Howard Phillips Lovecraft

US-amerikanischer Schriftsteller; der Sohn eines Handelsvertreters verfaßte schon im Alter von 16 Jahren Beiträge über Astronomie für das Magazin “Providence Tribune”. Von 1908 bis 1923 verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Erzählungen für kleinere Pulp-Magazine, im Amerika der 1930er bis 1950er populär Billigzeitschriften, wie dem Magazin “Weird Tales”. Er gilt mit seinen v.a. von Edgar Allan Poe beeinflußten fantastisch-makabren Horrorgeschichten, die von dämonischen Phantasiewesen sowie der grausamen Macht des Bösen handeln und in phantastischen Welten jenseits von Raum und Zeit angesiedelt sind, als Wegbereiter der Gattung der Science-Fiction-Literatur. Seine Geschichten um die unheimliche Macht entthronter Götter, leichenfressender Dämonen und Lemuren wie The call of Cthulhu (1926, dt. Cthulhus Ruf) baute er zu einer fiktiven Cthulhu-Mythologie aus. Viele seiner Horrorgeschichten sind für das Fernsehen adaptiert worden und wurden verfilmt. Lovecraft verfaßte auch Gedichte.

Werke u.a.: Das Grauen vor der Tür, Die Traumfahrt zum unbekannten Kadath, Der Fall Charles Dexter Ward, Berge des Wahnsinns, Die dunkle Brüderschaft.

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Bild: Ambitious Wench (03/2007) flickr.com

Providence (Rhode Island) Swan Point Cemetery

Hinweis: Lovecraft, der im Grab seiner Eltern beigesetzt wurde, erhielt 1977 einen gesonderten Grabstein, der neben Geburts- und Todesdatum die Inschrift “I am Providence” trägt.

Mehmet Âkif Ersoy

 

Türkischer Dichter; schrieb die türkische Nationalhymne, den Freiheitsmarsch. Er gilt als der Vorreiter volkstümlicher türkischer Gedichte des 20. Jahrhunderts, in denen Alltagssprache und dichterischer Ausdruck miteinander verschmelzen

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Orhan Veli eigentl. Orhan Veli Kanik

 

Türkischer Dichter; Erneuerer der türkischen Poesie. Brach sein 1935 begonnenes Philosophiestudium an der Universität Istanbul ohne Abschluß ab und arbeitete in der Folge in der Postverwaltung in Ankara. Nach der Ableistung des Militärdienstes von 1942 bis 1945 arbeitete er im Übersetzungsbüro des Erziehungsministeriums, kündigte 1947 jedoch dort wegen eines “antidemokratischen Klimas”. Ab 1949 gab er die Literaturzeitschrift Yaprak (Blatt/Blätter) heraus, in der er seine Gedichte veröffentlichte. Er starb an den Folgen eines Sturzes in eine Baugrube.

Orhan Veli verfaßte ca. 200 Gedichte und löste die überhöhenden Vergeistigung und Stilisierung in der türkischen Poesie durch Ausdruck der Selbsterfahrung und Darstellung scheinbarer Banalität ab. Ihm gelang der Anschluß der türkischen Literatur an die europäische Moderne.

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Istanbul, Edirnekapi Sehitligi

Istanbul, Rumeli Hisari, Asiyan Mezarligi

Baki eigentl. Mahmud Abdülbaki

Osmanischer Dichter; der einer armen Familie entstammende Baki, dessen Vater Muezzin in der Moschee von Fatih war, gilt als einer der bedeutendsten türkischen Dichter.

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Istanbul, Edirnekapi Mezarligi

Bild: Roozbeh Feiz (04/2006) flickr.com

Sadegh Hedayat

Iranischer Schriftsteller; einer Aristokratenfamilie entstammend, besuchte er das französische Gymnasium (Lycée Francais). 1925 reiste er mit einer Gruppe von Studenten nach Belgien und später nach Frankreich. Hedayat lebte und studierte in Paris. Er übersetzte Werke von Guy de Maupassant, Anton Tschechow, Rainer Maria Rilke, Edgar Allan Poe, Arthur Schnitzler, Jean-Paul Sartre, Franz Kafka und des Musikwissenschaftler Gaston Sarreau. Er schrieb zwei historische Dramen, mehrere Kurzgeschichten, ein Theaterstück, einen Reisebericht und schuf verschiedene Übersetzungen von Mittelpersischen in die moderne Sprache. Sein Meisterwerk, der Kurzroman Blinde Eule (1936/37), beginnt mit den Sätzen: “Es gibt im Leben Wunden, die wie die Lepra, langsam, in der Einsamkeit an der Seele zehren.“ Das Buch berichtet von eigenartigen Gefühlssituationen und von Menschen, die noch viel eigenartiger sind. Sie alle vermitteln dem Leser eine Art Beklommenheit abgründiger Erfahrungen. Dieser Roman zählt zu einem der wichtigsten Werke der modernen persischen Sprache (S.A. Quidsu).

