Achim Stocker

 

 

Deutscher Fußballfunktionär; studierte Jura in Freiburg und war bis zu seiner Pensionierung als Regierungsdirektor bei der Oberfinanzdirektion Freiburg tätig. Früh kam er als aktiver Spieler zum SC Freiburg.

Von 1970 bis 1972 war Stocker dritter Vorsitzender des SC Freiburg, seit 1972 wirkte er 37 Jahre lang als Vorsitzender des SC Freiburg und war der älteste und am längsten amtierende Präsident im deutschen Profifußball.

Unter seiner Führung stieg der SC Freiburg erstmals in die Bundesliga auf und erreichte mit den Teilnahmen am Uefa-Cup 1996 sowie 2002 die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Zu Stockers wohl bester Entscheidung, gehörte die Verpflichtung von Volker Finke, mit dem der SC Freiburg zehn Jahre in der Bundesliga, in die er 1993 erstmals eingezogen war und sogar zweimal in den Uefa-Cup einzog. Finke blieb bei dem Verein in der Rekordzeit von 16 Jahren in Freiburg blieb, ehe es bei seinem Abschied zum Bruch mit seinem Entdecker kam.

Nur ins Stadion ging er nicht, obwohl er in Hörweite zum stadion wohnte; entweder ging er mit seinem Hund spazieren oder Stocker, der seit Jahren an einer Herzerkrankung litt, verfolgte die Spiele von zu Hause per Videotext.

Im Frühsommer 2004 wurde anläßlich des 100. Geburtstages des SC Freiburg die nach ihm benannte Stiftung gegründet, um die Finanzierung der Freiburger Fußballschule zu sichern. Gründungsstifter waren die Stadt Freiburg und der SC Freiburg.

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Bilder: Klazs Paap (04/2021)

Freiburg im Breisgau, Friedhof Bergäcker

Eleonore Noll-Hasenclever

ca. 1910

Deutsche Bergsteigerin; Tochter eines Brückenbauingenieurs; wuchs in Frankfurt am Main auf; während ihrer Schulzeit in einem Mädchenpensionat in Lausanne erwachte in ihr die Liebe zu der Bergwelt und der Bergsteigerei. Auf einer ihrer Bergtouren lernte sie den erfahrenen Bergführer und Erstbesteiger mehrerer Gipfel in den Alpen, Alexander Burgener (*1845, †1910) , kennen, der ihr die Grundlagen des Alpinismus vermittelte. Mit ihm gemeinsam bestieg sie in den folgenden Jahren 21 Viertausender. In den folgenden Jahren bestieg sie acht Mal das Matterhorn sowie mehrmals den Mont Blanc und die umliegenden Gipfel. 1909 veröffentlichte sie ihre ersten alpinistischen Erfahrungen in dem Buch Die Besteigung des Dôme de Rochefort über die Aiguille de Rochefort und des Mont Mallet.

 

“Bei den professionellen Bergführern machte die seinerzeit erfolgreichste Bergsteigerin sich allerdings unbeliebt. “Das Unbehagen der Schweizer Bergführer an der führerlosen Frau ist hier nicht moralisch, sondern materiell begründet. Der Trend zum führerlosen Gehen ist den Bergführern generell ein Dorn im Auge. Verzichten nun auch Frauen ... auf den professionellen Bergführer, wäre eine weitere Erosion des Führerberufs vorgezeichnet.“1

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1  Dagmar Günther: Alpine Quergänge: Kulturgeschichte des bürgerlichen Alpinismus (1870-1930)

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Bild: Kogo (07/2009) Wikipedia.de
Bild: Kogo (07/2009) Wikipedia.de

Zermatt, Bergsteigerfriedhof

Gerhard “Gerd” Müller

 

 

Deutscher Fußballspieler; wuchs als fünftes und jüngstes Kind von Johann Heinrich Müller und dessen Ehefrau Christina Karoline, née Jung, in einfachsten Verhältnissen auf; trat im August 1958 als 12-Jähriger auf Empfehlung von Georg Münzinger, Mitglied der Jugendleitung des TSV 1861 Nördlingen, in die C-Jugend des TSV 1861 Nördlingen ein, nachdem ihn ein beim Verein bereits aktiver Freund zum Training mitgenommen hatte, wo er bereits als Jugendspieler Torjägerqualitäten erkennen ließ. In der A-Jugend soll er während der Saison 1962/63 von insgesamt 204 Saisontoren 180 erzielt haben und wurde in die Jugendauswahl des Bayerischen Fußball-Verbands berufen.

