Hermann Kurz

                            

Deutscher Schriftsteller, Journalist und Übersetzer; Spross einer altschwäbischen Familie; Vater von Isolde Kurz; studierte nach dem württembergischen Landesexamens und dem Besuch des evangelisch-theologischen Seminars der Klosterschule von Maulbronn Theologie am evangelischen Stift in Tübingen und arbeitete danach kurzzeitig als Vikar in Ehningen, bevor er sich 1836 als freier Schriftsteller und Übersetzer in Stuttgart niederließ, wo er u.a. Kontakt zu Eduard Mörike, Justinus Kerner, Gustav Schwab und Ludwig Uhlands hatte, und er war befreundet mit Paul von Heyse. Außerdem war er Mitarbeiter des von Johann Friedrich Cotta gegründeten Morgenblatts für gebildete Stände. Seine politischen Schriften Artikel, in denen er sich zu den revolutionären Bestrebungen des badischen Liberalismus äußerte, führten zu einer Festungshaft auf dem Hohenasperg. 1856 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Ein Ehrensold der Schillerstiftung (1860) und seit 1863 die Beschäftigung als Bibliothekars an der Bibliothek der Universität Tübingen stellten einen finanzielle gesicherten Lebensabend sicher. 1865 wurde er Ehrendoktor der Universität Rostock.

Werke u.a.: Schillers Heimatjahre (1843), Sonnenwirth (1854).

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Isolde Kurz

Deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin; die Tochter von Hermann Kurz, nach dessen Tode sie nach München übersiedelte, um sich dort ihren Lebensunterhalt mittels Übersetzungen und Sprachunterrichts zu verdienen. 1874 reiste sie nach Italien, wohin sie ihr Bruder Edgar eingeladen hatte, der in Florenz als Arzt praktizierte. In Florenz gehörte sie zum Kreise Arnold Böcklins, Adolf v. Hildebrands und Hans von Marées. Während eines Aufenthalts im Seebad Forte dei Marmi lernte sie außerdem die Schauspielerin Eleonore Duse und den Dichter Gabriele D’Annunzio kennen (erst 1913 kehrte sie wieder in die Heimat zurück).Kurz schrieb im Bewußtsein schwäbischer Romantik. 1888 veröffentlichte sie ihren ersten Band mit Gedichten, und 1890 erschienen bei Göschen in Stuttgart die gesammelten Phantasien und Märchen, die zuvor bereits in Zeitschriften erschienen waren.

Werke u.a.: Der Ruf des Pan (1928), Nächte von Fondi (1931), Vanadis (1931).

Auszeichnungen u.a.: Marie von Ebner-Eschenbach-Preis

Inschrift: Fern übern Wassertale flimmert zur Nacht ein Schein Lichter vom andern Gestade. Was mag das sein?

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Elisabeth Langgässer

 

Deutsche Schriftstellerin; von Haus aus Lehrerin, Dozentin der Pädagogik und Methodik an der sozialen Frauenschule in Berlin, verheiratet mit dem Philosophen Wilhelm Hoffmann, als Halbjüdin mit Berufsverbot belegt, stand dem Kreis der literarischen Zeitschrift Die Kolonne nahe. Ihre Lyrik ist der Naturlyrik von Annette Droste-Hülshoff und Wilhelm Lehmann (*1882, †1968) verpflichtet. Ihrem Andenken ist der Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis gewidmet, der im Abstand von drei Jahren von der Stadt Alzey verliehen wird. Einen Schatten auf ihr Leben wirft das Drama um ihre unehelich geborene Tochter Cordelia (*1929, †2012), die im streng katholischen Elternhaus ihres Stiefvaters aufwuchs und schon als Kind fühlte, daß man sie wegen wegen ihrer jüdischen Herkunft als Außenseiterin behandelte. Tragischerweise wurde auf ihrer Geburtsurkunde der Name ihres jüdischen Vaters, des Staatsrechtlers Hermann Heller, eingetragen, eine Tatsache, die nach der ”Machtübernahme” der Nationalsozialisten nicht nur zu antisemitischen Schikanen führte, sondern schließlich auch zu ihrer Deportation nach Theresienstadt und zuletzt nach Auschwitz, obwohl sie zuvor nach Spanien adoptiert worden war und den Namen Cordelia Garcia-Scouvart erhalten hatte. Cornelia Edvardson überlebte glücklicherweise die Hölle von Auschwitz, wurde durch das Rote Kreuz befreit .Erst im Jahre 1949 kam es zwischen ihr und ihrer Mutter, die die Tochter für tot gehalten hatte, zu einem Wiedersehen; ihre Tochter war nach der Befreiung nach Schweden zurückgekehrt, wo sie als Journalistin bis 1977 lebte, war anschließend bis 2006 für das Korrespondentin der Svenska Dagbladet in Israel, um Ende 2006 dann nach Schweden zurückzukehren.

