Bild: Sebastià Giralt (08/2006)

Antenor

 

Trojanischer Held; bei Homer einer der weisesten unter den greisen Trojanern. Gastfreundlich nimmt er Menelaos und Odysseus, die Friedensgesandten, auf; mit ihm fährt Priamos aus, zwischen beiden Völkern den Waffenstillstand zu stande zu bringen und zu vereinbaren, daß ein Zweikampf zwischen Paris und Menelaos dem Krieg ein Ende mache, und als endlich Hektor und Aias einander im Zweikampf gegenüberstehen, schlägt er vor, durch Rückgabe der Helena Frieden zu machen. Weiter tritt er bei Homer nicht handelnd auf. Spätere haben das freundliche Verhältnis zu den Griechen zum Verrat umgestempelt, indem sie ihn gegen große Versprechungen von seiten der griechischen Fürsten die Tore Trojas öffnen lassen. Bei der Zerstörung der Stadt ward sein Haus, mit einem Pantherfell bezeichnet, auf Agamemnons Befehl verschont. Nach Trojas Fall gründete er auf den Trümmern der alten eine neue Stadt oder ging nebst seinen Söhnen mit Menelaos unter Segel und ließ sich in Kyrene nieder. Nach andern führte er die aus Paphlagonien vertriebenen Heneter (Veneter) nach Italien an die Mündung des Po und gründete Patavium (Padua).

Zurück zur Personenliste

Padua, Piazza Antenore

Hinweis: Die Sage von Antenor als mythischer Gründer von Padua, stammt aus der Äneis des Vergil (I, 242,249), in der er die Flucht des Antenor aus Troja, das Umherirren auf den Meeren, die Ankunft nach der Quelle des Timavus und die Gründung von Padua beschreibt. Untersuchungen des Skeletts ergaben jedoch, das dieses wesentlich jünger ist.

Bilder: Matt (05/2007)

Lyndhurst (Hampshire) St. Michael’s & All the Angels Kirchhof

Alice Pleasance Liddell

                       1870

 

Die Tochter des Dekans des Christ Church-College in Oxford war die Vorlage für die Heldin in Lewis Carrolls Klassiker Alice im Wunderland. Carroll, dessen eigentlicher Name Charles Lutwidge Dodgson lautete, nahm sie und ihre Schwestern häufig zu Bootsfahrten und Picknicks in der Umgebung Oxfords mit und erzählte ihnen zum Zeitvertreib fantastische Geschichten.

Verheiratet war sie seit September 1880 mit Reginald Hargreaves.

1985 wurde ihr Leben vom schottischen Filmkritiker und Regisseur Gavin Millar unter dem Titel Dreamchild (dt. Das wahre Leben der Alice im Wunderland ) verfilmt.

1858, aufgenommen von Lewis Carroll

 

 

Zurück zur Personenliste

Bild: Hal (11/2002)

Kearney (Missouri), Familienanwesen

Jesse Woodson James

US-amerikanischer Bandit; als sich in der Folge des amerikanischen Sezessionskrieges (Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 zwischen den Nord- und Südstaaten) teilweise Chaos und Gesetzlosigkeit ausbreiteten, bildeten sich - oftmals aus ehemaligen Angehörigen der Südstaatenarmee rekrutiert, die nicht in das Privatleben zurückkehren konnten oder wollten - Banden. Jesse Jame, sein Bruder Frank und Cole Younger hatten sich 1868 zu einer solchen Bande, der James-Younger Bande, gruppiert und begannen Banken zu überfallen und auszurauben, wobei hier bei auch Menschen zu Tode kamen. Im Jahre 1873 verlegte die Bande sich auch auf Überfälle auf Eisenbahnen. Da Jesse James lediglich deren Safes ausräumte, die Passagiere aber unbehelligt ließ, entstand durch eine entsprechende Berichterstattung in der Presse die Aura eines Robin Hoods, so daß James nach seinem Tod zu einer legendären Figur des Wilden Westens stilisiert werden konnte. Die geschädigten Zuggesellschaften beauftragten 1874 mit der Pinkerton Detektivagentur, allerdings nur mit dem Erfolg, daß einige deren Mitglieder getötet wurde, sowie Jesses Halbbruder getötet und seine Mutter verwundete wurden. Schließlich setzte der Gouverneur von Missouri ein Kopfgeld von 10.000 US$ auf jeden der James-Brüder aus. Statt Jesse James gefangen zu nehmen, wurde er von Bob Ford erschossen. Ford wurde zwar zum Tode durch den Strang verurteilt, aber durch den Gouverneur amnestiert. Jesses Bruder Frank stellte sich den Behörden, wurde vom Gericht freigesprochen und starb 1915 eines natürlichen Todes.

Inschrift: Murdered by a traitor and coward whose name is not worthy to appear here (Ermordet von einem Verräter und Feigling, dessen Namen es nicht wert ist, hier genannt zu werden).

