Max Skladanowsky

 Mit seinem Bruder Emil während einer Filmvorführung

Deutscher Schausteller und Filmpionier; arbeitete zunächst als Glas- und Photomaler, bevor er in Berlin in der Firma seines Vaters Carl Theodor (*1830, †1897) eintrat und zum Spezialisten für Projektionsapparate ausgebildet wurde. Dort stellte er mechanisch bewegte Nebelbilder her, die er ab 1879 in Berlin und auf Tourneen durch Deutschland und Europa vorstellte. Im Berliner Wintergarten führte er zusammen mit seinem Bruder Emil am 1.11.1895Luis und Auguste Lumière mit einem von ihm entwickelten Bildwerfer, einem sog. Bioskop, die er zuvor in Anzeigen als “interessanteste Erfindung der Neuzeit“ angekündigt hatte, die ersten Filmaufnahmen in Deutschland öffentlich vor - und dies zwei Monate vor der ersten öffentlichen Filmvorführung der Gebrüder Lumière, die als die eigentlichen “Erfinder” des Films gelten. Allerdings mußte Skladanowsky bald erkennen, daß deren Cinématographe seinem Apparat technisch überlegen ist, und da er nicht genug Kapital hatte, um mitziehen zu können, gab er im Sommer 1897 sein Engagement mit den “bewegten Bildern” auf und wandte sich dem Vertrieb des sogenannten Daumenkinos zu.

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Berlin, IV. Städt. Friedhof a.d. Buchholzerstr.

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Leopold Ullstein

 pinxit Oskar Begas (1882)

Deutscher Verleger; nach einer Ausbildung im väterlichen Betrieb, einer Papiergroßhandlung in Fürth, übernahmen er und seine Brüder 1847 das Geschäft, das in den 1850er Jahren nach Leipzig verlegt wurde. Nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen gründete er 1855 in Berlin seine eigene Papiergroßhandlung. 1871 trat er der “Gesellschaft der Freunde” bei und bekleidete von 1871 bis 1877 ein Amt in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Nach dem Ausscheiden aus diesem Amt gründete er den gleichnamigen Verlag, nachdem er u.a. das Neue Berliner Tagblatt und die Berliner Zeitung erworben hatte. Im Jahr 1894 erwarb er die 1892 gegründete Berliner Illustrirte Zeitung, die er an die Spitze der bedeutendsten deutschen Wochenzeitung führte. Nach seinem Todes kam die liberale Vossche Zeitung hinzu. Leopold Ullsteins direkte Konkurrenten auf dem Berliner und und dem Zeitungsmarkt des Deutschen Reiches waren die Verleger August Scherl und Rudolf Mosse. In der Weimarer Republik stieg das Unternehmen unter der Führung seiner fünf Söhne zu einem der größten deutschen Presse- und Buchverlage auf.

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Berlin, Jüdischer Friedhof, Schönhauser Allee

Bilder: Claus Harmsen (2001, stones & art)

Henri Nannen

 

Deutscher Publizist und Verleger; arbeitete zwischen 1940 und 1945 als Kriegsberichterstatter. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst Chefredakteur der Hannoverschen Neuesten Nachrichten sowie von 1947 bis 1949 der Abendpost. 1948 gründete Nannen die Illustrierte Stern, deren Chefredakteur er bis 1980 war. Danach wurde er Herausgeber des Stern (bis 1983). 1986 vermachte der Mäzen und passionierte Sammler seiner Heimatstadt ein Museum (Kunsthalle Emden) mit Exponaten der klassischen Moderne, darunter Bilder von Max Beckmann, Max Pechstein und Franz Marc.