Der später als “Bomber der Nation” apostrophierte Torjäger des Fußballklubs FC Bayern München, zu dem er im Sommer 1964 gekommen war, wurde mit der Nationalmannschaft 1972 Europameister und 1974 Weltmeister, wobei er das Siegtor im Finale in München gegen die Niederlande erzielte. Gerd Müller gewann vier deutsche Meisterschaften, vier Mal den DFB-Pokal, drei Mal den Europapokal der Landesmeister, ein Mal den Europapokal der Pokalsieger sowie einmal den Weltpokal.

Auch in der Bundesliga war Gerd Müller d e r Rekordtorschütze: Seine Bilanz von 365 Treffern in 427 Bundesligaspielen war lange unübertroffen. In der Saison 1971/72 erzielte er 40 Tore. Erst in der Saison 2020/21 gelang Robert Lewandowski vom FC Bayern mit 41 Treffern eine neue Bestmarke. Nach seiner Karriere in der Bundesliga ging Müller 1979 in die USA, wo er u.a. bei den Fort Lauderdale Strikers der North American Soccer League (NASL) spielte. Anschließend übernahm er mit einem befreundeten Ehepaar in Fort Lauderdale (Florida) das Steakhouse THE AMBRY, das sie in Gerd Müller’s Ambry umbenennen. 1984 kehrte er mit seiner Famile nach Deutschland zurück.

Nachdem Müller seine Karriere beendet hatte, geriet er in eine tiefe Krise und litt an Alkoholismus. Ehemalige Weggefährten beim FC Bayern München, darunter Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer, konnten ihn überzeugen, sich einer Entziehungskur zu unterziehen, die er im November 1991 begann und im Januar 1992 erfolgreich abschließen konnte. Im Januar 1992 erhielt er daraufhin eine Anstellung beim FC Bayern München und arbeitete dort als Stürmer- und Torwarttrainer im Stab der zweiten Mannschaft unter Hermann Gerland und Mehmet Scholl. Wegen der seit Anfang der 2010er Jahren auftretenden Alzheimer-Krankheit, mußte er ab Herbst 2014 seine Arbeit als Assistenztrainer aufgeben und lebte ab Anfang 2015 in einem Pflegeheim in Wolfratshausen (Ldkrs. Bad Tölz-Wolfratshausen).

Seit 1967 war Gerd Müller mit Ursula "Uschi", née Ebenböck, die er zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte, verheiratet. 

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Bilder: Stefan Waltl (10/2021)

Straßlach-Dingharting OT Straßlach (Ldkrs. München) Friedhof (Urnenhalle) 

Reinhold Roth

 

 

