Deutscher Konstrukteur und Unternehmer; der Sohn eines Maurers arbeitete nach dem Militärdienst im väterlichen Baugeschäft und spezialisierte sich dabei auf den Bau von Industrieschornsteinen. 1895 erweiterte er sein bisheriges Angebot um Haus- und Küchengeräte. 1897 gründete er zusammen mit dem Schmied Arnold Steinker die Firma Miele & Steinker, aus der Steinker 1899 ausschied. Schon wenige Monate später gründete Miele mit gleichaltrigen Reinhold Zinkann, einem Handelsreisenden in Eisenwaren, die Firma Miele & Cie. Das erste gemeinsam entwickelte und verkaufte Produkt der neuen Firma waren - entsprechend des landwirtschaftlichen Umfelds - Milchzentrifugen. Ab 1901 wurden auch Waschmaschinen hergestellt, die bald den eigentlichen Geschäftserfolg ausmachten, v.a. als sie ab 1914 von Elektromotoren angetrieben wurden. Die beiden Gründer des Unternehmens, das 1907 nach Gütersloh, wo es bereits einen Gleisanschluß gab, umgezogen war, ergänzten sich in idealer Weise: während Zinkann erfolgreich eine Vertriebsorganisation aufbaute und sich um den Verkauf kümmerte, kümmerte Miele sich um die technische Weiterentwicklung der Produkte. 1929 stellte Miele die erste Geschirrspülmaschine in Europa her. 1909 wurde eine Betriebskrankenkasse eingerichtet, ab 1910 erhielt die Belegschaft Weihnachtsgeld.
Gütersloh, Katholischer Friedhof
Gütersloh, Neuer Stadtfriedhof
Deutscher Unternehmer; war nach einer Ausbildung in einer Hagener Eisenwarengroßhandelsfirma Handelsreisender in Eisenwaren. 1899 lernte er auf einer seiner Verkaufsreisen Carl Miele kennen. Da Mieles bisheriger Partner die Firma gerade verlassen hatte, kamen Zinkann und Miele überein, eine gemeinsame Firma zu gründen: Miele & Cie. Während Miele die Verantwortung für die Konstruktion und Fertigung übernahm, war Zinkann für den Vertrieb der Produkte zuständig. Die ersten gemeinsam entwickelten und verkauften Produkte der neuen Firma waren - entsprechend des landwirtschaftlichen Umfelds - Milchzentrifugen, ab 1904 wurden Waschmaschinen entwickelt und angeboten, ab 1914 mit Elektromotor, ab 1929 kam bei Miele die erste Waschmaschine Europas auf den Markt hinzu. 1907 zog Zinkann mit seiner Familie nach Darmstadt, von wo aus er die Verkaufsorganisation für Süddeutschland aufbaute.
Peter Wilhelm Friedrich Ritter von Voigtländer (seit 1867)
Österreichischer Optiker; übernahm 1837 die von seinem Großvater Johann Christoph Voigtländer (*1732, †1797) 1756 in Wien gegründete Firma und von seinem Vater Johann Friedrich Voigtländer (1779, †1859) weitergeführte Werkstätte für optische und feinmechanische Instrumente in Wien und baute sie zu einem führende photografische Fachunternehmen aus, indem sie hochwertige Kameraobjektive entwickelte, so u.a. das erste berechnete Proträtobjektiv, sowie Mikroskope. 1868 verlegte er das Unternehmen von Wien nach Braunschweig, angeblich auf Wunsch seiner Ehefrau, die daher stammte.
Braunschweig, Magni-Friedhof
Deutscher Kaufmann; der Sohn eines Schmieds gründete im Mai 1875 in Remscheid den F. Soennecken Verlag, den er jedoch 1876 nach Poppelsdorf verlegte, da er sich von der Nähe zur Bonner Universität für sein Unternehmen Vorteile versprach. Ein großer wirtschaftlicher Erfolg gelang ihm mit der Entwicklung der sog. Rundfeder, die man in Füllfederhaltern verwenden konnte und die das Schreiben mit Tinte wesentlich erleichterte. Außerdem produzierte er Lehr- und Übungshefte, die Rundschreibhefte, die in mehreren Sprachen verkauft wurden. Innerhalb von knapp 30 Jahren stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 1.000, und Soennecken verfügte über Firmenfilialen in Berlin, Leipzig, Amsterdam, Antwerpen und Paris.