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Emden, Hauptfriedhof

Ernst Jakob Renz

 

Deutscher Zirkusdirektor; urspünglich zum Seiltänzer ausgebildet, wandte er sich später der Pferdedressur zu. Nach Engagements und Auftritten in zahlreichen Zirkusunternehmen gründete er 1842 den Cirque Equestre (später umbenannt in Cirque Olympique), mit dem er 1846 erstmals nach Berlin kam. Als der Bahnhof Friedrichstraße gebaut wurde, mußte er seinen dortigen ersten festen Standort aufgeben und erwarb als ständiges Domizil für seinen Zirkus 1879 eine Markthalle. Sie war der Grundstock des späteren Großzirkus, nachdem er dessen Zuschauerraum zehn Jahre später auf 5.600 Plätze erweitern ließ. Nach und nach kamen feste Zirkusbauten auch in Wien, Hamburg und Breslau hinzu, später auch in anderen Städten. Neben der Pferdedressur sowie dem Kunst- und Schulreiten - Renz selber war ein hervorragender Schulreiter und hatte 1850 die Parforcereiterei eingeführt - waren seine beim Publikum beliebtesten Zirkusattraktionen Pantomimen und Ausstattungsstücke mit teilweise mehreren hundert Mitwirkenden. Zu den Stars des Zirkus Renz zählte u.a. der Clown Carl Godlewski (*1862, †1949), der insbesondere durch seine Schleuderbrettnummer, bei der er über Elefanten oder Soldaten, ausgestattet mit Gewehren mit aufgepflanzten Bajonetten, sprang, berühmt wurde.

 

1887, pinxit C.W.Allers

 

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Berlin, Neuer Dorotheenstädtischer Friedhof (Liesenstr.)

Franz Cornelsen

 

Deutscher Unternehmer; verlegte hauptsächlich Schulbücher; heute eine der führenden deutschen Verlagsgruppen für Bildungsmedien (Schul-, Fachbücher, Lehrwerke, pädagogische Literatur und Lernsoftware).

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Bild: Claus Harmsen (1996 stones & art)

Berlin, Friedhof Schmargendorf

Axel Caesar Springer

 

 

Deutscher Verleger; der Sohn eines Verleger baute seit 1945 in Hamburg und Berlin seinen Zeitungs- und Zeitschriftenverlag auf und durch Engagement im privaten Rundfunk zur Axel Springer Verlag AG aus. Ab 1948 gab er das Hamburger Abendblatt heraus, dann folgten Hör Zu und 1952 die umstrittene Boulevardzeitung BILD für zunächst 10 Pfennig je Exemplar. Ende der 1950er Jahre übernahm er Ullstein mit seinen Zeitungen B.Z. und Berliner Morgenpost, die nach rechts rückten, in den Jahren 1964/65 das Boulevardblatt Mittag, die Jugendzeitschrift Bravo und das Magazin twen, die Sportillustrierte kicker sowie den Münchner Verlag Kindler & Schiermeyer. 1966 gründete er die Zeitschrift Eltern. Das Zeitungs- und Medienimperium Springers wurde 1967 Zentrum der Auseinandersetzungen mit den Studenten, die sich vor allen Dingen gegen die Bild-Zeitung richteten, der ein absichtlich einseitiges und verzerrtes Bild von der Wirklichkeit vorgeworfen wurde. Springer wurde eine Mitschuld durch Kampagnen der “Springer-Presse” an der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg am 2.7.1967 gegeben, ebenso wie an dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke. Springer selber wurde immer wieder bedroht.

Als Zeichen seines Kampfes gegen das Regime in der DDR erbaute er in unmittelbarer Nähe zur Berliner Mauer das vielstöckigen Springer-Haus., das ab 1967 der Hauptsitz des Unternehmens wurde. Überhaupt war ihm neben der Versöhnung mit Israel, der Marktwirtschaft und dem Kampf gegen den Extremismus die Wiedervereinigung Deutschlands das wichtigstes Ziel. Nachdem er sich durch Wahrsager einen günstigen Reise- und Besuchstermin hatte nennen lassen, brach er 1958 zu einer spektakulären Reise nach Moskau auf, wo er mit Chruschtschow direkt verhandeln wollte, Dieser empfing ihn zwar nach einer 14-tägigen Wartezeit, fertigte ihn aber kurz ab, statt seine Argumente ernsthaft zu erörtern. Beleidigt kehrte er nach Berlin zurück und begann jetzt mit seinen Zeitungen unversöhnlich gegen die Sowjetunion zu agieren.

