Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Versicherungsdirektors; studierte zunächst Medizin, später Theaterwissenschaften und Germanistik; Konsalik, der ab 1939 bei der Gestapo tätig gewesen sein soll, war im Zweiten Weltkrieg zuerst als Kriegsberichterstatter in Frankreich eingesetzt, später als Soldat an der Ostfront, an der er in Rußland verwundet wurde. Nach dem Krieg arbeitete er als Lektor, dann als stellvertretender Chefredakteur der Lustigen Illustrierten. Seit 1956 arbeitete er als freier Schriftsteller und wurde rasch populär mit publikumswirksame Unterhaltungsromane mit klischeehafter Handlung, die z.T. auch verfilmt wurden so Der Arzt von Stalingrad (1956) mit O.E. Hasse, Strafbataillon 999 (1959) mit Sonja Ziemann (*1926), Liebesnächte in der Taiga (1967) mit Ivan Desny und Hellmut Lange.
Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von Baudissin
Dänischer Diplomat, Schriftsteller und Übersetzer; arbeitete nach dem Studium als Legationssekretär im dänischen Staatsdienst, hielt sich in Stockholm, Wien und Paris (1810-1814), ab 1827 in Dresden auf. Er arbeitete an der Shakespeareübersetzung von August Schlegel und Ludwig Tieck mit.
Deutscher Dichter; war in der Reformatonszeit Rektor und evangelischer Prediger in Magdeburg, hat als bekanntestes Werk das Tierepos Der Froschmeuseler (1595) als eine allegorisch-parodistische Darstellung der Reformationsgeschichte geschrieben, indem er die fälschlicherweise Homer zugeschriebene Batrachomyomache (= Froschmäusekrieg) des 5. oder 3. Jahrhunderts zum Vorbild nahm, in der Kämpfe zwischen Fröschen und Mäusen im Stile der Ilias parodistisch geschildert werden.
Werke u.a.: Vom reichen Manne und armen Lazaro (1590).
Köln, Friedhof Melaten
Magdeburg, Sankt Ulrich-Kirche
Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Bergbeamten besuchte das Lehrerseminar in Jena und arbeitete als Lehrer und Krankenpfleger. Ab 1925 leitete er die Schulfunkabteilung des Mitteldeutschen Rundfunks bis er 1934 von den Nationalsozialisten entlassen wurde. Danach lebte er als freier Schriftstelle in Dresden. Er verfaßte volkstümliche Romane, Biographien und Lyrik. Bekannt wurde vor allem sein Roman über den Volkshelden des Erzgebirges, Karl Stülpner: Der Sohn der Wälder (1922).
Werke u.a.: Lied des Schicksals (1933), Gottes Orgel (1935), Eisvogel (1953), Der große Kantor und seine Orgel (1961).
Autobiographie: Der Perlenwagen (1962).
Deutscher Schriftsteller; verbracht seine Schul- und Studienzeit in Münster (Westfalen) und in Greifswald. Er begann ein Medizinstudium, das er jedoch abbrach, um als Journalist zu arbeiten. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte. Er schrieb eng an die norddeutsche Landschaft und ihre Bewohner gebundene Heide- und Liebeslyrik (Der kleine Rosengarten, 1911) und Tiergeschichten (Mümmelmann, 1909) mit meisterhaften Naturschilderungen; auch Autor von Soldatengesängen und dem als Bauernchronik des Dreißigjährigen Krieges angelegten Roman Der Wehrwolf (1910). Löns, der sich freiwillig zum Militär gemeldet hatte, fiel bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs bei Reims. Die nationalsozialistische Kulturpolitik stilisierte Löns, der nationalistische Gedanken zu Papier gebracht hatte, zum Wegbereiter ihrer eigenen Ideologie. Hitler ließ seinen Leichnam nach Deutschland überführen und in der Lüneburger Heide beisetzen. Allerdings ist umstritten, ob es sich wirklich um Löns’ Gebeine handelte.
