie und reiste nach Koktebel und anschließend nach Paris, von wo er 1909 wieder nach Sankt Petersburg zurückkehrte. Dort arbeitete er als Literaturkritiker bei der Zeitschrift Apollon. 1910 erschien mit der Sammlung Gedichte 1900–1910 erstmals ein gedrucktes Buch von Woloschin. 1913 führte sein kritischer Aufsatz über Ilja Repins Gemälde Iwan der Schreckliche und seinen Sohn zum Boykott seiner Bücher und Publikationen.
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste Woloschin ein letztes Mal in die Schweiz, um gemeinsam mit vielen, aus den untereinander verfeindeten Kriegsländern stammenden Künstlern am Bau des ersten Goetheanum in Dornach im Kanton Solothurn mitzuwirken. Anschließend ging er nach Paris, wo er u.a. Pablo Picasso, Diego Rivera und Amedeo Modigliani traf. In einem Brief an Kriegsminister Suchomlinow brachte Woloschin zum Ausdruck, daß er sich weigere, an den Kriegshandlungen teilzunehmen, da die Berufung des Dichters und des Künstlers nicht mit Gewalt über Menschen vereinbar sei. 1916 kehrte er endgültig nach Rußland zurück. Ein Jahr später ließ er sich in Koktebel nieder, wo seine Mutter bereits 1907 ein Haus erworben hatte, und widmete sich dort der Landschaftsmalerei. und schuf dort bis zu seinem Tod eine Vielzahl von Aquarellbildern .In der Zeit der Oktoberrevolution 1917 und im darauf folgenden Russischen Bürgerkrieg zverhielt er sich unparteiisch, indem er sich mehrfach für die Aussöhnung der Gegner aussprach. Nach der “Befreiung” der Krim durch die Rote Armee im Jahre 1920 war Worschin Verantwortlicher für die Erhaltung der Denkmale der Kunst und Wissenschaft im Gebiet Feodossia und ert trat dem russischen Dichterverband bei.
Woloschin wird als Autor dem sogenannten silbernen Zeitalter der russischen Literatur zugerechnet. In der Malerei widmete er sich vorrangig den Landschaften der Halbinsel Krim, auf der er viele Jahre lang lebte.
Feodossija OT Kokotebel (Ukraine)
Omnibus salutem!