Bilder: Peter R. Seeber (09/2008)

Max Michallek

 

Deutscher Fußballspieler; genannt “die Spinne“, gab zur Premierensaison der Oberliga West 1947/48 sein Debüt bei Borussia Dortmund (BVB), wo er zumeist als Mittelläufer bis 1960 aktiv war. Sein größter Erfolg als Spieler war der Gewinn der Deutschen Meisterschaften 1956 und 1957, als er jeweils in der Endspielelf der Borussia stand. Insgesamt absolvierte Michallek 292 Oberliga- und 22 Endrundenspiele für den BVB und erzielte insgesamt 20 Tore. Zudem stand er in neun Europapokalspielen in der Elf der Borussia. 1960 beendete Michallek seine aktive Laufbahn, kehrte aber zum BVB in der Saison 1969/70 als Trainerassistent zurück und war in dieser Position bis 1973 tätig. Insgesamt bestritt Michallek 301 Spiele und erzielte 17 Tore. Trotz seiner Leistungen war er nie Mitglied der Nationalmannschaft; wegen der Erkrankung seiner Frau hatte er einen Lehrgang bei Sepp Herberger verpaßt und sich nicht rechtzeitig für sein Fehlen entschuldigt.

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Dortmund, OT Marten, Bezirksfriedhof

Bild: Beek100 (12/2007)

MargaretheMarga Wolff von Etzdorf

 

Deutsche Sportfliegerin; Tochter eines preußischen Offiziers; erwarb im Dezember 1927 in Berlin-Staaken die Eignungsprüfung zum Führen eines Flugzeugs und machte anschließend den Kunstflugschein. Als erste Frau wurde sie Copilotin bei der Lufthansa (DLH) und bediente mit einer Junkers F 13 die Strecken Berlin–Breslau und Berlin–Stuttgart–Basel im Passagierverkehr und flog für die Hamburger Luftverkehrsgesellschaft. 1930 erwarb sie ein eigenes Flugzeug, eine Junkers A 50ce Junior; noch im gleichen Jahr wurde sie bei der ersten deutschen Damen-Kunstflugmeisterschaft Vierte, und sie absolvierte ihren ersten Langstreckenflug nach Istanbul, gefolgt von einem weiteren Flug nach Las Palmas auf den Kanaren. 1931 erreichte sie nach einer Gesamtzeit von 12 Tagen Tokio. Der Rückflug verlief wenig erfolgreich; kurz nach dem Start in Bangkok stürzte die Maschine aufgrund eines Motorschadens aus ca. 80 Meter Höhe ab. Etzdorf war gezwungen, nach eine monatelangen Behandlung wegen ihrer verletzten Wirbelsäule, mit einem Passagierflugzeug in die Heimat zurückzukehren. Um ihren Plan realisieren zu können, nach Australien zu fliegen, hielt Etzdorf Vorträge. Am 27.5.1933 startete sie von Berlin-Staaken, nachdem ihr eine Klemm Kl 32 zur Verfügung gestellt worden war. Bei der Landung auf dem syrischen, unter französischem Mandat stehenden Flugplatz Mouslimieh wurde die Maschine beschädigt, hätte aber repariert werden können. Etzdorf erschoß sich noch am gleichen Tag völlig unerwartet auf dem Flugplatzgelände.

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Berlin, Invalidenfriedhof

Béla Guttmann

 

Ungarischer Fußballspieler und -trainer; einer assimilierten jüdisch-bürgerlichen Familie - die Eltern waren Tanzlehrer - entstammend, begann er bereits als 17Jähriger in der ersten ungarischen Liga bei Törekvés zu spielen, bevor er 1919 zum MTK Budapest wechselte, mit dem er dann 1920 und 1921 die ungarische Meisterschaft gewann. Zu Beginn des Jahres 1922 wechselte er zu Hakoah (hebräisch: Kraft) Wien. Dort wurde er mit dem Verein, der zahlreiche und erfolgreiche Tourneen durch Europa und in Übersee unternahm, 1925 österreichischer Meister. Guttmann, der anfangs neben seiner Kickerei noch als Tanzlehrer sein Geld verdienen mußte, partizipierte dann auch an den sich steigenden erheblichen Einnahmen des Klubs. Es gilt als sicher, daß Guttmann vor dem Hintergrund eines aufgedeckten illegalen Schwarzgeldskandals in Ungarn nach Österreich wechselte. Als größten Erfolg seiner Karriere gilt das zweimalige Gewinnen des Europapokals der Landesmeister mit Benfica Lissabon in den Jahren 1961 und 1962. Guttmann gilt als Entdecker des portugiesischen Fußballstars Eusébio

