Alfred Eduard Maria Neven DuMont

 

 

Deutscher Zeitungsverleger; Sohn des Verlegers August Neven DuMont; erhielt nach Abschluß seines Studiums der Rechtswissenschaften an den Universitäten von Genf und Straßburg 1890 in der Wiener Hof- und Staatsdruckerei Ausbildung im Druckereigewerbe und arbeitete anschließend in der Reichsdruckerei Berlin und einer Papierhandlung in Köln. 1892 trat er in das von seinem Vater geführte Verlagshaus M. DuMont Schauberg ein und leitete die dortige Druckerei. 1895 wurde er Prokurist. Als sein Vater im Jahr darauf starb, übernahm ert zusammen mit seinem älteren Bruder Josef Neven DuMont als vollberechtigter Teilhaber die Leitung des Verlagshauses. 1915 wurde er Seniorpartner des Unternehmens und leitete es zusammen mit seinem Neffen August Neven DuMont. Er gab den Kölner Stadt-Anzeiger und ab 1926 die Kölnische Illustrierte Zeitung heraus. Überdies war er Handelsrichter, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (VDZV) und Vorstandsmitglied des Vereins Rheinischer Zeitungsverleger.

Verheiratet war Alfred Neven DuMont mit der Frauenrechtlerin Alice Minderop (1877–1964). Das Paar hatte zwei Töchter sowie zwei Söhne: Paul (1897–1918) und Kurt Neven DuMont. Alfred Neven DuMonts gleichnamiger Enkel Alfred war von 1990 bis Anfang 2015 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg.[

Zurück zur Personenliste           

Bild: Alexander Krischnig (11/2006)

Friedrich Karl Flick

 

 

Deutscher Industrieller; der Sohn des Unternehmers Friedrich Flick und dessen Frau Marie Schuß (†1966), Tochter eines Ratsherren aus Siegen, absolvierte nach dem in Bad Tölz abgelegten Abitur in der seinerzeit familieneigenen Maxhütte ein kurzes Praktikum. Anschließend studierte er an der Universität München Volks- und Betriebswirtschaftslehre und schloß das Studium 1951 als Diplom-Kaufmann ab. 1965 promovierte er an der Universität in Köln. Da sein Vater im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß wegen “Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Zwangsarbeit, Deportation zur Sklavenarbeit und Plünderung und der Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation” zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, trat sein Sohn bereits 1957 in das väterliche Unternehmen ein. Nach Friedrich Flicks vorzeitiger Entlassung aus der Haft im Jahre 1950 bauten Vater und Sohn das Unternehmen – bestehend aus Stahlunternehmen, Papierhersteller Feldmühle, Buderus und Dynamit Nobel - wieder auf. Im Zuge einer Verlagerung weg von der Schwer- hin zur weiterverarbeitenden Industrie erwarb er ein bedeutendes Aktienpaket an der Daimler-Benz AG. 1962 wurde Flick alleiniger persönlich haftender Gesellschafter der Holdingunternehmen des Papier- und Chemiesektors sowie des Fahrzeugbaus. Nach internen Differenzen verließen seine Brüder Friedrich Christian und Gert-Rudolf 1975 das Unternehmen. Flick hatte nun die alleinige Verfügungsgewalt über den Flick-Konzern, von dem er 1975 einen Teil veräußerte. 1984 erzielte die Friedrich Flick Holding mit ca. 43.000 Mitarbeitern einen weltweiten Umsatz von DM 22 Mrd (EUR 11 Mrd.). Ende 1985 verkaufte Flick den Konzern schließlich an die Deutsche Bank AG, die den Konzern auflöste. Im Zuge dieser Vorgänge kam es zur sogenannten Parteispendenaffäre. Der von August 1985 bis Februar 1987 gegen den Flick-Manager und Lobbyisten Eberhard von Brauchitsch und die früheren Wirtschaftsminister Hans Friderichs (*1931) und Otto Graf Lambsdorff - beide der FDP angehörend - geführte Prozeß löste eine erste Vertrauenskrise innerhalb der Bundesrepublik zwischen den Bürgern und den Parteispitzen aus. Von Brauchitsch, Hans Friderichs und Graf Lambsdorff wurden zu empfindlichen Strafen verurteilt; Bundestagspräsident Rainer Barzel trat von seinem Amt zurück, obwohl er später beweisen konnte, mit der Flick-Affäre nicht zu tun gehabt zu haben. 1994 ließ Flick sich in Österreich nieder und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an. Hier gründete er die Flick-Stiftung. Flick galt mit einem Privatvermögen von EUR 6 Mrd. als der mit Abstand reichste Österreicher.