Nach Ehen mit Martha Else Meyer (1933), Erna Frieda Berta Holm (1939) und Rosemarie Alsen (1953) heiratete Springer in fünfter Ehe 1978 die Gärtnerstochter Friede Riewerts (*1942), die der 30 Jahre Ältere kennenlernte, als sie sich auf eine Stellenanzeige hin bewarb, in der “für einen Villenhaushalt ein Kindermädchen” gesucht wurde. Sein ältester Sohn, der aus der Ehe mit Holm stammende Axel, der als Photograph arbeitete und sich Sven Simon nannte, nahm sich das Leben. Von diesem Schlag tief getroffen, zog sich Springer zunehmend nach Sylt zurück und übergab die Geschäfte nach und nach seinen Vertrauten im Verlag und seiner Frau Friede..

Inschrift: Ich bin die Auferstehung und das Leben / wer an mich glaubt / wird leben / ob er gleich stürbe.

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Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

Bild: Josef Aschenbrenner (09/2005)
Bild: Claus Harmsen (stones & art)
Bild: Josef Aschenbrenner (08/2005)
  Bild: Claus Harmsen (stones & art)
Bilder: Hartmut Riehm (04/2007)

Carl Althoff

 

Deutscher Zirkusdirektor; geboren in einem Wohnwagen, trat er schon als Kind in der Manege auf; mit 15 Jahren zeigte er sein Können als Trampolinspringer, mit 17 Jahren trat er mit Löwen vor das Publikum. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm er den Zirkus von seinem Vater und baute den Zirkus, der den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hatte, wieder auf, ging als erster Zirkus wieder auf Tournee, und in den 1970er Jahren gelang es ihm, eine Genehmigung für Vorstellungen im kommunistischen Polen zu erhalten - Althoff war damit der erste Zirkus aus dem kapitalistischen Westen überhaupt, der in Ostblockländern auftreten durfte. Schnell expandierte der Zirkus und avancierte mit mehr als 400 Mitarbeitern und 250 Tieren zum drittgrößten Zirkus der Welt. Zeitweise trat der Zirkus unter dem Namen "Californischer National Circus" auf.

Carl Althoff leitete den Zirkus bis 1981. Carl Althoff hatte zwei Söhne, Giovanni und Corty Althoff und eine Tochter, Patricia-Dorota Althoff.

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Bild: Heiko Bockstiegel

Osnabrück, Waldfriedhof Dodesheide

Kurt Grotrian-Steinweg

 

 

Deutscher Unternehmer; war seit 1895 gemeinsam mit seinem Bruder Willi (†1931) in dritter Generation Teilhaber der weltbekannten Pianofabrik, die zu jener Zeit Pianoforte-Lieferanten vielen Königs- und Fürstenhäuser in aller Welt war. Einige erlaubten ihnen sogar, ihre Wappen - sozusagen als Reputation - auf den Resonanzböden der Pianos anzubringen. Die Pianofortefabrik Grotrian-Steinweg befindet sich seit nunmehr sechs Generationen in Familienbesitz.

Gegründet worden war das Unternehmen von Friedrich Grotrian (*1803, †1860), der 1830 Deutschland verließ und sich in Moskau niederließ und dort eine Musikalienhandlung eröffnete. Die aufstrebende Stadt zog immer wieder berühmte Musiker aus Westeuropa an, wie z.B. Clara Schumann und Franz Liszt, so florierte die Musikalienhandlung bald. Bald begann er mit dem Bau von Klavieren, die von den Künstler gelobt und geliebt wurden. 1856 kehrte er nach Deutschland zurück, lernte dort Theodor Steinweg (*1825, †1889) kennen und wurde zum Partner der von dessen Vater Heinrich bereits im Jahre 1835 gegründeten Pianomanufaktur. Als Theodor Steinweg 1865 seinem Vater nach Amerika folgte, verkaufte er seine Geschäftsanteile an die Familie Grotrian.

