Bild: Udo Trimper (07/2007)

Henry Graham Greene

 

 

Englischer Schriftsteller; Sohn eines Schulleiters und Bruder des Jounalisten und Generaldirektor der BBC (1960-69) Hugh Carleton Greene (*1910, †1987), der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Mitbegründer und Organisator des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) war; Greene studierte an der Oxford University und arbeitete von 1926, dem Jahr, in dem er zum Katholizismus konvertierte, bis 1929 als Redakteur bei der Londoner Tageszeitung The Times. Ab 1930 ließ er sich als freischaffender Schriftsteller nieder und schrieb u.a. als Filmkritiker Artikel für die Zeitschrift The Spectator, deren Literaturredakteur er 1940 schließlich wurde. Erst nach seinem Tod wurde bekannt, daß Greene für den britischen Geheimdienst gearbeitet hatte, so hielt er sich in den Jahren 1942 und 1943 in “Sondermission” im Auftrag des britischen Außenministeriums in Westafrika auf. Internationalen Ruhm erlangte er mit seinen spannenden, in knapper Sprache gehaltenen, von dichter Atmosphäre geprägten Romanen. Viele seiner Werke, die häufig religiöse oder politische Themen zum Inhalt haben und vom Genre des Agenten-- und Kriminalromans beeinflußt sind, wurden verfilmt. Mit besonders großem Erfolg wurde sein Roman The Third Man (1950, dt. Der dritte Mann) mit Orson Welles und Joseph Cotten unter der Regie von Carol Reed verfilmt, der im Schiebermilieu Nachkriegsösterreichs angesiedelt ist und dessen Filmmusik von Anton Karas bis heute nachhaltig ist.

Werke u.a.: The Man Within (1929, dt. Zwiespalt der Seele), Stamboul Train (oder The Orient Express) (1932, dt. Orient-Express), The Power and the Glory (1940, dt. Die Kraft und die Herrlichkeit), The Heart of the Matter (1948, dt. Das Herz aller Dinge), The Quiet American (1955, dt. Der stille Amerikaner), Our Man in Havana (1958, dt. Unser Mann in Havanna), The Human Factor (1978, dt. Der menschliche Faktor).

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Corseaux-sur-Vevey, Friedhof

Bilder: Matthias Kohler (07/2007)

Josef Martin Bauer

 

 

Deutscher Schriftsteller und Hörspielautor; der Sohn eines Bäckers studierte nach dem humanistischen Abitur Theologie, brach das Studium jedoch ab und schlug sich mehrere Jahre ziellos mit Gelegenheitsbeschäftigungen durch. Erst 1927 nahm er eine Stellung bei der Lokalzeitung in Dorfen an, wo er zeitlebens lebte, und wurde dort Redakteur und schließlich Schriftleiter. 1930 wurde er mit dem "Jugendpreis deutscher Erzähler" für seinen ersten Roman Achtsiedel ausgezeichnet. Ab 1935 arbeitete er als freier Schriftsteller und veröffentlichte mehrere Romane, die in hohen Auflagen erschienen und Beachtung fanden. 1936 schrieb er sein erstes Hörspiel: Der Mensch kehrt heim. Im Zweiten Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst herangezogen; während dieser Zeit bestieg er mit anderen den Elbrus, ein Erlebnis, das er in dem 1950 erschienenen Buch Kaukasisches Abenteuer nachzeichnete. Berühmt wurde er jedoch durch seinen 1955 erschienenen Roman So weit die Füße tragen, der nicht nur in diverse Sprachen übersetzt, sondern auch zweimal verfilmt wurde: erstmals 1959 als Mehrteiler unter der Regie von Fritz Umgelter, mit Heinz Weiss als Clemens Forell und Wolfgang Büttner als Dr. Stauffer, dann erneut 2001 als deutsch-russische Koproduktion. Der anrührende, den Nerv der Nachkriegszeit treffende Stoff basiert auf der Geschichte von Cornelius Rost (*1922, †1983 in München), eines Offiziers der Deutschen Wehrmacht, dem nach vier Jahren Haft in einem nordostsibirischen Gefangenenlager (Gulag) die abenteuerliche Flucht und schließlich nach drei Jahren und 14.000 Kilometern durch Rußland und südlich angrenzenden Länder die Rückkehr nach Deutschland gelang. Bauer wurde immer wieder eine nationalsozialistische Gesinnung vorgeworfen (so hatte er in seinem Kriegstagebuch einem Vernichtungskrieg der Wehrmacht zugestimmt).