Zurück zur Personenliste

Velden am Wörthersee

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (11/2006)

Klaus Bahlsen

 

 

Jüngster Sohn von Hermann Bahlsen, dem Firmengründer der Hannoverschen Cakes-Fabrik H. Bahlsen. Er trat im Herbst 1930 in des väterliche Unternehmen ein, das unter der großen Depression litt, die von den Vereinigten Staaten ausgegangen war und auch über Europa und Deutschland hinweg geglitten war. Ihm und seinem Bruder gelang jedoch durch Rationalisierungsmaßnahmen und Sortiments- und Vertriebsstraffung die Krise zu bewältigen. Bahlsen blieb bis zum 31.12.1988 im Unternehmen. Nach dem Ausscheiden blieb er ihm jedoch als stiller Gesellschafter verbunden. Bahlsen und seine Frau Rut gründeten die Bahlsen-Stiftung.

Zurück zur Personenliste

Uffing am Staffelsee

Antoine Joseph Sax gen. Adolphe Sax

 

Belgischer Instrumentenbauer; der Sohn eines Kunsttischler, der 1835 nach Brüssel zog und dort eine eigene Instrumentenbauwerkstatt eröffnete, besuchte dort das Konservatorium um Flöte, Gesang und Harmonie zu studieren. Während dieser Zeit verbesserte er die Klarinette. Akustische Studien führten ihn zur Konstruktion des Saxophons; 1842 zog er nach Paris, wo er eine eigene Werkstatt errichtete. 1846 wurde seine Erfindung patentiert. Seine Instrumente wurden besonders in der französischen Militärmusik eingeführt. 1857 ernannte man ihn zum Lehrer für Saxophon am Pariser Konservatorium; ein Jahr später wurde er Direktor des Bühnenorchesters der Pariser Oper.

Zurück zur Personenliste

Paris, Cimetière de Montmartre

Bild: Alexander Krischnig (11/2006)

Friedrich Jahn

 

 

Österreichischer Unternehmer und Gastronom; gründete 1955 in München ein Restaurant unter dem Namen Wienerwald, das erste einer Kette von schließlich über 1.500 in den deutschsprachigen Ländern und weltweit. Sein Werbespruch “Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald” wurde zu einer Art geflügeltem Wort. Zu dem Unternehmen des “Hendl-Königs” gehörten aber auch Firmen wie Jahn Reisen, ein Transportunternehmen, Hotels etc. Anfang der 1980er Jahre geriet sein Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage. Wegen des rasanten Wachstums waren rasch aufeinanderfolgende Investitionen notwenig, die mit Krediten von nur kurzer Laufzeit abgedeckt wurden, und außerdem trat der Return of Investment nicht in gleicher Weise ein. 1982 stellte sich heraus, daß sich ein Berg von rund 250 Millionen Mark Schulden aufgehäuft hatte; die Banken entzogen ihm daraufhin die Geschäftsführung, das Unternehmen brach zusammen. Jahn versuchte sich Anfang der 1990er Jahre noch einmal - mit geringem Erfolg - als Sänger stimmungsvoller Wiener Lieder. Jahn, der in der Branche als Kellner angefangen hatte, wurde unter den Klängen “Sag zum Abschied leise Servus” beigesetzt.

