Lothar-Günther Buchheim

 

Deutscher Schriftsteller, Maler, Kunstbuchverleger und Photograph; baute eine bedeutende Sammlung expressionistischer Kunst auf, die sich heute in dem 2001 eröffneten “Museum der Phantasie” an seinem Wohnsitz in Bernried am Starnberger See befindet. Er schrieb u.a. Bücher zur Kunst (Der Blaue Reiter und die Neue Künstlervereinigung München, 1959) und den Kriegsroman Die Festung (1995). Bekannt geworden ist er einem breiten Publikum allerdings durch seinen Roman Das Boot (1973), der 1981 unter der Regie von Wolfgang Petersen (*1941) u.a. mit Jürgen Prochnow (*1941), Klaus Wennemann und Herbert Grönemeyer (*1956) verfilmt wurde.

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Bernried am Starnberger See

Paul Claudel

Französischer Schriftsteller und Diplomat; jüngerer Bruder der Bildhauerin Camille Claudel; studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der École libre des Sciences politiques und war von 1890 bis 1935 in Europa, Nord- und Südamerika und im Fernen Osten im diplomatischen Dienst tätig. Die Werke Claudels, der zu den Hauptvertretern des “Renouveau catholique” gehörte, waren beeinflußt von dem Philosophen und Literaturnobelpreisträger Henri Bergson. Während die ersten Dramen noch in der Nachfolge des Symbolismus stehen, drückten später seine Werke das Berufensein des Menschen, das Gebundensein an die Welt der Spiritualität und dem göttlichen Auftrag aus. Seine letzte Schaffensperiode galt der Überarbeitung seiner Bühnendichtungen sowie der Bibelkritik. Für seine Dichtung ist der “Vers claudelien”, ein mehrzeiliger, reimloser, an die biblischen Psalmen angelehnter Vers in freien Rhythmen charakteristisch.

Werke u.a.: Tête d'or (1891, dt. Goldhaupt), Partage du midi (1906, dt. Mittagswende), Cinq grandes odes (1910, dt. Fünf große Oden), L'annonce faite à Marie (1912, dt. Mariä Verkündigung), Le soulier de satin (1929, dt. Der seidene Schuh), Le livre de Christophe Colomb (1929, dt. Das Buch von Christoph Kolumbus).

Inschrift: Ici reposent les restes et la semence de Paul Claudel (Hier ruhen die Übereste und der Same von Paul Claudel).

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Brangues (Rhône-Alpes, Dép. l'Isère), Schloßpark von Brangues

Bilder: C) David Chalaron (03/2007, @flickr.com), all rights reserved

Frédéric Charles Antoine Dard

 

 

Französischer Schriftsteller; der Sohn eines einfachen Heizungsinstallateurs besuchte, nachdem die Familie wegen des Börsenkrachs von 1929 alles verloren hatte und nach Lyon gezogen war, die dortige Handelsschule. Anschließend arbeitete er von 1937 an zunächst in der Werbung und dann als Journalist. Zu schreiben begann er, um seine Familie zu ernähren; er verfaßte Novellen und veröffentlichte 1940 seinen ersten Roman La Peuchère. Bald wurde er über Lyon hinaus bekannt, Georges Simenon verfaßte zu seinem Buch Au massacre mondain (1948) das Vorwort. Dard schrieb vier bis fünf Werke pro Jahr: Bücher für Kinder und Volksromane, Polizei-, Spionage- und Gruselromane, zudem Adaptionen für das Kino. Bekannt geworden ist er jedoch hauptsächlich für seine Bücher über die Abenteuer des Kommissars San-Antonio und seines Assistenten Bérurier, von denen er zwischen 1949 und seinem Tode ca. 200 verfaßte. Seit er 1954 erstmals mit dem Schauspieler Robert Hossein (*1927) am Grand-Guignol mit ihrem ersten Stück Les Salauds vont en enfer in Erscheinung trat, begann eine langjährige Zusammenarbeit für das Theater. 1968 zieht er - wie andere Berühmtheiten auch (u.a. Georges Simenon, Charles Aznavour) - mit seiner neuen Frau in die Schweiz, um sich dem französischen Fiskus zu entziehen. Dort in Gstaad ließ sich das Paar das Chateau San Antonio bauen. Als im März 1983 seine Tochter Joséphine in der Nähe ihres Wohnsitzes von einem Kameramann und dessen Komplizen entführt wurde und erst gegen die Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 2 Millionen Schweizerfranken wieder freikommt, hatte ihn dies für lange Zeit traumatisiert; erst Jahre später gab er der Presse wieder Interviews.

