Wedel (Krs. Pinneberg in Schleswig-Holstein), Egenbüttelweg
Deutscher Unternehmer; Inhaber des überregional bekannten Kontakt-Café Keese auf der Hamburger Reeperbahn, das der Gastronom Bernhard Keese im November 1948 gegründet hatte, das insbesondere viele Alleinstehende besuchten. Die Besonderheit des Tanzlokals bestand darin, daß die Damen die Herren aufforderte, was bundesweit unter dem Namen Ball Paradox bundesweit bekannt wurde, Nummerierte Tischtelefone ermöglichten die Kontaktaufnahme zwischen den Damen und den Herren. Hintergrund dieser Idee war der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges herrschende “Frauenüberschuß”; viele Männer waren im Krieg gefallen oder noch in Gefangenschaft. Im August 1966 eröffnete Keese in Berlin als Dependance das Café Keese an der Bismarckstraße, das er 1989 wieder verkaufen wird.
Im August 1971 kam der Gründer in die Schlagzeilen, als er aus seinem in Wedel liegenden Wohnhaus entführt wurde. Erst nach Zahlung der Lösegeldforderung in Höhe von 100.000 DM (ca. ca, 50.000 Euro) kam Keese unverletzt wieder frei. Begonnen hatte Bernhard Keese seine berufliche Karriere einst mit einem Puppentheater, mit dem er über Jahrmärkte getingelt war. Verheiratet war Keese mit Amalie Ilonka.
1998 starb der letzte Betreiber. Das Café Keese war finanziell nicht mehr tragfähig und der Tanzsalon mußte schließen. Das Objekt ging an die Osmanis. Seit 2002 wurde das Café Keese für Veranstaltungen unterschiedlicher Art genutzt.
Der pachtete die Immobilie von Burim Osmani und betrieb dort
von Ostern 2013 bis zum 1. Oktober 2014 betrieb dort der Fischhändler Jürgen Gosch “Die sündigste Fischbude der Welt“ mit ca. 160 Sitzplätzen auf 600 m² im Innenraum plus Straßenverkauf auf einer Terrasse für 60 bis 80 Gäste.Das Lokal schloß allerdings nach gut 1½ Jahren, da der finanzielle Erfolg ausblieb. Als neuer Pächter eröffnete dort im Dezember 2015 die Münchner Restaurant-Kette Sausalitos Holding GmbH eine Filiale auf der Reeperbahn.
Anselm Mayer Freiherr von Rothschild (seit 1816)
Bankier; ältester der zehn Söhne des Bankgründers gleichen Namens; nach dem Todes des Vaters blieb er in Frankfurt am Main und übernahm die Stammbank, während seine Brüder ins Ausland gingen: Salomon ging nach Wien, Nathan nach London, Carl nach Italien und James nach Paris, wo sie jeweils selbstständige Banken gründeten, aber zugleich gemäß der Devise ihres Vaters “concordia - intergritas - industria” (Eintracht, Redlichkeit, Fleiß), die jener seinen Söhnen auf dem Totenbett als Wahlspruch hinterlassen hatte, stets zusammenhielten und in engem Kontakt blieben. Wirtschaftliche Bedeutung und Größe erlangte die Bank durch die Finanzierung des Kampfes deutscher und europäischer Fürstenhäuser gegen das revolutionäre Frankreich und Napoléon. Sie entwickelte sich zur Bank für Staatsanleihen. Aus der Rivalität zwischen Preußen und Österreich hielt er sich mit viel Diplomatie aber wohlweißlich heraus, um neutral zu bleiben. Auch als er 1849 gebeten wurde, Kampfblätter zu finanzieren, lehnte er dieses Ansinnen mit dem Hinweis, das sei ein “meschugger Stuß”, ohne zu überlegen ab. Aber er galt als freigiebig: als im Jahr 1849 der Preis für Brot stark anzog, verkaufte er das Brot zum halben Preis an Bedürftige, in dem er die Differenz übernahm, und obwogl orthodoxer Jude, spendete er für den Ausbau des Frankfurter Domes und beteiligte sich an den Kosten für den Ankauf des Altargemäldes der Aufersteheung von Alfred Rethel (*1816, †1859). Da Mayer Amschel Rothschild kinderlos blieb, übernahmen seine Neffen, die Kinder seines Bruders Carl Mayer Rothschild, Carl und Wilhelm, nach seinem Tode die Bank. Da auch Wilhelm nur Töchter hatte, keine männlichen Nachkommen, wurde das Frankfurter Bankhaus M.A. Rothschild & Söhne 1901 aufgelöst.