Zurück zur Personenliste

Grünwald b. München

Köln, Friedhof Melaten

Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (2006)
Bilder: Julia & Keld Smedegaard (2006)

Paul Julius Freiherr von Reuter (seit 1871) eigentl. Israel Beer Josaphat

 

Britischer Unternehmer deutscher Abstammung; änderte , als er zum Christentum konvertierte, 1844 seinen Geburtsnamen. Er war von 1840 bis 1848 an einem Buchverlag in Berlin beteiligt, mußte Preußen wegen der Veröffentlichung demokratischer Schriften in seinem Verlag während der März-Revolution verlassen, ging nach Paris, wo er bis 1849 einen Pressedienst herausgab. Als er die große Wichtigkeit der schnellen und zuverlässigen Übermittlung von Nachrichten gerade für die Wirtschaft (z.B. Börse) erkannte, gründete er in Aachen im gleichen Jahr eine Nachrichtenagentur, den Vorläufer der heutigen Reuters Ltd.; 1857 wurde er britischer Staatsbürger. Zunächst schlug er seine Konkurrenten durch den Einsatz von Brieftauben. Nach der Erfindung des Telegraphen verstand er es, auch diese Technik sofort für sich nutzbar zu machen und war seinen Mitbewerbern wiederum in der Aktualität seiner Nachrichten voraus. Dabei verwendete wer auch die Nachrichtentechnik der damals neue unterseeischen Telegraphenkabel.

Zurück zur Personenliste

London-Lamberth, West Norwood Cemetery

Bild: Amélien Bayle de la Cellery (10/2006)

André Citroën

                        1932

Französischer Unternehmer und Automobilkonstrukteur; Sohn des jüdisch-niederländischen Juweliers Levie Bernard Citroen und dessen aus Warschau stammender Frau Amalia Kleinmann; Citroëns Vorfahren lebten in Holland, wo sein Ur-Großvater, der dort als Zitrus-Händler tätig war, während der Napoleonischen Kriege aufgrund der Bestimmungen des Code Napoléon 1810 gezwungen wurden, einen nicht-jüdischen Namen anzunehmen; so wählte er seinen Spitznamen Limoenman, den ihm seine holländischen Kunden gegeben hatten. Sein Sohn Barend wandelte diesen Namen dann in das frankophone Citroën.

1873 kam Andrés Vater nach Paris. Aufgrund einer hochriskanten Spekulation mit Aktien einer Diamantenmine in Südafrika, die sich letzlich als wehrlos erwiesen, kam es zu einem Konkurs. Levie Bernard Citroen starb, nachdem ein erster Suizidversuch gescheitert war, am 16.9.1884 nach einem Sturz aus einem Fenster, bei dem er sich die Beine brach und die Wirbelsäule so schwer verletzte, daß er am Folgetag starb. Die Familie war nicht gänzlich ruiniert, aber der Konkurs lastete auf ihr. André und seine älteren Geschwister wurden nun von ihrer Mutter, die den Handel mit Diamanten und Perlen weiterführte, erzogen; sie trug Sorge für eine klassische französische Erziehung ihrer Kinder, damit diese sich später als vollwertige französische Bürgern fühlen könnten. André, der zum Zeitpunkt des Suizids seines Vater sechs Jahre alt war, absolvierte die Grundschule mit besten Noten und besuchte anschließend die École polytechnique, eine der Grandes écoles, der Eliteschulen Frankreichs. Danach trat er als technischer Offizier in die Armee ein.1905 gründete er gemeinsam mit drei Partnern eine Firma zur Herstellung von Getrieben. Ab 1908 arbeitete er für den Automobilhersteller Mors, wo er die Produktion innerhalb von fünf Jahren von 10 auf 100 Autos pro Monat steigern konnte. 1912 besuchte er Henry Ford in den Vereinigten Staaten und studierte die Produktionsmethoden in dessen Automobilfabrik. Im darauf folgenden Jahr kehrte er von der Firma Mors zu seinem eigenen Unternehmen zurück. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wandelte er seine Munitionsfabrik, die er seit 1915 im Auftrag des französischen Militärs betrieben hatte, in ein Unternehmen der Automobilfabrikation um. Ende der 1920er Jahre produzierte die Fabrik Citroens 100.000 Fahrzeuge im Jahr, und war damit der größte Automobilhersteller in Europa. Sein Erfolg verdank er neue Wege in der Betreuung von Kunden; er schul eine europaweites Werkstättennetz und baute auf Kundenbetreuung . Wie Ford setzte auch er auf Werbung für seine Produkte, bezog u.a. auch den Eiffelturm in seine Werbenaßnahmen mit ein, und als erster Automobilhersteller wandte er sich mit seiner Werbung auch gezielt an die Frauen als Konsumentinnen.