Werke u.a.: Der Gang durch das Ried (1936); Das unauslöschliche Siegel (1946); Märkische Argonautenfahrt (1950).

Auszeichnungen u.a.: Georg-Büchner-Preis (1950).

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Tübingen, Stadtfriedhof

Ernst Elias Niebergall

Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Musikers besuchte seit 1827 das Gymnasium in seiner Heimatstadt und studierte anschließend Theologie in Gießen; war mit Georg Büchner befreundet, den er in der Burschenschaft Germania kennengelernt hatte; trat nach deren Verbot 1833 dem Corps Palatia bei, das 1834 verboten wurde. Die nachfolgende Disziplinaruntersuchung endete erst 1836 mit einem Freispruch; da Niebergall in der Zwischenzeit kein Examen ablegen durfte, arbeitete er als Hauslehrer in Dieburg und legte erst 1839 nach Einstellung einer zweiten Ermittlung das Examen ab; da er nicht Pfarrer werden wollte, unterrichtete er nach seiner Rückkehr nach Darmstadt als Latein-, Griechisch- und Geschichtslehrer am Schmitzschen Knabeninstitut. Mit seiner Lokalposse Der Datterich schuf er ein Mundartstück von überregionaler und -zeitlicher Bedeutung.

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Tübingen, Stadtfriedhof

Ludwig Uhland

                           

Deutscher Dichter und Literaturwissenschaftler; einer Tübinger Gelehrtenfamilie entstammend, studierte er Jura und Sprachen und war danach in verschiedenen öffentlichen Ämtern tätig. Als er sich, um ein politisches Mandat übernehmen zu können, Urlaub von der Regierung erbat, dieser jedoch abgelehnt wurde, zog er sich 1833 von seinem Posten als Professor für deutsche Literatur an der Universität in Tübingen, den er seit 1830 innegehabt hatte, zurück. Er gehörte 1848/49 der Frankfurter Nationalversammlung an, danach dem Stuttgarter Rumpfparlament, bis er sich 1850 als Privatlehrer in seine Geburtsstadt zurückzog. Uhland war zusammen mit K. Mayer und Justinus Kerner Verfasser eines handschriftlichen Sonntagblatts für die ungebildeten Stände, dem Morgenblatt für gebildete Stände entgegengestellt. Seine Lyrik und Balladen sind kennzeichnet von romantische und biedermeierliche Motive. Viele seiner Gedichte wurden vertont: u.a. von Johannes Brahms, Franz Liszt, Franz Schubert und Robert Schumann. Uhland schuf seine Werke in frühen Jahren, während sein Genie danach ”austrocknete”.

       Der gute Kamerad

        Ich hatt einen Kameraden,
        Einen bessern findst du nit.
        Die Trommel schlug zum Streite,
        Er ging an meiner Seite
        In gleichem Schritt und Tritt.
       
        Eine Kugel kam geflogen,
        Gilt’s mir oder gilt es dir?
        Ihn hat es weggerissen,
        Er liegt mir vor den Füßen,
        Als wär’s ein Stück von mir.
       