Frankfurt am Main, Jüdischer Friedhof (Rat-Beil-Str.)
Zeitungsverleger, Sohn eines Webers, der zunächst nach Offenbach und schließlich 1849 nach Frankfurt übersiedelte, wo Sonnemann nach dem Tod seines Vaters das Geschäft übernahm, veröffentlichte ab 1856 Geschäftsberichte in der von ihm begründeten Frankfurter Handelszeitung, in der zwei Jahre später erstmals ein politischer Artikel erschien. Nach der Rückkehr nach Frankfurt - er war 1866 nach der Annexion Frankfurt durch die Preußen - geflohen, belebte er die Zeitung unter dem Namen Frankfurter Zeitung und Handelsblatt erneut. Sie wurde zu einer bedeutenden Tageszeitung mit großem Feuilleton, Handels- und Börsenteil, die zum Hauptorgan der Demokratie in Südwestdeutschland wurde und bis 1943 erschien. Sonnemann war Stadtverordneter - als solcher auch politischer Gegner des Oberbürgermeister Johannes von Miquel - und von 1871 bis 1877 sowie von 1878 bis 1884 Mitglied des Reichstags für die Deutsche Volkspartei.
Mayer Carl Freiherr von Rothschild
Bankier und liberaler Reichtstagsabgeordneter; Neffe Mayer Amschel Rothschilds; nachdem er von 1855 bis 1861 in der Rothschild-Bank in Neapel gearbeitet hatte, übernahm Carl Rothschild, der im Gegensatz zu seinen Brüdern auch politischen Ehrgeiz entwickelte, gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Carl, Gemahl von Mathilde von Rothschild, die Führung des Frankfurter Stammhauses. Er war seit 1842 mit seiner Cousine Louise (*1820, †1894), der jüngsten Tochter von Nathan Mayer Rothschild, verheiratet. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder (alles Mädchen) hervor, von denen drei Rothschilds heirateten und zwei Mitglieder des europäischen Hochadels. Nach seinem Tode führte sein Bruder Wilhelm die Geschäfte der Bank alleine weiter. Da auch Wilhelm nur Töchter hatte, keine männlichen Nachkommen, wurde das Frankfurter Bankhaus M.A. Rothschild & Söhne 1901 aufgelöst.
Carls Familienhaus am Untermainkai in Frankfurt am Main sowie seinen gesamten Besitz an Büchern vermachten seine Erben ein Jahr nach seinem Tode der Stadt Frankfurt.
Ehemaliges Wohnhaus der Familie Carl von Rothschild am Untermainkai in Frankfurt am Main (heute Jüdisches Museum)
Frankfurt am Main, Jüdischer Friedhof (Rat-Beil-Str.)
Frankfurt am Main, Jüdischer Friedhof (Rat-Beil-Str.)
Deutscher Verleger; Sohn eines Kaufmanns; nach einer Buchhändlerlehre in der Cramerschen Buchhandlung in Bremen, zog er 1770 nach Leipzig um und war bei der Buchhandlung Siegfried Leberecht Crusius tätig. Von 1783 bis 1788 leitete er die Gelehrtenbuchhandlung in Dessau. 1785 gründete er in Leipzig die G.J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung; einer der bedeutenden Verleger deutscher Klassik, gab u.a. die Gesamtausgaben von Goethe, Wieland, Schiller, Iffland und Klopstock heraus. Besonders bekannt ist der Verlag Göschen durch die Sammlung Göschen, eine gemeinverständliche Darstellungen aus allen Wissensgebieten. 1919 ging der Verlag mit anderen in der Firma Walter de Gruyter & Co. auf.
1795 erwarb Göschen in Hohnstädt ein Landgut, auf dem sich heute im sog. Göschenhaus ein Museum mit einer Seume-Gedenkstätte befindet; Seume war ab 1797 als Korrektor bei der G.J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung tätig.
Das ehemalige Druckereigebäude am Grimmaschen Markt.
Grimma (Sachsen), Friedhof
Hinweis: Der Grabstein wurde im Jahr 2000 mit Unterstützung einer Göschen-Nachfahrin und des Börsenverein des Deutschen Buchhandels erneuert.