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Braunschweig, Hauptfriedhof

Bilder: Claus Harmsen (stones%art, 05/2015)

Joseph von Utzschneider

 

Deutscher Unternehmer und Staatsbeamter; studierte in München und Ingolstadt und wurde 1784 bayerischer Hofkammerrat. Danach wurde er Administrator der bayerischen Salinen in der Fürstpropstei Berchtesgaden und 1799 Geheimer Referendar für landständische Angelegenheiten im Finanzdepartement. Seine Verbesserungspläne mißfielen allerdings einem großen Teil der Stände, so daß Utzschneider 1801 (mit nur 38 Jahren) unter der grundlosen Beschuldigung, er stehe an der Spitze der Umsturzpartei, ”zur Disposition gestellt”, d.h. entlassen wurde. Er gründete daraufhin in München zunächst eine Ledermanufaktur, bevor er 1804 gemeinsam mit Georg Friedrich von Reichenbach und Joseph Liebherr das Mathematisch-Feinmechanische Institut etablierte und daran angeschlossen die Kunstglashütte in Benediktbeuern, woher das Institut die notwendigen Rohmaterialien bezog. 1809 stellte er Josef von Fraunhofer ein, aus dem später unter der Führung von Fraunhofer das berühmte Fraunhofer-Institut entstand. 1807 kehrte von Utzschrieber wieder in den Staatsdienst zurück und bekleidete das Amt eines Generalsalinenadministrators und Geheimen Finanzreferendars. In seiner Eigenschaft als für die Salinen zuständig, erfolgte der Bau der Saline in Rosenheim und die Übernahme der Salinenbetriebe Berchtesgaden und Hallein unter bayerische Aufsicht. Außerdem legte er den Grundstein für das Parzellenkataster in Bayern. Nach einer dreijährigen Amtszeit als Vorstand der Staatsschulden-Tilgungsanstalt, kehrte er dem Staatsdienst 1814 erneut den Rücken zu und gründete eine Brauerei im Gebäude des heutigen Café Luitpold und eine Tuchmanufaktur. In den Jahren zwischen 1818, dem Jahr, in dem er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, und 1821 war er als Zweiter Bürgermeister Münchens tätig. 1835 wurde er Vorstand der 1827 errichteten Münchner polytechnischen Zentralschule, aus der Ende des 19. Jahrhunderts die Technische Hochschule München hervorgehen sollte.

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München, Alter Südl. Friedhof

Hinweis: Die Grabstele war von einer Büste des Verstorbenen geziert, die nicht mehr vorhanden ist.

Bilder: Peter Müller (05/2015)

Gerd Käfer

 

 

Deutscher Gastronom und Wiesn-Wirt; baute gemeinsam mit seinem Bruder das von seinen Eltern Paul und Elsa Käfer 1930 in der Münchner Prinzregentenstraße eröffnete Kolonialwarengeschäft zu einer Feinkostboutique aus und gründete später einen Partyservice. In den 1970er Jahren machte er sich mit extravaganten Partys einen Namen in der Münchener High Society. Seit 1971 betrieb er auf dem Münchener Oktoberfest eine Wiesn-Schänke, ein aus Blockholz errichtete Haus im Stil eines bayrischen Bauernhauses, in dem über 1.000 Personen Platz finden. Anfang der 1980er Jahre übernahm Käfer die Bewirtschaftung des Nationaltheaters in München; bereits 1953 hatte das Unternehmen die Bewirtschaftung des Foyers des Prinzregententheaters in München übernehmen können.

1992 erweiterte Käfer seine geschäftlichen Aktivitäten nach Japan; dort eröffnete er innerhalb der japanischen Kaufhauskette Mitsukoshi Feinkostläden. Es folgten neben Gaststättenbetrieben auf den Flughäfen in München und Frankfurt am Main zahlreiche weitere Geschäftsaktivitäten, so ist er z.B. Teilhaber der gastronomischen Betriebe im Wiesbadener Kurhaus. Außerdem hat Gerd Käfer seine kulinarischen Kenntnisse mit in Kochbüchern eingebracht.

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Bild: Claus Harmsen (stones&art, 05/2015)

München, Ostfriedhof

Bild: Claus Harmsen (stones&art, 09/2015)
Bild: Klaus Meinert (05/2017)
Unternehmer / Manager XVI

Omnibus salutem!