Roland Adrien Georges Garros

1914 

 

Französischer Flugpionier; war zunächst als Radfahrer sehr erfolgreich, wurde 1906 Sieger im Radrennen von Frankreich. 1909 begann seine Karriere als Flieger; 1911 nahm er erstmals mit einer Bleriot an europäischen Flugwettbewerben teil. Am 23.9.1913 gelang ihm als Erstem die Überquerung des Mittelmeers im Flugzeug von Fréjus aus nach Bizerta in Tunesien in knapp unter acht Stunden. 1914 trat er als Freiwilliger in die Armee ein und kam zur Luftwaffe. Nach diversen Einsätzen in Luftkämpfen kam der junge Leutnant auf die Idee, ein Maschinengewehr auf den Bug seines Flugzeugs zu setzen. Um eine Beschädigung des Propellers zu vermeiden, armierte er diesen mit Metallblenden. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihm Anfang April 1915, mit dieser technischen Neuheit drei deutsche Flugzeuge abzuschießen. Allerdings mußte er selber wenig später wegen Treibstoffmangels hinter den deutschen Linien notlanden. Sein Flugzeug wurde genau untersucht, und deutsche Ingenieure verbesserte sein System, indem sie eine Synchronisation zwischen der Schußfolge des Maschinengewehrs und der Propellerumdrehung herstellten. Garros gelang es 1918 aus dem Kriegsgefangenenlager zu entweichen, so daß er sich wieder zum Einsatz zurückmelden konnte. Ein halbes Jahr später, kurz vor dem Ende des Krieges, starb er an den Folgen eines Abschusses bei einem Kampf in den Ardennen.

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Vouziers (Dép. Ardennes), Cimetière comunale

Bilder: Christoph Gilles (06/2008)
Bilder: Klaus Decker (08/2006)

Kilmuir (Isle if Skye)

Flora MacDonald

Schottische Volksheldin; als Anhängerin der Jakobiten half sie Charles Edward Stuart, der 1745 aus Frankreich kommend in Schottland gelandet war, um die Herrschaft der Stuarts wieder herzustellen, und der den Zweiten Jakobitenaufstand auslöste, zu entkommen, als seine Armee in der Schlacht bei Culloden durch den Herzog von Cumberland, den Sohn König Georgs II. vernichtend geschlagen wurde. Bonnie Prince Charlie, wie er liebevoll in Schottland bis heute genannt wird, entkam, in Frauenkleidern als Zofe Betty Burke verkleidet, indem Flora MacDonald ihn über das Meer zur Insel Skye hinüberruderte, so daß es ihm am 20.9.1746 schließlich gelang, sich von dort aus nach Frankreich einzuschiffen; Charles Edward ließ nie wieder etwas bei Flora von sich hören.

Sie heiratete 1750 und hielt sich von 1773 bis 1779 mit ihrem Mann, der in britischen Militärdiensten stand, in den Vereinigten Staaten auf. Nach Erlangung der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonien in Amerika kehrte die Familie nach Schottland zurück, wo Flora nach schwerer Krankheit starb. Bei ihrer Beerdigung wurde sie in das Leinentuch gewickelt, in dem Prinz Charlie geschlafen hatte und welches sie immer bei sich getragen hatte.

Charles Edward Stuart, gen. Bonnie Prince Charlie

 

 

Inschrift: Ihr Name wird in der Geschichte genannt und, solange Tapferkeit und Treue als Tugenden gelten, mit Auszeichnung erwähnt werden.

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Hinweis: Das Kreuz wurde erst 1880 errichtet.

Samuel Maharero

 Ausschnitt  Bundesarchiv cc_somerightsreserved

 