Dresden,Trinitatis Friedhof
Dresden,Trinitatis Friedhof
Österreichischer Schriftsteller und Publizist; der Sohn eines jüdischen Arztes besuchte die Dominikanerklosterschule in seiner Heimatstadt und anschließend das Gymnasium in Czernowitz. Von 1867 bis 1872 studierte er Jura, Philosophie und Geschichtswissenschaften in Wien und Graz. Trotz guter Examina erhielt er wegen seiner politischen Aktivitäten - er war Sprecher der progressiven Burschenschaften - und wegen seiner jüdischen Konfession keine Anstellung im Staatsdienst; er entschloß sich daher, als freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten, u.a. für die Zeitschrift Über Land und Meer. Außerdem war er der Herausgeber der Berliner Zeitschrift Deutsche Dichtung, in der er Gedichte des jungen Stefan Zweig publizierte, der mit ihm in regem Schriftverkehr stand. In den 1870er Jahren bereiste Europa, vorwiegend die Länder des Balkans und verfaßte Erzählungen aus der Welt des osteuropäischen Judentums und liberale Kulturbilder. Er war Wiederentdecker der Werke Georg Büchners und gab 1879 dessen Sämtliche Werke zusammen mit dem handschriftlichen Nachlaß heraus, darunter erstmals den Wozzek (in einer verstümmelten Fassung) heraus.
Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof
Walsrode, Tietlinger Wacholderhain
Friederike Sophie Christiane Brun née Münter
Dänische Schriftstellerin deutscher Herkunft; kam im Alter von fünf Jahren mit ihrem Vater nach Kopenhagen, der als Prediger an die deutsche St. Petrikirche ging. In der dänischen Hauptstadt wuchs sie in einem Kreis von deutsch-dänischen Dichtern und Aufklärungsphilosophen auf, der sich auf Initiative von Friedrich Gottlieb Klopstock, dort seit 1751 als Gast des Ministers Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff (1712-72) und vom dänischen König mit einer eine Jahresrente ausgestattet, gebildet hatte. Durch diesen Einfluß begann sie bereits als Kind ihre ersten dichterischen Versuche in Klopstock’schen Formen zu dichten. Im Alter von 18 Jahren heiratete sie 1783 den dänischen Etatsrath Konstantin Brun, der wenig später als Konsul nach Sankt Petersburg berufen wurde, allerdings bereits ein Jahr später mit seiner Frau nach Kopenhagen zurückkehrte.
Friederike Brun unternahm zahlreiche Reisen: 1791 reiste sie in die Schweiz und durch Italien und Frankreich, wo erstmals Paris besuchte. Von dort reiste sie in den Süden Frankreichs. Dort lernte sie in Lyon den deutschen Lyriker Friedrich von Matthisson kennen, mit dem sie sich anfreundete und der 1795 erstmals ihre Gedichte veröffentlichte; er hatte es verstanden, ihre empfindsamen Gedanken in klassische Form zu lenken.
Friedrich von Matthisson (1794)
Über ihre auf ihren Reisen gesammelten Eindrücke veröffentlichte sie später in mehreren Schriften. Auf der Rückreise aus Südfrankreich lernte sie in Genf Karl Viktor von Bonstetten kennen, der ihr platonischer Freund und ständiger Begleiter wurde und später lange Zeit in ihrem Haus in Kopenhagen lebte. Ihrer Anteilnahme für den Freiheitskampf der Griechen gab sie in mehreren Gedichten Ausdruck.
In dem sehr strengen Winter der Jahreswende 1788/89 verlor sie ihr Gehör aufgrund einer Erkältung, ohne daß sich die Hörfähigkeit wieder einstellte. Dennoch war sie in den Jahren 1801 bis 1810 immer in den Ländern Südeuropas. Ab 1810 gab sie allerdings ihre ausgedehnte und intensive Reisetätigkeit auf und ließ sich dauerhaft in Dänemark nieder; sie residierte abwechselnd in Kopenhagen und auf ihrem Landsitz Sophienholm und widmete sich nun - neben ihren Pflichten als Hausfrau - intensiv ihrer schriftstellerische Tätigkeit. Ab 1790 erschienen ihre ersten Gedichte in verschiedenen Almanachen. Friedrich Schiller veröffentlichte ihre Gedichte An Sie und Zuversicht in seiner Zeitschrift Die Horen. .Als Goethe ihr GedichtIch denke dein in Carl Friedrich Zelters Komposition hörte, bildete er es zur Nähe des Geliebten um.
Autobiographie: Wahrheit aus Morgenträumen und Ida’s ästhetische Entwicklung (1842)..