Deutscher Motorradrennfahrer; nahm unmittelbar nach Abschluß einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und zum Kraftfahrzeugmechaniker 1975 am Pokal der Obersten Motorradsport-Kommission (OMK) auf einer 125-cm³-Maico teil. Im Juli 1976 stieg er auf eine 250-cm³-Yamaha um und siegte im letzten OMK-Lauf der Saison. 1977 siegte er zwölfmal, belegte viermal Platz zwei und gewann den OMK-Pokal in den Klassen bis 250 cm³ und bis 500 cm³, jeweils auf Yamaha. 1978 errang Roth, erneut auf Yamaha, auf Anhieb die Deutsche Meisterschaft in der 250er-Klasse vor Toni Mang, dem deutschen Motorradrennfahrer und fünffacher Motorrad-Weltmeister. 1979 debütierte er beim Großen Preis der Nationen im italienischen Misano in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er gewann in Le Mans seiner ersten Grand Prix und belegte im Rennen der 250er-Klasse den achten Platz. Ein Kahnbeinbruch führte dann zum vorzeitigen Saisonende. Ab 1980 startete er dann als Profi-Rennfahrer im Team des Motorradrennfahrers und -konstrukteurs Helmut Fath, stürzte jedoch nach zwei Top-Ten-Platzierungen beim Großen Preis von Frankreich in Paul Ricard wegen eines Kolbenklemmers und zog sich einen sechsfachen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Beim Grand Prix von Deutschland am Nürburgring brach er sich das Bein erneut. 1981 wurde Roth Deutscher Vizemeister. In der Saison 1982 wurde er nach Siegen in Donington Park (Großbritannien), Assen (Niederlande) und Jarama (Spanien) Europameister in der 250-cm³-Klasse. Den EM-Titel in der Halbliterklasse verpaßte er jedoch aufgrund von Krämpfe in den Unterarmen sowie einer nicht mehr ganz konkurrenzfähigen Maschine, konnte aber . den DM-Titel in der Klasse bis 500 cm³ in diesem Jahr erringen. Ab 1983 wechselte er zum Team Römer-Helme Neu-Ulm und wurde Deutscher Meister in der 250-cm³-Klasse. 1984 auf der 500-cm³-Dreizylinder-Honda belegte er mehrere Top-Ten-Platzierungen bei der Weltmeisterschaft und wurde überlegen Deutscher Meister. 1985 startete er wieder in der 250-cm³-Klasse und belegte beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone Platz zwei und wurde Neunter bei der Weltmeisterschaft. 1986 betreute Hartmut Bischoff die 250-cm³-Honda von Reinhold Roth, mit der er erneut Deutscher Meister wurde. 1987 kam Roth ins HB-Team von Dieter Stappert und konnte dort zum ersten Mal mit einer Werks-Honda in die Rennen gehen. Roth kämpfte mit um den WM-Titel und gewann beim Großen Preis von Frankreich in Le Mans seinen ersten WM-Lauf. Er lag in der WM-Wertung lange Zeit in Führung und beendete die Saison schließlich als Vizeweltmeister hinter Toni Mang. 1988 zog Roth sich bei der Teilnahme an einem nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Einladungsrennen einen Beinbruch zu , womit seine Ambitionen, den ersehnten WM-Titel erstmals zu gewinnen, dahin waren., konnte aber in der Saison noch WM-Fünfte werden. In der Saison 1989 gewann er zwei weitere Rennen und beendete das Jahr erneut als Vizeweltmeister, lediglich geschlagen von Sito Pons.

Beim Großen Preis von Jugoslawien im Automotodrom Grobnik nahe Rijeka verunglückte Reihold Roth am 17.6.1990 bei dem Versuch, den Australier Darren Milner zu überrunden, schwer, als er auf nasser Strecke ungebremst auf Milner auffuhr und stürzte, wobei er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Da er vor Ort dür fünfeinhalb Minuten ohne Sauerstoff blieb, lag er sechs Wochen im Koma und war nach seinem Erwachen aus dem Koma dauerhaft pflegebedürftig.

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Bilder: Carola und Norbert Röck (01/2022)

Amtzell (Oberschwaben), Friedhof

Jürgen GrabiGrabowski

 

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Deutscher Fußballspieler; trat bereits im Alter von acht Jahren in den SV Biebrich 1919 in Wiesbaden-Biebrich ein und wechselte mit 16 Jahren zum FV Biebrich 1902, mit dem er als Mitglied der A-Jugend erste Erfolge verzeichnen und u.a. die Vize-Hessenmeisterschaft erringen konnte, indem u.a. Mannschaften wie Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach besiegt werden konnten; erst im Finale verlor seine Mannschaft gegen KSV Hessen Kassel. 1965 wechselte Grabowski in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt, mit dem er 1974 und 1975 Deutscher Pokalsieger wurde.