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Saint-Chef (Dép. l'Isère) Cimetière

Jens Peter Jacobsen

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Dänischer Schriftsteller; der älteste Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns studierte Botanik und schloß das Studium mit einer Dissertation über die Algen ab. Als begeisterter Anhänger Charles Darwins übersetzte er dessen Werke On the Origin of Species by Means of Natural Selection (1859, dt. Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl) und The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex (1871, dt. Die Abstammung des Menschen) ins Dänische. Die Beschäftigung mit Darwins Evolutionstheorie wandelte ihn zu einem überzeugten Atheisten. Von einer Reise nach Italien im Jahre 1873 kehrte er nach dem Ausbruch der Tuberkulose, die schon seit seiner Jugend latent vorhanden war, in seine Heimat zurück. Seine beiden Romane Fru Marie Grubbe (1876) und Niels Lyhne (1880) sowie seine Gedichte beeinflußten in Deutschland Thomas Mann in seinem Tonio Kröger und in England D. H. Lawrence. Zudem haben seine Gedichte als Vorläufer des deutschen Symbolismus Rainer Maria Rilke, der nach eigener Aussage stets zwei Bücher, die Bibel und Jacobsens Gesammelten Werke, mit sich führte, zu seinen Briefe an einen jungen Dichter (publiziert 1929) inspiriert. Arnold Schönberg und auch Gustav Mahler verwandten Texte der Novelle En cactus springer ud von Jacobsen für ihre Gurre-Lieder.

Werke u.a.: Mogens (1872), Pesten i Bergamo (1881), Et Skud i Taagen (1875).

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (05/2007)

Thisted, Alter Friedhof

David Herbert Lawrence

1906 

Englischer Schriftsteller; der Sohn eines Bergarbeiters und einer ehemaligen Lehrerin studierte von 1906 bis 1908 am University College in Nottingham Pädagogik und war bis zur Erkrankung an Tuberkulose (1911) Lehrer in Croydon bei London. 1909 veröffentlichte er erste Gedichte im English Review, und 1911 erschien mit Unterstützung seines Freundes Ford Madox Ford, Enkel des Malers Ford Madox Brown, sein erster Roman The White Peacock (dt. Der weiße Pfau) gefolgt 1913 von Sons and lovers (dt. Söhne und Liebhaber). Seit 1912 lebte er mit der Frau seines ehemaligen Lehrers, Frieda Weekley, née von Richthofen (*1879, †1956) zusammen, die er 1914 heiratete. 1917 geriet der Kriegsgegner in Verdacht, deutscher Spion zu sein. Nach Kriegsende verließ Lawrence England und lebte danach in Ländern, die ihm durch ihr milderes Klima in seiner Krankheit Erleichterung brachten: Italien, den USA (New Mexico) und Südfrankreich, und er unternahm längere Reisen u.a. nach Australien und Mexiko. Viele der Orte, die er besuchte, gingen in seine Werke ein. Bekannt geworden ist Lawrence v.a. durch seinen Roman Lady Chatterley's Lover (1928, dt. Lady Chatterley und ihr Liebhaber), obwohl dieser wegen der freizügigen Darstellung sexueller Beziehungen in Großbritannien erst 1960 ungekürzt erscheinen durfte. Neben seinen Romanen verfaßte Lawrence lebensphilosophische Essays über die Rolle des Unbewußten, über Politik und Zivilisation sowie Literaturkritiken, Reisebücher und Dramen. Lawrence, der 1924 bei Taos in New Mexico eine eine Ranch erworben hatte, verbrachte ab 1925 seine letzten Lebensjahre in Italien und starb in einem Sanatorium in Südfrankreich.

