Bild: Günter Strack

Louise Otto-Peters née Otto

                                  

Deutsche Schriftstellerin und Jounalistin; Pseudonym Otto Stern; entstammte einer bürgerlichen, wohlhabenden Familie, ihr Vater war Gerichtsdirektor, zeitweise auch Senator; war eine bedeutende Vertreterin und Vorkämpferin der deutschen Frauenbewegung. 1849 gründete sie die Frauenzeitung für höhere weibliche Interessen, und 1865 war sie gemeinsam mit Auguste Schmidt und Henriette Goldschmidt Begründerin des Allgemeinen deutschen Frauenverein, dessen Vereinsorgan die Zeitschrift Neue Bahnen war, und berief noch im selben Jahr die erste deutsche Frauenkonferenz nach Leipzig ein. Verheiratet war Louise Otto mit dem Erzähler und politischen Publizisten August Peters (*1817, 1864).

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Leipzig, Alter Johannis-Friedhof

Georg Heinrich von Berenhorst

Bedeutendster Militärtheoretiker seiner Zeit; Sohn des legendären Generalfeldmarschalls und Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, des "Alten Dessauer"; war seit seinem 15. Lebensjahr selbst Soldat und machte als preußischer Truppenoffizier im Siebenjährigen Kriege (1756-63) Karriere, zuletzt im Stabe von König Friedrich dem Großen. 1760 rettete Berenhorst seinem Souverän das Leben, indem er ihn, als dieser von einer feindlichen Kugel getroffen besinnungslos vom Pferde gesunken war, in Sicherheit brachte.

Werke u.a.: Betrachtungen über die Kriegskunst, über ihre Fortschritte, ihre Widersprüche und ihre Zuverlässigkeit (3 Bde. 1797-99).

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Bild: Martina Schulz

Dessau, Neuer Begräbnisplatz

Bild: Martina Schulz

Baron Moritz von Cohn eigentl. Moses Cohn

 

Bankier; Sohn eines jüdischen Kaufmanns, der nach dem Umzug nach Dessau dort ein Leihhaus gründete, in das sein Sohn 1827 als Lehrling eintrat und 1820 Teilhaber und schließlich Inhaber der Privatbank J.H. Cohn wurde. Seit den 40er Jahren des 19. Jahrhundert avancierte er zum Hofbankier Kaiser Wilhelms I. und wurde aufgrund seiner Verdienste später in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben. Seit 1890 bis zu seinem Tod war Cohn u.a. als Großaktionär im Verwaltungsrat der Berliner Handelsgesellschaft vertreten. Als seine Tochter, Baronin Julie von Cohn-Oppenheim, drei Jahre nach ihrem Vater starb, erhielten die jüdischen Gemeinden aufgrund des hinterlassenen großen Vermögens große Stiftungen.

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Dessau, Jüdischer Friedhof

Bilder: Günter Strack

Auguste Schmidt

Deutsche Frauenrechtlerin; war 1854 Lehrerin an der städtischen höheren Mädchenschuile ihrer Heimatstadt und, bevor sie 1865 zusammen mit Luise Otto-Peters den Allgemeinen Deutschen Frauenverein gründete und leitete, Leiterin einer Privatschule in Leipzig. 1890 rief sie mit Helene Lange und Marie Löper-Houselle den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein ins Leben; außerdem war sie seit 1894 Vorsitzende des von ihr mitbegründeten Bundes Deutscher Frauenvereine. Sie setzte sich besonders für die Mädchenausbildung und die Gleichberechtigung der Frauen ein.

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Leipzig, Alter Johannisfriedhof

Hinweis: Das Begräbnis fand urspr. auf dem Neuen Johannis-Friedhof statt. 1995 wurde der Grabstein jedoch auf den Alten Johannis-Friedhof verbracht.

Hinweis: Das Begräbnis fand urspr. auf dem Neuen Johannis-Friedhof statt. 1995 wurde der Grabstein jedoch auf den Alten Johannis-Friedhof verbracht.

Ursprünglich 1900 an der Außenmauer des Alten Johannisfriedhofs errichtet, steht das Denkmal seit 1925 am Louise-Otto-Peters-Platz.