        Will mir die Hand noch reichen,
        Derweil ich eben lad:
        “Kann dir die Hand nicht geben,
        Bleib du im ewgen Leben
        Mein guter Kamerad!”

    

Der gute Kamerad in der Handschrift Uhlands.

Beisetzung Ludwig Uhlands auf dem Tübinger Stadtfriedhof. "Das Senken der Fahnen über dem Sarge" (Zeitgenössischer Holzstich)

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Darmstadt, Alter Friedhof

Darmstadt, Alter Friedhof

Bild: KN (ca. 1976)

Tübingen, Stadtfriedhof

Fritz von Unruh

 

Deutscher Schriftsteller; Expressionist; selbst Sohn eines Generals, wurde er als Offizier durch die Erlebnisse im Ersten Weltkrieg so nachhaltig geprägt, daß er zum Pazifist wurde. 1932 emigrierte er zunächst nach Italien, dann weiter über Frankreich und Spanien in die USA. Obwohl von der Wiederbewaffnung enttäuscht und bei Besuchen in seiner alten Heimat befremdet, lebte er ab 1962 wieder überwiegend in Deutschland. Im Mai 1948 hielt er in der Frankfurter Paulskirche die Eröffnungsrede zur Jahrhundertfeier der ersten deutschen Nationalversammlung.

Werke u.a.: Offiziere (1912), Bonaparte (1926), Die Heilige (1952).

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Johann Peter Uz

                                     

Deutscher Dichter; Sohn eines Goldschmieds und Inspektors des markgräflichen Laboratoriums; studierte nach dem Besuch des Ansbacher Gymnasiums Carolinum von 1739 bis 1743 Rechtswissenschaften in Halle (Saale). Uz, der mundartlicher Werke verfaßte, gründete dort gemeinsam mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Johann Nikolaus Götz (*1721, †1781) den anakreontischen Halleschen Freundeskreis. Nach Abschluß des Studiums verließ er Halle und kehrte in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Referendar des Ansbacher Justizkollegiums und ab 1748 als Justizsekretär mit seiner Mutter und seiner Schwester in einfachen Verhältnissen vom Erbe seines Vaters, der früh verstorben war, lebte. Bekannt ist auch sein komisches Epos Der Sieg des Liebesgottes (1753).

Werke u.a.: Lyrische Gedichte, Ode an die Weisheit.

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Eduard Mörike

      

Deutscher Dichter; begann 1818 eine Ausbildung zum Geistlichen am Niederen Theologischen Seminar in Urach und nach 1822 dann am Tübinger Stift. Zwischen 1826 und 1834 war Mörike Vikar in den Gemeinden von Nürtingen, Oberboihingen, Möhringen, Köngen, Pflummern, Plattenhardt, Owen, Eltlingen, Ochsenwang und Weilheim als Vikar tätig, übernahm er 1834 die Pfarrei von Cleversulzbach, versuchte sich erstmals während einer zeitweisen Beurlaubung als freier Schriftsteller, lebte, nachdem er sich 1843 aus Gesundheitsgründen aus dem Pfarrdienst zurückziehen mußte, mit seiner Schwester Klara im vorzeitigen Ruhestand als freier Schriftsteller und Beitragslieferer für verschiedene Zeitschriften. Die mit Margarethe Speeth 1851 geschlossene Ehe scheiterte. Mörike unterhielt Kontakte u.a. zu Ludwig Uhland, Theodor Storm, Paul von Heyse und Iwan Turgenjew.

Werke u.a.: Maler Nolten (1832), Miss Jenny Harrower (1833), Lucie Gelmeroth (1834), Idylle vom Bodensee, Fischer Martin und die Glockendiebe (beides 1846), Mozart auf der Reise nach Prag (1855).

                Um Mitternacht

        Gelassen stieg die Nacht ans Land,
        Lehnt träumend an der Berge Wand,
        Ihr Auge sieht die goldne Wage nun
        Der Zeit in gleichen Schalen ruhn;
        Und kecker rauschen die Quellen hervor,
        Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
       Vom Tage,
        Vom heute gewesenen Tage.
       
