George Sand eigentl. Aurore Dupin

~1835             1865 (r.) Daguerreotypie

Französische Schriftstellerin; ihre Mutter war eine Modistin; den Vater, ein Offizier und Urenkel August des Starken, verlor sie früh: er starb 1808 bei einem Sturz vom Pferd. Sie wuchs bei ihrer Großmutter (†1821) in Nohant auf, die sie auch für zwei Jahre ins Kloster schickte, damit sie sich Umgangsformen aneignen könne. 1822 heiratete sie den erheblich sand_george1830_bdälteren Baron Casimir Dudevant. 1828 wurde ihre gemeinsame Tochter Solange geboren, aber schon drei Jahre später trennte sie sich von ihrem Mann (Scheidung 1836), um mit dem Schriftsteller Julien Sandeau (*1811, †1883; daher ihr Pseudonym) nach Paris zu gehen, wo sie Mitarbeiterin von Le Figaro und La Revue des Deux Mondes wurde. In dieser Zeit veröffentlichte sie ihren ersten Roman Indiana (1832), der erfolgreich rezipiert wurde, wenig später gefolgt von Lélia (1833). Sie hatte Beziehungen zu zahlreichen Künstlern ihrer Zeit; so war sie von 1833 bis 1835 mit Alfred de Musset befreundet, den sie auf einer Italienreise begleitete, und hatte u.a. Beziehungen zu Franz Liszt, Héctor Berlioz, Honoré de Balzac und Prosper Mérimée. Von 1838 bis 1846 lebte sie mit Frédéric Chopin, mit dem sie den Winter 1838/39 auf Mallorca verbrachte, zusammen. Ihr umfangreiches Werk – sie gilt als Vielschreiberin - ist geprägt von sehr persönlichen Erfahrungen. In einer Zeit zunehmenden Laizismus‘ verfocht Sand, die gerne Hosen trug und in der Öffentlichkeit rauchte, die Emanzipation sowohl der Frau als auch die des Volkes, mit der Intention einer Übereinstimmung zwischen der alten Feudalisten und neuen, zunehmenden verweltlichenden Situation der Gesellschaft. Unter dem Einfluß des Typographen und Sozialphilosophen Pierre Leroux, mit dem sie 1841 die bis 1844 erscheinende Rsand_george_wohnhausevue Indépendante gründete, und der um 1833 das Wort ”Sozialismus” prägte, näherte sie sich frühsozialistischen Idealen an und engagierte sich in der Februarrevolution von 1848 auch politisch. Als jedoch das Scheitern der Zweiten Republik (1848-52) absehbar wurde, zog sie sich auf ihr Landgut in Nohant-Vic zurück und pflegte naturkundliche und folkloristische Interessen neben intensiven gesellschaftlichen Kontakten zu Schriftstellern (z.B. Gustave Flaubert, Iwan Sergejewitsch Turgenjew) u.a. Künstlern.

Werke u.a.: Le Compagnon du Tour de France (1840, dt. Gefährten von der Frankreichwanderschaft), Le Meunier d'Angibault (1845, dt. Der Müller von Angibault), La Mare du Diable (1846, dt. Das Teufelsmoor), La Petite Fadette (1849, dt. Die kleine Fadette).

Autobiographie: Histoire de ma vie (1855).

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Frédéric Mistral

Französischer Dichter; 1854 Mitbegründer, später Haupt der provenzalischen Erneuerungsbewegung Félibrige (Félibres); veröffentlichte neben einem Wörterbuch Versdichtungen (Mirèio, 1859) und Erzählungen. Verdient gemacht hat er sich mit seinem Engagement für die provenzialische Kultur und Sprache.

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Literatur (1904) zusammen mit J. Echegaray y Eizaguirre.

Inschrift: Non nobis, Domine, non nobis sed nomini Tuo et provinciae nostrae da Gloriam [Nicht für uns, Herr, nicht für uns, aber für Deinen Namen und unsere Provinz gib Ruhm].