US-amerikanischer Physiker und Industrieller; Sohn eines Schrotthändlers; begann ein Studium der Chemie an der Harvard Universität, das er aber während des ersten Jahres abbrach, um nach New York City zu gehen. Dort erfand er kostengünstige, das Licht polarisierende Filter. Da er aber selbst nicht über die technischen Einrichtungen eines Labors verfügte, um die Erfindung zu verbessern, benutzte er nachts heimlich die Ausrüstung eines Labors der Columbia Universität. Zugleich durchstöberte er regelmäßig die Bestände der New York Public Library, um sich über den Stand der neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse auf dem Gebiet von polarisierenden Materialien zu informieren. Den technischen Durchbruch erreichte er mit der Erkenntnis, daß man aus Millionen von mirometergroßen polarisierenden Kristallen, die perfekt zueinander ausgerichtet wurden, einen Film herstellen konnte. Nachdem es ihm gelungen war, einen polarisierenden Film herzustellen, kehrte er zwar an die Harvard Universität zurück, erwarb dort aber wiederum keinen Abschluß. Im Jahre 1932 gründete er gemeinsam mit Wheelwright, seinem Physiklehrer an der Harvard Universität, die Land-Wheelwright Laboratories, die 1937 in Polaroid Corporation umbenannt wurden, um die Erfindung zu vermarkten. Nach einigen frühen Erfolgen der Entwicklung Polarisationsfilter für Sonnenbrillen und photographische Filter, erhielt er Mittel von einer Reihe von Wall-Street-Investoren für eine weitere Expansion des Unternehmens. Am 21.2.1947 stellte Land der Öffentlichkeit seine erste Sofortbild-Kamera, die er Land Camera nannte, und einen dafür geeigneten Film vor. Innerhalb von nur zwei Jahren entwickelte sich das Produkt zu einem kommerziellen Erfolg. Die Entwicklung des SX-70 Films und der entsprechenden Kamera stellte den Höhepunkt seiner Erfindung auf diesem Gebiet dar. Das Unternehmen war aber auch auf anderen Gebieten tätig; so unterstützte es u.a. in den 1950er Jahren die Entwicklung einer Optik für das völlig neuartige Lockheed U-2-Spionageflugzeug. Außerdem spielte Land in den frühen Jahren des Kalten Krieges eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von photographischer Aufklärung und Informationsgewinnung, so neben der dem U2-Programm, für die Ausrüstung von photographischen Satelliten und das bemannte Orbiting Laboratory. Außerdem fungierte er als Berater von Präsident Dwight D. Eisenhower in Fragen der militärischen Bildaufklärung. In den 1970er Jahren befaßte er sich mit der Technik des Farbfernsehens, insbesondere der Farbkonstanz (Retinex-Theorie). Trotz des großen Erfolgs seiner Instant-Kameras war dieser Bereich ökonomisch gesehen wenig erfolgreich. Land legte sein Amt als Vorsitzender von Polaroid am 6.3.1980 nieder. Im Jahr seiner Pensionierung gründete er die Rowland Institute for Science.
Mit seiner Erfindung des Polaroid-Trennbildfilm-Verfahrens gilt Edwin Land, der 1957 von Harvard mit einer Ehrendoktorwürde geehrt wurde, bis heute als einer der wichtigsten Pioniere der Phototechnik .
Cambridge (Massachusetts), Mount Auburn Cemetery
Deutscher Verlagsmanager und Heilpraktiker; studierte Jura, Betriebs- und Volkswirtschaft an der Universität Würzburg und promovierte dort 1949 zum Dr. iur. mit Schwerpunkt auf Insolvenzrecht. Anschließend war Köhnlechner von 1952 bis 1954 Syndikus des Apothekerbundes, bevor er bis 1955 für die Bundesfinanzverwaltung arbeitete. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt im Jahre 1955 wurde er Syndikus beim Bertelsmann-Konzern in Gütersloh und von 1957 bis 1970 Generalbevollmächtigte des Konzerns; er galt seinerzeit als einer der bestbezahlten Manager in der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Position war er u.a. an der Einigung über die Beteiligung des Bertelsmann Konzerns am Verlag Gruner und Jahr beteiligt. Nach einem Reitunfall im Jahr 1970 wurde er durch einen Heilpraktiker erfolgreich behandeln, begann sich für alternative Heilmethoden zu interessieren, gab zum Erstaunen der Öffentlichkeit seine Tätigkeit bei Bertelsmann mit Worten, er sei "abgenutzt, amtsmüde, gelangweilt, ohne die nötige Besessenheit und der Welt des Kommerziellen entfremdet" auf und siedelte - ausgestattet mit einer jährlichen Apanage von rund einer Million DM (ca. 500.000 Euro) Mark - nach München über. Im März 1972 legte er in Rüdesheim die Amtsarztüberprüfung ab und eröffnete in München die erste Naturheilkundepraxis. Dabei spezialisierte er sich zunächst auf die seinerzeit in Deutschland noch weitgehend unbekannte, aus Asien stammende Technik der Akupunktur. Bundesweite Popularität erlangte Köhnlechner, nachdem er in 1974 in Dietmar Schönherrs Fernseh-TalkshowJe später der Abend aufgetreten war. Im selben Jahr gründete er das Manfred Köhnlechner Institut für Erfahrungsmedizin., wobei die Ärzteschaft ihn immer wieder als Scharlatan bezeichneten.
