Karl Friedrich Friesen

Deutscher Turnpädagoge; arbeitete zunächst als Kartograph, später als Pädagoge und unterrichtete in dieser Eigenschaft das Fach Turnen. Zusammen mit Wilhelm Harnisch und "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn setzte er sich für eine freie Geistesentfaltung und gymnastische Ausbildung der Schüler nach dem Motto ein: mens sana in corpore sana1. Für den Deutschen Bund entwarf Friesen zusammen mit Jahn um das Jahr 1810 den Plan zu Etablierung einer deutschen Burschenschaft, die alle Sonderverbindungen ausschließen und das Studententum “moralisch verbessern, den deutschen Sinn beleben” und damit den Kampf gegen das französische Unterdrückung einleiten sollte. 1808 gründete er als Fechtmeister den Fechtverein, 1811 gemeinsam mit Palm die erste deutsche Schwimmanstalt an der Spree. Im selben Jahre war er Vorturner auf dem ersten deutschen "Turnplatz". Friesen erfand in dieser Zeit auch den "Friesenkampf": das Schwimmen zusätzlich zu den Turnkunstübungen. Friesen fiel in den Befreiungskriegen (1813-15) als Mitglied im Lützowschen Freikorp.

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1 Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Auf Vorposten (Friesen stehend, pinxit Georg Friedrich Kersting, 1815)

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Friedrich Ludwig Jahn

                    

Deutscher Pädagoge, Gymnasiallehrer in Berlin (1810) und Vorkämpfer der nationalen Erziehung und besonders der Turnbewegung im 19. Jahrhundert, die ihn im Volk zum “Turnvater Jahn” werden ließ, wollte durch das Turnen einen Beitrag zur inneren Erneuerung Preußens und Nationalbewußtsein herbeiführen, errichtete 1811 einen Turnplatz in der Berliner Hasenheide; trat kurzzeitig Lützows Freikorp bei und war an der Gründung der Deutschen Burschenschaft beteiligt, wegen der geistigen Urheberschaft an der Tötung August von Kotzebues wurde Jahn zu Festungshaft verurteilt und anschließend bis 1840 der Polizeiaufsicht unterstellt, wurde als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung von 1848 gewählt.

Werke u.a.: Die deutsche Turnkunst (1816, zusammen mit E. Eiselen).

 Büste Friedrich Ludwig Jahns

 

 

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Freyburg (Unstrut)

Bilder: Martina Schulz

F.L.Jahn-Hauss

Johann Peter Eckermann

            

Sohn eines Hausierers, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, wurde mit 16 Jahren Schreiber in Winsen, war später in verschiedenen Ämtern der Präfektur Lüneburgs. Nach der Teilnahme an dem Feldzug 1813/14 versuchte er sich in Hannover als Maler ausbilden zu lassen, was aber am Geldmangel scheiterte, schlug sich weiterhin mit Kanzleiarbeiten durch, hörte 1821/22 in Göttingen juristische Vorlesungen. Nach positiven Reaktionen auf lyrische Versuche schrieb er eine Sammlung poetologischer Thesen, deren Manuskript er an J.W.v. Goethe sandte. Im Juni 1823 reiste er nach Weimar, wo Goethe ihn freundlich aufnahm und einlud, ihm beim Ordnen seiner Schriften zu helfen. Eckermann blieb in Weimar und wurde der engste Gehilfe Goethes beim Redigieren; er bewegte Goethe zum Abschluß des Faust und des letzten Teils von Dichtung und Wahrheit. Seinen Lebensunterhalt bestritt er vorwiegend durch Sprachunterricht für englische Bildungsreisende. Testamentarisch bestimmte ihn Goethe zum Herausgeber seiner Nachgelassenen Werke. 1837 wurde er herzoglicher Bibliothekar mit dem Titel eines Hofrats, allerdings ohne wesentliches Gehalt. Er starb in Armut.

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Weimar, Alter Friedhof

Johanna Christiane Sophie von Goethe née Vulpius

           

Ehefrau Goethes; Tochter eines Amtsarchivar in Weimar; Schwester von Christian August Vulpius; seit 1788 Lebensgefährtin von Johann Wolfgang von Goethe, den sie im Juli 1788 kennenlernte, als sie ihn in seinem Gartenhaus aufsuchte, um ihm eine Bittschrift für ihren Bruder zu überreichen. Die sich aus der Bekanntschaft entwickelnde Liaison, besonders aber die Heirat im Jahre 1806 galten in Weimar als skandalös. Christiane wurde zunächst von der Gesellschaft geschnitten.