Werke u.a.: Love Poems and Others (1913), The Rainbow (1915, dt. Der Regenbogen), Twilight in Italy (1916, dt. Italienische Dämmerung), Look! We Have Come Through (1917), The Lost Girl (1920, dt. Das verlorene Mädchen), Women in Love (1920, dt. Liebende Frauen), The Plumed Serpent (1926, dt. Die gefiederte Schlange), Psychoanalysis and the Unconscious (1921), Phoenix (herausgegeben 1936).

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Bild: Katherine Lorimer (05/2005)

San Cristobal (Neu Mexiko), Kiowa Ranch

Bild: Steve Barman (08/2005) flickr.com

Henry Charles Bukowski eigentl. Heinrich Karl Bukowski

 

US-amerikanischer Schriftsteller polnisch-deutscher Abstammung; der Sohn eines Soldaten der US-Army, der nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dessen Frau Katharina, née Fett); Er wuchs seit 1922 in Slums in den USA auf. Anfang der 1940er Jahre arbeitete er als Gelegenheitsarbeiter in Tankstellen, Leichenhäusern, Schlachthöfen und in Fabriken. Darüber hinaus war er Mitglied einer Jugendbande und betätigte sich als Sportreporter sowie als Werbetexter für ein Luxusbordell. 1944 veröffentlichte Bukowski seine erste Erzählung; er schilderte in teilweise sehr krasser Sprache das Elend der sozialen Unterschicht. Zwischen 1960 und den frühen 1990er Jahren veröffentlichte er über vierzig Werke mit Gedichten und Prosa. Stark autobiographische Züge trägt u.a. der Roman Ordinary Madness, der von dem italienischen Regisseur Marco Ferreri unter dem Titel Tales of Ordinary Madness (1981, dt. Ganz normal verrückt) mit Ben Gazzara (*1930, †2012) und Ornella Muti (*1955) verfilmt wurde. Über seine Deutschlandtour im Jahr 1978, in deren Rahmen er auch seine Geburtsstadt und einen Verwandten besuchte, berichtete er in seinem Buch Ochsentour. .Er zeigte sich über seine Popularität in Deutschland sehr überrascht.

Werke u.a.: Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang (1968), Notes of a Dirty Old Man (1969, dt. Aufzeichnungen eines Außenseiters), Post Office (1971, dt. Der Mann mit der Ledertasche), Kaputt in Hollywood (1972), Das Schlimmste kommt noch oder fast eine Jugend (1982), Roter Mercedes (dt. 1989).

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Rancho Palos Verdes, Green Hills Memorial Park

Bild: Carptrash (01/2007)

Eastwood (Nottinghamshire)

Hinweis: Trotz des Hinweises auf dem nebenstehen Grabstein, daß D.H. Lawrence hier beigesetzt sei, steht fest, daß er in San Cristobal seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Beigesetzt sind hier jedoch seine Eltern.

Allerdings: Gemäß einem Hinweis in Georg Stefan Trollers 2006 erschienenem Buch Ihr Unvergesslichen - 22 starke Begegegnungen (Seiten 167 bis 169) ist Lawrence Asche verloren gegangen. Die Information geht auf ein Gespräch Trollers mit Lawrences Witwe Frieda zurück, die er besucht hatte. Danach ging ein Teil der Asche bei einem Unfall verloren, in den der Überbringer der Asche, ein Geliebter von Frieda, verwickelt war, den Rest soll er in Marseille im Meer verstreut haben, um bei der Einreise in die Vereinigten Staaten nicht in Konflikt mit der US- Einwanderungsbehörde zu geraten.