Zurück zur Personenliste

Johann Ludwig Schneller

 

 

Deutscher Missionar; der Sohn des Weber- und Landwirts von der Schwäbischen Alb wurde 1838, ohne jemals eine Lehrerseminar besucht zu haben, als Lehrer in den württembergischen Staatsdienst aufgenommen und 1843 zum Leiter der Strafanstalt Vaihingen an der Enz berufen. Ab 1855 begann Schneller, nachdem er nach Jerusalem gegangen war, selbständig, allerdings mit geringem Erfolg, zu missionieren. Er wandte sich daher charitativen Betätigungen zu. 1860 nahm er einige Waisenkinder bei sich auf und begann mit dem Aufbau eines Waisenhauses. 1861 wurde ein Unterstützungskomitee gegründet, dem Vertreter der evangelischen Gemeinde Jerusalems, inklusive des Bischofs Samuel Gobat, angehörten. Um 1900 war das Gebiet des Syrischen Waisenhauses der größte zusammenhängende Baukomplex außerhalb der ummauerten Altstadt Jerusalems. Mit seinem Einsatz wurde Schneller zum Wegbereiter diakonischer und missionarischer Aktivitäten im Nahen Osten.

Zurück zur Personenliste

Bilder: P.Robert Jauch OFM (05/2007)

Jerusalem, Mount Zion, Protestantischer Friedhof

Bilder: P.Robert Jauch OFM (05/2007)

John Nicolayson

 

Englischer Reverent; arbeitete eng mit dem ersten Bischof in Jerusalem, Michael Salomo Alexander zusammen, um die protestantische Religion im Heiligen Land gegen Widerstände der katholischen Kirche und die der griechisch-orthodoxen Patriarchen zu stärken. Er zeichnete u.a. für den Bau eines englische Hospital verantwortlich.

Inschrift: 25 years a faithful watchman on the walls of Jerusalem, fearless in the midst of war, pestilence and earthquakes. A master in all the learnings of the Hebrews and the Arabs. Founder of the English hospital and builder of the Protestant Church. Lived beloved and lamented by Christians, Jews and Mahometans [i.e. Mohamedaner]. 

Zurück zur Personenliste           

Bilder: Darren Weinert (05/2007)

Alexander Walterowitsch Litwinenko

 

 

Russischer Geheimdienstoffizier; war ab 1980 Soldat der Sowjetarmee, ab 1988 beim sowjetischen Geheimdienstes KGB in der Abteilung für Spionageabwehr tätig und ab 1991 in deren Nachfolgeorganisation FSB und wurde zuletzt im Kampf gegen Terrorismus und organisiertes Verbrechen eingesetzt. 1998 beschuldigte er auf einer Pressekonferenz in Moskau die Führung des FSB, den Auftrag erteilt zu haben, den damaligen Sekretär des Staatsicherheitsrats Boris Beresowskij zu töten. Litwinenko wurde daraufhin im März 1999 erstmals verhaftet, jedoch in einem Strafverfahren im November desselben Jahres freigesprochen. Weitere Repressalien gegen ihn und seine Familie veranlaßten Litwinenko im Jahr 2000 zu illegalem Verlassen seiner Heimat. 2001 wurde ihm in England politisches Asyl gewährt (im Oktober 2006 erhielt er die britische Staatsangehörigkeit). In London, wo er sich mit seiner Familie niedergelassen hatte, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Journalist und Buchautor, wurde aber auch von Beresowskij unterstützt, der mittlerweile ebenfalls in London lebte. Auch in London fuhr Litwinenko mit Anschuldigungen und Vorwürfen fort (u.a. in Bezug auf den angeblichen durch Tscheschenen verübten Terroranschlag 1999 auf Moskauer Wohnhäuser, die Geiselnahme im Moskauer Theater 2002, zur Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja), die seine früheren Geheimdienstkollegen von KGB und FSB und dessen früheren Chef Wladimir Putin (*1952) belasteten oder diskreditierten (allerdings gibt es bis dato keine Verifizierung für die schwerwiegenden Vorwürfe). Anfang November 2006 wurde er mit Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus eingewiesen, wobei sich sein körperlicher Zustand schnell verschlechterte. Zunächst hatten die Ärzte eine Thalliumvergiftung diagnostiziert, fanden jedoch kürz vor dem Tode Litwinenkos in seinem Urin eine große Konzentration an Polonium-210. Kurz bevor er das Bewußtsein verlor und starb, erklärte Litwinenko in einem Interview derTimes gegenüber, der Kreml wolle ihn zum Schweigen bringen, und in einem Abschiedsbrief machte er den russischen Präsidenten Putin für seinen Tod verantwortlich. In der Folge der offiziellen Untersuchungen der Todesumstände in Großbritannien durch Scotland Yard leitete auch die russische Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Mordes an Litwinenko ein. Litwinenko, der kurz vor seinem Tode zum Islam übergetreten war, wurde nach islamischem Ritus beigesetzt.

Einer der beiden Verdächtigen, den Mordanschlag durchgeführt zu haben, Dmitrij Wladimirowitsch Kowtun, starb am 4.6.2022 in Moskau im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.

Werke u.a.: als Co-Autor von Juri Felschtinski: Blowing up Russia: Terror from Within (2002, dt. Der FSB sprengt Rußland in die Luft).

Zurück zur Personenliste                   

London, Highgate Cemetery

Jerusalem, Mount Zion, Protestantischer Friedhof

Sonstige LII

Omnibus salutem!