Vulpius im Jägerhaus (pinxit Johann Heinrich Lips) 

Auf Anraten von Herzogs Carl August nahmen er und Christiane zwischen Ende 1789 und 1972 Wohnung im Jägerhaus.

Sie war die Mutter des einzigen, das Kindbett überlebenden Kindes des Paares, August. Obwohl Bild: Thomas Haas (12/2012)sie tagelang unter starken Schmerzen litt, hat Goethe sie nicht an ihrem Totenbett aufgesucht, sondern sich außerhalb der Hörweite aufgehalten; auch an der Beisetzung nahm er nicht teil.

Geburtshaus von Christiane Goethe née Vulpius und ihrem Bruder Christian August.

 

 

Christiane und der vierjährige August. (nach einer Zeichnung von Goethe)

Inschrift:
Du versuchst o Sonne vergebens
Durch die dustren Wolken zu scheinen
Der ganze Gewinn meines Lebens
Ist ihren Verlust zu beweinen.

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Weimar, St.Jacobs-Friedhof

Bilder: Günter Strack
Bild: Peter R. Seeber (2003)

Berlin, Invalidenfriedhof

Bild: Berhard Rosinski (07/2007)
Bild: Marina Schulz (2002)

Hannah Mathilde Freifrau von Rothschild

 

 

Deutsche Mäzenin; zweitälteste Tochter von Anselm Salomon von Rothschild, dem Begründer der Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe; die künstlerisch und musikalisch ambitionierte Mathilde, Schülerin auch von Frédéric Chopin, komponierte auch ein wenig und zeichnete. 1849 heiratete sie Wilhelm Carl von Rothschild und wohnte mit ihm zunächst in Frankfurt am Main im Rothschild-Haus, das sich an der Stelle des heutigen Zeilpalasts befand; das Haus wurde, nachdem die Familie in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre in den Palais im sog. Grüneburgareal umgezogen war, zu einem Heim für ältere, alleinstehende Frauen umfunktioniert wurde.

Villa Rothschild im Grüneburgpark (im Zweiten Weltkrieg zerstört)

 Später ließ ihr Mann in Königstein im Taunus - umgeben von einem großen Park - eine Villa (das spätere Hotel Sonnenhof, heute Kempinski) erbauen, in dem sie in ihren späteren Jahren oft verweilte. Nach dem frühen Tod ihrer Tochter Georgine Sara ließ sie 1870 das sog. Rothschild´sches Hospital errichten, in dem bedürftige jüdische Krankeaufgenommen wurden. 1903 errichtete sie eine Stiftung zur Unterhaltung eines Kinderhospitals in Frankfurt am Main. Außerdem stellte sie zum Ausbau der israelitischen Waisenanstalt Mittel zur Verfügung, ebenso der Kuranstalt für arme Israeliten in Bad Soden a. Ts.. In Baden-Baden erwarb sie ein Haus, das sie zu einem Erholungsheim für schwächliche Frauen umbauen ließ.

Bild: Karsten11 (08/2009) Wikipedia.de

Ehemalige Rothschild-Villa in Königstein im Taunus no_copyright

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Frankfurt am Main, Jüdischer Friedhof

Hinweis: Ganz links außen das Grab ihres Mannes, daneben dasjenige von Mathilde von Rothschild.

Bilder: KN (2005)

Rolf Nikolaus Cornelius Gurlitt

 

 