1934 war André Citroën, ein Freund großer Feste und mit einer ausgeprägten Leidenschaft für das Glücksspiel ausgestattet, gezwungen, seine Firma an Michelin zu verkaufen. Heute (Stand 2006) gehört das Unternehmen zur Peugeot-Citroën-Gruppe. Auf dem ehemaligen Werksgelände im 15. Arrondissement von Paris befindet sich heute der Parc André-Citroën-

Zurück zur Personenliste          

Paris, Petit Cimetière du Montparnasse

Bilder: Johann Jaritz (02/2008)

Hinweis: Im November 2008 wurde der Sarg gestohlen. Nach zunächst erfolgloser Suche der Polizei wurde er im November 2009 in Ungarn entdeckt und am 3.12.2009 wieder beigesetzt.

citroen2_gb

Emil Ladenburg

 

 

Deutscher Bankier; entstammte einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie; Sohn des Bankiers Herrmann Ladenburg (*1791, †1862) und der Sara Mayer (*1793, †1855). 1848 übernahm er von seinem älteren Bruder Ludwig (*1817, †1877) die 1838 gegründete Frankfurter Filiale des 1785 in Mannheim von Wolf Hajum Ladenburg (*1766, †1851) etablierten Bankhaus W.H. Ladenburg & Söhne , als Ludwig aus dem Unternehmen ausschied. Er leitete die Filiale bis 1886, blieb aber gleichzeitig Mitinhaber der Mannheimer Stammfirma. Auch als das Stammhaus in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, behielt die Frankfurter Bank ihre alte Geschäftsform unter dem Namen E. Ladenburg bei. 1851 erwarb er für sich und für seine in Paris geborene Verlobte Eugenie Adele Halphen (*1829), die er 1852 in Paris heiratete, das Frankfurter Bürgerrecht. 1860 nahm er seinen Bruder Siegismund als Teilhaber auf.

Die herausragende Position, die dieses Unternehmen unter den deutschen Privatbanken einnahm, verdankte es neben dem Ansehen des Mannheimer Mutterhauses,. das sich auf Industriefinanzierungen spezialisiert hatte, v.a. der Arbeit Emil Ladenburgs, Geheimer Kommerzienrat, Aufsichtsratsmitglied des Frankfurter Hypothekenvereins und Stadtverordneter von 1871 bis 1879, der die relativ junge Firma zu großem Einfluß brachte. Er gehörte zu den Spendern für das Frankfurter Opernhaus und zu den Begründern des Frankfurter Hofes sowie der Saalbau GmbH. Schon bevor Frankfurt am Main 1888 das erste Telefonnetz einführte, hatte Ladenburg einen Antrag auf “Concession zur Einführung des telephonischen Centralsystems in Frankfurt a. M. und Umgebung” beantragt. Aus der Bank entwickelte sich später durch Fusionen die Deutsche Bank. Die Familie Ladenburg hatte auch eine Beteiligung an dem New Yorker Bankhaus Ladenburg, Thalmann & Co. Über diese Verbindung erfolgte in den 1880er Jahren der Aufbau der Geschäftsaktivitäten der Metallgesellschaft in den Vereinigten Staaten.

Als Freund der Musik war sein Heim Treffpunkt viele angesehener Künstler; der Violinist und Komponist Joseph Joachim und die Pianistin und Komponistin Clara Schumann gehörten den zu engen Freunden seiner Familie.

Seine 1859 in Frankfurt geborene Tochter Emma (†1939) heiratete 1877 Wilhelm Merton, den Gründer der Metallgesellschaft,

Inschrift:

Darum sage ich
dass nichts Besseres ist,
denn dass ein Mensch
fröhlich sei
in seiner Arbeit,
denn das ist sein Theil.

Pred. Salomo,
Cap. III Vers 22.

Inschrift auf dem Grabstein seiner neben ihm beigesetzten Ehefrau Eugenie Adele.