Jacqueline “Jackie” Kennedy née Bouvier

       

Gattin von John F. Kennedy; die gebildete und mehrsprachig aufgewachsene Tochter eines New Yorker Bankiers, die 1949/50 als Austauschschülerin an der Sorbonne in Paris, an der George Washington University und an der Georgetown University studierte, heiratete am 12.9. 1953 den künftigen 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Während ihrer Zeit im Weißen Haus als “First Lady” brachte sie dort einen neuen Stil ein, der über die reine Repräsentaion hinausging. Sie begleitete ihren Mann nicht nur auf dessen Auslandsreisen, sondern besuchte in dessen Auftrag auch ausländische Staatsführer (u.a. in Indien). Nach der Ermordung Kennedys war sie seit 1968 in zweiter Ehe mit dem griechischen Reeder Aristoteles Sokrates Onassis (*1906) verheiratet, nachdem sie dessen längjährige Gefährtin Maria Callas ausgestochen hatte. Einen großen Teil ihrer Zeit verbrachte sie in diesen Jahren - sehr zum Mißvergnügen von Onassis, der sich kurz vor seinem Tod (†1975 in Paris) scheiden lassen wollte - mit Einkaufen (“Shopping”) und häufigen Reisen. Ab 1976 arbeitete sie erfolgreich bei Verlag Doubleday in New York.

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Arlington, National Cemetery

August Sander

 

Deutscher Photograph; Sohn eines Bergbauzimmermanns; arbeitete zunächst als sogenannter Haldenjunge im Bergbau. Während des obligatorischen Militärdienstes, den er zwischen 1897 und 1899 in Trier ableistete, sammelte er erste Erfahrung mit der Photographie als Assistent eines Photographen, der ihm riet, auf Wanderschaft zu gehen. Während der 2-jährigen Wanderschaft durch Deutschland entstanden seine ersten eigenen Aufnahmen, darunter auch viele Architekturaufnahmen. 1902 eröffnete er in Linz sein eigenes Studio. Schon im Folgejahr wurden seine Aufnahmen auf der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1910 siedelte er nach Köln über. Hier entstand die Idee, eine Dokumentation sämtlicher Berufsstände und aller Gesellschaftsklassen zu schaffen; er nahm Kinder und Erwachsene, Soldaten und Beamte, Arbeiter und Bauern auf, photographierte Sportler und holte Landschaften, Industrie- und Stadtarchitektur vor die Kamera. 1929 publizierte er den Photoband Antlitz der Zeit, mit dem er neue Wege der Darstellung einschlug; Dchon im November 1927 hatte Sander erklärt: “Nichts schien mir geeigneter zu sein, als durch die Photographie in absoluter Naturtreue ein Bild unserer Zeit zu geben.” Die Art der Darstellung mißfiel jedoch den neuen Machthabern, den Nationalsozialisten, weil es nicht in ihr Weltbild paßte; 1934 wurde das Werk beschlagnahmt. Sander verlegte sich daraufhin auf Landschafts- und Architekturaufnahmen; erst 1945 konnte er seine alte Arbeit wieder aufnehmen. In den 1950er Jahren wurde Sanders Werk in Amerika von Edward Steichen neu entdeckt und übte dort auf Photographen wie Walker Evans, Robert Frank oder auch Diane Arbus einen großen Einfluß aus. August Sander gilt bis heute als einer der wichtigsten Photographen des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Bildatlas Menschen des 20. Jahrhunderts hat er mit seiner neuen Sachlichkeit in der Photographie ein “epochemachendes“ Photoprojekt geschaffen und erheblichen Einfluß auf die Entwicklung der Portraitphotographie ausgeübt.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (2002)

Köln, Friedhof Melaten

Greet Hofmans eigentl. Margaretha Hofmans

 