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Dr. Hans-Peter Laqueur (06/2006)
Bild: Dr. Hans-Peter Laqueur (1986)
Bilder: Alexander Krischnig (03/2007)

Egon Erwin Kisch

 1934 in Melbourne

Tschechischer Journalist und Schriftsteller; der Sohn eines jüdischen Tuchhändlers studierte nach einer Zeit in einer Kadettenanstalt, die der widerspenstige Kadett überwiegend unter Arrest verbrachte, eher unregelmäßig an der Technischen Hochschule, der Universität in Prag und der Journalistenschule in Berlin. Anschließend arbeitete er als Volontär am Prager Tagblatt und von 1906 bis 1813 als Lokalreporter bei der Tageszeitung Bohemia. 1913 übersiedelte er nach Berlin, wo er als Dramaturg am "Künstlertheater" arbeitet und für das Berliner Tageblatt Artikel verfaßt. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er als Korporal der Österreichisch-Ungarischen Armee an die serbische Front geschickt und nach einer Verwundung zu Kanzleidiensten abkommandiert. Nach dem Ende des Krieges trat er in die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) ein, was 1920 zu einer Ausweisung aus Österreich führte. Kisch, der in deutscher Sprache schrieb und der bereits Anfang der 1900er Jahre erste Gedichte (Vom Blütenzweig der Jugend) und den Erzählband Der freche Franz (1906) veröffentlicht hatte, veröffentlichte in Prag den Reportagenband Die Abenteuer in Prag und arbeitete an den "Revolutionären Bühnen" mit. Im Prager Halbweltmilieu kam er mit Schriftstellern wie Max Brod, Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Jaroslav Hašek in Kontakt. 1912 erschienen unter dem Titel Aus Prager Gassen und Nächten Kischs Kriminalreportagen aus seiner Zeit als Lokalreporter bei der Zeitung Bohemia. 1921 ging er nach Berlin zurück, wo er als freier Schriftsteller für diverse Zeitungen und Zeitschriften, vom Berliner Börsen-Courier bis hin zur Roten Fahne, schrieb. 1925 schloß er sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an und veröffentlichte im gleichen Jahr sein Buch Der rasende Reporter, dessen Titel zu einem Synonym für Kisch selbst wurde. Mit ihm und den später erschienenen Reportagen erhob er die Reportage zu literarischem Rang. 1933 erfolgte die Abschiebung in die Tschechoslowakei; von dort ging er nach Paris, wo er in der "Internationalen Arbeiter-Hilfe" sowie im Exil-SDS mitarbeitet. Während des Spanischen Bürgerkrieges kämpfte er auf der Seite des republikanischen Spanien. Von 1939 bis 1946 lebte er in der Emigration in den Vereinigten Staaten und Mexiko. Schließlich kehrte er 1946 über New York und London in seine Heimatstadt zurück, wo er an Herzschlag starb.

Werke u.a.: Der Mädchenhirt (1914), Hetzjagd durch die Zeit und Wagnisse in aller Welt (1926-27), Entdeckungen in Mexiko (herausgegeben 1945).

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Bil: Klaus Decker (11/2009)
Bil: Klaus Decker (11/2009)

Prag, Friedhof Vinohrady

Alexander Moritz Baumann

Österreichischer Dramatiker, Librettist und Komponist; besuchte das Stiftsgymnasium Melk, mußte dieses jedoch wegen schlechter Leistungen - ”wegen Unfleißes“ - vorzeitig verlassen, studierte dann in Wien und war seit 1856 Archivsoffizial des österreichischen Reichsrats. Als Dichter - er begann schon früh zu schreiben - schuf er zuerst Romanzen in niederösterreichischer Mundart, die ihn bekannt machten. Außerdem schuf er eine Reihe von Liedern in österreichischer Mundart, die unter dem Titel Gebirgs-Bleamln im Musikverlag Anton Diabellis verlegt wurden, und obwohl des Notenlesens und -schreibens unkundig, verfaßte er auch die Melodien zu den meisten dieser Lieder. Eines der Lieder aus dieser Sammlung mit dem Titel ’s is anderscht wurde später von Johannes Brahms als Grundlage für die Klavierbegleitung seines Wiegenlieds Guten Abend, gut’ Nacht (op. 49,4) verwendet. Einen großen Bühnenerfolg beim Wiener Publikum erzielte vor allem sein Singspiel Das Versprechen hinter dem Herd, in dem die beliebte Schauspielerin und Sängerin Mathilde Wildauer glänzte. Baumann galt auch als ausgezeichneter Zitherspieler.

