Bild: Werner Farwick

Johann Maria Farina

 

Deutscher Unternehmer italienischer Abstammung; der Parfumeur kam aus Italien nach Köln, wo er am 13.7.1709, die heute älteste Parfumfabrik der Welt, Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz, mit dem Markenzeichen einer roten Tulpe gründete. Aus seiner Heimat hatte er die Kunst mitgebracht, Alkohol aus Wein rein zu destillieren und dadurch Voraussetzung geschaffen, ein qualitativ hochwertiges Duftwasser zu kreieren, das er zu Ehren seiner neuen Heimatstadt Eau de Cologne (Kölnisch Wasser) nannte. In einem Brief an seinen Bruder Johann Baptist beschrieb er seinen neuen Duft mit den Worten: "Mein Duft ist wie ein italienischer Frühlingsmorgen nach dem Regen, Orangen, Pampelmusen, Citronen, Bergamotte, Cedrat, Limette und die Blüten und Kräuter meiner Heimat. Er erfrischt mich, stärkt meine Sinne und Phantasie." Die europäischen Fürsten- und Königshäuser liebten den Duft von Farina. Der Kölner Kurfürst Clemens August benutze ihn ebenso wie Kaiser Karl VI. und seine Tochter Maria Theresia, Friedrich der Große und Kaiser Napoléon. Farina war privilegierter Lieferant für zahlreiche Höfe in ganz Europa, wovon über 50 Hoflieferantentitel und Diplome zeugen. Der französische Dichter Voltaire lobte die Eau de Cologne als einen Duft, der den Geist inspiriert und nicht den Körper verdeckt; ebenso schätzte der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe den Duft der "feinen Gesellschaft". Sprach man im 18. Jahrhundert von Eau de Cologne, so meinte man ausschließlich den Duft von Johann Maria Farina. Er stand für Luxus und eine ausgezeichnete Qualität. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts – nach der Französischen Revolution - versuchten viele, den Duft und den Namen Eau de Cologne zu kopieren. Da es noch keine Markenschutzrechte gab, schossen die Nachahmer der Farina Eau de Cologne wie Pilze aus dem Boden. Aus dem Eigennamen Eau de Cologne wurde so der Name einer ganzen Duftklasse. Heute wird das traditionsreiche Familienunternehmen mit Sitz in Köln von den Nachkommen des Gründers bereits in der 8. Generation fortgeführt. Das Siegel, die Rote Tulpe, bürgt auch heute noch für die Echtheit und Qualität des Produktes, welches seit dem 18. Jahrhundert unverändert aus natürlichen Essenzen hergestellt wird. Das Rezept war und ist ein streng gehütetes Geheimnis. Last but not least: Mit dem Duft machte Farina Köln als Duftstadt weltberühmt - lange bevor die Franzosen nach Köln kamen und lange bevor der Dom als Wahrzeichen vollendet wurde. Die Stadt ehrte ihren Bürger mit einer Statue am Ratsturm.

Farina vs Mühlens: Frankfurter Nachrichtsblaetter No 80 (1805)

 

 

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Köln, Friedhof Melaten

Wilhelm Heyne

 

Deutscher Verleger; Gründer des gleichnamigen, am 15. Februar 1934 in Dresden gegründeten Verlages, der seinen Sitz seit 1948 in München hat. Kurz nach dem Todes seines Sohnes Rolf wurde der Verlag Anfang 2001 verkauft und gehört inzwischen zur Random-House-Gruppe der Bertelsmann AG. Seit 1938 verlegte der Verlag Taschenbücher und entwickelte sich zum zweitgrößten Taschenbuchverlag Deutschlands - besonders erfolgreich mit Science-Fiction-Reihen oder Western; seit 1994 werden jedoch auch Hardcover-Ausgaben herausgegeben, anspruchsvolle Literatur unter dem Label “Diana”.