Niederländische Wunderheilerin; das älteste von vier Kindern wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und mußte - zunächst als Dienstmädchen - dann im Alter von 12 Jahre tagsüber, aber auch nachts in einer Textilfabrik arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Später mußte sie ihre Mutter pflegen, die seit 1914 gelähmt war. Während des Zweiten Weltkrieges geriet Hofmans unter den Einfluß des Okkultisten und Spiritisten J.W. Kaiser, der ein "Talent für das Höhere” in ihr erkannt haben will, und ihr bei der weiteren Entwicklung dieser Fähigkeit behilflich war. Schließlich kam sie, als 51 Jahre alt war, angeblich in Kontakt mit Gott, der ihr mitteilte, er habe sie ausersehen, um Menschen von ihren physischen und psychischen Krankheiten zu heilen; außerdem befahl er ihr in einer weiteren “Unterhaltung”, nach Hattem, einem kleinen, aber exklusiven Ort in Nordholland zu übersiedeln. Hier begann sie - bald auch in anderen Landesteilen - Vorträge zu halten, zog vermögende Menschen mit psychosomatischen Beschwerden an und wurde rasch als Geistheilerin bekannt und gesucht. 1948 führte der deutsche Prinzgemahl Bernhard zur Lippe-Biesterfeld die Wunderheilerin am niederländischen Hofe ein, um eine Augenkrankheit von Prinzessin Marijke Christina behandeln zu lassen. Neun Jahre lang war sie daraufhin eine Freundin von Königin Juliana von den Niederlanden und hielt sich oft im Palast in Soestdijk auf. Schließlich war eine Situation enstanden, die stark an die Vorgänge am Hof Nikolaus’ II. zu Anfang des Jahrhunderts erinnerten, als der russische Wanderprediger Rasputin einen großen und unheilsvollen Einfluß auf die dem Mystizismus zuneigende Zarin Alexandra Fjodorowna gewann. Auch in den Niederlandes wuchs sich das Ganze zu einem handfesten - auch politischen - Skandal aus, weil Hofmans mehr und mehr Einfluß bei der Königin besonders für ihre pazifistischen.Ideen gewann; es kam zu Einflußnahme bei Konferenzen, die von Juliana und Wilhelmina im königlichen Jagdhaus in Apeldoorn initiiert, von Hofmans und Kaiser aber organisert worden waren und an denen auch international renommierte Personen teilnahmen. Berhard von den Niederlandes, der zu okultistischen Angelegenheiten keinerlei Zugang hatte, sah den zunehmenden Einfluß der Wunderheilerin und die daraus resultierende Entwicklung mit wachsendem Unbehagen. Aber erst als 1956 das deutsche Wochenmagazin SPIEGEL unter dem Titel Niederlande / Staatskries Die Gesundbeterin einen Artikel über Greet Hofmans und ihren Einfluß veröffentlichte, kam Bewegung in die ungute Situation: Eine Untersuchungskommission verbot nicht nur den Import des SPIEGELs, sondern beschäftigte sich auch mit den darin erhobenen Vorwürfen. Als Ergebnis dieser Untersuchung kam es zur Beendigung von Hofmans Tätigkeit am Hofe; sie durfte nicht nur nicht mehr an den Konferenzen teilnehmen, sie hatte auch keine Zugang mehr zur königlichen Familie; geschadet hat dies alles ihrer Karriere als Wunderheilerin allerdings nicht. Bis zu ihrem Tode zählten Personen aus den höchsten gesellschaftlichen Kreisen zu ihren Bewunderern und suchten Rat bei ihr. 1964 verließ sie Baarn und zog nach Amsterdam.

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Bilder: Matthias Bauer (06/2012)

Amsterdam, Zorgvlied begraafplaats

Heinrich Roller

 

Deutscher Stenograph; von Haus aus Tischler; im neu gegründeten Berliner Handwerkerverein, in den 1859 Leopold Arends als Lehrkörper berufen wurde, erlernte er im selben Jahr die von jenem entworfene Kurzschrift, die er später allerdings maßgeblich weiterentwickelte und damit verbesserte, und bildete sich zum Fachstenographen aus. 1869 stenographierte er auf dem Gründungskongreß der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Eisenach mit; zwischen 1872 bis 1882 stenographierte er Parlamentsberichte für verschiedene Zeitungen mit. Er entwickelte ein nach ihm benanntes Kurzschriftsystem und betrieb ein stenographisches Institut mit einem Verlag. Sein Vollständiger Lehrgang der Rollerschen Stenographie erschien in 24 Auflagen und auch in dänischer, schwedischer und portugiesischer Sprache angewandt. Sein System erschien 1875 und wurde schon 17 Jahre später von etwa 200 Vereinen mit insgesamt 4.500 Mitgliedern auch in verschiedenen Fremdsprachen gepflegt. Roller verfaßte aber auch zahlreiche Gedichte und Anekdoten. Außerdem schrieb er humoristische Texte unter dem Pseudonym Roland vom Hochplateau.