Werke u.a.: Die Salzstraße (1932), Am anderen Morgen (1949), Kranich mit dem Stein (1958), Der Abhang (1960), Mensch an der Wand (1962).

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Dorfen (Ldkrs. Erding), Friedhof

Bilder: Thomas Haas (07/2007)

Wilhelm Christian Ganzhorn

Deutscher Jurist und Dichter; der Sohn des Schloßverwalters von Böblingen wollte ursprünglich Pfarrer werden, studierte dann aber Rechtswissenschaften zunächst an der Universität in Tübingen, dann in Heidelberg. 1841 erschien das von Ganzhorn zusammenestellte Schwäbische Volks-Liederbuch, das Texte u.a. von Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Friedrich Schiller beinhaltet. Ganzhorn verfaßte 1851 den Text des zu einem Volkslied avancierten Liedes Im schönsten Wiesengrunde, den er später leicht abänderte.

            Im schönsten Wiesengrunde (1.Strophe)

        Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus,
        Da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus.
        Dich, mein stilles Tal, grüß ich tausensmal!
        Da zig ich manche Stunde ins Tal hinaus.
       

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Stuttgart-Bad Cannstadt, Uff-Kirchhof

Bild: Vasil Yaroshevich (07/2007)

Samuel Jakowlewitsch Marschak

 

Russischer Schriftsteller; studierte von 1912 bis 1914 in England (London) und kehrte 1914 nach Rußland zurück. Während des Ersten Weltkrieges betreute Marschak Flüchtlingskinder. Er leitete von 1920 bis 1921 die Sektion Kinderheime und Kinderkolonien in Krasnodar und war von 1921 bis 1923 Dramaturg am dortigen Kindertheater sowie am Jugendtheater in Leningrad (heute wieder Sankt Petersburg) und rief 1923 die Kinderzeitschrift Neuer Robinson ins Leben. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges arbeitete Marschak bei der Prawda und der Herausgabe satirischer Plakate mit. Bekannt wurde er vor allem durch seine Kinderliteratur und Übersetzungen englischer Gedichte (u.a. Shakespeares Sonette). 1955 erhielt Marschak durch Bundespräsident Theodor Heuss das Bundesverdienstkreuz.

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Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Bild: Hartmut Riehm (08/2007)
Bild: Alexander Krischnig (07/2007)

Trins (Tirol)

Hans-Otto Meissner

 

Deutscher Schriftsteller und Diplomat; Sohn des Staatsbeamten Otto Meissner; dieser zog mit seiner Familie anläßlich seiner Ernennung zum Leiter des Büros des ersten Reichspräsidenten der im Frühjahr 1919 gegründeten Weimarer Republik, Friedrich Ebert, in die Reichshauptstadt über. Dort bezog die Familie eine Dienstwohnung im in der Wilhelmstraße 73 gelegenen Reichspräsidentenpalais. Nach dem Abitur am Arndt-Gymnasiums im Jahre 1929 studierte Meissner u.a. in Heidelberg und Cambridge Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre. Nach der Promotion in Göttingen schlug er die Laufbahn im diplomatischen Dienst ein, nachdem ihm zuvor nahegelegt worden war, der NSDAP beizutreten (ab 1.5.1940 hatte er den Rang eines Hauptsturmführers inne), und war u.a. in London, Tokio, Moskau und Mailand diplomatisch tätig. Nachdem Meissner im Oktober 1947 aus der US-amerikanischen Internierung entlassen worden war, betätigte er sich als freiberuflicher Journalist und Schriftsteller und veröffentlichte eine Reihe sehr erfolgreiche politisch-historische Bücher, wie z. B. Die Machtergreifung 30. Januar 1933, Reisebeschreibungen, die auf Erfahrungen aus seinen Reisen fußen wie z.B. Bezaubernde Wildnis. Wandern, Jagen, Fliegen in Alaska oder Abenteuer Südwest sowie Sachbücher wie Die überlistete Wildnis. Mit dem für die Sowjetunion spionierenden Dr. Richard Sorge, der während des Zweiten Weltkrieges an der deutschen Botschaft in Tokio arbeitete, beschäftigt sich sein Tatsachenroman Der Fall Sorge. 1956 heiratete Meissner in zweiter Ehe die Schriftstellerin Marianne Mertens.