An den UEFA-Pokal-Finalspielen 1980 konnte er verletzungsbedingt - Lothar Matthäus (*1961) verletzte ihn schwer durch eine Grätsche - nicht teilnehmen und mußte seine Laufbahn als aktiver Fußballer beenden, nachdem er 441 Bundesligaspiele bestritten hatte und 109 Tore geschossen hatte.

 In der Saison 1983/84 war er zusammen mit Klaus Mank kurzzeitig Interimstrainer von Eintracht Frankfurt. Auch in der Saison 1977/78 war er für wenige Tage Interimstrainer. Grabowski war Ehrenspielführer der Eintracht.

Als Mitglied der deutsche Fußballnationalmannschaft gehörte er zu den Stammspielern und spielte in allen Qualifikationsspielen für die nächste Europameisterschaft und war schließlich auch Bestandteil jener Mannschaft, die im Viertelfinalhinspiel am 29.4.1972 im Wembleystadion mit überragendem Fußball 3:1 gegen England gewann. Insgesamt bestritt der Mittelfeldspieler 44 A-Länderspiele und wurde 1972 Fußball-Europameister und 1974 Fußball-Weltmeister.

Auszeichnungen u.a.: Hessischer Verdienstorden, überreicht vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier am 3.12.2014, zugleich an Bernd Hölzenbein.

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Wiesbaden-Biebrich, Friedhof

Uwe Seeler

Aankomst Duitse voetbalelftal in Rottedam (03/1966)No_Copyright   Bild: Udo Grimberg (04/2014)

 

Deutscher Fußballspieler; drittes Kind des Hafenarbeiters Erwin Seeler und dessen Frau Anny, die beide aus Hamburg-Rothenburgsort stammten; machte nach dem Volksschulabschluß in Hamburg-Eppendorf ab 1952 eine Lehre als Speditionskaufmann bei dem Hamburger Unternehmen Schier, Otten & Co. In dieser Zeit war er auch im Außendienst im Hafen tätig.

Im Alter von acht Jahren begann er seine Karriere in der Jugendabteilung des größten Sportvereins der Hansestadt, dem 1887 gegründeten Hamburger SV, dem bereits sein Vater angehörte und in den auch sein älterer Bruder Dieter eingetreten war. Während seiner gesamten Karriere (1944-72) spielte er für den HSV Auch als er 1961 für die damals sehr hohe Summe von 1,2 Millionen D-Mark ein Angebot erhielt, zu Inter Mailand zu wechseln, lehnte er ab und wurde mit seinem Verein 1960 deutscher Meister und 1963 DFB-Pokal-Sieger. Zwischen 1963 und 1972 erzielte der torgefährliche Mittelstürmer in 239  Bundesligaeinsätzen 137 Tore. 1960 wurde Seeler Deutschlands erster “Fußballer des Jahres”; diese Würdigung wurde ihm zwei weitere Male (1964 und 1970) zuerkannt; außerdem war er fünfmal bester Torschütze (1956, 1959-61 und 1964).

Zwischen 1954 und 1970 absolvierte Seeler, einer der herausragenden deutschen Stürmer von Mitte der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre, 72  Länderspiele, in denen er 43  Tore erzielte. Unter Bundestrainer Helmut Schön wurde er 1966 bei der Weltmeisterschaft in England Vizeweltmeister (2:4-Niederlage gegen Gastgeber England). In Mexiko gelang ihm beim WM-Viertelfinale am 14.6.1970 gegen den Titelverteidiger England beim Stand 1:2 ein spektakuläres Kopfballtor mit dem Hinterkopf zum vielumjubelten 2:2-Ausgleich. Seeler und Pelé sind die einzigen beiden Spieler, die bei vier Weltmeisterschaften (1958-1970) Tore erzielt haben.

