Heinz Oestergaard

 

Deutscher Modedesigner; einer deutsch-dänischen Verlegerfamilie entstammend; sollte eigentlich den im Familienbesitz befindlich Schulbuchverlag fortführen, wandte sich jedoch der Mode zu, machte eine Lehre als Textilkaufmann und studierte Kunst. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nachdem er 1946 aus russischer Gefangenschaft in die Heimat zurückgekehrt war, gründete er noch im selben Jahr das Modehaus Schröder-Eggeringhaus & Oestergaard. Von 1952 bis 1967 unterhielt er einen Salon unter eigenem Namen in Berlin. Stilistisch stand er unter dem Einfluß des französischen Modeschöpfers Jacques Fath (*1912, †1954), gab der Mode jedoch mehr Jugendlichkeit. Er kleidete zahlreiche Prominente ein, u.a. Hildegard Knef, Zarah Leander, Maria Schell und Romy Schneider. Als Designer kreierte er Kleidung und Unterwäsche u.a. für die Firma Triumph und schuf die Schutzbekleidung für die ADAC-Außendienstmitarbeiter und die grünbeigen Uniformen für die Polizei Westdeutschlands, die ab 2004 allmählich in den einzelnen Bundesländern durch stahlblaue Dienstkleidung ersetzt wurden. 1967 mußte er seinen Berliner Salon allerdings schließen. schließen. Im selben Jahr gewann ihn Grete Schickedanz als Modeberater und –verantwortlichen für das Versandhaus Quelle; so schuf er zwischen den Jahren 1967 und 1985 "tragbare Mode für Millionen". 1985 zog er sich aus der Modebranche zurück, erlernte die Kunst des Glasblasens und entwarf Vasen, sowie Teppiche und Möbel.

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Bilder: Matthias Kohler

Höhenmoos (Lkr. Rosenheim)

Paul Cassirer

 

Deutscher Kunsthändler und Verleger; Sohn des Unternehmers Louis Cassirer; studierte Kunstgeschichte in München und war anschließend bei der Satirezeitschrift Simplicissimus tätig. 1898 eröffnete er gemeinsam mit seinem Cousin Bruno Cassirer (*1872, †1941) in Berlin einen Kunstsalon, aus dem sich auch die Bruno & Paul Cassirer, Kunst- und Verlagsanstalt entwickelte (seit 1939 in Oxford); Als am 2.5.1898 die Künstlervereinigung Berliner Secession gegründet wurde, wurden die beiden Vettern auf Empfehlung dessen Präsidenten Max Liebermann zu Sekretären bestellt. In der Folgezeit förderte ihr Verlag den Impressionismus, indem sie besonders die Werke von Max Slevogt, Max Liebermann und Lovis Corinth, die sich durch ihre Arbeit in der Secession kennengelernt hatten, veröffentlichten. Aufgrund eines Zerwürfnisses mit Bruno führte Paul die Kunsthandlung ab 1901 alleine weiter. Während Bruno die “Secession“ verließ, blieb Paul Cassirer Mitglied der Vereinigung und wurde 1912 deren Präsident. Er unterstützte die deutschen und französischen Impressionisten und wirkte bahnbrechend für den literarischen Expressionismus. Dazu reiste er mehrmals im Jahr nach Paris, um dortige Kunst zu sichten und für seinen Salon mitzubrigen. 1909 erschien in seiner Druckanstalt, der Pan-Presse, ein Lederstrumpf-Band von James Fenimore Cooper, zu dem Slevogt über 150 Lithographien beisteuerte. Zwischen 1909 und 1921 konnte Paul Cassirer zahlreiche Künstler zur Mitarbeit gewinnen. Im Exil in der Schweiz gründete er 1917 die Max Rascher Verlags AG, in der pazifistische Schriften von deutschen und französischen Autoren erschienen. Infolge der in Deutschland grassierenden Inflation mußte das Unternehmen 1922 aufgelöst werden. Cassirer kehrte nach Berlin zurück, wo sein Unternehmen von Walter Feilchenfeldt weitergeführt worden war. Dort erschienen Werke von Ernst Bloch, Franz Marc und Marc Chagall. Dort wurde auch die 14-bändige Ausgabe Altniederländische Malerei von Max J. Friedländer, ab 1924 publiziert.