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Mathilde Wesendonck née Luckemeyer

 pinxit von Dorner (Ausschnitt)

Deutsche Schriftstellerin; war mit dem Kaufmann Otto Wesendonck verheiratet, lebte u.a. in New York und in Zürich, wo sie die Geliebte Richard Wagners war. 1872 zog sie nach Dresden und bewohnte dort mit ihrem Mann eine Villa (Ecke Wiener- und Goethestraße), der eine Gemäldegalerie, erbaut aus Überresten des alten Semper’schen Theaters, angegliedert war. Ab 1885 lebte sie in Berlin. Sie verfaßte Fünf Gedichte, die Wagner vertonte (Wesendonck-Lieder, 1857-58).

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Bilder: Wolfgang Prokosch (08/2005)

Nohant-Vic, Im Garten des Chateau de Nohant

Peter Huchel eigentl. Hellmut Huchel

 

Deutscher Lyriker; studierte von 1923 bis 1926 Literatur und Philosophie in Berlin, Freiburg im Breisgau und Wien. Danach unternahm er ausgedehnte Reisen durch Europa (Frankreich, Rumänien, Ungarn und in die Türkei). Erste lyrische Arbeiten erschienen zwischen 1930 und 1936. Von 1934 bis 1940 war er als Hörspielautor u.a. für den Reichsender Berlin tätig. In dieser Zeit enstanden Hörspiele wie z.B. Die Magd und das Kind (1935) und Margarethe Minde (1939). Im Zweiten Weltkrieg diente er ab 1941 bei der Luftwaffe und geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung mußte er einen Lehrgang an der Antifa-(antifaschistische) Schule Rüdersdorf absolvieren und arbeitete danach beim Ost-Berliner Rundfunk, wurde 1946 Chefdramaturg, dann Sendeleiter und 1947 schließlich Künstlerischen Direktor. 1949 wurde Huchel Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Von 1948 bis 1962 war Huchel in Berlin (Ost) Chefredakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin, deren Mitglied er von 1952 bis 1971 war, und die Johannes R. Becher und Paul Wiegler gegründet hatten, ordnete sich jedoch nicht der SED-Doktrin unter: 1953 verhinderte sein Freund Bertolt Brecht seine Absetzung. Nach dem Mauerbau 1961 wurde sein künstlerisches Konzept zunehmend kritisiert, 1962 trat Huchel aus Protest als Chefredakteur zurück; er wurde isoliert, mundtot gemacht, durfte nicht mehr publizieren, und ab 1968 wurde auch die an ihn gerichtete Post konfisziert. Nach Interventionen u.a. Heinrich Bölls und der Präsidenten des Internationalen PEN-Zentrums genehmigte die DDR die Ausreise, so daß er 1972 zunächst in Italien (Villa Massimo in Rom) und dann in der Bundesrepublik Deutschland lebte. Huchel, der u.a. mit Ernst Bloch und Alfred Kantorowicz befreundet war, verfaßte Naturgedichte von schlichter Sprache in knapper Diktion, die trotz zeitloser Bildlichkeit seine eigenen bitteren Erfahrungen spiegeln.

Werke u.a.: Der Knabenteich (1932), Gezählte Tage (1971).

Auszeichnungen u.a.: 1951 Nationalpreis der DDR (1951), Theodor-Fontane-Preis (1963), Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (1972), Andreas-Gryphius-Preis (1974), Aufnahme in die Friedensklasse des Ordens ”Pour le Mérite” (1976), Jacob-Burckhardt-Preis und Eichendorff-Preis (1979).