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Bilder: Hans-Christian Seidel (08/2012)

Berlin, Friedhofspark Pappelallee

Porfirio Rubirosa Ariza

 

Dominikanischer Diplomat und Playboy; wuchs in Paris auf, wo sein Vater Pedro Rubirosa, ein General, in der Botschaft der Dominikanischen Republik arbeitete. Nachdem er im Alter von 17 Jahren in die Heimat zurückgekehrt war, begann er ein Studium der Rechtswissenschaften, das er aber abbrach und in den Militärdienst eintrat. 1931 lernte er in einem County Club den DktatorRafael Trujillo kennen, der ihn zum Leutnant in der Präsidentengarde machte. 1936, im Jahr der Olympischen Spiele in Berlin, wurde er Diplomat der Dominikanischen Republik und trat als solcher noch im selben Jahr seinen Dienst in der Botschaft der Dominikanischen Republik in der deutschen Hauptstadt an. Wenig später wurde er nach Paris versetzt, gefolgt von Versetzungen nach Vichy, wohin sich die sog. Vichy-Regierung nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht zurückgezogen hatte, Buenos Aires, Rom und Havana, wo er Zeuge der Kubanischen Revolution wurde, sowie nach Brüssel. Als überzeugter “Trujillista” konnte er sich frei bewegen, bereiste so auch die USA. Nach der Ermordung Trujillo am 30.5.1961 unterstützte er dessen Sohn Ramfis als Nachfolger. Erst als auch Ramfis Trujillo und seine Familie die Dominikanische Republik fluchtartig verlassen hatten, endete auch Rubirosas diplomatische Karriere. Er verlor seine diplomatische Immunität und wurde von der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft über die Hintergründe des spurlosen Verschwinden von Trujillo Widersacher Sergio Bencosme im Jahre 1935 vereinahmt; zu einer gerichtlichen Untersuchung oder gar Anklage kam es aber nie. Schon in den 1950er Jahre hatte Rubirosa begonnen, sich als Polo-Spieler zu betätigen und seiner Leidenschaft für Automobile und Automobilrennen zu frönen. Er organisierte und führte sein eigenes Polo-Team Cibao-La Pampa, das oft erfolgreich Anwärter auf den Coupe de France war. Rubirosa, der eine von seinen Frauen finanzierte Reihe von Ferraris besaß, nahm erstmals im Juni 1950 am 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit seinem Partner Pierre Leygonie teil; außerdem nahm er auch mehrmals an den Rennen in Sebring teil. Mitte der 1950er Jahre wechselte er dann in die Formel-1-Klasse und war Teilnehmer am Grand Prix de Bordeaux am 25. April. Seine Absicht mit einem eigenen Ferrari 500 an der Fahrer-Weltmeisterschaft teilzunehmen, scheiterte jedoch, da er erkrankte. Rubirosa starb in den frühen Morgenstunden des 5.7.1965, als er mit seinem Ferrari 250 GT gegen einen Kastanienbaum prallte, nachdem er in der Nacht zuvor im Pariser Nachtclub "Jimmy" seinen Erfolg beim Coupe de France Polo ausgiebig gefeiert hatte.

Porfirio Rubirosa, der sich v.a. einen Namen als Playboy gemacht hatte, war fünfmal verheiratet, u.a .mit Flor de Oro Trujillo, der Tochter Rafael Trujillos (1932-38), der Schauspielerin Danielle Darrieux (1942-47) und der Woolworth-Erbin Barbara Hutton (Dezember 1953 – Februar 1954).

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Bild: Thomas Haas (09/2012)

Marnes-la-Coquette (Île-de-France, Dép. Hauts-de-Seine)

Biuld: Marko E. Weigert (03/2008), Wikipedia.de

Nach der Renovierung der Grabstätte im Jahre 2006 durch die Arbeitsgemeinschaft deutscher Stenographie-Systeme (ADS) .

Sonstige XI

Omnibus salutem!