Werke u.a.: Durch die sengende Glut der Sahara: Rohlfs 1865 (1967), Der Kongo gibt sein Geheimnis preis: Stanley 1871 (1968), An den Quellen des Nils: Emin Pascha 1885 (1969), Meine Hand auf Mexico: Cortés 1519 (1970), Mein Leben für die weiße Wildnis: Amundsen 1905 (1971).

Auszeichnungen u.a.: Großes Bundesverdienstkreuz (1886).

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Bilder: Matthias Kohler (08/2007)

Unterwössen (Lkrs. Traunstein), Alter Friedhof

Maria Belli-Gontard

Quelle: Frankfurter Biographie, Band 1

 

Deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Historiographin; eines von fünf Kindern des Bankiers Franz Gontard und dessen Gemahlin Barbara Friederike née Wichelhausen; wurde - wie seinerzeit im gehobenen Bürgertum üblich - durch Hauslehrer privat erzogen, kam aber zwischen 1796 und 1798 gelegentlich auch in den Genuß einer Unterrichtung durch Friedrich Hölderlin, der den Sohn ihrer Tante Susette Gontard (*1769, †1802) auf deren Anwesen, dem Weißen Hirsch, das 1753 in den Besitz der nach Frankfurt zugezogenen hugenottischen Familie Gontard gekommen war, unterrichtet. Von schwacher Gesundheit, unternahm sie immer wieder Reisen durch ganz Europa verbunden mit Kuraufenthalten. Nach der Rückkehr von einer Reise nach Konstantinopel (heute Istambul), die sie 1845 als Alleinreisende angetreten hatte, begann sie mit dem Schreiben, eine Tätigkeit, die sich positiv auch auf ihre körperliche Verfassung auswirkte. Bekannt wurde sie auch als Sammlerin u. a. von Anzeigen der Frag- und Anzeigungs-Nachrichte, das Frankfurter Intelligenzblatt, sowie von Artikeln der ersten Zeitungen der Welt; Durch ihre Werke wie Leben in Frankfurt am Main v. 1722-1821 (10 Bde., 1850 ff), vermittelte Belli-Gontard, die auch Autographen sammelte, einen detaillierten Einblick in das Leben in der Freien Reichstadt nachmals Freien Stadt Frankfurt am Main.

Verheiratet war Marie Gontard, wie sie vor ihrer Hochzeit hieß, seit 1810 mit dem katholischen Johann Peter Belli; da die Gontards Hugenotten waren, standen sie der Verbindung skeptisch gegenüber. Die Hochzeit wurde daher - aus Rücksicht auf die Frankfurter Gesellschaft - im Rahmen der Silberhochzeit ihrer Eltern ohne besonderen Sonderaufwand “mitgefeiert”.

Werke u.a.: Meine Reise nach Constantinopel (1846), Lebenserinnerungen (1872); Sammelsorium d. alten Frankfurter u. Sachsenhäuser Volkslieder, Geschichten u. Redensarten (1875), Interessante Briefe verstorbener Personen (1879), Der Perlenschmuck (1879).