Paul Cassirer war in zweiter Ehe mit Tilla Durieux verheiratet. Während der Scheidungsverhandlung bei einem Anwalt bat Cassirer seine Frau sich die Scheidung nochmals zu überlegen. Die lehnte aber ab, und Cassirer bat dann in einen Nebenraum gehen zu dürfen, zog dort eine Pistole und schoß. Er lebte nur noch kurz und liegt jetzt, im Tode, wieder neben seiner Frau.

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Bilder: Martina Schulz

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Louis Victor Robert Schwartzkopff

schwartzkopffus

Deutscher Großindustrieller; besuchte zunächst die Gewerbeschule in Magdeburg, ging 1842 nach Berlin und war dort von 1842 bis 1845 Schüler an der 1819 von Wilhelm Beuth gegründeten Technischen Gewerbeschule. Anschließend erfolgte eine praktische Ausbildung in den Borsig-Werken, bevor er schließlich  seine Ausbildung mit einer sechsmonatigen Tätigkeit als Lokomotivführer auf der Berlin-Hamburger Eisenbahn beendete. Zwischen 1847 und 1851 war er als Maschinenmeister bei der Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn tätig und begründete gemeinsam mit einem Teilhaber eine Gießerei und Maschinenfabrik, die seit 1867 vorwiegend Lokomotivbau betrieb und 1870 in die Berliner Maschinenbau-Actien-Ges. vorm. L. Sch. umgewandelt wurde. Ende der 1880er Jahre wurde Schwartzkopff in den Staatsrat der Preußischen Regierung berufen.

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Bild: Dieter Müller (2004)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Joseph Madersperger

 

Österreichischer Schneidermeister; führte 1829/30 Versuche mit einer Kettenstichnähmaschine durch, die B. Krems um 1800 gebaut hatte, nachdem zuvor der in England lebende Deutsche C. F. Weisenthal bereits 1775 die erste mechanische Einrichtung zum Nähen konstruiert hatte; die Doppelstichnähmaschine war vom Amerikaner A.B. Wilson 1845 entwickelt und u.a. von Michael Pfaff (*1823, †1893) und Isaac Merritt Singer verbessert worden.

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Bilder: Karl Fetka

Wien, St. Marxer Friedhof

Bild: Josef Aschenbrenner (08/2008)

Franz Friedrich Heinrich Wilhelm Carl Haniel

Deutscher Unternehmer; Sohn Hugo Haniels (*1810, †1893); Enkel Franz Haniels (*1779, †1868), des Gründers und Namengeber der Firma Franz Haniel & Cie. GmbH. Gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig und Heinrich Lueg, Direktor der Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, gründete er 1873 die Maschinenfabrik Haniel et Lueg in Düsseldorf. Haniel war Mitglied des Aufsichtsrats des Kohlensyndikats und trug den Titel eines Geheimen Kommerzienrats. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kohlesyndikat war Haniel von 1905 bis zu seinem Tode. Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Wohnhaus in der Düsseldorfer Hofgartenstraße 1

 

 

 

 

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Bilder: Günter Biehn (08/2011)

Düsseldorf, Nordfriedhof

William Henry Smith

 

Britischer Unternehmer; Sohn von Henry Walton Smith und dessen Frau Anna, die gemeinsam seit 1792 einen kleinen Zeitungsladen in der Londoner Little Grosvenor Street betrieben. Als der Vater wenige Monate nach Gründung der Firma verstarb, führte dessen Frau das Geschäft gemeinsam mit einem Partner weiter, und als dieser 1812 starb, traten ihre Söhne Henry Edward und William Henry in das inzwischen zu einem Zeitschriftenhandel und einer Buchhandlung entwickelte Unternehmen ein. Als ihre Mutter 1816 starb, übernahmen die Brüder das Familienunternehmen, das unter der zielstrebigen Führung von William Henry reüssierte und ab 1818 unter dem Namen H W Smith firmierte. 1848 trat William Henry Smith (*1825, †1891) in das Unternehmen ein; William Henry, der später Mitglied des House of Commons, Sekretär im Schatzamt, Erster Lord der Admiralität, kurzzeitig Kriegsministe und ab 1887 Erster Lord des Schatzamtes war, war aus der 1817 mit Mary Ann Coope geschlossenen Ehe als einziger Sohn von acht Kindern hervorgegangen. Im November 1848 eröffnete WHSmith einer ersten Bücherstand am Euston Bahnhof, dem weitere bald folgten. Heute ist WHSmith einer der großen britischen Buchhandelsketten und ist insbesondere auf Flughäfen, Bahnhöfen und Untergrund-Stationen in Großbritannien präsent.