Oberhäuptling der Herero; Sohn des Oberhäuptlings Maharero ua Tjamuaha; ausgebildet in Lesen, Schreiben und Rechnen in einer von europäischen Missionaren geführten Schule, wurde er anschließend zur Ausbildung zum Priester in die vom Missionar Hahn gegründete Priesterschule Augustineum in Otjimbingwe aufgenommen. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1890 übernahm er die Regentschaft über den Stamm der Herero, die er bis 1915 innehaben sollte. Zunächst herrschte zwischen ihm und der deutschen Kolonialverwaltung Deutsch-Südwestafrikas, dem heutigen Namibia, unter dem Gouverneur Theodor Leutwein (*1849, †1921) ein gutes Einvernehmen. So unterstützte er gemäß des noch mit seinem Vater abgeschlossenen Schutzvertrages von 1890 die Deutschen bei der Abwehr von Angriffen der Ostherero auf Gobabis. Als sich jedoch 1897 die wirtschaftliche Situation der Herero aufgrund einer von Südafrika eingeschleppten Rinderpest und einer verheerende Heuschreckenplage dramatisch verschlechterte - 70% des Viehbestandes ging zugrunde -, und die Herero Land an die Siedler verkaufen mußten, um die Schulden zu tilgen - teilweise mußten sich die Herero auf den Farmen der Siedler als Lohnarbeiter verdingen - , kam es zunehmend zu Spannungen und schließlich Übergriffen seitens der zumeist rassistischen Siedler, die von der Kolonialgerichtsbarkeit nicht angemessen geahndet wurden. 1901 sah sich Samuel Maharero, der zunächst auch selber Land der Herero durchaus egoistisch in großem Stil verkauft hatte, zu einer formellen Eingabe an den Gouverneur genötigt, um die ungerechte Praxis der Kreditvergabe zu unterbinden. Tatsächlich untersagte der Gouverneur 1902 den Landverkauf an Händler oder direkt an eine stark gestiegene Anzahl von Neu-Siedlern zum Zwecke der Schuldentilgung und verbot zudem den Händlern, die Häuptlingen für die Schulden ihrer Stämme schuldnerisch in Regreß zu nehmen. Das soziale und politische Klima wurde jedoch durch die willkürliche, ungesetzliche Landnahme der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft (OMEG) zusätzlich belastet. Diese Spannungen führten zum Aufstand der Herero gegen die deutsche, zahlenmäßig unterlegene Schutztruppe, die von den Ereignissen überrascht wurde, so daß die Herero Anfangserfolge vorweisen konnten, die dazu führten, daß sich der Aufstand auf das gesamte Hereroland ausdehnte. Leutwein versuchte eine Lösung durch Verhandlungen herbeizuführen, wurde aber, nachdem es zu Masakern an der Siedlerbevölkerung gekommen war, als militärischer Befehlshaber von Deutsch-Südwestafrika abgelöst und durch den mit einer Truppenverstärkung von rund 15.000 Soldaten am 11.6.1904 herbeieilenden Generalleutnant Lothar von Trotha ersetzt, der sofort ein Kopfgeld von 5.000 Mark für die Gefangennahme von Samuel Maharero aussetzte und gegen die Aufständischen mit brutaler Gewalt vorging. Bei der Schlacht am Waterberg wurden die Herero am 14.8.1904 vernichtend geschlagen und in die Omaheke-Wüste getrieben, wo mehrere tausend von ihnen verdursteten. Samuel Maharero selbst und 1.500 Angehörigen seines Volkes gelang es der drohenden Vernichtung zu entgehen, indem sie sich durch die Omaheke-Wüste nach Britisch-Betschuanaland (heute Botswana) zurückzogen. Zur Erinnerung an Samuel Maharero findet jährlich der Herero-Tag in Okahandja statt.

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Okahandja, Namibia

Bilder: Klaus Decker (04/2005)

Hinweis: Die sterblichen Überreste Mahareros wurden am 23. August 1923 feierlich von Botswana (damals noch Britisch-Bbetschualand) nach Okahandja überführt.

Peter Wooldridge Townsend

 

Britischer Offizier; als Kind in Indien aufgewachsen und in Haileybury in Großbritannien zur Schule gegangen, trat er 1933 in die britische Luftwaffe ein und absolvierte die Kriegsschule der Royal Air Force in Cranwell. Im Zweiten Weltkrieg ein erfolgreicher Jagdflieger, wurde er 1940 König Georg VI. vorgestellt, dessen königlicher Stallmeister er ab 1944 wurde. 1950 wurde ihm das Amt eines stellvertretenden Haushofmeisters im Buckingham Palast übertragen und von 1952 bis 1953 war er Hofstallmeister der Königinmutter in Clarence House. Bei seiner Tätigkeit im Buckinghampalast hatte er König Georgs Töchter Elisabeth und Margaret (*1930, †2002) kennengelernt und sie auf Empfängen und Reisen begleitet. Daraus entstand insbesondere zu Prinzessin Margaret von England eine enge Freundschaft, die monatelang die Spalten der Klatschpresse beschäftigte, so daß Townsend nach Brüssel an die dortige britische Botschaft versetzt wurde, was die Beziehung jedoch nicht beendete. 1955 kamen Gerüchte auf, die beiden beabsichtigten zu heiraten, wogegen es Widerstand seitens Königin Elisabeths II., der Schwester Margarets, gab, nicht etwa, weil Townsend aus einem bürgerlichen Hause stammte, sondern weil er geschieden war. Am 31.10.1955 erklärte Margaret auf Druck ihrer Schwester ihren Verzicht auf die Heirat, während - was sie jedoch nicht wußte - die britische Regierung eine Hochzeit schließlich zugestimmt hätte. Ein Jahr später verließ Townsend seinen Posten in Brüssel und versuchte sich durch eine Weltreise aus der Schußlinie der Medien zu bringen. Ein letztes Mal trafen sich Margaret und Townsend 1991 anläßlich einer Einladung seitens der Prinzessin.