Bonn, Poppelsdorfer Friedhof
Deutscher Unternehmer; der gelernte Kaufmann war, bevor er sich selbstständig machte, beim Kaufhauskonzern Karstadt AG tätig. Er gründete zunächst sehr erfolgreich unter dem Namen "Metzen-Warenhandelsgesellschaft mbH" in der Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung auch in Ostdeutschland eine Kette von Ramschläden, in denen er Artikel aus Überproduktionen, Konkursmassen später auch Bestände der aufgelöste NVA (Nationalen Volksarmee) der DDR billig unter dem Motto "Teures billig" verkaufte. 1997 geriet das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten und mußte Konkurs anmelden. Metzen, der zuletzt 38 Läden betrieb, starb kurz nach dem Zusammenbruch seines Unternehmens.
Andernach, Friedhof
Deutscher Unternehmer; Sohn eines Beamten, wuchs nach dem frühen Tode der Mutter bei seinem Onkel auf. Nach einer kaufmännische Lehre bei Emil Busch, dem Miterfinder des Weitwinkelobjektivs und Ableistung der obligatorischen Militärdienstzeit arbeitete er eine Zeitlang als Handelsreisender für verschiedene feinmechanische und optische Firmen. Ab 1883 lebte er in Paris und war zeitweilig Teilhaber der Firma von Eugen Krauss, bevor er sich 1886 in Berlin niederließ und dort einen Versandhandel für mathematische Instrumente, Reißzeuge und Winkelmesser betrieb. Ein Jahr später begann er einen Handel mit photografischen Apparate und entspr. Zubehör. Nach der Übernahme der mechanischen Werkstatt von F. A. Hintze 1888 begann er unter dem Firmennamen C.P. Goerz, Spezialfabrik photograph. Amateur-Apparate mit der Produktion eigener Entwicklungen, auch von Objektiven und firmierte nach Vorstellung erster Objektive als Optische Anstalt C. P. Goerz. Gleichzeitig sicherte er sich die Alleinfabrikation des von Ottomar Anschütz entwickelten Momentverschlusses. 1908 gründete Goerz die von der Optische Anstalt C. P. Goerz rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Goerz Photochemische Werke G.m.b.H.. Rasch reüssierte das Unternehmen durch die Sicherung von Aufträge durch das Militär (während des Ersten Weltkrieges produzierte das Unternehmen mit rund 12.000 Angestellten fast ausschließlich optische Geräte für das Militär). Diese Abhängigkeit hatte allerdings auch ihren Preis: Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgrund des Versailler Vertrags die Herstellung von Waffen und Waffenzubehör verboten wurde, geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Eine Umstellung auf andere, zivile Produkte gelang nicht schnell genug, so daß der Konkurs bevorstand, der nur durch die Übernahme des Unternehmens durch den größten Hersteller optischer Geräte, die Firma Zeiss Ikon, abgewendet werden konnte. Die in den Vereinigten Staaten arbeitende C.P. Goerz American Optical Company überlebte bis 1972, als es von Schneider Optics, der amerikanischen Tochter der Jos. Schneider Optische Werke übernommen wurde.
Berlin, Halensee-Grunewald
Dänischer Ingenieur und Industrieller; Sohn eines Kapitäns und Reeders; studierte nach einer Ausbildung in Maschinenfabriken in Kopenhagen und Nykøbing von 1898 bis 1900 Maschinenbau und Elektrotechnik am Technikum im sächsischen Mittweida, wechselte dann aber an die Ingenieurschule Zwickau. Auch nach dem Studium blieb Rasmussen in Deutschland und gründete gemeinsam mit Carl Ernst in Chemnitz die Firma Rasmussen & Ernst, die Zubehör für Dampfmaschinen herstellte. Um expandieren zu können, erwarb das Unternehmen 1906 in Zschopau eine stillgelegte Tuchfabrik. Ab 1909 firmierte das Unternehmen als Rasmussen & Ernst, Zschopau-Chemnitz, Maschinen- und Armaturenfabrik, Apparatebau Anstalt. 1913 wurde das Unternehmen rechtlich in Rasmussen und Ernst und dem seit 1912 Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen als Fabrikationsbetrieb aufgeteilt. Während des Ersten Weltkrieges produzierte das Unternehmen Rüstungsgüter für das Militär, u.a. Zünder, und begann bereits während des Krieges mit Experimenten zur Entwicklung eines Dampfkraftwagens (dessen Fortentwicklung wurde 1921 eingestellt). Nach Kriegsende wandte sich Rasmussen statt dessen einem von dem Ingenieur Hugo Ruppe entwickelten kleinen Zweitakter für Spielzeug und einem Hilfsmotor für Fahrräder zu, für den er die Rechte erworben hatte und warb für “Das Kleine Wunder” erfolgreich mit dem Slogan „… fährt bergauf wie andere runter!