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Wien, Israelitischer Friedhof am Zentralfriedhof

Sepp Innerkofler

 

Tiroler Bergführer; übernahm 1898 als Hüttenwirt die auf 2.405 m gelegene Dreizinnenhütte auf dem Toblinger Riedel, die unter seiner Führung mehrfach zu einer Unterkunft mit 40 Lagerplätzen ausgebaut wurde. Im heimischen Sexten eröffnete er 1903 im Fischleintal das Hotel Dolomitenhof. Bekannt wurde Innerkofler durch seine 1890 erfolgte Erstbesteigung der Nordwand der Kleinen Zinne in den Sextener Dolomiten. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er Führer einer Einheit sogenannter Standschützen, bestehend aus Jugendlichen und nicht wehrpflichtigen älteren Männern, wie sie traditionell zur Landesverteidigung von Tirol eingesetzt wurden, das seinerzeit zu Österreich-Ungarn gehörte, und versuchte bis zum Eintreffer der Kaiserjäger den Durchbruch italienischer Alpini zu verhindern. Bei dem Versuch, die Italiener zurückzuschlagen, fiel er am von diesen besetzten Gipfel des Paternkofels. Die Umstände seines Todes sind allerdings ungeklärt: Einerseits wird behauptet, er sei von einem Stein, den einer der Italiener geworfen hatte, am Kopf getroffen zu Tode gestürzt, anderseits soll er in das Sperrfeuer eigener Männer geraten (friendly fire) sein.

Gedenkplakette am Gipfelkreuz des Paternkofels (Bild: Günter Seggebäing, 08/2006)

 

 

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Bilder: Klaus Paap (03/2009)

Sexten (Südtirol)

Hinweis: Sepp Innerkofler wurde zunächst auf der Bergspitze des Paternkofel zur letzten Ruhe gebettet und erst nach dem Krieg 1918 exhumiert und nach Sexten überführt.

Toni Kurz

 

Deutscher Bergsteiger; unternahm zusammen mit Andreas Hinterstoißer mehrere Erstbegehungen in den Berchtesgadener Alpen: So bestieg er 1934 u.a. die Südwestwand des Berchtesgadener Hochthrons, 1935 die Wartsteinkante und 1936 die Gerade Pfeilersüdwand des Berchtesgadener Hochthrons. Am 18.7.1936 versuchte Kurz wiederum mit seinem Kameraden Andreas Hinterstoißer eine Erstdurchsteigung der Eiger-Nordwand. Zur gleichen Zeit waren die Österreicher Willy Angerer und Edi Rainer in Wartestellung unterhalb der Nordwand. Beide stiegen am 18. Juli, zunächst als konkurrierende Seilschaften, auf der gleichen Route in die Wand ein, schlossen sich dann aber in der Wand zusammen. Da sie sehr langsam vorankamen, sich Angerer vermutlich wegen eines Steinschlags verletzt hatte, sich das Wetter nach einem zweiten Biwak verschlechterte und es zu einem Wettersturz kam, beschloß die Gruppe umzukehren, mußte aber ein drittes Mal biwakieren. Da ihnen der direkte Weg durch Eisbildung abgeschnitten war, waren sie gezwungen, sich abzuseilen. Kurz nachdem sie eine Stelle oberhalb eines Stollenlochs der Jungfraubahn erreicht hatten, riß eine Lawine die Mitglieder der Gruppe bis auf Kurz in die Tiefe. Die Versuche, an ihn heranzukommen mißlangen zunächst wegen der schlechten Wettersituation, so daß Kurz eine weitere Nacht in der Wand ausharren mußte. Da es ihm - körperlich geschwächt - nicht gelang für ein weiteres Abseilen den Knoten eines zusammengeknüpften Seils durch seinen Karabinerhaken zu schieben, starb er schließlich nur wenige Meter über den Rettern hängend. Anderl Heckmair gelang es schließlich im Juli 1938 zusammen mit seinem Freund Ludwig (Wiggerl) Vörg (†1941 in Rußland) und den Österreichern Heinrich Harrer und Fritz Kasparek (†1954 am Salcantay in Peru) die Nordwand zu bezwingen.