Inschrift: Und möge weder Traurigkeit noch Abschied aufkommen, wenn ich mich [ins Jenseits] einschiffe. A. Tennyson

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Bild: Henry Salome (03/2007)

Saint-Léger-en-Yvelines, Cimetière comunal

Bild: Amy H. Wilson (06/2008)

David Rizzio

1554               

Italienischer Hofmusikus; Sohn eines Musiker; war zunächst am Hof des Herzogs von Savoyen und in Nizza, bevor der dunkelhäutige Rizzio (“in visage very black”) im Gefolge des Gesandten Savoyens, Marchese Moretta, nach Schottland kam. Und da in ihrem Chor die Stellung eines Bassisten vakant war, bat Maria Stuart den Marchese, ihr den gut singenden piemontesischen Musikus zu überlassen. Da auch dieser einverstanden, wurde er mit einem Jahressalär von fünfundsechzig Pfund eingestellt. Gebildet (er sprach Latein, Französisch und Italienisch, war redegewandt und stilsicher) und ehrgeizig, stieg er bald schon zu einem Günstling der Königin auf, wurde ihr Sekretär und Berater; ab Ende des Jahres 1564 war er in ihrem Auftrag für die Beziehungen zu Frankreich zuständig. Er, als Marias Vertrauter und Geheimsekretär, war es auch, der ihre schnelle Heirat mit dem ebenfalls katholischen Henry Stewart, Lord Darnley förderte. Er hatte eilends einen Heiratsdispens vom Papst eingeholt, da Darnley im vierten Grade mit Maria verwandt war. Maria hatte ihm daraufhin reichlich belohnt, ihm u.a. die Siegel des Königreiches anvertraut. Ob Rizzio auch ihr Geliebter war, ist ungeklärt. Als jedoch ihrem Gatten hinterbracht wurde, daß Rizzio angeblich seinen Einfluß auf Maria ausnutzte, um sein Streben nach Mitregentschaft zu torpedieren, verbündete Darnley sich mit Lord Patrick Ruthven, James Douglas, dem 4. Earl of Morton, sowie weiteren schottischen Protestanten, die Rizzio als “Spion des Vatikans” verdächtigten. Unter der Führung Lord Ruthvens drangen die Verschwörer in die Gemächer der Königin auf Schloß Holyrood ein und ermordeten vor deren Augen Rizzio mit 57 Messerstichen.

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Edinburgh, Canongate Churchyard

B

Siegfried Buback

 

Deutscher Jurist; studierte in Leipzig Jura und wurde, nachdem er 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war und seine zweite juristische Staatsprüfung abgelegt hatte, Assessor in Niedersachsen. 1953 wurde er Staatsanwalt und 1959 Erster Staatsanwalt, bevor er nach Karlsruhe zur Bundesanwaltschaft wechselte und dort 1963 Oberstaatsanwalt und 1971 Bundesanwalt wurde und überwiegend in der Abteilung Landesverrat tätig war. Ab 31.5.1974 bis zu seinem Tod amtierte er als Generalbundesanwalt am Bundesgerichtshof in Karlsruhe und war mit der Aufklärung der Verbrechen der Rote Armee Fraktion (RAF) betraut. Zuvor hatte er im Mal 1962 in der sogenannten Spiegelaffäre gegen die Wochenzeitschrift “Spiegel” und deren Herausgeber Rudolf Augstein wegen Landesverrats leitend ermittelt, außerdem in der Affäre um den Kanzlerberater Günter Guillaume, die 1974 zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt führte. Als Buback am Gründonnerstag des Jahres 1977 in seinem Dienstwagen auf dem Weg von seiner Wohnung zum Bundesgerichtshof war, wurden er und zwei Beamte seiner Begleitung überfallen und durch Mitglieder der RAF getötet. Als Täter wurden Christian Klar, Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt identifiziert. Das Verfahren gegen den ebenfalls beteiligten Günter Sonnenberg wurde aus gesundheitlichen Gründen eingestellt. Wer der Täter geschossen hat, blieb bis heute allerdings ungeklärt. Seine Ermordung wird gemeinhin als Auftakt des Terrorjahres 1977 betrachtet, das im Deutschen Herbst gipfelte.