Bei zwei Weltmeisterschaften und 40  Länderspielen trug er die Kapitänsbinde der deutschen Nationalmannschaft. Von 1995 bis 1998 hatte Uwe Seeler das Präsidentenamt beim Hamburger Sportverein inne.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenbürger der Hansestadt Hamburg (2003), Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes

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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Gustav GummiSchäfer

 

 

Deutscher Ruderer; kam 1911 mit seiner Familie nach Dresden, wo sein Vater eine Kunsttischlerei eröffnete und königlich-sächsischer Hoflieferant wurde, und ging nach Beendigung der Volksschule bei dem Konditormeister Wachendorf auf dem “Weißen Hirsch”, einem Stadtteil Dresdens, in die Lehre.

Zum Sport fand er, nachdem er dem Dresdner Schwimmverein beigetreten war und sich dort in verschiedenen sportlichen Disziplinen, darunter Wasserball und Hockey versuchte; in dieser Zeit spielte er auch zeitweilig gemeinsam mit Helmut Schön Fußball. Beim Gau-Schwimmfest in Großenhain (Landkreis Meißen) mußte Schäfer - eigentlich auf Kurzstrecke spezialisiert - als Ersatzmann auf der 1.500-Meter-Strecke starten, schlug dabei den Favoriten, der den Sieg des Konkurrenten mit dem Worten kommentierte: “Der Hund war zäh wie Gummi.“ - womit Schäfers Spitzname geboren war.

Zum Rudern, die zu “seiner” Sportart wurde und ihn schließlich bekannt machte, kam er, nachdem der Dresdner Ruderverein 1929 den Schwimmern sein Bootshaus in Blasewitz für ein Tanzvergnügen zur Verfügung stellte, in dessen Rahmen Schäfer zu einer Probefahrt auf der Elbe überredet wurde, Trainer Wurtmann sein Talent erkannte und Schäfer im März 1929 das Rudertraining aufnahm. Ein erster Erfolg als Mitglied des Dresdner Ruderverein war der Titel im Einer beim Deutschen Meisterschaftsrudern 1934 in Mainz, bei dem Joachim Pirsch (Berliner RV Allemannia) Silber und Georg von Opel (RV Rüsselsheim) Bronze gewannen. Im selben Jahr wechselte Schäfer zum Fachamt Rudern, Skullerzelle1 Berlin, wohin Georg von Opel zwei Jahre später wechselte und bei den Spielen der XI. Olympiade in Berlin sein Ersatzmann wurde. Unter dem neuen Trainer, dem Engländer George Cordery, entwickelte sich Schäfer zu einem Spitzenruderer. Noch im selben Jahr konnte er zusammen mit Willi ”Bubi“ Kaidel bei den Europameisterschaften in Luzern den ersten Platz im Doppelzweier erringen. 1936 wurde beide in Berlin-Grünau Deutscher Meister, Schäfer holte sich erneut den Titel im Einer. Am 14.8.1936 errang er bei der Olympiade in Berlin-Grünau die Goldmedaille in Einer, wobei er die Distanz von 2.000 m in 8:21,5 min zurücklegte und überfuhr die Ziellinie mit drei Bootslängen Vorsprung überfuhr und damit als erster und bis 1988 einziger deutscher Olympiasieger im Einer in die Rudergeschichte einging. Nach den Olympischen Spielen beendete er seine aktive Sportlerlaufbahn und arbeitete bis 1945 als Ministerialangestellter in Dresden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Schäfer zwischen 1949 und 1952 bei den Senioren der Rudergemeinschaft Flörsheim-Rüsselsheim erfolgreich aktiv . Am 5.1.1951 gehörten er und Georg von Opel zu den Gründern der Deutschen Olympischen Gesellschaft. 1961 zogen Gustav Schäfer und seine Frau Maria nach München.

Auszeichnungen u.a.: Goldene Ehrennadel des Deutschen Ruderverbands (1979), Bundesverdienstkreuz (1988), Aufnahme in die Hall of Fame des Deutschen Sports (2008).

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1 Das “Skull” ist ein Vortriebsmittel - ähnlich den Riemen - für Ruderboote, wobei jeder Ruderer zwei Skulls, jeweils eines auf der Backbord- und der Steuerbordseite des Ruderbootes, bedient. Die mit Skulls ausgeübte Rudertechnik wird als ”Skullen“ bezeichnet und Skullruderer werden”Skuller“ genannt.