        Das uralt alte Schlummerlied,
        Sie achtet’s nicht, sie ist es müd;
        Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,
        Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.
        Doch immer behalten die Quellen das Wort,
        Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
        Vom Tage,
        Vom heute gewesenen Tage.

                   Er ist`s

        Frühling läßt sein blaues Band
        Wieder flattern durch die Lüfte;
        Süße, wohlbekannte Düfte
        Streifen ahnungsvoll das Land.
        Veilchen träumen schon,
        wollen balde kommen.
        - Horch, von fern ein leiser Harfenton!
        Frühling, ja du bist’s!
        Dich hab ich vernommen!

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Diez, Neuer Friedhof

Bilder: Steffen Giesler (09/2007)

Stuttgart, Pragfriedhof

Ansbach, Johannisfriedhof

Bild: Steffen Giesler (05/2011)
Bild: KN (ca. 1976)
Bilder: Steffen Giesler (05/2011)
Bild: KN (ca. 1976)
Bilder: Steffen Giesler (05/2011)

Christine Nöstlinger

 

 

Österreichische Schriftstellerin; Tochter eines Uhrmachers und einer Kindergartenerzieherin; studierte nach der Matura (Abitur) Gebrauchsgrafik an der Akademie für angewandte Kunst in Wien - eigentlich hatte sie Malerin werden wollen.

Nöstlinger gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen und wurde für ihr Werk mehrfach ausgezeichnet, so erhielt sie den Deutschen Jugendbuchpreis für den 1972 erschienene Jugendbuchklassiker Wir pfeifen auf den Gurkenkönig sowie 1984 mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis für ihr Gesamtwerk. Ihr Werk, das mehr als 100 Bücher umfaßt, wurde in 30 Sprachen übersetzt und zum Teil auch verfilmt. Sie schrieb aber auch Mundartlyrik wie Iba de gaunz oaman Kinda (1974), Iba de gaunz oaman Fraun (1982) und Iba de gaunz oaman Mauna (1987) und verfaßte Drehbücher und Hörspiele für dien Österreichischer Rundfunk (ORF), für dessen Hörfunk sie eigene Sendungen moderierte. Ferner schrieb Christine Nöstlinger, die zuletzt abwechselnd im 20. Wiener Bezirk Brigittenau und auf einem Bauernhof in Altmelon im niederösterreichischen Waldviertel lebte, Theaterstücke und arbeitete - unter anderem als Literaturkritikerin - für verschiedene Medien.

1959 heiratete sie in zweiter Ehe den Journalisten Ernst Nöstlinger († 2009).

Werke u.a.: Die feuerrote Friederike (1970), Die Kinder aus dem Kinderkeller (1971), Ein Mann für Mama (1972), Maikäfer flieg! (1973), Ilse Janda, 14 (1974), Die unteren sieben Achtel des Eisbergs (1978), Das Austauschkind (1982), Am Montag ist alles ganz anders (1984), Haushaltsschnecken leben länger (1985), Der geheime Großvater (1986), Man nennt mich Ameisenbär (1986), Die nie geschriebenen Briefe der Emma K., 75 (1988), Der Zwerg im Kopf (1989), Einen Löffel für den Papa (1989), Feriengeschichten vom Franz (1989), Management by Mama (1994), Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte (2013).

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Bilder: Heinz Knisch (07/2018)

Wien, Hernalser Friedhof

Nikolaj Michailowitsch Karamsin [russ. Николай Михайлович Карамзин]

         