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Bilder: Wolter (07/2008)

Karlsruhe-Neureut, Hauptfriedhof

Sylke Tempel

 

 

Deutsche Journalistin und Publizistin; studierte Geschichte, Politische Wissenschaft und Judaistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und forschte als Stipendiatin der Volkswagenstiftung zwischen 1989 und 1991 in New York City. An der Universität der Bundeswehr München war Tempel wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Michael Wolffsohn und wurde dort 1993 mit einer Arbeit zu den Beziehungen der amerikanisch-jüdischen Organisationen zur Bundesrepublik Deutschland nach 1945 zum Dr. phil. promoviert. Nach ihrer Promotion wurde sie Nahostkorrespondentin der Wochenzeitung Woche, später Redakteurin der Jüdischen Allgemeinen. .Seit 2008 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift Internationale Politik. (IP)-

Tempel veröffentlichte zahlreiche Bücher, zuletzt erschienen Israel. Reise durch ein altes, neues Land (2008), Die Tagesschau: Das große Deutschlandbuch (2010).

Sylke Tempel verlor ihr Leben auf tragische Weise: Nachdem sie während des Sturms “Xavier” aus ihrem Auto gestiegen war, um ein Hindernis zu entfernen, wurde sie von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Werke u.a.: Das alte Rom (2001), Wir wollen beide hier leben. Eine schwierige Freundschaft in Jerusalem (2003), Globalisierung, was ist das? (2005), Freya von Moltke: Ein Leben. Ein Jahrhundert (2011).

Auszeichnungen u.a.: Karl-Carstens-Preis (2018, posthum).

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Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Jeanne Louise Calment

1895

 

Französin; Tochter des Schiffbauers Nicolas Calment. arbeitete zunächst als Verkäuferin in einem Geschäft für Malerbedarfihres ihres Onkels. Als solche verkaufte die damals 13-Jährige 1888 dem Maler Vincent van Gogh Malerutensilien. Als dies im Alter von 113 Jahren erzählte, wurde die Öffentlichkeit - auch international - auf sie aufmerksam. Sie beschrieb ihn als “laid” (häßlich) und “brûlé par l’alcool “ (vom Alkohol ausgedörrt). Nachdem sie am 8.4.1896 den vermögenden Fernand Nicolas Calmen (*1868), einen Cousin zweiten Grades – ihre Großväter waren Brüder.- geheiratet hatte, konnte sie ein sorgenfreies Leben führen und sich verschiedenen Hobbys wie sportlichen Aktivitäten z.B. dem Tennissport, Radfahren, Schwimmen, und dem Rollschuhlaufen frönen sowie musischen Interessen wie dem Klavierspiel und der Oper hingeben. Aber sie hatte im Laufe der Zeitauch schwere Schicksalsschläge zu verkraften: So verstarb ihre Tochter Yvonne bereits 1934 an den Folgen einer Lungenentzündung, 1942 ihr Mann an einer Lebensmittelvergiftung. Auch ihr Enkel Frédéric, den sie großgezogen hatte und der später Arzt wurde, starb 1963 im Alter von nur 36 Jahren bei einem Motorradunfall.

Jeanne Calment war der erste Mensch, der erwiesenermaßen sein 116. sowie die jeweils darauf folgenden Lebensjahre bis einschließlich des 122. vollendete. Sie erhielt einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde als ältester lebender Mensch (auch ihr älterer Bruder François erreichte ein hohes Alter – 1865 geboren, starb er 1962 im Alter von 95 Jahren)..1995 entstand der Dokumentarfilm Au-delà de 120 ans avec Jeanne Calment (Jenseits der 120 Jahre mit Jeanne Calment) und 1996 die CD Maîtresse du temps (Herrin der Zeit), auf der sie zu Techno-Rhythmen ihre Lebenserinnerungen sprach. Sie tat dies vor allem, um ein paar Kleinbusse für ihr Altersheim finanzieren zu können. Das Altersheim, in dem Calment ihre letzten Lebensjahre verbrachte, trägt heute ihren Namen.