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Bilder: Matthias Bauer (2002)

München, Waldfriedhof

Coco Chanel eigentl. Gabrielle Bonheur Chasnel

 Bild: Herry Lawford

Französische Modeschöpferin und Gründerin des gleichnamigen Modeimperiums; die unehelich in einem Armenhospital in dem an der unteren Loire gelegenen Saumur geborene Gabrielle eröffnete 1910 in Paris ihr erstes Geschäft, einen Hutsalon, den sie mit einem Darlehen ihres Geliebten, des Bergwerkeigentümers und Polospielers Arthur Capel finanzierte (er kam 1922 bei einem Autounfall ums Leben). Ausgestattet mit einem guten Sinn für Mode und deren Accesoires eröffnete sie bald darauf ihr erste Modeboutique in der rue Cambon nahe dem Hotel Ritz, in dem sie jahrelang wohnte, dann Filialen in den Seebädern der Reichen, in Deauville (1913) und Biaritz (1915). 1916 kreierte sie einen nur bis zur Wade reichenden Rock und löste damit die bislang gängige knöchelange Damemode ab. In den 1920er Jahren setzte sich das sogenannte “Kleine Schwarze” im Kontrast zu den üblichen großen Abendroben der Damen durch, sowie im Kontrast zum teuren Geschmeide neuartiger Modeschmuck. 1921 kreierte sie zusammen mit dem in Moskau geborenen Parfümeur Ernest Beaux (*1881, †1961) das berühmte “Chanel No.5”, ein Parfum, das als eines der ersten voll synthetisch hergestellt wurde. Sehr erfolgreich, belief sich die die Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens bereits 1936 auf 4.000. Zahlreiche Liebschaften begleiteten ihr Leben: u.a. 1921 eine kurze Affäre mit Igor Strawinsky und 1921/1922 eine Liaison mit Großfürst Dmitri Pawlowitsch Romanow, Neffen des letzten Zaren Nikolaus’ II.. Ihre Liebesbeziehung zu Hans Günther von Dincklage (*1896), einem Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin, sowie der Umgang Wehrmachts- und SS-Offizieren während der deutschen Besetzung Frankreichs und ihr Besuch Ende Dezember 1943 in Berlin, um sich mit hochrangigen Angehörigen der SS zu treffen, bereitete ihr nach der Befreiung von Paris, Probleme: Sie wurde als Nazi-Kollaborateurin verhaftet, jedoch wenig später wieder freigelassen. Äußerlich unbeschadet kehrte sie nach dem Krieg in ihr Alltagsleben zurück. Auch mit der Familie Wertheimer arrangierte sie sich wieder; sie hatte während der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht versucht, aufgrund der Rassegesetze des Deutschen Reichs Paul und Pierre Wertheimer unter Druck zu setzen, um bessere Konditionen für Parfums Chanel No. 5 herauszuschlagen (vom Verkaufserlös erhielt sie nur 10%). Anfang der 1950er Jahre wurde das aus Jäckchen und ausgestelltem Rock bestehende Chanelkostüm prägend für die aus Paris kommende Mode. In der 2008 in Angriff genommenen Filmproduktion Coco avant Chanel wird ihr Leben, nachdem bereits 1981 Chanels Leben unter dem Titel Chanel Solitaire (dt. Einzigartige Chanel) verfilmt worden war.

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Bilder: Udo Trimper (10/2005)

Lausanne, Cimetière du Bois-de-Vaux

Baden Baden Hauptfriedhof (Familiengruft)

Bild: Alexander Krischnig (10/2005)

Daniel Swarovski

 

Österreichischer Unternehmer; baute zusammen mit seinem Bruder Manfred die 1895 von dem aus Böhmen nach Tirol zugewanderten Daniel Swarovski gegründete Glasschleiferei zum weltweit größten Erzeuger von Glassteinen und Kristallglas aus.

Als Buchautor betätigte sich Swarovski auch bei der von ihm unterstützten Gralsbewegung des Schriftstellers Oskar Ernst Bernhardt, alias Abd-ru-shin, und baute ein freiwilliges Sozialwesen des Unternehmens Swarovski auf, indem er . ein umfangreiches Siedlungsprogramm mit Werkswohnungen für seine Arbeiter schuf, um jedem seiner Mitarbeiter ein eigenes Haus sowie einen eigenen Garten zu ermöglichen.

Vizepräsident des Österreichischen Roten Kreuzes.