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Gustav von Meyrink eigentl. Gustav Meyer

Österreichischer Schriftsteller; unehelicher Sohn des württembergischen Staatsministers Karl von Varnbüler und der Hofschauspielerin Maria Meyer; kam im Alter von 16 Jahren nach Prag, wo er die Handelsakademie besuchte. 1889 gründete er mit Johann David Morgenstern, einem Neffen Christian Morgensterns ein Bankhaus, das nach Unterschlagungsgerüchten 1902 schließen mußte. Ab 1903 war er Chefredakteur der humoristischen Wiener Zeitschrift Der liebe Augustin und ab 1908 zusätzlich Mitarbeiter am Simplicissimus. 1912 veröffentlichte Meyrink gemeinsam mit dem Satiriker Alexander Roda Roda die Komödie Der Sanitätsrat. 1913 erschien seine Sammlung von Novellen in drei Bänden unter dem Titel Des deutschen Spießers Wunderhorn, in dem die bürgerliche Lebensweise verspottet wird; das Werk wurde in Österreich zunächst verboten, durfte auch später nur zensiert veröffentlicht werden. Bekannt wurde Meyrink aber v.a. durch seinen im Prag des 16. Jahrhunderts angesiedelten Roman Der Golem (1915), dessen Handlung auf die Legende um den Rabbi Löw und dessen zum Leben erweckten, aus Lehmbestehenden Golem zurückgeht. Der Roman wurde mit Paul Wegener in der Rolle des Golems unter dem Titel Der Golem, wie er in die Welt kam verfilmt und war einer der größten Erfolge der deutschen Stummfilmgeschichte. Wie in seinem Golem verarbeitete Meyrink, der an von Albert von Schrenck-Notzing in München veranstalteten Séancen teilnahm und Mitglied in mehreren geheimer Gesellschaften und Bruderschaften, z.B. der Freimaurer, war, auch in dem Roman Das grüne Gesicht (1917) mystische Vorstellungen, kabbalistische und buddhistische Traditionen sowie alte Sagen.

1927, dem Jahr, in dem sein Roman Der Engel am Westlichen Fenster über die Geheimlehre der Rosenkreuzer erschien, konvertierte Meyrink vom Protestantismus zum Mahayana-Buddhismus.

Werke u.a.: Der Saturnring (1907), Walpurgisnacht (1917),. Der weiße Dominikaner (1921), Fledermäuse (1916), Der violette Tod (1922).

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Bilder: Anonym

Starnberg, Friedhof Hanfelderstraße

Michail Alexandrowitsch Scholochow [russ. Михаил Александрович Шолохов]

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Russischer Schriftsteller; entstammte der russischen Mittelschicht; noch während der Schulausbildung, im Alter von 13 Jahren, nahm er an den Kämpfen der Revolutionären gegen die Weißgardisten teil..1922 ging er nach Moskau, um Journalist zu werden und begann zu schreiben, mußte sich seinen Lebensunterhalt durch vielfältige Beschäftigungen verdienen; so mit Ehefrau Maria Petrowna Gromoslawskaia. 1924arbeitete er zwischen 1922, dem Jahr, in dem er eine erste Kurzgeschichte verfaßte, und 1924 u.a. als Hafenarbeiter, Steinmetz und Buchhalter und besuchte periodisch Schriftstellerkurse. 1928 begann er seinen Roman Тихий Дон (Tichij Dom, 4 Tle., 1928-40, dt. Der stille Don umgearbeitet 1953), der ihn berühmt machen sollte, in dem er das Leben der Donkosaken zur Zeit des Ersten Weltkriegs sowie im Bürgerkrieg darstellt, der um die Vorherrschaft der “Roten” und der “Weißen” entbrannte, in dem die Donkosaken ihren eigenen Weg zu erkämpfen trachteten. Auch sein zweiter Roman Поднятая целина (Podnjataja zelina, 2 Tle., 1933-60, dt. Neuland unterm Pflug, auch: Ernte am Don) schildert das Leben am Don, jedoch schon im Zeichen der von Stalin angeordneten Zwangskollektivierung mit “positiven Helden”. Mit Они сражались за Родину (Oni sradjalis sa Podinu, 1943, dt Sie kämpften für die Heimat) verfaßte Scholochow einen Roman über den Zweiten Weltkrieg. 1932 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei und 1936 Abgeordneter des Obersten Sowjet.