Inschrift: RIP Unser lb Sohn und Enkel Toni Kurz Gefr. im Gebirgsjäg. Reg. 100 † 22. Juli 1936 im 24. Lebensj. im Kampfe um die Eigernordwand.

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Hein ten Hoff

 

Deutscher Boxer; bestritt am 23.9.1945 in Hamburg seinen ersten Profikampf. 1940 wurde er durch einen Sieg über Olympiasieger Herbert Runge erstmals Deutscher Meister, 1944 ein zweites Mal; 1942 war er zuvor Europameister im Schwergewicht geworden. Am 28.5.1950 boxte er in Mannheim gegen den damaligen Weltranglistenersten und späteren Weltmeister, den US-Amerikaner Jersey Joe Walcott und unterlag nur knapp nach Punkten. Ein Jahr später, am 29.4., schlug er als einziger deutscher Schwergewichtler den Amerikaner Gene (Tiger) Jones nach Punkten. Durch den Sieg über den Engländer Jack Gardner am 23.9.1951 war er der erste deutsche Profi-Boxer, der nach dem Zweiten Weltkrieg einen Europameisterschafts-Titel nach Deutschland holte. Insgesamt bestritt er 198 Kämpfe, von denen er nur sieben verlor, darunter bereits in der 1. Runde durch KO gegen Heinz Neuhaus und ebenfalls durch KO gegen den späteren Weltmeister Ingemar Johansson aus Schweden. Nach Beendigung seiner Boxkarriere im Jahre 1955 blieb er dem Sport viele Jahre als Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) erhalten. Privat betrieb er eine Gaststätte.

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Bilder: Michael auf der Lake (06/2009)

Berchtesgaden, Alter Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (06/2009)

Hamburg-Bergstedt, Friedhof

Bild: Heinz Kirsch (02/2012)
Bild: Heint Knirsch (04/2012)

Karl Rudolf Heydel

 

 

Deutscher Automobilrennfahrer; arbeitete in der Versuchsabteilung der Zwickauer Horch-Werke als Testfahrer und war Protegé des Auto-Union-Werksfahrers und “Bergkönigs” Hans Stuck. Im November 1935 wurde er bei den jährlich auf der Nordschleife des Nürburgrings stattfindenden Sichtungslehrgängen der Auto-Union-Rennabteilung von Rennleiter Karl Otto Feuereissen zusammen mit Ernst von Delius und Rudolf Hasse ausgewählt, das Unternehmen 1936 neben den etatmäßigen Werksfahrern Bernd Rosemeyer und Hans Stuck in der Grand-Prix-Europameisterschaft zu vertreten. Heydel erreichte bei diesem Lehrgang die schnellste Rundenzeit aller angetretenen Fahrer. Als am 4.2.1936 der vielversprechende Heydel auf der nördlich von Mailand in der Kleinstadt Monza gelegenen sieben Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsteststrecke von Hans Stuck einen der bereits vorgewärmten Grand Prix Rennwagen vom Typ B der Auto Union übernommen zu einer Testfahrt hatte, verlor er in der dritten Runde auf der Anfahrt der Curva del Vialone, (heute Variante Ascari) die Kontrolle über seinen Wagen und prallte in die Streckenbegrenzung. Sofort nach dem Aufprall entzündete sich ausgelaufene Benzin, so daß der Wagen in kürzester Zeit in hellen Flammen stand und Heydel in dem Flammeninferno starb.