Grünwald, Waldfriedhof
Deutscher Unternehmer und Ingenieur; Sohn eines Tischlermeisters; studierte von 1873 bis 1878 Maschinenbau an der Gewerbeakademie Berlin und war anschließend als Prüfingenieur in Westfalen sowie im Rheinland tätig, bevor er 1879 nach Berlin zurückkehrte. Dort gründete er auf dem Gelände einer 1844 gegründeten Maschinenfabrik, deren Gebäude heute unter Denkmalscutz stehen, 1879 eine Firma für Personen- und Lastenaufzüge für elektrischen, hydraulischen, hydro-elektrischen, mechanischen sowie Handbetrieb; 1900 begann er auch mit der Fertigung von umlaufende Personen-Elevatoren, sogenannten Paternostern, und präsentierte die von ihm gebaute Fahrstühle auch auf der Weltausstellung in Paris. Zwischen 1900 und 1908 erfolgten umfangreiche Um- und Erweiterungsbauten. Ab 1910 stellte er auch elektrisch betriebene Kräne her. Das Unternehmen führte über 8.000 Anlagen in Schlössern, staatlichen und städtischen Gebäuden, kommerziellen Prachtbauten, Hotels und Restaurationen, industriellen Gebäuden, Wohnhäusern, und Villen aus. Als Kommerzienrat Carl Flohr im Jahre 1927 starb, hatte er sich seit Ende des Ersten Weltkrieges erfolgreich gegen eine Kapitalbeteiligung der New Yorker Fahrstuhlfabrik Otis Elevator Company zur Wehr gesetzt. Erst 1951 kam es mit dem von Elisha Graves Otis 1858 gegründeten US-amerikanischen Unternehmen zu einem Joint-Venture unter dem Firmennamen Flohr-Otis, nachdem sich das amerikanische Unternehmen aufgrund des zu erwartenden Wiederaufbaus in Deutschland exzellente Chancen ausregerechnet hatte. Im Zuge der globalen Vereinheitlichung firmierte das Unternehmen seit 1989 unter dem Firmennamen Otis. Seit 1975 ist das Unternehmen ein Teil des US-Technologiekonzerns United Technologies.
Berlin, Alter Domfriedhof St. Hedwig
Deutscher Unternehmer und Bierbrauer; der aus Bayern zugewanderte Sohn eines Bauern gründete 1855 in der Berliner Neuen Königstraße (heute Otto-Braun-Straße) eine kleine Brauerei. Seine Idee ein bislang in Berlin unbekannte dunkles Bier zu brauen, zeitigte einen so großen Erfolg, daß Patzenhofer seine Produktionsstätte, in dem er in der Papenstraße (heute Teil der Karl-Liebknecht-Straße) ein mustergültiges Sudhaus und eine Mälzerei einrichtete erweitern mußte. Seine kühlen Kelleranlagen legte er auf der Friedrichshöhe, gegenüber dem Volkspark Friedrichshain, an. 1871 wurde die Brauerei in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Actienbrauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vorm. Patzenhofer umgewandelt. Nach ihrer Verschmelzung mit der Schultheiss-Brauerei zur Schultheiss-Patzenhofer AG im Jahre 1920 , betrieb die Brauerei zu einer der größten Sudanlagen Europas und zählte, zu den bedeutendsten Brauereien der Welt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges saß die Verwaltung der Brauerei im Haus, danach zogen der VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, das Rechenzentrum des Außenhandels der DDR sowie der Außenhandelsbetrieb des VE Schwermaschinenkombinates “Ernst Thälmann“.ein Diese Betriebe wurden 1990 nach der “Wende“ abgewickelt, vom Verlag von der Hühtig-Verlagsgemeinschaft Heidelberg übernommen, die 1994 seine Berliner Filiale auflöste, und ein Großteil der Anlagen wurde abgerissen.
Berlin-Friedrichshain, ehemalige Brauerei Patzenhofer-Schultheiß, Biergarten anno 1909 (Ansichtskarte, Auuor unbekannt) )
Berlin, Alter Domfriedhof St. Hedwig
Grabstätte vor der Renovierung
Omnibus salutem!