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Bilder: Wolfgang Prokosch (08/2005)

Maillane b. Arles

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Bonn, Alter Friedhof

Heinrich Böll

 

 

Deutscher Schriftsteller; machte eine Ausbildung zum Buchhändler in der Buchhandlung Lempertz in Bonn, studierte an der Kölner Universität - mit Unterbrechung wegen eines 6jährigen Wehrdienstes und amerikanischer Gefangenschaft - Germanistik. Erstmals trat er literarisch 1947 mit Kurzgeschichten in Erscheinung. Böll stets politisch engagiert, trat in der Bundestagswahl von 1969 für Willy Brandt (SPD) ein. Anfang der 1970er Jahre schaltete er sich engagiert in die Terrorismusdebatte ein. 1972 löste er einen innenpolitischen Skandal durch seinen im Spiegel unter dem Titel ”Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?” erschienenen Essay aus, in dem er für einen menschlicheren Umgang mit den Terroristen der RAF plädierte, sich mit dem Werdegang Ulrike Meinhofs beschäftigte und die Springer-Presse angriff. Es begann daraufhin eine bislang beispiellose Hetzjagd auf Böll, dessen Haus durchsucht und der als geistiger “Sympathisant” des Terrorismus apostrophiert wurde. 1974 erschien sein wohl bekanntestes Werk, die Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum, das sich besonders kritisch mit den Aktivitäten der Springer-Presse, insbesondere der Bild-Zeitung, auseinandersetzt. Beispiellos war der im Zusammenhang mit der Ermordung Günter von Drenkmann erhobenen Vorwurfs des konservativen Journalisten Matthias Walden, Böll sei sozusagen geistiger Brandstifter, habe "den Boden der Gewalt gedüngt". In den 1980er Jahren trat er mit der Friedensbewegung gegen den sogenannten NATO-Doppelbeschluß an, indem er den ”Krefelder Beschluß” unterzeichnete, der sich gegen die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wendete. Er nahm an den großen Friedensdemonstrationen in Bonnteil und sprach anläßlich der Blockierung des US-Militärdepots in Mutlangen. Böll setzte sich dank seines Popularität im In- und Ausland für politisch verfolgte Schriftsteller ein (u.a. für Alexander Solschenizyn). Den russischen Schriftsteller Lew Kopelew, den er bereits in den 1960er Jahren kennengelernt hatte, lud er zu einem Besuch in der Bundesrepublik ein. Als Kopelew und dessen Frau nicht in die Heimat zurückkehren konnten, kümmerte Böll sich um die Exilierten. Von 1970 bis 1972 war er Präsident des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, von 1971 bis 1974 Präsident des internationalen P.E.N.-Clubs.

Werke u.a.: Der Zug war pünktlich (1949), Wanderer, kommst du nach Spa... (1950), Wo warst du, Adam? (1951), Und sagte kein einziges Wort (1953) und Haus ohne Hter (1954), Billard um halbzehn (1959), Ansichten eines Clowns (1963), Doktor Murkes gesammeltes Schweigen (1958), Gruppenbild mit Dame (1971), Fürsorgliche Belagerung (1979), Frauen vor Flußlandschaft (1985).

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Literatur (1972), Georg-Büchner-Preis (1967).

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Sidonie-Gabrielle Colette

                        ca. 1900

Französische Schriftstellerin; Tochter eines Offiziers und Steuereinnehmers; schrieb ihre frühen Romane gemeinsam mit ihrem ersten Mann Henri Gauthier-Villars (gen. Willy, *1859, †1931) und war u.a. auch Kabarettistin, Chansonnette, Tänzerin und Theaterkritikerin. Ihr Werk hat zu einem großen Teil autobiographischen Hintergrund. Sie schilderte mit differenzierter Beobachtungsgabe und in bildhaft-klarer Sprache eine mit allen Sinnen wahrgenommene, rein diesseitige Welt. Zentrales Thema ist das Entstehen und Zerbrechen der Liebe, wobei die durch die Erotik ausgelösten seelischen Regungen nuancenreich analysiert werden. Daneben nimmt die Darstellung der Natur und des kreatürlichen Lebens (Pflanzen, Tiere) einen bedeutenden Platz ein.