Kopenhagen, St.-Petri-Kirche (im Kräutergarten)
Deutscher Theologe (luth.) und Dichter; Sohn eines Predigers; studierte nach dem Schulbesuch in Stolp, Danzig und Stettin ab 1654 Theologie in Rostock Theologie; dabei war er besonders beeindruckt von Heinrich Müller, dem Theologen und Verfasser erbaulicher Literatur. Als Hofmeister bereiste er seit 1657 eines aus Danzig stammenden Patriziersohns die Niederlande, Frankreich, wo er in Paris Kardinal Mazarin kennenlernte, England, wo er die Bekanntschaft John Miltons machte. Eine zweite Reise führte in nach Portugal, Spanien und Italien. Nach seiner Rückkehr von dort fand er eine Anstellung als Custos an der kurfürstlichen Bibliothek in Berlin, konnte aber nach Erlangen eines kurfürstlichen Stipendiums bereits nach einem Jahr seine Studien an verschiedenen Universitäten fortsetzen. Nachdem er an der Universität von Straßburg zum Magister artium promoviert worden war, ließ er sich in Nürnberg, dem Wohnsitz des von ihm bewunderten Erbauungsautors Johann Michael Dilherr, nieder.Seine frühen Schriften entstanden unter dem Eindruck seiner dortige Erfahrungen. Dort wurde er als entschiedenen Gegner der Jesuiten durch konfessionelle Gegner gefangengenommen und u. a. an den Wiener Hof gebracht. Es folgte ein Wanderleben, bei dem er sich als Schauspieler der Treuschen Theatergruppe einen Namen machte. Über Helmstedt gelangte er schließlich nach Holstein, wo er 1666 in Itzehoe eine Anstellung als Rektor an der Stadtschule in Itzehoe.erhielt, und 1667 erlangte er an der Universität Greifswald das theologische Lizentiat und damit eine Anstellung als Propst in Barmstedt/Holstein. Sein Ruhm als Kanzelredner verbreitete sich schnell und trug ihm 1676 die Position des Hauptpastors der deutschen St. Petri-Kirche in Kopenhagen ein. 1677 wurde er in Greifswald zum Doktor der Theologie promoviert und bekleidete später – neben seinem Pastorat – einen theologischen Lehrstuhl der Universität Kopenhagen.
Bekannt wurde Lassenius v.a. als Dichter sogenannter Erbauungsliteratur der Barockzeit.
Werke u.a.: Adelige und bürgerliche Tischreden (1661 und 1662), Fruchtbringende Gesprächs-Spiel (1666), Biblischer Weyrauch zum süssen Geruch gottseeliger Andachten (1689)..
Kopenhagen, St.-Petri-Kirche
Michail Alexejewitsch Kusmin [russ. Михаи́л Алексе́евич Кузми́н]
pinxit Konstantin Somow (1909)
Russischer Schriftsteller und Komponist; entstammte einer adligen Familie; kam 1885 mit seinen Eltern nach Sankt Petersburg und studierte dort am Konservatorium u.a. von 1891 bis 1894 bei Nikolaj Rimskij-Korsakow Musik. Als Komponist blieb er aber weitgehend unbekannt, obwohl er Operetten, Singspiele und auch Pantomimen schrieb. Er wandte sich der Literatur zu und ließ sich als freier Schriftsteller nieder. Kusmin, der sich zunächst den Symbolisten anschloß, sich dann von ihnen zwar entgerte, aber weiterhin persönlich mit einer Reihe von ihnen verbunden blieb. In den Jahren zwischen 1910 und 1912 lebte er in der berühmten Wohnung (dem sogenannte Turm) des Dichters Wjatscheslaw Iwanow. Vielmehr wandte er sich dem Konkreten zu , verfaßte Gedichte, Romane und Theaterstücke und erlangte als Literat des sogenannten “Silbernen Zeitalters“ mehr Bedeutung. U.a. schrieb er die Biographie Чудесная жизнь Иосифа Бальзамо, графа Калиостро (1919, dt.Das wunderliche Leben des Grafen Cagliostro). Großen Einfluß auf Kusmin hatten seine Freundschaft und Korrespondenz mit Politiker Georgij Wassiljewitsch Tschitscherin und seine Reisen durch Ägypten und Italien und später dann in der Norden Rußlands.
