Ernst Freiherr von Feuchtersleben

Österreichischer Lyriker, Essayist und Arzt; seit 1844 Dozent für ärztliche Seelenkunde; war Zentralfigur des österreichischen Biedermeier; schrieb Gedichte und Aphorismen; während ihres Aufenthalts in Wien befreundete er sich mit Ottilie von Goethe, behandelte als erster ihre Tochter Alma, deren Art der Erkrankung er nicht erkannte, bevor der Arzt und Vertraute von Ottilie, Romeo Franz Seligmann, die Behandlung übernahm. Um den Tod der 16jährigen Enkelin J.W. von Goethes entstanden sicherlich unbegründete Gerüchte einer evtl. Vergiftung wegen der Erbschaft (†1844), wobei Friedrich Hebbel behauptete, Feuchtersleben selbst habe sie in diesen Verdacht gebracht.

Werke u.a.: Zur Diätetik der Seele (1838), Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde (1845).

Sinnspruch von Feuchtersleben: In einem aufgeräumten Zimmer ist auch die Seele aufgeräumt.

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Ignaz Franz Castelli

                      

 

Österreichischer Schriftsteller; war von 1811 bsi 1814 Theaterdichter am Kärntnertor-Theater, übersetze und bearbeitete ca. 200 Unterhaltungsstücke, die den Humor des Wiener Bürgertums illustrieren. Volkstümlich blieb sein von Napoléon verbotenes Kriegslied für die österreichische Armee (1809).

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Karl Kraus

             

Österreichischer Schriftsteller; der Sohn eines jüdischen Papierfabrikanten kam bereits 1877 mit seiner Familie nach Wien. Dort begann er nach der Matura (=Abitur) zunächst ein Jurastudium, brach es jedoch 1894 zugunsten Studiengängen der Philosophie und der Germanistik ab, die er allerdings auch nicht beendete, als mit Die demolierte Literatur (1897) sein literarischer Durchbruch erfolgte. Kraus trat im Zusammenhang mit seiner gegen den Zionismus und Theodor Herzls Publikation Judenstaat gerichteten satirisch-kunstvollen Schrift Eine Krone für Zion (1897) 1899 aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus - Kraus fühlte sich stets alskraus_fackel1899 Österreicher und Wiener. Im gleichen Jahr gründete er seine Zeitschrift Die Fackel, in der er ab 1912 seine eigenen Schriften ausschließlich publizierte, meist satirische Aphorismen, Epigramme, Glossen, Essays und Gedichte.

Erstausgabe 1899

In ihr wandte er sich u.a. gegen die Verlotterung der Sprache, als Ausdruck für Korruption und geistige Unwahrhaftigkeit der Gesellschaft und den Verfall der Kultur und schrieb immer wieder gegen die Doppelmoral in Justiz und Medien. Kraus trat auch für die Gleichberechtigung der Frau und für die Unverletzlichkeit der Intimsphäre auch gegenüber dem Staate ein.

Werke u.a.: Sittlichkeit und Kriminalität (1908), Die chinesische Mauer (1910).

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Wien, Zentralfriedhof

Bild: G. Burghart (1999)

Anton Wildgans

Österreichischer Schriftsteller; von Haus aus Jurist, arbeitete er nach seinem Studium zwei Jahre bei Gericht, wo er Einblick in die sozialen Mißstände erhielt; von 1921 bis 1923 und 1930/31 leitete er das Wiener Burgtheater; schrieb vom Symbolismus beeinflußte Gedichte, sowie zunächst naturalistische, dann lyrisch-expressive Dramen.

Werke u.a.: Die Sonette an Ead (1913), Armut (1914), Liebe (1916), Dies irae (1918), Kirbisch.. (1927).

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Wien, Zentralfriedhof

Friedrich Halm eigentl. Eligius Franz Joseph Reichsfreiherr von Münch-Bellinghausen

Österreichischer Schriftsteller; seit 1844 Kustos an der Wiener Hofbibliothek, von 1867 bis 1870 Generalintendant der Wiener Hoftheater; als Trauerspieldichter in der Nachfolge von Franz Grillparzer, einer der beliebtesten Bühnenautoren seiner Zeit.

Werke u.a.: Griseldis (1835), Der Sohn der Wildnis (1843), Der Fechter von Ravenna (1857).

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05/2006

Wien, Zentralfriedhof

Bild: G. Burghart

Wien, Zentralfriedhof

Karl Bruckner

 

 

Österreichischer Jugendschriftsteller; schrieb realistische, sozialkritische Romane, die oftmals in fernen Ländern angesiedelt sind und das Leben armer Kinder schildern.

Werke u.a.: Giovanna und der Sumpf (1953), Die Strolche von Neapel (1955), Viva Mexiko (1955), Der goldene Pharao (1957).

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Bild: G. Burghart

Wien, Zentralfriedhof

Erich Arendt

 

 

Deutscher Schriftsteller; besuchte bis 1923 ein Lehrerseminar, übte anschließend Aushilfsjobs aus, war ab 1926 Lehrer in Berlin an der Rütlischule und wurde 1928 Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und Leiter der Ortsgruppe Neukölln. Im März 1933 emigrierte er mit seiner Frau Katja in die Schweiz, im Januar 1934 weiter nach Spanien, wo er am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm.

Arendt schrieb und übersetzte Reportagen und Gedichte. 1939 war nach Francos Sieg gezwungen, nach Frankreich zu fliehen, wurde dort inhaftiert und floh 1940 nach der Flucht aus französischer Haft nach Marseille, 1941 weiter nach Südamerika, wurde von 1941 bsi 1942 auf Curaçao und Trinidad durch die Engländer interniert, war ab 1942 Nachhilfelehrer in Kolumbien. Im Sommer 1950 kehrte er nach Deutschland (in die DDR) zurück. In den 1950er Jahre unternahm er Reisen durch Frankreich, Italien und Griechenland. Arendt wurde Mitglied des PEN-Zentrums der DDR und 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Als Peter Huchel die DDR verließ, zog Arendt in dessen Haus, in dem er bis zu seinem Tod 1984 wohnte. Dezember 1981 erlitt Arendt einen Schlaganfall und starb 1985 schließlich an den Folgen des erlittenen Schlaganfalls.

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Bild: G. Burghart

Wien, Zentralfriedhof

Bild: Martina Schulz

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Werdersche Gemeinde

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Bilder: Josef Aschenbrenner (09/2012)

Bild aus dem Jahre 1999

Schriftsteller XXIV

Omnibus salutem!