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Bilder: Werner Farwick (2013)

Leipzig, Südfriedhof

Stefan Bellof

 

 

Deutscher Automobilrennfahrer; wandte sich erst im Alter von sechzehn Jahren dem Motorsport zu, trat in den 1970er Jahren in den Kart-Verein Oppenrod ein und errang im Jahr 1980 den Titel des Deutscher Meister im Kart. Immer unterstützt von seiner Familie, stellten sich in den 1980er Jahren die ersten großen Erfolge in der Nachwuchsklasse Formel Ford ein. 1981 trat er in der Formel Super V an und wurde gleichzeitig in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft Dritter. 1983 kam er zum Werksteam von Porsche. Noch im selben Jahr, am 28.5., umrundete er im Training zum 1.000-km-Rennen mit einem Porsche 956 die Nordschleife des Nürburgrings - bis heute unübertroffen - mit einem Schnitt von mehr als 200 km/h, damit schneller als Jochen Mass und der damalige amtierende F1-Weltmeister Keke Rosberg. Im Rennen selbst verlor der zunächst führende Bellof jedoch die Spitzenposition aufgrund eines Unfalls und geriet trotz seiner hervorragenden Zeiten bei der Jahresbilanz nur auf Platz 4.1984 startete er in der Formel-1 für das Team Tyrrell und startete beim ersten Rennen in Brasilien auf Platz 23, konnte aber sich innerhalb von drei Runden auf Platz 13 vorarbeiten, als - er hatte gerade Ayrton Senna überholt - der Gaszug seines Wagens riß. Auch beim Grand Prix von Monaco konnte er vom Ende des Feldes, bei regennaßer Bahn bis auf Platz 3 vorfahren, als das Rennen wegen des starken Regens abgebrochen wurde. Zu allem Überfluß wurde das Team Tyrell wegen eines Verstoßes gegen das Reglement disqualifiziert; Tyrrell hatte eine Wasserkühlung für die Bremsen installiert, deren Behälter bei der Abnahme mit Wasser gefüllt: Mit fortschreitendem Rennverlauf leerte sich der Behälter, so daß das Fahrzeug das vorgeschriebene Mindestgewicht nicht mehr erreichte. Hier weniger glücklich, errang Bellof jedoch mit seinem Werks-Porsche 1984 den Weltmeistertitel bei den Sportwagen und auch die Deutsche Meisterschaft.

Eine tragische Wendung nahm sein Leben, als er beim 1.000-km-Rennen in Spa-Francorchamps mit seinem Porsche 956 beim Versuch, Jacky Ickx innen zu überholen, mit dessen Wagen kollidierte und frontal gegen einen Betonpfeiler krachte und dabei tödliche Verletzungen erlitt.

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Gießen, Neuer Friedhof

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Bilder: Stefan Flöp (08/2010) Wikipedia.de

Hermann Neuberger

 

 

Deutscher Sportfunktionär; Sohn eines Lehrerehepaares; wurde nach dem Abitur an einem Internat 1938 als Wehrpflichtiger zur Wehrmacht eingezogen und diente während des Zweiten Weltkrieges an den Fronten in Afrika und in Italien, wo er zuletzt in Rom Hauptmann beim Generalstab der Wehrmacht war. Aus britischer Kriegsgefangenschaft entlassen, arbeitete er ab 1946 zunächst als Redakteur beim Saarbrücker Sport-Echo, dann ab 1951 in der Werbeabteilung derKarlsberg-Brauerei in Homburg(Saar). 1955 wurde er Geschäftsführer der Saarland-Sporttoto GmbH und ab 1961 deren Direktor und leitete ab 1974 zugleich deren Tochtergesellschaft, dieSaarland Spielbank GmbH, - ebenfalls bis in das Jahr 1984. 1974 wurde er als zum siebten Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt;: das Amt bekleidete er bis 1992. Als Vizepräsident des Weltverbandes des Weltverbandes (Fifa) organisierte er WM Turniere.

Während seiner Ära feuerte er den aufgrund der erfolglosen Europameisterschaft 1984 in die Kritik geratenen Bundestrainer Jupp Derwall - nach 67 Länderspielen - und berief Franz Beckenbauer (*1945) als Nachfolger. In die Kritik geriet Neuberger als Organisationschef der Fußball-Europameisterschaft 1988 aufgrund des Drucks seitens osteuropäischer Verbände, auf Berlin (West) als Austragungsort zu verzichten. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gelang ihm im November 1990 der gleichberechtigte Zusammenschluß der beiden deutschen Fußballverbände DFB und Deutscher Fußball-Verband der DDR .

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Bild: Phrontis (10/2011) Wikipedia.de

Saarbrücken OT Burbach, Waldfriedhof

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Sportler XI

Omnibus salutem!