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Staufen im Breisgau, Friedhof

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Bilder: Hartmut Riehm (08/2005)

Bornheim-Merten, Friedhof Merten

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

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Grabstätte nach Umgestaltung

Theodor Christian Cai von Kobbe

 

Deutscher Schriftsteller, Jurist und Menschenrechtler; Sohn eines Landvogts auf der Insel Föhr, besuchte von 1804 bis 1814 die Lateinschule in Uetersen, eine Zeit, an die er sich später gerne erinnerte und wohin er später auch immer wieder gerne zurückkehren wird, dorthin, wo ”die Träume der Jugend mein Haupt umkränzten”. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1805 lebte er bis 1809 bei seinem Großvater, der sich um seine Erziehung kümmerte. 1814 kam er auf die Hamburger Gelehrtenschule des Johanneums, bevor er 1817 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ein Studium der Rechtswissenschaften begann. Im Folgejahr nahm er als Delegierter der dortigen Urburschenschaft an der Allgemeinen Burschenschaftversammlung in Jena teil. Dort traf er mit Johann Wolfgang von Goethe zusammen, der dieses Treffen in seinem Tagebuch notierte: "Koppe von Kiel, In Heidelberg Studierender" 1819 wechselte er an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, an der er die Staatsprüfung ablegte. Anschließend nahm er eine Stelle als Assessor an und gründete einen Verein zur Verbesserung des Schicksals entlassener Strafgefangener. Er wurde "Anwalt der Armen und Notleidenden" genannt und setzte sich rückhaltslos für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Im Sommer desselben Jahres unternahm er eine Reise durch Deutschland und traf sich unter anderem auch mit Heinrich Heine und Ludwig Tieck, mit denen er auch später in Briefkontakt blieb. 1844 verfaßte er die bekannte Hymne des Großherzogtums Oldenburg Heil Dir o Oldenburg. Zugeschrieben wird im auch die Humoreske de Wettlop twischen den Hasen un den Swinegel up de Buxdehuder Haide.

Werke u.a.: Des Burschen Erdenwallen, eine Burleske (1822), Die Schweden im Kloster zu Uetersen (1830), Hamburger Miscellen (1831) Kleine Erzählungen und humoristische Skizzen (1833), Humoresken aus dem Philisterleben (1841), Wanderungen an der Nord- und Ostsee (1841).

Inschrift: Wie viel Ursach‘ hat man einander lieb zu haben so lange es noch tagt.

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Bilder: Heiko Bockstiegel

Oldenburg i. O,, Grablage St. Gertrudenfriedhof

Johannes Schenk

 

 

Deutscher Dichter und Maler; Sohn des Schriftstellers und Photographen Gustav Schenk, der während des Dritten Reiches von Hannover nach Worpswede gezogen war. Bereits mit vierzehn Jahren heuerte Johannes Schenk als Matrose auf verschiedenen Frachtschiffen an. Seine letzte Seereise unternahm er im Jahr 1962 auf einem umgebauten Rettungsboot, mit dem er bis Casablanca kam. Dort beschloß er, den Seefahrt den Rücken zuzukehren; er, kehrte nach Deutschland zurück und schlug sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten u.a. als Gärtner, Straßenarbeiter und Buchhändler durch, bevor er Ende der 1960er Jahre als Bühnenarbeiter an der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer arbeitete, wo er später an Theateraufführungen für junge Arbeiter mitwirkte. 1969 gründete er mit Freunden das Kreuzberger Straßentheater, in dem seine Stücke aufgeführt wurden. Von 1986 bis 1993 unterhielt er in einem Fabrikgebäude im Berliner Stadtteil Kreuzberg ein Café unter dem Namen Schenksche Sonntagscafé, das vor allem durch seine Lesungen Bekanntheit erlangte. Dort gab es aber auch Lesungen u.a. von dem Maler und Schrifteller Kurt Mühlenhaupt und Jurek Becker; außerdem trat dort der Maler A. R. Penck († 2017) mit seiner Penck Band auf.

1979 war Schenk Writer-in-Residence am Oberlin College in Oberlin (Ohio). 1989 erhielt er ein Autorenstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung und 1997 die Kester-Heusler-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung. In den 1990er Jahren zog Schenk zurück nach Worpswede, wo er in einem Zirkuswagen lebte und sich auch als Maler versuchte.