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Bild: Wllhowells (06/2010) flickr.com/photos/willhowells/4717054466/in/photostream/
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London, Kensal Green Cemetery

Charles Stewart Rolls

Englischer Unternehmer; Sohn des 1. Baron Llangattock; studierte am Eton College, wo er bereits Interesse für Motoren entwickelte, und dann am Trinity College in Cambridge Maschinenbau. 1896 reiste er nach Paris und erwarb dort sein erstes Automobil, einen Peugeot Phaeto, und wurde Mitglied im Automobile Club de France. 1898 beendete er sein Studium, und nach einer Tätigkeit auf einem Dampfschiff und bei der London and North Western Railway gründete er im Januar 1903 mit kräftiger finanzieller Unterstützung durch seinen Vater als einer der ersten in Großbritannien einen Automobilhandel, die CSRolls & Co in Fulham, und begann Peugeots und belgische Minervas zu importieren und zu verkaufen. In dem Automobilclub hatte er Henry Royce (*1863, †1933) kennengelernt, tat sich mit ihm zusammen und gründete 1904 die Automobilfabrik Rolls-Royce, wobei Rolls sich um die geschäftlichen Angelegenheiten kümmerte und Royce um die technische Seite der Firma. Bereits im Dezember des selben Jahres präsentierten sie ihren ersten Rolls-Royce, der mit einem 10 PS-Motor ausgestattet war. 1906 wurde die Unternehmensform in Rolls-Royce Ltd geändert. In ebendiesem Jahr stellte Rolls das Fahrzeug, das sich bereits durch besondere Laufruhe auszeichnete, auch in den Vereinigten Staaten vor. Rolls war auch Ballonfahrer und als solcher 1903 Gründungsmitglied des Royal Aero Club. Ab 1907 wandte er sich dann der Fliegerei zu und versuchte vergeblich, seinen Partner Royce zur Entwicklung eines Flugzeugmotors zu überzeugen. 1909 kaufte er ein in England in Lizenz gebautes Flugzeug der Brüder Wright und unternahm mit ihm mehr als 200 Flüge; dabei überquerte er als erster 1910 zweifach den Ärmelkanal.

Rolls starb bereits im Alter von nur 32 Jahren, als während eines Demonstrationsfluges bei seinem Wright-Fluggerät das Heck abbrach und das Flugzeug aus ca. 15 Meter Höhe auf das Hengistbury Airfield bei Bournemouth stürzte.

Inschrift: Blessed are the pure in heart for they shall see God (Gesegnet sind die reinen Herzens, denn sie werden Gott sehen).

Ein C.S. Rolls Automobil mit dem künftigen König Georg V. (1900)

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Bild: KJP1 (04/2011) Wikipedia.en

Alwalton, St. Andrews Churchyard

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Bernhard Sprengel

 

Deutscher Schokoladenfabrikant; wurde im Ersten Weltkrieg unmittelbar nach dem abgelegten Notabitur zum Militär eingezogen. Nach dem Ende des Krieges studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Kiel, München und Würzburg. und promovierte in Würzburg zum Dr. iur.. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Hamburg übernahm er die Leitung der von seinem Vater Bernhard Sprengel 1851 in Harburg (heute zu Hamburg) gegründeten und inzwischen in Hannover angesiedelten Schokoladenfabrik. Schon früh hatte er begonnen, Kunst des 20. Jahrhunderts zu sammeln, die u.a. Werke von Max Beckmann, Marc Chagall, Lyonel Feininger, Paul Klee, August MackeFranz Marc und Pablo Picasso umfaßte. Anläßlich seines 70. Geburtstags schenkten Bernhard Sprengel und seine Frau Margrit im Jahre 1969 die gesamte private Sammlung der Stadt Hannover und stellten gleichzeitig noch 2,5 Millionen Mark für den Bau eines Museums, dem Sprengel-Museum, zur Verfügung.

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Hannover-Nord, Neuer St. Nikolai Friedhof

Bilder: D. Buhre (04/2012)
Unternehmer / Manager XIII

Omnibus salutem!