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Vomperberg (Tirol), Friedhof der Gralsgemeinde

Bilder: Matthias Bauer (05/2006)

Max Grundig

 

Deutscher Industrieller; Gründer der gleichnamigen Elektronik-Firma Grundig AG. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen - sein Vater war Lagerarbeiter - machte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Grundig, der sich schon als Jugendlicher für die Radiotechnik interessierte und zu Hause mit Detectorradios experimentierte, gründete im Herbst 1930 in Fürth in einem dem Geburtshaus des späteren Bundeswirtschaftministers und Bundeskanzlers Ludwig Erhard gegenüberliegenden Laden zusammen mit einem Partner die Fa. Grundig & Wurzer, in dem Radiogeräte verkauft wurden. Nachdem das Geschäftsvolumen sich erasch vergrößerte löste er sich 1934 von seinem Partner und zog in einen größeren Laden um. Ab Ende der 1930er Jahre produzierte er für die Wehrmacht Transformatoren und Zünder. 1941 zu einer Nachrichteneinheit eingezogen, gelang ihm nach kurzer Zeit trickreich die Rückversetzung nach Nürnberg, so daß er sich in der dienstfreien Zeit um seine Geschäfte kümmern konnte. Schließlich wurde er UK (unabkömmlich) gestellt und aus dem Militärdienst entlassen. Seine Produktion verlegte er aus der den Bomben ausgesetzten Gebiet um Nürnberg nach Vach, einem Dorf bei Fürth. Um Großaufträge der AEG ausführen zu können, erhielt er neben zusätzlichen deutschen Arbeitskräften, die die AEG zur Verfügung stellte, ab 1944 150 ukrainische Zwangsarbeiterinnen, für die er Lebensmittel organisierte und die ihm später wichtige Produktionsmaterialien vor der drohenden Plünderung versteckten. Als nach dem Ende des Krieges die Herstellung von Radioapparaten kurzzeitig verboten war, verlegte er sich auf die Reparatur von Radios und bot den als Spielzeug getarnten Radiobausatz “Heinzelmann” an. Den wachsenden Bedarf der Bevölkerung an Radiogeräten bediente er mit Radiogeräten, Kofferradios und später auch Schwarzweiß- und Farbfernsehgeräten sowie weiterer Unterhaltungselektronik. Nach und nach weitete er seine Produktion aus, eröffnete Standorte auch in Österreich und Portugal. Ab 1952 war Grundig Deutschlands größter Rundfunkgeräte- und der Welt größter Tonbandgeräte-Produzent, bis durch die starke innovative Konkurrrenz besonders aus Japan gravierende Absatzprobleme auftauchten. Heftig wegen seines autokratischen Führungsstils kritisiert, wandelte er 1972 sein stark hierachisch geführtes Unternehmen zunächst in eine Aktiengesellschaft um, um die Leitung des Konzerns 1984 schließlich an die niederländische Philips-Gruppe abzugeben. Derzeitige Anteilseigner ist u.a. ein Konsortium von Banken (Stand 2005). Grundig war dreimal verheiratet: 1929 mit Berta Haag, die er nur heiratete, weil sie schwanger wurde (aus der kurzen Ehe ging eine Tochter hervor), 1938 mit der Sopranistin Anneliese Jürgensen, 1981 mit der aus dem Elsaß stammenden Chantal.

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René Louis François Panhard

 

Französischer Unternehmer und Automobilbauer; Enkel von René Louis François Panhard, der um 1800 ais der Bretagne nach Paris gekommen war und zunächst Sattler, dann Kutschenmacher war; war Student am College Sainte-Barbe und an der Ecole Centrale Nach Beendigung seiner schulischen Ausbildung wurde er Geschäftspartner von Jean-Louis Périn, einem Holzmaschinenfabrikanten, und beide gründeten die Firma Perin Panhard, bevor Panhard fünf Jahre später seinen Studienfreund Emile Levassor, der ein hervorragender Ingenieur war, anwarb und sie die Firma, da sich Platzprobleme ergaben, in die Avenue d'Ivry verlegten. 1876 begann das Unternehmen neben der Herstellung von holzverarbeitenden Maschinen mit der Produktion von Gasmotoren, für die sie die Lizenz von Otto und Langen erworben hatten. Zehn Jahre später bauten sie dann mit einer Daimler-Lizenz Benzinmotoren. Das Unternehmen, das sich nach dem Tod von Périn Panhard & Levassor nannte, begann Ende der 1880er Jahre damit, die Motoren auf pferdelose Kutschen zu setzen. Nach zahlreichen Versuchen und Erprobungen wurde im Oktober 1891 das erste serienmäßig hergestellte Automobil der Welt verkauft. Bald schon nahm Panhard - wie andere Automobilhersteller auch - an Autorennen teil und konnte glänzende Siege erzielen, besonders bei den Rennen Paris-Bordeaux-Paris. Nach Levassos Tod im Jahre 1897 stockte René Panhard das Kapital seiner Gesellschaft auf, und Arthur Krebs, der zum Geschäftsführer ernannt wurde, leitete das Unternehmen bis 1915 (Panhard hatte sich bereits zurückgezogen und war längere Zeit Bürgermeister von Thias). Als Krebs das Unternehmen verließ, er Firma ausstieg, übernahm Paul Panhard, Renés Neffe, die Leitung des Geschäfts.