Geburtsurkunde

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Bild: Geograph23 (09/2016), Wikipedia.fr
Bild: Geograph23 (09/2016), Wikipedia.fr

Arles (Dép. Bouches-du-Rhône), Cimetière de Trinquetaille

Cap Arcona- und Thielbek-Opfer

 

Ende April / Anfang Mai 1945 lagen drei Kilometer vor der Küste in der Neustädter Bucht, mehrere Schiffe, die von der Kriegsmarine für die Evakuierung von Verwundeten und Flüchtlingen bereit gestellt waren:

Die Schiffe wurden in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, am 3. Mai 1945, von in drei Wellen aus je 8–9 britischen Hawker-Typhoon bestehenden Jagdbombern versenkt.

Die Cap Arcona wurde in vier Angriffswellen angegriffen und in Brand geschossen.

Die Thielbek erhielt starke Backbord-Schlagseite und versank in 15 Minuten, wobei fast alle Häftlinge ums Leben kamen.

Die Deutschland wurde in einer ersten Angriffswelle von der 184. Squadron RAF angegriffen. Daraufhin verließen 80 Personen der Rumpfbesatzung das Schiff. Auf dem Schiff waren keine KZ-Häftlinge. Bei der zweiten Angriffswelle durch die 197. Squadron wurde die Deutschland gegen 16:08 GMT versenkt.

Die ausgebrannten Wracks der Cap Arcona und der Deutschland lagen nach dem Krieg noch jahrelang in der Lübecker Bucht. Erst ab 1950 begannen Taucher mit der Zerlegung der Schiffskörper; die Stahlteile wurden anschließend verschrottet.

Rund 6.400 der etwa 7.000 KZ-Insassen auf der Cap Arcona und der Thielbek verbrannten, ertranken oder wurden erschossen. Da die Wassertemperatur an dem Tag nur 8 °C betrug, konnten die meisten Häftlinge sich nicht schwimmend ans Ufer retten. Ausserdem gab es Angriffe mit Bordwaffen auf die schwimmenden Überlebenden.

Cap Arcona, auf der die Dreharbeiten fürden deutschen Titanic-Film von 1942, stattfanden.

Brennende Cap Acona nach der Bombardierung

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Scharbeutz OT Haffkrug (Krs. Ostholstein, Schleswig-Holstein), Ehrenfriedhof

Bilder: Detlif Buhre (06/2019)

Hinweis: Der Ehrenfriedhof befindet sich in einem Buchenwald mit freiem Blick auf den Ort der Bombardierung der Schiffe.

Heinrich Essig

 

 

Deutscher Hundezüchter; erlernte das Färbergewerbe.1 834 kaufte er ein Holzsägewerk im Glemstal, fand seine wahre Berufung in der Landwirtschaft. Seine Tätigkeiten als Pferde- und Viehzüchter sowie Hundezüchter fanden lokale Beachtung. Im damaligen städtischen Gemeinwesen war er sehr aktiv.

Aufnahme von 1860

Mitte des 19. Jahrhunderts züchtete er die Rasse Leonberger. Zu den prominenten Besitzern des mit einer Schulterhöhe bis zu 80 cm zählten seinerzeit viele Prominente, darunter Napoleon III., Otto von Bismarck, Giuseppe Garibaldi, Richard Wagner und Elisabeth “Sisi” Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Ihr Denkmal in Wien zeigt sie sogar mit zwei Leonbergern zu ihren Füßen.

Als Fahnenträger

Essig war ein umtriebiger Unternehmer, der sich u.a. als Erster für die Errichtung einer Feuerversicherungsanstalt im süddeutschen Raum einsetzte, so daß 1828 die Württembergische Privat-Feuer-Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit als erste Sachversicherung Süddeutschlands gegründet wurde. Außerdem erwarb und veräußerte er unzählige Gebäude, Äcker und Wiesen. In Leonberg errichtete Essig insgesamt fünf Häuser. Das letzte von ihm 1874 gebaute und einst bewohnte Haus in der Heinrich-Längerer-Str. 5 wurde im April 2017 abgerissen, wobei Relief und Inschrift gerettet und am Vereinsheim des Deutschen Clubs für Leonberger Hunde angebracht wurden.

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Bilder: Chris van de Riet (06/2019)

Leonberg (Ldkrs. Böblingen) Alter Friedhof

Bilder: Reinhard Finkskes (09/2019)
Sonstige LXVIII

Omnibus salutem!