Auszeichnungen u.a.: Stalinpreis (1941), Leninorden (1955), Leninpreis (1960), Nobelpreis für Literatur (1965)

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Wjoschenskaja (Oblast Rostow), auf seinem Anwesen

Bild: Claus Harmsen (stones&art, 082017)

Sławomir Mrożek

 

 

Polnischer Schriftsteller und Dramatiker; einer von drei Kindern eines Regisseurs und der Tochter eines ‘Unternehmers der Milchwirtschaft; studierte Architektur, Kunstgeschichte und Orientalistik. Er war zunächst als Cartoonist und Kolumnist für verschiedene Zeitungen tätig. Im Jahr 1953, während des stalinistischen Terrors im Polen der Nachkriegszeit, war Mrożek - zu jener Zeit noch ein überzeugter Stalinist - einer der Unterzeichner eines Offenen Briefes und eines Zeitungsartikels, in welchen er die Todesurteile gegen drei katholische Priester begrüßte. In selben Jahr veröffentlichte er eine Sammlungen von Kurzgeschichten: Sein erstes Theaterstück Die Polizei veröffentlicht im Jahr 1958. Sein Drama Tango, das er 1964 veröffentlichte, begründete seinen weltweiten Ruhm. Mit Mitteln des absurden Theaters stellte Mrożek, der Erzählungen, Dramen und Satiren. schieb, die aussichtslose Lage des Individuums in totalitären Systemen da; besonderen Erfolg hatte er jedoch als Dramatiker; seine Stücke wurde viel gespielt. U.a. wurde sein Stück Die Emigranten von Oscar-Preisträger Andrzej Wajda verfilmt.

Mrożek, der bereits seit 1963 im Ausland lebte, beantragte 1968 als Reaktion auf die Niederschlagung des Prager Frühlings politisches Asyl in Paris. Seine hier entstandenen Stücke befassen sich noch deutlicher mit konkreten gesellschaftlichen Fragestellungen. Nachdem er sich zwischenzeitlich in Mexiko niedergelassen hatte, kehrte Mrożek 1996 nach Krakau zurück.

Werke u.a.: Der Elefant (1957), Hochzeit in Atomweiler (1959), Strip-tease (1961), Eine wundersame Nacht (1963), Tango (1964), Die Propheten (1968), Emigranten (1974), Ein Sommertag (1984), Porträt ( 1987), Das Pferd (1991), Liebe auf der Krim (1994).

Auszeichnungen u.a.: Österreichische Staatspreis für Literatur (1972).

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Krakau, Kościół Świętych Apostołów Piotra i Pawła (Peter-und-Paul-Kirche), Panteon Narodowy

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Hanns Heinz Ewers  eigentl. Hans Heinrich Ewert

Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Malers und Bildhauers und der Tochter eines Baumwollfabrikanten aus Bonn; lebte nach dem Abschluß seines Jurastudium an den Universitäten Berlin, Bonn und Genf und seiner Promotion im Jahre 1894 ab 1897 als freier Schriftsteller in Berlin. Dort verfaßte er für Ernst von Wolzogens Kabarett Überbrettl Texte, die auch im Band Die Macht der Liebe oder Die traurigen Folgen einer guten Erziehung (1902) erschienen. Die Einnahmen aus seinen ersten erfolgreichen Büchern Fabelbuch (1901) oder dem Essayband Der gekreuzigte Tannhäuser (1901) ermöglichte ihm Weltreisen, die er literarisch u.a. in seinen 1909 erschienenen Buch Mit meinen Augen. Reiseberichte, bzw. 1911 in Indien und ich verarbeitete. 1911 erschien sein Werk Alraune, das ihn weltbekannt machte, in 25 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurde. Zuvor hatte er bereits Geschichten im Stile Edgar Allan Poes verfaßt: so mit seinen Werken Das Grauen (1908), Die Besessenen (1909), Zu seinen bekannten Werke gehört auch sein 1909 erschienener Roman Der Zauberlehrling, der ebenso wie die Romane Nachtmahr (1922) oder Vampir (1921) bei einem breiten Publikum auf Interesse stießen. Seine teils äußerst drastischen Darstellungen machten ihn zum skandalumwitterten Bestsellerautor, gleichzeitig mußte er sich immer wieder gegen den Vorwurf zur Wehr setzen, seine Werke seien trivial, unmoralisch oder pornographisch. Mit seinen Drehbüchern zu den Filmen wie Alraune (1911) oder Der Student von Prag (1913) war H H Ewers zugleich einer der Pioniere des deutschen Films. Außerdem schrieb er gemeinsam mit Marc Henry das Libretto zur Oper Die toten Augen mit der Musik von Eugen D’Albert, die am 5.3.1916 in Dresden uraufgeführt wurde.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befand er sich in den Vereinigten Staaten und wurde dort nach dem Kriegseintritt der USA im Jahre 1917 interniert. Nachdem er erst 1920 die Ausreisegenehmigung erhalten hatte, kam er nach Deutschland zurück und lebte in Düsseldorf und Berlin. 1929 gab er gemeinsam mit Magnus Hirschfeld die Buchreihe Liebe im Orient (3 Bde., 1929)“ über die Kunst der Erotik heraus. 1931 trat Ewers der NSDAP bei; dennoch setzte er sich in Petitionen weiterhin für die Abschaffung des § 175 (Strafbarkeit der männlichen Homosexualität) ein. Obwohl seine früheren Werke als dekadent verfemt waren, bediente sich die nationalsozialistische Kulturpropaganda der raffinierten Routine des Sensationsschriftstellers; so verfaßte er im Auftrag Adolf Hitlers seinen Roman Horst Wessel (1932). Nach zahllose Eingaben gelang es Ewers, das Publikationsverbot aufzuheben; die Wiederauflage seiner phantastischen Romane blieb nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ohne größere Resonanz.

Zeit seines Lebens setzte Ewers für Gleichheit und Freiheit ei und zählte viele Juden zu seinen Freunden; so beschaffte er seinen jüdischen Freunden Ausreisevisa in die USA oder Großbritannien.

Verheiratet war Ewers seit 1901 mit der Malerin Caroline Elisabeth (Ilna), née Wunderwald, von der er sich 1904 wieder trennte; 1912 wurde die Ehe geschieden. Nach seiner Scheidung lebte er bis 1920 in einer Beziehung mit der Malerin Marie Laurencin. In den USA lernte Ewers schon 1914 Adele Guggenheimer-Lewisohn kennen, mit der er während der Dauer seines Aufenthalts ein langjähriges Verhältnis einging. Auch seine zweite Ehefrau, Josephine, née Bumille hatte er 1916 ebenfalls in den USA kennengelernt, doch heiratete er sie erst nach seiner Rückkehr 1921 in Berlin

Werke u.a.: Hochnotpeinliche Geschichten.(1902), Die verkaufte Großmutter. Märchen (1903), Das Grauen. Seltsame Geschichten. Erzählungen (1907), Der Zauberlehrling oder Die Teufelsjäger (1909), Vampir. Ein verwilderter Roman in Fetzen und Farben (1921), Die traurige Geschichte meiner Trockenlegung (1927), Fundvogel. Die Geschichte einer Wandlung.(1928), .Reiter in deutscher Nacht (1931), Kilian Menkes Veränderung. Geschichte eines seltsamen Geschehens (1941).

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Bilder: Matthias Bauer (06/1996)

Düsseldorf, Nordfriedhof

Schriftsteller LXXXIX

Omnibus salutem!