Gebäude an der Gartenseite des Weißen Hirschs ~ 1840 (pinxit J. Fay)

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof, Gruftenhalle

Bild: KN (03102014

Ephraim Kishon (hebr.אפרים קישון‎) eigentl. Ferenc Hoffmann

 

 

Israelischer Schriftsteller ungarischer Herkunft; Sohn eines Bankdirektors und einer Sekretärin; bereits als Mittelschüler errang er 1940 den 1. Preis bei einem für die besten Novellen ausgeschriebenen Wettbewerb. Seinen ursprünglichen Plan zu studieren, konnte er nicht realisieren, da nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie nach dem Ende des ersten Weltkrieges in Ungarn 1920 unter der Führung des konservativen Miklós Horthy eingeführte antisemitischen Gesetze den Hochschulzugang von Juden beschränkten und 1938 dann noch verschärft worden waren, so daß er sich entschloß, den Beruf des Goldschmieds zu erlernen. 1944 wurde er zunächst in das damals zu Ungarn gehörende Arbeitslager Jelšava, (heute Slowakei), deportiert. 1945 gelang ihm aus einem Gefangenentransport nach Polen die Fluch, während der Großteil seiner Familie in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurde (nur seine Eltern und seine Schwester Agnes konnten der Ermordung entkommen). Allerdings geriet er 1945 mit einem sowjetischen Gefangenentransport in den Gulag; aber auch da gelang ihm die Flucht. 1948 machte er sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker. Wenig später flüchtete er mit seine Frau vor der kommunistischen Zwangsherrschaft nach Wien und wanderte von dort nach Israel aus. Ab 1952 verfaßte er in Ivrit, der modernisierten offiziellen Sprache in Israel, täglich in der Zeitung Ma’ariv über 30 Jahre lang eine Kolumne. Seine Karriere als Schriftsteller satirischer Romane begann mit der Veröffentlichung seines Buches Look Back Mrs. Lot (dt. Drehn Sie sich um, Frau Lot!), das 1959 von der New York Times zum “Book of the Year” gekürt wurde. Es folgten zahlreiche weitere Romane und andere Prosawerke, die allesamt zu Erfolgen gerieten; die Weltauflage seiner Bücher liegt bei 43 Millionen - davon 33 Millionen in deutscher Sprache, womit Ephraim Kishon im deutschsprachigen Raum als einer der erfolgreichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts gilt. In seinen Werke sind die kleinen Ärgernisse im täglichen Leben sowie das besonders ausgeprägte bürokratische Verhalten der Behörden in seinem Land Ziel seines Spottes und seiner Satire. Kishon als Kunsthistoriker, knöpfte sich aber auch das Geschehen in der modernen Kunstszene vor; so in seinem Theaterstück Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht (1965); insbesondere an Künstler wie Joseph Beuys oder Andy Warhol ließ er wegen deren Omnipräsenz kein gutes Haar.

Kishon, der ein begeisterter Freund des Schachs war, ließ sich Anfang der 1980er Jahre in der Schweiz nieder, verbrachte aber einen Teil des Jahres in Tel Aviv.

Werke u.a.: Arche Noah, Touristenklasse (1963), Kein Öl, Moses? (1974), Mein Freund Jossele (1977), Total verkabelt (1989), Ein Apfel ist an allem schuld (1994), Picassos süße Rache (1995). 

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Bild: Avi1111 (11/2014) Wikipedia.he
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Tel Aviv, Alter Friedhof i.d. Trumpeldor Street

Elfriede Brüning (Pseudonym Elke Klent)

Bild: Bundesarchive  cc_somerightsreserved

 

Deutsche Schriftstellerin; Tochter eines Tischlers und einer Näherin; arbeitete, nachdem sie das Gymnasium nach der 10. Klasse verlassen mußte, zunächst als Büroangestellte und ab 1929 als Sekretärin in einer Berliner Firma der Filmbranche. In dieser Zeit erschienen erste journalistische Arbeiten in den Feuilletons diverser Zeitungen, so im Berliner Tageblatt, im Berliner Börsen-Courier und in der Vossischen Zeitung. 1930 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), und zwei Jahre später trat sie dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) bei. Wegen der “Machtergreifung” der Nationalsozialistenin Jahre 1933 konnte sie ihren ersten Roman Handwerk hat goldenen Boden nicht mehr veröffentlichen (er erschien erst 1970 in der DDR unter dem Titel Kleine Leute). Stattdessen veröffentlichte sie Unterhaltungsromane; 1934 erschien ihr sehr erfolgreicher Roman Und außerdem ist Sommer. Im Dritten Reich verfaßte sie als Mitglied des im Untergrund wirkenden kommunistischen Widerstands unter dem Pseudonym Elke Klent Beiträge für die in Prag erscheinende Exilzeitschrift Neue Deutsche Blätter. Außerdem unternahm sie für den BPRS Kurierfahrten nach Prag. Ende 1935 wurde sie verhaftet und gefangen gehalten. In dem gegen sie wegen Landesverrats geführten Prozeß wurde sie allerdings freigesprochen, da die Gestapo dem Gericht für illegale Aktivitäten keine ausreichenden Beweise vorlegen konnte. Da das gegen sie verhängte Schreibverbot aufgehoben wurde, konnte 1936 ihr Roman Junges Herz muß wandern erscheinen. Während des Zweiten Weltkrieges lebte sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf dem Gut der Schwiegereltern in der Magdeburger Börde und kehrte erst nach dem Ende des Krieges 1945 nach Berlin zurück, wo sie sich wieder der KPD anschloß und ab 1949 für Zeitungen und Zeitschriften der DDR arbeitete. Ab 1950 lebte sie als freie Schriftstellerin in Berlin und verfaßte neben ihren meist autobiographisch gefärbten Romanen und Erzählungen auch Reportagen und Fernsehdrehbüchern.