1955 übernahm Citroën Panhard zu 25%, später erfolgte die Fusion der beiden Unternehmen. Im Jahre 1967 wurde das letzte zivile Panhard-Automobil gebaut, allerdings wird die vor dem Zweiten Weltkrieg aufgenommene Produktion von Panzerfahrzeugen bis heute fortgeführt.

Panhard und Levassor mit einem von ihnen gebauten ”Wagen ohne Pferd”

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Bilder: Markus Bender (07/2011)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Joseph Bruce Ismay

Englischer Unternehmer; Sohn von Thomas Henry Ismay (*1837, †1899), dem Gründer der Oceanic Steam Navigation Company (später White Star Line); lebte nach seiner Heirat (1888) mit Julia Florence Schieffelin in New York, kehrte aber 1891 mit seiner Familie nach England zurück, um Teilhaber in der Firma seines Vaters zu werden. Als sein Vater 1899 starb, wurde er Kopf des Familienunternehmens und Präsident der White Star Line. 1904 wurde das Unternehmen an die International Mercantile Marine Company (IMMC) verkauft, Ismay blieb aber der Direktor der White Star Line. 1907 lernte Ismay Lord Pirrie, den Inhaber der Schiffswerft Harland & Wolff kennen; es entstand die Idee als Antwort auf die gerade durch die Konkurrenz der Cunard Line in Dienst gestellten Schiffe RMS Lusitania und RMS Mauretania ein Ismay und Lord Pirrie bei einer Ispektion der TitanicGegengewicht durch Schiffe zu schaffen, die noch größer sein könnten, vor allen Dingen aber noch luxuriöser, um die Oberschicht und die reiche und wohlhabende Mittelschicht als Kunden zu gewinnen. Es wurde beschlossen, drei entsprechend konzipierte Schiffe zu bauen: Neben der Titanic wurden die Olympic und die Gigantic, die nach dem Titanic-Desaster in Britannic umbenannt wurde, gebaut. Gerade das Argument, bei Bau der Schiffe deren luxuriösen Ausstattung erste Priorität zu geben, war mitverantwortlich für den Umfang der Katastrophe beim Untergang der Titanic, die am 15.4.1912 in Nordatlantik versank; man verzichtete auf die Ausstattung des Ozeansriesens mit einer ausreichender Anzahl von Rettungsbooten, da angeblich der Anblick der Boote auf dem Promenadendeck das Wohlbefinden der Passagiere beeinträchtigen könnte. Später wurde Ismay der - unbewiesene - Vorwurf gemacht, er habe Druck auf Kapitän Smith ausgeübt die Geschwindigkeit der Titanic zu erhöhen, um auch noch durch eine besonders schnelle Überfahrt an Image für die White Star Line zu gewinnen. Auf jeden Fall aber war Ismays Renommee dauerhaft zerstört, als bekannt wurde, er habe das sinkende Schiff in Panik verlassen, indem er in eines der letzten Boote, das gerade abgefiert wurde, am Chefoffizier Henry T. Wilde vorbeisprang. Ismays Wunsch, auch weiterhin Direktor White Star Line zu bleiben, wurde vom Direktorium der IMMC abgelehnt; er blieb aber zunächst deren Präsident, bis er schließlich 1916 von diesem Posten zurücktrat. Er war jedoch weiterhin als Direktor oder Aufsichtsvorsitzender bei zahlreichen wichtigen Unternehmen in Liverpool und London tätig. Bei einem dieser Unternehmen, der von seinem Vater 1881 gegründete The Liverpool & London Steamship Protection & Indemnity Association Limited, war die White Star Line versichert; sie zahlte Hundertausende von Pfund an die Angehörigen der Toten. Mitte der 1920er Jahre zog er sich aus dem Geschäftsleben zurück und zog mit seiner Frau nach Irland. Kurz vor seinem Tode kehrte er - schwer erkrankt - nach England zurück und ließ sich am River Mercy in der Nähe von Liverpool nieder.