Deutscher Kunstsammler; Sohn des Kunsthistorikers und -händles Hildebrand Gurlitt (*1895, †1956 ), dessen mehr als 1.500 Werke umfassende Kunstsammlung er erbte;, und der Tänzerin Helene, née Hanke, bekannt unter ihrem Künstlernamen “Bambula”, eine der ersten Schülerinnen von Mary Wigman; er kam mit seinen Eltern von Hamburg, wo er aufwuchs und die Volksschule besuchte, 1940 nach Dresden und von dort nach der verheerenden Bombardierung der Stadt im Laufe des Jahres 1945 über Zwischenstationen nach Aschbach bei Bamberg. Dort ging er zunächst wieder in die Dorfschule und erhielt dann ab Frühjahr 1946 privaten Unterricht, bevor ihn seine Eltern noch im selben Jahr auf das reformpädagogische Internat Odenwaldschule im hessischen Ober-Hambach schickten, bevor er dann 1948 nach Düsseldorf kam und dort 1953 am Max-Planck-Gymnasium das Abitur ablegte. Anschließend studierte er in Köln Kunstgeschichte, exmatrukulierte jedoch 1960 ohne Abschluß; als Grund gab Gurlitt, der sich  während seines Studiums im Restaurierungsatelier des Düsseldorfer Kunstmuseum zum Gemälderestaurator hatte ausbilden lassen, an, nach Salzburg umziehen zu wollen. Nach dem Tod seiner Eltern lebte er zurückgezogen in München und veräußerte gelegentlich einzelne, der von seinem Vater geerbten Kunstwerke, um so seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ab Anfang 2012 standen Cornelius Gurlitt und seine 1.280 umfassende Sammlung, die er in seiner Münchner Wohnung gehortet hatte - darunter viele Kunstwerke der klassischen Moderne, die sein Vater unter zweifelhaften Umständen während der Nazi-Zeit zusammengetragen hatte - im Mittelpunkt des ”Schwabinger Kunstfundes”. Die Sammlung wurde beschlagnahmt, da viele der Werke im Verdacht standen, Nazi-Raubkunst zu sein. Im Februar 2014 legten seine Anwälte Beschwerde gegen die Beschlagnahme der Kunstsammlung ein und forderten die Rückgabe der Sammlung wegen formeller Mängel des damaligen Gerichtsbeschlusses. Im April kam es zu einer Vereinbarung zwischen Gurlitt, dem bayrischen Justizministerium und der Bundesregierung, derzufolge .Gurlitt alle als belastet geltenden Werke für ein Jahr der Provenienzforschung zur Verfügung stellte.

Gurlitt, der aufgrund einer Ende des Jahres 2013 erfolgten Anordnung des Amtsgerichts München aus gesundheitlichen Gründen einer vorläufigen Betreuung unterstellt wurde, starb nach einer schweren Herzerkrankung in seiner Münchner Wohnung.

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Bilder: Ulrich Farwick (08/2016)

Düsseldorf, Nordfriedhof

Harriet Tubman née Araminta Ross

           

 

US-amerikanische Fluchthelferin; die ehemalige Sklavin war die bekannteste afroamerikanische Fluchthelferin der Hilfsorganisation Underground Railroad, einer geheimen Organisation, die von etwa 1849 bis zum Ende des Sezessionskrieges entlaufenen Sklaven half, aus den Südstaaten in die Nordstaaten der USA oder nach Kanada zu fliehen.

Die nur 1,50 Meter große Afroamerikanerin, die aufgrund einer Kopfverletzung, die man ihr als Kind beigebracht hatte, mit plötzlichen Schlafattacken zu kämpfen hatte, verfügte dennoch über Mut und Entschlossenheit trotz physischer Gefahr für Leib und Leben ihr Ziel zu verfolgen, ihrem Volk zu helfen. Sie selbst war in der Sklaverei auf einer Plantage im Dorchester County in der Nähe von Cambridge, Maryland als eines von elf Kindern von Benjamin und Harriet (Greene) Ross aufgewachsen. Schon von früher Kindheit an mußte sie als Weberin, Magd, Kinderkrankenschwester und sogar als Feldarbeiterin für benachbarte weiße Familien arbeiten, denen sie von ihrem “Eigentümer” vermietet wurde.1844 heiratete sie John Tubman, einen befreiten, aus der Cambridge Gegend stammenden Afroamerikaner. Als nach dem Tode ihres “Eigentümers” im Jahre 1849 das Gerücht umging, sie und die anderen seiner Sklaven würden verkauft werden, floh sie allein und ohne fremde Hilfe und schlug sich in den Norden nach Philadelphia durch. Sie fand Arbeit als Köchin und Haushaltshilfe, sparte ihren Lohn und schickte sich an, ihre Verwandten inklusive ihrer betagten Eltern zu befreien, was ihr 1857 gelang. Schließlich befreite sie dreihundert Sklaven, obwohl auf ihren Kopf $40,000 steckbrieflich ausgesetzt worden waren. “Moses of her people”, wie sie später genannt wurde, wurde niemals gefaßt und verlor nicht einen der Sklaven, denen sie zur Flucht verhalf, an die Miliz der Südstaaten. Dabei scheute sie sich auch nicht, dann von ihrem Gewehr Gebrauch zu machen, falls sich ihr jemand in den Weg stellen sollte. Nach der Verabschiedung des Fugitive Slave Law im Jahr 1850, wurde die Situation auch für die in den Nordstaaten lebenden ehemaligen Sklaven prekär, so daß sie sich in das britische Kanada absetzte. Zu Beginn des Jahres 1859 erwarb sie von dem Sklavereigegner und US-Senator William H. Seward für 1.200 Dollar ein kleines am Rande von Auburn gelegenen Stück Land, Während des Civil War, des Amerikanischer Bürgerkriegs, arbeitete sie als Krankenschwester, Kundschafterin und Spionin für die Nordstaatenarmee in South Carolina. Nach dem Ende des Krieges kehrte sie nach Auburn zurück, wo sie sich um Kinder und alte Menschen kümmerte. In ihren späten Lebensjahren war sie in der  Frauenrechtsbewegung aktiv, arbeitete u.a. mit den prominenten US-amerikanischen Frauenrechtlerinnen Susan B. Anthony und Emily Howland zusammen und warb unter anderem auf Veranstaltungen in New York, Boston und Washington, D.C. für das Wahlrecht der Frauen. Harriet Tubman verlebte die letzten beiden Lebensjahre in ihrem Haus in Auburn, wo sie im Alter von etwa 93 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb.