Werke u.a.: Die beiden Ärzte (1840), Der Freiherr als Wildschütz (1849), Die unnöthigen Intriguen (1850), Liebschaft in Briefen (1851).

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Bilder: Peter Stadler (03/2006) Wikipedia.de

Wien, St. Marxer Friedhof

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KN (02/2006)

Wien, Zentralfriedhof

Hinweis: Die sterblichen Überreste Alexander Baumanns wurden vom St. Marxer Friedhof auf den Zentralfriedhof in ein Ehrengrab überführt.

Karl Joseph Wolfskehl

 

 

Deutscher Schriftsteller; Sohn einer jüdischen Patrizierfamilie mit Wurzeln, bis in die Zeit Karls des Großen zurückreichend; der Vater war Rechtsanwalt, Bankier und Abgeordneter des hessischen Landtages; studierte Germanistik in Leipzig, Berlin und Gießen, wo er 1893 auch promovierte. Anschließend ging Wolfskehl, der sich 1897 der zionistischen Bewegung um Theodor Herzl angeschlossen hatte, von dessen Idee der Gründung eines eigenen jüdischen Staates er sich später allerdings distanzierte, nach München, wo er zum Kreis um Stefan George gehörte, bis 1919 Mitarbeiter an dessen Blättern für die Kunst war und außerdem mit jenem gemeinsam zwischen 1901 und 1903 die Sammlung Deutsche Dichtung herausgab. Wolfskehl, seit 1898 finanziell unabhängig, führte in München-Schwabing ein offenes Haus, in dem sich “Meister” George und seine “Jünger” regelmäßig trafen. Es gründete sich außerdem um 1900 eine Männerrunde, die “Kosmiker” tituliert, der Alfred Schuler, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Ludwig Klages und Albert Verwey angehörten, der aber auch die in Schwabing wohnende Schriftstellerin Franziska zu Reventlow “assoziiert” war. Darüber hinaus stand Wolfskehl, der Lyrik, Dramen und Prosawerke schuf und u.a. aus dem Französischen, Englischen, Italienischen, Hebräischen, Lateinischen übersetzte, mit den Schriftstellern Ricarda Huch und Alfred Kubin und den Malern Max Klee und Franz Marc in Kontakt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erwarb Wolfskehl für sich, seine Frau Hanna, née de Haan, und seine Töchter Judith und Renate Schloß Kiechlingsbergen am Kaiserstuhl, das er allerdings aufgrund der Weltwährungskrise und der Inflation von 1923, als er sein väterliches Vermögen verlor, wieder veräußern mußte. Außerdem mußte er danach notgedrungen seine literarische Arbeit zurückstellen und sich der publizistischen Tätigkeit zuwenden. Nach dem Reichstagsbrand in der Nacht vom 27. auf den 28.2.1933 emigrierte Wolfskehl zunächst in die Schweiz, lebte dann von 1934 bis 1938 in Italien und schließlich ab 1938 in Neuseeland:“...so weit weg [...] als dies überhaupt auf diesem Kleinplanet möglich ist”, schrieb er 1947 in einem Brief an Bella Fromm Welles). Hier fand er dann auch wieder die Ruhe zu schreiben. Den Verlust seiner Heimat Deutschland verarbeitete Wolfskehl u.a. in den Bekenntnisdichtungen Sang aus dem Exil und Hiob oder Die vier Spiegel (beide posthum, 1950).

Werke u.a.: Ulais (1897), Saul (1905), Thors Hammer (1908), Der Umkreis (1927), Ewiger Auszug (1934), Die Stimme spricht (1934), An die Deutschen (1947).

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Die Kosmiker: (v.l.n.r.) Karl Wolfskehl, Alfred Schuler, Ludwig Klages, Stefan George, Albert Verwey no_copyright

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Bilder: Elena Riehm (01/2014)

Auckland OT Glen Eden, Waikumete Cemetery

Elsa Sophia von Kamphövener

 

 

Deutsche Schriftstellerin und Märchenerzählerin; wuchs ab Juni 1883 in Konstantinopel auf, wo ihr Vater, der Major und ab 1895 osmanische Muschir (Marschall) mit dem Titel eines Paschas, Louis Kamphövener, als ein deutscher Reorganisator der osmanischen Armee tätig war.

 

 

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Bilder: Hartmut Riehm (2012)

Marquartstein (Ldkrs. Traunstein), Gemeindefriedhof

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Oben und unten Usprüngliche Grabstätte auf dem urnový háj Strašnice" (Urnenfriedhof Straschnitz)

Bild: Parsifal von Pallandt (04/2014)

Prag, urnový háj Strašnice" (Urnenfriedhof Straschnitz)

Jetzt mit wiederhergestellter Büste.

Schriftsteller LXXXV

Omnibus salutem!