Sinnvoll und hochbegabt
vor Allem
wahrhaft, edel und bescheiden,
noch im Siechthum
die Stütze des Hauses,
die Seele des Freundeskreises,
Ihr reines Andenken
den Hinterbliebenen ein fester Halt,
dem Gatten und den Kindern
vorleuchtend, kräftigend, trostreich.

ladenburg_bank_bild

Bankhaus Ladenburg in Mannheim (1907)

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Dieter Georg (07/2013)

Frankfurt am Main, Jüdischer Friedhof (Rat-Beil-Str.)

Gustav Horcher

 

 

Deutscher Gastronom; aus Baden stammenden Weinhändler; eröffnete 1904 in Berlin in der Lutherstraße das Restaurant Horcher als kleine intime Lokalität mit nur wenigen Sitzplätzen. Angebozen wurden ausgesuchte kulinarische Spezialitäten, u.a. Wildgerichte wie flambierter ”Faisan de presse“, sowie “Medaillons Horcher“ und als Nachspeise u.a. in eigener Regie hergestellter Baumkuchen.Horcher entwickelte sich zu einem der Hoflieferanten des Kaisers. Rasch entwickelte sich seine inzwischen auch an weiteren Standorten in Berlin eröffneten Restaurants zu Gourmettempel, und in den 1920er Jahren avancierten sie zu einem Treffpunkt zahlreichen Zelebritäten aus der Welt der Musik, des Films und der Literatur, darunter solchen wie Fritzi Massary, Richard Tauber oder Franz Werfel; in den 1930er Jahren trafen sich dort die Größen des Nazi-Regimes, u.a. Albert Speer oder Hermann Göring und dessen Entourage. Nach dem Tode Horchers übernahm sein Sohn Otto die Restaurants. Dessen Beziehungen zu den NS-Führern ermöglichten es ihm, die Restauration der Dachterrasse auf den von Speer entworfenen Deutschen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1937 zu führen. Nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 erwarb er das im 1. Wiener Bezirk gelegene Restaurant Die drei Husaren, und nach der Besetzung von Paris durch die deutsche Wehrmacht im Jahre 1941 übernahm Otto Horcher auch den Betrieb des weltberühmten Restaurants Maxim's. Als Ende 1944 alle Revuetheater und Gaststätten aufgrund eines Erlasses geschlossen werden mußten, verlagerte Horcher sein Berliner Restaurant noch im selben Jahr nach Madrid, wo es bis heute noch in der Calle Alfonso XII Nr. 6 besteht. Bis 1975 wurde es von Horchers Enkel Gustavo geführt. Heute (2012) führt es dessen Enkel Carlos. Dort sollen sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Spanien untergetauchte NS-Kriegsverbrecher - wie Otto Skozeny, der den unter Arrest gestellten italienischen Diktator Benito Mussolini 1943 befreite, aufgehalten haben.

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Jürgen Hempel (01/2014)

Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Paul Walter List

 

 

Deutscher Verleger; Sohn des Gründers des Verlages. Paul List; trat 1919 in das Geschäft ein, leitete nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1929 den Verlag und dirigierte ihn durch die schwere Zeit der Weltwirtschaftskrise, während der in Deutschland Millionen arbeitslos wurden. Allerdings half beim Überleben des Verlages das Buch des schwedischen Arztes Axel Munthe Das Buch von San Michele (1929), das 1931 in Deutschland publiziert und zu einem großen Erfolg wurde, ebenso wie T.E. Lawrences Roman Die sieben Säulen der Weisheit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging List mit seiner Familie nach Westdeutschland und gründete in München den Verlag neu, während der Leipziger List-Verlag 1945 zunächst in die Hände der sowjetischen Militärverwaltung, dann in treuhänderische Verwaltung kam und 1977 in die bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 arbeitende Verlagsgruppe Kiepenheuer Leipzig übernommen wurde. List, der den Verlag bis 1972 führte, erweiterte das Verlagsangebot 1952 um ein Taschenbuchprogramm. Nach seinem Ausscheiden übernahm der Süddeutsche Verlag das Unternehmen. Heute (Stand: 2015) gehört der Verlag zur Ullstein Buchverlage GmbH, die im Eigentum der schwedischen Bonnier Group ist.

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bilder: Heiko bockstiegel (1997)

Garmisch-Partenkirchen, Friedhof Partenkirchen

Unternehmer / Manager XXXIII

Omnibus salutem!