Russischer Schriftsteller und Historiker; Sohn eines Gutsbesitzers und pensionierten Hauptmanns; ersten Unterricht erhielt er – wie in adligen Kreisen im zaristischen Rußland üblich - durch Hauslehrer, danach erhielt er zwischen 1780 und 1783 in einem Moskauer Pensionat Unterricht in modernen Sprachen und Literatur. 1783 trat er auf Drängen seines Vaters dem Preobradschenskij Wachregiment bei, quittierte aber schon bald den Militärdienstes; schon während seines Militärdienstes entstanden erste literarische Versuche. Er kehrte anschließend für kurze Zeit nach Simbirsk zurück, lebte dann bis 1789 in Moskau, wo er sich eine literarischen Zirkel um den Aufklärer, Verleger und Schriftsteller Nikolaj Nowikow anschloß, dem auch Alexej Kutuzow und Alexander Petrow angehörten, die die erste Zeitschrift für Kinder herausgaben. In der von Nowikow gegründeten Zeitschrift veröffentlichte er Übersetzungen, kleinere Gedichte und Erzählungen. Zwischen 1789 und 1890 bereiste Karamsin Europa, besuchte Memel, Tilsit, Königsberg, wo er mit Immanuel Kant zusammentraf, und Berlin, sowie Dresden, Leipzig, Weimar, wo er Christoph Martin Wieland traf. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Schweiz kam er im März 1790 nach Paris, wo er vier Monate blieb. Die Heimreise führte ihn von London, wo er sich von Juli bis September 1790 aufhielt, per Schiff nach Kronstadt zurück. Seine Reiseeindrücke veröffentlichte er in der von ihm 1791 gegründeten Zeitschrift Московский журнал (Moskauer Journal), bevor er sie zwischen 1797 und 1801 in einer sechsbändigen Buchfassung unter dem Titel Письма русского путешественника (dt. Briefe eines russischen Reisenden) veröffentlichte. Durch diese Veröffentlichung und seine Erzählungen. u.a. Бедная Лиза (1792, dt. Die arme Lisa), die Geschichte eines Mädchens, das sich nach einer tragischen Liebesbeziehung das Leben nimmt, den empfindsamen Stil in die russische Literatur ein und legte als Sprach- und Stilreformer die Grundlage für die neuere russische Literaturprosa. Karamzin schrieb aber auch Gedichte, wobei sich seine Poesie am westlichen Sentimentalismus orientierte und sich radikal von der traditionellen Poesie seiner Zeit, die sich von den Oden von Michail Lomonosow und Gawriil Derschawin, der bekannteste russische Poet vor Alexander Puschkin, geprägt waren, unterschieden.

Karamsin veröffentlichte außerdem eine Reihe von Sammlungen und Almanache: für ausländische Literatur. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts konnte kein anderer Schriftsteller in Rußland einen solchen Publikumserfolg und so viele Nachahmer verzeichnen wie Karamsin.

Später wandte er sich historischen Themen zu. 1811 verfaßte Karamzin die Denkschrift Записку о древней и новой России в её политическом и гражданском отношениях (dt. Eine Notiz über das alte und neue Rußland in seinen politischen und zivilen Beziehungen), in der sich die Ansichten konservativer Gesellschaftsschichten widerspiegeln, die mit den liberalen Reformen Zar Alexanders I., der ihn 1803 zum Reichshistoriograph1 mit einem Jahresgehalt von 2.000 Rubeln ernannt hatte, unzufrieden waren. Seine История государства Российского (1816-29, 12 Bde.2 dt. Geschichte des russischen Reiches) war grundlegend für die Ausbildung eines russischen Geschichtsbewußtseins.

Werke u.a.: Евгений и Юлия (1789, dt. Jewgeni und Julia), Наталья, боярская дочь (1792, dt. Natalja, die Bojarentochter), Фрол Силин (1791, dt. Frol Silin), Марфа Посадница, или Покорение Новагорода (1803, dt. Marfa, die Statthalterin oder die Unterwerfung Nowgorods), Юлия (1794, dt. Julia),

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1  Der Titel wurde nach Karamzins Tod nicht wieder verliehen.

2  Der unvollendete 12. Band wurde nach seinem Tod veröffentlicht.

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Bild: Kisavinov (07/2017), Wikipedia.ru
Bild: Kisavinov (07/2017), Wikipedia.ru

Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

Schriftsteller VI

Omnibus salutem!