Auch nach der Oktoberrevolution blieb Kusmin in Rußland, veröffentlichte jedoch in den 1920er und 1930er Jahren keine literarischen Werke, sondern war als Musikdirektor an Theaterproduktionen beteiligt und verfaßte Theaterkritiken. Auf Einladung Maxim Gorkis nahm Kusmin, der u.a. fließend Deutsch und Italienisch sprach, an der Ausarbeitung des französichen Abschnitts eines vom Verlag Всемирная литература (Weltliteratur) geplanten Werkes teil, indem er Prosawerke Anatole Frances übersetzte und bearbeitet eine Sammlung dessen Schriften übersetzte. Für den ersten Gedichtband Вечер (1912, dt. Abend) Anna Achmatowas, mit der er befreundet war, verfaßte er ein sehr schmeichelhaftes Vorwort.
Sankt Petersburg, Wolkowo-Friedhof
Wjatscheslaw Iwanowitsch Iwanow [russ. Вячеслaв Ивáнович Ива́нов]
Russischer Dichter und Altphilologe; studierte an der Lomonossow-Universität in Moskau Geschichte und Philosophie und setzte seine Studien ab 1886 an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität u.a. bei Theodor Mommsen und Otto Hirschfeld in römischen Recht, Wirtschaftswissenschaften und Archäologie und letztes ab 1892 in Rom fort und schloß es mit einer Dissertation ab. Mit seiner Frau Lydia Sinowjewa-Annibal (†1907), die er 1899 geheiratet hatte, zog er nach Athen, später nach Genf, und unternahm mit ihr eine Pilgerfahrt nach Ägypten und Palästina. Während dieser Zeit reiste er öfter nach Italien und studierte dort die Kunst der Renaissance. Beeindruckt von der Landschaft der Lombardei und der Alpen, die er immer wieder überquerte hatte, entstanden - stark beeinflußt von der mittelalterlichen Poesie katholischer Mystiker - seine ersten Sonette. Nach der Rückkehr von einer Reise nach Italien (1912–13) wurde er in Moskau begeistert empfangen. Dann zog er nach Sankt Petersburg, wo er die Bekanntschaft des Kritikers Michail Gerschenson des Philosophen Sergej Bulgakow und des Komponisten Alexander Scriabin machte. In dem von ihm und seiner Frau geführten literarischen Salon trafen sich der Dichter Alexander Blok, der Philosoph Nikolai Berdjajew, aber auch Künstlern wie Konstantin Andrejewitsch Somow und dem Dramatiker und Theaterregisseur Wsewolod Meyerhold.
Iwanow schuf Gedichte, Essays und Tragödien mit mythologisch-symbolischem und mystischem Gehalt in neuklassizistischer Form, sowie literarische und kunstgeschichtliche Abhandlungen. Bereits 1904 hatte er seine Schrift Die hellenische Religion und der Leidende Gott veröffentlicht, in der er im Wesentlichen den Gedanken Friedrich Nietzsches in Die Geburt der Tragödie folgte und die Wurzeln der Literatur allgemein und speziell der Tragödie als aus den antiken Mysterienspielen abstammend beschreibt. Seine beiden Theaterstücke, Тантал (Tantalos) aus dem Jahre 1905 und Прометей (Prometheus) von 1919 schrieb Iwanow nach dem Vorbild antiker Tragödien. Iwanow, der eng mit der Bewegung des russischen Symbolismus verbunden war, verarbeitete viele seiner Ideen zum Symbolismus in einer Serie von Artikeln, die im Jahre 1936 - unter dem Begriff Symbolismus zusammengefaßt - erneut publiziert wurden. Später verzichtete er auf eigene Dichtungen zugunsten der Übersetzung der Werke der antiken Sappho, Alcaeus, Aischylos und des Humanisten Petrarca in die russische Sprache.
1920 verließ er Rußland und zog nach Baku in Aserbaidschan, wo er den Lehrstuhl für Klassische Philologie an der dortigen Universität innehatte und schrieb an seinem 1923 veröffentlichten Werk zum Dionysoskult, welches gleichzeitig seine Doktorarbeit für seine Promotion war. 1924 wurde ihm dann endlich erlaubt, die Sowjetunion zu verlassen. Er ließ sich in Rom nieder wo er eine Professorenstelle am Russicum als Professor für die Altkirchenslawische Sprache fand. 1937 konvertierte er zum Römisch-Katholischen Glauben.
Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri - Friedhof an der Cestiuspyramide (Testaccio)
Omnibus salutem!