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Bild: Hans-Christian Seidel (12/2014)

Berlin, Friedhof d. Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Gemeinden

Rudolf Borchardt

 

Deutscher Schriftsteller; der Sohn einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie wuchs in Berlin auf und studierte zunächst dort, dann an den Universitäten in Bonn und Göttingen Philologie, Orientalistik und Altertumswissenschaft und ließ sich 1903 in der Toskana nieder. Beeinflußt von den Dichtungen Stefan Georges und Hugo von Hofmannsthals schrieb er - in konservativer, betont nationaler Gesinnung - formstrenge , variationsreiche Dichtungen: Essays, Gedichte, Dramen, Erzählungen, einen Roman (Vereinigung durch den Feind hindurch, 1937). Er übertrug u.a. Werke von Pindar und Dante. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 konnte er in Deutschland nicht mehr veröffentlichen. Im August 1944 wurde er mit seiner Familie von der Gestapo verhaftet und nach Innsbruck transportiert. Er starb wenige Monate nach der Freilassung an einem Schlaganfall.

Verheiratetet war er von 1906 bis 1919 mit der Malerin Karoline Ehrmann und ab 1920 mit Marie Luise Voigt, einer Nichte seines Freundes Rudolf Alexander Schröder.

Inschrift: Nicht ganz werde ich sterben (Zitat Horaz)

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Gert Friedrich Jonke

 

 

Österreichischer Dichter; studierte zunächst Klavier am Konservatorium, dann ab 1966 Ableistung des Wehrdienstes u. a. Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Wien. Nach dem Besuch der Akademie für Film und Fernsehen war er 1970 als Mitarbeiter in der Hörspielabteilung des Süddeutschen Rundfunks tätig und ging 1971 mittels eines Stipendiums für fünf Jahre nach Westberlin. Danach folgte ein einjähriger Aufenthalt in London, sowie eine ausgedehnte Reisetätigkeit, die ihn u.a. in die Länder des Mittleren Ostens und nach Südamerika führte. 1978 kehrte Jonke nach Österreich zurück und ließ sich als freier Schriftsteller in Wien nieder. Das Werk Jonkes, der auch als Lehrer an der Schule für Dichtung (sfd) in Wien als Lehrer tätig war, umfaßt Erzählungen, Romane, Essays, Theaterstücke, Drehbücher und Hörspiele. Sein Erzähldebüt Geometrischer Heimatroman erschien 1969.

Werke u.a.: Schule der Geläufigkeit (1977), Der Ferne Klang (1979), Erwachen zum großen Schlafkrieg (1982), Der Kopf des Georg Friedrich Händel (1988), Sanftwut oder Der Ohrenmaschinis (1990), Stoffgewitter (1996), Insektarium ‘(2001).

Auszeichnungen u.a.: Ingeborg-Bachmann-Preis (1977), Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (1987), Anton-Wildgans-Preis (1993).

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Wien, Zentralfriedhof

Bilder: Heinz Knisch (11/2014)
Schriftsteller XCIII

Omnibus salutem!