Inschrift: Behold also the ships though they be so great and are driven of fierce winds yet are they turned about with a very small helm wither so ever the governor listeth [Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von starken Winden getrieben werden, lassen sich dennoch abtreiben durch ein ganz kleines Ruder wenn es dem Herrn danach gelüstet]

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Bilder: Diamond Geezer (04/2012) flickr.com/photos/dgeezer/6928915126/in/photostream

London, Putney Vale Cemetery

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Bilder: Klaus Paap (04/2012)

Josef Aurel Stadler

 

Deutscher Agrarreformer und Unternehmer; entstammte einer wohlhabenden, mit Strohhüten und Käse handelnden Lindenberger Familie; Wegbereiter der Allgäuer Hartkäseherstellung nach Schweizer Art: 1821 stellte er in Weiler (Ldkrs. Linau) den ersten “Allgäuer“ Emmentalerkäse her. Er gründete Milchgenossenschaften, um die Versorgung der Sennereien/Molkereien sicherzustellen und schloß mit den Bauern der Region Lieferverträge und trug damit zur Existenzsicherung der Bauern bei. In seinem Haus in Staufen befindet sich jetzt das Hotel Bayerische Hof.

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Oberstaufen, Friedhof

Julius Carl Friedrich Pintsch

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Deutscher Unternehmer; ging nach damals üblichem Brauch nach Abschluß seiner Klemptnerlehre 1833 als Geselle auf Wanderschaft und war dann drei Jahre lang in Dresden tätig. Nach der Rückkehr nach Berlin und der bestandenen Meisterprüfung gründete er am 26.4.1843 in einem Kellerraum seine eigene kleine Werkstatt. Zunächst reparierte er im Auftrage der Berliner Gaswerke deren Apparaturen, bis er sich entschloß, die störanfälligen, aus England importierten Apparaturen durch eigene, bessere zu ersetzen. 1847 stellte er einen sorgfältig gebauten Gasmesser eigener Konstruktion vor. Als er schließlich vier Jahre später, im Jahre 1851 einen Auftrag über 50 Gasmesser erhielt, weitete sich sein Geschäft aus, zumal er nun auch Aufträge aus anderen Städten erhielt und sich der Bedarf an Gasmeßgeräten durch den Einsatz von Gasbeleuchtung in immer mehr Privathäuser erhöhte, errichtete er 1863 ein Fabrikgebäude, in den zunächst 60 Beschäftigte arbeiteten. Bald stellte das Unternehmen auch die Gasbeleuchtung für Lokomotiven und für Eisenbahnwaggons neben der Beleuchtungseinrichtung auch Dampfheizanlagen her. Beleuchtete Bojen für den Schiffsverkehr kamen 1877 erstmals in der Kronstädter Bucht zu Einsatz, später auch im Suezkanal und in vielen Küstenregionen. Die Auftragslage zwang das Unternehmen Zweigwerke 1872 in Fürstenwalde und 1884 in Frankfurt am Main zu errichten. Außerdem wurde nach dem Tode des Firmengründers 1890 das Unternehmen, das von seinen Söhnen Richard (1840–1919), Oskar, Julius und Albert als Familienbetrieb weitergeführt wurde, um die Glühlampenfabrik Gebrüder Pintsch erweitert. Das Privatunternehmen überstand die Börsenkrise der Rezessionsjahre 1873 bis 1895 unbeschadet, und 1907 wurden die Firmen in Berlin, Fürstenwalde und Frankfurt in eine Aktiengesellschaft, die Julius Pintsch AG, mit einem Stammkapital von 18 Millionen Mark umgewandelt. Noch heute existiert die Pintsch Bamag Antriebs- und Verkehrstechnik GmbH als ein Nachfolgeunternehmen der Julius Pintsch AG.

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Bilder: Günter Bihn (05/2012)

Berlin-Prenzlauer Berg, Georgen-Parochial-Friedhof I

Bild: Ken Gilbert (08/2011)
Bild: Klaus Paap (04/2017)
Unternehmer / Manager XXIV

Omnibus salutem!