Harriet Tubman (ganz links) mit ihrem Mann Davis (sitzend mit Spazierstock) und befreiten Sklaven 1887 vor ihrem Haus in Auburn.

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Bilder: Douglas B. Rankin (07/2010)

Auburn, Cayuga County (New York), Fort Hill Cemetery

Tamme Hanken

hanken_tamme_bdBild: Udo Grimberg (10/2015)

 

Deutscher Tierheilpraktiker; Sohn eines Landwirts; erlernte diesen Beruf, um den väterlichen Betrieb zu übernehmen, gab aber später diese Tätigkeit auf, um sich der chiropraktischen Behandlung von Tieren zu widmen.

Bekannt geworden ist Hanken als Pferde-Chiropraktiker durch seine erfolgreiche Behandlung von Pferden, was ihm dem Spitznamen "Pferdeflüsterer" einbrachte. Die entsprechenden Kenntnisse hatte er nach eigener Angabe von seinem Großvater erworben. Er behandelte aber auch Hunde und Katzen sowie andere Tiere, die mit ihrem Bewegungsapparat Probleme hatten. Überregional bekannt wurde der über zwei Meter große Ostfriese allerdings aufgrund mehrerer Fernsehsendungen, darunter die fast 80 Folgen umfassende Doku-Soap Der XXL-Ostfriese, die für den NDR produziert wurde, oder im Bayrischen Fernsehen in der ReiheUnser Land ausgestrahlte Berichte über ihn und seine heilwirkende Tätigkeit.

Hanken starb überraschend während eines Aufenthalt in Garmisch-Partenkirchen im Alter von nur 56 Jahren

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Jümme (Ldkrs. Leer) OT Filsum, Friedhof

Hermann Koch

 

Deutscher Bergrat; Vater von Robert Koch; besuchte ab 1830 die ”I. Classe“ der Bergschule Clausthal, studierte ab 1834 an derGeorg-August-Universität Göttingen und begann 1837 seine Berufslaufbahn im Oberharzer Bergbau, wo er eine Anstellung als Untersteiger erhielt. Zwischen 1838 und 1841 hielt er sich in Frankreich auf, wo er  verschiedene Bergwerke leitete, und wurde nach seiner Rückkehr in den Oberharz zum Einfahrer befördert und nach Sankt Andreasberg versetzt. 1846 hielt er sich erneut in Frankreich auf, um dort als Gutachter mehrere Gruben zu besichtigen. Noch im selben Jahr wurde Koch dem damaligen Geschäftsführer der Bergschule, Johann Christian Zimmermann, als Bergamts-Assessor zur Seite gestellt. Nach dessen Rückzug von seinen Lehrverpflichtungen an der Bergschule übernahm, Koch bereits im Folgejahr nebenamtlich die Vorlesungen zur Bergbaukunde, und nachdem Zimmermann im Februar 1853 in den Ruhestand versetzt worden war, wurde Koch zum Bergrat ernannt und übernahm die Leitung des noch von jenem begonnenen Baus des Ernst-August-Stollens, an dessen Planung er mitgewirkt hatte und schloß dessen Bauphase 1864 erfolgreich ab. Außerdem wurde ihm die Oberaufsicht über den Gesamtbetrieb der Königlich Hannoverschen Gruben und Hütten im Oberharz übertragen. Während des Jahres 1855 besuchte Koch die Weltausstellung in Paris und mehrere Gruben am Rhein und in Belgien. Unter seiner Führung erfolgte die Verbesserung von Aufbereitungsanlagen in Clausthal und Lautenthal und des Verhüttungswesens. Er beteiligte sich an den ersten Sprengversuchen mit dem von Alfred Nobel 1867 entwickelten Sprengstoff Nitroglycerin, die dieser auf verschiedenen Steinbrüchen in Clausthal durchführte. Nach dem Deutschen Krieg und der Annektierung des Königreichs Hannover durch das Königreich Preußen wurde Koch in das neue Oberbergamt Clausthal übernommen und 1868 zum Oberbergrat und 1874 zum Geheimen Bergrat ernannt, behielt aber bis zu seinem Tod die Oberaufsicht über den Oberharzer Bergbau.