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Bilder: Peter Müller (08/2022)

München, Westfriedhof

Johannes “Hänschen” Wilhelm Arthur Frömming

 

 

Deutscher Trabrennsportler; Sohn eines Fuhrunternehmers und begeisterten Trabrennamateurs in Berlin und einer Schauspielerin. Als 14jähriger machte der wegen seiner Körpergröße von nur 1,60 Metern “Hänschen” genannte Frömming eine Lehre als Pferdewirt und erwarb zwei Jahre später seine Fahrerlizenz. Schon 1933 siegte er zum ersten Mal im Derby und wurde ein Jahr später mit 159 Siegen zum ersten Mal Champion. In seiner außergewöhnlichen Karriere von 1926 bis 1988 errang er 5.592 Rennsiege, darunter 11 Siege im Deutschen Derby, 3 Siege im Prix d’Amerique in Paris (1964, 1965, und 1974), 10 Siege im Adbell-Toddington-Rennen, viermal Siege deutscher Champion und viermal Sieger im Österreichischen Derby. Außerdem errang er zweimal sieben Siege an einem Tag (1935 Berlin und 1950 in Hamburg). Mit 246 Siegen innerhalb eines Jahres stellte er 1937 einen Weltrekord auf. Gleich nach Beginn des Zeiten Weltkrieges wurde er zur Artillerie eingezogen, konnte dann aber zur Kavallerie zu wechseln, wo er bei der Heeres-Reit-und Fahrschule Krampnitz bei Potsdam diente und zum Gefreiten und zum Obergereiten befördert wurde; für die Teilnahme an Trabrennen wurde er allerdings freigestellt. 1942 gewann er in Wien das Traber Derby, das Buddenbrock-Rennen, den ”Großen Jubiläumspreis“ von Berlin und den ”Großen Deutschen Traberpreis“. In seinen Ställen und Gehöften versteckte er drei jüdische Pferdepfleger vor der Verfolgung durch die Nazis und rettete sie so vor dem sicheren Tode.

Im April 1945 geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Oktober entlassen wurde. 1946 gewann er schon wieder 47 Rennen, darunter den “Großen Preis von Berlin“ und das ”Matador-Rennen“ mit seinem schwarzbraunen Hengst “Kampfflieger“, der mit 542.000 Mark Gewinnsumme das erfolgreichste deutsche Traberpferd wird.

Frömming mit dem Hengst Xifra No Copyright

Im Februar 1956 kam es während des Rennens beim “Prix de France“ in Paris zu einem schweren Unfall; nachdem Frömming beim Massenstart vom Gebiss eines hinter ihm laufendes Pferd am Kopf getroffen wurde, er vom seinem Pferd auf den hart gefrorenen Boden stürzte und einen doppelten Schädelbruch erlitt. Aufgrund seines starken Willens zu gesunden, gelang es ihm 1958 wieder im Sulky zu sitzen und seinen 4.000. Sieg zu erringen. 1987 siegte der 77-Jähriger noch einmal, als er in Wien beim Treffen der ehemaligen Derby-Sieger im Juni 1989 in Berlin-Mariendorf Zweiter wurde.

2008 fand Hänschen Frömming Aufnahme in die Hall of Fame des Sports.

Auszeichnungen u.a.: Goldenes Band der Sportpresse (1952), Großes Bundesverdienstkreuz (1972).

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Bilder: Hajo Rackel (08/2022)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Jana Novotná

 

 

Tschechische Tennisspielerin; wurde im Februar 1987 Profi. In den Anfangsjahren ihrer Karriere war sie vor allem für ihre Erfolge als Doppelspielerin bekannt. In den frühen 1990er Jahren begann Novotná im Einzel erfolgreich zu sein, als die viermalige Grand-Slam-Einzelmeisterin Hana Mandlíková ihre Trainerin wurde. Mandlíková trainierte sie neun Jahre lang, nachdem sie zuvor von Mike Estep trainiert worden war.