“ Allein 1921 konnten über 10.000 Stück abgesetzt werden. Ab 1922 wurden in Zschopau Motorräder hergestellt, für die Dr. Carl Hahn, der Vater des späteren Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG Carl Horst Hahn als Leiter des Verkaufs zuständig war. 1925 übernahm DKW - Rasmussen hatte das Akronym rechtlich schützen lassen - die Slaby-Beringer-Automobilgesellschaft und begann mit der Entwicklung und Produktion einer Droschke und eines Lieferwagens mit Elektroantrieb; letzterer wurde unter der Marke D.E.W. (Der elektrische Wagen) vermarktet. Die Rasmussens Unternehmensgruppe entwickelte sich innerhalb von nur wenigen Jahren zu einem Großkonzern: DKW war in den 1920er Jahren die größte Motorradfabrik der Welt. Rasmussen engagierte sich aber auch im Flugzeugbau (Erla-Flugzeugwerke) und in der Kühlschrankproduktion. 1929 wurde der erste europäische Kühlschrank von den durch ihn gegründeten Zschopauer Motorenwerke J.S. Rasmussen AG entwickelt und im Werk Scharfenstein produziert. Auch das als Zulieferer gegründete Framo-Werk war ein Rasmussen-Unternehmen. 1928 wurde die Audiwerke AG Zwickau sowie die Eisengießerei Erla in den Konzern eingegliedert. Von 1932 bis 1934 war Rasmussen Vorstandsmitglied der Auto Union. Aufgrund von Differenzen mit anderen Vorstandsmitgliedern schied er aus der Auto-Union aus, verließ Zschopau und erwarb ein Anwesen in Sacrow bei Potsdam. 1945 verließ er Ostdeutschland und ging mit seiner Frau nach Flensburg, 1947 dann zurück nach Dänemark, wo er in den 1950er Jahren Motorräder unter dem Namen DISA baute.
Sorø Kommune, Pedersborg Friedhof
Preußischer Wirtschaftspolitiker, Kaufmann und Bankier; jüngstes von elf Kindern eines evangelischen Pfarrers; arbeitete, nachdem er 1805 zunächst eine kaufmännische Lehre begann als Vertreter für Tuchfabrikanten in Monschau und Elberfeld, bis er 1817 als Wollhändler in Aachen mit von der Familie geliehenem Startkapital ein eigenes Unternehmen gründete. Hansemann gründete 1825 die Aachener Feuerversicherungsgesellschaft; die Hälfte des jährlichen Gewinns der Versicherung wurde durch den von ihm 1834 gegründeten Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit für soziale Zwecke verwendet. Durch seine politische Arbeit in Aachen - 1828 wurde er Mitglied des Aachener Stadtrats und 1843 Mitglied des Landtags, wo er sich u.a. für die Gleichberechtigung der jüdischen Minderheit und die Abschaffung der Adelsprivilegien einsetzte - sensibilisiert, engagierte sich Hansemann zunehmend auch in der überregionalen Politik, setzte sich für ein neues Steuersystem und für eine wirtschaftliche Lösung der sozialen Frage ein.
Denkmal Hannemanns in der Monheimsallee in Aachen, Foto Dr. Herta Lepie (06/2020)
Seine Denkschrift Über Preußens Lage und Politik am Ende des Jahres 1830 an Friedrich Wilhelm III. gilt als eines der wichtigsten Dokumente des rheinischen Liberalismus. 1848 wurde er preußischer Finanzminister und war dann bis 1851 Leiter der Preußischen Bank. Im April des Jahres war es reaktionäre Kräfte gelungen, ihn im Zuge einer umfassenden Säuberung der Beamtenschaft und des öffentlichen Sektors von Liberalen und Demokraten abzusetzen. Er zog sich von der Politik zurück, obwohl er noch einmal in den Landtag gewählt wurde - er nahm das Mandat jedoch nicht an - und gründete 1851 die Discontogesellschaft in Berlin und 1862/64 die Erste Preußische Hypotheken AG. In den Jahren 1861 und 1862 war Hansemann Präsident des Deutschen Handelstages.
Verheiratet war Davis Hansemann, der damals in Aachen wohnte, mit Fanny Fremerey, Tochter eines Tuchfabrikanten aus Eupen; die Heirat fand 1821 in Eupen statt. Das Paar hatte sechs Kinder.
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
Omnibus salutem!