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Bilder: Delev Buhre (10/2016)

Clausthal-Zellerfeld, Alter Friedhof

Bilder: Claus Harmsen (05/2017), stones & art

Georg Kropp

 

 

Deutscher Schriftsteller, Laienprediger und Bankier; aufgewachsen an der Küste der Ostsee wollte Georg Kropp wie sein Vater Kapitän werden, rückte jedoch von diesem Vorhaben ab und erlernte den Beruf eines Drogisten und eröffnete nach Beendigung seiner Ausbildung in seiner Geburtsstadt eine Drogerie, die allerdings in Konkurs ging. Mit seiner Frau, die er 1895 geheiratet hatte, und den Kindern verließ er Swinemünde in Richtung Süddeutschland, wo sie sich in Mannheim, Heidelberg und schließlich in Heilbronn aufhielt. In Heidelberg besuchte er als Gasthörer Vorlesung in den Fächern Chemie und Pharmazie an der dortigen Universität. Nebenbei war er in der Organisation der Guttempler tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er eingezogen und diente als Kriegsberichterstatter. Nach dem Ende des Krieges war er als Pharmavertreter und Werbetexter für pharmazeutische Produkte tätig und war zugleich Laienprediger der Methodisten. Zudem war er für verschiedene Verlage tätig und Herausgeber des Glücksbuchkalenders (später Michel-Kalender), und seit Jugend an ein Natur- und Pilzfreund, wirkte er an der 1917 von dem Nürnberger Buchhändler August Henning gegründete Fachzeitschrift Pilz- und Kräuterfreund (PuK) mit. 1919 zog er nach Wüstenrot, und 1920 veröffentlichte er sein Buch Aus Armut zum Wohlstand, in dem er erste Ideen zu einer Art Bausparen ansprach.1921 gründete Georg Kropp in Wüstenrot dann unter dem Namen die Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde (GdF), die erste Bausparkasse Deutschlands, aus der sich die spätere Wüstenrot Bausparkasse entwickelte. 1925 gab er die Geschäftsführung ab und übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrates. Als das Unternehmen jedoch 1930 gegen den Wiederstand ihres Gründers seinen Unternehmenssitz nach Ludwigsburg verlegte, trat Georg Kropp von allen seinen Ämtern bei der GdF zurück; die von dem ehemaligen Mitarbeiter Kropps gegründete Bausparkasse Deutsche Erde erwies sich als kurzlebig und wurde bereits 1933 wieder aufgelöst.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1949 die Hausbau Wüstenrot gegründet. Das Unternehmen blieb erhalten und reüssierte insbesondere in der Nachkriegszeit. Den in den 1950ern und 1960er Jahren in Westdeutschland aufgewachsenen Menschen - nicht nur der “Häuslebauern” - Ist das Unternehme durch seine Werbung in Zeitungen und Zeitschriften, später auch im Radio und dem Fernsehen in Erinnerung geblieben, ebenso der sog. Wüsterottag; das war der 30 .September eines jeden Jahre, (wer noch an diesem Tag einen Vertragsabschluß bei der Wüstenrot Bausparkasse realisierte, gewann noch die Zinsen des ablaufenden Quartals.

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Bild: Rosenzweig (05/2014) Wikipedia.de
Bild: Rosenzweig (05/2014) Wikipedia.de

Wüstenrot (Ldkrs. Heilbronn), Friedhof

Sonstige X

Omnibus salutem!