Jana Novotná, die Jahrelang zu den größten Rivalinnen von Steffi Graf gehörte, gewann in ihrer Karriere neben 17 Grand-Slam-Titeln (1 im Einzel, 12 im Doppel, 4 im Mixed) 23 Einzel- und 64 Doppeltitel auf der WTA Tour.

Unvergessen bleibt vor allem Novotnás Endspielniederlage im Jahre 1993 gegen Steffi Graf: Sie führte im dritten Satz 4:1 und 40:15, ehe das Spiel kippte und ihre deutsche Rivalin nach fünf Spielen in Serie doch noch den Titel gewann. Die Niederlage löste bei ihr Weinkrämpfen aus, so daß die Herzogin von Kent sie zu trösten versuchte.

Ihren größten Erfolg im Einzel feierte Jana Novotná 1998 in Wimbledon, als sie das Grand-Slam-Turnier nach einem Finalsieg über die Französin Nathalie Tauziat gewinnen konnte; im Jahr darauf beendete sie ihre Karriere.

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Bilder: Heinz Knisch (11/2022)

Židlochovice (Okres Brno-venkov), Friedhof

Nándor Hidegkuti

 

 

Ungarischer Fußballspieler und -trainer; einer deutschen Familie entstammend, deren Namen magyarisiert wurde (der Vater, der mit Nachnamen noch Kaltenbrunner hieß, war mit den Ehrentitel Held des Ersten Weltkriegs und Ehrenbürger ausgezeichnet, seine Mutter war Betriebsleiterin).

Hidegkuti begann seine Karriere bei Elektromos FC und Herminamezei AC, bevor er ab 1947 als Profi bei MTK Budapest spielte. Zwischen 1945 und 1958 bestritt Hidegkuti 69 Spiele und erzielte 39 Tore für Ungarn. Bei seinem Debüt am 30.9.1945 erzielte er beim 7:2-Sieg gegen Rumänien zwei Tore. Zwei Jahre später, am 17.8.1947, bestritt er sein zweites.Länderspiel und erzielte gegen Bulgarien einen Hattrick. Am 18.11.1951 erzielte er gegen Finnland einen weiteren Hattrick. Anfang und Mitte der 1950er Jahre wurde er zu einem zentralen Spieler im “Golden Team”; In dieser Zeit erzielten Ferenc Puskás, Sándor Kocsis und Hidegkuti insgesamt 198 Tore für die Ungarn.

Sepp Herberger hatte Hidegkutis herausragende Rolle im ungarischen Nationalteam - zwei Jahre zuvor war er mit Ungarn Olympiasieger geworden - als entscheidend erkannt und Werner Liebrich und Horst Eckel im WM-Finale 1954 entsprechend aufgefordert, ihn zu decken (Eckel und Hidegkuti verband nach dem Spiel eine Freundschaft).

1958 erwarb er die Trainerlizenz und startete 1960 bei MTK auch seine Trainerlaufbahn. 1961 ging Hidegkuti nach Italien und holte noch im selben Jahr mit der AC Florenz den Europapokal der Pokalsieger. 1962 stand er nochmals mit der Fiorentina im Europacupfinale der Pokalsieger, welches man aber verlor. Nach einer weiteren Station beim AC Mantua kehrte er 1963 nach Ungarn zurück und wurde Trainer bei Győri ETO FC, mit dem er ungarischer Meister wurde und das Halbfinale im Europapokal der Landesmeister erreichte. Hidegkuti starb kurz vor seinem 80. Geburtstag an Herzversagen.

Das neue, im VIII. Budapester Bezirk (Józsefváros) auf dem Baugrund des alten Stadions errichtete Fußballstadion wurde nach Hidegkuti-Nándor-Stadion in Budapest wurde am 13.10.2016 nach ihm Új-Hidegkuti-Nándor-Stadion benannt.

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Bilder: Klaus Meinert (06/2018)

Budapest III, Óbudai temető

Bilder: Parsifal von Pallandt (01/2024)
Bilder: KN 032024
Sportler XXII

Omnibus salutem!