Johannes Schenk war seit 1964 Lebensgefährte der Malerin Natascha Ungeheuer.

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Bilder: Pasifal von Pallandt (11/2020)

Berlin, Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Erhard Buschbeck

 

Österreichischer Schriftsteller und Dramaturg; studierte zunächst Rechtswissenschaften, dann Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Wien. Früh stark gefördert von Hermann Bahr, dessen Trauzeuge er 1909 war, standen sich die beiden das Leben lang nahe. Bis 1913 war er ein enger Freund Georg Trakls, über den er auch 1917 sein erstes Werk Georg Trakl. Ein Requiem veröffentlichte, und er war mit dessen Schwester Grete eng befreundet, der er manchmal Opium beschaffte. Kurz waren sie auch liiert, weshalb Georg Trakl die Freundschaft beendete.

Von 1911 bis 1913 war Buschbeck Mitherausgeber der Zeitschrift Der Ruf und leitendes Mitglied des Akademischen Verbandes für Literatur und Musik – in dieser Eigenschaft war er Organisator des legendären Watschenkonzerts von 1913, bei dem er einen die Aufführung störenden Konzertbesucher geohrfeigt haben soll, was zu einem gerichtlichen Nachspiel führte.

1918 bis 1960 war er an der Direktion des Wiener Burgtheaters im organisatorischen Bereich beteiligt. Außerdem war er von 1929 bis 1931 Professor am Max-Reinhardt-Seminar.

Buschbeck schrieb Romane, Feuilletons, Essays und Lyrik, veröffentlichte aber auch Monographien (Der Thespiskarren, 175 Jahre Burgtheater).

Privat war er in den letzten Jahren mit der Schauspielerin und Autorin Lotte Tobisch (*1926, †2019) liiert. Die Liaison zwischen ihr und dem verheirateten, 37 Jahre älteren Dramaturgen galt seinerzeit als skandalös.

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Bilder: Heinz Knisch (07/2018)

Wien, Grinzinger Friedhof

Hermann Bossdorf

 

 

Deutscher Dramatiker und Balladendichter; aus kleinbürgerlichen Verhältnissen entstammend, besuchte der kleine Bossdorf die Volksschule seines Heimatortes, im Volksmund “Klippschule” genannt, und nach dem Umzug seiner Eltern nach Hamburg eine dortige Schule, an der er seine Abschluß und danach eine Ausbildung Ausbildung zum Telegraphenassistent machte, wobei er während der Ausbildung Dänisch und Schwedisch lernte, was ihn in die Lage versetzte, Werke nordischer Autoren zu lesen. Unter dem Einfluß seiner Frau, die er 1899 kennengelernt hatte, beschäftigte sich Bossdorf mit Astrologie und Telepathie. In früher Jugend hatte er bereits hochdeutsche Dramen geschrieben, die um biblische Motive kreisten. Um 1900 verfaßte er dann erste Gedichte. Die von dem Schriftsteller, Journalist und Literaturhistoriker Adolf Bartels in Gang gesetzte ”Diskussion um die 'Erbschaft' Fritz Stavenhangens weckte sein Interesse am Plattdeutschen als Literatursprache. Zugleich wurde er ein kämpferischer Akteur für die Niederdeutsche Bewegung.

Da ihn seine berufliche Tätigkeit stark beanspruchte, litt seine Gesundheit zusehends, so daß Bossdorf, der seine Werke teils in hochdeutscher, teils in niederdeutscher Sprache abgefaßt hat, sich 1917 in den vorzeitigen Ruhestand versetzen ließ.

Werke u.a.: Eekboom, De Fährkrog, Bahnmeester Dod, Ole Klocken, Eichen im Sturm, De verhexte Karnickelbuck, Der Postinspektor, Der Schädel vom Grasbrock, Kramer Kray, Simson und die Philiste, Dat Schattenspeel, De rode Ünnerrock, Rode Licht, Letzte Ernte, Rode Ucht, De swarte Mann.

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Bild: Heiko Bockstiegel (2020)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Schriftsteller LX

Omnibus salutem!